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2021/03 |Unternehmen #76 | Ausgabe März 2021 | NIE LÖSCHEN! Verknüpft mit Archiv

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unternehmen [!] RESSORT 1<br />

Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten <strong>Ausgabe</strong> 76 | <strong>März</strong> <strong>2021</strong> | 3,00 €<br />

+ 11 SEITEN<br />

STAUFERPARK<br />

+ 16 SEITEN<br />

ARCHITEKTUR<br />

Wo geht es hin <strong>mit</strong> der<br />

Ulmer Uni-Medizin?<br />

Krisenmanager und Stratege: Klinik-Chef Prof. Udo Kaisers erklärt,<br />

wie Patienten von der Bündelung der Angebote und KI profitieren werden.<br />

INSOLVENZEN<br />

Was sich für Gläubiger von<br />

angeschlagenen Firmen seit<br />

Jahresbeginn geändert hat.<br />

Seite 6<br />

KLIMASCHUTZ<br />

Warum sich Unternehmen auf<br />

Contracting-Modelle einlassen<br />

sollten.<br />

Seite 24<br />

UMFRAGE<br />

Sechs Führungskräfte erklären,<br />

was sie vorhaben und warum<br />

<strong>2021</strong> ein gutes Jahr wird.<br />

Seite 55


2<br />

RESSORT unternehmen [!]<br />

Deutschland zählt<br />

auf den Mittelstand.<br />

Der Mittelstand<br />

kann auf uns<br />

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Denn die Sparkasse und Ihre Verbundpartner<br />

bieten Ihnen das gesamte<br />

Spektrum an Finanzdienstleistungen<br />

und maßgeschneiderten Lösungen.<br />

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unternehmen [!] EDITORIAL 3<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

unter Unsicherheit, in einer sich ständig verändernden<br />

Lage, Entscheidungen zu treffen, ist wohl<br />

eine der schwierigst möglichen Aufgaben für<br />

Menschen, die Verantwortung tragen. Das sollten<br />

all jene bedenken, die derzeit die Bundesregierung<br />

und insbesondere Bundeswirtschaftsminister<br />

Peter Altmaier zum Buhmann erklären.<br />

Letzterer muss sich freilich ankreiden lassen, dass<br />

er seine vollmundigen Versprechen aus dem Jahr<br />

2020 nicht gehalten hat. Die Hilfen für Unternehmen<br />

und Selbstständige kommen spät oder gar<br />

nicht an. Was die Betriebe fast noch mehr benötigen,<br />

sind Planbarkeit und eine klare Perspektive,<br />

wie und wann der Lockdown überwunden<br />

werden kann. Doch auch da herrscht Fehlanzeige.<br />

Kein Wunder, dass die Stimmung in großen<br />

Teilen der Wirtschaft düster ist. Freuen können<br />

sich hingegen Insolvenzverwalter, wie unser Artikel<br />

über das geänderte Insolvenzrecht zeigt (Seite<br />

6). Doch stecken in dieser <strong>Ausgabe</strong> auch Geschichten,<br />

die Mut machen: vom Titelinterview<br />

<strong>mit</strong> dem Ulmer Uniklinikchef Udo Kaisers (Seite<br />

12) bis hin zu unserer Umfrage (Seite 55). Ich<br />

wünsche Ihnen eine anregende Lektüre!<br />

Ihr Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter unternehmen [!]<br />

FINANZIEREN<br />

6 Gegen die Pleite<br />

Ein neues Gesetz soll Firmen vor der<br />

Insolvenz bewahren<br />

MACHEN<br />

10 In einer neuen Spur<br />

Die Bus- und Lkw-Sparte von Daimler<br />

muss künftig an der Börse bestehen<br />

22 Digitale Festung <strong>mit</strong> regionalem<br />

Anschluss High-Tech-Rechenzentrum<br />

als neues Geschäftsfeld<br />

30 Ein Quantum Präzision<br />

Warum auch Ulm vom Zukunftscluster<br />

Sensorik profitieren wird<br />

36 Auf der Suche nach Leichtigkeit<br />

Vitaform: Schuhe von der Alb<br />

TITELTHEMA<br />

12 Corona-Krise, Klinik und KI<br />

Uniklinik-Chef Udo Kaisers im<br />

Gespräch<br />

VERANTWORTEN<br />

24 Energie auf Raten<br />

Mit Contracting Energie sparen und<br />

die Umwelt schonen<br />

LEBEN<br />

32 Seiner Zeit voraus<br />

Zeitgenössische Kunst in der<br />

Sammelung FER<br />

55 Auf geht’s<br />

Umfrage: Warum <strong>2021</strong> ein gutes Jahr wird<br />

SPEZIAL<br />

42 Homebase für die regionale<br />

Wirtschaft Der Stauferpark hat eine<br />

bewegte Geschichte<br />

48 Park <strong>mit</strong> Modellcharakter<br />

IHK-Geschäftsführer Gernot Imgart<br />

im Gespräch<br />

52 Nur gucken, nicht kaufen<br />

Autohandel: Noch funktionieren rein digitale<br />

Käufe nur bedingt.<br />

59 Für die Zukunft gebaut<br />

Auf was es beim Bau eines neuen<br />

Firmendomizils ankommt.<br />

Unternehmer Steffen Maurer zieht Bilanz.<br />

74 Impressum<br />

22<br />

30<br />

10 36<br />

06


4<br />

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />

Ulms neues Großprojekt<br />

Innenstadt Nach den Sedelhöfen plant die Stadt bereits die nächste Baustelle. Die<br />

Fußgängerzone wird saniert. Auf schnelle Lösungen dürfen Händler aber nicht hoffen.<br />

Fußgängerzone In Ulm geht es<br />

voran <strong>mit</strong> der von Innenstadthändlern<br />

und IHK dringend gewünschten<br />

Sanierung der zentralen<br />

Fußgängerzone. Ein Wettbewerb<br />

soll ein neues Konzept<br />

nicht nur für den Bereich Bahnhofstraße/Hirschstraße,<br />

sondern<br />

darüber hinaus auch für<br />

die Deutschhausgasse von der<br />

Galeria Kaufhof bis zum Parkhaus<br />

sowie die Glöcklerstraße<br />

bis zur Neuen Straße hervorbringen.<br />

Schnell rücken die Bautrupps<br />

allerdings nicht an. Nach<br />

Abschluss einer Bürgerbeteiligung<br />

und des Wettbewerbs soll<br />

die Planung im ersten Halbjahr<br />

2023 beginnen. Die Vergabe ist<br />

für Mitte 2024 vorgesehen, gebaut<br />

wird abschnittsweise, Ende<br />

2026 soll alles fertig sein.<br />

An einer so wichtigen Stelle<br />

reiche Kosmetik nicht aus, ist<br />

Chef-Stadtplanerin Carola<br />

Christ überzeugt. Daher soll das<br />

gesamte Viertel von der<br />

Friedrich- Ebert-Straße über die<br />

Neue Straße bis zum Münsterplatz<br />

soll Sanierungsgebiet werden.<br />

Die Anforderungen an das<br />

Gebiet sind vielfältig. Neben<br />

den Interessen von Händlern<br />

gelte es auch die von Bewohnern,<br />

Beschäftigten, Gebäudeeigentümern,<br />

Kunden und Flaneuren<br />

zu berücksichtigen.<br />

Die Stadt hat daher vier Ziele<br />

formuliert, die <strong>mit</strong> der Neugestaltung<br />

der Fußgängerzone<br />

und der angrenzenden Bereiche<br />

verwirklicht werden sollen: Der<br />

öffentliche Raum soll nicht nur<br />

schöner und moderner werden,<br />

sondern auch „Identität stiften“<br />

und eine angenehme Atmosphäre<br />

schaffen. Zudem ist eine hohe<br />

Aufenthaltsqualität und multifunktionale<br />

Nutzbarkeit angestrebt.<br />

Gewünscht sind auch mehr<br />

Abstellmöglichkeiten für Fahrräder,<br />

Flächen für so genannte<br />

Logistik-Hubs für Paketdienste<br />

oder Anlieferung sowie Barrierefreiheit<br />

für Fußgänger. Um<br />

dem Klimawandel entgegenzuwirken<br />

sollen Bäume erhalten<br />

und neue gepflanzt sowie Flächen<br />

entsiegelt werden. [!]cik<br />

Trostloser Anblick: Bis Ende 2026 soll auch die Bahnhofstraße neu<br />

gestaltet werden. <br />

Foto: Volkmar Könneke<br />

Jeden Monat Kredite über mehr als eine Million<br />

Gastronomie Die Neu-Ulmer<br />

Barfüßer Gastronomie-Betriebs<br />

GmbH hat erhebliche Einbußen<br />

seit Beginn der Pandemie zu<br />

verzeichnen. Eberhard Riedmüller<br />

und seine beiden Neffen<br />

Marcus und Dominik Krüger,<br />

die gemeinsam das Unternehmen<br />

<strong>mit</strong> neun Wirtshäusern,<br />

zwei Event-Locations und vier<br />

Riku-Hotels leiten, sind derzeit<br />

frustriert und haben Angst um<br />

eine ganze Branche. Ihr Unternehmen,<br />

das 2019 noch einen<br />

Jahresumsatz von 36 Millionen<br />

Euro auswies, hat im vergangenen<br />

Jahr gut 17 Millionen Euro<br />

weniger umgesetzt. Bei laufenden<br />

Kosten. Hinzu kommen<br />

Der Ulmer Gastronom<br />

Eberhard Riedmüller.<br />

FOTO: MATTHIAS KESSLER<br />

weitere Verpflichtungen, da die<br />

Firma derzeit fünf Investitionsprojekte<br />

laufen hat, an die sie<br />

sich vor der Pandemie vertraglich<br />

gebunden hatte. In Aalen,<br />

Göppingen, Reutlingen und Isny<br />

entstehen insgesamt drei neue<br />

Gastrobetriebe und zwei Hotels<br />

Doch es geht es nicht nur um<br />

ausbleibende Einnahmen. Um<br />

die Fixkosten begleichen zu<br />

können, nehmen die Inhaber immer<br />

neue Schulden auf. „Wir<br />

brauchen jeden Monat Kredite<br />

in Höhe von über einer Million<br />

Euro“, sagt Riedmüller. Seit dem<br />

zweiten Lockdown über drei<br />

Millionen Euro, für die die Unternehmer<br />

persönlich bürgen.<br />

Zornig ist er über die unzureichende<br />

Unterstützung von<br />

Seiten des Staates. „Die können<br />

sich das Ausmaß der Probleme<br />

unserer Branche offenbar nicht<br />

mal vorstellen.“ Barfüßer habe<br />

für die Zeit seit November bislang<br />

eine Abschlagszahlung von<br />

50 000 Euro bekommen. „Das<br />

reicht bei uns für zwei Tage.“<br />

Aus bürokratischen Gründen<br />

wie verspäteten Auszahlungen<br />

befürchtet Riedmüller unnötige<br />

Pleiten. Er und seine Neffen<br />

könnten sich das inzwischen gerade<br />

noch noch leisten. „Hätte<br />

uns das vor zehn Jahren erwischt,<br />

wäre jetzt alles vorbei.“<br />

[!]<br />

mat


unternehmen [!] NAMEN & NACHRICHTEN 5<br />

Aufatmen bei Allgaier<br />

Zulieferer Bei Allgaier ist die Finanzierung<br />

bis zum Jahr 2023<br />

gesichert. Der Uhinger Automobilzuliefer<br />

hat zuletzt die Zusagen<br />

aller beteiligten Banken für<br />

einen erweiterten Konsortialkreditvertrag,<br />

an dem zuvor anderthalb<br />

Jahre gearbeitet worden<br />

war, erhalten. Ein erster geplanter<br />

Abschluss war im vergangenen<br />

<strong>März</strong> infolge des<br />

Pandemieeinbruchs zunächst<br />

gescheitert. Mit Kurzarbeit sowie<br />

Zwischenfinanzierungen<br />

hatte das Unternehmen den Corona-bedingten<br />

Stillstand <strong>mit</strong><br />

seinen 1075 Beschäftigten durchgestanden.<br />

„Wir haben jetzt alles<br />

durchfinanziert“, sagt Geschäftsführer<br />

Helmar Aßfalg.<br />

Um das seit 2019 geschrumpfte<br />

Eigenkapital wieder zu erhöhen,<br />

hat Allgaier eine Investorensuche<br />

gestartet und auch<br />

eine Landesbürgschaft erhalten.<br />

Da<strong>mit</strong> soll weiteres Wachstum<br />

ermöglicht werden. Der nun gesuchte<br />

Investor soll nun dem<br />

Automobilzulieferer unter die<br />

Arme greifen, da<strong>mit</strong> dieser die<br />

marktüblichen Kennzahlen bei<br />

Verschuldungsgrad und Eigenkapital<br />

wieder erreichen kann.<br />

Der Restrukturierungsprozess<br />

soll bis 2023 fortgesetzt<br />

werden. Die Mitarbeiter, die zuletzt<br />

ihren Verzicht auf Urlaubsund<br />

Weihnachtsgeld erklärt hatten,<br />

haben bis Ende 2022 eine<br />

Jobgarantie. Derweil lief die<br />

zweite Jahreshälfte 2020 bereits<br />

besser als noch zu Pandemiebeginn<br />

erwartet. Damals rechnete<br />

das Unternehmen <strong>mit</strong> einem<br />

Umsatzeinbruch von bis zu<br />

30 Prozent. 2018 vermeldete Allgaier<br />

noch einen Rekordumsatz<br />

von 478 Millionen Euro.[!] jkl<br />

Zumindest bis Ende 2022 sind die Jobs der 1075 Allgaier-Beschäftigten<br />

sicher. <br />

Foto: Giacinto Carlucci<br />

FOTO: GIACINTO CARLUCCI<br />

Wachstum fest<br />

eingeplant<br />

Teamviewer Das erste Jahr an<br />

der Börse sei ein aufregendes,<br />

<strong>mit</strong> vielen Höhen und Tiefen gewesen,<br />

aber „letztlich sehr erfolgreich“,<br />

sagt Oliver Steil, Vorstandsvorsitzender<br />

des Software-Anbieters<br />

Teamviewer.<br />

Das Göppinger Unternehmen<br />

rechnet weiter <strong>mit</strong> einer hohen<br />

Nachfrage und will den Umsatz<br />

<strong>2021</strong> auf 540 Millionen Euro steigern.<br />

Im abgelaufenen<br />

Geschäftsjahr<br />

2020<br />

legte der Umsatz<br />

auch aufgrund<br />

der gestiegenen<br />

Nach-<br />

Oliver Steil frage nach<br />

rechnet <strong>mit</strong> Homeoffice-Lösungen<br />

um<br />

weiterem<br />

Wachstum. 17 Prozent auf<br />

456 Millionen<br />

Euro zu. Das ist<br />

einer DFGE-Studie zufolge auch<br />

gut für die Umwelt. Die Softwarelösungen<br />

tragen demzufolge<br />

zur Vermeidung von etwa<br />

37 Megatonnen CO 2-<br />

Äquivalenten<br />

pro Jahr bei. [!] jkl<br />

Doppelt so<br />

hohe Preise<br />

Immobilien Bricht die Corona-Krise<br />

womöglich den Boom<br />

auf dem Immobilienmarkt? Das<br />

ist aus Sicht von lokalen Experten<br />

nicht erkennbar. Einer Umfrage<br />

der Commerzbank zufolge<br />

will etwa ein Viertel der Befragten<br />

eine größere Wohnung<br />

<strong>mit</strong> Balkon oder Garten. Immerhin<br />

ein Drittel will kaufen. In<br />

Ulm haben sich laut des Kreditinstituts<br />

in den letzten zehn Jahren<br />

die Quadratmeterpreise jedoch<br />

praktisch verdoppelt.<br />

Während 2011 noch 1900 Euro<br />

pro m 2 für eine durchschnittliche<br />

Eigentumswohnung anfielen,<br />

seien es nun 3700 bis 5000<br />

Euro. Niederlassungsleiterin<br />

Tanja Sienitzki führt die Entwicklung<br />

auch auf S 21 und die<br />

gute Lage Ulms zurück.<br />

Diese Erkenntnisse decken<br />

sich <strong>mit</strong> den Daten des städtischen<br />

Immobilienmarktberichts<br />

2020. Ein freistehendes Einfamilienhaus<br />

kostet in Ulm demnach<br />

im Durchschnitt 748 000 Euro:<br />

über 90 Prozent mehr als vor einem<br />

Jahrzehnt. [!]<br />

kö<br />

TK Maxx zieht ein<br />

Sedelhöfe Ulms neue schöne<br />

Einkaufswelt füllt sich langsam.<br />

In die Sedelhöfe zieht nun auch<br />

die US-Textilkette TK Maxx ein,<br />

wird 1900 Quadratmeter belegen<br />

und künftig 45 Mitarbeiter<br />

beschäftigen. Die Kette ist bisher<br />

in Deutschland an 1555<br />

Standorten vertreten. Da<strong>mit</strong><br />

sind rund 80 Prozent der Einzelhandelsfläche<br />

belegt. Nach früheren<br />

Angaben von Lothar<br />

Autoverkauf Der US-Elektrobauer<br />

Tesla will seine Präsenz<br />

im Südwesten ausbauen. Nach<br />

Informationen der Südwest<br />

Presse hat Tesla in Neu-Ulm ein<br />

Grundstück für ein Autohaus in<br />

Neu-Ulm an der Europastraße<br />

erworben – in un<strong>mit</strong>telbarer<br />

Nachbarschaft zur dortigen<br />

Mercedes-Benz-Niederlassung.<br />

Tesla gab dazu bisher keine<br />

Auskunft. Bislang müssen Tesla-Kunden<br />

aus der Region bis<br />

Schubert, Geschäftsführer des<br />

Investors DC Developments,<br />

sollen im <strong>März</strong> 75 Prozent der<br />

insgesamt 8000 Quadratmeter<br />

Büro- und Praxisflächen vermietet<br />

sein. Mit dem Einzug in die<br />

insgesamt 112 Ein- bis Drei-Zimmer-<br />

Wohnungen der Sedelhöfe<br />

können die ersten Mieter im<br />

Frühjahr beginnen. Vermietet<br />

sind derzeit rund 60 Prozent der<br />

Wohnungen. [!] swp<br />

Tesla kauft in Neu-Ulm<br />

nach Stuttgart und München<br />

fahren. Teilweise fahren die Besitzer<br />

auch nach Bregenz oder<br />

nach St. Gallen. Für Ulm ist auf<br />

der Tesla-Webseite zudem die<br />

Eröffnung eines Service-Centers<br />

vorgesehen– an der der Ecke Olgastraße/Neutorstraße.<br />

Details<br />

gibt es nicht. Die Tesla-Community<br />

im Internet vermutet, dass<br />

der US-Autohersteller intern<br />

beschlossen hat, in Neu-Ulm<br />

statt in Ulm zu eröffnen.[!]nid


6<br />

FINANZIEREN unternehmen [!]<br />

Die Folgen der Corona-Pandemie<br />

bekommen inzwischen viele<br />

Unternehmen zu spüren.<br />

ILLUSTRATIONEN: MAX MESCHKOWSKI<br />

Gegen die Pleite<br />

Zahlungsunfähigkeit Seit Jahresbeginn soll ein Gesetz angeschlagenen Firmen helfen,<br />

ohne Insolvenz durch die Krise zu kommen. Auch für Gläubiger hat das Konsequenzen.<br />

Viele Unternehmen in<br />

der Region ächzen unter<br />

der Last der Corona-Pandemie.<br />

Ihnen<br />

brechen durch den Lockdown<br />

dauerhaft Umsätze und Erträge<br />

weg. Viele Kosten laufen jedoch<br />

weiter: Mieten, Gehälter für betriebsrelevante<br />

Mitarbeiter, die<br />

nicht in Kurzarbeit geschickt<br />

werden können, und fällige Lieferanten-Rechnungen.<br />

Manchem<br />

Betrieb droht das Geld<br />

auszugehen. Wer vor der Zahlungsunfähigkeit<br />

steht, ist ein<br />

Kandidat für eine Übernahme,<br />

schlimmstenfalls droht die<br />

Schließung des gesamten Betriebs.<br />

Umso wichtiger ist es,<br />

dass bereits in Schieflage geratene<br />

Unternehmen eine Möglichkeit<br />

bekommen, ihre wirtschaftliche<br />

Situation zu stabilisieren.<br />

Das zu Beginn des Jahres<br />

in Kraft getretene<br />

Unternehmensstabilisierungs-<br />

und Restrukturierungsgesetz<br />

(StaRUG) soll<br />

das erleichtern.<br />

Auf den ersten Blick<br />

sieht das im Dezember verabschiedete<br />

Gesetz aus wie<br />

ein neues, gutes Instrument<br />

für Unternehmensverantwortliche:<br />

Das StaRUG ermöglicht<br />

finanziell angeschlagen Betrieben<br />

eine Sanierung auch ohne<br />

Insolvenzverfahren. Beim genaueren<br />

Hinschauen entpuppt<br />

sich das neue Regelwerk allerdings<br />

vor allem als Hilfe für<br />

Großunternehmen.<br />

Bei früheren Reformen des<br />

Insolvenzrechts rüttelte der<br />

Gesetzgeber bislang nie daran,<br />

dass sich alle Gläubiger<br />

auf ein Sanierungskonzept<br />

verständigen mussten, sollte<br />

eine Pleite des Unternehmens<br />

verhindert werden.<br />

Spielte nur ein Kreditor nicht<br />

<strong>mit</strong>, blieb als Ausweg allein ein<br />

Insolvenzverfahren und da<strong>mit</strong><br />

oft die Liquidation. Das ist jetzt<br />

anders: Nach dem neuen Gesetz<br />

kann eine Gläubigermehrheit<br />

die Minderheit überstimmen


unternehmen [!]<br />

FINANZIEREN 7<br />

und eine Sanierung anstelle einer<br />

Schließung durchsetzen.<br />

Peer-Robin Paulus, Geschäftsleitungs<strong>mit</strong>glied<br />

des Verbandes Die Familienunternehmer,<br />

begrüßt, dass<br />

eine Blockade durch „einzelne Akkordstörer“<br />

nun nicht mehr möglich<br />

ist. „Im Ergebnis bedeutet dies auch,<br />

dass ein Schuldner-Unternehmen<br />

auf seine Gläubiger erheblichen<br />

Druck ausüben kann, einer außergerichtlichen<br />

und frühzeitigen<br />

Schuldenreduzierung zuzustimmen“,<br />

ist Paulus überzeugt.<br />

Das neue Gesetz hilft Experten zufolge hauptsächlich großen Firmen aus der Misere.<br />

