unternehmen [!] RESSORT 1
Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 76 | März 2021 | 3,00 €
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STAUFERPARK
+ 16 SEITEN
ARCHITEKTUR
Wo geht es hin mit der
Ulmer Uni-Medizin?
Krisenmanager und Stratege: Klinik-Chef Prof. Udo Kaisers erklärt,
wie Patienten von der Bündelung der Angebote und KI profitieren werden.
INSOLVENZEN
Was sich für Gläubiger von
angeschlagenen Firmen seit
Jahresbeginn geändert hat.
Seite 6
KLIMASCHUTZ
Warum sich Unternehmen auf
Contracting-Modelle einlassen
sollten.
Seite 24
UMFRAGE
Sechs Führungskräfte erklären,
was sie vorhaben und warum
2021 ein gutes Jahr wird.
Seite 55
2
RESSORT unternehmen [!]
Deutschland zählt
auf den Mittelstand.
Der Mittelstand
kann auf uns
zählen.
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Spektrum an Finanzdienstleistungen
und maßgeschneiderten Lösungen.
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ksk-gp.de
unternehmen [!] EDITORIAL 3
Liebe Leserin, lieber Leser,
unter Unsicherheit, in einer sich ständig verändernden
Lage, Entscheidungen zu treffen, ist wohl
eine der schwierigst möglichen Aufgaben für
Menschen, die Verantwortung tragen. Das sollten
all jene bedenken, die derzeit die Bundesregierung
und insbesondere Bundeswirtschaftsminister
Peter Altmaier zum Buhmann erklären.
Letzterer muss sich freilich ankreiden lassen, dass
er seine vollmundigen Versprechen aus dem Jahr
2020 nicht gehalten hat. Die Hilfen für Unternehmen
und Selbstständige kommen spät oder gar
nicht an. Was die Betriebe fast noch mehr benötigen,
sind Planbarkeit und eine klare Perspektive,
wie und wann der Lockdown überwunden
werden kann. Doch auch da herrscht Fehlanzeige.
Kein Wunder, dass die Stimmung in großen
Teilen der Wirtschaft düster ist. Freuen können
sich hingegen Insolvenzverwalter, wie unser Artikel
über das geänderte Insolvenzrecht zeigt (Seite
6). Doch stecken in dieser Ausgabe auch Geschichten,
die Mut machen: vom Titelinterview
mit dem Ulmer Uniklinikchef Udo Kaisers (Seite
12) bis hin zu unserer Umfrage (Seite 55). Ich
wünsche Ihnen eine anregende Lektüre!
Ihr Alexander Bögelein,
Redaktionsleiter unternehmen [!]
FINANZIEREN
6 Gegen die Pleite
Ein neues Gesetz soll Firmen vor der
Insolvenz bewahren
MACHEN
10 In einer neuen Spur
Die Bus- und Lkw-Sparte von Daimler
muss künftig an der Börse bestehen
22 Digitale Festung mit regionalem
Anschluss High-Tech-Rechenzentrum
als neues Geschäftsfeld
30 Ein Quantum Präzision
Warum auch Ulm vom Zukunftscluster
Sensorik profitieren wird
36 Auf der Suche nach Leichtigkeit
Vitaform: Schuhe von der Alb
TITELTHEMA
12 Corona-Krise, Klinik und KI
Uniklinik-Chef Udo Kaisers im
Gespräch
VERANTWORTEN
24 Energie auf Raten
Mit Contracting Energie sparen und
die Umwelt schonen
LEBEN
32 Seiner Zeit voraus
Zeitgenössische Kunst in der
Sammelung FER
55 Auf geht’s
Umfrage: Warum 2021 ein gutes Jahr wird
SPEZIAL
42 Homebase für die regionale
Wirtschaft Der Stauferpark hat eine
bewegte Geschichte
48 Park mit Modellcharakter
IHK-Geschäftsführer Gernot Imgart
im Gespräch
52 Nur gucken, nicht kaufen
Autohandel: Noch funktionieren rein digitale
Käufe nur bedingt.
59 Für die Zukunft gebaut
Auf was es beim Bau eines neuen
Firmendomizils ankommt.
Unternehmer Steffen Maurer zieht Bilanz.
74 Impressum
22
30
10 36
06
4
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]
Ulms neues Großprojekt
Innenstadt Nach den Sedelhöfen plant die Stadt bereits die nächste Baustelle. Die
Fußgängerzone wird saniert. Auf schnelle Lösungen dürfen Händler aber nicht hoffen.
Fußgängerzone In Ulm geht es
voran mit der von Innenstadthändlern
und IHK dringend gewünschten
Sanierung der zentralen
Fußgängerzone. Ein Wettbewerb
soll ein neues Konzept
nicht nur für den Bereich Bahnhofstraße/Hirschstraße,
sondern
darüber hinaus auch für
die Deutschhausgasse von der
Galeria Kaufhof bis zum Parkhaus
sowie die Glöcklerstraße
bis zur Neuen Straße hervorbringen.
Schnell rücken die Bautrupps
allerdings nicht an. Nach
Abschluss einer Bürgerbeteiligung
und des Wettbewerbs soll
die Planung im ersten Halbjahr
2023 beginnen. Die Vergabe ist
für Mitte 2024 vorgesehen, gebaut
wird abschnittsweise, Ende
2026 soll alles fertig sein.
An einer so wichtigen Stelle
reiche Kosmetik nicht aus, ist
Chef-Stadtplanerin Carola
Christ überzeugt. Daher soll das
gesamte Viertel von der
Friedrich- Ebert-Straße über die
Neue Straße bis zum Münsterplatz
soll Sanierungsgebiet werden.
Die Anforderungen an das
Gebiet sind vielfältig. Neben
den Interessen von Händlern
gelte es auch die von Bewohnern,
Beschäftigten, Gebäudeeigentümern,
Kunden und Flaneuren
zu berücksichtigen.
Die Stadt hat daher vier Ziele
formuliert, die mit der Neugestaltung
der Fußgängerzone
und der angrenzenden Bereiche
verwirklicht werden sollen: Der
öffentliche Raum soll nicht nur
schöner und moderner werden,
sondern auch „Identität stiften“
und eine angenehme Atmosphäre
schaffen. Zudem ist eine hohe
Aufenthaltsqualität und multifunktionale
Nutzbarkeit angestrebt.
Gewünscht sind auch mehr
Abstellmöglichkeiten für Fahrräder,
Flächen für so genannte
Logistik-Hubs für Paketdienste
oder Anlieferung sowie Barrierefreiheit
für Fußgänger. Um
dem Klimawandel entgegenzuwirken
sollen Bäume erhalten
und neue gepflanzt sowie Flächen
entsiegelt werden. [!]cik
Trostloser Anblick: Bis Ende 2026 soll auch die Bahnhofstraße neu
gestaltet werden.
Foto: Volkmar Könneke
Jeden Monat Kredite über mehr als eine Million
Gastronomie Die Neu-Ulmer
Barfüßer Gastronomie-Betriebs
GmbH hat erhebliche Einbußen
seit Beginn der Pandemie zu
verzeichnen. Eberhard Riedmüller
und seine beiden Neffen
Marcus und Dominik Krüger,
die gemeinsam das Unternehmen
mit neun Wirtshäusern,
zwei Event-Locations und vier
Riku-Hotels leiten, sind derzeit
frustriert und haben Angst um
eine ganze Branche. Ihr Unternehmen,
das 2019 noch einen
Jahresumsatz von 36 Millionen
Euro auswies, hat im vergangenen
Jahr gut 17 Millionen Euro
weniger umgesetzt. Bei laufenden
Kosten. Hinzu kommen
Der Ulmer Gastronom
Eberhard Riedmüller.
FOTO: MATTHIAS KESSLER
weitere Verpflichtungen, da die
Firma derzeit fünf Investitionsprojekte
laufen hat, an die sie
sich vor der Pandemie vertraglich
gebunden hatte. In Aalen,
Göppingen, Reutlingen und Isny
entstehen insgesamt drei neue
Gastrobetriebe und zwei Hotels
Doch es geht es nicht nur um
ausbleibende Einnahmen. Um
die Fixkosten begleichen zu
können, nehmen die Inhaber immer
neue Schulden auf. „Wir
brauchen jeden Monat Kredite
in Höhe von über einer Million
Euro“, sagt Riedmüller. Seit dem
zweiten Lockdown über drei
Millionen Euro, für die die Unternehmer
persönlich bürgen.
Zornig ist er über die unzureichende
Unterstützung von
Seiten des Staates. „Die können
sich das Ausmaß der Probleme
unserer Branche offenbar nicht
mal vorstellen.“ Barfüßer habe
für die Zeit seit November bislang
eine Abschlagszahlung von
50 000 Euro bekommen. „Das
reicht bei uns für zwei Tage.“
Aus bürokratischen Gründen
wie verspäteten Auszahlungen
befürchtet Riedmüller unnötige
Pleiten. Er und seine Neffen
könnten sich das inzwischen gerade
noch noch leisten. „Hätte
uns das vor zehn Jahren erwischt,
wäre jetzt alles vorbei.“
[!]
mat
unternehmen [!] NAMEN & NACHRICHTEN 5
Aufatmen bei Allgaier
Zulieferer Bei Allgaier ist die Finanzierung
bis zum Jahr 2023
gesichert. Der Uhinger Automobilzuliefer
hat zuletzt die Zusagen
aller beteiligten Banken für
einen erweiterten Konsortialkreditvertrag,
an dem zuvor anderthalb
Jahre gearbeitet worden
war, erhalten. Ein erster geplanter
Abschluss war im vergangenen
März infolge des
Pandemieeinbruchs zunächst
gescheitert. Mit Kurzarbeit sowie
Zwischenfinanzierungen
hatte das Unternehmen den Corona-bedingten
Stillstand mit
seinen 1075 Beschäftigten durchgestanden.
„Wir haben jetzt alles
durchfinanziert“, sagt Geschäftsführer
Helmar Aßfalg.
Um das seit 2019 geschrumpfte
Eigenkapital wieder zu erhöhen,
hat Allgaier eine Investorensuche
gestartet und auch
eine Landesbürgschaft erhalten.
Damit soll weiteres Wachstum
ermöglicht werden. Der nun gesuchte
Investor soll nun dem
Automobilzulieferer unter die
Arme greifen, damit dieser die
marktüblichen Kennzahlen bei
Verschuldungsgrad und Eigenkapital
wieder erreichen kann.
Der Restrukturierungsprozess
soll bis 2023 fortgesetzt
werden. Die Mitarbeiter, die zuletzt
ihren Verzicht auf Urlaubsund
Weihnachtsgeld erklärt hatten,
haben bis Ende 2022 eine
Jobgarantie. Derweil lief die
zweite Jahreshälfte 2020 bereits
besser als noch zu Pandemiebeginn
erwartet. Damals rechnete
das Unternehmen mit einem
Umsatzeinbruch von bis zu
30 Prozent. 2018 vermeldete Allgaier
noch einen Rekordumsatz
von 478 Millionen Euro.[!] jkl
Zumindest bis Ende 2022 sind die Jobs der 1075 Allgaier-Beschäftigten
sicher.
Foto: Giacinto Carlucci
FOTO: GIACINTO CARLUCCI
Wachstum fest
eingeplant
Teamviewer Das erste Jahr an
der Börse sei ein aufregendes,
mit vielen Höhen und Tiefen gewesen,
aber „letztlich sehr erfolgreich“,
sagt Oliver Steil, Vorstandsvorsitzender
des Software-Anbieters
Teamviewer.
Das Göppinger Unternehmen
rechnet weiter mit einer hohen
Nachfrage und will den Umsatz
2021 auf 540 Millionen Euro steigern.
Im abgelaufenen
Geschäftsjahr
2020
legte der Umsatz
auch aufgrund
der gestiegenen
Nach-
Oliver Steil frage nach
rechnet mit Homeoffice-Lösungen
um
weiterem
Wachstum. 17 Prozent auf
456 Millionen
Euro zu. Das ist
einer DFGE-Studie zufolge auch
gut für die Umwelt. Die Softwarelösungen
tragen demzufolge
zur Vermeidung von etwa
37 Megatonnen CO 2-
Äquivalenten
pro Jahr bei. [!] jkl
Doppelt so
hohe Preise
Immobilien Bricht die Corona-Krise
womöglich den Boom
auf dem Immobilienmarkt? Das
ist aus Sicht von lokalen Experten
nicht erkennbar. Einer Umfrage
der Commerzbank zufolge
will etwa ein Viertel der Befragten
eine größere Wohnung
mit Balkon oder Garten. Immerhin
ein Drittel will kaufen. In
Ulm haben sich laut des Kreditinstituts
in den letzten zehn Jahren
die Quadratmeterpreise jedoch
praktisch verdoppelt.
Während 2011 noch 1900 Euro
pro m 2 für eine durchschnittliche
Eigentumswohnung anfielen,
seien es nun 3700 bis 5000
Euro. Niederlassungsleiterin
Tanja Sienitzki führt die Entwicklung
auch auf S 21 und die
gute Lage Ulms zurück.
Diese Erkenntnisse decken
sich mit den Daten des städtischen
Immobilienmarktberichts
2020. Ein freistehendes Einfamilienhaus
kostet in Ulm demnach
im Durchschnitt 748 000 Euro:
über 90 Prozent mehr als vor einem
Jahrzehnt. [!]
kö
TK Maxx zieht ein
Sedelhöfe Ulms neue schöne
Einkaufswelt füllt sich langsam.
In die Sedelhöfe zieht nun auch
die US-Textilkette TK Maxx ein,
wird 1900 Quadratmeter belegen
und künftig 45 Mitarbeiter
beschäftigen. Die Kette ist bisher
in Deutschland an 1555
Standorten vertreten. Damit
sind rund 80 Prozent der Einzelhandelsfläche
belegt. Nach früheren
Angaben von Lothar
Autoverkauf Der US-Elektrobauer
Tesla will seine Präsenz
im Südwesten ausbauen. Nach
Informationen der Südwest
Presse hat Tesla in Neu-Ulm ein
Grundstück für ein Autohaus in
Neu-Ulm an der Europastraße
erworben – in unmittelbarer
Nachbarschaft zur dortigen
Mercedes-Benz-Niederlassung.
Tesla gab dazu bisher keine
Auskunft. Bislang müssen Tesla-Kunden
aus der Region bis
Schubert, Geschäftsführer des
Investors DC Developments,
sollen im März 75 Prozent der
insgesamt 8000 Quadratmeter
Büro- und Praxisflächen vermietet
sein. Mit dem Einzug in die
insgesamt 112 Ein- bis Drei-Zimmer-
Wohnungen der Sedelhöfe
können die ersten Mieter im
Frühjahr beginnen. Vermietet
sind derzeit rund 60 Prozent der
Wohnungen. [!] swp
Tesla kauft in Neu-Ulm
nach Stuttgart und München
fahren. Teilweise fahren die Besitzer
auch nach Bregenz oder
nach St. Gallen. Für Ulm ist auf
der Tesla-Webseite zudem die
Eröffnung eines Service-Centers
vorgesehen– an der der Ecke Olgastraße/Neutorstraße.
Details
gibt es nicht. Die Tesla-Community
im Internet vermutet, dass
der US-Autohersteller intern
beschlossen hat, in Neu-Ulm
statt in Ulm zu eröffnen.[!]nid
6
FINANZIEREN unternehmen [!]
Die Folgen der Corona-Pandemie
bekommen inzwischen viele
Unternehmen zu spüren.
ILLUSTRATIONEN: MAX MESCHKOWSKI
Gegen die Pleite
Zahlungsunfähigkeit Seit Jahresbeginn soll ein Gesetz angeschlagenen Firmen helfen,
ohne Insolvenz durch die Krise zu kommen. Auch für Gläubiger hat das Konsequenzen.
Viele Unternehmen in
der Region ächzen unter
der Last der Corona-Pandemie.
Ihnen
brechen durch den Lockdown
dauerhaft Umsätze und Erträge
weg. Viele Kosten laufen jedoch
weiter: Mieten, Gehälter für betriebsrelevante
Mitarbeiter, die
nicht in Kurzarbeit geschickt
werden können, und fällige Lieferanten-Rechnungen.
Manchem
Betrieb droht das Geld
auszugehen. Wer vor der Zahlungsunfähigkeit
steht, ist ein
Kandidat für eine Übernahme,
schlimmstenfalls droht die
Schließung des gesamten Betriebs.
Umso wichtiger ist es,
dass bereits in Schieflage geratene
Unternehmen eine Möglichkeit
bekommen, ihre wirtschaftliche
Situation zu stabilisieren.
Das zu Beginn des Jahres
in Kraft getretene
Unternehmensstabilisierungs-
und Restrukturierungsgesetz
(StaRUG) soll
das erleichtern.
Auf den ersten Blick
sieht das im Dezember verabschiedete
Gesetz aus wie
ein neues, gutes Instrument
für Unternehmensverantwortliche:
Das StaRUG ermöglicht
finanziell angeschlagen Betrieben
eine Sanierung auch ohne
Insolvenzverfahren. Beim genaueren
Hinschauen entpuppt
sich das neue Regelwerk allerdings
vor allem als Hilfe für
Großunternehmen.
Bei früheren Reformen des
Insolvenzrechts rüttelte der
Gesetzgeber bislang nie daran,
dass sich alle Gläubiger
auf ein Sanierungskonzept
verständigen mussten, sollte
eine Pleite des Unternehmens
verhindert werden.
Spielte nur ein Kreditor nicht
mit, blieb als Ausweg allein ein
Insolvenzverfahren und damit
oft die Liquidation. Das ist jetzt
anders: Nach dem neuen Gesetz
kann eine Gläubigermehrheit
die Minderheit überstimmen
unternehmen [!]
FINANZIEREN 7
und eine Sanierung anstelle einer
Schließung durchsetzen.
Peer-Robin Paulus, Geschäftsleitungsmitglied
des Verbandes Die Familienunternehmer,
begrüßt, dass
eine Blockade durch „einzelne Akkordstörer“
nun nicht mehr möglich
ist. „Im Ergebnis bedeutet dies auch,
dass ein Schuldner-Unternehmen
auf seine Gläubiger erheblichen
Druck ausüben kann, einer außergerichtlichen
und frühzeitigen
Schuldenreduzierung zuzustimmen“,
ist Paulus überzeugt.
Das neue Gesetz hilft Experten zufolge hauptsächlich großen Firmen aus der Misere.
Lücke geschlossen
Das StaRUG schließt die Lücke zwischen
einem Insolvenzverfahren
und einer außergerichtlichen Sanierung.
Der Werkzeugkasten, den das
Gesetz nun zur Verfügung stellt, damit
ein Insolvenzverfahren abgewendet
werden kann, ist aber nicht
für jeden Betrieb geeignet. Das beklagt
beispielsweise Klaus-Heiner
Röhl, Senior Economist beim Institut
der deutschen Wirtschaft (IW)
in Köln: „Das relativ komplexe Gesetz
eignet sich für größere Unternehmen
mit höheren Schulden bei
mehreren Gläubigern“. Für für den
überschuldeten kleinen Laden um
die Ecke, der wegen des Lockdowns
keine Einnahmen mehr hat und existenziell
bedroht ist, ist es Röhl zufolge
aber nicht geeignet.
Diese Einschätzung teilen auch
andere Experten wie etwa Peter
Kranzusch, wissenschaftlicher Mitarbeiter
im Institut für Mittelstandsforschung
(IfM) in Bonn. Ihm zufolge
sei das StaRUG zwar geeignet für
finanzielle Krisenfälle mit hoher
Fremdkapitalbelastung, „aber sind
die Krisenursachen eher durch den
Sind die Ursachen
eher durch eine
Pandemie verursacht,
passt das
Instrument weniger.
Peter Kranzusch
Institut für Mittelstandsforschung
Markt oder wie aktuell durch eine
Pandemie verursacht, passt das Instrument
weniger“, sagt Kranzusch.
Auch er sieht das Verfahren eher
auf Großbetriebe zugeschnitten als
für kleinere Firmen geeignet. Der
Grund: Das Verfahren ist relativ teuer.
„Bis September 2020 wurde die
Eigenverwaltung 286 mal von Insolvenzgerichten
angeordnet, meisten
bei großen Unternehmen“, berichtet
der IfM-Experte. „Das ist häufiger
als in den Vorjahren, entspricht
aber nur einem Anteil von drei Prozent
aller Insolvenzverfahren.“
Trotz zahlreicher Kritik an Details
wird das neue Gesetz von den
meisten Verbänden und Organisationen
begrüßt. Gelobt wird grundsätzlich
die Einführung der weiteren
außergerichtlichen Sanierungsmöglichkeit
für Unternehmen. Allerdings
wird es voraussichtlich
noch einige Monate dauern, bis das
StaRUG seine Wirkung entfaltet.
Auch deswegen hat der Gesetzgeber
die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht
für den Tatbestand der
Überschuldung für Betriebe, die
eine staatliche Hilfe beantragt haben,
noch einmal bis Ende April verlängert.
Voraussetzung: Die Aussetzung
ist geeignet, den Insolvenzgrund zu
beseitigen. „Unternehmen sollen
Zeit gewinnen, bis das neue Gesetz
greifen kann“, so IW-Experte Röhl.
Schließlich müssten sich die Gläubiger
abstimmen und gemeinsam
mit dem Betrieb müsse dann ein Sanierer
gefunden oder ein Plan für
eine interne Sanierung erarbeitet
werden.
Vorgesehen ist im StaRUG, dass
die Geschäftsleitung die Restrukturierung
des Betriebes in Eigenregie
8
FINANZIEREN unternehmen [!]
Das sollten Firmenchefs wissen
konzept aufgestellt und diskutiert
werden.“ Wichtig sei es, die Ursachen
der Krise zu analysieren und
mögliche Maßnahmen zu erörtern.
„Gegebenenfalls sind auch Sanierungsalternativen
zu besprechen“,
gibt Rendels zu bedenken.
Rendels unterstreicht, dass der
Rettungsplan im präventiven Restrukturierungsrahmen
ein kompliziertes
Gebilde ist: „Das Verfahren
ist in betriebswirtschaftlicher und
juristischer Hinsicht extrem anspruchsvoll.
Ohne sanierungs- und
insolvenzerfahrene Berater sind weder
die präventive Restrukturierung
noch eine Insolvenz in Eigenverwaltung
denkbar.“ Ins gleiche Horn
stößt auch Kranzusch: „Gerade kleinere
Betriebe verfügen nur selten intern
über ausreichende Rechtskenntnisse
für das komplexe Verfahren.“
Sich dieses Know-how von
kompetenten Beratern zu holen, ist
jedoch nicht ganz billig.
Die Alternative ist dann eben
doch die Insolvenz. Erst jüngst wurde
die Phase der Restschuldbefreiung
für Selbstständige auf drei Jahre
verkürzt. Doch das reicht nach
Ansicht von Kranzusch nicht: „Für
Selbstständige, die durch die pandemiebedingten
Berufsausübungsverbote
zahlungsunfähig sind und keine
Fördermaßnahmen erhalten,
könnte eine noch schnellere Restschuldenlösung
sinnvoll sein.“ Das
ließe sich beispielsweise in einem
Insolvenzplan festlegen.
Wenn die Betriebe
nicht zügig die
zugesagten Hilfen
erhalten, droht ein
Massensterben.
Wenn die Zahlungsunfähigkeit droht, gilt es sich schnell von Experten beraten zu lassen.
Was ist zu tun, wenn trotz aller
Hilfen einem Unternehmen
die Zahlungsunfähigkeit droht?
Das IfM Bonn empfiehlt, sich zunächst
über die Sanierungslösungen
bei einem Restrukturierungsverfahren
und bei einem
Insolvenzplanverfahren zu informieren.
Sanierungsexperten und
betreibt. Allerdings steht diese Möglichkeit
im StaRUG-Verfahren ausschließlich
Unternehmen zur Verfügung,
die „drohend zahlungsunfähig“
sind. Ist das Unternehmen
schon illiquide muss wie bisher ein
Insolvenzantrag gestellt werden. Für
Zahlungsunfähigkeit war die Insolvenzantragspflicht
in der Pandemie
nur bis Ende September 2020 ausgesetzt.
Dietmar Rendels, der als geschäftsführender
Gesellschafter der
RST Beratung in Köln tätig und Mitglied
im Verband Die Familienunternehmer
ist, rät finanziell trudelnden
Betrieben, zunächst ihre Finanzbuchhaltung
zu aktualisieren und
eine fundierte Unternehmensplanung
aufzusetzen: „Zudem sollte
sehr frühzeitig ein Sanierungsgrob-
auf Insolvenzrecht spezialisierte
Rechtsanwälte sind erste Adressen
dafür. Für kleinere Betriebe
ist das unerprobte Restrukturierungsverfahren
nicht ohne Risiko.
Kostenlose Informationen
bekommen Selbstständige, die
privat haften, bei den Schuldnerberatungen.
Hilfreich kann
Zur Person
Dr. Klaus-Heiner
Röhl studierte Volkswirtschaft.
Am Institut
der deutschen
Wirtschaft beschäftigt
er sich schwerpunktmäßig
unter anderem
mit Gründungen
und Schließungen
von Unternehmen.
auch das Angebot der Bundesarbeitsgemeinschaft
Schuldnerberatung
sein. Informationen
geben auch Selbsthilfegruppen
und regionale Modellprojekte,
wie beispielsweise am Steinbeis-Europa-Zentrum
in Baden-
Württemberg und die Fachberater
der regionalen IHKs.
Klaus-Heiner Röhl
Institut der deutschen Wirtschaft
Der Verband Die Familienunternehmer
fordert, das Steuerrecht an
vielen Stellen besser mit dem Sanierungs-
und Insolvenzrecht zu synchronisieren.
„Da gibt es viel Potential“,
ist Verbandsgeschäftsführer
Paulus überzeugt. Als Stichworte
nennt er die Nichtbesteuerung des
Sanierungsgewinns und schnellere
verbindliche Auskünfte. Experte
Röhl hofft hingegen, dass die Politik
zur Kenntnis nimmt, dass die neue
Regeln kleineren Firmen, die aufgrund
der Krise in Schwierigkeiten
sind, wenig bringen. „Wenn diese
Betriebe nicht zügig die zugesagten
Hilfszahlungen erhalten, droht ein
Firmen-Massensterben“, ist Röhl
überzeugt.
Der IW-Volkswirt bringt zudem
die Frage des Unternehmereinkommens
auf die Agenda: „Derzeit sind
Einzelunternehmer und Selbstständige
gegenüber GmbHs massiv benachteiligt,
weil ihr Lebensunterhalt,
anders als das GmbH-Geschäftsführergehalt,
nicht zu den
Kosten zählt, für die Hilfe ausgezahlt
wird.“ Zwar würden Kosten für das
Unternehmereinkommen bis zum
nicht pfändbaren Lebensunterhalt
anerkannt, „das ist jedoch nur ein
sehr niedriger Betrag: 1179 Euro pro
Monat.“ [!] Jürgen Hoffmann
unternehmen [!] RESSORT 9 Anzeige
Distressed M&A – Unternehmens käufe
und -verkäufe als Chance in der Krise
Die Übernahme eines Unternehmens in der
Krise eröffnet große Chancen für Wettbewerber
und Investoren. Der Verkauf eines
Unternehmens (oder -bereiches) ermöglicht
eine Neuausrichtung mit bereinigtem
Portfolio.