Lücke geschlossen<br />

Das StaRUG schließt die Lücke zwischen<br />

einem Insolvenzverfahren<br />

und einer außergerichtlichen Sanierung.<br />

Der Werkzeugkasten, den das<br />

Gesetz nun zur Verfügung stellt, da<strong>mit</strong><br />

ein Insolvenzverfahren abgewendet<br />

werden kann, ist aber nicht<br />

für jeden Betrieb geeignet. Das beklagt<br />

beispielsweise Klaus-Heiner<br />

Röhl, Senior Economist beim Institut<br />

der deutschen Wirtschaft (IW)<br />

in Köln: „Das relativ komplexe Gesetz<br />

eignet sich für größere Unternehmen<br />

<strong>mit</strong> höheren Schulden bei<br />

mehreren Gläubigern“. Für für den<br />

überschuldeten kleinen Laden um<br />

die Ecke, der wegen des Lockdowns<br />

keine Einnahmen mehr hat und existenziell<br />

bedroht ist, ist es Röhl zufolge<br />

aber nicht geeignet.<br />

Diese Einschätzung teilen auch<br />

andere Experten wie etwa Peter<br />

Kranzusch, wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

im Institut für Mittelstandsforschung<br />

(IfM) in Bonn. Ihm zufolge<br />

sei das StaRUG zwar geeignet für<br />

finanzielle Krisenfälle <strong>mit</strong> hoher<br />

Fremdkapitalbelastung, „aber sind<br />

die Krisenursachen eher durch den<br />

Sind die Ursachen<br />

eher durch eine<br />

Pandemie verursacht,<br />

passt das<br />

Instrument weniger.<br />

Peter Kranzusch<br />

Institut für Mittelstandsforschung<br />

Markt oder wie aktuell durch eine<br />

Pandemie verursacht, passt das Instrument<br />

weniger“, sagt Kranzusch.<br />

Auch er sieht das Verfahren eher<br />

auf Großbetriebe zugeschnitten als<br />

für kleinere Firmen geeignet. Der<br />

Grund: Das Verfahren ist relativ teuer.<br />

„Bis September 2020 wurde die<br />

Eigenverwaltung 286 mal von Insolvenzgerichten<br />

angeordnet, meisten<br />

bei großen Unternehmen“, berichtet<br />

der IfM-Experte. „Das ist häufiger<br />

als in den Vorjahren, entspricht<br />

aber nur einem Anteil von drei Prozent<br />

aller Insolvenzverfahren.“<br />

Trotz zahlreicher Kritik an Details<br />

wird das neue Gesetz von den<br />

meisten Verbänden und Organisationen<br />

begrüßt. Gelobt wird grundsätzlich<br />

die Einführung der weiteren<br />

außergerichtlichen Sanierungsmöglichkeit<br />

für Unternehmen. Allerdings<br />

wird es voraussichtlich<br />

noch einige Monate dauern, bis das<br />

StaRUG seine Wirkung entfaltet.<br />

Auch deswegen hat der Gesetzgeber<br />

die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht<br />

für den Tatbestand der<br />

Überschuldung für Betriebe, die<br />

eine staatliche Hilfe beantragt haben,<br />

noch einmal bis Ende April verlängert.<br />

Voraussetzung: Die Aussetzung<br />

ist geeignet, den Insolvenzgrund zu<br />

beseitigen. „Unternehmen sollen<br />

Zeit gewinnen, bis das neue Gesetz<br />

greifen kann“, so IW-Experte Röhl.<br />

Schließlich müssten sich die Gläubiger<br />

abstimmen und gemeinsam<br />

<strong>mit</strong> dem Betrieb müsse dann ein Sanierer<br />

gefunden oder ein Plan für<br />

eine interne Sanierung erarbeitet<br />

werden.<br />

Vorgesehen ist im StaRUG, dass<br />

die Geschäftsleitung die Restrukturierung<br />

des Betriebes in Eigenregie


8<br />

FINANZIEREN unternehmen [!]<br />

Das sollten Firmenchefs wissen<br />

konzept aufgestellt und diskutiert<br />

werden.“ Wichtig sei es, die Ursachen<br />

der Krise zu analysieren und<br />

mögliche Maßnahmen zu erörtern.<br />

„Gegebenenfalls sind auch Sanierungsalternativen<br />

zu besprechen“,<br />

gibt Rendels zu bedenken.<br />

Rendels unterstreicht, dass der<br />

Rettungsplan im präventiven Restrukturierungsrahmen<br />

ein kompliziertes<br />

Gebilde ist: „Das Verfahren<br />

ist in betriebswirtschaftlicher und<br />

juristischer Hinsicht extrem anspruchsvoll.<br />

Ohne sanierungs- und<br />

insolvenzerfahrene Berater sind weder<br />

die präventive Restrukturierung<br />

noch eine Insolvenz in Eigenverwaltung<br />

denkbar.“ Ins gleiche Horn<br />

stößt auch Kranzusch: „Gerade kleinere<br />

Betriebe verfügen nur selten intern<br />

über ausreichende Rechtskenntnisse<br />

für das komplexe Verfahren.“<br />

Sich dieses Know-how von<br />

kompetenten Beratern zu holen, ist<br />

jedoch nicht ganz billig.<br />

Die Alternative ist dann eben<br />

doch die Insolvenz. Erst jüngst wurde<br />

die Phase der Restschuldbefreiung<br />

für Selbstständige auf drei Jahre<br />

verkürzt. Doch das reicht nach<br />

Ansicht von Kranzusch nicht: „Für<br />

Selbstständige, die durch die pandemiebedingten<br />

Berufsausübungsverbote<br />

zahlungsunfähig sind und keine<br />

Fördermaßnahmen erhalten,<br />

könnte eine noch schnellere Restschuldenlösung<br />

sinnvoll sein.“ Das<br />

ließe sich beispielsweise in einem<br />

Insolvenzplan festlegen.<br />

Wenn die Betriebe<br />

nicht zügig die<br />

zugesagten Hilfen<br />

erhalten, droht ein<br />

Massensterben.<br />

Wenn die Zahlungsunfähigkeit droht, gilt es sich schnell von Experten beraten zu lassen.<br />

Was ist zu tun, wenn trotz aller<br />

Hilfen einem Unternehmen<br />

die Zahlungsunfähigkeit droht?<br />

Das IfM Bonn empfiehlt, sich zunächst<br />

über die Sanierungslösungen<br />

bei einem Restrukturierungsverfahren<br />

und bei einem<br />

Insolvenzplanverfahren zu informieren.<br />

Sanierungsexperten und<br />

betreibt. Allerdings steht diese Möglichkeit<br />

im StaRUG-Verfahren ausschließlich<br />

Unternehmen zur Verfügung,<br />

die „drohend zahlungsunfähig“<br />

sind. Ist das Unternehmen<br />

schon illiquide muss wie bisher ein<br />

Insolvenzantrag gestellt werden. Für<br />

Zahlungsunfähigkeit war die Insolvenzantragspflicht<br />

in der Pandemie<br />

nur bis Ende September 2020 ausgesetzt.<br />

Dietmar Rendels, der als geschäftsführender<br />

Gesellschafter der<br />

RST Beratung in Köln tätig und Mitglied<br />

im Verband Die Familienunternehmer<br />

ist, rät finanziell trudelnden<br />

Betrieben, zunächst ihre Finanzbuchhaltung<br />

zu aktualisieren und<br />

eine fundierte Unternehmensplanung<br />

aufzusetzen: „Zudem sollte<br />

sehr frühzeitig ein Sanierungsgrob-<br />

auf Insolvenzrecht spezialisierte<br />

Rechtsanwälte sind erste Adressen<br />

dafür. Für kleinere Betriebe<br />

ist das unerprobte Restrukturierungsverfahren<br />

nicht ohne Risiko.<br />

Kostenlose Informationen<br />

bekommen Selbstständige, die<br />

privat haften, bei den Schuldnerberatungen.<br />

Hilfreich kann<br />

Zur Person<br />

Dr. Klaus-Heiner<br />

Röhl studierte Volkswirtschaft.<br />

Am Institut<br />

der deutschen<br />

Wirtschaft beschäftigt<br />

er sich schwerpunktmäßig<br />

unter anderem<br />

<strong>mit</strong> Gründungen<br />

und Schließungen<br />

von Unternehmen.<br />

auch das Angebot der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

Schuldnerberatung<br />

sein. Informationen<br />

geben auch Selbsthilfegruppen<br />

und regionale Modellprojekte,<br />

wie beispielsweise am Steinbeis-Europa-Zentrum<br />

in Baden-<br />

Württemberg und die Fachberater<br />

der regionalen IHKs.<br />

Klaus-Heiner Röhl<br />

Institut der deutschen Wirtschaft<br />

Der Verband Die Familienunternehmer<br />

fordert, das Steuerrecht an<br />

vielen Stellen besser <strong>mit</strong> dem Sanierungs-<br />

und Insolvenzrecht zu synchronisieren.<br />

„Da gibt es viel Potential“,<br />

ist Verbandsgeschäftsführer<br />

Paulus überzeugt. Als Stichworte<br />

nennt er die Nichtbesteuerung des<br />

Sanierungsgewinns und schnellere<br />

verbindliche Auskünfte. Experte<br />

Röhl hofft hingegen, dass die Politik<br />

zur Kenntnis nimmt, dass die neue<br />

Regeln kleineren Firmen, die aufgrund<br />

der Krise in Schwierigkeiten<br />

sind, wenig bringen. „Wenn diese<br />

Betriebe nicht zügig die zugesagten<br />

Hilfszahlungen erhalten, droht ein<br />

Firmen-Massensterben“, ist Röhl<br />

überzeugt.<br />

Der IW-Volkswirt bringt zudem<br />

die Frage des Unternehmereinkommens<br />

auf die Agenda: „Derzeit sind<br />

Einzelunternehmer und Selbstständige<br />

gegenüber GmbHs massiv benachteiligt,<br />

weil ihr Lebensunterhalt,<br />

anders als das GmbH-Geschäftsführergehalt,<br />

nicht zu den<br />

Kosten zählt, für die Hilfe ausgezahlt<br />

wird.“ Zwar würden Kosten für das<br />

Unternehmereinkommen bis zum<br />

nicht pfändbaren Lebensunterhalt<br />

anerkannt, „das ist jedoch nur ein<br />

sehr niedriger Betrag: 1179 Euro pro<br />

Monat.“ [!] Jürgen Hoffmann


unternehmen [!] RESSORT 9 Anzeige<br />

Distressed M&A – Unternehmens käufe<br />

und -verkäufe als Chance in der Krise<br />

Die Übernahme eines Unternehmens in der<br />

Krise eröffnet große Chancen für Wettbewerber<br />

und Investoren. Der Verkauf eines<br />

Unternehmens (oder -bereiches) ermöglicht<br />

eine Neuausrichtung <strong>mit</strong> bereinigtem<br />

Portfolio.<br />

Allerdings birgt eine „Distressed“ M&A-Transaktion<br />

auch Risiken: Die Finanzierung und<br />

die rechtliche Gestaltung sind komplex.<br />

Die aktuelle Situation zwingt viele Unternehmen<br />

ihre Strategie und ihre Positionierung<br />

am Markt zu überdenken. Dieser Umstand<br />

bietet aber auch die Chance, durch Unternehmenskäufe<br />

Marktanteile zu gewinnen<br />

und Synergien zu realisieren. Ein geringer<br />

Kaufpreis kann ein zusätzlicher Anreiz sein.<br />

Auf Verkäuferseite kann die Veräußerung eines<br />

Bereiches die notwendige Liquidität für<br />

eine Restrukturierung des Kerngeschäfts liefern.<br />

Der richtige Zeitpunkt<br />

Im Bereich „Distressed“ M&A wird zwischen<br />

Transaktionen vor und in der Insolvenz unterschieden.<br />

Ersteres scheint hinsichtlich der<br />

Abwicklung der Übernahme auf den ersten<br />

Blick einfacher zu sein. Der richtige Zeitpunkt<br />

hängt auch von der Ausgestaltung der<br />

Transaktion ab. So können sich z.B. bei einem<br />

„Asset Deal“, bei dem nur einzelne Vermögensgegenstände<br />

erworben werden, Anfechtungsrisiken<br />

ergeben, sofern der Deal<br />

vor einer späteren Insolvenz erfolgt. Bei einem<br />

„Share Deal“ (Kauf der Gesellschaftsanteile)<br />

ist der Käufer für die Verhinderung oder<br />

Beseitigung von Insolvenzantragsgründen<br />

verantwortlich. Der Kauf vor der Insolvenz ist<br />

also nicht unbedingt die bessere Wahl.<br />

Regelmäßig sinkt die Bewertung der Unternehmen<br />

in der Insolvenz – auch gegenüber<br />

der Unternehmensbewertung in vorinsolvenzrechtlichen<br />

Krisenstadien – nochmals<br />

deutlich, wordurch eine Kaufentscheidung<br />

attraktiver werden kann.<br />

Gleichzeitig sind insolvenzrechtliche Sonderregeln<br />

zu beachten, der Zeitrahmen für<br />

Analysemöglichkeiten wird deutlich geringer.<br />

Eine sorgfältige Prüfung und eine möglichst<br />

umfassende Absicherung aller Risiken ist in<br />

diesem Fall ebenso wichtig.<br />

Die richtige Vorbereitung<br />

Neben der Prüfung des Zahlenwerks, der Bewertung<br />

der Vermögensgegenstände sowie<br />

der Ertragsaussichten, sollte vor allem in der<br />

aktuellen Situation der Fokus auch auf Nachhaltigkeit<br />

des Geschäftsmodells liegen. Im<br />

Idealfall wurde hier vom Verkäufer ein Sanierungskonzept<br />

angefertigt das aufzeigt, welche<br />

Maßnahmen umgesetzt werden können<br />

und wie sich diese auf die künftige Ertragslage<br />

auswirken. Auch der durch den Erwerber<br />

zu deckende Liquiditätsbedarf in den Geschäftsjahren<br />

nach Übernahme und so<strong>mit</strong><br />

die Finanzierung der Transaktion, lässt sich<br />

einem solchen Gutachten entnehmen. Darüber<br />

hinaus sollten durch umfassende rechtliche<br />

und steuerliche Prüfungen weitere<br />

mögliche Risiken ausgeschlossen bzw. identifiziert<br />

werden. Die rechtliche Ausgestaltung<br />

des Vertragswerks für die Übernahme ist so<strong>mit</strong><br />

auch von zentraler Bedeutung.<br />

Das richtige Sanierungsverfahren<br />

Unabhängig ob eine Transaktion vor oder in<br />

der Insolvenz stattfindet, die Übernahme<br />

allein löst nur selten alle Probleme.<br />

Die Strategie muss hinterfragt, Planungsrechnungen<br />

integriert und Maßnahmenkataloge<br />

entwickelt werden. Wenn diese Schritte<br />

zielgerichtet abgeleitet und umgesetzt werden,<br />

stehen die Chancen für eine erfolgreiche<br />

Transaktion in der der Krise gut.<br />

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zusammen.<br />

Um Unternehmen erfolgreich aus der Krise<br />

zu helfen, bietet die multidisziplinäre Wirtschaftskanzlei<br />

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Restrukturierung und Sanierung an.<br />

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10<br />

MACHEN unternehmen [!]<br />

Galgenhumor, Frust,<br />

Desillusion. Die 3835<br />

Mitarbeiter im Setra-Werk<br />

in Neu-Ulm<br />

sind konsterniert. Der Automobilkonzern<br />

Daimler stellt sich<br />

neu auf. Die Nutzfahrzeugsparte,<br />

zu der neben den Trucks<br />

eben auch die in Neu-Ulm produzierten<br />

Omnibusse gehören,<br />

wird von der Pkw-Sparte abgetrennt<br />

und unter dem Namen<br />

Daimler Truck an die Börse gebracht.<br />

Welche Auswirkungen<br />

dieser Schritt auf den Standort<br />

in Neu-Ulm, an dem hauptsächlich<br />

Reisebusse gefertigt werden,<br />

letztlich haben wird, ist bislang<br />

noch nicht abzusehen.<br />

Sicherheit in Form einer<br />

Sperrminorität, die Konzernbetriebsratschef<br />

Michael Brecht<br />

zuletzt von Daimler Seite forderte,<br />

will Konzernchef Ola Källenius<br />

nicht zusagen. Wie hoch<br />

die Minderheitsbeteiligung des<br />

Autobauers ausfallen werde und<br />

ob diese eine Sperrminorität<br />

von mehr als 25 Prozent an dem<br />

neuen Nutzfahrzeugunternehmen<br />

betrage, lies er offen.<br />

Vielleicht<br />

gibt es auch<br />

Chancen.<br />

Wir sind keine<br />

Analysten.<br />

Hansjörg Müller<br />

Betriebsratsvorsitzender<br />

Aus Sicht des Betriebsratsvorsitzenden<br />

am<br />

Neu-Ulmer Standort,<br />

Hansjörg Müller, ist die<br />

Situation freilich „noch<br />

nicht dramatisch“. Die neue<br />

Struktur habe sich nach der<br />

Trennung der Mercedes von der<br />

Truck AG 2019 schon abgezeichnet.<br />

„Vielleicht gibt es auch<br />

Chancen, wir sind keine Analys-<br />

In einer<br />

neuen<br />

Spur<br />

Evobus Die Bus- und Lkw-<br />

Sparte des Automobilkonzerns<br />

Daimler muss künftig an der<br />

Börse alleine bestehen. Was<br />

das für das Werk in Neu-Ulm<br />

bedeutet, bleibt offen.<br />

ten“, sagt Müller, der von der<br />

Ankündigung der Konzernspitze<br />

überrascht wurde. Die Stimmung<br />

im Betrieb: „Nicht zu<br />

Tode betrübt, aber auch nicht<br />

himmelhoch jauchzend.“<br />

Bei der IG Metall Ulm hatte<br />

Chefin Petra Wassermann die<br />

Auftrennung von Daimler zu<br />

diesem Zeitpunkt ebenfalls<br />

nicht auf der Rechnung. Wassermann<br />

sagte, das dürfe nicht nur<br />

ein Projekt für Aktionäre sein.<br />

Vielmehr gehe es um „die Sicherheit<br />

der Arbeitsplätze und<br />

Standorte“. Die Aufsplittung des<br />

Konzerns dürfe auf keinen Fall<br />

„zu einem Kahlschlag führen“.<br />

In jedem Fall müssten beim<br />

Übergang in die neue Struktur<br />

alle betrieblichen Regelungen<br />

bei Evobus Bestand haben.<br />

Grundlegender Wandel<br />

Der Schritt, so Källenius, sei ein<br />

grundlegender Wandel der Unternehmensstruktur.<br />

Da<strong>mit</strong> solle<br />

das volle Potenzial der Geschäftsfelder<br />

in der Zukunft ausgeschöpft<br />

werden. Zu unterschiedlich<br />

seien die<br />

Anforderungen in den beiden<br />

Geschäftsbereichen. Sie müssten<br />

unabhängig voneinander<br />

agieren können. Mit Blick auf<br />

die Transformation ins Zeitalter<br />

der Elektromobilität und dem<br />

Ziel emissionsfreier Fahrzeuge<br />

seien rasche Veränderungen nötig,<br />

ergänzte Daimler-Finanzchef<br />

Harald Wilhelm.<br />

Evobus <strong>mit</strong> den Busmarken<br />

Mercedes und Setra gehört<br />

zum Geschäftsbereich<br />

Daimler Busse, der <strong>mit</strong> seinen<br />

weltweiten Standorten<br />

– auch Amerika und Asien<br />

– bereits der Truck-Sparte<br />

zugeschlagen wurde. Der Umsatz<br />

<strong>mit</strong> Lkw lag 2019 bei 40 Milliarden<br />

Euro, <strong>mit</strong> Bussen bei 5<br />

Milliarden. Daimler betrachtet<br />

sich als weltgrößten Nutzfahrzeughersteller.[!]<br />

Julia Kling<br />

Setra-Reisebusse sollen auch<br />

künftig im Neu-Ulm Evobus-Werk<br />

vom Band laufen.


unternehmen [!]<br />

RESSORT 11


12<br />

TITELTHEMA unternehmen [!]<br />

Corona hat den Arbeitsalltag<br />

vieler Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter verändert – und<br />

fordert die gesamte Uniklinik.<br />

„Vor allem für die Teams in<br />

der Intensivmedizin sind das<br />

außerordentlich fordernde und<br />

belastende Aufgaben“, sagt<br />

Klinikchef Udo Kaisers.<br />

FOTOS: UNIKLINIK ULM


unternehmen [!] TITELTHEMA 13<br />

Corona-Krise,<br />

Klinik und KI<br />

Uniklinik Ulm Die Pandemie hat den Alltag in der Universitätsmedizin drastisch verändert.<br />

Der Leitende Ärztliche Direktor Udo Kaisers bewegt sich zwischen Krisenmanagement und<br />

Zukunftsplänen. Ein Gespräch über den Covid-Alltag, Forschungsstärke, Kooperationen im<br />

Südwesten und die Klinik der Zukunft.<br />

Ein Jahr Corona-Pandemie in Deutschland: Wie<br />

fällt Ihr Zwischenfazit für die Uniklinik Ulm aus?<br />

Wir sind sehr stolz darauf, wie zupackend und kreativ<br />

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diese<br />

Herausforderung trotz der immensen Belastung angenommen<br />

haben. Alle haben die Ärmel hochgekrempelt<br />

und sehr schnell Abläufe angepasst und<br />

Strukturen geschaffen, die es uns ermöglicht haben,<br />

die spezifischen Corona-bedingten Anforderungen<br />

sehr gut zu erfüllen. Wir konnten die Bedarfe aus<br />

der Stadt und der Region aufnehmen, und unsere<br />

Patienten auch in der Pandemie<br />

<strong>mit</strong> hoher Qualität und Sicherheit<br />

versorgen. Gleichzeitig gab es innovative<br />

wissenschaftliche Ansätze<br />

für Therapien.<br />

Wie meinen Sie das?<br />

Wissenschaftliche Gruppen, die<br />

sich bisher vor allem <strong>mit</strong> HIV beschäftigt<br />

haben, haben ihren Fokus<br />

innerhalb kürzester Zeit auf das<br />

Coronavirus gelenkt, sehr erfolgreich Forschungs<strong>mit</strong>tel<br />

eingeworben und interessante Therapieansätze<br />

entwickelt. Ein gutes Beispiel – neben vielen<br />

anderen – dafür, wie viel Potenzial in der Universitätsmedizin<br />

Ulm steckt.<br />

Wie unterscheidet sich die heutige Situation zu<br />

der vor einem Jahr?<br />

Der Bund hat uns damals angewiesen, beträchtliche<br />

Regelkapazitäten vom Netz zu nehmen, um auf eine<br />

hohe erwartete Anzahl von Corona-Patienten reagieren<br />

zu können. Der Bedarf war letztlich niedriger<br />

als erwartet. Heute haben wir ein stärker am<br />

Bedarf orientiertes, abgestuftes System, nach dem<br />

wir das Regelleistungsvolumen einschränken. Aber<br />

die Erfahrung aus der ersten Welle zeigt: Wir haben<br />

damals die non-Covid-Leistungen zu stark heruntergefahren.<br />

Woran machen Sie das fest?<br />

Daran, dass deutschlandweit zum Beispiel die Zahl<br />

der stationär behandelten Herzinfarkte während<br />

Alle haben<br />

die Ärmel<br />

hochgekrempelt<br />

und sehr schnell<br />

Abläufe angepasst.<br />

des ersten Lockdowns nach einer Erhebung der<br />

AOK signifikant abgenommen hat. Wir müssen uns<br />

fragen: Sind diese Patienten adäquat versorgt worden?<br />

Heute sind es ungleich mehr Infizierte und<br />

deutlich mehr Intensivpatienten und dennoch erbringen<br />

wir mehr Regelleistungen.<br />

Wie kommt die Uniklinik Ulm durch die Corona-Pandemie?<br />

Wir schaffen das nach meiner Auffassung sehr gut.<br />

Wir sorgen für eine hohe Verlässlichkeit in der Versorgung,<br />

auch für Tumorpatienten,<br />

Verunfallte oder andere Notfälle.<br />

Das war auch in der ersten<br />

Phase so. Allerdings war die Besorgnis<br />

über das Virus in der Bevölkerung<br />

damals so groß, dass<br />

Viele die Kliniken gemieden und<br />

den Rettungsdienst nicht oder erst<br />

sehr spät alarmiert haben. Das ist<br />

inzwischen anders. Darüber bin<br />

ich sehr froh.<br />

Sie erhalten eine Vielzahl behördlicher Vorgaben.<br />

Wie lassen sich diese schnell umsetzen?<br />

Seit Februar 2020 haben wir eine zehnköpfige Task-<br />

Force, die unter meiner Leitung bereits regelmäßig<br />

tagte, noch bevor das gefordert war. In den Hochphasen<br />

der ersten und zweiten Welle hat die Task-<br />

Force täglich getagt, aktuell sind wir bei einem<br />

Rhythmus von drei Mal in der Woche angelangt.<br />

Eine achtköpfige Umsetzungsgruppe setzt die Beschlüsse<br />

dann im klinischen Betrieb um.<br />

Was hat sich für die Mitarbeiter verändert?<br />

Das ist ganz unterschiedlich. Besonders dramatisch<br />

hat sich der Arbeitsalltag der Mitarbeiter gewandelt,<br />

die in den un<strong>mit</strong>telbar von der Corona-Pandemie<br />

betroffenen Bereichen tätig sind. So sind bestimmte<br />

Intensivbereiche ausschließlich für<br />

Covid-19-Patienten reserviert. Das ist schon aus<br />

Gründen des Infektionsschutzes eine andere Form<br />

von Intensivmedizin. Es sind viele Patienten, teilweise<br />

auch jüngere, die maschinell beatmet werden<br />

Zur Person<br />

Udo X. Kaisers ist<br />

seit 2015 Leitender<br />

Ärztlicher Direktor<br />

und Vorstandsvorsitzender<br />

des Uniklinikums<br />

Ulm. Zuvor war<br />

er klinisch-wissenschaftlicher<br />

Leiter<br />

des Departments für<br />

operative Medizin am<br />

Uniklinikum Leipzig.<br />

Kaisers (verheiratet,<br />

fünf Töchter) studierte<br />

in Bonn, Berlin und<br />

Wien, machte 1994<br />

seinen Facharzt in<br />

Anästhesiologie und<br />

habilitierte 1998 an<br />

der Charité in Berlin.<br />

Nach anstrengenden<br />

Arbeitstagen entspannt<br />

er sich <strong>mit</strong><br />

Mountainbiken und<br />

Joggen. „Ich wandere<br />

gerne und freue mich<br />

an der tollen Natur,<br />

die wir hier direkt um<br />

uns haben“, sagt der<br />

60-Jährige.


14<br />

TITELTHEMA unternehmen [!]<br />

Leitet die Uniklinik Ulm<br />

derzeit häufig aus dem<br />

Home-Office: Udo Kaisers.<br />

Pandemiebedingt fand<br />

auch das Interview für<br />

unternehmen[!] als<br />

Videokonferenz statt.<br />

müssen. Viele von ihnen benötigen einen extrakoporalen<br />

Gasaustausch, eine Maschine, die das Blut<br />

außerhalb des Körpers <strong>mit</strong> Sauerstoff anreichert<br />

und CO 2<br />

entfernt. Das sind sehr aufwendige technische<br />

Verfahren, um das Überleben bei schweren<br />

Verläufen zu sichern. Für die Teams der Intensivmedizin<br />

sind das außerordentlich fordernde und<br />

auch belastende Aufgaben.<br />

Wie sieht es in anderen Klinikbereichen aus?<br />

Auch da haben viele Beschäftigte ständig <strong>mit</strong> Corona-positiven<br />

Menschen zu tun, denken Sie nur an<br />

die Zentrale Interdisziplinäre Notaufnahme. Der<br />

aktuelle Status der Patienten wird meist erst bei der<br />

Erstversorgung identifiziert. Wir haben Infektionsbereiche,<br />

die zeitweise komplett <strong>mit</strong> Covid-19-Patienten<br />

belegt sind.<br />

Und abseits dieser Kernbereiche?<br />

Auch da hat sich die Arbeitswirklichkeit für viele<br />

stark verändert. Das reicht von der Chirurgie bis zur<br />

Inneren Medizin. Das Institut für Virologie, wie<br />

auch andere Diagnostikbereiche machen Sonderschichten.<br />

Die Materialbeschaffung und die Personalbetreuung<br />

haben einen immensen zusätzlichen<br />

Aufwand. Die Apotheke muss sämtliche Medikamente<br />

zur Behandlung sowie den tiefgekühlten<br />

Impfstoff bereitstellen. Unsere IT-Abteilung hat<br />

sehr schnell Video-Sprechstunden ermöglicht und<br />

App-basierte Lösungen zum Beispiel für die<br />

PCR-Testung verfügbar gemacht, eine Entwicklung<br />

des Universitätsinstituts für Systembiologie, <strong>mit</strong><br />

dem eine sehr gute Kooperation besteht. Wirklich<br />

die gesamte Universitätsmedizin ist gefordert.<br />

Wie viele Ihrer Mitarbeiter sind bisher geimpft?<br />

Wir haben in Bergamo gesehen, was passiert, wenn<br />

das medizinische Personal nicht ausreichend geschützt<br />

ist. Für uns war daher von Anfang an klar,<br />

dass der Schutz der Mitarbeiter der erste Schritt in<br />

der Pandemiebekämpfung sein muss. Wir haben<br />

sehr früh, noch bevor ein Impfstoff verfügbar war,<br />

wirksame Maßnahmen zum Schutz unserer Mitarbeiter<br />

umgesetzt. Seit dem 28.12.2020 impfen wir im<br />

Klinikum selbst. Etwa 1400 Mitarbeiter, die in die<br />

Gruppe der höchsten Priorität fallen, sind bisher<br />

geimpft (Stand 8. Februar, Anmerk. der Redaktion).<br />

Dann untersagte das Sozialministerium Ende<br />

Januar Erstimpfungen des Personals? Was sind<br />

die Gründe?<br />

Das Sozialministerium hat darauf hingewiesen, dass<br />

nur Mitarbeiter der höchsten Priorität geimpft werden<br />

dürfen, woran wir uns strikt gehalten haben. Es<br />

wurden keine Mitarbeiter geimpft, die nicht in diese<br />

Gruppe fallen. Bis zum 8. Februar haben etwas mehr<br />

als 700 Mitarbeiter der Gruppe <strong>mit</strong> der höchsten<br />

Priorität noch keine Erstimpfung erhalten. Am 9.<br />

Februar sind die Erstimpfungen am UKU wieder<br />

aufgenommen worden.<br />

Themenwechsel: Welche Rolle spielt die Uniklinik<br />

Ulm für die Region?<br />

Unsere Patienten kommen aus dem ostwürttembergischen<br />

Raum bis zum Bodensee. Wir haben hier<br />

eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung.<br />

Egal, ob es um Onkologie, Schwerverletztenversorgung,<br />

personalisierte oder kardiovaskuläre Medizin<br />

geht. Durch die Uniklinik Ulm haben die Menschen<br />

der Region Zugriff auf moderne Spitzenmedizin.<br />

Wir sind <strong>mit</strong> circa 6000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

überdies der größte Arbeitgeber in Ulm.<br />

Meiner Meinung nach zahlt die Uniklinik <strong>mit</strong> ihrer<br />

sehr guten Gesundheitsversorgung auch stark auf<br />

die Wettbewerbsfähigkeit und die Attraktivität der<br />

Region ein.


unternehmen [!] TITELTHEMA 15<br />

Wo sehen Sie Ulm im Vergleich <strong>mit</strong> den bundesweit<br />

35 anderen Unikliniken?<br />

Wir stehen im Wettbewerb gut da. Wir sind das Klinikum<br />

einer naturwissenschaftlich orientierten<br />

Universität <strong>mit</strong> sehr hohem Innovationspotenzial.<br />

Insbesondere wenn wir uns die Forschungsbereiche<br />

der Universität anschauen. Die Sensortechnik und<br />

die Quantenphysik sind beispielsweise hochspannende<br />

Anknüpfungspunkte – auch aus medizinischer<br />

Sicht. Die räumliche Nähe zwischen Klinikum<br />

und Universität schafft viel direkte Interaktion<br />

und Kooperation. Das ist im Vergleich zu vielen<br />

anderen Universitätsmedizinstandorten ein großer<br />

Wettbewerbsvorteil.<br />

Wo sehen Sie noch Stärken?<br />

Wir sind forschungsstark<br />

und wirtschaftlich<br />

stabil. In den Rankings<br />

schneidet die<br />

Uniklinik immer<br />

sehr gut ab. Wir<br />

making<br />

places<br />

balanced<br />

usm.com


16<br />

TITELTHEMA unternehmen [!]<br />

sind stark in der klinischen Forschung und der<br />

Übertragung der wissenschaftlichen Erkenntnisse<br />

in die Praxis, der so genannten Translation. Nehmen<br />

Sie als Beispiel das Nationale Centrum für Tumorforschung.<br />

Hier bildet Ulm zusammen <strong>mit</strong> Tübingen<br />

und dem Robert-Bosch-Krankenhaus in<br />

Stuttgart ein neues Südwest-Konsortium. Solche<br />

Kooperationen wollen wir noch stärker entwickeln.<br />

Ein Bild aus einem<br />

früheren Interview: „Die<br />

Unikliniken in Baden-Württemberg<br />

konkurrieren um<br />

Forschungsgelder und die<br />

klügsten Köpfe, aber wo es<br />

sinnvoll ist, bündeln wir die<br />

Kräfte“, sagt Udo Kaisers.<br />

Es gibt eine<br />

gute Kultur<br />

aus Wettbewerb<br />

und Kooperation<br />

im Südwesten.<br />

Welche Lehren <strong>mit</strong> Blick auf die Zusammenarbeit<br />

der Kliniken ergeben sich aus der Pandemie?<br />

Baden-Württemberg hat eine gute Kultur aus Wettbewerb<br />

und Kooperation. Das scheint den Menschen<br />

im Südwesten in den Genen zu liegen. Die<br />

vier Universitätskliniken im Land sind durchaus<br />

Wettbewerber, so konkurrieren wir um Forschungsgelder<br />

und um die klügsten Köpfe. Aber wo es sinnvoll<br />

ist, bündeln wir unsere Kräfte und gehen gemeinsam<br />

vor.<br />

Wie zum Beispiel?<br />

Mit dem Universitätsklinikum Tübingen arbeiten<br />

wir zum Beispiel bei der IT-Entwicklung eng zusammen.<br />

Auch im Bereich der personalisierten Medizin<br />

und der Onkologie kooperieren wir <strong>mit</strong> den<br />

anderen Standorten. Besonders <strong>mit</strong> Blick auf die<br />

Pandemie stimmen wir uns eng ab. So haben wir<br />

uns sehr schnell darauf verständigt, dem Sozialministerium<br />

anzubieten, dass wir als Universitätskliniken<br />

die Impfzentren in unseren Städten betreiben.<br />

Auch gegenüber der Landesregierung treten wir<br />

gemeinschaftlich und abgestimmt auf. Durch die<br />

Digitalisierung könnten wir sicher noch ein Stück<br />

enger zusammenrücken.<br />

Häufig gibt es Kritik an ineffizienten Strukturen<br />

von Kliniken. Trifft das auch auf Ulm zu?<br />

Das ist zunächst mal eine Hypothese. Schauen wir<br />

auf das Aufgabenspektrum der Universitätsmedizin:<br />

Da sehen wir Forschung & Entwicklung, Lehre<br />

und Spitzen-Krankenversorgung. Wir haben also<br />

einen dreifachen Auftrag, den wir in enger Verbindung<br />

<strong>mit</strong> der Universität und der Medizinischen<br />

Fakultät erfüllen. Das erfordert bestimmte Strukturen,<br />

die sich notwendigerweise von denen von Versorgungskrankenhäusern<br />

unterscheiden. Wenn Sie<br />

uns <strong>mit</strong> einer privat geführten Klinik vergleichen,<br />

die ausschließlich Krankenversorgung macht, dann<br />

erscheint diese möglichweise effizienter, aber hier<br />

stimmt der Vergleichsmaßstab nicht. Klar, gibt es<br />

auch bei uns noch Potenzial, klinische Abläufe, Prozesse<br />

und Strukturen zu verbessern. Unsere Grundkonfiguration<br />

ist gut.<br />

Wie steht es um die Digitalisierung des Uniklinikums?<br />

Das ist ein zentrale Herausforderung der nächsten<br />

Jahre, bei der wir verschiedene Aufgabenpakete unterscheiden<br />

müssen. Ein wichtiges Thema ist die<br />

Digitalisierung der medizinischen Kernprozesse.<br />

Die IT-Landschaft in Ulm ist sehr heterogen. In<br />

manchen Bereichen sind wir gut aufgestellt, etwa<br />

beim Einsatz automatischer Spracherkennung, in<br />

anderen besteht noch erheblicher Modernisierungsbedarf.<br />

So ist es in vielen Kliniken.<br />

Was hindert Sie, schnell digitale Lösungen zu<br />

schaffen?<br />

Ein Problem ist, dass wir nicht alles stoppen, digitalisieren<br />

und <strong>mit</strong> neuem Konzept weitermachen<br />

können. Es muss während des laufenden Betriebs<br />

funktionieren. Überdies benötigen wir langfristig<br />

höhere Investitionen in die Medizin-IT, dazu sind<br />

wir <strong>mit</strong> dem Land im Gespräch.<br />

Welche Rolle spielt das im Oktober verabschiedete<br />

Krankenhauszukunftsgesetz?<br />

Darin ist zum ersten Mal geregelt, dass bis zu zehn<br />

Prozent der bereitgestellten Mittel für die Hochschulmedizin-Einrichtungen<br />

genutzt werden dür-


unternehmen [!] TITELTHEMA 17<br />

fen. Wir unterliegen ja nicht den Sozialministerien<br />

der Länder, sondern den Wissenschaftsministerien.<br />

Daher ist es ein Novum, dass wir <strong>mit</strong>bedacht wurden.<br />

Ich bin guter Dinge, dass wir vielversprechende<br />

Digitalisierungsansätze speziell in der Notfallversorgung<br />

und der Vernetzung in der Region<br />

entwickeln können.<br />

Reicht das Gesetz des Bundes und die 120 Millionen,<br />

die das Land zur Verfügung stellt?<br />

Das ist eine wichtige Anschubfinanzierung, aber es<br />

braucht nachhaltige Lösungen. Es werden erhebliche<br />

weitere Investitionen nötig sein. Wir sehen gerade<br />

jetzt in der Pandemie, welch große Rolle die<br />

Digitalisierung spielt, wenn es darum geht, die Gesundheitsversorgung<br />

aufrecht zu erhalten. Denken<br />

Sie nur an Tele-Sprechstunden. Die haben wir in<br />

ambulanten Bereichen der Klinik verfügbar. Oder<br />

denken Sie an die Über<strong>mit</strong>tlung medizinischer Daten<br />

aus der Radiologie oder Pathologie zur Analyse<br />

an einem anderen Ort.<br />

Wie profitieren Patienten von einem digitalen<br />

Gesundheitssystem?<br />

Die Verfügbarkeit steigt dramatisch. Wir müssen<br />

weg von der Vorstellung, dass man medizinische<br />

Hilfe nur bekommen kann, wenn man sich in eine<br />

Klinik oder eine Praxis begibt. Dieses Konzept wird<br />

zunehmend von digitalen Formaten abgelöst werden.<br />

Auch haben wir uns bislang in der Medizin<br />

stark darauf fokussiert, Krankheiten zu therapieren,<br />

aber noch zu wenig dafür getan, die Gesundheit zu<br />

erhalten. Das ist ein riesiges Feld, in dem Digital Health<br />

helfen kann.<br />

Die Medizin<br />

wird sich<br />

durch KI und<br />

Digitalisierung<br />

stark verändern.<br />

Und ein grundsätzlicher Wandel.<br />

Ja, wir werden erleben, dass sich die Vertriebswege<br />

der Medizin verändern und der Patient selbst dabei<br />

eine deutlich größere Steuerung wahrnimmt.<br />

In der Industrie ist Künstliche Intelligenz (KI)<br />

ein Riesenthema.<br />

Nicht nur in der Industrie. KI wird die Diagnostik<br />

z.B. in der Radiologie oder Pathologie dramatisch<br />

verändern. Wir werden als Patienten Medizin ganz<br />

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18<br />

TITELTHEMA unternehmen [!]<br />

Unter bundesweit rund 1400 Kliniken auf Platz 20<br />

Blick auf die neue Chirurgie: Das Uniklinikum Ulm ist <strong>mit</strong> rund 6200 Beschäftigten Ulms größter Arbeitgeber.<br />

Ulm ist die kleinste der vier Universitätskliniken<br />

in Baden-Württemberg (Freiburg,<br />

Tübingen, Heidelberg), schneidet in Rankings<br />

aber regelmäßig gut ab. In der Klinikliste<br />

<strong>2021</strong> des Nachrichtenmagazins Focus<br />

kommt Ulm unter rund 1400 Kliniken auf<br />

Platz 20. Besonders empfehlenswert sind<br />

laut dem Ranking 20 Behandlungsschwerpunkte,<br />

neun Fachgebiete haben die Bewertung<br />

„herausragend“ erhalten.<br />

Gegründet worden ist das Uniklinikum im<br />

Jahr 1982. Damals übernahm das Land Baden-Württemberg<br />

Ulms städtische Krankenanstalten.<br />

Heute umfasst das Klinikum 29<br />

Kliniken und 15 Institute. Neben der Krankenversorgung<br />

gehören Forschung und Lehre<br />

zu seinen Aufgaben. Mit durchschnittlich<br />

6213 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist<br />

das Uniklinikum Ulms <strong>mit</strong> Abstand größter<br />

Arbeitgeber. 2020 wurden 276 130 Patienten<br />

ambulant und rund 44 500 Patienten stationär<br />

behandelt. Corona-bedingt lagen diese<br />

Zahlen rund acht beziehungsweise elf Prozent<br />

unter den Vorjahreswerten. Die größte<br />

Investitionen gingen <strong>mit</strong> 6,5 Millionen Euro<br />

in die Intensivmedizin. Der Jahresüberschuss<br />

2019 betrug 2 Millionen Euro.<br />

Die von der Uniklinik angestrebte Komplettübernahme<br />

der Klinik RKU steht vor<br />

dem Abschluss, wie kurz vor Redaktionsschluss<br />

bekannt wurde. Das Landeskabinett<br />

stimmte dem Kauf des 50-Prozent-Anteils<br />

zu, das bisher die Sana Kliniken AG hält. Bisher<br />

war Ulm die einzige Uniklinik bundesweit<br />

ohne integrierte Neurologie. Das RKU hat<br />

850 Mitarbeiter und behandelt jährlich<br />

12 000 Patienten ambulant, 3500 stationär.<br />

Oftmals<br />

fehlt es in<br />

Kliniken an einer<br />

horizontalen<br />

Vernetzung.<br />

anders erleben. Expertensysteme oder teilautonome<br />

Systeme werden Leistungen übernehmen, die<br />

aktuell nur von Ärztinnen und Ärzten erbracht werden.<br />

So können sich Mediziner wiederum anderen<br />

Aufgaben widmen.<br />

Was heißt das konkret?<br />

Erfahrene Radiologen müssen tausende Röntgenbilder<br />

gesehen haben, da<strong>mit</strong> sie einen Lungenkrebs<br />

zuverlässig diagnostizieren können. KI kann in kürzester<br />

Zeit Millionen Bilder filtern und bestimmte<br />

Muster besser erkennen, als wir Menschen das tun.<br />

Das heißt nicht, dass wir keine Radiologen mehr<br />

brauchen. Im Gegenteil: Das System schafft den<br />

Kollegen Zeit, beispielsweise ausführlicher <strong>mit</strong> den<br />

Patienten über den Befund zu sprechen.<br />

Das würde aber eine Datenbank <strong>mit</strong> allen CTs<br />

dieser Welt voraussetzen – oder?<br />

Absolut. Sie wissen ja, dass Unternehmen wie Google<br />

oder Apple ganz scharf darauf sind, ihre medizinischen<br />

Analyse-Systeme <strong>mit</strong> Daten aus medizinischen<br />

Bereichen zu füttern. Es wird sicher ein<br />

Thema sein, welche Rolle die Universitätsmedizin<br />

als Innovationstreiber in diesem Feld haben wird.<br />

Wir werden hier nur <strong>mit</strong>spielen können, wenn wir<br />

selbst die richtigen Kompetenzen und Strukturen<br />

haben, um dafür auch Beiträge zu leisten. Mit Blick<br />

speziell auf diese Herausforderung ist die schon angesprochene<br />

Kooperation der Unikliniken im Land<br />

geboten.<br />

Wie steht es um den Masterplan der Uniklinik?<br />

Das ist ein Jahrhundertprojekt – oder?<br />

Das ist er tatsächlich. Zum ersten Mal in der Geschichte<br />

der Uniklinik Ulm wollen wir alle medizinischen<br />

Bereiche an einem Ort bündeln, in un<strong>mit</strong>telbarer<br />

Nähe zur Universität. Das ist die<br />

langfristige Perspektive. Das erste Modul dieses<br />

strategischen Projekts ist ein großes, komplexes,<br />

medizinisches Versorgungsgebäude, das direkt an<br />

den Neubau der Chirurgie anschließen soll. Dort<br />

sollen eine Reihe von Kliniken und weitere Institute<br />

zusammengefasst werden.<br />

Warum ist die Bündelung dieser Angebote so<br />

wichtig?<br />

Universitätsmedizin ist eine interdisziplinäre Systemleistung.<br />

Die bekommen Sie nur, wenn alle benötigten<br />

Partner vor Ort sind. Die erforderlichen<br />

Bereiche in einem Gebäude zusammenzufassen<br />

verkürzt Wege, erhöht die Verfügbarkeit und schafft<br />

eine Fülle an Synergien – wissenschaftlich, aber vor<br />

allem auch klinisch. Natürlich spielen auch die Kosten<br />

eine Rolle. Wir müssen in unserer jetzigen<br />

Struktur manches doppelt oder dreifach vorhalten,


unternehmen [!] TITELTHEMA 19<br />

Eine künftige<br />

Departmenstruktur<br />

belohnt laut Kaisers<br />

die Zusammenarbeit.<br />

„Das bringt Patienten<br />

klare Vorteile.“<br />

weil wir mehrere Standorte in der Stadt betreiben.<br />

Schon aus Gründen des Fachkräftemangels wird es<br />

in zehn Jahren nicht mehr möglich sein, so viele<br />

Menschen zu beschäftigen, die an mehreren Stellen<br />

das Gleiche tun.<br />

Wie weit sind sie <strong>mit</strong> der Umsetzung?<br />

Wir konnten <strong>mit</strong> dem Land eine Grundkonzeption<br />

abstimmen und die dazu passende Flächenbemessung<br />

erstellen und verabschieden. Das heißt, wir<br />

haben eine genaue Vorstellung, welche Dimensionen<br />

das erste Modul braucht und welche Funktionalitäten<br />

untergebracht werden sollen. Nun wird die<br />

Realisierbarkeit geprüft. Danach wird es einen<br />

Wettbewerb geben, dann die Ausschreibung. Der<br />

Zeitplan hängt stark von den Prioritäten der Landeshaushalte<br />

in den kommenden Jahren ab. Allein<br />

die Bauphase wird sechs bis sieben Jahre dauern.<br />

Vermutlich geht es hier um einen dreistelligen<br />

Millionenbereich…<br />

Ja klar, es ist ein teures Projekt, <strong>mit</strong> hoher Komplexität.<br />

Man darf auch nicht unterschätzen, dass es<br />

eine infrastrukturelle und technische Anbindung an<br />

die schon bestehenden Gebäude geben muss. Aber<br />

ich freue mich darauf. Das Projekt ist eine tolle Entwicklungsmöglichkeit<br />

für die Stadt Ulm und für die<br />

Universitätsmedizin.<br />

Warum ist die von Ihnen angestrebte Departmentstruktur<br />

so wichtig?<br />

Wenn wir Universitätsmedizin als interdisziplinäre<br />

Leistung verstehen, ist alles wichtig, was das Zusammenwirken<br />

einfacher macht. Wir haben in<br />

Deutschland vielerorts ein klassisches Kliniksystem,<br />

in dem Einzelkliniken vertikal integriert sind.<br />

Ob es zu einer horizontalen Vernetzung der Einzelkliniken<br />

im Interessen einer bestmöglichen Versorgung<br />

kommt, ist offen. Eine Departmentstruktur<br />

incentiviert die Zusammenarbeit. Für den Patienten<br />

bringt das klar Vorteile.<br />

Wie muss man sich das vorstellen?<br />

Schauen Sie sich die kardiovaskuläre Medizin an,<br />

hier gibt es viele Erkrankungen, die interdisziplinäres<br />

Know-how erfordern. Als betroffener Patient<br />

wünsche ich mir doch, dass die gesamte Expertise<br />

der Klinik an mein Patientenbett kommt und die<br />

Spezialisten meinen Fall analysieren und auf Basis<br />

der neuesten wissenschaftlichen Evidenz entscheiden.<br />

Deshalb ist es sinnvoll, die Bereiche Kardiologie,<br />

Herzchirurgie, Angiologie und Gefäßchirurgie<br />

so intensiv wie möglich <strong>mit</strong>einander interagieren zu<br />

lassen, wie das in Herzzentren bereits der Fall ist.<br />

Themenwechsel: Was sind die Gründe für den Fachkräftemangel<br />

in den Kliniken?


20<br />

TITELTHEMA unternehmen [!]<br />

Uniklinik-Chef Udo Kaisers<br />

im Video-Gespräch <strong>mit</strong><br />

Alexander Bögelein, Redaktionsleiter<br />

des Magazins<br />

unternehmen[!].<br />

Das Interview führte<br />

Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter<br />

unternehmen [!]<br />

Dokumentation:<br />

Ronja Gysin<br />

Fotos:<br />

Marc Hörger<br />

Matthias Schmiedel<br />

Uniklinik Ulm<br />

Da gibt es viele Aspekte, zum einen die Demographie.<br />

Viele Fachkräfte werden in Rente gehen. Zum<br />

anderen den Trend, dass die Zahl der Abiturienten<br />

zunimmt und es da<strong>mit</strong> für nicht akademische Berufe<br />

schwieriger wird, Nachwuchs zu gewinnen. Den<br />

Pflegenotstand haben wir in ganz Deutschland. Im<br />

Vergleich sind wir die vergangenen Jahre in Ulm<br />

noch ganz gut weggekommen.<br />

Was wird dagegen getan?<br />

Wir akademisieren zum Beispiel pflegenahe Berufe.<br />

Es gibt <strong>mit</strong>tlerweile ein Studium für angehende Hebammen,<br />

aber auch duale Studiengänge für Pflegeund<br />

technische Medizinberufe. Das wird gut angenommen.<br />

Nach wie vor ist aber die zentrale Frage,<br />

wie wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die<br />

Unimedizin gewinnen und langfristig binden können.<br />

In der Coronakrise bekommt die Pflege Applaus.<br />

Zu Recht, aber das allein reicht nicht. Wir müssen die<br />

Wertschätzung und Anerkennung für diese wichtigen<br />

Berufe langfristig steigern.<br />

Wie wollen Sie das erreichen?<br />

Wir müssen Antworten auf verschiedene Fragen finden:<br />

Wie viele Kompetenzen räumen wir Pflegekräften<br />

im medizinischen Prozess ein? Welche Entwicklungsmöglichkeiten<br />

haben sie? Wie können wir die<br />

Vereinbarkeit von Beruf und Familie weiter verbessern,<br />

etwa durch flexiblere Arbeitszeiten? Wie können<br />

wir die Pflege entlasten? Wir haben hervorragend<br />

ausgebildete Pflegekräfte am Uniklinikum, die<br />

hochspezialisierte Aufgaben übernehmen. Die Frage<br />

ist, wie wir das in der öffentlichen Wahrnehmung<br />

besser verankern können. Also, dass es eine spannende,<br />

unverzichtbar wichtige, befriedigende und an den<br />

Unikliniken in Baden-Württemberg auch gut dotierte<br />

Tätigkeit ist.<br />

Wie viele Stellen in der Pflege sind im Universitätsklinikum<br />

aktuell frei?<br />

Wir haben über 1000 Mitarbeiter in der Pflege und<br />

eigentlich immer einen gewissen Bedarf. Das liegt<br />

auch an der Fluktuation in der Pflege. Gäbe es ein<br />

unerschöpfliches Kontingent, könnten wir sicher zusätzliche<br />

Pflegekräfte beschäftigen. Das ist kein dramatischer<br />

Fehlbedarf, aber wir kämpfen permanent<br />

darum, Pflegekräfte zu finden und zu halten.<br />

Wann standen Sie eigentlich das letzte Mal als Anästhesist<br />

im OP?<br />

Das war bevor ich nach Ulm gekommen bin, 2015. Ich<br />

bedauere das natürlich, aber beide Tätigkeiten<br />

gleichzeitig auszuüben, das geht nicht.<br />

Und welche Eigenschaft benötigt ein guter Anästhesist?<br />

Eine gute Anästhesistin, ein guter Anästhesist behält<br />

den Überblick, auch in kritischen Situationen, darauf<br />

verlassen sich der Patient und auch der Chirurg. Sie<br />

können das Handwerk und haben <strong>mit</strong> allen Fachabteilungen<br />

einer Klinik Kontakt. Sie sollten eine gewisse<br />

Stressresistenz besitzen und kommunikationsfähig<br />

sein. Eigentlich ganz ähnliche Eigenschaften,<br />

wie sie ein Leitender Ärztlicher Direktor benötigt.


unternehmen [!] RESSORT 21<br />

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EINFACH. KOMPETENT. PERSÖNLICH.