Allerdings birgt eine „Distressed“ M&A-Transaktion
auch Risiken: Die Finanzierung und
die rechtliche Gestaltung sind komplex.
Die aktuelle Situation zwingt viele Unternehmen
ihre Strategie und ihre Positionierung
am Markt zu überdenken. Dieser Umstand
bietet aber auch die Chance, durch Unternehmenskäufe
Marktanteile zu gewinnen
und Synergien zu realisieren. Ein geringer
Kaufpreis kann ein zusätzlicher Anreiz sein.
Auf Verkäuferseite kann die Veräußerung eines
Bereiches die notwendige Liquidität für
eine Restrukturierung des Kerngeschäfts liefern.
Der richtige Zeitpunkt
Im Bereich „Distressed“ M&A wird zwischen
Transaktionen vor und in der Insolvenz unterschieden.
Ersteres scheint hinsichtlich der
Abwicklung der Übernahme auf den ersten
Blick einfacher zu sein. Der richtige Zeitpunkt
hängt auch von der Ausgestaltung der
Transaktion ab. So können sich z.B. bei einem
„Asset Deal“, bei dem nur einzelne Vermögensgegenstände
erworben werden, Anfechtungsrisiken
ergeben, sofern der Deal
vor einer späteren Insolvenz erfolgt. Bei einem
„Share Deal“ (Kauf der Gesellschaftsanteile)
ist der Käufer für die Verhinderung oder
Beseitigung von Insolvenzantragsgründen
verantwortlich. Der Kauf vor der Insolvenz ist
also nicht unbedingt die bessere Wahl.
Regelmäßig sinkt die Bewertung der Unternehmen
in der Insolvenz – auch gegenüber
der Unternehmensbewertung in vorinsolvenzrechtlichen
Krisenstadien – nochmals
deutlich, wordurch eine Kaufentscheidung
attraktiver werden kann.
Gleichzeitig sind insolvenzrechtliche Sonderregeln
zu beachten, der Zeitrahmen für
Analysemöglichkeiten wird deutlich geringer.
Eine sorgfältige Prüfung und eine möglichst
umfassende Absicherung aller Risiken ist in
diesem Fall ebenso wichtig.
Die richtige Vorbereitung
Neben der Prüfung des Zahlenwerks, der Bewertung
der Vermögensgegenstände sowie
der Ertragsaussichten, sollte vor allem in der
aktuellen Situation der Fokus auch auf Nachhaltigkeit
des Geschäftsmodells liegen. Im
Idealfall wurde hier vom Verkäufer ein Sanierungskonzept
angefertigt das aufzeigt, welche
Maßnahmen umgesetzt werden können
und wie sich diese auf die künftige Ertragslage
auswirken. Auch der durch den Erwerber
zu deckende Liquiditätsbedarf in den Geschäftsjahren
nach Übernahme und somit
die Finanzierung der Transaktion, lässt sich
einem solchen Gutachten entnehmen. Darüber
hinaus sollten durch umfassende rechtliche
und steuerliche Prüfungen weitere
mögliche Risiken ausgeschlossen bzw. identifiziert
werden. Die rechtliche Ausgestaltung
des Vertragswerks für die Übernahme ist somit
auch von zentraler Bedeutung.
Das richtige Sanierungsverfahren
Unabhängig ob eine Transaktion vor oder in
der Insolvenz stattfindet, die Übernahme
allein löst nur selten alle Probleme.
Die Strategie muss hinterfragt, Planungsrechnungen
integriert und Maßnahmenkataloge
entwickelt werden. Wenn diese Schritte
zielgerichtet abgeleitet und umgesetzt werden,
stehen die Chancen für eine erfolgreiche
Transaktion in der der Krise gut.
Über Sonntag & Partner:
Bei Sonntag & Partner spielen viele Talente
zusammen.
Um Unternehmen erfolgreich aus der Krise
zu helfen, bietet die multidisziplinäre Wirtschaftskanzlei
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Restrukturierung und Sanierung an.
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10
MACHEN unternehmen [!]
Galgenhumor, Frust,
Desillusion. Die 3835
Mitarbeiter im Setra-Werk
in Neu-Ulm
sind konsterniert. Der Automobilkonzern
Daimler stellt sich
neu auf. Die Nutzfahrzeugsparte,
zu der neben den Trucks
eben auch die in Neu-Ulm produzierten
Omnibusse gehören,
wird von der Pkw-Sparte abgetrennt
und unter dem Namen
Daimler Truck an die Börse gebracht.
Welche Auswirkungen
dieser Schritt auf den Standort
in Neu-Ulm, an dem hauptsächlich
Reisebusse gefertigt werden,
letztlich haben wird, ist bislang
noch nicht abzusehen.
Sicherheit in Form einer
Sperrminorität, die Konzernbetriebsratschef
Michael Brecht
zuletzt von Daimler Seite forderte,
will Konzernchef Ola Källenius
nicht zusagen. Wie hoch
die Minderheitsbeteiligung des
Autobauers ausfallen werde und
ob diese eine Sperrminorität
von mehr als 25 Prozent an dem
neuen Nutzfahrzeugunternehmen
betrage, lies er offen.
Vielleicht
gibt es auch
Chancen.
Wir sind keine
Analysten.
Hansjörg Müller
Betriebsratsvorsitzender
Aus Sicht des Betriebsratsvorsitzenden
am
Neu-Ulmer Standort,
Hansjörg Müller, ist die
Situation freilich „noch
nicht dramatisch“. Die neue
Struktur habe sich nach der
Trennung der Mercedes von der
Truck AG 2019 schon abgezeichnet.
„Vielleicht gibt es auch
Chancen, wir sind keine Analys-
In einer
neuen
Spur
Evobus Die Bus- und Lkw-
Sparte des Automobilkonzerns
Daimler muss künftig an der
Börse alleine bestehen. Was
das für das Werk in Neu-Ulm
bedeutet, bleibt offen.
ten“, sagt Müller, der von der
Ankündigung der Konzernspitze
überrascht wurde. Die Stimmung
im Betrieb: „Nicht zu
Tode betrübt, aber auch nicht
himmelhoch jauchzend.“
Bei der IG Metall Ulm hatte
Chefin Petra Wassermann die
Auftrennung von Daimler zu
diesem Zeitpunkt ebenfalls
nicht auf der Rechnung. Wassermann
sagte, das dürfe nicht nur
ein Projekt für Aktionäre sein.
Vielmehr gehe es um „die Sicherheit
der Arbeitsplätze und
Standorte“. Die Aufsplittung des
Konzerns dürfe auf keinen Fall
„zu einem Kahlschlag führen“.
In jedem Fall müssten beim
Übergang in die neue Struktur
alle betrieblichen Regelungen
bei Evobus Bestand haben.
Grundlegender Wandel
Der Schritt, so Källenius, sei ein
grundlegender Wandel der Unternehmensstruktur.
Damit solle
das volle Potenzial der Geschäftsfelder
in der Zukunft ausgeschöpft
werden. Zu unterschiedlich
seien die
Anforderungen in den beiden
Geschäftsbereichen. Sie müssten
unabhängig voneinander
agieren können. Mit Blick auf
die Transformation ins Zeitalter
der Elektromobilität und dem
Ziel emissionsfreier Fahrzeuge
seien rasche Veränderungen nötig,
ergänzte Daimler-Finanzchef
Harald Wilhelm.
Evobus mit den Busmarken
Mercedes und Setra gehört
zum Geschäftsbereich
Daimler Busse, der mit seinen
weltweiten Standorten
– auch Amerika und Asien
– bereits der Truck-Sparte
zugeschlagen wurde. Der Umsatz
mit Lkw lag 2019 bei 40 Milliarden
Euro, mit Bussen bei 5
Milliarden. Daimler betrachtet
sich als weltgrößten Nutzfahrzeughersteller.[!]
Julia Kling
Setra-Reisebusse sollen auch
künftig im Neu-Ulm Evobus-Werk
vom Band laufen.
unternehmen [!]
RESSORT 11
12
TITELTHEMA unternehmen [!]
Corona hat den Arbeitsalltag
vieler Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter verändert – und
fordert die gesamte Uniklinik.
„Vor allem für die Teams in
der Intensivmedizin sind das
außerordentlich fordernde und
belastende Aufgaben“, sagt
Klinikchef Udo Kaisers.
FOTOS: UNIKLINIK ULM
unternehmen [!] TITELTHEMA 13
Corona-Krise,
Klinik und KI
Uniklinik Ulm Die Pandemie hat den Alltag in der Universitätsmedizin drastisch verändert.
Der Leitende Ärztliche Direktor Udo Kaisers bewegt sich zwischen Krisenmanagement und
Zukunftsplänen. Ein Gespräch über den Covid-Alltag, Forschungsstärke, Kooperationen im
Südwesten und die Klinik der Zukunft.
Ein Jahr Corona-Pandemie in Deutschland: Wie
fällt Ihr Zwischenfazit für die Uniklinik Ulm aus?
Wir sind sehr stolz darauf, wie zupackend und kreativ
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diese
Herausforderung trotz der immensen Belastung angenommen
haben. Alle haben die Ärmel hochgekrempelt
und sehr schnell Abläufe angepasst und
Strukturen geschaffen, die es uns ermöglicht haben,
die spezifischen Corona-bedingten Anforderungen
sehr gut zu erfüllen. Wir konnten die Bedarfe aus
der Stadt und der Region aufnehmen, und unsere
Patienten auch in der Pandemie
mit hoher Qualität und Sicherheit
versorgen. Gleichzeitig gab es innovative
wissenschaftliche Ansätze
für Therapien.
Wie meinen Sie das?
Wissenschaftliche Gruppen, die
sich bisher vor allem mit HIV beschäftigt
haben, haben ihren Fokus
innerhalb kürzester Zeit auf das
Coronavirus gelenkt, sehr erfolgreich Forschungsmittel
eingeworben und interessante Therapieansätze
entwickelt. Ein gutes Beispiel – neben vielen
anderen – dafür, wie viel Potenzial in der Universitätsmedizin
Ulm steckt.
Wie unterscheidet sich die heutige Situation zu
der vor einem Jahr?
Der Bund hat uns damals angewiesen, beträchtliche
Regelkapazitäten vom Netz zu nehmen, um auf eine
hohe erwartete Anzahl von Corona-Patienten reagieren
zu können. Der Bedarf war letztlich niedriger
als erwartet. Heute haben wir ein stärker am
Bedarf orientiertes, abgestuftes System, nach dem
wir das Regelleistungsvolumen einschränken. Aber
die Erfahrung aus der ersten Welle zeigt: Wir haben
damals die non-Covid-Leistungen zu stark heruntergefahren.
Woran machen Sie das fest?
Daran, dass deutschlandweit zum Beispiel die Zahl
der stationär behandelten Herzinfarkte während
Alle haben
die Ärmel
hochgekrempelt
und sehr schnell
Abläufe angepasst.
des ersten Lockdowns nach einer Erhebung der
AOK signifikant abgenommen hat. Wir müssen uns
fragen: Sind diese Patienten adäquat versorgt worden?
Heute sind es ungleich mehr Infizierte und
deutlich mehr Intensivpatienten und dennoch erbringen
wir mehr Regelleistungen.
Wie kommt die Uniklinik Ulm durch die Corona-Pandemie?
Wir schaffen das nach meiner Auffassung sehr gut.
Wir sorgen für eine hohe Verlässlichkeit in der Versorgung,
auch für Tumorpatienten,
Verunfallte oder andere Notfälle.
Das war auch in der ersten
Phase so. Allerdings war die Besorgnis
über das Virus in der Bevölkerung
damals so groß, dass
Viele die Kliniken gemieden und
den Rettungsdienst nicht oder erst
sehr spät alarmiert haben. Das ist
inzwischen anders. Darüber bin
ich sehr froh.
Sie erhalten eine Vielzahl behördlicher Vorgaben.
Wie lassen sich diese schnell umsetzen?
Seit Februar 2020 haben wir eine zehnköpfige Task-
Force, die unter meiner Leitung bereits regelmäßig
tagte, noch bevor das gefordert war. In den Hochphasen
der ersten und zweiten Welle hat die Task-
Force täglich getagt, aktuell sind wir bei einem
Rhythmus von drei Mal in der Woche angelangt.
Eine achtköpfige Umsetzungsgruppe setzt die Beschlüsse
dann im klinischen Betrieb um.
Was hat sich für die Mitarbeiter verändert?
Das ist ganz unterschiedlich. Besonders dramatisch
hat sich der Arbeitsalltag der Mitarbeiter gewandelt,
die in den unmittelbar von der Corona-Pandemie
betroffenen Bereichen tätig sind. So sind bestimmte
Intensivbereiche ausschließlich für
Covid-19-Patienten reserviert. Das ist schon aus
Gründen des Infektionsschutzes eine andere Form
von Intensivmedizin. Es sind viele Patienten, teilweise
auch jüngere, die maschinell beatmet werden
Zur Person
Udo X. Kaisers ist
seit 2015 Leitender
Ärztlicher Direktor
und Vorstandsvorsitzender
des Uniklinikums
Ulm. Zuvor war
er klinisch-wissenschaftlicher
Leiter
des Departments für
operative Medizin am
Uniklinikum Leipzig.
Kaisers (verheiratet,
fünf Töchter) studierte
in Bonn, Berlin und
Wien, machte 1994
seinen Facharzt in
Anästhesiologie und
habilitierte 1998 an
der Charité in Berlin.
Nach anstrengenden
Arbeitstagen entspannt
er sich mit
Mountainbiken und
Joggen. „Ich wandere
gerne und freue mich
an der tollen Natur,
die wir hier direkt um
uns haben“, sagt der
60-Jährige.
14
TITELTHEMA unternehmen [!]
Leitet die Uniklinik Ulm
derzeit häufig aus dem
Home-Office: Udo Kaisers.
Pandemiebedingt fand
auch das Interview für
unternehmen[!] als
Videokonferenz statt.
müssen. Viele von ihnen benötigen einen extrakoporalen
Gasaustausch, eine Maschine, die das Blut
außerhalb des Körpers mit Sauerstoff anreichert
und CO 2
entfernt. Das sind sehr aufwendige technische
Verfahren, um das Überleben bei schweren
Verläufen zu sichern. Für die Teams der Intensivmedizin
sind das außerordentlich fordernde und
auch belastende Aufgaben.
Wie sieht es in anderen Klinikbereichen aus?
Auch da haben viele Beschäftigte ständig mit Corona-positiven
Menschen zu tun, denken Sie nur an
die Zentrale Interdisziplinäre Notaufnahme. Der
aktuelle Status der Patienten wird meist erst bei der
Erstversorgung identifiziert. Wir haben Infektionsbereiche,
die zeitweise komplett mit Covid-19-Patienten
belegt sind.
Und abseits dieser Kernbereiche?
Auch da hat sich die Arbeitswirklichkeit für viele
stark verändert. Das reicht von der Chirurgie bis zur
Inneren Medizin. Das Institut für Virologie, wie
auch andere Diagnostikbereiche machen Sonderschichten.
Die Materialbeschaffung und die Personalbetreuung
haben einen immensen zusätzlichen
Aufwand. Die Apotheke muss sämtliche Medikamente
zur Behandlung sowie den tiefgekühlten
Impfstoff bereitstellen. Unsere IT-Abteilung hat
sehr schnell Video-Sprechstunden ermöglicht und
App-basierte Lösungen zum Beispiel für die
PCR-Testung verfügbar gemacht, eine Entwicklung
des Universitätsinstituts für Systembiologie, mit
dem eine sehr gute Kooperation besteht. Wirklich
die gesamte Universitätsmedizin ist gefordert.
Wie viele Ihrer Mitarbeiter sind bisher geimpft?
Wir haben in Bergamo gesehen, was passiert, wenn
das medizinische Personal nicht ausreichend geschützt
ist. Für uns war daher von Anfang an klar,
dass der Schutz der Mitarbeiter der erste Schritt in
der Pandemiebekämpfung sein muss. Wir haben
sehr früh, noch bevor ein Impfstoff verfügbar war,
wirksame Maßnahmen zum Schutz unserer Mitarbeiter
umgesetzt. Seit dem 28.12.2020 impfen wir im
Klinikum selbst. Etwa 1400 Mitarbeiter, die in die
Gruppe der höchsten Priorität fallen, sind bisher
geimpft (Stand 8. Februar, Anmerk. der Redaktion).
Dann untersagte das Sozialministerium Ende
Januar Erstimpfungen des Personals? Was sind
die Gründe?
Das Sozialministerium hat darauf hingewiesen, dass
nur Mitarbeiter der höchsten Priorität geimpft werden
dürfen, woran wir uns strikt gehalten haben. Es
wurden keine Mitarbeiter geimpft, die nicht in diese
Gruppe fallen. Bis zum 8. Februar haben etwas mehr
als 700 Mitarbeiter der Gruppe mit der höchsten
Priorität noch keine Erstimpfung erhalten. Am 9.
Februar sind die Erstimpfungen am UKU wieder
aufgenommen worden.
Themenwechsel: Welche Rolle spielt die Uniklinik
Ulm für die Region?
Unsere Patienten kommen aus dem ostwürttembergischen
Raum bis zum Bodensee. Wir haben hier
eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung.
Egal, ob es um Onkologie, Schwerverletztenversorgung,
personalisierte oder kardiovaskuläre Medizin
geht. Durch die Uniklinik Ulm haben die Menschen
der Region Zugriff auf moderne Spitzenmedizin.
Wir sind mit circa 6000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
überdies der größte Arbeitgeber in Ulm.
Meiner Meinung nach zahlt die Uniklinik mit ihrer
sehr guten Gesundheitsversorgung auch stark auf
die Wettbewerbsfähigkeit und die Attraktivität der
Region ein.
unternehmen [!] TITELTHEMA 15
Wo sehen Sie Ulm im Vergleich mit den bundesweit
35 anderen Unikliniken?
Wir stehen im Wettbewerb gut da. Wir sind das Klinikum
einer naturwissenschaftlich orientierten
Universität mit sehr hohem Innovationspotenzial.
Insbesondere wenn wir uns die Forschungsbereiche
der Universität anschauen. Die Sensortechnik und
die Quantenphysik sind beispielsweise hochspannende
Anknüpfungspunkte – auch aus medizinischer
Sicht. Die räumliche Nähe zwischen Klinikum
und Universität schafft viel direkte Interaktion
und Kooperation. Das ist im Vergleich zu vielen
anderen Universitätsmedizinstandorten ein großer
Wettbewerbsvorteil.
Wo sehen Sie noch Stärken?
Wir sind forschungsstark
und wirtschaftlich
stabil. In den Rankings
schneidet die
Uniklinik immer
sehr gut ab. Wir
making
places
balanced
usm.com
16
TITELTHEMA unternehmen [!]
sind stark in der klinischen Forschung und der
Übertragung der wissenschaftlichen Erkenntnisse
in die Praxis, der so genannten Translation. Nehmen
Sie als Beispiel das Nationale Centrum für Tumorforschung.
Hier bildet Ulm zusammen mit Tübingen
und dem Robert-Bosch-Krankenhaus in
Stuttgart ein neues Südwest-Konsortium. Solche
Kooperationen wollen wir noch stärker entwickeln.
Ein Bild aus einem
früheren Interview: „Die
Unikliniken in Baden-Württemberg
konkurrieren um
Forschungsgelder und die
klügsten Köpfe, aber wo es
sinnvoll ist, bündeln wir die
Kräfte“, sagt Udo Kaisers.
Es gibt eine
gute Kultur
aus Wettbewerb
und Kooperation
im Südwesten.
Welche Lehren mit Blick auf die Zusammenarbeit
der Kliniken ergeben sich aus der Pandemie?
Baden-Württemberg hat eine gute Kultur aus Wettbewerb
und Kooperation. Das scheint den Menschen
im Südwesten in den Genen zu liegen. Die
vier Universitätskliniken im Land sind durchaus
Wettbewerber, so konkurrieren wir um Forschungsgelder
und um die klügsten Köpfe. Aber wo es sinnvoll
ist, bündeln wir unsere Kräfte und gehen gemeinsam
vor.
Wie zum Beispiel?
Mit dem Universitätsklinikum Tübingen arbeiten
wir zum Beispiel bei der IT-Entwicklung eng zusammen.
Auch im Bereich der personalisierten Medizin
und der Onkologie kooperieren wir mit den
anderen Standorten. Besonders mit Blick auf die
Pandemie stimmen wir uns eng ab. So haben wir
uns sehr schnell darauf verständigt, dem Sozialministerium
anzubieten, dass wir als Universitätskliniken
die Impfzentren in unseren Städten betreiben.
Auch gegenüber der Landesregierung treten wir
gemeinschaftlich und abgestimmt auf. Durch die
Digitalisierung könnten wir sicher noch ein Stück
enger zusammenrücken.
Häufig gibt es Kritik an ineffizienten Strukturen
von Kliniken. Trifft das auch auf Ulm zu?
Das ist zunächst mal eine Hypothese. Schauen wir
auf das Aufgabenspektrum der Universitätsmedizin:
Da sehen wir Forschung & Entwicklung, Lehre
und Spitzen-Krankenversorgung. Wir haben also
einen dreifachen Auftrag, den wir in enger Verbindung
mit der Universität und der Medizinischen
Fakultät erfüllen. Das erfordert bestimmte Strukturen,
die sich notwendigerweise von denen von Versorgungskrankenhäusern
unterscheiden. Wenn Sie
uns mit einer privat geführten Klinik vergleichen,
die ausschließlich Krankenversorgung macht, dann
erscheint diese möglichweise effizienter, aber hier
stimmt der Vergleichsmaßstab nicht. Klar, gibt es
auch bei uns noch Potenzial, klinische Abläufe, Prozesse
und Strukturen zu verbessern. Unsere Grundkonfiguration
ist gut.
Wie steht es um die Digitalisierung des Uniklinikums?
Das ist ein zentrale Herausforderung der nächsten
Jahre, bei der wir verschiedene Aufgabenpakete unterscheiden
müssen. Ein wichtiges Thema ist die
Digitalisierung der medizinischen Kernprozesse.
Die IT-Landschaft in Ulm ist sehr heterogen. In
manchen Bereichen sind wir gut aufgestellt, etwa
beim Einsatz automatischer Spracherkennung, in
anderen besteht noch erheblicher Modernisierungsbedarf.
So ist es in vielen Kliniken.
Was hindert Sie, schnell digitale Lösungen zu
schaffen?
Ein Problem ist, dass wir nicht alles stoppen, digitalisieren
und mit neuem Konzept weitermachen
können. Es muss während des laufenden Betriebs
funktionieren. Überdies benötigen wir langfristig
höhere Investitionen in die Medizin-IT, dazu sind
wir mit dem Land im Gespräch.
Welche Rolle spielt das im Oktober verabschiedete
Krankenhauszukunftsgesetz?
Darin ist zum ersten Mal geregelt, dass bis zu zehn
Prozent der bereitgestellten Mittel für die Hochschulmedizin-Einrichtungen
genutzt werden dür-
unternehmen [!] TITELTHEMA 17
fen. Wir unterliegen ja nicht den Sozialministerien
der Länder, sondern den Wissenschaftsministerien.
Daher ist es ein Novum, dass wir mitbedacht wurden.
Ich bin guter Dinge, dass wir vielversprechende
Digitalisierungsansätze speziell in der Notfallversorgung
und der Vernetzung in der Region
entwickeln können.
Reicht das Gesetz des Bundes und die 120 Millionen,
die das Land zur Verfügung stellt?
Das ist eine wichtige Anschubfinanzierung, aber es
braucht nachhaltige Lösungen. Es werden erhebliche
weitere Investitionen nötig sein. Wir sehen gerade
jetzt in der Pandemie, welch große Rolle die
Digitalisierung spielt, wenn es darum geht, die Gesundheitsversorgung
aufrecht zu erhalten. Denken
Sie nur an Tele-Sprechstunden. Die haben wir in
ambulanten Bereichen der Klinik verfügbar. Oder
denken Sie an die Übermittlung medizinischer Daten
aus der Radiologie oder Pathologie zur Analyse
an einem anderen Ort.
Wie profitieren Patienten von einem digitalen
Gesundheitssystem?
Die Verfügbarkeit steigt dramatisch. Wir müssen
weg von der Vorstellung, dass man medizinische
Hilfe nur bekommen kann, wenn man sich in eine
Klinik oder eine Praxis begibt. Dieses Konzept wird
zunehmend von digitalen Formaten abgelöst werden.
Auch haben wir uns bislang in der Medizin
stark darauf fokussiert, Krankheiten zu therapieren,
aber noch zu wenig dafür getan, die Gesundheit zu
erhalten. Das ist ein riesiges Feld, in dem Digital Health
helfen kann.
Die Medizin
wird sich
durch KI und
Digitalisierung
stark verändern.
Und ein grundsätzlicher Wandel.
Ja, wir werden erleben, dass sich die Vertriebswege
der Medizin verändern und der Patient selbst dabei
eine deutlich größere Steuerung wahrnimmt.
In der Industrie ist Künstliche Intelligenz (KI)
ein Riesenthema.
Nicht nur in der Industrie. KI wird die Diagnostik
z.B. in der Radiologie oder Pathologie dramatisch
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18
TITELTHEMA unternehmen [!]
Unter bundesweit rund 1400 Kliniken auf Platz 20
Blick auf die neue Chirurgie: Das Uniklinikum Ulm ist mit rund 6200 Beschäftigten Ulms größter Arbeitgeber.
Ulm ist die kleinste der vier Universitätskliniken
in Baden-Württemberg (Freiburg,
Tübingen, Heidelberg), schneidet in Rankings
aber regelmäßig gut ab. In der Klinikliste
2021 des Nachrichtenmagazins Focus
kommt Ulm unter rund 1400 Kliniken auf
Platz 20. Besonders empfehlenswert sind
laut dem Ranking 20 Behandlungsschwerpunkte,
neun Fachgebiete haben die Bewertung
„herausragend“ erhalten.
Gegründet worden ist das Uniklinikum im
Jahr 1982. Damals übernahm das Land Baden-Württemberg
Ulms städtische Krankenanstalten.
Heute umfasst das Klinikum 29
Kliniken und 15 Institute. Neben der Krankenversorgung
gehören Forschung und Lehre
zu seinen Aufgaben. Mit durchschnittlich
6213 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist
das Uniklinikum Ulms mit Abstand größter
Arbeitgeber. 2020 wurden 276 130 Patienten
ambulant und rund 44 500 Patienten stationär
behandelt. Corona-bedingt lagen diese
Zahlen rund acht beziehungsweise elf Prozent
unter den Vorjahreswerten. Die größte
Investitionen gingen mit 6,5 Millionen Euro
in die Intensivmedizin. Der Jahresüberschuss
2019 betrug 2 Millionen Euro.
Die von der Uniklinik angestrebte Komplettübernahme
der Klinik RKU steht vor
dem Abschluss, wie kurz vor Redaktionsschluss
bekannt wurde. Das Landeskabinett
stimmte dem Kauf des 50-Prozent-Anteils
zu, das bisher die Sana Kliniken AG hält. Bisher
war Ulm die einzige Uniklinik bundesweit
ohne integrierte Neurologie. Das RKU hat
850 Mitarbeiter und behandelt jährlich
12 000 Patienten ambulant, 3500 stationär.