Blick in den Daten-Hochsicherheitstrakt<br />

der EVF: Schon bald<br />

stehen hier 96 statt bisher<br />

72 Serverschränke.<br />

Das Data-Rechenzentrum<br />

der der Energieversorgung<br />

Filstal<br />

gleicht einem Hochsicherheitstrakt<br />

– und dennoch<br />

laufen die Kunden der EVF<br />

förmlich die Türen ein. Im vergangenen<br />

Sommer wurde das<br />

Datacenter in Betrieb genommen.<br />

Bereits 2019 hat die Energieversorgung<br />

Filstal (EVF) ein<br />

Rechenzentrum im Göppinger<br />

Stauferpark in Betrieb genommen.<br />

Da<strong>mit</strong> setzte die EVF den<br />

Aufbau neuer Geschäftsfelder<br />

im Bereich Telekommunikation<br />

und IT fort. Von derzeit im Rechenzentrum<br />

nutzbaren 72 Server-Schränken<br />

sind schon 42 an<br />

unterschiedliche Kunden aus<br />

der Region vermietet.<br />

Bald 96 Serverschränke<br />

Das Datacenter findet so großen<br />

Anklang, dass die EVF bereits<br />

die zweite Erweiterung angeht,<br />

die noch im ersten Halbjahr realisiert<br />

werden soll. Da<strong>mit</strong> stehen<br />

schon bald 96 Serverschränke,<br />

sogenannte „Racks“<br />

zur Verfügung. Platz ist ausreichend<br />

vorhanden. Bisher<br />

haben Rechenzentren, Systemhäuser,<br />

Finanz- und<br />

IT-Dienstleister und Produktionsfirmen<br />

aus dem<br />

Raum Göppingen, Stuttgart,<br />

Schwäbisch Gmünd,<br />

Ludwigsburg und sogar<br />

ein Verein Racks komplett<br />

oder in Teilen gemietet,<br />

berichtet Datacenter-Leiter<br />

Matthias Brandmaier.<br />

Bereits 2018 hatte die EVF<br />

sich <strong>mit</strong> dem neuen Geschäftsfeld<br />

Telekommunikation und<br />

Digitale Festung <strong>mit</strong><br />

regionalem Anschluss<br />

Rechenzentrum Daten gehören zu den wichtigsten Gütern von<br />

Unternehmen. Umso wichtiger ist deren Schutz. Die<br />

Energieversorgung Filstal hat deshalb ihr Angebot erweitert.<br />

Matthias Brandmaier ist Herr der Technik. Er leitet das Rechenzentrum der nergieversorgung Filstal. <br />