Oftmals
fehlt es in
Kliniken an einer
horizontalen
Vernetzung.
anders erleben. Expertensysteme oder teilautonome
Systeme werden Leistungen übernehmen, die
aktuell nur von Ärztinnen und Ärzten erbracht werden.
So können sich Mediziner wiederum anderen
Aufgaben widmen.
Was heißt das konkret?
Erfahrene Radiologen müssen tausende Röntgenbilder
gesehen haben, damit sie einen Lungenkrebs
zuverlässig diagnostizieren können. KI kann in kürzester
Zeit Millionen Bilder filtern und bestimmte
Muster besser erkennen, als wir Menschen das tun.
Das heißt nicht, dass wir keine Radiologen mehr
brauchen. Im Gegenteil: Das System schafft den
Kollegen Zeit, beispielsweise ausführlicher mit den
Patienten über den Befund zu sprechen.
Das würde aber eine Datenbank mit allen CTs
dieser Welt voraussetzen – oder?
Absolut. Sie wissen ja, dass Unternehmen wie Google
oder Apple ganz scharf darauf sind, ihre medizinischen
Analyse-Systeme mit Daten aus medizinischen
Bereichen zu füttern. Es wird sicher ein
Thema sein, welche Rolle die Universitätsmedizin
als Innovationstreiber in diesem Feld haben wird.
Wir werden hier nur mitspielen können, wenn wir
selbst die richtigen Kompetenzen und Strukturen
haben, um dafür auch Beiträge zu leisten. Mit Blick
speziell auf diese Herausforderung ist die schon angesprochene
Kooperation der Unikliniken im Land
geboten.
Wie steht es um den Masterplan der Uniklinik?
Das ist ein Jahrhundertprojekt – oder?
Das ist er tatsächlich. Zum ersten Mal in der Geschichte
der Uniklinik Ulm wollen wir alle medizinischen
Bereiche an einem Ort bündeln, in unmittelbarer
Nähe zur Universität. Das ist die
langfristige Perspektive. Das erste Modul dieses
strategischen Projekts ist ein großes, komplexes,
medizinisches Versorgungsgebäude, das direkt an
den Neubau der Chirurgie anschließen soll. Dort
sollen eine Reihe von Kliniken und weitere Institute
zusammengefasst werden.
Warum ist die Bündelung dieser Angebote so
wichtig?
Universitätsmedizin ist eine interdisziplinäre Systemleistung.
Die bekommen Sie nur, wenn alle benötigten
Partner vor Ort sind. Die erforderlichen
Bereiche in einem Gebäude zusammenzufassen
verkürzt Wege, erhöht die Verfügbarkeit und schafft
eine Fülle an Synergien – wissenschaftlich, aber vor
allem auch klinisch. Natürlich spielen auch die Kosten
eine Rolle. Wir müssen in unserer jetzigen
Struktur manches doppelt oder dreifach vorhalten,
unternehmen [!] TITELTHEMA 19
Eine künftige
Departmenstruktur
belohnt laut Kaisers
die Zusammenarbeit.
„Das bringt Patienten
klare Vorteile.“
weil wir mehrere Standorte in der Stadt betreiben.
Schon aus Gründen des Fachkräftemangels wird es
in zehn Jahren nicht mehr möglich sein, so viele
Menschen zu beschäftigen, die an mehreren Stellen
das Gleiche tun.
Wie weit sind sie mit der Umsetzung?
Wir konnten mit dem Land eine Grundkonzeption
abstimmen und die dazu passende Flächenbemessung
erstellen und verabschieden. Das heißt, wir
haben eine genaue Vorstellung, welche Dimensionen
das erste Modul braucht und welche Funktionalitäten
untergebracht werden sollen. Nun wird die
Realisierbarkeit geprüft. Danach wird es einen
Wettbewerb geben, dann die Ausschreibung. Der
Zeitplan hängt stark von den Prioritäten der Landeshaushalte
in den kommenden Jahren ab. Allein
die Bauphase wird sechs bis sieben Jahre dauern.
Vermutlich geht es hier um einen dreistelligen
Millionenbereich…
Ja klar, es ist ein teures Projekt, mit hoher Komplexität.
Man darf auch nicht unterschätzen, dass es
eine infrastrukturelle und technische Anbindung an
die schon bestehenden Gebäude geben muss. Aber
ich freue mich darauf. Das Projekt ist eine tolle Entwicklungsmöglichkeit
für die Stadt Ulm und für die
Universitätsmedizin.
Warum ist die von Ihnen angestrebte Departmentstruktur
so wichtig?
Wenn wir Universitätsmedizin als interdisziplinäre
Leistung verstehen, ist alles wichtig, was das Zusammenwirken
einfacher macht. Wir haben in
Deutschland vielerorts ein klassisches Kliniksystem,
in dem Einzelkliniken vertikal integriert sind.
Ob es zu einer horizontalen Vernetzung der Einzelkliniken
im Interessen einer bestmöglichen Versorgung
kommt, ist offen. Eine Departmentstruktur
incentiviert die Zusammenarbeit. Für den Patienten
bringt das klar Vorteile.
Wie muss man sich das vorstellen?
Schauen Sie sich die kardiovaskuläre Medizin an,
hier gibt es viele Erkrankungen, die interdisziplinäres
Know-how erfordern. Als betroffener Patient
wünsche ich mir doch, dass die gesamte Expertise
der Klinik an mein Patientenbett kommt und die
Spezialisten meinen Fall analysieren und auf Basis
der neuesten wissenschaftlichen Evidenz entscheiden.
Deshalb ist es sinnvoll, die Bereiche Kardiologie,
Herzchirurgie, Angiologie und Gefäßchirurgie
so intensiv wie möglich miteinander interagieren zu
lassen, wie das in Herzzentren bereits der Fall ist.
Themenwechsel: Was sind die Gründe für den Fachkräftemangel
in den Kliniken?
20
TITELTHEMA unternehmen [!]
Uniklinik-Chef Udo Kaisers
im Video-Gespräch mit
Alexander Bögelein, Redaktionsleiter
des Magazins
unternehmen[!].
Das Interview führte
Alexander Bögelein,
Redaktionsleiter
unternehmen [!]
Dokumentation:
Ronja Gysin
Fotos:
Marc Hörger
Matthias Schmiedel
Uniklinik Ulm
Da gibt es viele Aspekte, zum einen die Demographie.
Viele Fachkräfte werden in Rente gehen. Zum
anderen den Trend, dass die Zahl der Abiturienten
zunimmt und es damit für nicht akademische Berufe
schwieriger wird, Nachwuchs zu gewinnen. Den
Pflegenotstand haben wir in ganz Deutschland. Im
Vergleich sind wir die vergangenen Jahre in Ulm
noch ganz gut weggekommen.
Was wird dagegen getan?
Wir akademisieren zum Beispiel pflegenahe Berufe.
Es gibt mittlerweile ein Studium für angehende Hebammen,
aber auch duale Studiengänge für Pflegeund
technische Medizinberufe. Das wird gut angenommen.
Nach wie vor ist aber die zentrale Frage,
wie wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die
Unimedizin gewinnen und langfristig binden können.
In der Coronakrise bekommt die Pflege Applaus.
Zu Recht, aber das allein reicht nicht. Wir müssen die
Wertschätzung und Anerkennung für diese wichtigen
Berufe langfristig steigern.
Wie wollen Sie das erreichen?
Wir müssen Antworten auf verschiedene Fragen finden:
Wie viele Kompetenzen räumen wir Pflegekräften
im medizinischen Prozess ein? Welche Entwicklungsmöglichkeiten
haben sie? Wie können wir die
Vereinbarkeit von Beruf und Familie weiter verbessern,
etwa durch flexiblere Arbeitszeiten? Wie können
wir die Pflege entlasten? Wir haben hervorragend
ausgebildete Pflegekräfte am Uniklinikum, die
hochspezialisierte Aufgaben übernehmen. Die Frage
ist, wie wir das in der öffentlichen Wahrnehmung
besser verankern können. Also, dass es eine spannende,
unverzichtbar wichtige, befriedigende und an den
Unikliniken in Baden-Württemberg auch gut dotierte
Tätigkeit ist.
Wie viele Stellen in der Pflege sind im Universitätsklinikum
aktuell frei?
Wir haben über 1000 Mitarbeiter in der Pflege und
eigentlich immer einen gewissen Bedarf. Das liegt
auch an der Fluktuation in der Pflege. Gäbe es ein
unerschöpfliches Kontingent, könnten wir sicher zusätzliche
Pflegekräfte beschäftigen. Das ist kein dramatischer
Fehlbedarf, aber wir kämpfen permanent
darum, Pflegekräfte zu finden und zu halten.
Wann standen Sie eigentlich das letzte Mal als Anästhesist
im OP?
Das war bevor ich nach Ulm gekommen bin, 2015. Ich
bedauere das natürlich, aber beide Tätigkeiten
gleichzeitig auszuüben, das geht nicht.
Und welche Eigenschaft benötigt ein guter Anästhesist?
Eine gute Anästhesistin, ein guter Anästhesist behält
den Überblick, auch in kritischen Situationen, darauf
verlassen sich der Patient und auch der Chirurg. Sie
können das Handwerk und haben mit allen Fachabteilungen
einer Klinik Kontakt. Sie sollten eine gewisse
Stressresistenz besitzen und kommunikationsfähig
sein. Eigentlich ganz ähnliche Eigenschaften,
wie sie ein Leitender Ärztlicher Direktor benötigt.
unternehmen [!] RESSORT 21
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EINFACH. KOMPETENT. PERSÖNLICH.
Blick in den Daten-Hochsicherheitstrakt
der EVF: Schon bald
stehen hier 96 statt bisher
72 Serverschränke.
Das Data-Rechenzentrum
der der Energieversorgung
Filstal
gleicht einem Hochsicherheitstrakt
– und dennoch
laufen die Kunden der EVF
förmlich die Türen ein. Im vergangenen
Sommer wurde das
Datacenter in Betrieb genommen.
Bereits 2019 hat die Energieversorgung
Filstal (EVF) ein
Rechenzentrum im Göppinger
Stauferpark in Betrieb genommen.
Damit setzte die EVF den
Aufbau neuer Geschäftsfelder
im Bereich Telekommunikation
und IT fort. Von derzeit im Rechenzentrum
nutzbaren 72 Server-Schränken
sind schon 42 an
unterschiedliche Kunden aus
der Region vermietet.
Bald 96 Serverschränke
Das Datacenter findet so großen
Anklang, dass die EVF bereits
die zweite Erweiterung angeht,
die noch im ersten Halbjahr realisiert
werden soll. Damit stehen
schon bald 96 Serverschränke,
sogenannte „Racks“
zur Verfügung. Platz ist ausreichend
vorhanden. Bisher
haben Rechenzentren, Systemhäuser,
Finanz- und
IT-Dienstleister und Produktionsfirmen
aus dem
Raum Göppingen, Stuttgart,
Schwäbisch Gmünd,
Ludwigsburg und sogar
ein Verein Racks komplett
oder in Teilen gemietet,
berichtet Datacenter-Leiter
Matthias Brandmaier.
Bereits 2018 hatte die EVF
sich mit dem neuen Geschäftsfeld
Telekommunikation und
Digitale Festung mit
regionalem Anschluss
Rechenzentrum Daten gehören zu den wichtigsten Gütern von
Unternehmen. Umso wichtiger ist deren Schutz. Die
Energieversorgung Filstal hat deshalb ihr Angebot erweitert.
Matthias Brandmaier ist Herr der Technik. Er leitet das Rechenzentrum der nergieversorgung Filstal.
Fotos: Giaconto Carlucci
unternehmen [!] MACHEN 23
dem Angebot von VDSL-Produkten
den Gang auf neues Terrain
gewagt. Diese Neuorientierung
sei notwendig geworden,
da die Erträge im Bereich der
Energieversorgung weniger
würden, erklärt Geschäftsführer
Martin Bernhart. Zukünftig
möchte die EVF auch im Bereich
Telekommunikation und Internet
Geld verdienen.
200 Mitarbeiter, 90 000 Kunden
Biometrische Zutrittskontrollen stehen am Anfang. Manche
Serverschränke sind dennoch mit Gittern geschützt.
Die Energieversorgung
Filstal erwirtschaftete
zuletzt
mit rund 200
Mitarbeitern einen
Jahresumsatz von
rund 200 Millionen
Euro und betreut
über alle Geschäftsgebiete
90 000 Kunden,
der Großteil davon
entfällt auf die
Gasversorgung. Das
ist auch die Keimzelle
des kommunalen
Unternehmens
aus Göppingen.
Es wurde 1981
als Gasversorgungsgesellschaft
Filstal GmbH (GVF)
gegründet und firmierte
18 Jahre
später in EVF
GmbH & Co. KG
um.
Gesellschafter
der EVF sind die
Stadtwerke Göppingen
(86,75 Prozent)
und die
Stadtwerke Geislingen
(13,2 Prozent).
Zur Angebotspalette
gehören
neben Strom
auch Telekommunikation,
Erdgastankstellen,
Trinkwasser,
Fernwärme,
die Förderung von
EE-Anlagen sowie
weitere Dienstleistungen.
Neues Geschäftsfeld
ist das
Rechenzentrum.
Das Thema Sicherheit
ist eines der
wichtigsten im
nach ISO/IEC 27001
zertifizierten Datacenter.
Umsatz mehr als verdreifacht
Ganz fremd sind der EVF zumindest
die Rahmenbedingungen
nicht. „Das Betreiben und
Zurverfügungstellen von kritischen
Infrastrukturen gehört zu
den Kernaufgaben der EVF“,
sagt Bernhart. Leistungsstarke
und vor allem sichere IT-Infrastrukturen
sind in der heutigen
Zeit für Wirtschaftsunternehmen,
Gewerbetreibende und
Dienstleister unverzichtbar.
Die notwendige Fachkompetenz,
um Firmen und deren
Hardware an das Datacenter anzubinden
und diese sicher zu
beherbergen, holte sich das
kommunale Unternehmen bereits
im Jahr 2016. Damals beteiligte
sich die EVF mit 49 Prozent
am Göppinger Unternehmen
Imos. Weitere sechs Millionen
Euro investierte die EVF bislang
in das Datacenter.
Das scheint sich auszuzahlen:
Der Umsatz in diesem Geschäftsfeld
steigerte sich im vergangenen
Jahr um satte 317 Prozent
auf 260 000 Euro. Brandmaier
zufolge nutzen Kunden
das Datacenter als Backup-Lösung,
um bei eventuellen Ausfällen
der eigenen Rechenzentren
abgesichert zu sein. Ein
Vorteil der EVF sei, dass man als
lokaler Energieversorger und
Betreiber des Stromnetzes hinsichtlich
der Versorgungssicherheit
mehr Möglichkeiten
bieten könne als private Anbieter.
Hinzu komme, dass das kleine
Rechenzentrum kürzere Reaktionszeiten
gewährleisten
könne.
Fixkosten für Betrieb und Abschreibungen
der IT-Infrastruktur
könnten von den Kunden in
variable und damit flexible Kosten
umgewandelt werden, sagt
Matthias Brandmaier, der als
Leiter des Datacenters Chef eines
sogenannten „Notfall-Manager-Team“
ist. Es besteht aus sieben
Personen, „um 24 Stunden
am Tag und sieben Tage in der
Woche adäquat reagieren zu
können“. Des Weiteren könne
auf bereits vorhandene personelle
Ressourcen der EVF zurückgegriffen
werden, wenn
dies erforderlich sei.
Das Datacenter zähle damit zu
den modernsten Colocation-Rechenzentren
in ganz Baden-
Württemberg. Ein vergleichbares
Angebot existierte im Kreis
Göppingen sowie der Region
Stuttgart nicht, erklärt Brandmaier.
Die Regionalität könnte
sich dem Leiter des Datacenters
zufolge auch bei der Digitalisierung
von Schulen als Vorteil
herausstellen. Programme, die
über ausländische Server laufen,
stünden bereits in der Kritik.
Der Scanner für
die Handvenen
ist ein bisschen
James-Bondmäßig.
Matthias Brandmaier
Leiter des Rechenzentrums
Das Datacenter gleicht einer
modernen Festung – digital wie
analog. Wer durch die gläserne
Sicherheitsschleuse will, kommt
nicht an dem Handvenenscanner
vorbei. Er leuchtet blau auf,
wenn er mit der warmen, Blut
durchströmten Handfläche in
Verbindung kommt. „Das ist ein
bisschen James-Bond-mäßig“,
sagt Brandmaier. „Und wie ein
Fingerabdruck. Der ist aber
leichter zu fälschen oder bei
manchen Menschen gar nicht
möglich.“
Ein 2,60 Meter hoher Zaun
mit Spitzen und 36 Kameras im
Innen- und Außenbereich
schützen zudem die sensiblen
Daten. Sicherheit sei das A und
O, sagt Brandmaier. Daher seien
alle wichtigen Einrichtungen
mindestens zweifach vorhanden
– von der Klimatechnik über die
Stromversorgung und den
Brandschutz bis hin zur zweistufigen,
ausgeklügelten Zutrittskontrolle.
[!] Axel Raisch
24
unternehmen [!]
Solaranlagen oder ein Blockheizkraftwerk:
Die Möglichkeiten beim Contracting sind vielfältig.
Energie
auf Raten
Versorgung Schulen tun es, Krankenhäuser auch
– nur Unternehmen sind noch ein bisschen
zögerlich. Dabei bietet Contracting ihnen die
Möglichkeit, Kosten zu sparen und sich auf ihre
Kernaufgaben zu konzentrieren. Ein Leitfaden.
Mieten statt kaufen liegt im
Trend. Mehr als 40 Prozent
aller neu zugelassenen
Pkw hierzulande
sind nicht gekauft, sondern geleast.
Auch Filme holen sich Cineasten immer
häufiger nicht auf DVD, sondern
per Streamingdienst ins Wohnzimmer.
Ohne einmalig hohe Anschaffungskosten
zu tätigen, lässt
sich auch die Energieversorgung
von öffentlichen Gebäuden oder Unternehmen
mittlerweile mit einer
Art Mietmodell sicherstellen. Mit
Contracting. Dabei überträgt das
Unternehmen Aufgaben rund um
die Energieversorgung eines Gebäudes
auf einen spezialisierten Dienstleister,
den Contractor. Der liefert
die Energie in Form von Wärme,
Kälte, Strom oder auch Druckluft.
Ziel ist meist, den Energieverbrauch
des Gebäudes zu senken.
Je nach Modell setzt der Contractor
zusätzliche Energieeinsparmaßnahmen
um, und ist zuständig für
Planung, Finanzierung, den Umbau,
Betrieb und die Wartung der neu
eingebauten Anlagen. Zu den Aufgaben
des Contractors zählt oft auch
das Energiemanagement. Vor allem
in Gebäuden der öffentlichen Hand
sind solche Kooperationen bereits
häufiger umgesetzt worden. So setzen
beispielsweise das Berufsschulzentrum
in Ehingen oder das Zentrum
der Psychiatrie in Zwiefalten
auf solche -Modelle – nicht nur, um
die Verantwortung für die Energieversorgung
auszulagern, sondern
auch um Kosten zu senken und CO 2
einzusparen.
Im Wesentlichen wird zwischen
zwei Formen des Energie-Contractings
unterschieden: dem weiter verbreiteten
Energie-Liefer-Contracting
und dem umfassenderen Energie-Spar-Contracting
(ESC).Beim
Liefer-Contracting übernimmt der
Dienstleister während der Vertragslaufzeit
die Energieversorgung in alleiniger
Verantwortung. Der Con-
FOTO: VOLODYMYR BURDIAK/SHUTTERSTOCK.COM
tractor ist damit auch Eigentümer
der Anlage und plant, finanziert, installiert
und wartet die notwendigen
Anlagen oder übernimmt bereits
vorhandene Heizungen oder dergleichen.
Die erbrachte Leistung
wird über einen vereinbarten Energiepreis
plus einen Grund- und Verrechnungspreis
für die Bereitstellung
der Technik vergütet. Die Anlage
verbleibt über die gesamte Vertragslaufzeit,
die meist zwischen 10
und 15 Jahren liegt, im Eigentum des
Contractors.
Individuelle Maßnahmen
Das Spar-Contracting geht darüber
hinaus. Dabei betrachtet der Contractor
die technischen Anlagen des
Unternehmens mit dem Ziel, die
Energiekosten am Standort dauerhaft
zu senken und die Energiekosten
zu minimieren. Auch hier plant,
realisiert und finanziert der Contractor
die individuell zugeschnittenen
Maßnahmen wie etwa die Er-
unternehmen [!]
VERANTWORTEN
25
neuerung der technischen Geräte,
den Einbau von Gebäudeleittechnik
oder
Blockheizkraftwerken bis hin
zum Umstieg auf LED-Beleuchtung.
Die Wartung verbleibt wie
beim Liefer-Contracting beim
Contractor. Die Vertragspartner
legen zu Beginn eine garantierte
Energiekosteneinsparung
fest. Der Dienstleister erhält dabei
einen gewissen Teil der finanziellen
Einsparungen. „Bei
beiden Modellen hat der Contractor
ein intrinsisches Interesse
daran, Energie einzusparen“,
betont Rüdiger Lohse, Leiter
der Contracting-Abteilung
der Landesenergieagentur KEA-
BW.
Um herauszufinden, welches
Modell zu einem Betrieb passt,
bietet beispielsweise KEA-BW
eine Erstberatung an. Dabei können
Unternehmen gemeinsam
mit Experten erörtern, welche
Form des Contractings zu ihrer
Struktur am besten passt, erklärt
Lohse. Und für welche Firmen
ist so eine Energieversorgung
über einen Drittanbieter interessant?
„Das lässt sich nicht generell
beantworten“, sagt Jörg Entress,
der an der Hochschule Biberach
den Lehrstuhl für Erneuerbare
Energien innehat. „Die
Zuerst braucht
der Betrieb
Transparenz
über seinen
Energieverbrauch.
Jörg Entress
Hochschule Biberach
Alles im Blick: Um das Einsparpotenzial im Betrieb festzustellen,
hilft ein Energiemanagementsystem.
Entscheidung hängt an vielen individuellen
Faktoren.“
Auch deshalb rät er Unternehmen
zunächst dazu, ein
Energiemanagementsystem zu
etablieren, bevor ein Contracting-Projekt
auf den Weg gebracht
wird. „Damit verschafft
sich der Betrieb Transparenz
über seine Energieverbräuche
und Energieflüsse“, sagt Entress.
„Diese vorbereitende Maßnahme
muss aber nicht aus der
gleichen Hand wie das spätere
Contracting-Projekt kommen.“
Auf diese Weise ergebe sich eine
unabhängige Bestandsanalyse.
Während Contracting-Projekte
in Gebäuden der öffentlichen
Hand immer häufiger realisiert
werden, ist diese Form
der Energie-Versorgung in Unternehmen
bislang im Südwesten
noch eher selten zu finden.
„Vielleicht liegt es an der schwäbischen
Mentalität“, mutmaßt
Mustafa Süslü von der Kompetenzstelle
Energieeffizienz Donau-Iller
(KEFF). Viele Unternehmer
wollten nur ungern
Dritte an ihre Geräte und Maschinen
lassen oder fremdes Eigentum
in das eigene Unternehmen
stellen.
Detaillierte Verträge
„Zudem müssen die Verträge
auch sehr detailliert ausgearbeitet
werden.“ Um solch eine Partnerschaft
mit einem guten Gewissen
abzuschließen, müsse
ein Spezialist auf die Verträge
schauen, ist Süslü überzeugt,
der bei der KEFF die Mitglieder
der Industrie- und Handelskammer
bei Fragen rund um das
Thema Energieeffizienz berät.
Contracting spiele dabei bislang
nur eine sehr untergeordnete
Rolle.
In der Praxis werde das Angebot
von Liefer-Contracting-Anbietern
immer umfassender,
berichtet Lohse. „Wenn
ein Unternehmer den Energielieferanten
fragt, ob er ihm nicht
auch die ein oder andere zusätzliche
Leistung realisieren kann,
sagt der sicher nicht Nein.“ Auf
diese Weise nähere sich das Angebot
der Liefer-Contractoren
immer mehr dem der Spar-Contractoren
an, was Lohse begrüßt.
Dass Contracting bislang häufig
26
VERANTWORTEN unternehmen [!]
Beratung in der Breite
Vom LED-Strahler unterm
Hallendach bis hin zu einem firmeneigenen
Blockheizkraftwerk
– unter dem Begriff Contracting
können zahlreiche
Maßnahmen zur Energieeinsparung
umgesetzt werden.
Das Land Baden-Württemberg
hat bereits in den Jahren
2012 und 2013 im Rahmen
einer Contracting-Initiative die
Möglichkeiten dieses Modells
erarbeitet, um die Umsetzung
von Energieeffizienzmaßnahmen
in Gebäuden voranzutreiben.
Das Einsparpotenzial
jedes Gebäudes ist sehr individuell.
Im Schnitt lassen sich
laut der Landesenergieagentur
KEA-BW etwa bei der Beleuchtung
mit einem Umstieg auf
LED bis zu 50 Prozent der Kosten
einsparen. Bei der Wärmeerzeugung
sind meist bis zu 20
Prozent Einsparpotenzial vorhanden.
Um Contracting bekannter
zu machen, setzt die KEA-BW
auf ein landesweites Beraternetz.
Bislang informieren insgesamt
30 Berater im Südwesten
über die Möglichkeiten des
Energieeffizienzmodells. Laut
KEA-Experte Rüdiger Lohse
sind das noch zu wenige. Sein
Ziel ist es, dass zumindest in
jedem der 35 Landkreise ein
gut geschulter Berater vor Ort
ist.
in öffentlichen Einrichtungen eingesetzt
wird, liege auch an den guten
wirtschaftlichen Voraussetzungen,
die etwa ein Krankenhaus oder eine
Schule für die Umsetzung mitbringen:
eine gewisse Konstanz. „Der
Contractor ist auf einen konstanten
Betrieb angewiesen, um das erzielte
Einsparpotenzial nachweisen zu
können“, sagt Lohse. Werde in einem
Betrieb etwa vom Zweischichtauf
einen Einschichtbetrieb umgestellt,
fehle die benötigte Vergleichbarkeit
in Sachen Energieeinsparung.
„Daher tun sich vor allem
kleinere Unternehmen mit dem
Thema schwer.“
Der Umgang mit solchen Unwäg-
Solarthermie, Beleuchtung oder Heizungsanlage: das
Einsparpotenzial ist entscheidend.
Zur Person
Jörg Entress ist
Professor für Erneuerbare
Energien an
der Hochschule Biberach.
Nach seinem
Physik-Studium und
der Promotion war er
über 20 Jahre in der
Energiewirtschaft
tätig.
ILLUSTRATION: NVKUVSHINOV/SHUTTERSTOCK.COM
barkeiten ließe sich jedoch vorab in
den Verträgen klären. Auch seit Beginn
der Corona-Pandemie, die die
eingespielten Abläufe in vielen Unternehmen
gezwungenermaßen von
heute auf morgen zunichtegemacht
hat, habe er von keinen Problemen
zwischen Vertragspartnern erfahren,
berichtet der Bereichsleiter der
KEA. „Der Umgang miteinander ist
meist sehr fair.“ Das lasse sich auch
auf die lange vertraglich festgelegte
Zusammenarbeit zurückführen.