Fotos: Giaconto Carlucci


unternehmen [!] MACHEN 23<br />

dem Angebot von VDSL-Produkten<br />

den Gang auf neues Terrain<br />

gewagt. Diese Neuorientierung<br />

sei notwendig geworden,<br />

da die Erträge im Bereich der<br />

Energieversorgung weniger<br />

würden, erklärt Geschäftsführer<br />

Martin Bernhart. Zukünftig<br />

möchte die EVF auch im Bereich<br />

Telekommunikation und Internet<br />

Geld verdienen.<br />

200 Mitarbeiter, 90 000 Kunden<br />

Biometrische Zutrittskontrollen stehen am Anfang. Manche<br />

Serverschränke sind dennoch <strong>mit</strong> Gittern geschützt.<br />

Die Energieversorgung<br />

Filstal erwirtschaftete<br />

zuletzt<br />

<strong>mit</strong> rund 200<br />

Mitarbeitern einen<br />

Jahresumsatz von<br />

rund 200 Millionen<br />

Euro und betreut<br />

über alle Geschäftsgebiete<br />

90 000 Kunden,<br />

der Großteil davon<br />

entfällt auf die<br />

Gasversorgung. Das<br />

ist auch die Keimzelle<br />

des kommunalen<br />

Unternehmens<br />

aus Göppingen.<br />

Es wurde 1981<br />

als Gasversorgungsgesellschaft<br />

Filstal GmbH (GVF)<br />

gegründet und firmierte<br />

18 Jahre<br />

später in EVF<br />

GmbH & Co. KG<br />

um.<br />

Gesellschafter<br />

der EVF sind die<br />

Stadtwerke Göppingen<br />

(86,75 Prozent)<br />

und die<br />

Stadtwerke Geislingen<br />

(13,2 Prozent).<br />

Zur Angebotspalette<br />

gehören<br />

neben Strom<br />

auch Telekommunikation,<br />

Erdgastankstellen,<br />

Trinkwasser,<br />

Fernwärme,<br />

die Förderung von<br />

EE-Anlagen sowie<br />

weitere Dienstleistungen.<br />

Neues Geschäftsfeld<br />

ist das<br />

Rechenzentrum.<br />

Das Thema Sicherheit<br />

ist eines der<br />

wichtigsten im<br />

nach ISO/IEC 27001<br />

zertifizierten Datacenter.<br />

Umsatz mehr als verdreifacht<br />

Ganz fremd sind der EVF zumindest<br />

die Rahmenbedingungen<br />

nicht. „Das Betreiben und<br />

Zurverfügungstellen von kritischen<br />

Infrastrukturen gehört zu<br />

den Kernaufgaben der EVF“,<br />

sagt Bernhart. Leistungsstarke<br />

und vor allem sichere IT-Infrastrukturen<br />

sind in der heutigen<br />

Zeit für Wirtschaftsunternehmen,<br />

Gewerbetreibende und<br />

Dienstleister unverzichtbar.<br />

Die notwendige Fachkompetenz,<br />

um Firmen und deren<br />

Hardware an das Datacenter anzubinden<br />

und diese sicher zu<br />

beherbergen, holte sich das<br />

kommunale Unternehmen bereits<br />

im Jahr 2016. Damals beteiligte<br />

sich die EVF <strong>mit</strong> 49 Prozent<br />

am Göppinger Unternehmen<br />

Imos. Weitere sechs Millionen<br />

Euro investierte die EVF bislang<br />

in das Datacenter.<br />

Das scheint sich auszuzahlen:<br />

Der Umsatz in diesem Geschäftsfeld<br />

steigerte sich im vergangenen<br />

Jahr um satte 317 Prozent<br />

auf 260 000 Euro. Brandmaier<br />

zufolge nutzen Kunden<br />

das Datacenter als Backup-Lösung,<br />

um bei eventuellen Ausfällen<br />

der eigenen Rechenzentren<br />

abgesichert zu sein. Ein<br />

Vorteil der EVF sei, dass man als<br />

lokaler Energieversorger und<br />

Betreiber des Stromnetzes hinsichtlich<br />

der Versorgungssicherheit<br />

mehr Möglichkeiten<br />

bieten könne als private Anbieter.<br />

Hinzu komme, dass das kleine<br />

Rechenzentrum kürzere Reaktionszeiten<br />

gewährleisten<br />

könne.<br />

Fixkosten für Betrieb und Abschreibungen<br />

der IT-Infrastruktur<br />

könnten von den Kunden in<br />

variable und da<strong>mit</strong> flexible Kosten<br />

umgewandelt werden, sagt<br />

Matthias Brandmaier, der als<br />

Leiter des Datacenters Chef eines<br />

sogenannten „Notfall-Manager-Team“<br />

ist. Es besteht aus sieben<br />

Personen, „um 24 Stunden<br />

am Tag und sieben Tage in der<br />

Woche adäquat reagieren zu<br />

können“. Des Weiteren könne<br />

auf bereits vorhandene personelle<br />

Ressourcen der EVF zurückgegriffen<br />

werden, wenn<br />

dies erforderlich sei.<br />

Das Datacenter zähle da<strong>mit</strong> zu<br />

den modernsten Colocation-Rechenzentren<br />

in ganz Baden-<br />

Württemberg. Ein vergleichbares<br />

Angebot existierte im Kreis<br />

Göppingen sowie der Region<br />

Stuttgart nicht, erklärt Brandmaier.<br />

Die Regionalität könnte<br />

sich dem Leiter des Datacenters<br />

zufolge auch bei der Digitalisierung<br />

von Schulen als Vorteil<br />

herausstellen. Programme, die<br />

über ausländische Server laufen,<br />

stünden bereits in der Kritik.<br />

Der Scanner für<br />

die Handvenen<br />

ist ein bisschen<br />

James-Bondmäßig.<br />

Matthias Brandmaier<br />

Leiter des Rechenzentrums<br />

Das Datacenter gleicht einer<br />

modernen Festung – digital wie<br />

analog. Wer durch die gläserne<br />

Sicherheitsschleuse will, kommt<br />

nicht an dem Handvenenscanner<br />

vorbei. Er leuchtet blau auf,<br />

wenn er <strong>mit</strong> der warmen, Blut<br />

durchströmten Handfläche in<br />

Verbindung kommt. „Das ist ein<br />

bisschen James-Bond-mäßig“,<br />

sagt Brandmaier. „Und wie ein<br />

Fingerabdruck. Der ist aber<br />

leichter zu fälschen oder bei<br />

manchen Menschen gar nicht<br />

möglich.“<br />

Ein 2,60 Meter hoher Zaun<br />

<strong>mit</strong> Spitzen und 36 Kameras im<br />

Innen- und Außenbereich<br />

schützen zudem die sensiblen<br />

Daten. Sicherheit sei das A und<br />

O, sagt Brandmaier. Daher seien<br />

alle wichtigen Einrichtungen<br />

mindestens zweifach vorhanden<br />

– von der Klimatechnik über die<br />

Stromversorgung und den<br />

Brandschutz bis hin zur zweistufigen,<br />

ausgeklügelten Zutrittskontrolle.<br />

[!] Axel Raisch


24<br />

unternehmen [!]<br />

Solaranlagen oder ein Blockheizkraftwerk:<br />

Die Möglichkeiten beim Contracting sind vielfältig.<br />

Energie<br />

auf Raten<br />

Versorgung Schulen tun es, Krankenhäuser auch<br />

– nur Unternehmen sind noch ein bisschen<br />

zögerlich. Dabei bietet Contracting ihnen die<br />

Möglichkeit, Kosten zu sparen und sich auf ihre<br />

Kernaufgaben zu konzentrieren. Ein Leitfaden.<br />

Mieten statt kaufen liegt im<br />

Trend. Mehr als 40 Prozent<br />

aller neu zugelassenen<br />

Pkw hierzulande<br />

sind nicht gekauft, sondern geleast.<br />

Auch Filme holen sich Cineasten immer<br />

häufiger nicht auf DVD, sondern<br />

per Streamingdienst ins Wohnzimmer.<br />

Ohne einmalig hohe Anschaffungskosten<br />

zu tätigen, lässt<br />

sich auch die Energieversorgung<br />

von öffentlichen Gebäuden oder Unternehmen<br />

<strong>mit</strong>tlerweile <strong>mit</strong> einer<br />

Art Mietmodell sicherstellen. Mit<br />

Contracting. Dabei überträgt das<br />

Unternehmen Aufgaben rund um<br />

die Energieversorgung eines Gebäudes<br />

auf einen spezialisierten Dienstleister,<br />

den Contractor. Der liefert<br />

die Energie in Form von Wärme,<br />

Kälte, Strom oder auch Druckluft.<br />

Ziel ist meist, den Energieverbrauch<br />

des Gebäudes zu senken.<br />

Je nach Modell setzt der Contractor<br />

zusätzliche Energieeinsparmaßnahmen<br />

um, und ist zuständig für<br />

Planung, Finanzierung, den Umbau,<br />

Betrieb und die Wartung der neu<br />

eingebauten Anlagen. Zu den Aufgaben<br />

des Contractors zählt oft auch<br />

das Energiemanagement. Vor allem<br />

in Gebäuden der öffentlichen Hand<br />

sind solche Kooperationen bereits<br />

häufiger umgesetzt worden. So setzen<br />

beispielsweise das Berufsschulzentrum<br />

in Ehingen oder das Zentrum<br />

der Psychiatrie in Zwiefalten<br />

auf solche -Modelle – nicht nur, um<br />

die Verantwortung für die Energieversorgung<br />

auszulagern, sondern<br />

auch um Kosten zu senken und CO 2<br />

einzusparen.<br />

Im Wesentlichen wird zwischen<br />

zwei Formen des Energie-Contractings<br />

unterschieden: dem weiter verbreiteten<br />

Energie-Liefer-Contracting<br />

und dem umfassenderen Energie-Spar-Contracting<br />

(ESC).Beim<br />

Liefer-Contracting übernimmt der<br />

Dienstleister während der Vertragslaufzeit<br />

die Energieversorgung in alleiniger<br />

Verantwortung. Der Con-<br />

FOTO: VOLODYMYR BURDIAK/SHUTTERSTOCK.COM<br />

tractor ist da<strong>mit</strong> auch Eigentümer<br />

der Anlage und plant, finanziert, installiert<br />

und wartet die notwendigen<br />

Anlagen oder übernimmt bereits<br />

vorhandene Heizungen oder dergleichen.<br />

Die erbrachte Leistung<br />

wird über einen vereinbarten Energiepreis<br />

plus einen Grund- und Verrechnungspreis<br />

für die Bereitstellung<br />

der Technik vergütet. Die Anlage<br />

verbleibt über die gesamte Vertragslaufzeit,<br />

die meist zwischen 10<br />

und 15 Jahren liegt, im Eigentum des<br />

Contractors.<br />

Individuelle Maßnahmen<br />

Das Spar-Contracting geht darüber<br />

hinaus. Dabei betrachtet der Contractor<br />

die technischen Anlagen des<br />

Unternehmens <strong>mit</strong> dem Ziel, die<br />

Energiekosten am Standort dauerhaft<br />

zu senken und die Energiekosten<br />

zu minimieren. Auch hier plant,<br />

realisiert und finanziert der Contractor<br />

die individuell zugeschnittenen<br />

Maßnahmen wie etwa die Er-


unternehmen [!]<br />

VERANTWORTEN<br />

25<br />

neuerung der technischen Geräte,<br />

den Einbau von Gebäudeleittechnik<br />

oder<br />

Blockheizkraftwerken bis hin<br />

zum Umstieg auf LED-Beleuchtung.<br />

Die Wartung verbleibt wie<br />

beim Liefer-Contracting beim<br />

Contractor. Die Vertragspartner<br />

legen zu Beginn eine garantierte<br />

Energiekosteneinsparung<br />

fest. Der Dienstleister erhält dabei<br />

einen gewissen Teil der finanziellen<br />

Einsparungen. „Bei<br />

beiden Modellen hat der Contractor<br />

ein intrinsisches Interesse<br />

daran, Energie einzusparen“,<br />

betont Rüdiger Lohse, Leiter<br />

der Contracting-Abteilung<br />

der Landesenergieagentur KEA-<br />

BW.<br />

Um herauszufinden, welches<br />

Modell zu einem Betrieb passt,<br />

bietet beispielsweise KEA-BW<br />

eine Erstberatung an. Dabei können<br />

Unternehmen gemeinsam<br />

<strong>mit</strong> Experten erörtern, welche<br />

Form des Contractings zu ihrer<br />

Struktur am besten passt, erklärt<br />

Lohse. Und für welche Firmen<br />

ist so eine Energieversorgung<br />

über einen Drittanbieter interessant?<br />

„Das lässt sich nicht generell<br />

beantworten“, sagt Jörg Entress,<br />

der an der Hochschule Biberach<br />

den Lehrstuhl für Erneuerbare<br />

Energien innehat. „Die<br />

Zuerst braucht<br />

der Betrieb<br />

Transparenz<br />

über seinen<br />

Energieverbrauch.<br />

Jörg Entress<br />

Hochschule Biberach<br />

Alles im Blick: Um das Einsparpotenzial im Betrieb festzustellen,<br />

hilft ein Energiemanagementsystem.<br />

Entscheidung hängt an vielen individuellen<br />

Faktoren.“<br />

Auch deshalb rät er Unternehmen<br />

zunächst dazu, ein<br />

Energiemanagementsystem zu<br />

etablieren, bevor ein Contracting-Projekt<br />

auf den Weg gebracht<br />

wird. „Da<strong>mit</strong> verschafft<br />

sich der Betrieb Transparenz<br />

über seine Energieverbräuche<br />

und Energieflüsse“, sagt Entress.<br />

„Diese vorbereitende Maßnahme<br />

muss aber nicht aus der<br />

gleichen Hand wie das spätere<br />

Contracting-Projekt kommen.“<br />

Auf diese Weise ergebe sich eine<br />

unabhängige Bestandsanalyse.<br />

Während Contracting-Projekte<br />

in Gebäuden der öffentlichen<br />

Hand immer häufiger realisiert<br />

werden, ist diese Form<br />

der Energie-Versorgung in Unternehmen<br />

bislang im Südwesten<br />

noch eher selten zu finden.<br />

„Vielleicht liegt es an der schwäbischen<br />

Mentalität“, mutmaßt<br />

Mustafa Süslü von der Kompetenzstelle<br />

Energieeffizienz Donau-Iller<br />

(KEFF). Viele Unternehmer<br />

wollten nur ungern<br />

Dritte an ihre Geräte und Maschinen<br />

lassen oder fremdes Eigentum<br />

in das eigene Unternehmen<br />

stellen.<br />

Detaillierte Verträge<br />

„Zudem müssen die Verträge<br />

auch sehr detailliert ausgearbeitet<br />

werden.“ Um solch eine Partnerschaft<br />

<strong>mit</strong> einem guten Gewissen<br />

abzuschließen, müsse<br />

ein Spezialist auf die Verträge<br />

schauen, ist Süslü überzeugt,<br />

der bei der KEFF die Mitglieder<br />

der Industrie- und Handelskammer<br />

bei Fragen rund um das<br />

Thema Energieeffizienz berät.<br />

Contracting spiele dabei bislang<br />

nur eine sehr untergeordnete<br />

Rolle.<br />

In der Praxis werde das Angebot<br />

von Liefer-Contracting-Anbietern<br />

immer umfassender,<br />

berichtet Lohse. „Wenn<br />

ein Unternehmer den Energielieferanten<br />

fragt, ob er ihm nicht<br />

auch die ein oder andere zusätzliche<br />

Leistung realisieren kann,<br />

sagt der sicher nicht Nein.“ Auf<br />

diese Weise nähere sich das Angebot<br />

der Liefer-Contractoren<br />

immer mehr dem der Spar-Contractoren<br />

an, was Lohse begrüßt.<br />

Dass Contracting bislang häufig


26<br />

VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />

Beratung in der Breite<br />

Vom LED-Strahler unterm<br />

Hallendach bis hin zu einem firmeneigenen<br />

Blockheizkraftwerk<br />

– unter dem Begriff Contracting<br />

können zahlreiche<br />

Maßnahmen zur Energieeinsparung<br />

umgesetzt werden.<br />

Das Land Baden-Württemberg<br />

hat bereits in den Jahren<br />

2012 und 2013 im Rahmen<br />

einer Contracting-Initiative die<br />

Möglichkeiten dieses Modells<br />

erarbeitet, um die Umsetzung<br />

von Energieeffizienzmaßnahmen<br />

in Gebäuden voranzutreiben.<br />

Das Einsparpotenzial<br />

jedes Gebäudes ist sehr individuell.<br />

Im Schnitt lassen sich<br />

laut der Landesenergieagentur<br />

KEA-BW etwa bei der Beleuchtung<br />

<strong>mit</strong> einem Umstieg auf<br />

LED bis zu 50 Prozent der Kosten<br />

einsparen. Bei der Wärmeerzeugung<br />

sind meist bis zu 20<br />

Prozent Einsparpotenzial vorhanden.<br />

Um Contracting bekannter<br />

zu machen, setzt die KEA-BW<br />

auf ein landesweites Beraternetz.<br />

Bislang informieren insgesamt<br />

30 Berater im Südwesten<br />

über die Möglichkeiten des<br />

Energieeffizienzmodells. Laut<br />

KEA-Experte Rüdiger Lohse<br />

sind das noch zu wenige. Sein<br />

Ziel ist es, dass zumindest in<br />

jedem der 35 Landkreise ein<br />

gut geschulter Berater vor Ort<br />

ist.<br />

in öffentlichen Einrichtungen eingesetzt<br />

wird, liege auch an den guten<br />

wirtschaftlichen Voraussetzungen,<br />

die etwa ein Krankenhaus oder eine<br />

Schule für die Umsetzung <strong>mit</strong>bringen:<br />

eine gewisse Konstanz. „Der<br />

Contractor ist auf einen konstanten<br />

Betrieb angewiesen, um das erzielte<br />

Einsparpotenzial nachweisen zu<br />

können“, sagt Lohse. Werde in einem<br />

Betrieb etwa vom Zweischichtauf<br />

einen Einschichtbetrieb umgestellt,<br />

fehle die benötigte Vergleichbarkeit<br />

in Sachen Energieeinsparung.<br />

„Daher tun sich vor allem<br />

kleinere Unternehmen <strong>mit</strong> dem<br />

Thema schwer.“<br />

Der Umgang <strong>mit</strong> solchen Unwäg-<br />

Solarthermie, Beleuchtung oder Heizungsanlage: das<br />

Einsparpotenzial ist entscheidend.<br />

Zur Person<br />

Jörg Entress ist<br />

Professor für Erneuerbare<br />

Energien an<br />

der Hochschule Biberach.<br />

Nach seinem<br />

Physik-Studium und<br />

der Promotion war er<br />

über 20 Jahre in der<br />

Energiewirtschaft<br />

tätig.<br />

ILLUSTRATION: NVKUVSHINOV/SHUTTERSTOCK.COM<br />

barkeiten ließe sich jedoch vorab in<br />

den Verträgen klären. Auch seit Beginn<br />

der Corona-Pandemie, die die<br />

eingespielten Abläufe in vielen Unternehmen<br />

gezwungenermaßen von<br />

heute auf morgen zunichtegemacht<br />

hat, habe er von keinen Problemen<br />

zwischen Vertragspartnern erfahren,<br />

berichtet der Bereichsleiter der<br />

KEA. „Der Umgang <strong>mit</strong>einander ist<br />

meist sehr fair.“ Das lasse sich auch<br />

auf die lange vertraglich festgelegte<br />

Zusammenarbeit zurückführen.<br />

„Die meisten verstehen sich als Partner“,<br />

ist Lohse überzeugt. Auch weil<br />

die Ziele <strong>mit</strong> Blick auf die Steigerung<br />

der Effizienz dieselben seien.<br />

Kein Contracting wie aus dem<br />

Lehrbuch, aber in Teilen hat der<br />

Oberflächenspezialist Holder aus<br />

Kirchheim/Teck an seinem Standort<br />

in Laichingen umgesetzt. „Es ist<br />

mehr ein Wärmelieferungsvertrag<br />

vergleichbar <strong>mit</strong> einem Miet-Kauf-<br />

Modell“, erklärt Prokurist Jürgen<br />

Glaser den Ansatz. Über zehn Jahre<br />

läuft der 2017 abgeschlossene Vertrag<br />

<strong>mit</strong> der Südwärme AG, welche<br />

die Heizanlage bereitstellt und in<br />

diesem Zeitraum auch wartet. Zudem<br />

wurde ein Blockheizkraftwerk<br />

am Standort in Betrieb genommen.<br />

Als Holder das Gebäude in Laichingen<br />

übernommen hatte, war die<br />

Heizungsanlage in einem sanierungsbedürftigen<br />

Zustand, berichtet<br />

Glaser. Durch die Kooperation<br />

<strong>mit</strong> Südwärme musste das Unternehmen<br />

die Investitionskosten nicht<br />

auf einmal stemmen, sondern trägt<br />

die Kosten über die monatlichen<br />

Zahlungen an den Dienstleister über<br />

zehn Jahre hinweg ab.<br />

Die meisten<br />

sehen sich als<br />

Partner, weil sie<br />

die selben Ziele<br />

verfolgen.<br />

Rüdiger Lohse<br />

Landesenergieagentur KEA<br />

Der Contracting-Anbieter Südwärme<br />

sieht wie Süslü vom KEFF<br />

bei den Unternehmen noch eine gewisse<br />

Zurückhaltung. „Nach unseren<br />

Erfahrungen ist Energie-Contracting<br />

bei Unternehmen bei Weitem<br />

nicht so verbreitet wie in der<br />

Wohnungswirtschaft beziehungsweise<br />

in der Baubranche allgemein“,<br />

sagt Vorstand Rudi Maier. „Am häufigsten<br />

entscheiden sich bei uns Betriebe<br />

für Contracting, wenn neben<br />

der reinen Wärmeversorgung auch<br />

zumindest teilweise eine Eigenstromversorgung<br />

über ein Blockheizkraftwerk<br />

in Frage kommt.“<br />

Denn dann sei neben der technischen<br />

Herausforderung auch ein<br />

sehr hoher administrativer Aufwand<br />

zu bewältigen.<br />

Zudem steige aufgrund immer<br />

komplexerer Anforderungen von<br />

Seiten der Politik an die Unternehmen<br />

die Attraktivität von Contracting-Modellen,<br />

ist Jörg Entress überzeugt.<br />

„Es wird immer schwieriger<br />

und komplexer die Energieversor-


unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />

27<br />

Intelligent e-mobil:<br />

Umstieg auf die eigene e-Fahrzeugflotte<br />

Die Elektrifizierung eines Fahrzeugpools bietet<br />

für Unternehmen viele Vorteile und enorme<br />

Chancen – erfordert jedoch eine genaue<br />

Planung.<br />

Bereits 2011 haben die Stadtwerke Ulm/Neu-<br />

Ulm (SWU) begonnen, eine öffentliche Ladeinfrastruktur<br />

in Ulm/Neu-Ulm und Umgebung<br />

aufzubauen. Darüber hinaus beraten sie Unternehmen<br />

und bieten Dienstleistungen und<br />

Services zu Ladestationen an. Was müssen<br />

Unternehmen bei einem Umstieg und dem<br />

Aufbau firmeneigener Ladeinfrastruktur<br />

beachten?<br />

Konzept für den e-Fuhrpark<br />

Reine Elektroautos eignen sich gut als Pool-Fahrzeug<br />

für kürzere Strecken. Mit dem Angebot<br />

ausgewählter Elektrofahrzeuge im Fahrzeugpool<br />

präsentiert sich ein Betrieb seinen Kunden<br />

und Mitarbeitern als modernes und umweltorientiertes<br />

Unternehmen. Für die Auslegung der<br />

Ladeinfrastruktur sollten Daten zur Fahrzeugnutzung<br />

und die Standortbe dingungen bekannt<br />

sein: Wie viele Kilometer werden täglich gefahren?<br />

Wie häufig und zu welchen Zeiten wird das<br />

Firmen-Fahrzeug genutzt? Parken die Fahrzeuge<br />

auf einem Parkplatz, in einer Tiefgarage oder<br />

einem Parkhaus?<br />

Netzanschluss und Ladestationen<br />

Durch eine Analyse des Netzanschlusses wird<br />

erfasst, wieviel Leistung zu welchen Zeiten im<br />

firmeneigenen Stromnetz zur Verfügung steht.<br />

Durch ein Lastmanagement können vorhandene<br />

Netzkapazitäten optimal ausgenutzt<br />

werden, ohne teure Investitionen in einen<br />

Netzausbau. Für die Ladestationen bieten die<br />

SWU einen Rund-um-Service an, inklusive Planung,<br />

Bau, Wartung und Service.<br />

Mitarbeiter- und Besuchertarif<br />

Die SWU können auch die komplette Abrechnung<br />

des Stromtankens übernehmen. Hierbei<br />

Foto: SWU<br />

sind verschiedene Tarifmodelle möglich. Unternehmen<br />

haben so die Möglichkeit, unterschiedliche<br />

Tarife für Mitarbeiter oder Kunden<br />

anzubieten.<br />

Kombination <strong>mit</strong> Photovoltaik-Anlage<br />

Eine PV-Anlage ist eine ideale Ergänzung zur<br />

e-Fuhrpark-Strategie. Clever: Carports <strong>mit</strong> PV<br />

– so stehen die Fahrzeuge gleich geschützt.<br />

Grüner Strom<br />

E-Mobilität ist nur nachhaltig, wenn die Fahrzeuge<br />

<strong>mit</strong> erneuerbarer Energie betrieben werden.<br />

SWU NaturStrom ist zu 100 Prozent regenerativ<br />

erzeugter Strom. Der grüne Strom<br />

kann für die Versorgung der Ladestation oder<br />

als Ergänzung zur eigenen regenerativen Energieerzeugung<br />

(z.B. durch eine PV-Anlage)<br />

genutzt werden.<br />

Förderprogramme<br />

Um die CO 2 -Minderungsziele zu erreichen haben<br />

Bund und Länder Förderprogramme für<br />

den Aufbau von Ladeinfrastruktur für Unternehmen<br />

aufgelegt. In der Regel werden Investitionszuschüsse<br />

für die Anschaffung und Umsetzung<br />

von Ladestationen gezahlt. Der Bezug von grünem<br />

Strom ist häufig Voraussetzung dafür.<br />

eCarsharing<br />

Mit ihrem eCarsharing swu2go ist die SWU<br />

bereits in vielen Kommunen in der Region erfolgreich.<br />

Unternehmen können sich ebenso<br />

ein exklusiv für die Mitarbeiter nutzbares<br />

swu2go-Elektrofahrzeug an den Standort<br />

holen. Die SWU liefert und installiert die Ladeinfrastruktur<br />

am Firmenstandort. Das Unternehmen<br />

ist Eigentümer der Ladesäule, die SWU<br />

übernimmt die Betriebsführung. Vorteil: Der<br />

Betrieb spart sich den organisatorischen und<br />

technischen Aufwand für den eigenen Fuhrpark.<br />

SWU-Energieleistung<br />

• Energie-Konzepte und Beratung<br />

• Energieaudit<br />

• Energiemanagement<br />

• Wärmedienstleistungen<br />

• Eigenerzeugung (Photovoltaik, Blockheizkraftwerk,<br />

Wärme- und Kälteanlagen)<br />

• Energie-Contracting (z.B. Wärme,<br />

Ladeinfrastruktur, Photovoltaik)<br />

• Ladelösungen für Elektromobilität<br />

• eCarharing-Angebote<br />

SWU Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm GmbH<br />

Karlstraße 1-3<br />

89073 Ulm<br />

E-Mail: e-mob@swu.de<br />

www.swu.de<br />

SWU_AZ_Energiedienstleistungen_181x65_RZ_Pfade.indd 1 10.02.21 11:48


28<br />

VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />

gung und Energiesteuerung<br />

in einem Unternehmen aus einer<br />

Hand zu leisten.“ Früher<br />

habe es noch einfache Ölkessel<br />

gegeben, um den sich der Chef<br />

noch selbst nebenbei gekümmert<br />

habe.<br />

Heute hingegen gebe es bedeutend<br />

mehr Systeme und Automation.<br />

„Die Energiebereitstellung<br />

ist insgesamt viel komplexer<br />

geworden“, sagt Entress.<br />

Zudem müsse das zuständige<br />

Personal ständig geschult werden,<br />

um die sich ändernden gesetzlichen<br />

Vorgaben auch korrekt<br />

umsetzen zu können. „Vor<br />

allem kleinere Unternehmen<br />

müssen schauen, wie sie da<strong>mit</strong><br />

umgehen.“<br />

Häufig ist Entress zufolge zudem<br />

das Thema Energiebereitstellung<br />

bislang noch ein eher<br />

randständiges Thema in Unternehmen.<br />

„Die eigene Wertschöpfung<br />

hat Priorität.“ Der zum Jahresbeginn<br />

eingeführte CO 2<br />

-Preis<br />

könne jedoch einen zusätzlichen<br />

Impuls geben. „Der Druck, Energie<br />

einzusparen, wird größer“,<br />

Verträge<br />

werden nicht<br />

unterzeichnet, weil<br />

sich plötzlich das<br />

Gesetz ändert.<br />

Rudi Maier<br />

Südwärme AG<br />

ist auch KEA-Experte<br />

Lohse überzeugt. Ein ökologisch<br />

verantwortungsvolles<br />

Bewusstsein werde auch in der<br />

Außenwirkung von Unternehmen<br />

immer wichtiger.<br />

Hier sieht Maier den Spielball<br />

auf Seiten der Politik. „Die<br />

größte Herausforderung bei der<br />

Eigenstromerzeugung über ein<br />

Blockheizkraftwerk ist leider<br />

der Gesetzgeber.“ Die zahlreichen<br />

Änderungen des<br />

Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz<br />

in den vergangenen zwei Jahren<br />

seien nicht hilfreich gewesen,<br />

um das Contracting auch in der<br />

Wirtschaft zu etablieren. Die<br />

Auswirkung auf die Wirtschaftlichkeit<br />

der Konzepte seien teils<br />

„gravierend“ gewesen, berichtet<br />

Maier. „Dies führte leider<br />

häufiger dazu, dass unterschriftsreife<br />

Contractingverträge<br />

nicht umgesetzt wurden, weil<br />

plötzlich die wirtschaftlichen<br />

Grundlagen fehlten.“<br />

Maier hofft nun, dass die bisher<br />

letzte Fassung des<br />

Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz<br />

„eine etwas längere Halbwertszeit<br />

als die Vorgänger hat“,<br />

um Planungssicherheit für Contractor<br />

und Unternehmen zu erreichen.<br />

„Lieber Planungssicherheit<br />

bei schwierigen gesetzlichen<br />

Rahmenbedingungen als<br />

eine komplette Verunsicherung<br />

der Kunden bei ständig wechselnden<br />

gesetzlichen Rahmenbedingungen.“<br />

Chancengleichheit gefordert<br />

Auch KEA-Experte Lohse setzt<br />

auf die Politik. Auf Landesebene<br />

erhielten Contracting-Projekte<br />

Zuspruch und auch die Beratungsstelle<br />

werde vom Land<br />

<strong>mit</strong>finanziert. Auf Bundesebene<br />

brauche es dagegen mehr Bewegung.<br />

Bislang sei das Contracting<br />

schlechter gestellt. „Wenn<br />

der Strom selbst hergestellt<br />

wird, ist das Unternehmen beim<br />

EEG-Gesetz bessergestellt als<br />

wenn ein Drittanbieter zwischengeschaltet<br />

wird“, sagt Lohse.<br />

„Was wir brauchen ist Chancengleichheit.“<br />

[!] Julia Kling<br />

Die Betreuung<br />

der Energiesysteme<br />

im<br />

Unternehmen<br />

wird immer<br />

komplexer. Dafür<br />

braucht es meist<br />

Fachkräfte.<br />

FOTOS: XPIXEL & GURUXOX/SHUTTERSTOCK.COM


unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />

29<br />

Contracting – wirtschaftlich und<br />

ökologisch effizient<br />

Steigende Energiekosten werden sowohl im<br />

Privaten als auch für Unternehmen zu einer<br />

immer größeren finanziellen Belastung.<br />

Die Julius Gaiser GmbH & Co. KG aus Ulm ist<br />

einer der führenden Anbieter für innovative<br />

und ressourcenschonende Gebäudetechnik.<br />

Seit 1928 entwickeln die Ulmer wirtschaftliche<br />

und umweltschonende Lösungen für Industrie<br />

und Gewerbe rund um Wärme, Kälte, Energie,<br />

Sanitär und Klima.<br />

„Die beste Energie ist die, die wir nicht verbrauchen.<br />

Bei vielen alten Heizungen fehlen oft ‘intelligente‘<br />

Steuerungen und so laufen die Anlagen<br />

meist <strong>mit</strong> gleichbleibend hoher Leistung,<br />

obwohl ein Teil der produzierten Energie gar<br />

nicht benötigt wird. Ebenso werden Potentiale<br />

nicht erkannt und nicht sinnvoll genutzt. Beispielsweise<br />

kann entstehende Prozessabwärme<br />

bei produzierendem Gewerbe recht<br />

simpel in ‘kostenlose‘ Heizwärme umgewandelt<br />

werden.“, erklärt Harald Kretschmann,<br />

Geschäftsführer bei Gaiser.<br />

Die Geschäftsführer Reinhold Köhler (li.)<br />

und Harald Kretschmann.<br />

Foto: Gaiser<br />

Durch eine umfassende Heizungsmodernisierung<br />

lassen sich Energiekosten von Industrieunternehmen<br />

um bis zu 50 Prozent reduzieren.<br />

Selbst wenn die hohen Investitionen hierfür<br />

auf den ersten Blick abschrecken, amortisieren<br />

sich die Kosten bereits innerhalb weniger Jahre.<br />

Zusätzlich bietet eine Vielzahl lukrativer<br />

staatlicher Förderprogramme weiteren Anreiz,<br />

veraltete Technik zu erneuern und da<strong>mit</strong> auch<br />

den CO2­Ausstoß zu reduzieren.<br />

„Denjenigen Kunden, die sich davor scheuen,<br />

selbst in eine Modernisierung von industriellen<br />

Energieerzeugungsanlagen zu investieren, bieten<br />

wir passende Contracting­Modelle an. Das<br />

bedeutet, wir planen, finanzieren, installieren,<br />

betreiben und warten die Anlagen eigenverantwortlich<br />

direkt beim Kunden. Der Kunde zahlt<br />

lediglich einen festen Preis für die abgenommene<br />

Energie. Um alles andere kümmern wir<br />

uns. Wir sorgen dafür, dass die Anlage stets<br />

zuverlässig und effizient arbeitet und tragen<br />

selbstverständlich auch das Risiko, falls dennoch<br />

einmal ein Schaden an der Anlage auftreten<br />

sollte. Diese Energielieferverträge schließen<br />

wir <strong>mit</strong> den Kunden gewöhnlich für eine<br />

Laufzeit von 15 Jahren. Mittlerweile sind es weit<br />

über 100 solcher Anlagen.“, ergänzt Reinhold<br />

Köhler, Geschäftsführer bei Gaiser.<br />

Julius Gaiser GmbH & Co. KG<br />

Blaubeurer Straße 86<br />

89077 Ulm<br />

Telefon: 07 31/39 87­100<br />

info@gaiser­online.de<br />

www.gaiser­online.de<br />

Rundum sorglos dank unserer<br />

Contractinglösungen<br />

Von der Alb bis an den Bodensee versorgen wir seit 1928 Industrie, Gewerbe und<br />

Wohnbau <strong>mit</strong> innovativer und ressourcenschonender Technik rund um Wärme, Kälte,<br />

Energie, Sanitär, Lüftung und Klima. Als Energiedienstleister planen und bauen wir<br />

Komplettanlagen aller Größen, finanzieren diese und betreiben sie im Rahmen unserer<br />

Contracting-Modelle.<br />

Julius Gaiser GmbH & Co. KG<br />

Zentrale Ulm<br />

Niederlassung Heidenheim<br />

Blaubeurer Str. 86 Steinheimer Str. 57<br />

89077 Ulm 89518 Heidenheim<br />

www.gaiser-online.de


30<br />

MACHEN unternehmen [!]<br />

Ein Quantum<br />

Präzision<br />

Sensorik Das Zukunftscluster aus der Region Stuttgart/Ulm<br />

darf sich über eine Millionenförderung freuen. Autonomes<br />

Fahren, Pharmaforschung und medizinische Anwendungen<br />

sollen besser werden – auch dank der Forscher der Uni Ulm.<br />

Was das Thema Sensorik<br />

angeht, so kommt weltweit<br />

kaum jemand am<br />

Standort Baden-Württemberg<br />

vorbei. Hier sitzen<br />

High-Tech-Konzerne wie Carl Zeiss,<br />

Bosch und Trumpf ebenso wie innovative<br />

Mittelständler, die allesamt<br />

eng <strong>mit</strong> Universitäten und Hochschulen<br />

zusammenarbeiten.<br />

Auch aufgrund dieses guten Netzwerks<br />

hat Bundesforschungsministerin<br />

Anja Karliczek dem Zukunftscluster<br />

Quantensensorik aus Baden-<br />

Württemberg den Zuschlag gegeben,<br />

als einem von sieben Projekten unter<br />

137 Bewerbern. Mit ihren Forschungsschwerpunkten<br />

zur Quantensensorik<br />

ist die Uni maßgeblicher<br />

Teil eines gleichnamigen Zukunftsclusters<br />

der Region Stuttgart – Ulm.<br />

In den kommenden neun Jahren wird<br />

das Projekt namens „QSens“ vom<br />

Bundesforschungsministerium als eines<br />

von bundesweit sieben ausgewählten<br />

Clustern <strong>mit</strong> einem hohen<br />

zweistelligen Millionenbetrag gefördert.<br />

Allein in den nächsten drei Jahren<br />

bekommen die Unis Stuttgart<br />

und Ulm dafür 15 Millionen Euro<br />

vom Bund, die etwa zu gleichen Tei-<br />

Zur Person<br />

Seit 2007 lehrt<br />

Prof. Dr. Joachim Ankerhold<br />

an der Uni<br />

Ulm. Er ist Vizepräsident<br />

für Forschung<br />

und leitet das Institut<br />

für Komplexe<br />

Quantensysteme.<br />

len in die beteiligten Akteure in der<br />

Landeshauptstadt und auf dem Oberen<br />

Eselsberg fließen. Bis 2<strong>03</strong>0 summiert<br />

sich die Fördersumme auf 45<br />

Millionen Euro, hinzu kommen noch<br />

Landes<strong>mit</strong>tel im einstelligen Millionenbereich.<br />

„Es geht darum, ein regionales<br />

Netzwerk für hochinnovative<br />

Forschung zu schaffen“, sagt<br />

Prof. Joachim Ankerhold, Direktor<br />

des Instituts für komplexe Quantensysteme<br />

an der Uni Ulm.<br />

Allianz <strong>mit</strong> 19 Unternehmen<br />

Das Besondere an den Zukunftsclustern<br />

sei der enge Verbund <strong>mit</strong> der Industrie.<br />

So sitzen 19 Unternehmen<br />

<strong>mit</strong> im Boot, große wie beispielsweise<br />

Bosch oder Boehringer Ingelheim,<br />

aber auch Mittelständler und Startups.<br />

Alle haben sich zu Investitionen<br />

verpflichtet: in den nächsten drei Jahren<br />

zwischen vier und fünf Millionen<br />

Euro. Ankerhold bezeichnet die Cluster<br />

als „Versuch, Grundlagenforschung<br />

und Industrie zusammenzubringen<br />

und in Industrieprodukte zu<br />

übersetzen“.<br />

Worum es geht? Mit ihrer extremen<br />

Präzision können Quantensensoren<br />

moderne Technologien auf ein<br />

neues Niveau heben: Sie ermöglichen<br />

extrem genaue Messungen, die im<br />

FOTO: TRUMPF<br />

Die Trumpf-Tochter<br />

Quant hat den ersten<br />

Quantensensor zur<br />

Marktreife gebracht<br />

(Bild). Ähnlich<br />

werden die Geräte<br />

aussehen, die im<br />

Zuge des Zukunftsclusters<br />

entstehen.


unternehmen [!] MACHEN 31<br />

Zuge der fortschreitenden Digitalisierung<br />

in immer mehr Sparten gebraucht<br />

werden. So erkennen Quantensensoren<br />

in autonomen Fahrzeugen<br />

Hindernisse außerhalb des Sichtfeldes.<br />

Bei Vorsorgeuntersuchungen<br />

beispielsweise gegen Krebs oder Alzheimer<br />

diagnostizieren sie die Erkrankung,<br />

noch bevor sich die ersten<br />

Symptome zeigen.<br />

„Daten sind aktuell der Treiber jeder<br />

technologischen Innovation, ob<br />

im Bereich der Gesundheit, der<br />

Nachhaltigkeit oder der Industrie“,<br />

erläutert Ankerhold. Mit Hilfe der<br />

Quantensensorik werde es möglich,<br />

Geräte <strong>mit</strong> enormen Datenströmen<br />

zu versorgen. Denn obwohl Chips<br />

und Speicher immer mehr Daten verarbeiten<br />

müssen, gilt doch: Größer<br />

dürfen sie nicht werden.<br />

„Mit Clusters4Future wollen wir<br />

neue wissenschaftliche Erkenntnisse<br />

und junge Technologiefelder schnell<br />

in die wirtschaftliche Umsetzung<br />

bringen“, erläuterte Bundesforschungsministerin<br />

Anja Karliczek bei<br />

der Bekanntgabe der Sieger. Bei<br />

QSens wird systematisch von der Anforderung<br />

her gedacht, sagt Clustersprecher<br />

Jens Anders vom Institut für<br />

Intelligente Sensorik und Theoretische<br />

Elektrotechnik der Uni Stuttgart.<br />

Bei Beinprothesen etwa gibt es heute<br />

Fehlerquoten von bis zu 20 Prozent.<br />

Mit neuen Sensoren könnten Fehltritte<br />

vermieden werden.<br />

MRT-Scanner in Handgröße<br />

Quantensensoren sollen Computeruhren<br />

– die Daten wie die Herzfrequenz<br />

auslesen – in zuverlässige medizinische<br />

Alltagsgeräte verwandeln.<br />

Möglicherweise werden künftig keine<br />

zimmergroßen MRT-Scanner zur<br />

Darstellung von Organen in Krankenhäusern<br />

und Praxen mehr nötig<br />

sein, sondern nur ein Handgerät, das<br />

die Bilder etwa eines Gehirns auf ein<br />

Tablet bringt.<br />

„Wir hoffen auf eine ähnlich revolutionäre<br />

Entwicklung wie bei der<br />

Boten-RNS mRNA, die für Covid19-Impfstoffe<br />

verwendet wird, ursprünglich<br />

aber für die Tumorbekämpfung<br />

entwickelt wurden“, sagte<br />

Jörg Warchtrup, der Leiter des 3.<br />

Physikalischen Instituts der Universität<br />

Stuttgart. Angestrebt werden<br />

auch Anwendungen für die Suche<br />

nach pharmazeutischen Wirkstoffen.<br />

Das Pharmaunternehmen Boehringer<br />

Ingelheim wünscht sich bessere<br />

Sensoren für die Forschung, Rentschler<br />

Biotechnologie für die Qualitätskontrolle.<br />

Aber auch das autonome<br />

Fahren <strong>mit</strong> Autos, Nachweise von<br />

Schadstoffen in der Umwelt und die<br />

Bestimmung der Haltbarkeit von Lebens<strong>mit</strong>teln<br />

sollen verbessert werden.<br />

Wichtig sind die Minimalisierung<br />

und ein niedriges Preisniveau für die<br />

Anwendungen. Deshalb sind die Produkte<br />

zunächst teurer und erst bei<br />

großer Stückzahl so massentauglich,<br />

dass Bosch sie in Alltagsprodukte<br />

einbauen kann.<br />

Noch sei vieles offen,<br />

aber es handele sich ja<br />

auch um Forschung.<br />

Doch es gibt schon Produkte<br />

<strong>mit</strong> Fast-Marktreife.<br />

Die hundertprozentige<br />

Tochter des Laserspezialisten<br />

Trumpf Qant und der Sensorik-Spezialist<br />

Sick haben ein<br />

Messsystem zur Luft-Analyse<br />

entwickelt, von dem es Ende<br />

<strong>2021</strong> einen Prototypen geben<br />

soll, sagt Qant-Chef Michael<br />

Förtsch. Diese werden etwa bei<br />

der Überprüfung der Luftqualität<br />

in U-Bahn-Schächten und in den<br />

sensiblen Halbleiter- und Pharmazie-Produktionen<br />

eingesetzt. [!] <br />

Christoph Mayer, Thomas Veitinger<br />

Wir hoffen<br />

auf eine<br />

revolutionäre<br />

Entwicklung wie bei<br />

der mRNA.<br />

Jörg Warchtrup<br />

Leiter Phys. Institut Uni Stuttgart<br />

Ziel ist der leistungsfähige Superrechner<br />

Mit künstlichen Nanodiamanten lassen sich Sensoren und etwa bildgebende Verfahren<br />

verbessern – an der Uni Ulm wird da<strong>mit</strong> seit Jahren geforscht. <br />

Foto: Heiko Grandel<br />

Quantensensoren<br />

ermöglichen<br />

extrem präzise<br />

Messungen.<br />

Unser Bild zeigt<br />

die Prüfung der<br />

elektronischen<br />

Signalverarbeitung<br />

bei der Trumpf-<br />

Tochter Qant.<br />

Quantencomputer Nicht<br />

nur im Bereich Quantensensorik<br />

sind Ulmer Forscher Spitze:<br />

Sie wollen auch dem hochleistungsfähigen<br />

Quantencomputer<br />

zum Durchbruch verhelfen.<br />

Mit 19 Millionen Euro fördert<br />

das Stuttgarter Wissenschaftsministerium<br />

sechs Verbundprojekte.<br />

An drei Vorhaben<br />

sind Ulmer Uni-Physiker<br />

federführend beteiligt: die<br />

Quantenwissenschaftler Joachim<br />

Ankerhold, Fedor Jelezko<br />

und Wolfgang Schleich.