„Die meisten verstehen sich als Partner“,
ist Lohse überzeugt. Auch weil
die Ziele mit Blick auf die Steigerung
der Effizienz dieselben seien.
Kein Contracting wie aus dem
Lehrbuch, aber in Teilen hat der
Oberflächenspezialist Holder aus
Kirchheim/Teck an seinem Standort
in Laichingen umgesetzt. „Es ist
mehr ein Wärmelieferungsvertrag
vergleichbar mit einem Miet-Kauf-
Modell“, erklärt Prokurist Jürgen
Glaser den Ansatz. Über zehn Jahre
läuft der 2017 abgeschlossene Vertrag
mit der Südwärme AG, welche
die Heizanlage bereitstellt und in
diesem Zeitraum auch wartet. Zudem
wurde ein Blockheizkraftwerk
am Standort in Betrieb genommen.
Als Holder das Gebäude in Laichingen
übernommen hatte, war die
Heizungsanlage in einem sanierungsbedürftigen
Zustand, berichtet
Glaser. Durch die Kooperation
mit Südwärme musste das Unternehmen
die Investitionskosten nicht
auf einmal stemmen, sondern trägt
die Kosten über die monatlichen
Zahlungen an den Dienstleister über
zehn Jahre hinweg ab.
Die meisten
sehen sich als
Partner, weil sie
die selben Ziele
verfolgen.
Rüdiger Lohse
Landesenergieagentur KEA
Der Contracting-Anbieter Südwärme
sieht wie Süslü vom KEFF
bei den Unternehmen noch eine gewisse
Zurückhaltung. „Nach unseren
Erfahrungen ist Energie-Contracting
bei Unternehmen bei Weitem
nicht so verbreitet wie in der
Wohnungswirtschaft beziehungsweise
in der Baubranche allgemein“,
sagt Vorstand Rudi Maier. „Am häufigsten
entscheiden sich bei uns Betriebe
für Contracting, wenn neben
der reinen Wärmeversorgung auch
zumindest teilweise eine Eigenstromversorgung
über ein Blockheizkraftwerk
in Frage kommt.“
Denn dann sei neben der technischen
Herausforderung auch ein
sehr hoher administrativer Aufwand
zu bewältigen.
Zudem steige aufgrund immer
komplexerer Anforderungen von
Seiten der Politik an die Unternehmen
die Attraktivität von Contracting-Modellen,
ist Jörg Entress überzeugt.
„Es wird immer schwieriger
und komplexer die Energieversor-
unternehmen [!] RESSORTAnzeige
27
Intelligent e-mobil:
Umstieg auf die eigene e-Fahrzeugflotte
Die Elektrifizierung eines Fahrzeugpools bietet
für Unternehmen viele Vorteile und enorme
Chancen – erfordert jedoch eine genaue
Planung.
Bereits 2011 haben die Stadtwerke Ulm/Neu-
Ulm (SWU) begonnen, eine öffentliche Ladeinfrastruktur
in Ulm/Neu-Ulm und Umgebung
aufzubauen. Darüber hinaus beraten sie Unternehmen
und bieten Dienstleistungen und
Services zu Ladestationen an. Was müssen
Unternehmen bei einem Umstieg und dem
Aufbau firmeneigener Ladeinfrastruktur
beachten?
Konzept für den e-Fuhrpark
Reine Elektroautos eignen sich gut als Pool-Fahrzeug
für kürzere Strecken. Mit dem Angebot
ausgewählter Elektrofahrzeuge im Fahrzeugpool
präsentiert sich ein Betrieb seinen Kunden
und Mitarbeitern als modernes und umweltorientiertes
Unternehmen. Für die Auslegung der
Ladeinfrastruktur sollten Daten zur Fahrzeugnutzung
und die Standortbe dingungen bekannt
sein: Wie viele Kilometer werden täglich gefahren?
Wie häufig und zu welchen Zeiten wird das
Firmen-Fahrzeug genutzt? Parken die Fahrzeuge
auf einem Parkplatz, in einer Tiefgarage oder
einem Parkhaus?
Netzanschluss und Ladestationen
Durch eine Analyse des Netzanschlusses wird
erfasst, wieviel Leistung zu welchen Zeiten im
firmeneigenen Stromnetz zur Verfügung steht.
Durch ein Lastmanagement können vorhandene
Netzkapazitäten optimal ausgenutzt
werden, ohne teure Investitionen in einen
Netzausbau. Für die Ladestationen bieten die
SWU einen Rund-um-Service an, inklusive Planung,
Bau, Wartung und Service.
Mitarbeiter- und Besuchertarif
Die SWU können auch die komplette Abrechnung
des Stromtankens übernehmen. Hierbei
Foto: SWU
sind verschiedene Tarifmodelle möglich. Unternehmen
haben so die Möglichkeit, unterschiedliche
Tarife für Mitarbeiter oder Kunden
anzubieten.
Kombination mit Photovoltaik-Anlage
Eine PV-Anlage ist eine ideale Ergänzung zur
e-Fuhrpark-Strategie. Clever: Carports mit PV
– so stehen die Fahrzeuge gleich geschützt.
Grüner Strom
E-Mobilität ist nur nachhaltig, wenn die Fahrzeuge
mit erneuerbarer Energie betrieben werden.
SWU NaturStrom ist zu 100 Prozent regenerativ
erzeugter Strom. Der grüne Strom
kann für die Versorgung der Ladestation oder
als Ergänzung zur eigenen regenerativen Energieerzeugung
(z.B. durch eine PV-Anlage)
genutzt werden.
Förderprogramme
Um die CO 2 -Minderungsziele zu erreichen haben
Bund und Länder Förderprogramme für
den Aufbau von Ladeinfrastruktur für Unternehmen
aufgelegt. In der Regel werden Investitionszuschüsse
für die Anschaffung und Umsetzung
von Ladestationen gezahlt. Der Bezug von grünem
Strom ist häufig Voraussetzung dafür.
eCarsharing
Mit ihrem eCarsharing swu2go ist die SWU
bereits in vielen Kommunen in der Region erfolgreich.
Unternehmen können sich ebenso
ein exklusiv für die Mitarbeiter nutzbares
swu2go-Elektrofahrzeug an den Standort
holen. Die SWU liefert und installiert die Ladeinfrastruktur
am Firmenstandort. Das Unternehmen
ist Eigentümer der Ladesäule, die SWU
übernimmt die Betriebsführung. Vorteil: Der
Betrieb spart sich den organisatorischen und
technischen Aufwand für den eigenen Fuhrpark.
SWU-Energieleistung
• Energie-Konzepte und Beratung
• Energieaudit
• Energiemanagement
• Wärmedienstleistungen
• Eigenerzeugung (Photovoltaik, Blockheizkraftwerk,
Wärme- und Kälteanlagen)
• Energie-Contracting (z.B. Wärme,
Ladeinfrastruktur, Photovoltaik)
• Ladelösungen für Elektromobilität
• eCarharing-Angebote
SWU Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm GmbH
Karlstraße 1-3
89073 Ulm
E-Mail: e-mob@swu.de
www.swu.de
SWU_AZ_Energiedienstleistungen_181x65_RZ_Pfade.indd 1 10.02.21 11:48
28
VERANTWORTEN unternehmen [!]
gung und Energiesteuerung
in einem Unternehmen aus einer
Hand zu leisten.“ Früher
habe es noch einfache Ölkessel
gegeben, um den sich der Chef
noch selbst nebenbei gekümmert
habe.
Heute hingegen gebe es bedeutend
mehr Systeme und Automation.
„Die Energiebereitstellung
ist insgesamt viel komplexer
geworden“, sagt Entress.
Zudem müsse das zuständige
Personal ständig geschult werden,
um die sich ändernden gesetzlichen
Vorgaben auch korrekt
umsetzen zu können. „Vor
allem kleinere Unternehmen
müssen schauen, wie sie damit
umgehen.“
Häufig ist Entress zufolge zudem
das Thema Energiebereitstellung
bislang noch ein eher
randständiges Thema in Unternehmen.
„Die eigene Wertschöpfung
hat Priorität.“ Der zum Jahresbeginn
eingeführte CO 2
-Preis
könne jedoch einen zusätzlichen
Impuls geben. „Der Druck, Energie
einzusparen, wird größer“,
Verträge
werden nicht
unterzeichnet, weil
sich plötzlich das
Gesetz ändert.
Rudi Maier
Südwärme AG
ist auch KEA-Experte
Lohse überzeugt. Ein ökologisch
verantwortungsvolles
Bewusstsein werde auch in der
Außenwirkung von Unternehmen
immer wichtiger.
Hier sieht Maier den Spielball
auf Seiten der Politik. „Die
größte Herausforderung bei der
Eigenstromerzeugung über ein
Blockheizkraftwerk ist leider
der Gesetzgeber.“ Die zahlreichen
Änderungen des
Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz
in den vergangenen zwei Jahren
seien nicht hilfreich gewesen,
um das Contracting auch in der
Wirtschaft zu etablieren. Die
Auswirkung auf die Wirtschaftlichkeit
der Konzepte seien teils
„gravierend“ gewesen, berichtet
Maier. „Dies führte leider
häufiger dazu, dass unterschriftsreife
Contractingverträge
nicht umgesetzt wurden, weil
plötzlich die wirtschaftlichen
Grundlagen fehlten.“
Maier hofft nun, dass die bisher
letzte Fassung des
Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz
„eine etwas längere Halbwertszeit
als die Vorgänger hat“,
um Planungssicherheit für Contractor
und Unternehmen zu erreichen.
„Lieber Planungssicherheit
bei schwierigen gesetzlichen
Rahmenbedingungen als
eine komplette Verunsicherung
der Kunden bei ständig wechselnden
gesetzlichen Rahmenbedingungen.“
Chancengleichheit gefordert
Auch KEA-Experte Lohse setzt
auf die Politik. Auf Landesebene
erhielten Contracting-Projekte
Zuspruch und auch die Beratungsstelle
werde vom Land
mitfinanziert. Auf Bundesebene
brauche es dagegen mehr Bewegung.
Bislang sei das Contracting
schlechter gestellt. „Wenn
der Strom selbst hergestellt
wird, ist das Unternehmen beim
EEG-Gesetz bessergestellt als
wenn ein Drittanbieter zwischengeschaltet
wird“, sagt Lohse.
„Was wir brauchen ist Chancengleichheit.“
[!] Julia Kling
Die Betreuung
der Energiesysteme
im
Unternehmen
wird immer
komplexer. Dafür
braucht es meist
Fachkräfte.
FOTOS: XPIXEL & GURUXOX/SHUTTERSTOCK.COM
unternehmen [!] RESSORTAnzeige
29
Contracting – wirtschaftlich und
ökologisch effizient
Steigende Energiekosten werden sowohl im
Privaten als auch für Unternehmen zu einer
immer größeren finanziellen Belastung.
Die Julius Gaiser GmbH & Co. KG aus Ulm ist
einer der führenden Anbieter für innovative
und ressourcenschonende Gebäudetechnik.
Seit 1928 entwickeln die Ulmer wirtschaftliche
und umweltschonende Lösungen für Industrie
und Gewerbe rund um Wärme, Kälte, Energie,
Sanitär und Klima.
„Die beste Energie ist die, die wir nicht verbrauchen.
Bei vielen alten Heizungen fehlen oft ‘intelligente‘
Steuerungen und so laufen die Anlagen
meist mit gleichbleibend hoher Leistung,
obwohl ein Teil der produzierten Energie gar
nicht benötigt wird. Ebenso werden Potentiale
nicht erkannt und nicht sinnvoll genutzt. Beispielsweise
kann entstehende Prozessabwärme
bei produzierendem Gewerbe recht
simpel in ‘kostenlose‘ Heizwärme umgewandelt
werden.“, erklärt Harald Kretschmann,
Geschäftsführer bei Gaiser.
Die Geschäftsführer Reinhold Köhler (li.)
und Harald Kretschmann.
Foto: Gaiser
Durch eine umfassende Heizungsmodernisierung
lassen sich Energiekosten von Industrieunternehmen
um bis zu 50 Prozent reduzieren.
Selbst wenn die hohen Investitionen hierfür
auf den ersten Blick abschrecken, amortisieren
sich die Kosten bereits innerhalb weniger Jahre.
Zusätzlich bietet eine Vielzahl lukrativer
staatlicher Förderprogramme weiteren Anreiz,
veraltete Technik zu erneuern und damit auch
den CO2Ausstoß zu reduzieren.
„Denjenigen Kunden, die sich davor scheuen,
selbst in eine Modernisierung von industriellen
Energieerzeugungsanlagen zu investieren, bieten
wir passende ContractingModelle an. Das
bedeutet, wir planen, finanzieren, installieren,
betreiben und warten die Anlagen eigenverantwortlich
direkt beim Kunden. Der Kunde zahlt
lediglich einen festen Preis für die abgenommene
Energie. Um alles andere kümmern wir
uns. Wir sorgen dafür, dass die Anlage stets
zuverlässig und effizient arbeitet und tragen
selbstverständlich auch das Risiko, falls dennoch
einmal ein Schaden an der Anlage auftreten
sollte. Diese Energielieferverträge schließen
wir mit den Kunden gewöhnlich für eine
Laufzeit von 15 Jahren. Mittlerweile sind es weit
über 100 solcher Anlagen.“, ergänzt Reinhold
Köhler, Geschäftsführer bei Gaiser.
Julius Gaiser GmbH & Co. KG
Blaubeurer Straße 86
89077 Ulm
Telefon: 07 31/39 87100
info@gaiseronline.de
www.gaiseronline.de
Rundum sorglos dank unserer
Contractinglösungen
Von der Alb bis an den Bodensee versorgen wir seit 1928 Industrie, Gewerbe und
Wohnbau mit innovativer und ressourcenschonender Technik rund um Wärme, Kälte,
Energie, Sanitär, Lüftung und Klima. Als Energiedienstleister planen und bauen wir
Komplettanlagen aller Größen, finanzieren diese und betreiben sie im Rahmen unserer
Contracting-Modelle.
Julius Gaiser GmbH & Co. KG
Zentrale Ulm
Niederlassung Heidenheim
Blaubeurer Str. 86 Steinheimer Str. 57
89077 Ulm 89518 Heidenheim
www.gaiser-online.de
30
MACHEN unternehmen [!]
Ein Quantum
Präzision
Sensorik Das Zukunftscluster aus der Region Stuttgart/Ulm
darf sich über eine Millionenförderung freuen. Autonomes
Fahren, Pharmaforschung und medizinische Anwendungen
sollen besser werden – auch dank der Forscher der Uni Ulm.
Was das Thema Sensorik
angeht, so kommt weltweit
kaum jemand am
Standort Baden-Württemberg
vorbei. Hier sitzen
High-Tech-Konzerne wie Carl Zeiss,
Bosch und Trumpf ebenso wie innovative
Mittelständler, die allesamt
eng mit Universitäten und Hochschulen
zusammenarbeiten.
Auch aufgrund dieses guten Netzwerks
hat Bundesforschungsministerin
Anja Karliczek dem Zukunftscluster
Quantensensorik aus Baden-
Württemberg den Zuschlag gegeben,
als einem von sieben Projekten unter
137 Bewerbern. Mit ihren Forschungsschwerpunkten
zur Quantensensorik
ist die Uni maßgeblicher
Teil eines gleichnamigen Zukunftsclusters
der Region Stuttgart – Ulm.
In den kommenden neun Jahren wird
das Projekt namens „QSens“ vom
Bundesforschungsministerium als eines
von bundesweit sieben ausgewählten
Clustern mit einem hohen
zweistelligen Millionenbetrag gefördert.
Allein in den nächsten drei Jahren
bekommen die Unis Stuttgart
und Ulm dafür 15 Millionen Euro
vom Bund, die etwa zu gleichen Tei-
Zur Person
Seit 2007 lehrt
Prof. Dr. Joachim Ankerhold
an der Uni
Ulm. Er ist Vizepräsident
für Forschung
und leitet das Institut
für Komplexe
Quantensysteme.
len in die beteiligten Akteure in der
Landeshauptstadt und auf dem Oberen
Eselsberg fließen. Bis 2030 summiert
sich die Fördersumme auf 45
Millionen Euro, hinzu kommen noch
Landesmittel im einstelligen Millionenbereich.
„Es geht darum, ein regionales
Netzwerk für hochinnovative
Forschung zu schaffen“, sagt
Prof. Joachim Ankerhold, Direktor
des Instituts für komplexe Quantensysteme
an der Uni Ulm.
Allianz mit 19 Unternehmen
Das Besondere an den Zukunftsclustern
sei der enge Verbund mit der Industrie.
So sitzen 19 Unternehmen
mit im Boot, große wie beispielsweise
Bosch oder Boehringer Ingelheim,
aber auch Mittelständler und Startups.
Alle haben sich zu Investitionen
verpflichtet: in den nächsten drei Jahren
zwischen vier und fünf Millionen
Euro. Ankerhold bezeichnet die Cluster
als „Versuch, Grundlagenforschung
und Industrie zusammenzubringen
und in Industrieprodukte zu
übersetzen“.
Worum es geht? Mit ihrer extremen
Präzision können Quantensensoren
moderne Technologien auf ein
neues Niveau heben: Sie ermöglichen
extrem genaue Messungen, die im
FOTO: TRUMPF
Die Trumpf-Tochter
Quant hat den ersten
Quantensensor zur
Marktreife gebracht
(Bild). Ähnlich
werden die Geräte
aussehen, die im
Zuge des Zukunftsclusters
entstehen.
unternehmen [!] MACHEN 31
Zuge der fortschreitenden Digitalisierung
in immer mehr Sparten gebraucht
werden. So erkennen Quantensensoren
in autonomen Fahrzeugen
Hindernisse außerhalb des Sichtfeldes.
Bei Vorsorgeuntersuchungen
beispielsweise gegen Krebs oder Alzheimer
diagnostizieren sie die Erkrankung,
noch bevor sich die ersten
Symptome zeigen.
„Daten sind aktuell der Treiber jeder
technologischen Innovation, ob
im Bereich der Gesundheit, der
Nachhaltigkeit oder der Industrie“,
erläutert Ankerhold. Mit Hilfe der
Quantensensorik werde es möglich,
Geräte mit enormen Datenströmen
zu versorgen. Denn obwohl Chips
und Speicher immer mehr Daten verarbeiten
müssen, gilt doch: Größer
dürfen sie nicht werden.
„Mit Clusters4Future wollen wir
neue wissenschaftliche Erkenntnisse
und junge Technologiefelder schnell
in die wirtschaftliche Umsetzung
bringen“, erläuterte Bundesforschungsministerin
Anja Karliczek bei
der Bekanntgabe der Sieger. Bei
QSens wird systematisch von der Anforderung
her gedacht, sagt Clustersprecher
Jens Anders vom Institut für
Intelligente Sensorik und Theoretische
Elektrotechnik der Uni Stuttgart.
Bei Beinprothesen etwa gibt es heute
Fehlerquoten von bis zu 20 Prozent.
Mit neuen Sensoren könnten Fehltritte
vermieden werden.
MRT-Scanner in Handgröße
Quantensensoren sollen Computeruhren
– die Daten wie die Herzfrequenz
auslesen – in zuverlässige medizinische
Alltagsgeräte verwandeln.
Möglicherweise werden künftig keine
zimmergroßen MRT-Scanner zur
Darstellung von Organen in Krankenhäusern
und Praxen mehr nötig
sein, sondern nur ein Handgerät, das
die Bilder etwa eines Gehirns auf ein
Tablet bringt.
„Wir hoffen auf eine ähnlich revolutionäre
Entwicklung wie bei der
Boten-RNS mRNA, die für Covid19-Impfstoffe
verwendet wird, ursprünglich
aber für die Tumorbekämpfung
entwickelt wurden“, sagte
Jörg Warchtrup, der Leiter des 3.
Physikalischen Instituts der Universität
Stuttgart. Angestrebt werden
auch Anwendungen für die Suche
nach pharmazeutischen Wirkstoffen.
Das Pharmaunternehmen Boehringer
Ingelheim wünscht sich bessere
Sensoren für die Forschung, Rentschler
Biotechnologie für die Qualitätskontrolle.
Aber auch das autonome
Fahren mit Autos, Nachweise von
Schadstoffen in der Umwelt und die
Bestimmung der Haltbarkeit von Lebensmitteln
sollen verbessert werden.
Wichtig sind die Minimalisierung
und ein niedriges Preisniveau für die
Anwendungen. Deshalb sind die Produkte
zunächst teurer und erst bei
großer Stückzahl so massentauglich,
dass Bosch sie in Alltagsprodukte
einbauen kann.
Noch sei vieles offen,
aber es handele sich ja
auch um Forschung.
Doch es gibt schon Produkte
mit Fast-Marktreife.
Die hundertprozentige
Tochter des Laserspezialisten
Trumpf Qant und der Sensorik-Spezialist
Sick haben ein
Messsystem zur Luft-Analyse
entwickelt, von dem es Ende
2021 einen Prototypen geben
soll, sagt Qant-Chef Michael
Förtsch. Diese werden etwa bei
der Überprüfung der Luftqualität
in U-Bahn-Schächten und in den
sensiblen Halbleiter- und Pharmazie-Produktionen
eingesetzt. [!]
Christoph Mayer, Thomas Veitinger
Wir hoffen
auf eine
revolutionäre
Entwicklung wie bei
der mRNA.
Jörg Warchtrup
Leiter Phys. Institut Uni Stuttgart
Ziel ist der leistungsfähige Superrechner
Mit künstlichen Nanodiamanten lassen sich Sensoren und etwa bildgebende Verfahren
verbessern – an der Uni Ulm wird damit seit Jahren geforscht.
Foto: Heiko Grandel
Quantensensoren
ermöglichen
extrem präzise
Messungen.
Unser Bild zeigt
die Prüfung der
elektronischen
Signalverarbeitung
bei der Trumpf-
Tochter Qant.
Quantencomputer Nicht
nur im Bereich Quantensensorik
sind Ulmer Forscher Spitze:
Sie wollen auch dem hochleistungsfähigen
Quantencomputer
zum Durchbruch verhelfen.
Mit 19 Millionen Euro fördert
das Stuttgarter Wissenschaftsministerium
sechs Verbundprojekte.
An drei Vorhaben
sind Ulmer Uni-Physiker
federführend beteiligt: die
Quantenwissenschaftler Joachim
Ankerhold, Fedor Jelezko
und Wolfgang Schleich.
32
LEBEN unternehmen [!]
Seiner Zeit
voraus
Die private Seite Friedrich E. Rentschlers
Leidenschaft galt der zeitgenössischen
Kunst. Seine Sammlung FER genießt auch
international einen hervorragenden Ruf.
Friedrich E. Rentschler
teilte seine große Leidenschaft
zur Kunst mit
seiner Frau Maria. Gemeinsam
suchten sie das Gespräch
mit anderen Kunstliebhabern,
teilten ihre Passion für
kreatives Denken und Handeln,
für Kunst, die zum Denken anregt.
Beide widmeten sich bereits
in seiner aktiven Zeit als
Geschäftsführer und Gesellschafter
der Dr.Rentschler-Gruppe,
vor allem aber nach
seinem Ausstieg aus dem Unternehmen
dem Sammeln von Werken
der Arte Povera, der Minimal
Art und der Konzeptkunst.
Entstanden ist eine einzigartige
Sammlung, die unter dem Namen
FER Collection internationale
Beachtung findet. Der 2018
verstorbene Sammler gehört zu
den weltweit anerkannten Privatsammlern
für zeitgenössische
Kunst.
Der im Jahr 1932 geborene
Rentschler gehörte über Jahrzehnte
zu den prägenden Familienunternehmern
Oberschwabens.
40 Jahre lang führte er das
Pharma- und später auch Biotechunternehmen
in Laupheim.
1999 übergab er die operative
Leitung an seinen Sohn Nikolaus
und war bis 2015 Vorsitzender
des Aufsichtsrates.
Antike Statue nach der Venus
der Medici: Der italienische
Bildhauer Giulio Paolinii schuf
1976 die Figuren „Mimesi“.
Start mit einer Heiligenfigur
Seine Sammlertätigkeit beginnt
er – so eine Anekdote –
nach bestandenem Abitur keineswegs
mit einer zeitgenössischen
Arbeit, sondern mit der
Statue der Heiligen Barbara. Der
junge Rentschler entschied sich
für die Heiligenfigur – und gegen
ein Motorrad.
unternehmen [!] LEBEN 33
Jahre später begann der promovierte
Pharmazeut, sich intensiv
mit zeitgenössischer Kunst zu
beschäftigen. Impulse kamen
vom Gründungsrektor der ehemaligen
Hochschule für Gestaltung
HfG und Konkretkünstler
Max Bill, dem
dort lehrenden
Maler Josef Albers
und vor allem
aus Kurt
Frieds studio f.
Der Ulmer Verleger
und
Kunstmäzen
war für Rentschler
Vorbild in Sachen Kunstförderung
und Kunstvermittlung.
Sein ausgeprägtes Gespür für
neue Entwicklungen, Entdeckerfreude,
die notwendige Risikobereitschaft
und ein bisschen Glück
begleiteten Friedrich E. Rentschler
bei seinen Entscheidungen im
Unternehmen und in der Kunst.
Mit Gespür
für Trends,
Entdeckerfreude
und der nötigen
Risikobereitschaft.
Beides hat er immer getrennt.
Mit einer glücklichen Hand und
dem Mut zum frühen Kauf museal
noch nicht entdeckter
Künstler, stieg der materielle
Wert seiner Sammlung. Eine
wichtige Bestätigung war für ihn,
wenn die Bedeutung
seiner
Sammlerstücke
erst nach
Jahren wahrgenommen
wurde.
Friedrich E.
Rentschler beschäftigte
sich
intensiv mit Kunst und Kunstgeschichte.
Mit seinem Sachverstand
war er von 1994 bis 2006
ein gefragtes Mitglied in den
Gremien und Vorständen von
Kunststiftungen, Akademien und
im Hochschulrat der Staatlichen
Akademie der Bildenden Künste
Karlsruhe.
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34
LEBEN unternehmen [!]
40 Werke
Im Oktober 2020 ging die
Sammlung nach der Inventarisierung
in Hinblick auf
Erbansprueche und nach
der Klärung von Eigentumsfragen
in den Besitz er
Erben über. Die aktuell 40
Werke der Sammlung werden
in der Ausstellungspräsentation
im Ulmer Stadtregal immer
wieder anders zusammengestellt,
und ermöglichen so
neue Sichtweisen und offenbaren
neue Bezüge zwischen
den Werken.
Die Sammlung werde
im Sinn des Gründers
weitergeführt, sagt die
für organisatorische Belange
zuständige Mitarbeiterin.
„Es war stets das Anliegen
von Friedrich E. Rentschler,
die Sammlung soweit
Viele Jahre waren Leihgaben seiner
Sammlung in internationalen
Museen zu sehen. Große Installationen
aus der FER Collection befanden
sich als Dauerleihgabe in der
Schausammlung des Medienzentrums
ZKM in Karlsruhe. Die Suche
nach neuen Depoträumlichkeiten
führte 2009 zur Ausstellungspräsentation
in den loftartigen Räumen im
Ulmer Stadtregal. Nicht primär publikumswirksam
repräsentativ, sondern
als Einladung an Kunstinteressierte
die Seherfahrung des Sammlerehepaares
zu teilen, Räume mit
Kunst als Erfahrungsräume wahrzunehmen
und die Fantasie anzuregen.