32<br />

LEBEN unternehmen [!]<br />

Seiner Zeit<br />

voraus<br />

Die private Seite Friedrich E. Rentschlers<br />

Leidenschaft galt der zeitgenössischen<br />

Kunst. Seine Sammlung FER genießt auch<br />

international einen hervorragenden Ruf.<br />

Friedrich E. Rentschler<br />

teilte seine große Leidenschaft<br />

zur Kunst <strong>mit</strong><br />

seiner Frau Maria. Gemeinsam<br />

suchten sie das Gespräch<br />

<strong>mit</strong> anderen Kunstliebhabern,<br />

teilten ihre Passion für<br />

kreatives Denken und Handeln,<br />

für Kunst, die zum Denken anregt.<br />

Beide widmeten sich bereits<br />

in seiner aktiven Zeit als<br />

Geschäftsführer und Gesellschafter<br />

der Dr.Rentschler-Gruppe,<br />

vor allem aber nach<br />

seinem Ausstieg aus dem Unternehmen<br />

dem Sammeln von Werken<br />

der Arte Povera, der Minimal<br />

Art und der Konzeptkunst.<br />

Entstanden ist eine einzigartige<br />

Sammlung, die unter dem Namen<br />

FER Collection internationale<br />

Beachtung findet. Der 2018<br />

verstorbene Sammler gehört zu<br />

den weltweit anerkannten Privatsammlern<br />

für zeitgenössische<br />

Kunst.<br />

Der im Jahr 1932 geborene<br />

Rentschler gehörte über Jahrzehnte<br />

zu den prägenden Familienunternehmern<br />

Oberschwabens.<br />

40 Jahre lang führte er das<br />

Pharma- und später auch Biotechunternehmen<br />

in Laupheim.<br />

1999 übergab er die operative<br />

Leitung an seinen Sohn Nikolaus<br />

und war bis 2015 Vorsitzender<br />

des Aufsichtsrates.<br />

Antike Statue nach der Venus<br />

der Medici: Der italienische<br />

Bildhauer Giulio Paolinii schuf<br />

1976 die Figuren „Mimesi“.<br />

Start <strong>mit</strong> einer Heiligenfigur<br />

Seine Sammlertätigkeit beginnt<br />

er – so eine Anekdote –<br />

nach bestandenem Abitur keineswegs<br />

<strong>mit</strong> einer zeitgenössischen<br />

Arbeit, sondern <strong>mit</strong> der<br />

Statue der Heiligen Barbara. Der<br />

junge Rentschler entschied sich<br />

für die Heiligenfigur – und gegen<br />

ein Motorrad.


unternehmen [!] LEBEN 33<br />

Jahre später begann der promovierte<br />

Pharmazeut, sich intensiv<br />

<strong>mit</strong> zeitgenössischer Kunst zu<br />

beschäftigen. Impulse kamen<br />

vom Gründungsrektor der ehemaligen<br />

Hochschule für Gestaltung<br />

HfG und Konkretkünstler<br />

Max Bill, dem<br />

dort lehrenden<br />

Maler Josef Albers<br />

und vor allem<br />

aus Kurt<br />

Frieds studio f.<br />

Der Ulmer Verleger<br />

und<br />

Kunstmäzen<br />

war für Rentschler<br />

Vorbild in Sachen Kunstförderung<br />

und Kunstver<strong>mit</strong>tlung.<br />

Sein ausgeprägtes Gespür für<br />

neue Entwicklungen, Entdeckerfreude,<br />

die notwendige Risikobereitschaft<br />

und ein bisschen Glück<br />

begleiteten Friedrich E. Rentschler<br />

bei seinen Entscheidungen im<br />

Unternehmen und in der Kunst.<br />

Mit Gespür<br />

für Trends,<br />

Entdeckerfreude<br />

und der nötigen<br />

Risikobereitschaft.<br />

Beides hat er immer getrennt.<br />

Mit einer glücklichen Hand und<br />

dem Mut zum frühen Kauf museal<br />

noch nicht entdeckter<br />

Künstler, stieg der materielle<br />

Wert seiner Sammlung. Eine<br />

wichtige Bestätigung war für ihn,<br />

wenn die Bedeutung<br />

seiner<br />

Sammlerstücke<br />

erst nach<br />

Jahren wahrgenommen<br />

wurde.<br />

Friedrich E.<br />

Rentschler beschäftigte<br />

sich<br />

intensiv <strong>mit</strong> Kunst und Kunstgeschichte.<br />

Mit seinem Sachverstand<br />

war er von 1994 bis 2006<br />

ein gefragtes Mitglied in den<br />

Gremien und Vorständen von<br />

Kunststiftungen, Akademien und<br />

im Hochschulrat der Staatlichen<br />

Akademie der Bildenden Künste<br />

Karlsruhe.<br />

Auch Teil der Sammlung: die„Raketen“ der Schweizer Performanceund<br />

Objektkünstlerin Sylvie Fleury.<br />

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34<br />

LEBEN unternehmen [!]<br />

40 Werke<br />

Im Oktober 2020 ging die<br />

Sammlung nach der Inventarisierung<br />

in Hinblick auf<br />

Erbansprueche und nach<br />

der Klärung von Eigentumsfragen<br />

in den Besitz er<br />

Erben über. Die aktuell 40<br />

Werke der Sammlung werden<br />

in der Ausstellungspräsentation<br />

im Ulmer Stadtregal immer<br />

wieder anders zusammengestellt,<br />

und ermöglichen so<br />

neue Sichtweisen und offenbaren<br />

neue Bezüge zwischen<br />

den Werken.<br />

Die Sammlung werde<br />

im Sinn des Gründers<br />

weitergeführt, sagt die<br />

für organisatorische Belange<br />

zuständige Mitarbeiterin.<br />

„Es war stets das Anliegen<br />

von Friedrich E. Rentschler,<br />

die Sammlung soweit<br />

Viele Jahre waren Leihgaben seiner<br />

Sammlung in internationalen<br />

Museen zu sehen. Große Installationen<br />

aus der FER Collection befanden<br />

sich als Dauerleihgabe in der<br />

Schausammlung des Medienzentrums<br />

ZKM in Karlsruhe. Die Suche<br />

nach neuen Depoträumlichkeiten<br />

führte 2009 zur Ausstellungspräsentation<br />

in den loftartigen Räumen im<br />

Ulmer Stadtregal. Nicht primär publikumswirksam<br />

repräsentativ, sondern<br />

als Einladung an Kunstinteressierte<br />

die Seherfahrung des Sammlerehepaares<br />

zu teilen, Räume <strong>mit</strong><br />

Kunst als Erfahrungsräume wahrzunehmen<br />

und die Fantasie anzuregen.<br />

Wer die Gelegenheit hatte, an einer<br />

seiner Führungen teilzunehmen,<br />

spürte seine Begeisterung und sein<br />

tiefes Verständnis für die Kunst und<br />

die Intention der Künstler, die er<br />

teilweise persönlich kannte. Dogmatisch<br />

war er nie. Ihn zeichnete ein<br />

humorvoller Blick auf die Kunst und<br />

seine Sammelleidenschaft aus.<br />

Direkt auf Wänden gearbeitet<br />

Friedrich E. Rentschler weckte das<br />

Verständnis der Besucher für die<br />

Konzeptkunst, die Werke der Arte<br />

Povera und der der Minimal Art,<br />

ohne sie „überzeugen zu wollen“.<br />

Damals gab es die Ausstellungsräume<br />

im Stadtregal noch nicht, ein Teil<br />

der Sammlung befand sich im Privathaus<br />

der Rentschlers in Laupheim.<br />

Teilweise hatten die Künstler<br />

direkt auf den Wänden gearbeitet.<br />

Nach einer Kanne Tee und einem<br />

langen Gespräch über Kunst freute<br />

Antiker Kopf <strong>mit</strong><br />

Binde: Jannis<br />

Kounellis, Ohne<br />

Titel, 1979.<br />

er sich darüber dass seine Gäste<br />

„jetzt verstehen, was diese Kunstwerke<br />

für mich bedeuten. Sie sind<br />

ein wichtiger Teil meines Lebens<br />

und meiner Sicht auf das Leben“, erklärte<br />

der Sammler,<br />

„Der Geist unserer Zeit“<br />

Die Kunstwerke hatten für ihn Form<br />

und Inhalt. „Die Form so einfach wie<br />

möglich, der Inhalt der Geist unserer<br />

Zeit. Kunst ist für mich nicht primär<br />

ein optischer Genuss, als vielmehr<br />

die Anregung der Fantasie.<br />

Anregung der Fantasie halte ich für<br />

wichtig weil es die Grundlage von<br />

Kreativität ist. Und Kreativität brauchen<br />

wir in unserer immer komplexeren<br />

Welt ganz besonders“.<br />

Parallel zur Sammlung FER entstand<br />

die Sammlung Schlumberger<br />

<strong>mit</strong> Quilts der Amish People. „Es<br />

handelt sich bei diesen ausgesuchten<br />

Exemplaren um gebrauchte<br />

Quilts aus der Zeit von 1850 bis 1945<br />

und nicht um spätere kunsthandwerkliche<br />

Anfertigungen“, erklärt<br />

Maria Schlumberger-Rentschler den<br />

Wert der Sammlung und das Besondere<br />

dieser Quilts. Die Amish sind<br />

eine christliche Gemeinschaft, die<br />

um 1630 in der Schweiz aus einer<br />

Gruppe ehemaliger Mennoniten<br />

entstand, die später überwiegend in<br />

die USA auswanderten.<br />

Für die Amish-Frauen war das gemeinsame<br />

Quilten die Gelegenheit<br />

sich zu treffen. In ihrem durch strenge<br />

Regeln bestimmten Alltag erfüllten<br />

sie <strong>mit</strong> der kunstvollen Gestaltung<br />

der handgenähten Bettüber-<br />

wie möglich zu erhalten,<br />

sie aber auch am Leben<br />

zu erhalten.“ Daher werden<br />

weiterhin Werke an<br />

andere Museen ausgeliehen,<br />

wie derzeit an das<br />

Kunstmuseum Stuttgart<br />

für die Ausstellung Wände I<br />

Walls und zuletzt an La Casa<br />

Encendida in der spanischen<br />

Hauptstadt Madrid.<br />

Für Gruppen bis zu acht<br />

Personen bietet eine, <strong>mit</strong> der<br />

Sammlung vertraute<br />

Kunsthistorikerin weiterhin<br />

Führungen in den<br />

Ausstellungsräumen im Ulmer<br />

Stadtregal an. Abhängig<br />

von den geltenden Corona-Maßnahmen<br />

sind eventuell<br />

nur online-Führungen möglich.<br />

Buchbar sind diese unter<br />

fer-collection.de<br />

Kunst ist für<br />

mich nicht primär<br />

optischer Genuss,<br />

sondern Anregung<br />

der Fantasie.<br />

Friedrich E. Rentschler<br />

Sammler und Unternehmer<br />

würfe ihr Bedürfnis nach Ästhetik,<br />

Schönheit und Farben, aber auch<br />

nach kleinen Tabubrüchen. „Hinter<br />

der klar strukturierten Schauseite<br />

der wärmenden Decken verbirgt<br />

sich nicht selten ein als hochmütig<br />

geltendes unerlaubtes Muster oder<br />

ein blumiges Design, das im Kontrast<br />

zur streng formalen Vorderseite<br />

eine besondere Wirkung hat.<br />

Fernab vom Kunstgeschehen entstanden<br />

Kunstwerke <strong>mit</strong> einem ausgeprägten<br />

Stilempfinden und einer<br />

ästhetischen Kühnheit, die die konkrete<br />

Kunst <strong>mit</strong> ihrer auf mathematischen<br />

Prinzipien basierende Malerei<br />

<strong>mit</strong> klaren Strukturen, Systemen,<br />

Rhythmus, Programmierung,<br />

Information und Wahrnehmung unbewusst<br />

bereits vorweg nahmen.<br />

Trotz ihrer scheinbaren Gegensätzlichkeit<br />

haben beide Sammlungen<br />

durchaus Gemeinsamkeiten. Es<br />

war Maria Schlumberger-Rentschler<br />

die vor rund 30 Jahren diese Beziehungen<br />

entdeckte und in ihrem<br />

Mann einen begeisterten Befürworter<br />

für den Aufbau der Sammlung<br />

Schlumberger hatte. Auch das „über<br />

den Tellerrand schauen“ zeichnete<br />

den feinsinnigen Sammler Friedrich<br />

E. Rentschler aus. [!] Sigrid Balke<br />

Maria Schlumberger-Rentschler (li.) und ihr Mann<br />

Friedrich E. Rentschler im Jahr 2016 im Ulmer Stadthaus.


WIR<br />

GESTALTEN<br />

MIT<br />

35<br />

… und unser Herz schlägt für<br />

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36<br />

MACHEN unternehmen [!]<br />

Auf der Suche<br />

nach Leichtigkeit<br />

Vitaform Schuhe made in Baden-Württemberg? Der Betrieb auf<br />

der Schwäbischen Alb zeigt, wie es geht. Inhaber Steffen Schmutz<br />

setzt auf Teleshopping und sein Gespür für Trends.<br />

Schuhe sind<br />

heute weniger<br />

Luxusobjekte,<br />

sondern viel mehr<br />

Accessoires.<br />

Steffen Schmutz<br />

Inhaber Vitaform<br />

Die Wurzeln des Schuhproduzenten<br />

Vitaform<br />

reichen weit zurück.<br />

Bis in Zeiten, in denen<br />

Schuhe noch ein ziemlicher Luxusartikel<br />

waren. Wiesen sie<br />

durch steten Gebrauch Mängel<br />

auf, warf man sie keinesfalls<br />

gleich weg. Wieder und wieder<br />

brachte man sie zum Flicken<br />

und Neubesohlen dorthin zurück,<br />

wo sie hergestellt worden<br />

waren. In die Werkstatt von<br />

Friedrich Schwenk etwa, Schuhmacher<br />

im Dorf Feldstetten auf<br />

der Schwäbischen Alb und Ururgroßvater<br />

von Steffen<br />

Schmutz, dem geschäftsführenden<br />

Inhaber von Vitaform.<br />

Heute seien Schuhe vieles andere<br />

mehr aber am wenigsten<br />

ein Luxusprodukt. „Eher schon<br />

ein modisches Accessoire und<br />

ein Statement für eine Person“,<br />

sagt Schmutz. Und natürlich<br />

spiele auch der gesundheitliche<br />

Aspekt eine große Rolle. Da<strong>mit</strong><br />

ist bereits in knapper Form die<br />

Idee umrissen, die hinter dem<br />

Sortiment und den Kollektionen<br />

des Schuhherstellers in vielerlei<br />

Variation steckt: Das Modische<br />

<strong>mit</strong> dem Nützlichen verbinden,<br />

Bequemlichkeit <strong>mit</strong><br />

dem Trendigen versöhnen.<br />

Auch Menschen <strong>mit</strong> orthopädischen<br />

Auffälligkeiten werden<br />

hier <strong>mit</strong> ziemlicher Sicherheit<br />

fündig.<br />

185 Schuhmodelle für Damen<br />

und 60 für Herren stehen im aktuellen<br />

Sortiment zur Auswahl.<br />

Ein Produzent in einer Nische<br />

ist Vitaform trotzdem. Allein<br />

schon durch die Zugehörigkeit<br />

zu einer Branche, deren beste<br />

Zeiten in Deutschland schon<br />

lange vorüber sind. Nur noch<br />

fünf Prozent der hierzulande<br />

verkauften Schuhe stammen<br />

von heimischen Produzenten,<br />

hat das Bundeswirtschaftsministerium<br />

er<strong>mit</strong>teln lassen. Bedeutet<br />

umgerechnet noch einen<br />

jährlichen Absatz von 20 Millionen<br />

Paar Schuhe, bei einem<br />

Gesamtmarkt von rund 400 Millionen.<br />

87 Prozent der Arbeitsplätze<br />

gingen seit 1970 verloren.<br />

Vitaform aber sucht Mitarbeiter,<br />

„wir sind auf Wachstum<br />

orientiert“, erklärt Schmutz. Ein<br />

„leichtes Plus“ sei sogar im Corona-Jahr<br />

2020 gelungen. Besonders<br />

händeringend suche er<br />

„kreative Köpfe“, Programmierer,<br />

IT-ler. Welten trennen den<br />

Hersteller von der kleinen<br />

Werkstatt des Ururgroßvaters,<br />

der wie sein Sohn und Nachfolger<br />

Christian Schwenk noch<br />

eine kleine Landwirtschaft im<br />

Ein Aufsteiger<br />

In vierter Generation beschäftigt<br />

sich Geschäftsführer<br />

Steffen Schmutz,<br />

Jahrgang 1972, beruflich <strong>mit</strong><br />

Schuhen. Sein Unternehmen<br />

Vitaform beschäftigt<br />

an den Standorten Feldstetten<br />

(Produktion, Fabrikverkauf)<br />

und Heroldstatt<br />

(Verwaltung, Großkundenlogistik,<br />

Entwicklung)<br />

auf der Schwäbischen<br />

Alb rund 60 Mitarbeiter.<br />

„Eigene Leute“ seien ständig<br />

vor Ort bei einem Produktionspartner<br />

in Tschechien.<br />

Umsatzzahlen veröffentlicht<br />

Vitaform nicht.<br />

Schmutz hat viele Bezüge<br />

zu Ulm. Dort hat er nicht<br />

nur ein betriebswirtschaftliches<br />

Studium absolviert,<br />

sondern auch Fußball gespielt.<br />

Und zwar zwischen<br />

1996 und 1999 beim SSV<br />

Ulm 1846, noch unter dem<br />

legendären Trainer Ralf<br />

Rangnick und unter Martin<br />

Andermatt – also in den<br />

beiden Aufstiegsspielzeiten<br />

erst in die 2. und dann in<br />

die 1. Bundesliga.


unternehmen [!] MACHEN 37<br />

Neben der Optik<br />

kommt es Steffen<br />

Schmutz auf den<br />

Tragekomfort des<br />

Schuhs an.<br />

Nebenerwerb betrieb, um das<br />

Auskommen zu sichern.<br />

Fabrikverkauf am Firmensitz<br />

Das Schuhmacher-Gen vererbte<br />

sich später auf die Eltern des<br />

jetzigen Chefs. „Mein Vater war<br />

Teilhaber einer örtlichen Schuhfabrik“,<br />

erzählt Steffen Schmutz.<br />

Es kam zur Trennung. „Eines Tages<br />

standen in unserem Keller<br />

plötzlich Maschinen, Paletten,<br />

Schachteln.“ Im Oktober 1982<br />

hoben die Eheleute Ewald und<br />

Ruth Schmutz Vitaform aus der<br />

Taufe. Die Mutter erledigte das<br />

Kaufmännische, Handelsvertreter<br />

legten Vertriebswege.<br />

Der Einzelhandel spiele noch<br />

immer eine Rolle im Vertrieb,<br />

längst aber nicht mehr die alleinige.<br />

Weitere wichtige Standbeine<br />

seien der Fabrikverkauf und<br />

der eigene Online-Shop. Es gebe<br />

aber nach wie vor einen gedruckten<br />

Katalog und in Berlin<br />

sogar einen eigenen Store. Er sei<br />

ein Entgegenkommen an die<br />

zahlreichen Kunden dort. Darüber<br />

hinaus setzt Vitaform stark<br />

auf Teleshopping, „da sind wir<br />

in fünf Ländern unterwegs“.<br />

Rund ein Drittel der Produktion<br />

gehe in den Export. Japan,<br />

Italien und England seien die<br />

größten Auslandsmärkte.<br />

Längst noch nicht vollständig<br />

beantwortet ist da<strong>mit</strong> die Frage,<br />

was Vitaform besser macht als<br />

andere Schuhhersteller, die<br />

längst verschwunden sind.<br />

Schmutz nennt einige Punkte:<br />

Die gut strukturierten Prozesse<br />

zählen dazu. Die hohe Schlagzahl<br />

<strong>mit</strong> bis zu 25 Neuheiten pro<br />

Monat ebenfalls. Die genaue Beobachtung<br />

der Trends sei<br />

Pflicht, der modischen wie der<br />

technischen.<br />

Was Schuhe noch leichter<br />

und bequemer mache, komme<br />

in den Fokus. Innovationen bei<br />

den Sohlen stoßen ebenso auf<br />

Interesse wie bislang von der<br />

Schuhindustrie unentdeckte<br />

Materialien wie das Hirschleder.<br />

Mit dem landete das Unternehmen<br />

etwa vor elf Jahren einen<br />

Volltreffer, nachdem<br />

Schmutz es auf einer Fachmesse<br />

entdeckte. Messebesuche seien<br />

Pflichttermine. Sehr wichtig<br />

sei auch die Stammkundenpflege<br />

und der Service. „Die persönliche<br />

Kundenansprache, das<br />

macht den Unterschied“, ist<br />

Schmutz überzeugt. Es komme<br />

schon mal vor, dass er selbst bei<br />

einem Kunden anrufe. Den Erkenntnisgewinn<br />

aus solchen Gesprächen<br />

solle man nicht unterschätzen.[!]<br />

Thomas Vogel<br />

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38 Anzeige RESSORT unternehmen [!]<br />

Über 100 Jahre Autohaus Burger – die Zuk<br />

Das Autohaus Burger heißt Sie in den neuen Geschäfts- und Ausstellungsräumen herzlich willkommen.<br />

Fotos: Autohaus Burger<br />

Das Autohaus Burger blickt auf eine über<br />

100-jährige Geschichte zurück. 1896, zehn<br />

Jahre nachdem das erste Automobil zum<br />

Patent angemeldet worden ist, übernahm<br />

Karl Burger am Blautopf von seinem Schwiegervater<br />

die mechanische Werkstätte. Dies<br />

ist der Grundstein für das Autohaus Burger<br />

in Blaubeuren.<br />

„Tradition und Wandel, beides ist uns sehr<br />

wichtig. Heute sind wir ein Autohaus <strong>mit</strong> den<br />

Marken VW, Audi, Skoda, Seat und Cupra. Mit<br />

dem Innenumbau unseres VW Gebäudes haben<br />

wir einen wichtigen Schritt in Richtung<br />

Zukunft gemacht. Wir sind den Wünschen unserer<br />

Geschäfts- und Privatkunden nachgekommen<br />

und können nun eine zentrale Servicestelle<br />

für alle Marken anbieten, die wir führen.<br />

Gerade für Geschäftskunden ist eine<br />

Mehrmarkenabwicklung nun zentraler zusammengefasst<br />

und da<strong>mit</strong> entspannter.“erzählt<br />

Geschäftsführer Joachim Burger.<br />

Der Wandel im Autohaus Burger ist sofort<br />

sichtbar. Ein modernes Ambiente, viel Licht,<br />

Platz und ein gut temperiertes Raumklima<br />

empfängt mich in dem neuen VW-Gebäude.<br />

Das ausgeglichene Wohlfühlklima schätzen<br />

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besonders.<br />

Sehr viel Platz und Übersicht bietet der<br />

Empfangsbereich zur Organisation des täglichen<br />

Ablaufs.<br />

Nachhaltig und zukunftsorientiert wurden <strong>mit</strong><br />

staatlicher Förderung u.a. die Außenwände<br />

gedämmt und Glasfronten eingesetzt, die den<br />

neuesten energetischen Standards entsprechen.<br />

„Geheizt und gekühlt wird bei uns schon<br />

immer <strong>mit</strong> einer Flusswasser-Wärmepumpe.<br />

Mein Vater Otto Burger hatte 1983 die Idee<br />

<strong>mit</strong> einer Flusswärmepumpe zu heizen und<br />

hat diese auch umgesetzt. Unsere neue Pumpe<br />

nutzt allerdings noch umweltschonender<br />

und effizienter das Flusswasser der vorbeifließenden<br />

Ach. In einem Kreislauf wird dem<br />

Flusswasser die Wärmeenergie entzogen und<br />

gekühltes Wasser zurückgeleitet – das Wasser<br />

ist danach noch sauerstoffreicher als<br />

zuvor“ erklärt Joachim Burger begeistert.<br />

„Dies spart Energiekosten, vermeidet unnötige<br />

CO 2<br />

Emissionen und unterstützt das Ökosystem<br />

der Ach.“ Umweltschutz, Unabhängigkeit<br />

von der Öl industrie und nachhaltiges<br />

Handeln war für Otto Burger bereits damals<br />

Joachim Burger freut sich über den gelungenen<br />

Umbau.<br />

Fotos: Autohaus Burger<br />

sehr wichtig, als es das Wort „nachhaltig“<br />

noch nicht gab.<br />

Mit der neuen VW ID Familie präsentiert das<br />

Autohaus Burger E-Mobilität der Zukunft.<br />

„Zukunft ist vorne“, so Joachim Burger, „und<br />

wir richten uns, was den Wechsel zur E-Mobilität<br />

angeht, auf die Zukunft aus. Alleine im<br />

letzten Jahr war fast jedes dritte, bei uns gekaufte<br />

Auto, ein Hybrid oder Voll-Elektroauto<br />

gewesen. Sogar meine Eltern fahren seit zwei<br />

Jahren einen vollelektrischen VW.“


unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />

39<br />

unft ist vorne!<br />

Ein modernes Ambiente <strong>mit</strong> viel Licht und Platz bieten die neu gestalteten Innenräume.<br />

Fotos: Autohaus Burger<br />

Joachim Burger freut sich: „Den VW ID.3 und<br />

ID.4 passend zur Fertigstellung unseres Umbaus<br />

zeigen zu können, ist ein toller Beginn.“<br />

Alle Kundinnen und Kunden sind herzlich eingeladen,<br />

einen Blick in die neuen Geschäftsund<br />

Ausstellungsräume zu werfen, die neuesten<br />

Modelle anzuschauen und sich bei einer<br />

Tasse Kaffee inspirieren zu lassen. Stellen Sie<br />

den Mitarbeitern vom Autohaus Burger alle<br />

Fragen, die Sie interessieren – Sie werden die<br />

Leidenschaft spüren.<br />

„Ein herzliches Dankeschön an ein geniales<br />

Team“ spricht Joachim Burger seinen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern aus. „Sie haben<br />

mich hervorragend unterstütz und in dieser<br />

Zeit vieles klaglos hingenommen. Das ist<br />

nicht selbstverständlich.“<br />

Dieses Jahr begann schon der nächste Umbau<br />

im Audi Gebäude. Im Sommer <strong>2021</strong> soll<br />

dieser fertig sein. Mit welchem Audi-Highlight<br />

dann dieser Umbau eröffnet werden wird, war<br />

Joachim Burger nicht zu entlocken – stattdessen<br />

aber ein verheißungsvolles Augenzwinkern.<br />

Zu einem gelungenen Umbau gehört ein<br />

großes Eröffnungsfest <strong>mit</strong> vielen Gästen,<br />

PR, Essen und Trinken. In Coronazeiten ist<br />

leider vieles anders als erwartet und so<br />

fand die Wiedereröffnung in kleinstem Kreis<br />

statt.<br />

An dieser Stelle mögen alle Kundinnen und<br />

Kunden vom Autohaus Burger verzeihen,<br />

dass diese Zeiten uns allen solche Einschränkungen<br />

auferlegen. „Besuchen Sie<br />

uns im Autohaus Burger und seien Sie sicher,<br />

wir emp fangen Sie herzlich. Seien Sie neugierig.<br />

Trotz Distanz sind wir nah bei Ihnen“,<br />

lädt Joachim Burger ein.<br />

Das Autohaus Burger steht für Regionalität,<br />

Kundennähe, Leidenschaft, einem mehrfach<br />

prämierten Topservice sowie echte Flottenkompetenz.<br />

Allen Kundinnen und Kunden<br />

steht ein 24 Stunden Notdienst zur Verfügung,<br />

der jederzeit bei einer Autopanne oder<br />

einem Unfall angerufen werden kann.<br />

Speichern Sie diese Telefonnummer:<br />

0176-6 29 3535 6!<br />

Der Schlüsseltresor ermöglicht eine kontaktlose<br />

Autoschlüsselabgabe und Abholung<br />

rund um die Uhr. „Dank diesem Tresor<br />

und einer Art „Schleusensystem“ war es<br />

meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in<br />

den Hochzeiten von Corona möglich, <strong>mit</strong> unseren<br />

Kundinnen und Kunden in sicherem<br />

Kontakt zu sein“, so Joachim Burger. „Hygiene<br />

und Distanz, aber dennoch ganz nah bei<br />

Ihnen. Wir sind für Sie da!“ lautet die<br />

Botschaft. Ein Vorteil für beide Seiten.<br />

Das Autohaus Burger bietet für alle regionalen<br />

Kunden einen Hol- und Bring-Service an,<br />

wenn z.B. eine Inspektion oder Reparatur<br />

ausgeführt werden soll. Außerdem können<br />

Sie den Online-Anmeldeservice in Anspruch<br />

nehmen und so bequem von zu Hause aus<br />

Termine vereinbaren. Die eigene Auto- und<br />

Räderwasch anlage bringt neuen Glanz für<br />

Karosserie und Felgen. Probieren Sie es aus!<br />

Das Autohaus Burger freut sich,<br />

Sie in Blaubeuren zu begrüßen.<br />

Bleiben Sie gesund!<br />

„Freiheit pur“<br />

erleben Kundinnen und Kunden, wenn sie<br />

sich einen der vielen VW California<br />

ausleihen, die sowohl als T6 Bus und auch<br />

als Grand California (Crafterbasis) zur<br />

Miete stehen. Nostalgie ist beim Modell<br />

California inklusive, spätestens wenn dazu<br />

der Song ‚California Dreamin‘ von The<br />

Mamas & The Papas aus dem Soundsystem<br />

schallt.<br />

Drehen Sie mal richtig auf!<br />

Ein Schnupperwochenende gibt es schon<br />

ab 299 Euro.<br />

Kraftstoffverbrauch: l/100 km: innerorts 7,8 /<br />

außerorts 6,7 / kombiniert 7,3; CO2-Emission<br />

kombiniert: g/km: 192; Effizienzklassen: A<br />

Autohaus Burger GmbH & Co. KG<br />

Ehinger Str. 21 – 25<br />

89143 Blaubeuren<br />

Telefon +49 (0)7344 - 9600-0<br />

info@autohaus-burger.de<br />

www.autohaus-burger.de


40<br />

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />

Beschorner im<br />

Vorstand<br />

Volksbank Göppingen Wechsel<br />

im Vorstand der Volksbank<br />

Göppingen, die <strong>mit</strong> einer<br />

Bilanzsumme von 2,55<br />

Milliarden Euro und 357 Mitarbeitern<br />

das zweitgrößte<br />

Kreditinstitut im Landkreis<br />

ist. Michael Beschorner ist<br />

seit 1. Februar<br />

Marktvorstand<br />

der<br />

Volksbank<br />

Göppingen.<br />

Er folgte da<strong>mit</strong><br />

auf Her-<br />

Volksbank-<br />

Vorstand<br />

Michael<br />

Beschorner<br />

mann Sonnenschein,<br />

der am 31.<br />

<strong>März</strong> in den<br />

Ruhestand<br />

geht. Der aus der Region Ulm<br />

stammende Beschorner leitete<br />

zuvor bei der Kreissparkasse<br />

Heidenheim den Bereich<br />

Unternehmenskunden, nach<br />

Stationen bei der Volksbank<br />

Günzburg sowie der Volksbank<br />

Ulm-Biberach wo der<br />

36-jährige Ökonom in der Privat-<br />

und Firmenkundenberatung<br />

tätig gewesen war.<br />

Kierstein löst<br />

Scheible ab<br />

Nachfolge Erich Kierstein leitet<br />

die Regionaldirektion Geislingen<br />

und Süßen der Kreissparkasse<br />

Göppingen. Er ist Nachfolger<br />

von Tassilo Scheible, der<br />

nach 43 Jahren bei der KSK nun<br />

im Ruhestand ist. Kierstein (55)<br />

war zuletzt als Regionaldirektor<br />

für die Bereiche unteres und<br />

<strong>mit</strong>tleres Fils tal zuständig. Die<br />

Kreissparkasse Göppingen zählt<br />

mehr als 64 Geschäftsstellen,<br />

kam 2019 auf eine Bilanzssumme<br />

von 6,1 Milliarden Euro und<br />

beschäfte 1075 Mitarbeiter.<br />

Mink-Umsatz<br />

schrumpft<br />

Maschinenbau Trotz Corona-Krise<br />

gab es beim Göppinger<br />

Bürstenhersteller Mink<br />

auch im Jahr 2020 Neueinstellungen.<br />

Trotz eines Umsatzrückgangs<br />

in Höhe von acht<br />

Mit dem Markt in der Göppinger Rosenstraße startete Manfred<br />

Gebauer 1966 seine Erfolgsgeschichte. Foto: Giacinto Carlucci<br />

Edeka-Händler Gebauer<br />

schließt ersten Laden<br />

Der Ursprungsmarkt der Edeka-Gebauer-Märkte in der Göppinger<br />

Rembrandtstraße ist seit Februar <strong>2021</strong> Geschichte. Überlegungen,<br />

den Markt zu schließen, habe es schon seit Längerem gegeben, sagt<br />

Geschäftsführer Guido Empen. Seit Jahren sei der Markt unrentabel<br />

gewesen. Mittlerweile belief sich das Defizit auf bis zu<br />

100 000 Euro pro Jahr. Da nun die Kältetechnik hätte ausgetauscht<br />

werden müssen, wurde das Aus des Marktes besiegelt. Es wäre ansonsten<br />

eine Investition von rund einer halben Million Euro nötig<br />

gewesen. Mit nunmehr fünf Filialen im Kreis-Göppingen und in<br />

Filderstadt Bonlanden gehört Gebauer zu den größten Edeka-Händlern<br />

im Südwesten.<br />

Prozent im Jahr 2020 auf 50,7<br />

Mio. Euro wurde die natürliche<br />

Fluktuation nicht genutzt, um<br />

Stellen abzubauen. Auch Zeitarbeiter<br />

seien gehalten worden.<br />

Die breite Aufstellung <strong>mit</strong><br />

15 000 aktiven Kunden aus 60<br />

verschiedenen Branchen hätten<br />

es ermöglicht, die Rückgänge<br />

auch während der Pandemie in<br />

Grenzen zu halten. Für <strong>2021</strong><br />

rechnen Geschäftsführer Daniel<br />

Zimmermann und seine 460<br />

Mitarbeiter <strong>mit</strong> einem Umsatzplus<br />

von 5 Prozent.<br />

Mehr<br />

Insolvenzen<br />

Konjunktur Die Aussetzung der<br />

Pflicht zum Insolvenzantrag<br />

wirft einen Schleier über die<br />

Lage im vergangenen Jahr im<br />

Kreis Göppingen. Daher sind die<br />

Zahlen des vergangenen Jahres<br />

bundesweit wenig aussagekräftig.<br />

Ein Blick zurück zeigt: Nach<br />

52 Insolvenzen 2018 hatte es im<br />

Jahr 2019 im Kreis Göppingen 68<br />

Insolvenzanträge gegeben – im<br />

Gegensatz zur rückläufigen Entwicklung<br />

in Baden-Württemberg.<br />

Die da<strong>mit</strong> verbundenen<br />

Verbindlichkeiten belaufen sich<br />

kreisweit auf 288 Millionen Euro;<br />

2018 hatten sie sich noch auf 428<br />

Millionen belaufen. Ebenso bei<br />

den Mitarbeitern: Betroffen waren<br />

im Kreis 746 Arbeitnehmer,<br />

die ihren Arbeitsplatz verloren.<br />

2018 waren es 964.<br />

Nur noch ein<br />

Chef bei EWS<br />

Werkzeuge Der Werkzeughersteller<br />

EWS wird nun von Matthias<br />

Weigele alleine geführt.<br />

Sein Bruder Frank gab die bis<br />

dahin gemeinsam ausgeübte<br />

Geschäftsführung ab. Innerhalb<br />

der EWS Group <strong>mit</strong> ihren sieben<br />

Tochterfirmen und 450 Mitarbeitern<br />

(am Stammsitz Uhingen:<br />

300) hat der 58-Jährige nur<br />

noch die Geschäftsleitung des<br />

Handelsunternehmens WSW<br />

und die Leitung der Dienstleistungsbereiche<br />

Erodieren, Brünieren<br />

und Induktionshärten<br />

inne. 1995 hatten die Brüder die<br />

Leitung des 1960 von ihrem Vater<br />

Gerhard gegründeten Unternehmens<br />

übernommen. Der<br />

Umsatz betrug 2019 rund 27<br />

Millionen Euro.<br />

Auftragspolster<br />

für Märklin<br />

Spielwaren Der Modelleisenbahnbauer<br />

Märklin erwartet im<br />

Geschäftsjahr 2020/<strong>2021</strong> einen<br />

Umsatz von 112 Millionen Euro<br />

– und da<strong>mit</strong> eine leichte Steigerung<br />

gegenüber dem Vorjahr.<br />

Für die nächsten Monate profitiert<br />

Märklin von einem Auftragsboom.<br />

Das Auftragsplus lag<br />

im November bei 75 Prozent und<br />

im Dezember bei 40 Prozent<br />

über den Vorjahreswerten, sagte<br />

der geschäftsführende Gesellschafter<br />

Florian Sieber. Jedoch<br />

habe Märklin weit über zehn<br />

Prozent des Auftragsvolumens<br />

nicht rechtzeitig ausliefern können,<br />

da es im ungarischen Werk<br />

einen Corona-bedingten Ausfall<br />

gegeben hatte. Märklin gehört<br />

zur Simba-Dickie-Gruppe<br />

(Fürth/3000 Mitarbeiter), deren<br />

Umsatz im vergangenen Jahr um<br />

1,8 Prozent auf 715 Millionen<br />

Euro gestiegen ist. [!]rai


unternehmen [!] RESSORT 41<br />

+11<br />

EXTRA-<br />

SEITEN<br />

spezial<br />

Der Standort<br />

Stauferpark<br />

Von der US-Militärbasis zur Homebase für<br />

die regionale Wirtschaft.<br />

Unternehmer und Dienstleister aus dem<br />

Stauferpark Göppingen stellen sich vor.<br />

GÖPPINGEN IST BELIEBT<br />

Warum der Stauferpark<br />

Modellcharakter hat. Ein Gespräch<br />

<strong>mit</strong> IHK-Geschäftsführer Gernot<br />

Imgart. Seite 48


42<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Homebase für die<br />

regionale Wirtschaft<br />

Gewerbeflächen Der Stauferpark in Göppingen hat eine bewegte Geschichte. Die<br />

ehemalige US-Militärbasis ist Sinnbild für gelungene Stadtentwicklung.<br />

Jahrzehntelang war das<br />

Göppinger Stadtviertel<br />

Stauferpark abgeschirmt.<br />

Rund 3000 US-Soldaten<br />

arbeiteten am Fuße des Hohenstaufen<br />

und wohnten dort <strong>mit</strong><br />

ihren Familien. Nur im Rahmen<br />

der deutsch-amerikanischen<br />

Freundschaftswochen bekamen<br />

die Göppinger Einblicke in den<br />

US-Militärstützpunkt Cooke<br />

Barracks. Doch der ist seit 1992<br />

Geschichte. Längst hat sich der<br />

„Stauferpark“ zu einem Stadtteil<br />

entwickelt, in dem die Mischung<br />

aus Arbeiten, Freizeit und Wohnen<br />

gelungen scheint.<br />

Die rund 34 Hektar an Gewerbeflächen<br />

sind nahezu vermarktet.<br />

Zahlreiche Unternehmen aus<br />

den unterschiedlichsten Bereichen,<br />

vom Kranbau bis zum modernen<br />

IT-Unternehmen, haben<br />

sich dort angesiedelt. Mehr als<br />

1500 Arbeitsplätze sind dadurch<br />

entstanden. Die Anfangsjahre<br />

waren zäh, entscheidende Schritte<br />

erfolgten in den vergangenen<br />

15 Jahren. Diese Entwicklung war<br />

alles andere als selbstverständlich<br />

und erforderte erhebliche<br />

Anstrengungen um das 1996 von<br />

der Stadt für 8,2 Millionen Mark<br />

erworbene 128 Hektar große Gelände<br />

zu dem zu machen, was es<br />

heute ist.<br />

„Im Jahr 2005 sah die Stauferparkwelt<br />

noch anders aus“, erinnert<br />

sich Christine Kumpf, die als<br />

Der Bau<br />

des ersten<br />

Businesshauses<br />

war wie eine<br />

Inititialzündung.<br />

Christine Kumpf<br />

Wirtschaftsförderin Göppingen


SPEZIAL<br />

43<br />

FOTOS: GIACINTO CARLUCCI<br />

Früher standen in der Werfthalle Hubschrauber, dann diente sie als Messe-Location, aktuell ist das<br />

Kreisimpfzentrum dort untergebracht.<br />

Die 34 Hektar<br />

des ehemaligen<br />

Hubschrauber-<br />

Flugplatzes sind<br />

nahezu vermarktet.<br />

Wirtschaftsförderin der Stadt<br />

Göppingen maßgeblich an der<br />

Entwicklung beteiligt war. „Hier<br />

war vor 16 Jahren fast noch<br />

nichts.“ Als erste wichtige Weichenstellung<br />

erfolgte der Bau des<br />

„Businesshaus 1“, das im Jahr 20<strong>03</strong><br />

bezogen werden konnte. „Dies<br />

war eine Initialzündung“, sagt die<br />

Wirtschaftsförderin, die <strong>mit</strong> ihrer<br />

Stabsstelle ebenso wie die seinerzeit<br />

neu gegründete Businesspark<br />

Göppingen GmbH fortan direkt<br />

vor Ort wirkte. Neben den<br />

vielfältigen bestehenden Aufgaben<br />

der Stabsstelle widmete sich<br />

Kumpf nun auch der Aufgabe, den<br />

Stauferpark zu vermarkten, Firmen<br />

anzusiedeln und diesen neuen<br />

Stadtteil in das Bewusstsein<br />

der Bürger und zukünftigen Interessenten<br />

zu bringen.<br />

Neue Formate in Werfthalle<br />

Durch viele Gespräche und Ver<strong>mit</strong>tlungen<br />

sei es fast immer gelungen,<br />

das passende Grundstück<br />

zur jeweiligen Firmenanforderung<br />

zu finden. „Standortmarketing<br />

funktioniert nicht nur<br />

in Form von Anzeigen, sondern<br />

vor allem <strong>mit</strong> vielen persönlichen<br />

Kontakten“, sagt Kumpf.<br />

Vielfältige Begegnungen und<br />

zahlreiche Veranstaltungen hätten<br />

dem Stauferpark das hohe<br />

Ansehen gebracht, das er jetzt<br />

genießt, ist die Wirtschaftsförderin<br />

überzeugt.<br />

„Netzwerke wurden aufgebaut<br />

und geknüpft, die Mitarbeiter<br />

der Stadtverwaltung wurden<br />

eingebunden, und <strong>mit</strong> dem Einzug<br />

von verschiedenen Messethemen<br />

und -formaten – etwa<br />

zu den Themen Bauen, Gesundheit,<br />

Bildung – in die Werfthalle<br />

konnten auch neue Zielgruppen<br />

angesprochen werden.“<br />

Just diese Werfthalle und angrenzende<br />

Bereiche sind seit<br />

wenigen Jahren jedoch nicht<br />

Blick aus der<br />

Vogelperspektive:<br />

Das Unternehmen<br />

Kleemann <strong>mit</strong> seinen<br />

mobilen Brecheranlagen<br />

ist in den<br />

vergangenen Jahren<br />

stark gewachsen.<br />

co3coworking<br />

/


44<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Dreiklang aus Arbeit, Wohnen und Freizeit<br />

Die Werfthalle wird vielfältig genutzt – auch für Aufführungen der Staufer-Festspiele.<br />

Begonnen hat hat die bauliche<br />

Geschichte des heutigen<br />

Stauferparks <strong>mit</strong> den Planungen<br />

des Göppinger Unternehmers<br />

Carl Hommel von 1926<br />

an, dort einen Flugplatz zu errichten,<br />

um die wirtschaftlich<br />

gute Entwicklung Göppingen<br />

voranzutreiben. Zuvor hatten<br />

die Göppinger dort ihren Maientag<br />

gefeiert und Nutztiere<br />

weiden lassen. Die Nationalsozialisten<br />

bauten in den 1930er<br />

Jahren das damals unter dem<br />

Begriff „Große Viehweide“ bekannte<br />

Areal zu einem militärischen<br />

Fliegerhorst um. Zu dieser<br />

Zeit entstanden zahlreiche<br />

mehr im Besitz der Stadt. Sie wurde<br />

an das Unternehmen Kleemann<br />

verkauft. Das gehört zur Wirtgen-Gruppe<br />

(Windhagen/Rheinland-Pfalz)<br />

und ist Spezialist für mobile<br />

Brecher- und Siebanlagen, die<br />

beispielsweise in Steinbrüchen zum<br />

Einsatz kommen. Kleemann wächst<br />

rasant und benötigte daher Platz.<br />

Die Kleemann-Erweiterung steht<br />

sinnbildlich für die Strategie der<br />

Stadt Göppingen, die den Stauferpark<br />

zu einem Erfolgsmodell gemacht<br />

hat. „Die Unternehmen hatten<br />

im Stauferpark die Möglichkeit<br />

zu wachsen, was in der Vergangenheit<br />

ein wichtiger Aspekt für die Ansiedlung<br />

in Göppingen war“, erklärt<br />

Gebäude, die bis in die heutige<br />

Zeit bestehen.<br />

Von 1951 an nutzte die<br />

US-Armee das Gelände und<br />

seine Gebäude als Militärstützpunkt<br />

und gab ihm den<br />

Namen „Cooke Barracks“. In<br />

dem Divisionshauptquartier,<br />

wo zu Zeiten der Luftwaffe<br />

200 Soldaten der Reichswehr<br />

untergebracht waren, lebten<br />

und dienten nun 2000 US-Soldaten<br />

zusammen <strong>mit</strong> ihren Familien,<br />

zuletzt waren ständig<br />

rund 3000 US-Bürger vor Ort.<br />

Am 8. <strong>März</strong> 1991 verabschiedete<br />

der damalige Bürgermeister<br />

Zur Person<br />

Christine Kumpf<br />

ist seit 1990 bei der<br />

Stadtverwaltung<br />

Göppingen. 2005 die<br />

Leitung der Stabsstelle<br />

Wirtschaftsförderung<br />

übernahm,<br />

leitete sie den<br />

Bereich Tourismus.<br />

Hans Haller die Soldaten im<br />

Rahmen des Abzugs nach<br />

Ende des Kalten Kriegs.<br />

Die Stadt Göppingen kaufte<br />

1996 das rund 128 Hektar große<br />

Gelände samt Flugplatz<br />

und Militäranlagen für 8,2 Millionen<br />

Mark (rund 4,2 Millionen<br />

Euro). Es war die Geburtsstunde<br />

des heutigen Stauferparks<br />

<strong>mit</strong> seinem Dreiklang<br />

aus „Arbeiten“, „Wohnen“ und<br />

„Freizeit“ und in gewisser Weise<br />

ein Anknüpfen an Carl<br />

Hommels Ursprungsgedanken<br />

der Unterstützung des Wirtschaftsstandorts<br />

Göppingen.<br />

Kumpf. „Momentan gibt es noch ein<br />

freies Grundstück, alle anderen sind<br />

vermarktet“, sagt Martin Maier, Geschäftsführer<br />

der Businesspark Göppingen<br />

GmbH.<br />

Die Unternehmen haben Flächen<br />

<strong>mit</strong> Erweiterungspotenzial, und da<strong>mit</strong><br />

eine Zukunft am Standort Göppingen.<br />

Einige Betriebe sind innerhalb<br />

des Stadtgebiets umgesiedelt,<br />

andere wurden aus dem Umkreis<br />

von Göppingen angeworben. „Wir<br />

waren in der guten Situation, dass<br />

neben dem Stauferpark weitere Gewerbegebiete<br />

wie zum Beispiel Jebenhausen-Süd<br />

und Ursenwang-Nord<br />

unser Portfolio erweiterten.<br />

Dies hat uns in die positive Lage<br />

versetzt, die exakt auf die Bedarfe<br />

der Interessenten ausgerichteten<br />

Flächen anbieten zu können“, erläutert<br />

Wirtschaftsförderin Kumpf. So<br />

gelang es der Stadt, Unternehmen<br />

aus anderen Kommunen anzusiedeln,<br />

den Stauferpark zu entwickeln<br />

und obendrein einheimische Firmen<br />

in der Stadt zu halten.<br />

So wie das Unternehmen Kleemann,<br />

das <strong>mit</strong> mehr als 20 Hektar<br />

die größte Fläche im Stauferpark besitzt.<br />

Spätestens <strong>mit</strong> Übernahme des<br />

Göppinger Unternehmens durch die<br />

Wirtgen Group im Jahr 2006 war<br />

klar, dass das Werk im Stadtteil<br />

Faurndau den Anforderungen nicht<br />

mehr genügen würde. „Wir brauchten<br />

eine entsprechend große, zusammengehörige<br />

Fläche, weil die<br />

Produktion unserer großen und<br />

schweren Maschinen logistisch<br />

nicht so einfach ist“, erinnert sich<br />

Kleemann-Geschäftsführer Joachim<br />

Janka. „Als es auf die Suche nach einem<br />

neuen Standort ging, waren wir<br />

alle glücklich, dass es im Stauferpark<br />

geklappt hat,“ ergänzt er. Seit dem<br />

Umzug 2009 konnte die Mitarbeiterzahl<br />

am Standort Göppingen<br />

mehr als verdreifacht werden.<br />

Drei Mal so viele<br />

Mitarbeiter wie<br />

vor dem Umzug<br />

Von dem guten Kontakt zwischen<br />

Wirtschaftsförderung und Kleemann<br />

profitieren auch die Menschen<br />

in Göppingen. Kleemann hat derzeit<br />

noch einen Puffer an Flächen und<br />

ist daher flexibel: Die Werfthalle<br />

konnte daher bislang weiter für öffentliche<br />

Veranstaltungen genutzt<br />

werden.<br />

Aktuell dient die Werfthalle als<br />

Impfzentrum des Landkreises Göppingen.<br />

Dies sei möglich gewesen<br />

„dank der guten Zusammenarbeit<br />

<strong>mit</strong> der Stadt Göppingen und dem<br />

Landkreis“, bestätigt Geschäftsführer<br />

Janka. „Daher ist die Priorität<br />

derzeit, <strong>mit</strong> zur Bekämpfung der Corona-Pandemie<br />

beizutragen; und,<br />

wir bieten die Option die Werfthalle<br />

auch länger als Kreisimpfzentrum<br />

der Stadt Göppingen und dem Landkreis<br />

zur Verfügung zu stellen. Und<br />

wenn das alles vorbei ist sehen wir<br />

weiter.“ Denn die Werfthalle sei, so<br />

Janka weiter, Bestandteil verschiedener<br />

Zukunftsszenarien, die im


unternehmen [!] RESSORT 45<br />

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Der Bau des ersten Businesshauses war die Initialzündung für Konversion des ehemaligen US-Militärgeländes.<br />