Wer die Gelegenheit hatte, an einer
seiner Führungen teilzunehmen,
spürte seine Begeisterung und sein
tiefes Verständnis für die Kunst und
die Intention der Künstler, die er
teilweise persönlich kannte. Dogmatisch
war er nie. Ihn zeichnete ein
humorvoller Blick auf die Kunst und
seine Sammelleidenschaft aus.
Direkt auf Wänden gearbeitet
Friedrich E. Rentschler weckte das
Verständnis der Besucher für die
Konzeptkunst, die Werke der Arte
Povera und der der Minimal Art,
ohne sie „überzeugen zu wollen“.
Damals gab es die Ausstellungsräume
im Stadtregal noch nicht, ein Teil
der Sammlung befand sich im Privathaus
der Rentschlers in Laupheim.
Teilweise hatten die Künstler
direkt auf den Wänden gearbeitet.
Nach einer Kanne Tee und einem
langen Gespräch über Kunst freute
Antiker Kopf mit
Binde: Jannis
Kounellis, Ohne
Titel, 1979.
er sich darüber dass seine Gäste
„jetzt verstehen, was diese Kunstwerke
für mich bedeuten. Sie sind
ein wichtiger Teil meines Lebens
und meiner Sicht auf das Leben“, erklärte
der Sammler,
„Der Geist unserer Zeit“
Die Kunstwerke hatten für ihn Form
und Inhalt. „Die Form so einfach wie
möglich, der Inhalt der Geist unserer
Zeit. Kunst ist für mich nicht primär
ein optischer Genuss, als vielmehr
die Anregung der Fantasie.
Anregung der Fantasie halte ich für
wichtig weil es die Grundlage von
Kreativität ist. Und Kreativität brauchen
wir in unserer immer komplexeren
Welt ganz besonders“.
Parallel zur Sammlung FER entstand
die Sammlung Schlumberger
mit Quilts der Amish People. „Es
handelt sich bei diesen ausgesuchten
Exemplaren um gebrauchte
Quilts aus der Zeit von 1850 bis 1945
und nicht um spätere kunsthandwerkliche
Anfertigungen“, erklärt
Maria Schlumberger-Rentschler den
Wert der Sammlung und das Besondere
dieser Quilts. Die Amish sind
eine christliche Gemeinschaft, die
um 1630 in der Schweiz aus einer
Gruppe ehemaliger Mennoniten
entstand, die später überwiegend in
die USA auswanderten.
Für die Amish-Frauen war das gemeinsame
Quilten die Gelegenheit
sich zu treffen. In ihrem durch strenge
Regeln bestimmten Alltag erfüllten
sie mit der kunstvollen Gestaltung
der handgenähten Bettüber-
wie möglich zu erhalten,
sie aber auch am Leben
zu erhalten.“ Daher werden
weiterhin Werke an
andere Museen ausgeliehen,
wie derzeit an das
Kunstmuseum Stuttgart
für die Ausstellung Wände I
Walls und zuletzt an La Casa
Encendida in der spanischen
Hauptstadt Madrid.
Für Gruppen bis zu acht
Personen bietet eine, mit der
Sammlung vertraute
Kunsthistorikerin weiterhin
Führungen in den
Ausstellungsräumen im Ulmer
Stadtregal an. Abhängig
von den geltenden Corona-Maßnahmen
sind eventuell
nur online-Führungen möglich.
Buchbar sind diese unter
fer-collection.de
Kunst ist für
mich nicht primär
optischer Genuss,
sondern Anregung
der Fantasie.
Friedrich E. Rentschler
Sammler und Unternehmer
würfe ihr Bedürfnis nach Ästhetik,
Schönheit und Farben, aber auch
nach kleinen Tabubrüchen. „Hinter
der klar strukturierten Schauseite
der wärmenden Decken verbirgt
sich nicht selten ein als hochmütig
geltendes unerlaubtes Muster oder
ein blumiges Design, das im Kontrast
zur streng formalen Vorderseite
eine besondere Wirkung hat.
Fernab vom Kunstgeschehen entstanden
Kunstwerke mit einem ausgeprägten
Stilempfinden und einer
ästhetischen Kühnheit, die die konkrete
Kunst mit ihrer auf mathematischen
Prinzipien basierende Malerei
mit klaren Strukturen, Systemen,
Rhythmus, Programmierung,
Information und Wahrnehmung unbewusst
bereits vorweg nahmen.
Trotz ihrer scheinbaren Gegensätzlichkeit
haben beide Sammlungen
durchaus Gemeinsamkeiten. Es
war Maria Schlumberger-Rentschler
die vor rund 30 Jahren diese Beziehungen
entdeckte und in ihrem
Mann einen begeisterten Befürworter
für den Aufbau der Sammlung
Schlumberger hatte. Auch das „über
den Tellerrand schauen“ zeichnete
den feinsinnigen Sammler Friedrich
E. Rentschler aus. [!] Sigrid Balke
Maria Schlumberger-Rentschler (li.) und ihr Mann
Friedrich E. Rentschler im Jahr 2016 im Ulmer Stadthaus.
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Auf der Suche
nach Leichtigkeit
Vitaform Schuhe made in Baden-Württemberg? Der Betrieb auf
der Schwäbischen Alb zeigt, wie es geht. Inhaber Steffen Schmutz
setzt auf Teleshopping und sein Gespür für Trends.
Schuhe sind
heute weniger
Luxusobjekte,
sondern viel mehr
Accessoires.
Steffen Schmutz
Inhaber Vitaform
Die Wurzeln des Schuhproduzenten
Vitaform
reichen weit zurück.
Bis in Zeiten, in denen
Schuhe noch ein ziemlicher Luxusartikel
waren. Wiesen sie
durch steten Gebrauch Mängel
auf, warf man sie keinesfalls
gleich weg. Wieder und wieder
brachte man sie zum Flicken
und Neubesohlen dorthin zurück,
wo sie hergestellt worden
waren. In die Werkstatt von
Friedrich Schwenk etwa, Schuhmacher
im Dorf Feldstetten auf
der Schwäbischen Alb und Ururgroßvater
von Steffen
Schmutz, dem geschäftsführenden
Inhaber von Vitaform.
Heute seien Schuhe vieles andere
mehr aber am wenigsten
ein Luxusprodukt. „Eher schon
ein modisches Accessoire und
ein Statement für eine Person“,
sagt Schmutz. Und natürlich
spiele auch der gesundheitliche
Aspekt eine große Rolle. Damit
ist bereits in knapper Form die
Idee umrissen, die hinter dem
Sortiment und den Kollektionen
des Schuhherstellers in vielerlei
Variation steckt: Das Modische
mit dem Nützlichen verbinden,
Bequemlichkeit mit
dem Trendigen versöhnen.
Auch Menschen mit orthopädischen
Auffälligkeiten werden
hier mit ziemlicher Sicherheit
fündig.
185 Schuhmodelle für Damen
und 60 für Herren stehen im aktuellen
Sortiment zur Auswahl.
Ein Produzent in einer Nische
ist Vitaform trotzdem. Allein
schon durch die Zugehörigkeit
zu einer Branche, deren beste
Zeiten in Deutschland schon
lange vorüber sind. Nur noch
fünf Prozent der hierzulande
verkauften Schuhe stammen
von heimischen Produzenten,
hat das Bundeswirtschaftsministerium
ermitteln lassen. Bedeutet
umgerechnet noch einen
jährlichen Absatz von 20 Millionen
Paar Schuhe, bei einem
Gesamtmarkt von rund 400 Millionen.
87 Prozent der Arbeitsplätze
gingen seit 1970 verloren.
Vitaform aber sucht Mitarbeiter,
„wir sind auf Wachstum
orientiert“, erklärt Schmutz. Ein
„leichtes Plus“ sei sogar im Corona-Jahr
2020 gelungen. Besonders
händeringend suche er
„kreative Köpfe“, Programmierer,
IT-ler. Welten trennen den
Hersteller von der kleinen
Werkstatt des Ururgroßvaters,
der wie sein Sohn und Nachfolger
Christian Schwenk noch
eine kleine Landwirtschaft im
Ein Aufsteiger
In vierter Generation beschäftigt
sich Geschäftsführer
Steffen Schmutz,
Jahrgang 1972, beruflich mit
Schuhen. Sein Unternehmen
Vitaform beschäftigt
an den Standorten Feldstetten
(Produktion, Fabrikverkauf)
und Heroldstatt
(Verwaltung, Großkundenlogistik,
Entwicklung)
auf der Schwäbischen
Alb rund 60 Mitarbeiter.
„Eigene Leute“ seien ständig
vor Ort bei einem Produktionspartner
in Tschechien.
Umsatzzahlen veröffentlicht
Vitaform nicht.
Schmutz hat viele Bezüge
zu Ulm. Dort hat er nicht
nur ein betriebswirtschaftliches
Studium absolviert,
sondern auch Fußball gespielt.
Und zwar zwischen
1996 und 1999 beim SSV
Ulm 1846, noch unter dem
legendären Trainer Ralf
Rangnick und unter Martin
Andermatt – also in den
beiden Aufstiegsspielzeiten
erst in die 2. und dann in
die 1. Bundesliga.
unternehmen [!] MACHEN 37
Neben der Optik
kommt es Steffen
Schmutz auf den
Tragekomfort des
Schuhs an.
Nebenerwerb betrieb, um das
Auskommen zu sichern.
Fabrikverkauf am Firmensitz
Das Schuhmacher-Gen vererbte
sich später auf die Eltern des
jetzigen Chefs. „Mein Vater war
Teilhaber einer örtlichen Schuhfabrik“,
erzählt Steffen Schmutz.
Es kam zur Trennung. „Eines Tages
standen in unserem Keller
plötzlich Maschinen, Paletten,
Schachteln.“ Im Oktober 1982
hoben die Eheleute Ewald und
Ruth Schmutz Vitaform aus der
Taufe. Die Mutter erledigte das
Kaufmännische, Handelsvertreter
legten Vertriebswege.
Der Einzelhandel spiele noch
immer eine Rolle im Vertrieb,
längst aber nicht mehr die alleinige.
Weitere wichtige Standbeine
seien der Fabrikverkauf und
der eigene Online-Shop. Es gebe
aber nach wie vor einen gedruckten
Katalog und in Berlin
sogar einen eigenen Store. Er sei
ein Entgegenkommen an die
zahlreichen Kunden dort. Darüber
hinaus setzt Vitaform stark
auf Teleshopping, „da sind wir
in fünf Ländern unterwegs“.
Rund ein Drittel der Produktion
gehe in den Export. Japan,
Italien und England seien die
größten Auslandsmärkte.
Längst noch nicht vollständig
beantwortet ist damit die Frage,
was Vitaform besser macht als
andere Schuhhersteller, die
längst verschwunden sind.
Schmutz nennt einige Punkte:
Die gut strukturierten Prozesse
zählen dazu. Die hohe Schlagzahl
mit bis zu 25 Neuheiten pro
Monat ebenfalls. Die genaue Beobachtung
der Trends sei
Pflicht, der modischen wie der
technischen.
Was Schuhe noch leichter
und bequemer mache, komme
in den Fokus. Innovationen bei
den Sohlen stoßen ebenso auf
Interesse wie bislang von der
Schuhindustrie unentdeckte
Materialien wie das Hirschleder.
Mit dem landete das Unternehmen
etwa vor elf Jahren einen
Volltreffer, nachdem
Schmutz es auf einer Fachmesse
entdeckte. Messebesuche seien
Pflichttermine. Sehr wichtig
sei auch die Stammkundenpflege
und der Service. „Die persönliche
Kundenansprache, das
macht den Unterschied“, ist
Schmutz überzeugt. Es komme
schon mal vor, dass er selbst bei
einem Kunden anrufe. Den Erkenntnisgewinn
aus solchen Gesprächen
solle man nicht unterschätzen.[!]
Thomas Vogel
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100-jährige Geschichte zurück. 1896, zehn
Jahre nachdem das erste Automobil zum
Patent angemeldet worden ist, übernahm
Karl Burger am Blautopf von seinem Schwiegervater
die mechanische Werkstätte. Dies
ist der Grundstein für das Autohaus Burger
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wichtig. Heute sind wir ein Autohaus mit den
Marken VW, Audi, Skoda, Seat und Cupra. Mit
dem Innenumbau unseres VW Gebäudes haben
wir einen wichtigen Schritt in Richtung
Zukunft gemacht. Wir sind den Wünschen unserer
Geschäfts- und Privatkunden nachgekommen
und können nun eine zentrale Servicestelle
für alle Marken anbieten, die wir führen.
Gerade für Geschäftskunden ist eine
Mehrmarkenabwicklung nun zentraler zusammengefasst
und damit entspannter.“erzählt
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Mein Vater Otto Burger hatte 1983 die Idee
mit einer Flusswärmepumpe zu heizen und
hat diese auch umgesetzt. Unsere neue Pumpe
nutzt allerdings noch umweltschonender
und effizienter das Flusswasser der vorbeifließenden
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Flusswasser die Wärmeenergie entzogen und
gekühltes Wasser zurückgeleitet – das Wasser
ist danach noch sauerstoffreicher als
zuvor“ erklärt Joachim Burger begeistert.
„Dies spart Energiekosten, vermeidet unnötige
CO 2
Emissionen und unterstützt das Ökosystem
der Ach.“ Umweltschutz, Unabhängigkeit
von der Öl industrie und nachhaltiges
Handeln war für Otto Burger bereits damals
Joachim Burger freut sich über den gelungenen
Umbau.
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Mit der neuen VW ID Familie präsentiert das
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wir richten uns, was den Wechsel zur E-Mobilität
angeht, auf die Zukunft aus. Alleine im
letzten Jahr war fast jedes dritte, bei uns gekaufte
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Joachim Burger freut sich: „Den VW ID.3 und
ID.4 passend zur Fertigstellung unseres Umbaus
zeigen zu können, ist ein toller Beginn.“
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einen Blick in die neuen Geschäftsund
Ausstellungsräume zu werfen, die neuesten
Modelle anzuschauen und sich bei einer
Tasse Kaffee inspirieren zu lassen. Stellen Sie
den Mitarbeitern vom Autohaus Burger alle
Fragen, die Sie interessieren – Sie werden die
Leidenschaft spüren.
„Ein herzliches Dankeschön an ein geniales
Team“ spricht Joachim Burger seinen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern aus. „Sie haben
mich hervorragend unterstütz und in dieser
Zeit vieles klaglos hingenommen. Das ist
nicht selbstverständlich.“
Dieses Jahr begann schon der nächste Umbau
im Audi Gebäude. Im Sommer 2021 soll
dieser fertig sein. Mit welchem Audi-Highlight
dann dieser Umbau eröffnet werden wird, war
Joachim Burger nicht zu entlocken – stattdessen
aber ein verheißungsvolles Augenzwinkern.
Zu einem gelungenen Umbau gehört ein
großes Eröffnungsfest mit vielen Gästen,
PR, Essen und Trinken. In Coronazeiten ist
leider vieles anders als erwartet und so
fand die Wiedereröffnung in kleinstem Kreis
statt.
An dieser Stelle mögen alle Kundinnen und
Kunden vom Autohaus Burger verzeihen,
dass diese Zeiten uns allen solche Einschränkungen
auferlegen. „Besuchen Sie
uns im Autohaus Burger und seien Sie sicher,
wir emp fangen Sie herzlich. Seien Sie neugierig.
Trotz Distanz sind wir nah bei Ihnen“,
lädt Joachim Burger ein.
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Autoschlüsselabgabe und Abholung
rund um die Uhr. „Dank diesem Tresor
und einer Art „Schleusensystem“ war es
meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in
den Hochzeiten von Corona möglich, mit unseren
Kundinnen und Kunden in sicherem
Kontakt zu sein“, so Joachim Burger. „Hygiene
und Distanz, aber dennoch ganz nah bei
Ihnen. Wir sind für Sie da!“ lautet die
Botschaft. Ein Vorteil für beide Seiten.
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Kunden einen Hol- und Bring-Service an,
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Bleiben Sie gesund!
„Freiheit pur“
erleben Kundinnen und Kunden, wenn sie
sich einen der vielen VW California
ausleihen, die sowohl als T6 Bus und auch
als Grand California (Crafterbasis) zur
Miete stehen. Nostalgie ist beim Modell
California inklusive, spätestens wenn dazu
der Song ‚California Dreamin‘ von The
Mamas & The Papas aus dem Soundsystem
schallt.
Drehen Sie mal richtig auf!
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Beschorner im
Vorstand
Volksbank Göppingen Wechsel
im Vorstand der Volksbank
Göppingen, die mit einer
Bilanzsumme von 2,55
Milliarden Euro und 357 Mitarbeitern
das zweitgrößte
Kreditinstitut im Landkreis
ist. Michael Beschorner ist
seit 1. Februar
Marktvorstand
der
Volksbank
Göppingen.
Er folgte damit
auf Her-
Volksbank-
Vorstand
Michael
Beschorner
mann Sonnenschein,
der am 31.
März in den
Ruhestand
geht. Der aus der Region Ulm
stammende Beschorner leitete
zuvor bei der Kreissparkasse
Heidenheim den Bereich
Unternehmenskunden, nach
Stationen bei der Volksbank
Günzburg sowie der Volksbank
Ulm-Biberach wo der
36-jährige Ökonom in der Privat-
und Firmenkundenberatung
tätig gewesen war.
Kierstein löst
Scheible ab
Nachfolge Erich Kierstein leitet
die Regionaldirektion Geislingen
und Süßen der Kreissparkasse
Göppingen. Er ist Nachfolger
von Tassilo Scheible, der
nach 43 Jahren bei der KSK nun
im Ruhestand ist. Kierstein (55)
war zuletzt als Regionaldirektor
für die Bereiche unteres und
mittleres Fils tal zuständig. Die
Kreissparkasse Göppingen zählt
mehr als 64 Geschäftsstellen,
kam 2019 auf eine Bilanzssumme
von 6,1 Milliarden Euro und
beschäfte 1075 Mitarbeiter.
Mink-Umsatz
schrumpft
Maschinenbau Trotz Corona-Krise
gab es beim Göppinger
Bürstenhersteller Mink
auch im Jahr 2020 Neueinstellungen.
Trotz eines Umsatzrückgangs
in Höhe von acht
Mit dem Markt in der Göppinger Rosenstraße startete Manfred
Gebauer 1966 seine Erfolgsgeschichte. Foto: Giacinto Carlucci
Edeka-Händler Gebauer
schließt ersten Laden
Der Ursprungsmarkt der Edeka-Gebauer-Märkte in der Göppinger
Rembrandtstraße ist seit Februar 2021 Geschichte. Überlegungen,
den Markt zu schließen, habe es schon seit Längerem gegeben, sagt
Geschäftsführer Guido Empen. Seit Jahren sei der Markt unrentabel
gewesen. Mittlerweile belief sich das Defizit auf bis zu
100 000 Euro pro Jahr. Da nun die Kältetechnik hätte ausgetauscht
werden müssen, wurde das Aus des Marktes besiegelt. Es wäre ansonsten
eine Investition von rund einer halben Million Euro nötig
gewesen. Mit nunmehr fünf Filialen im Kreis-Göppingen und in
Filderstadt Bonlanden gehört Gebauer zu den größten Edeka-Händlern
im Südwesten.
Prozent im Jahr 2020 auf 50,7
Mio. Euro wurde die natürliche
Fluktuation nicht genutzt, um
Stellen abzubauen. Auch Zeitarbeiter
seien gehalten worden.
Die breite Aufstellung mit
15 000 aktiven Kunden aus 60
verschiedenen Branchen hätten
es ermöglicht, die Rückgänge
auch während der Pandemie in
Grenzen zu halten. Für 2021
rechnen Geschäftsführer Daniel
Zimmermann und seine 460
Mitarbeiter mit einem Umsatzplus
von 5 Prozent.
Mehr
Insolvenzen
Konjunktur Die Aussetzung der
Pflicht zum Insolvenzantrag
wirft einen Schleier über die
Lage im vergangenen Jahr im
Kreis Göppingen. Daher sind die
Zahlen des vergangenen Jahres
bundesweit wenig aussagekräftig.
Ein Blick zurück zeigt: Nach
52 Insolvenzen 2018 hatte es im
Jahr 2019 im Kreis Göppingen 68
Insolvenzanträge gegeben – im
Gegensatz zur rückläufigen Entwicklung
in Baden-Württemberg.
Die damit verbundenen
Verbindlichkeiten belaufen sich
kreisweit auf 288 Millionen Euro;
2018 hatten sie sich noch auf 428
Millionen belaufen. Ebenso bei
den Mitarbeitern: Betroffen waren
im Kreis 746 Arbeitnehmer,
die ihren Arbeitsplatz verloren.
2018 waren es 964.
Nur noch ein
Chef bei EWS
Werkzeuge Der Werkzeughersteller
EWS wird nun von Matthias
Weigele alleine geführt.
Sein Bruder Frank gab die bis
dahin gemeinsam ausgeübte
Geschäftsführung ab. Innerhalb
der EWS Group mit ihren sieben
Tochterfirmen und 450 Mitarbeitern
(am Stammsitz Uhingen:
300) hat der 58-Jährige nur
noch die Geschäftsleitung des
Handelsunternehmens WSW
und die Leitung der Dienstleistungsbereiche
Erodieren, Brünieren
und Induktionshärten
inne. 1995 hatten die Brüder die
Leitung des 1960 von ihrem Vater
Gerhard gegründeten Unternehmens
übernommen. Der
Umsatz betrug 2019 rund 27
Millionen Euro.
Auftragspolster
für Märklin
Spielwaren Der Modelleisenbahnbauer
Märklin erwartet im
Geschäftsjahr 2020/2021 einen
Umsatz von 112 Millionen Euro
– und damit eine leichte Steigerung
gegenüber dem Vorjahr.
Für die nächsten Monate profitiert
Märklin von einem Auftragsboom.
Das Auftragsplus lag
im November bei 75 Prozent und
im Dezember bei 40 Prozent
über den Vorjahreswerten, sagte
der geschäftsführende Gesellschafter
Florian Sieber. Jedoch
habe Märklin weit über zehn
Prozent des Auftragsvolumens
nicht rechtzeitig ausliefern können,
da es im ungarischen Werk
einen Corona-bedingten Ausfall
gegeben hatte. Märklin gehört
zur Simba-Dickie-Gruppe
(Fürth/3000 Mitarbeiter), deren
Umsatz im vergangenen Jahr um
1,8 Prozent auf 715 Millionen
Euro gestiegen ist. [!]rai
unternehmen [!] RESSORT 41
+11
EXTRA-
SEITEN
spezial
Der Standort
Stauferpark
Von der US-Militärbasis zur Homebase für
die regionale Wirtschaft.
Unternehmer und Dienstleister aus dem
Stauferpark Göppingen stellen sich vor.
GÖPPINGEN IST BELIEBT
Warum der Stauferpark
Modellcharakter hat. Ein Gespräch
mit IHK-Geschäftsführer Gernot
Imgart. Seite 48
42
SPEZIAL unternehmen [!]
Homebase für die
regionale Wirtschaft
Gewerbeflächen Der Stauferpark in Göppingen hat eine bewegte Geschichte. Die
ehemalige US-Militärbasis ist Sinnbild für gelungene Stadtentwicklung.
Jahrzehntelang war das
Göppinger Stadtviertel
Stauferpark abgeschirmt.
Rund 3000 US-Soldaten
arbeiteten am Fuße des Hohenstaufen
und wohnten dort mit
ihren Familien. Nur im Rahmen
der deutsch-amerikanischen
Freundschaftswochen bekamen
die Göppinger Einblicke in den
US-Militärstützpunkt Cooke
Barracks. Doch der ist seit 1992
Geschichte. Längst hat sich der
„Stauferpark“ zu einem Stadtteil
entwickelt, in dem die Mischung
aus Arbeiten, Freizeit und Wohnen
gelungen scheint.
Die rund 34 Hektar an Gewerbeflächen
sind nahezu vermarktet.
Zahlreiche Unternehmen aus
den unterschiedlichsten Bereichen,
vom Kranbau bis zum modernen
IT-Unternehmen, haben
sich dort angesiedelt. Mehr als
1500 Arbeitsplätze sind dadurch
entstanden. Die Anfangsjahre
waren zäh, entscheidende Schritte
erfolgten in den vergangenen
15 Jahren. Diese Entwicklung war
alles andere als selbstverständlich
und erforderte erhebliche
Anstrengungen um das 1996 von
der Stadt für 8,2 Millionen Mark
erworbene 128 Hektar große Gelände
zu dem zu machen, was es
heute ist.
„Im Jahr 2005 sah die Stauferparkwelt
noch anders aus“, erinnert
sich Christine Kumpf, die als
Der Bau
des ersten
Businesshauses
war wie eine
Inititialzündung.
Christine Kumpf
Wirtschaftsförderin Göppingen
SPEZIAL
43
FOTOS: GIACINTO CARLUCCI
Früher standen in der Werfthalle Hubschrauber, dann diente sie als Messe-Location, aktuell ist das
Kreisimpfzentrum dort untergebracht.
Die 34 Hektar
des ehemaligen
Hubschrauber-
Flugplatzes sind
nahezu vermarktet.
Wirtschaftsförderin der Stadt
Göppingen maßgeblich an der
Entwicklung beteiligt war. „Hier
war vor 16 Jahren fast noch
nichts.“ Als erste wichtige Weichenstellung
erfolgte der Bau des
„Businesshaus 1“, das im Jahr 2003
bezogen werden konnte. „Dies
war eine Initialzündung“, sagt die
Wirtschaftsförderin, die mit ihrer
Stabsstelle ebenso wie die seinerzeit
neu gegründete Businesspark
Göppingen GmbH fortan direkt
vor Ort wirkte. Neben den
vielfältigen bestehenden Aufgaben
der Stabsstelle widmete sich
Kumpf nun auch der Aufgabe, den
Stauferpark zu vermarkten, Firmen
anzusiedeln und diesen neuen
Stadtteil in das Bewusstsein
der Bürger und zukünftigen Interessenten
zu bringen.
Neue Formate in Werfthalle
Durch viele Gespräche und Vermittlungen
sei es fast immer gelungen,
das passende Grundstück
zur jeweiligen Firmenanforderung
zu finden. „Standortmarketing
funktioniert nicht nur
in Form von Anzeigen, sondern
vor allem mit vielen persönlichen
Kontakten“, sagt Kumpf.
Vielfältige Begegnungen und
zahlreiche Veranstaltungen hätten
dem Stauferpark das hohe
Ansehen gebracht, das er jetzt
genießt, ist die Wirtschaftsförderin
überzeugt.
„Netzwerke wurden aufgebaut
und geknüpft, die Mitarbeiter
der Stadtverwaltung wurden
eingebunden, und mit dem Einzug
von verschiedenen Messethemen
und -formaten – etwa
zu den Themen Bauen, Gesundheit,
Bildung – in die Werfthalle
konnten auch neue Zielgruppen
angesprochen werden.“
Just diese Werfthalle und angrenzende
Bereiche sind seit
wenigen Jahren jedoch nicht
Blick aus der
Vogelperspektive:
Das Unternehmen
Kleemann mit seinen
mobilen Brecheranlagen
ist in den
vergangenen Jahren
stark gewachsen.
co3coworking
/
44
SPEZIAL unternehmen [!]
Dreiklang aus Arbeit, Wohnen und Freizeit
Die Werfthalle wird vielfältig genutzt – auch für Aufführungen der Staufer-Festspiele.
Begonnen hat hat die bauliche
Geschichte des heutigen
Stauferparks mit den Planungen
des Göppinger Unternehmers
Carl Hommel von 1926
an, dort einen Flugplatz zu errichten,
um die wirtschaftlich
gute Entwicklung Göppingen
voranzutreiben. Zuvor hatten
die Göppinger dort ihren Maientag
gefeiert und Nutztiere
weiden lassen. Die Nationalsozialisten
bauten in den 1930er
Jahren das damals unter dem
Begriff „Große Viehweide“ bekannte
Areal zu einem militärischen
Fliegerhorst um. Zu dieser
Zeit entstanden zahlreiche
mehr im Besitz der Stadt. Sie wurde
an das Unternehmen Kleemann
verkauft. Das gehört zur Wirtgen-Gruppe
(Windhagen/Rheinland-Pfalz)
und ist Spezialist für mobile
Brecher- und Siebanlagen, die
beispielsweise in Steinbrüchen zum
Einsatz kommen. Kleemann wächst
rasant und benötigte daher Platz.
Die Kleemann-Erweiterung steht
sinnbildlich für die Strategie der
Stadt Göppingen, die den Stauferpark
zu einem Erfolgsmodell gemacht
hat. „Die Unternehmen hatten
im Stauferpark die Möglichkeit
zu wachsen, was in der Vergangenheit
ein wichtiger Aspekt für die Ansiedlung
in Göppingen war“, erklärt
Gebäude, die bis in die heutige
Zeit bestehen.
Von 1951 an nutzte die
US-Armee das Gelände und
seine Gebäude als Militärstützpunkt
und gab ihm den
Namen „Cooke Barracks“. In
dem Divisionshauptquartier,
wo zu Zeiten der Luftwaffe
200 Soldaten der Reichswehr
untergebracht waren, lebten
und dienten nun 2000 US-Soldaten
zusammen mit ihren Familien,
zuletzt waren ständig
rund 3000 US-Bürger vor Ort.
Am 8. März 1991 verabschiedete
der damalige Bürgermeister
Zur Person
Christine Kumpf
ist seit 1990 bei der
Stadtverwaltung
Göppingen. 2005 die
Leitung der Stabsstelle
Wirtschaftsförderung
übernahm,
leitete sie den
Bereich Tourismus.
Hans Haller die Soldaten im
Rahmen des Abzugs nach
Ende des Kalten Kriegs.
Die Stadt Göppingen kaufte
1996 das rund 128 Hektar große
Gelände samt Flugplatz
und Militäranlagen für 8,2 Millionen
Mark (rund 4,2 Millionen
Euro). Es war die Geburtsstunde
des heutigen Stauferparks
mit seinem Dreiklang
aus „Arbeiten“, „Wohnen“ und
„Freizeit“ und in gewisser Weise
ein Anknüpfen an Carl
Hommels Ursprungsgedanken
der Unterstützung des Wirtschaftsstandorts
Göppingen.
Kumpf. „Momentan gibt es noch ein
freies Grundstück, alle anderen sind
vermarktet“, sagt Martin Maier, Geschäftsführer
der Businesspark Göppingen
GmbH.
Die Unternehmen haben Flächen
mit Erweiterungspotenzial, und damit
eine Zukunft am Standort Göppingen.
Einige Betriebe sind innerhalb
des Stadtgebiets umgesiedelt,
andere wurden aus dem Umkreis
von Göppingen angeworben. „Wir
waren in der guten Situation, dass
neben dem Stauferpark weitere Gewerbegebiete
wie zum Beispiel Jebenhausen-Süd
und Ursenwang-Nord
unser Portfolio erweiterten.
Dies hat uns in die positive Lage
versetzt, die exakt auf die Bedarfe
der Interessenten ausgerichteten
Flächen anbieten zu können“, erläutert
Wirtschaftsförderin Kumpf. So
gelang es der Stadt, Unternehmen
aus anderen Kommunen anzusiedeln,
den Stauferpark zu entwickeln
und obendrein einheimische Firmen
in der Stadt zu halten.
So wie das Unternehmen Kleemann,
das mit mehr als 20 Hektar
die größte Fläche im Stauferpark besitzt.
Spätestens mit Übernahme des
Göppinger Unternehmens durch die
Wirtgen Group im Jahr 2006 war
klar, dass das Werk im Stadtteil
Faurndau den Anforderungen nicht
mehr genügen würde. „Wir brauchten
eine entsprechend große, zusammengehörige
Fläche, weil die
Produktion unserer großen und
schweren Maschinen logistisch
nicht so einfach ist“, erinnert sich
Kleemann-Geschäftsführer Joachim
Janka. „Als es auf die Suche nach einem
neuen Standort ging, waren wir
alle glücklich, dass es im Stauferpark
geklappt hat,“ ergänzt er. Seit dem
Umzug 2009 konnte die Mitarbeiterzahl
am Standort Göppingen
mehr als verdreifacht werden.
Drei Mal so viele
Mitarbeiter wie
vor dem Umzug
Von dem guten Kontakt zwischen
Wirtschaftsförderung und Kleemann
profitieren auch die Menschen
in Göppingen. Kleemann hat derzeit
noch einen Puffer an Flächen und
ist daher flexibel: Die Werfthalle
konnte daher bislang weiter für öffentliche
Veranstaltungen genutzt
werden.
Aktuell dient die Werfthalle als
Impfzentrum des Landkreises Göppingen.
Dies sei möglich gewesen
„dank der guten Zusammenarbeit
mit der Stadt Göppingen und dem
Landkreis“, bestätigt Geschäftsführer
Janka. „Daher ist die Priorität
derzeit, mit zur Bekämpfung der Corona-Pandemie
beizutragen; und,
wir bieten die Option die Werfthalle
auch länger als Kreisimpfzentrum
der Stadt Göppingen und dem Landkreis
zur Verfügung zu stellen. Und
wenn das alles vorbei ist sehen wir
weiter.“ Denn die Werfthalle sei, so
Janka weiter, Bestandteil verschiedener
Zukunftsszenarien, die im
unternehmen [!] RESSORT 45
IHR PARTNER FÜR
BÜRO- UND GEWERBEFLÄCHEN
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Der Bau des ersten Businesshauses war die Initialzündung für Konversion des ehemaligen US-Militärgeländes.
Moment jedoch noch offen seien.
Kleemann ist froh, dass durch
die Verfügbarkeit der Flächen
rund um die Werfthalle, wie beispielsweise
den ehemaligen Dr.
Herbert-König-Platz oder die
ehemalige Tigerentenhalle, die
Möglichkeit besteht, flexibel auf
die Anforderungen der Zukunft
zu reagieren. „Einen konkreten
Ausblick können wir noch nicht
geben“, sagt Geschäftsführer
Joachim Janka. „Wir sind sehr
froh, dass wir im Stauferpark
weitere Möglichkeiten zur Expansion
haben. Auch wenn im
Moment aufgrund der Corona-Pandemie
ein Ausblick
schwierig ist, halten wir allgemein
an unserem Bestreben
nach Wachstum fest. Nur so
können wir uns auch in Zukunft
im sehr stark internationalen
und wettbewerbsintensiven
Markt der Brech- und Siebanlagen
behaupten.“
Wir wollen
das Areal von
Boehringer zum
digitalen Zentrum
entwickeln.
Alexander Maier
Oberbürgermeister
Start-up in 20 Minuten
„Wir werden auch künftig den
Transformationsprozess der
Wirtschaft und den digitalen
Wandel begleiten und unterstützen“,
verspricht derweil
Christine Kumpf. Mit Netzwerkarbeit
und Co-Working-Space-Angeboten
wird die
Zusammenarbeit etablierter
Unternehmen mit Start-ups gefördert
– „also beste Voraussetzungen
für eine solide Weiterentwicklung“,
sagt die Göppinger
Wirtschaftsförderin, auch
mit Blick auf das Projekt „CO.3
- coworking connecting the
community“. „Wir stellen dabei
hippe, aber hochwertige Arbeitsplätze
zu Verfügung. Wir
fördern Vernetzung und die
Möglichkeit der Zusammenarbeit
– so können wir eine Ideenvermittlung
zu Betrieben
nachhaltig begleiten.“ Oder anders
ausgedrückt: „Wir wollen
das ‚einfach mal Loslegen‘ fördern.“
Ein Start-up-Unternehmen
könne hier in 20 Minuten
starten.
Das Projekt CO.3 befindet
sich in der Tradition des Impuls-
und Gründerzentrum,
das die Stadt durch den Umbau
eines Bestandsgebäudes
bereits vor 20 Jahren geschaffen
hat. Die Themen „Existenzgründung“
und „Entrepreneurship“
wurden von der Wirtschaftsförderung
der Stadt
Göppingen seither vorangetrieben.
Die unkomplizierte
Anmietung eines kleinen Büros
für Existenzgründer war
praktische Hilfe für Gründer,
die nun mit dem seit Anfang
2020 bestehenden CO.3 fortgeschrieben
werden soll. „Durch
die Corona-Krise wurden wir
hier ausgebremst“, bedauert
Kumpf, „aber wir waren trotzdem
nicht untätig.“ Ihr Team
belebt das CO.3 in Form von
Video-Konferenzen.
„Mit unserem Gewerbeflächenmanagement
müssen wir
unser Augenmerk auf Innenentwicklungen
legen, diese aber
auch mit der Ausweisung neuer
Flächen in Einklang bringen“,
betont Göppingens Oberbürgermeister
Alexander Maier,
der seit wenigen Wochen im
Amt ist.
Eine weitere große Chance
sieht OB Maier in der Verbindung
von Wissenschaft und
Wirtschaft für eine ressourcenschonende
Zukunft. Dafür
werde er die Vernetzung von
Unternehmen fördern und
gute Standorte schaffen, sowohl
für das produzierende
Gewerbe als auch für wissensnahe
Dienstleistungen und
auch für die Digital- und Kreativwirtschaft.
Ein wichtiger Baustein seiner
auf Nachhaltigkeit angelegten
Wirtschaftspolitik sei
die systematische Entwicklung
von Gewerbeflächen mit guter
Anbindung an Bahn und Straßen.
Die Weiterentwicklung
des Boehringer-Areals zu einem
digitalen Wirtschaftszentrum
mit Platz für die Start-up-
Szene besitzt für Alexander
Maier daher hohe Priorität.
[!] Axel Raisch
unternehmen [!] RESSORT 47
48
SPEZIAL unternehmen [!]
„Stauferpark hat
Modellcharakter“
Gewerbeflächen Göppingen ist beliebt – bei Privatleuten und
Firmen. IHK-Geschäftsführer Gernot Imgart plädiert daher für
kluge und flächensparende Nutzungen. Von Axel Raisch
Um Gewerbeflächen muss immer
aufwendiger gerungen werden.
Fast täglich sind in der NWZ für und
wider zu lesen. Was bedeutet dies
für den Kreis Göppingen als Wirtschaftsstandort
am Rande der Region
Stuttgart?
Wir haben im Vergleich zu anderen
Landkreisen noch Flächenpotenzial
und das bedeutet für den Kreis Göppingen
vor allem große Chancen.
Mir kommt es jedoch so vor, als hätten
wir den Kompass etwas verloren:
Wo kommt unser Wohlstand her
und wo wollen wir hin? Ich wünsche
mir deswegen mehr Vertrauen der
Menschen in unseren schwäbischen
Erfindergeist und unsere Innovationskraft
und damit in die Zukunft.
Wie überzeugen Sie Gegner?
Mit Argumenten, Fakten und weniger
Emotionen, sowie mit einer
nachhaltigen Entwicklung. Gerade
große, zusammenhängende Flächen
sind für neue, produzierende Unternehmen
und den Strukturwandel
wichtig. Wir dürfen nicht vergessen:
Wir stehen im Wettbewerb mit anderen
Landkreisen – und ich habe
Sorge, dass wir abgehängt werden.
Was verstehen Sie unter einer
„nachhaltigen Entwicklung“?
Es geht darum, Flächen intelligent
zu nutzen. Ökologie und Ökonomie
zu vereinen. Das spricht gerade auch
für Interkommunale Gewerbegebiete.
Sie sind besonders flächensparend.
Das heißt, Nachhaltigkeit in
der Planung und Realisierung umzusetzen,
auch durch Kooperation
der Betriebe. Mit einer zentralen,
umweltfreundlichen Wasser- und
Energieversorgung oder gemeinsamen
Elektrostellplätzen, Parkhäusern
und Lkw-Ladeplätzen werden
Flächen effizient genutzt.
Zur Person
Gernot Imgart Der 54jährige
studierte Volljurist und
Medienrechtler ist seit 2019
Leitender Geschäftsführer
der IHK-Bezirkskammer
Göppingen. Er beschäftigt
sich im Schwerpunkt mit
dem Strukturwandel, der
Transformation und Digitalisierung
der Wirtschaft im
Filstal. Er ist verheiratet
und hat zwei Kinder.
Was macht Göppingen derzeit so
attraktiv für Unternehmen?
Unsere Chancen bestehen vor allem
darin, dass Familien und Unternehmen
in und um Stuttgart derzeit keinen
Platz finden, nicht zur Unternehmensansiedlung,
nicht um zu
bauen. Daher steht Göppingen seit
wenigen Jahren wieder im Fokus.
Das sollten wir nutzen, nachdem wir
in den vergangenen Jahrzehnten
Chancen verpasst haben, während
es in den Nachbarkreisen mit großen
Schritten vorwärts ging. Das
unternehmen [!] RESSORT 49
Neuer Standort.
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50
SPEZIAL unternehmen [!]
hing natürlich ganz wesentlich
mit dem dort vorhandenen Flächen
zusammen. Daher wurde
dort der Strukturwandel auch
schneller bewältigt.
Es ist Göppingen also in den
Schoß gefallen?
Nein, das erfolgreiche Beispiel
des Stauferparks zeigt ja, dass
dafür ein sehr langer Atem und
große Anstrengungen notwendig
sind. Wir brauchen nicht nur
mehr Mut und ein Umdenken
bei den Gewerbegebieten. Unsere
eigenen Unternehmen suchen
sich sonst Expansionsmöglichkeiten
außerhalb des Kreises
Göppingen. Dafür brauchen
wir Gewerbegebiete, die anders
aussehen, als wir sie uns bislang
vorgestellt haben und wie wir
sie kennen.
Wir müssen
auch die eigene
Firmen halten.
Was würden Sie Politik und
Verwaltung auf die Agenda
setzen?
Wir brauchen ein neues Verständnis
von Gemeinwohl und
einen unverstellten Blick auf die
Bedeutung unserer Wirtschaft,
die Arbeitsplätze und Wohlstand
schafft. Es ist Aufgabe der
politischen Entscheidungsträger
vor Ort, ein Commitment
mit den Bürgern zu entwickeln,
um neue Flächen für die nachhaltige,
wirtschaftliche Entwicklung
vorhalten zu können.
Innen- vor Außenentwicklung
ist in diesem Zusammenhang
eine Forderung, die immer
wieder erhoben wird.
Dazu gibt es immer wieder berechtigte
Hinweise aus der Zivilgesellschaft.
Innen vor Außen,
das ist auch die Sicht der
IHK. Brachen liegen aber oft im
Ort, wo man keinen Verkehr,
Schmutz oder Lärm haben will.
Zudem müssen Größe, Anbindung
und Bestandsgebäude passen;
und oftmals sind die Flächen
in Privateigentum und
werden nicht angeboten. Wenn
es passt, sind Unternehmen im-
IHK-Geschäftsführer Gernot Imgart: „Das Produktionsthema wird
im Filstal weiter eine Rolle spielen.“
Gewerbeflächen-Anteil: 2,3 Prozent
82,7 Prozent der
Bodenfläche im
Kreis Göppingen
gehören immer
noch der Vegetation,
davon werden
fast 50 Prozent
landwirtschaftlich
genutzt, 31,8 Prozent
der Flächen im
Landkreis sind Wälder.
Der Anteil der
Siedlungs- und
Verkehrsflächen
beträgt 16,8 Prozent.
Der Rest sind
Gewässer. Der Anteil
der Industrieund
Gewerbeflächen
liegt seit 2013
bei 2,3 Prozent. „Zu
beachten ist, dass
die Siedlungs- und
Verkehrsfläche in
großem Umfang
Grün- und Freiflächen
umfasst,
nicht mal die Hälfte
ist versiegelt“, sagt
IHK-Geschäftsführer
Gernot Imgart.
„Für das Gewerbe
brauchen wir deswegen
eine nachhaltige
Entwicklung.“
mer offen, auch bestehende Bereiche
zu übernehmen. Wir haben
aber einen Engpass an größeren,
zusammenhängenden
Flächen für die Industrie oder
Logistik. Hier gäbe es ein enormes
Potenzial für den Landkreis,
das wir nutzen sollten.
Das klingt nicht gerade nach
Strukturwandel, sondern nach
guter alter Industrie.
Keineswegs. Die Mischung
macht‘s! Sie können ja nicht einfach
einen Hebel umlegen. Daher
sind kluge Strategien vonnöten.
Das Produktionsthema
wird im Filstal weiter eine Rolle
spielen, mit neuen Produkten
auch in der Medizintechnik oder
Elektromobilität. Dies sollten
wir auch bei der Weiterentwicklung
des Boehringer-Areals im
Hinterkopf haben. Von entscheidender
Bedeutung ist jedoch,
IT-Kompetenz mit Industriekompetenz
zusammenzubringen.
Wenn uns das weiter so gut
gelingt, wie bislang, wie etwa
mit Teamviewer oder dem Thema
Industrie 4.0, braucht uns für
die Zukunft nicht bange zu sein.
Mit Blick auf die Innovationskraft
von Firmen und Hochschulen
scheint der Kreis auf
einem guten Weg. Aber bei
der Entwicklung von Gewerbegebieten
hat er noch einiges
vor sich ...
... und schon ganz schön viel erreicht.
Der Stauferpark hat Modellcharakter,
wie man es machen
sollte. Die Weiterentwicklung
der Konversionsfläche
nach dem Abzug der US-Streitkräfte
war und ist ein großer
Glücksfall für die Stadt Göppingen.
Erstmalig war Anfang der
1990er Jahre eine größere Fläche
frei geworden. Es wurde
konzeptionell angegangen, mit
interessanten und fortschrittlichen
Ideen. Der Mix aus der
Entwicklung von Gewerbeflächen
und Wohngebieten war
nicht einfach. Beides nebeneinander
zu entwickeln, ist dort gelungen.
Gut war, dass auch größere
Industrieflächen geschaffen
und erhalten wurden. Es war
beispielsweise richtig, der Firma
Kleemann die Entwicklung
in Göppingen zu ermöglichen.
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„Mehr Präzision“
im Göppinger Stauferpark
Das „Kompetenzzentrum Süd“ des Sensorspezialisten
Micro-Epsilon liegt zentral im
Göppinger Gewerbegebiet Stauferpark.
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Messtechnik und bietet den Kunden ein
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Sensortechnologien. Die Sensoren
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produziert und vertrieben.
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Rund 600 Porsche-Kunden
haben im vergangenen
Jahr in Deutschland
ihren Neuwagen direkt
online bestellt.
Zum Jahreswechsel hat
ein Autohaus der Superlative
eröffnet: das neue
Porsche Zentrum Dortmund.
Erbaut für 19 Millionen
Euro, ist es Vorbild für das neue
Handelskonzept des Stuttgarter
Herstellers weltweit. Aber kurz
nach der Einweihung musste
der Prachtbau erstmal wieder
schließen. Lockdown. Für den
Geschäftsführer Christoph Kösters
ging es bisher trotzdem
glimpflich ab: „Seit dem zweiten
Lockdown haben wir nicht
weniger Fahrzeuge verkauft als
gegenüber dem Vorjahreszeitraum,
das ist für die aktuellen
Umstände ganz gut.“
Denn die Käufer konnten sich
die Autos nicht vor Ort anschauen
und erwarben sie, ohne sie
tatsächlich gesehen zu haben.
Nachdem die Interessenten im
Internet geschaut hatten, ließen
sie sich telefonisch von
den Verkaufsberatern informieren
und schlossen
den Kaufvertrag via
Email ab – und das mit
Preisen, die im günstigsten
Fall bei 50 000
Euro beginnen.
Selbst bei einer Luxusmarke
wie Porsche
mit seinen Sportwagen,
die einige hunderttausend
Euro kosten können,
Nur gucken,
nicht kaufen
Autohandel Ohne Online-Recherche kaufen
heutzutage nur wenige ein Fahrzeug. Aber
der Kaufabschluss funktioniert im Internet
oft noch nicht. Das soll sich ändern.
Sieben von zehn
Neuwagenkäufern
nutzen laut DAT-Report
Online-Portale zur
Entscheidungsfindung.
wird der Online-Handel immer
wichtiger. Das bestätigt der Vorstand
für Marketing und Vertrieb
der Porsche AG, Detlev
von Platen: „Über alle Märkte
mit digitalen Vertriebskanälen
in Europa hinweg sind international
allein in 2020 mehr als
28 000 Online-Anfragen und Bestellungen
für Fahrzeuge eingegangen.“
Sein Kollege Alexander
Pollich, Vorsitzender der Geschäftsführung
von Porsche
Deutschland ergänzt: „2020 haben
etwa 600 Kunden in
Deutschland ihren Porsche direkt
online bestellt – hinzu kommen
die online-angebahnten
Fahrzeugverkäufe.“
Autohaus weiter vorn
Das hat auch mit der Corona-Pandemie
zu tun, aber der
Trend ist deutlich. Auf der Online
Plattform Mobile.de, so deren
Sprecher Pierre Du Bois,
„rangiert Porsche getreu dem
Motto ‚Man wird ja noch einmal
träumen dürfen‘ unter den Marken
mit den meisten Inseratsaufrufen
auf Rang eins.“ Dennoch
ist der Onlinekauf bisher
keine maßgebliche Größe. „Der
reine Online-Vertrieb stellt bisher
keinen gleichwertigen Absatzkanal
im Vergleich zum
klassischen Autohausgeschäft
dar“, betont Jürgen Karpinski,
unternehmen [!] SPEZIAL 53
Präsident des Zentralverbands
Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe
(ZDK). Aber: Kaum ein Kunde
nutze nur Offline- oder nur
Online-Informationsquellen
beim Autokauf. Karpinski verweist
dabei auf die aktuelle Digitalstudie
des Instituts für Automobilwirtschaft
in Geislingen:
Demnach haben Neuwagenkäufer
während der Informationsphase
1,4 Offline- und 1,7 Online-Kontaktpunkte.
Bei Gebrauchtwagen
sind es 1,1 Offlineund
1,6 Online-Kontaktpunkte.
Die neue Erhebung der Deutsche
Automobil
Der Kunde soll
künftig online
mit uns über den
Preis verhandeln
können.
Heinz-Dieter Tiemeyer
Inhaber einer Autohausgruppe
Treuhand
GmbH (DAT)
stellt fest, dass
fast alle Gebrauchtwagenkäufer
mindestens
eine Offline-
sowie eine
Online-Quelle
nutzen, bevor
sie eine Kaufentscheidung
treffen. 68 Prozent
der Neuwagenkäufer würden
Online-Portale im Kaufprozess
nutzen, aber nur zehn Prozent
den Kauf dort tätigen. Von zehn
Gebrauchtwagenkäufern informierten
sich acht im Internet,
aber der digitale Kaufabschluss
funktioniere im Moment noch
nicht. Das sagt Heinz-Dieter Tiemeyer,
Inhaber einer der größten
Autohausgruppen Deutschlands,
die an 27 Standorten vertreten
ist und 2020 fast 800 Millionen
Euro Umsatz
erwirtschaftete. Derzeit fehlen
insbesondere geeignete Zahlungsprozesse.
Diese müssten in
der digitalen Welt noch etabliert
werden, etwa wenn es um Leasingangebote
oder Inzahlungnahme
von Fahrzeugen geht:
„Hier sind wir gerade dabei, Abläufe
zu entwickeln, auch in der
Form, dass der Kunde mit uns
über den Preis online verhandeln
kann“, sagt Tiemeyer.
In zehn Jahren werde das
schon ganz anders aussehen,
ist sich Tiemeyer sicher. Er
meint, dass künftig mindestens
40 Prozent der Käufe online
getätigt werden. Besonders Volumenmodel-
le, bei denen
es den Käufern
in erster
Linie um Mobilität
geht,
die ihr Auto in
erster Linie als
Gebrauchsgegenstand
sehen,
wären für
diese Art von
Vertrieb gut geeignet.
Für das Luxussegment wird
das wohl nicht gelten. Sonst
würden Hersteller wie Porsche
trotz ihrer digitalen Präsenz
nicht auf solch eine aufwändige
Architektur wie in Dortmund
setzen. „Verschiedene Umfragen
zeigen immer wieder: Porsche-Kunden
wünschen sich
mehr denn je, die Marke mit allen
Sinnen erleben zu können“,
erläutert Platen. Außerdem
spiele der Austausch mit anderen
Mitgliedern der Porsche-Community
eine „herausragende
Rolle“. [!] Wilfried Urbe
FOTO: MIKBIZ/SHUTTERSTOCK.COM
Der Umsatz mit Neuwagen in Deutschland betrug im Jahr 2019 rund
121 Milliarden Euro, der mit Gebrauchtwagen 90 Milliarden Euro.
Auf Garantieversprechen achten
Für Kunden liegen
die Vorteile
des Autokaufs über
das Internet auf
der Hand: Sie sind
nicht länger an Öffnungszeiten,
Terminverfügbarkeiten
oder einen Ort gebunden.
Auch wenn
sich der Anteil
beim Neuwagenverkauf
noch in einem
unteren einstelligen
Prozentbereich
befindet,
werden sich die
Onlineabschlüsse
in den nächsten
Jahren steigern.
Autohändler
Heinz-Dieter Tiemeyer
rät Internetkäufern,
nur bei
Markenhändlern
mit „hohen Garantieversprechen“
Verträge abzuschließen.
Bei Gebrauchtwagen
sollte
immer der
TÜV-Bericht einsehbar
sein, bevor
gekauft wird.
Der Sprecher des
Portals „mobile.de“
Pierre Du Bois
warnt Verbraucher:
„Verlockende Online-Angebote
gibt
es viele – allerdings
hält nicht jedes Inserat,
was es verspricht.“
Gemeinsam
Infos und Anmeldung
ulm.ihk24.de
IHK-Webinar-Reihe
Orientierung bei den Corona-Hilfen
54
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]
Schuler schließt
Lehrwerkstatt
Maschinenbau Der Göppinger
Pressenbauer Schuler baut am
Standort Weingarten weitere
Arbeitsplätze ab. So soll die
Lehrwerkstatt zum August geschlossen
und 35 Stellen nach
Renteneintritt oder Selbstkündigung
nicht neu besetzt werden.
Weitere 55 Arbeitsplätze
aus den Verwaltung, Service
und Leitung werden abgebaut.
Weingarten ist Hauptfertigungsstandort
der Schuler AG von
Maschinenkomponenten wie
Druckpunkten, Zahnrädern und
Antriebselementen für alle
Pressenbaureihen. Der Gesamt-Umsatz
betrug im Jahr
2019 rund 1,2 Milliarden Euro.
Hymer schafft
170 neue Stellen
Reisesemobil Die Hymer
GmbH & Co. KG will am Standort
Bad Waldsee 170 neue Arbeitsplätze
für qualifizierte
Fachkräfte schaffen. Möglich
wird dies durch die Rekordzahlen
der Caravaningbranche. Die
Hymer GmbH & Co. KG ist einer
der führenden Caravan-Hersteller
im Premiumbereich. Die
Erwin Hymer Group erzielte im
Geschäftsjahr 2019/2020 rund
2,2 Milliarden Euro Umsatz. Sie
ist eine 100-prozentige Tochter
des US-Konzerns Thor Industries,
der mehr als 22 000 Mitarbeiter
beschäftigt.
Die Liebherr-Technik ist ein wichtiger Baustein für den modernen Diesel-Segel-Hybridantrieb.
Liebherr-Antrieb für riesige Metallsegel
Schifffahrt Die Liebherr-Gruppe baut eine wichtige
Komponente, die die kommerziellle Schifffahrt verändern
könnte: Der Liebherr-Kunde eConowind hat
ein System entwickelt, bei dem bis zu 40 Meter
hohe, futuristische Metallsegel den Antrieb von
Frachtschiffen unterstützen. So soll der Treibstoffverbrauch
um 20 Prozent sinken. Das Drehen der Segel
übernehmen die derzeit größten Schwenktriebe
arbeiter erwirtschafteten 2020
einen Umsatz von 632 Millionen
Euro.
samt erwirtschaftete BI mit
16 000 Mitarbeitern einen Umsatz
von 19 Milliarden Euro.
der Welt von Liebherr. Sie messen messen jeweils
1,72 Meter im Durchmesser und bringen gemeinsam
mehr als 1,4 Tonnen auf die Waage. Die Schneckentriebe
stecken sonst in den Fahrwerken von Kranen
und Landwirtschaftsmaschinen. Die Liebherr-Gruppe
gehört zu den größten Baumaschinenherstellern
weltweit und beschäftigt mehr als 48 000 Mitarbeiter.
Der Umsatz betrug 2019 rund 11,8 Milliarden Euro.
und einem Umsatz von – aktuellere
Zahlen liegen nicht vor –
446 Millionen Euro (2017).
Zwei Millionen
mal Memory
Suche nach
Antikörpern
Zukauf in den
Niederlanden
Duale Partner
gesucht
Spielwaren In diesem Jahr feiert
die Ravensburger AG die
runden Geburtstage zweier Erfolgsspiele:
„Sagaland“ kam vor
40 Jahren auf den Markt, „Lotti
Karotti“ vor 20 Jahren. 2020 waren
besonders Spiele-Klassiker
begehrt. Von den Produktfamilien
„Das verrückte Labyrinth“
wurden 1,2 Millionen Exemplare,
von Memory mehr als 2 Millionen
Exemplare verkauft. Die
Ravensburger AG ist eine der
führenden Marken für Puzzles,
Spiele und Beschäftigungsprodukte
in Europa. Rund 2300 Mit-
Pharma Boehringer Ingelheim
ist eine Partnerschaft mit Pet-
Medix eingegangen. Diese zielt
auf die Entwicklung neuartiger
Antikörper-Therapeutika für
Haustiere ab. Die britischen Forscher
seien bisher das einzige
Unternehmen, das diesen Ansatz
von der Human- auf die
Tiermedizin übertragen habe,
schreibt Boehringer Ingelheim.
In Sachen Tiergesundheit ist das
Familienunternehmen mit einem
Umsatz von 4 Milliarden
Euro im Jahr 2019 weltweit der
zweitgrößte Anbieter. Insge-
Verpackung Südpack (Ochsenhausen)
will seinen neuen
Standort in den Niederlanden
als Kompetenzzentrum für High
Performance Laminate innerhalb
der Gruppe etablieren.
Dort hatte die Firma zum ersten
Februar die LPF Flexible Packaging
B.V. übernommen. Das im
niederländischen Grootegast
ansässige Unternehmen ist Hersteller
von Hochbarriere-Folien
für sensible Produkte. Südpack
Verpackungen GmbH & Co. KG
ist Anbieter von hochveredelten
Folien. Mit 1600 Mitarbeitern
Hochschule Die Nachfrage
nach dualen Studienplätzen
wächst stetig. Um so vielen Interessenten
wie möglich, den
Spagat zwischen Theorie und
Praxis zu ermöglichen, hat die
Hochschule Kempten Ende vergangenen
Jahres Online-Meetings
mit potenziellen Praxispartnern
für Studierende organisiert.
Bislang bestehen 270 Kooperationen,
die die
Hochschule ausbauen will. Bei
Interesse an einer Partnerschaft
können sich Firmen an dual@
hs-kempten.de wenden. [!] riz
unternehmen [!] RESSORT 55
Auf geht’s!
Umfrage 2021 wird ein gutes Jahr, weil…? Ja,
warum eigentlich? Gründe gibt es genug. Wetten?
Unser Mitarbeiter Stefan Loeffler hat bei sechs
Führungskräften nachgefragt.
1) Was ist dieses Jahr für Sie beruflich das wichtigste Projekt?
2) Was haben Sie sich persönlich vorgenommen?
3) Was ist für Sie die wichtigste Lehre aus den vergangenen 12 Monaten?
4) Welche Gedanken möchten Sie nicht mehr im Sinn haben?
5) Wo verbringen Sie den ersten möglichen Urlaub und wie?
6) Vervollständigen Sie diesen Satz: 2021 wird ein gutes Jahr, weil…?
56
LEBEN unternehmen [!]
1Ich möchte alles dafür tun,
dass wir unseren Mitgliedern,
Kunden und Mitarbeitern partnerschaftlich
zur Seite stehen
und sie in diesen besonderen
Zeiten gut begleiten, um alle
Herausforderungen gemeinsam
zu bewältigen.
2Interpretationen von einigen
Rockklassikern auf meinem
Klavier perfekt zu beherrschen.
Gerade arbeite ich an einigen
Songs von Queen.
3Herausforderungen zu begegnen
ist eine Frage der
Einstellung. Die Kunst des Lebens
ist, aus den Gegebenheiten
das Beste zu machen.
Für Stefan Hell, seit 2013 als
Vorstand in der Volksbank Ulm
Biberach eG tätig, besteht die
Kunst des Lebens darin, aus den
Gegebenheiten das Beste zu
machen.
4Ich möchte nicht mehr darüber
nachdenken müssen,
ob und unter welcher Konstellation
ich mich mit meiner Familie
oder meinen Freunden
treffen kann und darf.
5In Paris, meiner zweiten
Heimat. Dort werde ich gemeinsam
mit meiner Frau durch
die Straßen schlendern, in Cafés
das Leben und die französische
Lebensart genießen sowie
unser Lieblingsrestaurant besuchen.
...immer nach dem Regen
6 der Sonnenschein folgt.
1Die Auswirkungen der Corona-Pandemie
auf das Konsumverhalten
der Region positiv
für die Ulmer Innenstadt zu
beeinflussen.
2Die Entschleunigung, die der
Lockdown in vielen persönlichen
Bereichen mit sich gebracht
hat, mit in die Zeit danach
zu retten. Zu hinterfragen,
ob man wirklich so viele Termine
haben muss.
3Das Alltägliche mehr zu genießen.
Man merkt oftmals
erst was wirklich wichtig ist,
wenn es nicht mehr da ist.
Die Ulmer Citymanagerin
Sandra Walter freut sich auf
das Hoch, das nach jedem Tief
kommt.
4Die Ungewissheit, wie es
weitergeht.
5Den ersten Urlaub verbringe
ich auf jeden Fall mit meiner
Familie – entweder irgendwo
in den Bergen oder bei unseren
Freunden in Hamburg, die
wir seit Beginn der Pandemie
nicht mehr gesehen haben und
sehr vermissen.
6
… nach jedem Tief auch wieder
ein Hoch kommt und die
kleinen Dinge des Lebens mittlerweile
umso schöner sind.
Anke Walkerling, Personalleiterin
bei Ulrich Medical ist sicher,
dass wir 2021 Corona im Griff
haben werden.
1Die Herausforderung liegt in
der Positionierung des multifunktionalen
Stadtquartiers
„agnes“ in Göppingen. Hierzu
zählt zum einen die Aufgabe der
Vermietung und zum anderen
die Inhalte des Center Managements.
Natürlich sind dabei all
die Fragen des laufenden Betriebs
zu berücksichtigen.
2Das „agnes“ erhält eine besondere
Aufmerksamkeit
und wird quasi zu
einer Art „Familienmitglied“.
Als persönliches
Ziel steht
auf meiner Wunschliste:
Zeit, mit den
mir wichtigen
Menschen verbringen
zu
können.
Joachim Trender, Agnes-Center
Manager in Göppingen, ist
Achtsamkeit und die Wertschätzung
anderer Menschen
von großer Bedeutung.
3Dass es wichtig ist, die notwendige
Achtsamkeit und
Wertschätzung für unser Gegenüber
zu haben.
4Ich denke positiv und freue
mich wieder auf das erkennbare
Lächeln in den Gesichtern
der Menschen, die spontane Begegnung,
auf eine Tasse Kaffee
mit Freunden...
5Gemeinsam mit meiner Familie
in den Bergen, in Ruhe
ohne Alltagshektik und mit einem
guten Abendessen als feinen
Abschluss des Tages.
6
… wir die Chance haben unsere
Zukunft selbst zu gestalten.
1Wir wollen dieses Jahr die
Themen Personal- und Führungskräfteentwicklung
sowie
das Employer Branding stärker
in den Fokus stellen und damit
unsere Attraktivität als Arbeitgeber
noch weiter steigern.
Dazu werden wir viele spannende
Maßnahmen umsetzen, die
richtig Spaß machen.
2Neue Herausforderungen
wagen und Ideen, die man
schon länger vorhatte, umsetzen:
Zum Beispiel Klavierspielen
lernen und doch noch den
Motorradführerschein machen.
3Aus beruflicher Betrachtung,
dass wir als Firma in solch
einer Krise wie Corona gut aufgestellt
sind und alles gemeinsam
meistern können. Die bereits
bestehenden Angebote wie
flexible Arbeitszeiten, Homeoffice
und die gute IT-Ausstattung
haben dazu ihren Teil beigetragen.
Aus privater Betrachtung,
wie wichtig Freundschaften
und persönliche Kontakte
sind und wie sehr man diese
schätzt und braucht.
4Eindeutig Corona!
5Für 2020 war bereits eine
größere Rundreise durch
Georgien geplant. Sollten also
Reisen ohne Einschränkungen
möglich sein, dann steht diese
Reise ganz oben auf meiner Reise-To-Do-Liste.
…wir Corona im Griff haben
6 werden und Kontakte, Reisen,
einfach ein alltägliches Leben
wieder möglich sein wird.
unternehmen [!] LEBEN 57
1Die dauerhafte Verankerung
von InnoSÜD, einem Verbund
der Hochschulen Biberach
und Neu-Ulm, der Technischen
Hochschule Ulm sowie der Uni
Ulm. Über 100 Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler arbeiten
gemeinsam daran, den
Dialog und Wissensaustausch
zwischen Wissenschaft, Wirtschaft
und Gesellschaft voranzubringen.
2Noch mehr über die spannenden
Wissenschaftsprojekte
in den Hochschulen zu erfahren,
um weitere interessierte und innovative
Zukunftsgestalterinnen
und Zukunftsgestalter zusammen
bringen zu können.
Ivanka Burger, Transformatorin
im Hochschulverbund
InnoSÜD, möchte wieder ohne
Angst Menschen in den Arm
nehmen können.
3Agilität ist Trumpf: Vieles war
2020 anders als gedacht –
wichtig ist, dass man seine Ziele
weiterverfolgt. Dadurch können
sogar Dinge entstehen, die zuvor
undenkbar gewesen sind.
4Beim Umarmen von lieben
Menschen nicht mehr Angst
zu haben, dass ich sie infizieren
könnte.
In Slowenien bei der Familie.
5
6
… wir besser mit Corona umgehen
können und die Wissensvernetzung
innerhalb der
Region immer weiter voranschreitet.
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DIGITALE
STRATEGIE.
FOTOS: GRAFICRIVER_ICONS_LOGO & SONJA FILITZ & FOREST BADGER/SHUTTERSTOCK.COM
1Weiterhin alles für einen sicheren
Ablauf in unseren
Märkten zu tun. Zudem steht die
Fertigstellung des Anbaus im
Markt Dieselstraße an. Auch die
große Motivation meiner Belegschaft
ist mir sehr wichtig, denn
ich weiß wie schwierig es ist,
den ganzen Tag über mit Mundnasenschutz
zu arbeiten.
2Eigentlich gar nichts, denn
seit einem Jahr müssen wir
uns permanent veränderten Anforderungen
anpassen.
3Zuverlässige Partnerschaften
haben uns geholfen, die
Anforderungen zu meistern. Ich
Guido Empen, Geschäftsführer
der Aktiv-Markt Manfred
Gebauer GmbH in Göppingen
hat zuverlässige Partnerschaften
schätzen gelernt.
wusste schon immer, dass wir
sehr gute Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter haben. In den vergangenen
12 Monaten sind viele
sogar über sich hinausgewachsen.
4Positiv gesprochen: Ich
möchte wieder agieren,
nicht nur reagieren.
5Wie immer an der Nordsee.
6
... lokale Lebensmittel während
des Lockdowns noch
mehr in den Vordergrund gerückt
sind und deren Wert mehr
Beachtung erfahren hat.
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Architektur
Die Zukunft des Gewerbebaus – geprägt von
Digitalisierung und Nachhaltigkeit.
Architekten, Planer und Dienstleister stellen
sich vor.
NEUBAU REVISITED
Vor 5 Jahren hat Steffen Maurer
seinen Firmensitz neu gebaut.
Wir ziehen eine Bilanz.
Seite 59
unternehmen [!]
Steffen Maurer steht am
Fenster der sonnendurchfluteten
Cafébar
seines Unternehmens
und genießt einen geradezu tierischen
Ausblick. „Dort drüben
am Hang haben wir eine Weide
mit Ziegen angelegt“, erklärt der
Inhaber der Maurer Veranstaltungstechnik
GmbH, die seit
fünf Jahren im Blausteiner Ortsteil
Dietingen angesiedelt ist.
Als der Event-Spezialist hier
2015 sein neues Verwaltungsund
Lagergebäude errichtet und
damit bestehende Grünflächen
versiegelt hat, galt es für ihn
nach Vorgabe des Bundesnaturschutzgesetzes
(BNatSchG) entsprechende
Ausgleichsmaßnahmen
zu ergreifen. Er entschied
sich für die Fläche mit Magerrasen:
„Für mich ist der bewusste
Umgang mit meinen Mitmenschen,
den Ressourcen und
der Umwelt sehr wichtig.“ Zudem
siedelte er mit seinem
Team, das sich auf die Planung,
Konzeption und Durchführung
von Events im Premiumbereich
spezialisiert hat, mit einem Imker
noch zwei Bienenvölker vor
seinem neuen Firmengebäude
„Studio M“ an.
Firmengebäude in Holzbau
Nach behördlichen Vorgaben
ließ Maurer auf dem Dach des
Bürotraktes eine Dachbegrünung
anlegen, die nicht nur zur
Dämmung, sondern seitdem
auch als Lebensraum für Insekten
dient. Auch in den neuen
Räumen des 2006 gegründeten
mittelständischen Unternehmens
fühlt man sich der Natur
sehr nahe. Denn der Firmeninhaber
ließ sein Domizil in Holzständerbauweise
errichten. Sie
zeichnet sich durch den Verbund
von senkrechten Pfosten
mit horizontalen Trägern aus.
Auch wenn diese Konstruktion
aus leimgebundenem Holz
teurer kam als zum Beispiel eine
Stahlträger-Variante, hat Steffen
Maurer die Entscheidung bis
heute keine Sekunde bereut:
„Mit der Holzbauweise unseres
Firmengebäudes leisten wir einen
Beitrag zum Klimaschutz
und die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter fühlen sich in der
angenehmen Atmosphäre pu-
Dachbegrünung, Betonkernaktivierung und viel Holz – außen und vor allem innen: Blick ins Firmengebäude
des Eventspezialisten Maurer in Blaustein.
Fotos: Marc Hörger
Für die Zukunft
gebaut
Gewerbebau Wer heutzutage ein neues Firmengebäude baut, plant
nicht nur nach energetischen Gesichtspunkten, er hat auch den
Klimaschutz im Blick. Unternehmer Steffen Maurer hat vor fünf
Jahren sein Firmendomizil bezogen und zieht Bilanz.
60
SPEZIAL unternehmen [!]
Blick in die Haupthalle, in der Maurer die Ausrüstung für
Veranstaltungen lagert, und in seinen neuen Regieraum.
delwohl.“ In der Tat: Holzbau ist
trendy. Die Vorteile liegen auf der
Hand. Der nachwachsende Rohstoff
bindet CO 2
, schafft ein gesundes Arbeitsklima
und lässt sich im Fall eines
Falles wieder zurückbauen.
Nahwärme aus Hackschnitzeln
Die 1875 Quadratmeter große Lagerhalle
der Maurer Veranstaltungstechnik
GmbH wird in der kalten
Jahreszeit mittels Betonkernaktivierung
beheizt. Dabei fließt Wasser als
Speichermasse durch ein Rohrsystem
im Betonboden, der Wärme und
Kälte gut speichert und gleichzeitig
leitet – ähnlich einer Fußbodenheizung.
„Durch dieses System müssen
wir nicht immer gleich den gesamten
Raum auf Temperatur bringen“,
sagt Maurer, der bei seinem Neubau
von Beginn an ein ganzheitliches
Konzept zugrunde legte: „Es ist die
Basis für verschiedene nachhaltige
Ausbaustufen.“
Die Räume werden mit Nahwärme
aus einer Holzschnitzelanlage einer
ortsansässigen Holzbaufirma
versorgt und auf dem Lagerdach erzeugen
Photovoltaik-Module genügend
Energie, um den eigenen Bedarf
zu decken sowie einen Teil in
das örtliche Stromnetz einzuspeisen.
Der Verwaltungstrakt wurde so
geplant, dass er nach Süden hin ausgerichtet
ist: „Mit maximaler Sonneneinstrahlung
kann man speziell
im Herbst und Frühjahr Heiz- und
Lichtkosten einsparen“, so der Eigentümer,
der sein Unternehmen
seit vier Jahren klimaneutral führt
und sich – als einer weiteren Ausbaustufe
– gut vorstellen kann, zukünftig
auch auf E-Lastwagen umzustellen:
„Diese kann ich als Zwischenspeicher
nutzen, um andere
elektronische Geräte im Gebäude
mit Strom zu versorgen.“
Im Frühjahr und
im Herbst lassen
sich so Lichtund
auch Heizkosten
sparen.
Steffen Maurer
Unternehmer
Architekten wissen es. Schon beim
Prozess der Planung eines Gewerbebaus
steht die Überlegung, nach
welchen Kriterien das neue Gebäude
entstehen soll im Vordergrund.
Legt der Bauherr Wert auf eine besonders
hohe Energieeffizienz oder
auf die Verwendung nachhaltiger
Materialien? Die Frage ist auch, wie
natürliche Ressourcen wie Sonne,
Wind, Holz und Erdwärme mit zunehmenden
technischen Fortschritten
zu einer verbesserten Energiebilanz
beitragen können. Eine Lösung
könnten smarte Technologien
sein, die für eine optimierte Steuerung
der Gebäudetechnik sorgen
können, indem sie die einzelnen Systeme
intelligent vernetzen, messen
und automatisch regeln.
Haltung und Gestaltungswille
Für Christine Lemaitre stellt sich die
Frage jedoch, was man unter smart
überhaupt verstehen soll: „Hinter
dem Buzzword versteckt sich ja Alles
oder Nichts.“ Für das geschäftsführende
Vorstandsmitglied der
Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges
Bauen (DGNB) e.V. sollte
kritisch hinterfragt werden, welche
cleveren Technologien denn überhaupt
echte Mehrwerte bringen:
„Technik ist immer auch fehleranfällig
und mitunter wartungs- und
kostenintensiv.“
Für die promovierte Bauingenieurin
besteht die große Herausforderung
bei der Planung eines Gewerbebaus
nicht darin, gesetzliche Mindeststandards
zu erfüllen. „Das reicht sicher
nicht aus, wenn man es ernst
meint mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz“,
betont Lemaitre. Vielmehr
müssen sich Bauherren, Architekten
und Planer aktiv mit den konkreten
Bauaufgaben auseinandersetzen,
um die jeweils besten
Zur Person
Christine Lemaitre,
Vorstand
der Dt. Gesellschaft
für nachhaltiges
Bauen in Stuttgart,
ist Preisträgerin des
Eco Innovator
Awards 2019 des
Global Green Economic
Forum.
Zur Person
Roland Bechmann,
ist seit fünf Jahren
im Vorstand der
Werner Sobek AG
und seit dem Jahr
2019 Geschäftsführer
von Werner Sobek
Design.
unternehmen [!] SPEZIAL 61
Was Gebäude wirklich smart macht
Flexible Raumeinteilung dank Holzbauständerweise: Maurer hat in der Pandemie für Kunden ein Livestream-Studio geschaffen.
Smartphone, Smart Home und
Smart City. Die Welt vernetzt
sich immer mehr. Auch viele Bürogebäude
und Produktionshallen
haben heute schon ausgeklügelte
Systeme, mit denen
sich Aspekte wie Beleuchtung,
Heizung, Kühlung und Sicherheit
zentral steuern lassen. Im Gegensatz
zum Smart Home, das
sich mit einer Wohneinheit beschäftigt,
befasst sich das
Smart Building mit der Digitalisierung
eines gesamten Gebäudes.
Es fasst die Automatisierung
und Kontrolle der technischen
Ausstattung zusammen.
Bauexperten betonen, dass jedoch
eine Digitalisierung nicht
nur im Betrieb, sondern entlang
der gesamten Wertschöpfungskette
des Bauwesens stattfinden
muss: vom Entwurf über
Planung, Realisierung, Betrieb
und Sanierung bis hin zum Rückbau.
Diese Betrachtung berge
großes Potential für Wirtschaftlichkeit
und Nachhaltigkeit.
Entscheidungen im Sinne von
Qualität und Zukunftsfähigkeit
zu treffen: „Hierfür braucht es
Haltung und aktiven Gestaltungswillen.“
Zu viele graue Emissionen
Für Roland Bechmann ist klar:
„Erst wenn man ein Gebäude am
Ende seines Lebenszyklus vollständig
in technische oder biologische
Kreisläufe zurückführen
kann, ist es wirklich nachhaltig.“
Nach den Worten des
Vorstands der Werner Sobek AG
(Stuttgart), einem weltweit tätigen
Planungsbüro für Engineering,
Design und Nachhaltigkeit,
hat sich die Energieeffizienz von
Gewerbebauten in den vergangenen
Jahren stark verbessert.
Woran es mangele, sei eine Reduzierung
der grauen Emissionen
sowie der verbauten Materialien:
„Wir brauchen dringend
eine erhöhte Rezyklierbarkeit.“
Daran dachte auch Steffen
Maurer, als er sein Firmendomizil
im Passivhaus-Standard bauen
ließ. Neben der hohen
Dämmfähigkeit und dem zeitlosen
Design stellt die Holzständerbauweise
für ihn einen weiteren
Pluspunkt dar: „Durch sie
können wir unsere Räume flexibel
verändern.“ Und dies war
noch nie so wichtig wie in der
derzeitigen Pandemiezeit. Denn
das Coronavirus hat auch Maurer
nicht verschont. Aufträge,
vorwiegend im Messebereich,
wurden vor einem Jahr quasi im
Stundentakt storniert. Eine Besserung
ist nicht wirklich in
Sicht. Für Steffen Maurer war
dies kein Grund den Kopf in den
Sand zu stecken, sondern aktiv
zu reagieren – im Studio M:
„Früher gingen wir zu den Kunden,
heute kommen sie zu uns“.
Eine von seiner Firma angebotene
Lösung sind Livestreaming-Dienste,
mit deren Unterstützung
man zum Beispiel Betriebsversammlungen,
Vertriebsmeetings,
Diskussionen
oder Produktpräsentationen
weiterhin gefahrlos durchführen
kann.
Der zentrale Punkt ist das
Green Box-Studio, das nun in
dem Raum steht, in dem früher
Teamsitzungen stattfanden und
das Marketing-Büro ist mittlerweile
ein modern eingerichteter
Aufnahme- und Regieraum.
Weitere Umbauten sind – dank
flexibler Holzbauweise – jederzeit
möglich. Für Maurer hat
sich sein nachhaltig durchdachtes
Firmenkonzept auf jeden Fall
gelohnt. [!] Stefan Loeffler
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Funktionalität entscheidend unser Leben. Dieser Verantwortung
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Jeder Mensch hat eigene Bedürfnisse, jedes Grundstück
hat unterschiedliche Voraussetzungen, geometrisch, topographisch
und baurechtlich. Wir gehen auf diese Rahmenbedingungen
ein und schaffen für Sie ein maßgeschneidertes
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täglich aufs Neue inspiriert und begeistert.
Wir sind ein leidenschaftliches Architektenteam, das
für Sie alle Leistungen und Aufgaben für Ihr Bauprojekt
übernimmt. Unsere langjährige Erfahrung ist ein verlässliches
Fundament für den Bau von zeitgemäßen
Wohnhäusern, Bürogebäuden oder Gewerbebauten.
Jan Busch (Mitte) und Jörg Lange (rechts) in der Kundenberatung.
Foto: Matthias Schmiedel Photography
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Ulm
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design entwickelt seit über 20
Jahren moderne, motivierende
und gesunde Arbeitswelten
für Menschen und Unternehmen.
Das Ziel eines modernen
Bürokonzeptes geht
durch die Transformation zu
New Work Offices sowohl auf
die Bedürfnisse der Menschen
als auch auf die Ansprüche
von Unternehmen ein und
führt die Bausteine Wirtschaftlichkeit,
Wohlbefinden
und Produktivität zusammen.
Die Moderation der
Transformationsschritte unter
Einbezug der multidisziplinären
Zielvorgaben geschieht
in einem persönlichen,
vertrauensbasierten
Umfeld. Dreidimensionale
Visualisierungen der Planungsschritte
ermöglichen
dazwischengeschaltete Feedbackschleifen.
Strategische
Lösungsansätze werden mit
den Zielvorgaben evaluiert.
„Jörg Seifert hat uns bis zur Umsetzung des Projektes
top begleitet.“ so Alexander Hahner, Projektleiter des
Verwaltungsneubaus der Firma Josef Hebel GmbH &
Co KG. Im neuen Verwaltungsgebäude des Bauunternehmens
befinden sich auf einer Bürofläche von
4.000 m 2 140 moderne Arbeitsplätze mit höhenverstellbaren
Schreibtischen auf sieben Etagen und zahlreiche
Kommunikationsflächen in der Mittelzone.
Was hat sich in Ihren Büros verändert?
Auf den Punkt gebracht: Alles! Alle 140 Arbeitsplätze
sind mit ergonomischen, höhenverstellbaren Tischen
ausgestattet und überzeugen durch Design und Qualität.
Pro Etage bieten jeweils zwei Kommunikationsinseln
Platz für informelle Meetings und Austausch. In
diesen Bereichen finden ungezwungene, spontane Kommunikationen
statt.
Wie werden die neuen Büroräumlichkeiten angenommen?
Die großzügigen Räume, die Möblierung, die ansprechende
Gestaltung, die hochwertigen Naturmaterialien
– all das schafft eine Atmosphäre, in der sich unsere Mitarbeiter
sofort wohlgefühlt haben. Ein besonderes Augenmerk
wurde auf die Akustik in den offenen Strukturen
gelegt. Mit dem neuen Office haben wir für unsere
Mitarbeiter ein modernes Arbeitsambiente mit ansprechenden
Arbeitsplätzen geschaffen.
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Box im Stadl
Foto: Conné van d’Grachten / Modell: Simon Junghans
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Ziel war es in einen alten Stadl vorgefertigte Holzboxen
frei einzuhängen; dadurch entstehen neue Wohnformen.
Der alte Stadl bleibt von innen in seiner ganzen Form
erlebbar. Die Außenfassade bleibt erhalten, dei Fenster
durchdringen als auskragende Kuben die Fassaden.
Studie: müllerblaustein HolzBauWerke GmbH
Steffen Glöckler & Bettina Frei
Foto: Herbert Geiger
unternehmen [!] RESSORT 65
Möckel Architekten GmbH Ingenieure + Generalplaner
Neu-Ulm
Oben: Jaguar und Land Rover Autohaus; darunter von links: Jaguar und Land Rover Autohaus, Parkdeck und Ford-Store.
Zukunft
erfolgreich
gestalten
Unser zentrales Aufgabenfeld sind Projekte aus den
Bereichen Gewerbe, Industrie und Verwaltung. Neben
Neubauten planen und betreuen wir Umbauten und
Modernisierungen.
Unsere mit Projekten im Automobilsektor erarbeitete
Expertise setzen wir ein, um im Dialog mit unserer
Bauherrschaft kreative Lösungen zu finden und
effizient umzusetzen.
Wir bleiben engagiert:
Niederlassung der M&D Flachdachtechnik GmbH
in Laupheim .
Das von uns 2006 in Neu-Ulm geplante BMW Autohaus
haben wir 2016 zu einem Ford-Store umgebaut
und 2018 um eine Nutzfahrzeugwerkstatt erweitert.
2020 erfolgte dann der Bau des Jaguar und Land Rover
Autohauses in direkter Nachbarschaft an der B10.
Möckel Architekten GmbH
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89231 Neu-Ulm
Tel. 0731/972364-0
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66
RESSORT unternehmen [!]
Wanzl GmbH & Co. KGaA
Wanzl macht Einkaufen rund um die Uhr möglich. In Oldenburg ergänzt ein 24/7-Ausgabeautomat die reguläre Combi City-Filiale. Auch für deren Planung,
Design und Aufbau war Wanzl maßgeblich verantwortlich.
© Wanzl / custompix
Innovationen für die Zukunft
Begleiten Sie uns auf einem
virtuellen Rundgang durch
die Combi City-Filiale in
Oldenburg.
Einfach QR-Code scannen.
Ob modernster Ladenbau oder effiziente Zutrittssysteme,
das Unternehmen Wanzl aus Leipheim (Landkreis
Günzburg) ist Innovationsführer für kreative und technologische
Lösungen in der Retail- und Access- Branche.
GESAMTLADENAUSSTATTER
Planung, Design und Umsetzung – 24/7-Konzepte,
Fulfill ment-Formate und originelle Designs – Zutrittslösungen,
Warenpräsentationssysteme und Kühlung!
Als Gesamtladenausstatter bietet Wanzl alles aus einer
Hand. Ein Paradebeispiel ist die Combi City-Filiale in
Oldenburg. Wanzl war maßgeblich in die Store-Gestaltung
und operative Umsetzung involviert. Das Besondere
des Ladens: Hier kann rund um die Uhr eingekauft
werden. Denn an den 450 qm großen, regulären Markt
ist ein von Wanzl entwickelter 24/7-Ausgabeautomat
mit separatem Eingang angegliedert. Ein zukunftsweisendes
Format für die innerstädtische Nahversorgung
und eine Win-win-Situation. Der Kunde profitiert von
der durchgehenden Warenverfügbarkeit, der stationäre
Handel von der zusätzlichen Absatzmöglichkeit mit
wenig Flächenbedarf und unabhängig von klassischen
Ladenöffnungszeiten. Dabei ist der 24/7-Automat nicht
auf Branchen oder Standorte festgelegt. Grundsätzlich
bietet er sich überall dort an, wo nur eine geringe Verkaufsfläche
zur Verfügung steht, das kann in Innenstädten
sein oder an Verkehrsknotenpunkten wie
Bahnhöfen sowie Flughäfen.
unternehmen [!] RESSORT 67
Leipheim
Stilvoller, sicherer Empfang: Galaxy Gate und Galaxyport begrüßen im manroland Industriepark Mitarbeiter und Gäste. Für mehr Infektionsschutz setzt die
Hessing Klinik auf das Galaxy Gate Protect mit Händedesinfektionsmittelspender, Wärmebildkamera und Facescan.
© Wanzl / custompix
EFFIZIENTE ZUTRITTSSYSTEME
Für die effiziente Regelung von Gebäudezutritten sowie
den Schutz sensibler Bereiche entwickelt Wanzl
zudem stilvolle Access Solutions. Diese verknüpfen
Design mit Funktion, fügen sich gekonnt in jedes Interieur
und überzeugen dabei mit zuverlässiger Technologie.
Bürokomplexe wie der manroland Industriepark
in Augsburg empfangen im Regelbetrieb bis zu 1.000
Personen täglich. Ebenso brauchen Fitnessstudios,
Spa-/Wellness-Einrichtungen, Museen oder Venues sichere,
ganzheitliche Lösungen zur Lenkung der Besucherströme.
Dafür hat Wanzl mit seiner Zutrittsschleuse
Galaxy Gate und dem Sonderzugang Galaxyport
vollautomatische Systeme in seinem Portfolio. Beide
sind zudem als „Protect“-Versionen mit Wärmebildka-
mera, Face-Scan und Desinfektionsmittelspender modifizierbar,
um die gestiegenen Ansprüche an einen
Infektionsschutz zu erfüllen. Davon profitieren vor allem
auch Krankenhäuser wie die orthopädischen Fachkliniken
der Hessing Stiftung in Augsburg. Von der
Planung über die Ausführung und softwareseitige Integration
bis zum Aftersales begleitet Wanzl das gesamte
Bauvorhaben als kompetenter Partner. Denn das Ziel
für jedes Projekt ist es, eine maßgeschneiderte Lösung
zu finden.
Wanzl GmbH & Co. KGaA
Rudolf-Wanzl-Straße 4
89340 Leipheim
T +49 8221/729-0
info@wanzl.com
www.wanzl.com
68 RESSORT unternehmen [!]
Conplaning GmbH
Ulm
Bild oben links: Bibliothek
Heidenheim
Bild oben rechts:
Helmholtz-Institut Ulm (Foto:
Martin Duckek Fotografie)
Bild unten links:
HtF Stuttgart
Bild unten rechts: Robatherm
Ingenieurbüro für
Gebäudetechnik I Energietechnik
I Umwelttechnik
Postfach 1164
89001 Ulm
0731/9220-150
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Wir planen. Ihre Zukunft!
ZUKUNFT UND BESTÄNDIGKEIT
Im letzten Jahr konnte die Conplaning GmbH auf 60 Jahre
Firmengeschichte zurückblicken.
In diesen 60 Jahren haben wir uns als zuverlässiger und
kompetenter Partner im kommunalen, industriellen
und privatwirtschaftlichen Bereich etabliert und weiterentwickelt.
Mit 65 hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
planen und gestalten wir auch Ihre Zukunft. Die
gesamten Planungsleistungen der Technischen Gebäudeausrüstung,
das heißt die Gewerke Sanitär, Heizung,
Lüftung, Kälte, Elektro- und Fernmeldetechnik, Medienund
Fördertechnik und Gebäudeautomation können
wir interdisziplinär aus einer Hand anbieten.
Mit innovativen und nachhaltigen Lösungsansätzen
sind wir mit unseren Planungs- und Lösungsansätzen
am Puls der Zeit und haben dies bei über 3.600 Projekten
erfolgreich unter Beweis gestellt.
Im „Science Park II“ am Ulmer Eselsberg sind wir derzeit
an zwei Leuchtturm-Projekten mit involviert.
Für die Projektentwicklungsgesellschaft Ulm mbH planen
wir verantwortlich die Haustechnik der neuen
Denkfabrik für die Firma Bosch Rexroth AG, die im Frühjahr
2021 ihr neues Domizil beziehen wird.
In Steinwurfnähe sind wir mit der Fachplanung der verfahrenstechnischen
Anlagenkomponenten für die Forschungsfabrik
für Wasserstoff und Brennstoffzellen –
HyFaB des ZSW, Zentrum für Sonnenenergie und
Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg tätig. Mit
diesem neuen Gebäude entsteht das europaweit größte
nicht-industrielle Testfeld für Brennstoffzellen-Stacks
mit der dazugehörigen Wasserstoff-Infrastruktur. Es bildet
den Kern des HyFaB Projekts zur Erforschung industrieller
Produktion von Brennstoffzellen-Stacks.
VON MENSCHEN FÜR MENSCHEN
Im Mittelpunkt unserer Planung stehen unsere Auftraggeber
und Kunden mit ihren Wünschen, Ideen, Zielen
und Vorstellungen. Nur durch eine konstruktive und
partnerschaftliche Zusammenarbeit im Team sind bestmögliche
Ergebnisse zu erreichen.
Mehr Informationen über unser Unternehmen finden
Sie unter www.conplaning.de.
Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme!
unternehmen [!] RESSORT 69
Bauunternehmen bendl
Günzburg
Die Zukunft des Bauens –
smarter und effizienter dank BIM
Das Bauunternehmen bendl
nimmt gemeinsam mit seinem
geschätzten Partner
Graphisoft im Bereich der Digitalisierung
und Modellplanung
eine Vorreiterrolle ein.
Fotos: Bauunternehmen bendl
Mit Einführung der Planungsme thode BIM ist das Bauunternehmen
bendl einen großen Schritt in Richtung
Digitalisierung gegangen. Durch BIM (Building-Information-Modeling)
wird das Bauen digital. Damit wird
die Planung und Umsetzung von Bauprojekten nicht
nur modernisiert, sondern revolutioniert. Der stetige
Datenaustausch und die Kommunikation aller Akteure
untereinander eröffnet ganz neue Möglichkeiten der
Zusammenarbeit. So finden alle Beteiligten die relevanten
Daten für den Bau, die Zuständigkeiten, die Zeitplanung
und die Kalkulation in den Fachplanungen, die
digital zu einem ganzheitlichen Modell zusammengefügt
werden. Damit die gesamte Bauplanung stimmt,
selbst wenn Änderungen eingefügt wurden, überprüft
eine Software anhand von Richtlinien, die individuell
ergänzt werden können, die Kompatibilität der einzelnen
Fachplanungen. Alle haben so den gleichen Wissensstand
– auch über den eigenen Planungsbe reich
hinaus. Durch diese Transparenz werden Fehlerquellen
minimiert und Kosten gespart. Im BIM-Abwicklungsplan
ist vorab klar aufgeteilt, wer im Rahmen der
Planung für was und zu welchem Zeitpunkt sowie in
welcher Qualität zuständig ist.
EIN WOHNPROJEKT NACH DEM BIM
ANSATZ
Jedes Projekt, das heute von bendl geplant und realisiert
wird, ist in 3D entwickelt. Open BIM: Ein Wohnprojekt
konsequent durchgeplant. In der Nähe der
Günzburger Altstadt sollen bis 2023 zwei Wohntürme
mit drei und vier Geschossen sowie einer Tiefgarage
entstehen. Das Gebäude soll in KFW 40 Standard mit
der Hybridbauweise (Holzbau/Stahlbetonbau) erstellt
werden und dabei die Vorteile beider Kon struktionen
vereinen. Einer der zukünftigen Eigentümer ist Architekt
und hat die Entwurfsarbeit übernommen, bendl
erarbeitet anschließend mit den Fachplanern das Gebäudemodell,
nach dem Open-BIM-Ansatz.
Ansprechpartner bei bendl
Michael Maurer
Abteilungsleiter Schlüsselfertigbau
Tel. +49 8221.9009-91
michael.maurer@bendl.de
www.bendl.de
70 RESSORT unternehmen [!]
Scherr+Klimke AG
Ulm
Gebaut für
Mitarbeiter, Umwelt,
die Bilanz und das Auge
Einladend und großzügig
präsentiert sich das Gebäude
außen wie innen.
Fotos: Julian Pfister
Architekten Ingenieure
Scherr+Klimke AG
Ulm | Neu-Ulm | Leipzig
Edisonallee 19
89231 Neu-Ulm
Tel. 0731 92250
info@scherr-klimke.de
www.scherr-klimke.de
Wer baut, gestaltet Zukunft. Jedenfalls hat er die Chance
dazu, die es gilt zu nutzen. Und dass das gelingen kann,
auch ohne spektakuläre Dimensionen und Budgets, beweist
der Neubau des mittelständischen Unternehmens
SKA Kältetechnik in Illertissen.
Mit einem ganzen Bündel ehrgeiziger Ziele startete die
Inhaberfamilie ins Projekt und fand in Scherr+Klimke
Architekten Ingenieure den idealen Partner. Denn das
breit aufgestellte Generalplanungsteam konnte dank
aller Planungsdisziplinen im eigenen Haus das anspruchsvolle
Lastenheft in ein integriertes Gesamtkonzept
umsetzen.
Zentrales Anliegen war die Schaffung eines Umfelds mit
hoher Aufenthaltsqualität und leistungsfördernden Arbeitsbedingungen.
Entstanden ist ein zusammenhängender
Gebäudekomplex einheitlicher Formen- und
Materialsprache mit je ca. 800 m 2 Nutzflächen für Büro,
Lager und Montage. Erweiterungsmöglichkeiten für bis
zur doppelten Fläche sind bereits mit eingeplant.
Der zweigeschossige Bürobau überzeugt insbesondere
gestalterisch durch seine großflächige Fensterfront und
einen umlaufenden Balkon. So verbindet sich das Innere
des Gebäudes mit der grünen Umgebung. Dieser bewusst
geschaffene Außenbezug findet seine konsequente
Fortsetzung in der südseitig gelegenen Kantine mit
Terrasse. Transparenz und Großzügigkeit vermittelt
auch die offene, zentral gelegene Erschließungstreppe
mit Zugang zu Verkehrs-, Aufenthalts- und Kommunikationszonen.
Als Hersteller innovativer Kälteanlagen entwickelte
und baute SKA selbst ein nachhaltiges und regeneratives
Energiekonzept, das das Gebäude über eine
Grundwasserwärmepumpe in Verbindung mit Fußbodenheizungen
mit Wärme versorgt. Beschattungsmöglichkeiten,
schallabsorbierende Oberflächen für
akus tische Qualität sowie eine mechanische Be- und
Entlüftungsanlage für optimale Raumluft runden das
haustechnische Konzept für Ökologie und Wohlbefinden
ab.
Investitionen, die sich mehr als bezahlt machen in Form
von effizienten Prozessen, Mitarbeiterbegeisterung und
Produktivität. SKA hat gebaut für die Zukunft. Für Mitarbeiter,
Umwelt, die Bilanz und das Auge.
unternehmen [!] RESSORT 71
Kneer GmbH
Westerheim
Sanierung und Umnutzung
der Safranberg-Klinik
Das denkmalgeschützte Gebäude der ehemaligen
Universitätsklinik auf dem Safranberg in Ulm wurde
saniert und zu Wohnungen umgenutzt. In dem historischen
Gebäude aus der Zeit des Jugendstils entstanden
97 Eigentumswohnungen mit Wohnflächen
zwischen 28 und 218 Quadratmetern. Für denkmalgerechte
Optik und einen hohen Wärmeschutz sorgen
Holzdenkmalfenster von Kneer-Südfenster. Das neue
Quartier in innenstadtnaher Hanglage bietet neben
dem Wohnen mit besonderer Atmosphäre auch moderne
Anbauten mit 23 Neubauwohnungen als spannenden
Gegenpart.
FÜR MENSCHEN ALLER ALTERSSTUFEN
Das Ziel bei der Umnutzung war es, dass sich hier
Menschen aller Altersstufen und Lebenssituationen
wohlfühlen. Auf 10.500 Quadratmetern entstanden
in dem Klinikgebäude 97 moderne 1- bis 5-Zimmer-Wohnungen
mit unterschiedlichsten Grundrissen
und Wohnflächen, mit hohen Decken und großen
Denkmalfenstern.
Claudia Lampert, die leitende Architektin des beauftragten
Architekturbüros Nething aus Neu-Ulm erklärt:
„Die Sanierung des über 100 Jahre alten Klinikgebäudes
nach den Vorgaben des Denkmalschutzes
war keine leichte Aufgabe für Planung und Bauleitung.
Wir restaurierten behutsam. So ist jede der
Wohnungen ein Unikat, das die historische Substanz
mit einbezieht und das Außergewöhnliche betont.“
HOLZDENKMALFENSTER BRINGEN
LICHT IN DIE RÄUME
In vielen Räumen des Altbaus sorgen bis zu 3,30 Meter
hohe Decken für eine besondere Atmosphäre. Holzdenkmalfenster
mit Sprossen von Kneer-Südfenster
bringen viel Tageslicht ins Innere und bieten einen
zeitgemäßen Wärmeschutz (Uw-Wert 1,3 W/m 3 K).
Die Optik der neuen Denkmalfenster sollte der ursprünglichen
Fenstereinteilung sehr nahe kommen.
Auch die Qualität von Material und Fertigung stand
bei den für die Umnutzung verantwortlichen Planern
sowie dem Bauherrn an zentraler Stelle.
Die Holzdenkmalfenster überzeugten mit schlanken
Profilen, hochwertiger Qualität und mit ihrem Preis-/
Leistungsverhältnis. Darüber hinaus verfügt das
Fensterbauunternehmen aus Westerheim über die
notwendige Kapazität und das Know-how, ein Objekt
in dieser Größenordnung auszustatten. Hinzu kommt
Flexibilität in der Fertigung, denn es galt, variantenreiche
Fenstergeometrien mit oft ganz unterschiedli-
Neues Wohnquartier verbindet Historie mit Moderne.
chen Anschlussdetails zu berücksichtigen, z.B. bei der
Kombination Bogenfenster und Rollläden.
MAISONETTE-WOHNUNGEN UNTERM
DACH
Das Dachgeschoss war vor der Sanierung ungenutzt.
Hier entstanden hinter dem Giebel, an dem sich noch
heute das Ziffernblatt der großen Klinik-Uhr befindet,
moderne Maisonette-Wohnungen. Die großformatigen
Holzdenkmalfenster sorgen auch hier für optimale
Belichtung und bieten weite Ausblicke über die
Stadt.
www.kneer-suedfenster.de
Fotos: Kneer-Südfenster
Kneer GmbH
Fenster und Türen
Horst-Kneer-Straße 1
D-72589 Westerheim
Tel. 07333/83-0
info@kneer.de
www.kneer-suedfenster.de
72 RESSORT unternehmen [!]
Architektur Keller
Innovativ in die Zukunft
DIE IDEE INNOVATIONS-CAMPUS SÜSSEN STEHT FÜR
INNOVATIVE UNTERNEHMEN BEREIT
So nahm die Idee ihren Anfang
„Sie haben ihre ganz eigene Idee für diese Halle/
dieses Grundstück? Erzählen Sie mir davon“
So stand es auf einer großen Tafel, aufgestellt auf einem
Grundstück in Süßen an der Auenstraße mit einer riesigen
Lagerhalle als Überbleibsel einer ehemaligen Textilfabrik.
Was für ein Aufruf für einen Architekten, der nur
in Wurfweite von diesem Grundstück sein Büro in der
dritten Generation führt.
So wurde eine erste einfache Handskizze erstellt, diese
an die örtliche Vertretung des Grundstücksbesitzers
zugesendet, welche diese Handskizze weiter in die
USA zum Eigentümer leitete, der diese Tafel aufstellen
ließ.
Die Rückmeldung war überwältigend:
Hallo Herr Keller,
ich darf Ihnen berichten, dass Ihre Idee bei den Amerikanern
auf Begeisterung gestoßen ist,
man hielt es für eine „exzellente Idee“ und würde
Sie bei den Bemühungen jederzeit gern unterstützen.
Also von unserer Seite – grünes Licht!
Absender:
· Gibbs International, Inc.
USA – SC 29301 Spartanburg
Mr. Jimmy Gibbs (CEO)
· Gibbs Germany – PIK GmbH
73079 Süßen
Pierre Kühnel
unternehmen [!] RESSORT 73
Süßen
Wood Tower
Grand Piano
Round Box
DIE IDEE
Der Innovations-Campus rundet ein in den letzten Jahren
neu entstandenes Stadtquartier in Süßen mit Einkaufsmärkten,
Kultur- und Sporthalle und einem Sportvereinszentrum
als Übergang zum Naherholungsgebiet ab.
Das Hochhaus „WOOD TOWER“ akzentuiert das neue
Stadtquartier und verortet dieses gut sichtbar in der Stadtsilhouette.
DER GEBÄUDEKOMPLEX IST EINE
KOMPOSITION AUS DREI BAUKÖRPERN
„WOOD TOWER“ – „GRAND PIANO“ – „ROUND BOX”
und bietet Flächen für unterschiedlichste Nutzungen im
Rahmen eines eingeschränkten Gewerbegebiets an.
Nachhaltiges Bauen steht an oberster Stelle und so sieht die
Idee vor die Gebäude mit Fassade und Tragkonstruktion
oberirdisch in Holzbauweise zu erstellen, Stromerzeugung
durch Photovoltaik, Wärmeerzeugung durch Geothermie,
eine intensive Dachbegrünung und ein ökologisch angelegter
Außenbereich mit See und entsprechenden Grünflächen
zur Unterstützung der Biodiversität.
Innovatives Arbeiten in einem harmonischen Umfeld bietet
der Innovations-Campus in Süßen,
optimale Lage mit optimaler Anbindung in einem optimalen
Umfeld für eine optimalen Work-Life-Balance.
Haben Sie in Interesse- dann melden Sie sich, damit aus
einer Idee Realität werden kann.
Architektur Keller
Dipl.-Ing. Michael Keller –
freier Architekt
Richthofenstr. 6
73079 Süßen
Tel. 07162-7291
info@freie-architekten-keller.de
74
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]
300 neue Jobs
bei Hensoldt
Rüstung Der Sensor-Lösungsanbieter
Hensoldt erweitert seine
Kapazitäten am Standort
Ulm erheblich. Rund 30 Millionen
Euro investiert der Konzern
mit Sitz in Taufkirchen eigenen
Angaben zufolge in den Bau eines
neuen Entwicklungszentrums
für Hochfrequenztechnik.
Das Labor-Gebäude soll auf einer
Brachfläche auf dem Firmengelände
gebaut werden und
bereits im Sommer dieses Jahres
betriebsbereit sein. Im Zuge
dessen will das Unternehmen
300 neue, überwiegend hochqualifizierte
Arbeitsplätze
schaffen.
Illerplastic
insolvent
Illerplastic Für die 244 Mitarbeiter
völlig unerwartet hat die
Illertisser Unternehmensgruppe
Illerplastic Insolvenz angemeldet.
Der Schritt war unvermeidbar,
nachdem sich während
der Corona-Pandmie die Liquiditätskrise
aufgrund mehrerer
verlustreicher Jahre bei Illerplastic
Fensterbau verschärft habe,
erklärten die Insolvenzverwalter.
Der Kapitalbedarf für bereits
eingeleitete Restrukturierungsmaßnahmen
könne nun
nicht mehr gedeckt werden. Neben
dem größten Unternehmen
der Firmengruppe sind Glasund
Metallbau Illertissen sowie
Illerplastic Kunststoffprofile
von der Insolvenz betroffen.
1968 macht es bei Gardena zum ersten Mal „Klick“: Die Schlauchkupplung ist das meistverkaufte
Produkt des Ulmer Unternehmens, das seit 2006 zur schwedischen Husqvarna-Gruppe gehört.
Gardena legt in der Krise zu
Neues Werk
in Texas
Uzin Utz Der Ulmer Hersteller
von Produkten zum Bodenverlegen
Uzin Utz investiert in den
USA. Das Unternehmen baut in
Waco im Bundesstaat Texas für
34 Millionen US-Dollar ein
Werk für Pulverprodukte sowie
für Forschung und Entwicklung.
Zur Anlage gehört nach der Fertigstellung
2022 auch ein Schulungszentrum.
Uzin erzielte zuletzt
mit 1300 Mitarbeitern einen
Umsatz von 372 Millionen
Euro und will in den USA 40
neue Stellen schaffen.
Schutzschirm
für Flughafen
Friedrichshafen Der Flughafen
Friedrichshafen sucht ange-
In der Krise haben sich Menschen wieder stärker
um den eigenen Garten gekümmert. Das hat dem
Gartengeräte-Hersteller Gardena im Pandemiejahr
mit 934 Millionen Euro einen Rekordumsatz
beschert. Gefragt waren neben klassischen Geräten
auch Zubehör für das per Internet gesteuerte
Smart Gardening. Gardena dürfte damit einen
wesentlichen Anteil daran haben, dass der Mutterkonzern
Husqvarna seine Wunschrendite von
10 Prozent leicht übertroffen hat. Husqvarna beschäftigt
in Ulm, Niederstotzingen, Heuchlingen
und Laichingen 2134 Mitarbeiter.
sichts wirtschaftlicher Probleme
durch die Corona-Pandemie
Rettung in einem Schutzschirmverfahren.
Der Betrieb ist den
Betreibern zufolge während des
Verfahrens sichergestellt. Geschäftsführer
Claus-Dieter
Wehr rechnet für das Jahr 2020
mit einem Minus von mindestens
80 Prozent bei den Erlösen.
Zuletzt gab der insolvente deutsche
Ableger der Sun Air bekannt,
den Standort am Bodensee-Airport
aufzugeben. [!]
Impressum
Verlag & Herausgeber
Neue Pressegesellschaft
mbH & Co. KG
Frauenstraße 77
89073 Ulm
Redaktion
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Anschrift wie Verlag
Anzeigen
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Anschrift wie Verlag
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Max Meschkowski
(Layout & Illustration)
Astrid Müllerleile (Bild)
Fotos Marc Hörger (Titelinterview),
Volkmar Könneke, Archiv,
Werkfotos, PR
Druck
Druckerei R. le Roux GmbH
Daimlerstraße 4
89155 Erbach
Objektleitung
Tobias Lehmann
Telefon 0731 156-515
t.lehmann@swp.de
Mediaberatung
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Telefon 0731 156-500
E-Mail c.blum@swp.de
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Den Datenschutzbeauftragten
erreichen Sie unter:
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Nächste Ausgabe: 08. Mai 2021
Die Themen
Gewerbliches Leasing
Weiterbildung in der Kurzarbeit
Verpackungsindustrie
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