Moment jedoch noch offen seien.<br />

Kleemann ist froh, dass durch<br />

die Verfügbarkeit der Flächen<br />

rund um die Werfthalle, wie beispielsweise<br />

den ehemaligen Dr.<br />

Herbert-König-Platz oder die<br />

ehemalige Tigerentenhalle, die<br />

Möglichkeit besteht, flexibel auf<br />

die Anforderungen der Zukunft<br />

zu reagieren. „Einen konkreten<br />

Ausblick können wir noch nicht<br />

geben“, sagt Geschäftsführer<br />

Joachim Janka. „Wir sind sehr<br />

froh, dass wir im Stauferpark<br />

weitere Möglichkeiten zur Expansion<br />

haben. Auch wenn im<br />

Moment aufgrund der Corona-Pandemie<br />

ein Ausblick<br />

schwierig ist, halten wir allgemein<br />

an unserem Bestreben<br />

nach Wachstum fest. Nur so<br />

können wir uns auch in Zukunft<br />

im sehr stark internationalen<br />

und wettbewerbsintensiven<br />

Markt der Brech- und Siebanlagen<br />

behaupten.“<br />

Wir wollen<br />

das Areal von<br />

Boehringer zum<br />

digitalen Zentrum<br />

entwickeln.<br />

Alexander Maier<br />

Oberbürgermeister<br />

Start-up in 20 Minuten<br />

„Wir werden auch künftig den<br />

Transformationsprozess der<br />

Wirtschaft und den digitalen<br />

Wandel begleiten und unterstützen“,<br />

verspricht derweil<br />

Christine Kumpf. Mit Netzwerkarbeit<br />

und Co-Working-Space-Angeboten<br />

wird die<br />

Zusammenarbeit etablierter<br />

Unternehmen <strong>mit</strong> Start-ups gefördert<br />

– „also beste Voraussetzungen<br />

für eine solide Weiterentwicklung“,<br />

sagt die Göppinger<br />

Wirtschaftsförderin, auch<br />

<strong>mit</strong> Blick auf das Projekt „CO.3<br />

- coworking connecting the<br />

community“. „Wir stellen dabei<br />

hippe, aber hochwertige Arbeitsplätze<br />

zu Verfügung. Wir<br />

fördern Vernetzung und die<br />

Möglichkeit der Zusammenarbeit<br />

– so können wir eine Ideenver<strong>mit</strong>tlung<br />

zu Betrieben<br />

nachhaltig begleiten.“ Oder anders<br />

ausgedrückt: „Wir wollen<br />

das ‚einfach mal Loslegen‘ fördern.“<br />

Ein Start-up-Unternehmen<br />

könne hier in 20 Minuten<br />

starten.<br />

Das Projekt CO.3 befindet<br />

sich in der Tradition des Impuls-<br />

und Gründerzentrum,<br />

das die Stadt durch den Umbau<br />

eines Bestandsgebäudes<br />

bereits vor 20 Jahren geschaffen<br />

hat. Die Themen „Existenzgründung“<br />

und „Entrepreneurship“<br />

wurden von der Wirtschaftsförderung<br />

der Stadt<br />

Göppingen seither vorangetrieben.<br />

Die unkomplizierte<br />

Anmietung eines kleinen Büros<br />

für Existenzgründer war<br />

praktische Hilfe für Gründer,<br />

die nun <strong>mit</strong> dem seit Anfang<br />

2020 bestehenden CO.3 fortgeschrieben<br />

werden soll. „Durch<br />

die Corona-Krise wurden wir<br />

hier ausgebremst“, bedauert<br />

Kumpf, „aber wir waren trotzdem<br />

nicht untätig.“ Ihr Team<br />

belebt das CO.3 in Form von<br />

Video-Konferenzen.<br />

„Mit unserem Gewerbeflächenmanagement<br />

müssen wir<br />

unser Augenmerk auf Innenentwicklungen<br />

legen, diese aber<br />

auch <strong>mit</strong> der Ausweisung neuer<br />

Flächen in Einklang bringen“,<br />

betont Göppingens Oberbürgermeister<br />

Alexander Maier,<br />

der seit wenigen Wochen im<br />

Amt ist.<br />

Eine weitere große Chance<br />

sieht OB Maier in der Verbindung<br />

von Wissenschaft und<br />

Wirtschaft für eine ressourcenschonende<br />

Zukunft. Dafür<br />

werde er die Vernetzung von<br />

Unternehmen fördern und<br />

gute Standorte schaffen, sowohl<br />

für das produzierende<br />

Gewerbe als auch für wissensnahe<br />

Dienstleistungen und<br />

auch für die Digital- und Kreativwirtschaft.<br />

Ein wichtiger Baustein seiner<br />

auf Nachhaltigkeit angelegten<br />

Wirtschaftspolitik sei<br />

die systematische Entwicklung<br />

von Gewerbeflächen <strong>mit</strong> guter<br />

Anbindung an Bahn und Straßen.<br />

Die Weiterentwicklung<br />

des Boehringer-Areals zu einem<br />

digitalen Wirtschaftszentrum<br />

<strong>mit</strong> Platz für die Start-up-<br />

Szene besitzt für Alexander<br />

Maier daher hohe Priorität.<br />

[!] Axel Raisch


unternehmen [!] RESSORT 47


48<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

„Stauferpark hat<br />

Modellcharakter“<br />

Gewerbeflächen Göppingen ist beliebt – bei Privatleuten und<br />

Firmen. IHK-Geschäftsführer Gernot Imgart plädiert daher für<br />

kluge und flächensparende Nutzungen. Von Axel Raisch<br />

Um Gewerbeflächen muss immer<br />

aufwendiger gerungen werden.<br />

Fast täglich sind in der NWZ für und<br />

wider zu lesen. Was bedeutet dies<br />

für den Kreis Göppingen als Wirtschaftsstandort<br />

am Rande der Region<br />

Stuttgart?<br />

Wir haben im Vergleich zu anderen<br />

Landkreisen noch Flächenpotenzial<br />

und das bedeutet für den Kreis Göppingen<br />

vor allem große Chancen.<br />

Mir kommt es jedoch so vor, als hätten<br />

wir den Kompass etwas verloren:<br />

Wo kommt unser Wohlstand her<br />

und wo wollen wir hin? Ich wünsche<br />

mir deswegen mehr Vertrauen der<br />

Menschen in unseren schwäbischen<br />

Erfindergeist und unsere Innovationskraft<br />

und da<strong>mit</strong> in die Zukunft.<br />

Wie überzeugen Sie Gegner?<br />

Mit Argumenten, Fakten und weniger<br />

Emotionen, sowie <strong>mit</strong> einer<br />

nachhaltigen Entwicklung. Gerade<br />

große, zusammenhängende Flächen<br />

sind für neue, produzierende Unternehmen<br />

und den Strukturwandel<br />

wichtig. Wir dürfen nicht vergessen:<br />

Wir stehen im Wettbewerb <strong>mit</strong> anderen<br />

Landkreisen – und ich habe<br />

Sorge, dass wir abgehängt werden.<br />

Was verstehen Sie unter einer<br />

„nachhaltigen Entwicklung“?<br />

Es geht darum, Flächen intelligent<br />

zu nutzen. Ökologie und Ökonomie<br />

zu vereinen. Das spricht gerade auch<br />

für Interkommunale Gewerbegebiete.<br />

Sie sind besonders flächensparend.<br />

Das heißt, Nachhaltigkeit in<br />

der Planung und Realisierung umzusetzen,<br />

auch durch Kooperation<br />

der Betriebe. Mit einer zentralen,<br />

umweltfreundlichen Wasser- und<br />

Energieversorgung oder gemeinsamen<br />

Elektrostellplätzen, Parkhäusern<br />

und Lkw-Ladeplätzen werden<br />

Flächen effizient genutzt.<br />

Zur Person<br />

Gernot Imgart Der 54jährige<br />

studierte Volljurist und<br />

Medienrechtler ist seit 2019<br />

Leitender Geschäftsführer<br />

der IHK-Bezirkskammer<br />

Göppingen. Er beschäftigt<br />

sich im Schwerpunkt <strong>mit</strong><br />

dem Strukturwandel, der<br />

Transformation und Digitalisierung<br />

der Wirtschaft im<br />

Filstal. Er ist verheiratet<br />

und hat zwei Kinder.<br />

Was macht Göppingen derzeit so<br />

attraktiv für Unternehmen?<br />

Unsere Chancen bestehen vor allem<br />

darin, dass Familien und Unternehmen<br />

in und um Stuttgart derzeit keinen<br />

Platz finden, nicht zur Unternehmensansiedlung,<br />

nicht um zu<br />

bauen. Daher steht Göppingen seit<br />

wenigen Jahren wieder im Fokus.<br />

Das sollten wir nutzen, nachdem wir<br />

in den vergangenen Jahrzehnten<br />

Chancen verpasst haben, während<br />

es in den Nachbarkreisen <strong>mit</strong> großen<br />

Schritten vorwärts ging. Das


unternehmen [!] RESSORT 49<br />

Neuer Standort.<br />

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50<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

hing natürlich ganz wesentlich<br />

<strong>mit</strong> dem dort vorhandenen Flächen<br />

zusammen. Daher wurde<br />

dort der Strukturwandel auch<br />

schneller bewältigt.<br />

Es ist Göppingen also in den<br />

Schoß gefallen?<br />

Nein, das erfolgreiche Beispiel<br />

des Stauferparks zeigt ja, dass<br />

dafür ein sehr langer Atem und<br />

große Anstrengungen notwendig<br />

sind. Wir brauchen nicht nur<br />

mehr Mut und ein Umdenken<br />

bei den Gewerbegebieten. Unsere<br />

eigenen Unternehmen suchen<br />

sich sonst Expansionsmöglichkeiten<br />

außerhalb des Kreises<br />

Göppingen. Dafür brauchen<br />

wir Gewerbegebiete, die anders<br />

aussehen, als wir sie uns bislang<br />

vorgestellt haben und wie wir<br />

sie kennen.<br />

Wir müssen<br />

auch die eigene<br />

Firmen halten.<br />

Was würden Sie Politik und<br />

Verwaltung auf die Agenda<br />

setzen?<br />

Wir brauchen ein neues Verständnis<br />

von Gemeinwohl und<br />

einen unverstellten Blick auf die<br />

Bedeutung unserer Wirtschaft,<br />

die Arbeitsplätze und Wohlstand<br />

schafft. Es ist Aufgabe der<br />

politischen Entscheidungsträger<br />

vor Ort, ein Com<strong>mit</strong>ment<br />

<strong>mit</strong> den Bürgern zu entwickeln,<br />

um neue Flächen für die nachhaltige,<br />

wirtschaftliche Entwicklung<br />

vorhalten zu können.<br />

Innen- vor Außenentwicklung<br />

ist in diesem Zusammenhang<br />

eine Forderung, die immer<br />

wieder erhoben wird.<br />

Dazu gibt es immer wieder berechtigte<br />

Hinweise aus der Zivilgesellschaft.<br />

Innen vor Außen,<br />

das ist auch die Sicht der<br />

IHK. Brachen liegen aber oft im<br />

Ort, wo man keinen Verkehr,<br />

Schmutz oder Lärm haben will.<br />

Zudem müssen Größe, Anbindung<br />

und Bestandsgebäude passen;<br />

und oftmals sind die Flächen<br />

in Privateigentum und<br />

werden nicht angeboten. Wenn<br />

es passt, sind Unternehmen im-<br />

IHK-Geschäftsführer Gernot Imgart: „Das Produktionsthema wird<br />

im Filstal weiter eine Rolle spielen.“<br />

Gewerbeflächen-Anteil: 2,3 Prozent<br />

82,7 Prozent der<br />

Bodenfläche im<br />

Kreis Göppingen<br />

gehören immer<br />

noch der Vegetation,<br />

davon werden<br />

fast 50 Prozent<br />

landwirtschaftlich<br />

genutzt, 31,8 Prozent<br />

der Flächen im<br />

Landkreis sind Wälder.<br />

Der Anteil der<br />

Siedlungs- und<br />

Verkehrsflächen<br />

beträgt 16,8 Prozent.<br />

Der Rest sind<br />

Gewässer. Der Anteil<br />

der Industrieund<br />

Gewerbeflächen<br />

liegt seit 2013<br />

bei 2,3 Prozent. „Zu<br />

beachten ist, dass<br />

die Siedlungs- und<br />

Verkehrsfläche in<br />

großem Umfang<br />

Grün- und Freiflächen<br />

umfasst,<br />

nicht mal die Hälfte<br />

ist versiegelt“, sagt<br />

IHK-Geschäftsführer<br />

Gernot Imgart.<br />

„Für das Gewerbe<br />

brauchen wir deswegen<br />

eine nachhaltige<br />

Entwicklung.“<br />

mer offen, auch bestehende Bereiche<br />

zu übernehmen. Wir haben<br />

aber einen Engpass an größeren,<br />

zusammenhängenden<br />

Flächen für die Industrie oder<br />

Logistik. Hier gäbe es ein enormes<br />

Potenzial für den Landkreis,<br />

das wir nutzen sollten.<br />

Das klingt nicht gerade nach<br />

Strukturwandel, sondern nach<br />

guter alter Industrie.<br />

Keineswegs. Die Mischung<br />

macht‘s! Sie können ja nicht einfach<br />

einen Hebel umlegen. Daher<br />

sind kluge Strategien vonnöten.<br />

Das Produktionsthema<br />

wird im Filstal weiter eine Rolle<br />

spielen, <strong>mit</strong> neuen Produkten<br />

auch in der Medizintechnik oder<br />

Elektromobilität. Dies sollten<br />

wir auch bei der Weiterentwicklung<br />

des Boehringer-Areals im<br />

Hinterkopf haben. Von entscheidender<br />

Bedeutung ist jedoch,<br />

IT-Kompetenz <strong>mit</strong> Industriekompetenz<br />

zusammenzubringen.<br />

Wenn uns das weiter so gut<br />

gelingt, wie bislang, wie etwa<br />

<strong>mit</strong> Teamviewer oder dem Thema<br />

Industrie 4.0, braucht uns für<br />

die Zukunft nicht bange zu sein.<br />

Mit Blick auf die Innovationskraft<br />

von Firmen und Hochschulen<br />

scheint der Kreis auf<br />

einem guten Weg. Aber bei<br />

der Entwicklung von Gewerbegebieten<br />

hat er noch einiges<br />

vor sich ...<br />

... und schon ganz schön viel erreicht.<br />

Der Stauferpark hat Modellcharakter,<br />

wie man es machen<br />

sollte. Die Weiterentwicklung<br />

der Konversionsfläche<br />

nach dem Abzug der US-Streitkräfte<br />

war und ist ein großer<br />

Glücksfall für die Stadt Göppingen.<br />

Erstmalig war Anfang der<br />

1990er Jahre eine größere Fläche<br />

frei geworden. Es wurde<br />

konzeptionell angegangen, <strong>mit</strong><br />

interessanten und fortschrittlichen<br />

Ideen. Der Mix aus der<br />

Entwicklung von Gewerbeflächen<br />

und Wohngebieten war<br />

nicht einfach. Beides nebeneinander<br />

zu entwickeln, ist dort gelungen.<br />

Gut war, dass auch größere<br />

Industrieflächen geschaffen<br />

und erhalten wurden. Es war<br />

beispielsweise richtig, der Firma<br />

Kleemann die Entwicklung<br />

in Göppingen zu ermöglichen.


Anzeige 51<br />

„Mehr Präzision“<br />

im Göppinger Stauferpark<br />

Das „Kompetenzzentrum Süd“ des Sensorspezialisten<br />

Micro-Epsilon liegt zentral im<br />

Göppinger Gewerbegebiet Stauferpark.<br />

Der Unternehmenssitz von Micro-Epsilon Eltrotec<br />

befindet sich in einem modernen<br />

Betriebsgebäude in der Manfred-Wörner-Straße<br />

101, von wo aus hochpräzise Messtechnik<br />

vertrieben wird. Namhafte Kunden weltweit<br />

setzen diese in nahezu allen industriellen<br />

Branchen ein, vom Maschinen- und Anlagenbau<br />

über die Automobil- und Pharmaindustrie<br />

bis hin zur Halbleiter- und Elektronikproduktion.<br />

Der Fokus von Micro-Epsilon Eltrotec liegt auf<br />

optischen Mikrometern, Farbsensoren sowie<br />

technischen Endoskopen und Laser-Distanz-Sensoren.<br />

Das <strong>mit</strong> hochwertigen Messsystemen<br />

ausgestattete Applikationslabor<br />

bietet vielfältige Möglichkeiten für qualifizierte<br />

Testmessungen und Sensorseminare. Kunden<br />

erhalten eine umfassende Applikationsberatung,<br />

die maßgeschneidert auf die individuelle<br />

Messaufgabe ist.<br />

Der Slogan „Mehr Präzision“ ist Programm.<br />

Die Micro-Epsilon Gruppe zählt zu den Technologieführern<br />

in der präzisen Messtechnik<br />

und bietet ein innovatives Portfolio <strong>mit</strong> der<br />

größten Vielfalt an physikalischen Messverfahren.<br />

Dieses erstreckt sich von Sensoren<br />

zur Weg- und Abstandsmessung, über die Infrarot-Temperaturmessung<br />

und Farbsensoren<br />

bis hin zu Systemen zur dimensionellen<br />

Messung und 3D Oberflächenprüfung.<br />

Grundlage für den stetigen Erfolg der vergangenen<br />

50 Jahre sind motivierte und engagierte<br />

Mitarbeiter, die langfristig <strong>mit</strong> dem Unternehmen<br />

verbunden sind. Eine weitere Besonderheit<br />

ist die intensive Vernetzung innerhalb<br />

der Micro-Epsilon Gruppe, die 25 Tochterunternehmen<br />

weltweit umfasst. Dies ermöglicht<br />

die Kumulierung von Know-how in der präzisen<br />

Messtechnik und bietet den Kunden ein<br />

hochperformantes Produktportfolio modernster<br />

Sensortechnologien. Die Sensoren<br />

und Messsysteme stammen dabei aus einer<br />

Hand, sie werden von Micro-Epsilon entwickelt,<br />

produziert und vertrieben.<br />

Sensoren & Systeme von Micro-Epsilon<br />

Micro-Epsilon entwickelt und produziert hochpräzise<br />

Sensoren zur Messung von Weg, Temperatur, Farbe<br />

und Dimension.<br />

MICRO-EPSILON Eltrotec GmbH<br />

Manfred-Wörner-Straße 101 · 73<strong>03</strong>7 Göppingen · Tel. +49 7161 98872-300<br />

eltrotec@micro-epsilon.de · www.micro-epsilon.de


Rund 600 Porsche-Kunden<br />

haben im vergangenen<br />

Jahr in Deutschland<br />

ihren Neuwagen direkt<br />

online bestellt.<br />

Zum Jahreswechsel hat<br />

ein Autohaus der Superlative<br />

eröffnet: das neue<br />

Porsche Zentrum Dortmund.<br />

Erbaut für 19 Millionen<br />

Euro, ist es Vorbild für das neue<br />

Handelskonzept des Stuttgarter<br />

Herstellers weltweit. Aber kurz<br />

nach der Einweihung musste<br />

der Prachtbau erstmal wieder<br />

schließen. Lockdown. Für den<br />

Geschäftsführer Christoph Kösters<br />

ging es bisher trotzdem<br />

glimpflich ab: „Seit dem zweiten<br />

Lockdown haben wir nicht<br />

weniger Fahrzeuge verkauft als<br />

gegenüber dem Vorjahreszeitraum,<br />

das ist für die aktuellen<br />

Umstände ganz gut.“<br />

Denn die Käufer konnten sich<br />

die Autos nicht vor Ort anschauen<br />

und erwarben sie, ohne sie<br />

tatsächlich gesehen zu haben.<br />

Nachdem die Interessenten im<br />

Internet geschaut hatten, ließen<br />

sie sich telefonisch von<br />

den Verkaufsberatern informieren<br />

und schlossen<br />

den Kaufvertrag via<br />

Email ab – und das <strong>mit</strong><br />

Preisen, die im günstigsten<br />

Fall bei 50 000<br />

Euro beginnen.<br />

Selbst bei einer Luxusmarke<br />

wie Porsche<br />

<strong>mit</strong> seinen Sportwagen,<br />

die einige hunderttausend<br />

Euro kosten können,<br />

Nur gucken,<br />

nicht kaufen<br />

Autohandel Ohne Online-Recherche kaufen<br />

heutzutage nur wenige ein Fahrzeug. Aber<br />

der Kaufabschluss funktioniert im Internet<br />

oft noch nicht. Das soll sich ändern.<br />

Sieben von zehn<br />

Neuwagenkäufern<br />

nutzen laut DAT-Report<br />

Online-Portale zur<br />

Entscheidungsfindung.<br />

wird der Online-Handel immer<br />

wichtiger. Das bestätigt der Vorstand<br />

für Marketing und Vertrieb<br />

der Porsche AG, Detlev<br />

von Platen: „Über alle Märkte<br />

<strong>mit</strong> digitalen Vertriebskanälen<br />

in Europa hinweg sind international<br />

allein in 2020 mehr als<br />

28 000 Online-Anfragen und Bestellungen<br />

für Fahrzeuge eingegangen.“<br />

Sein Kollege Alexander<br />

Pollich, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

von Porsche<br />

Deutschland ergänzt: „2020 haben<br />

etwa 600 Kunden in<br />

Deutschland ihren Porsche direkt<br />

online bestellt – hinzu kommen<br />

die online-angebahnten<br />

Fahrzeugverkäufe.“<br />

Autohaus weiter vorn<br />

Das hat auch <strong>mit</strong> der Corona-Pandemie<br />

zu tun, aber der<br />

Trend ist deutlich. Auf der Online<br />

Plattform Mobile.de, so deren<br />

Sprecher Pierre Du Bois,<br />

„rangiert Porsche getreu dem<br />

Motto ‚Man wird ja noch einmal<br />

träumen dürfen‘ unter den Marken<br />

<strong>mit</strong> den meisten Inseratsaufrufen<br />

auf Rang eins.“ Dennoch<br />

ist der Onlinekauf bisher<br />

keine maßgebliche Größe. „Der<br />

reine Online-Vertrieb stellt bisher<br />

keinen gleichwertigen Absatzkanal<br />

im Vergleich zum<br />

klassischen Autohausgeschäft<br />

dar“, betont Jürgen Karpinski,


unternehmen [!] SPEZIAL 53<br />

Präsident des Zentralverbands<br />

Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe<br />

(ZDK). Aber: Kaum ein Kunde<br />

nutze nur Offline- oder nur<br />

Online-Informationsquellen<br />

beim Autokauf. Karpinski verweist<br />

dabei auf die aktuelle Digitalstudie<br />

des Instituts für Automobilwirtschaft<br />

in Geislingen:<br />

Demnach haben Neuwagenkäufer<br />

während der Informationsphase<br />

1,4 Offline- und 1,7 Online-Kontaktpunkte.<br />

Bei Gebrauchtwagen<br />

sind es 1,1 Offlineund<br />

1,6 Online-Kontaktpunkte.<br />

Die neue Erhebung der Deutsche<br />

Automobil<br />

Der Kunde soll<br />

künftig online<br />

<strong>mit</strong> uns über den<br />

Preis verhandeln<br />

können.<br />

Heinz-Dieter Tiemeyer<br />

Inhaber einer Autohausgruppe<br />

Treuhand<br />

GmbH (DAT)<br />

stellt fest, dass<br />

fast alle Gebrauchtwagenkäufer<br />

mindestens<br />

eine Offline-<br />

sowie eine<br />

Online-Quelle<br />

nutzen, bevor<br />

sie eine Kaufentscheidung<br />

treffen. 68 Prozent<br />

der Neuwagenkäufer würden<br />

Online-Portale im Kaufprozess<br />

nutzen, aber nur zehn Prozent<br />

den Kauf dort tätigen. Von zehn<br />

Gebrauchtwagenkäufern informierten<br />

sich acht im Internet,<br />

aber der digitale Kaufabschluss<br />

funktioniere im Moment noch<br />

nicht. Das sagt Heinz-Dieter Tiemeyer,<br />

Inhaber einer der größten<br />

Autohausgruppen Deutschlands,<br />

die an 27 Standorten vertreten<br />

ist und 2020 fast 800 Millionen<br />

Euro Umsatz<br />

erwirtschaftete. Derzeit fehlen<br />

insbesondere geeignete Zahlungsprozesse.<br />

Diese müssten in<br />

der digitalen Welt noch etabliert<br />

werden, etwa wenn es um Leasingangebote<br />

oder Inzahlungnahme<br />

von Fahrzeugen geht:<br />

„Hier sind wir gerade dabei, Abläufe<br />

zu entwickeln, auch in der<br />

Form, dass der Kunde <strong>mit</strong> uns<br />

über den Preis online verhandeln<br />

kann“, sagt Tiemeyer.<br />

In zehn Jahren werde das<br />

schon ganz anders aussehen,<br />

ist sich Tiemeyer sicher. Er<br />

meint, dass künftig mindestens<br />

40 Prozent der Käufe online<br />

getätigt werden. Besonders Volumenmodel-<br />

le, bei denen<br />

es den Käufern<br />

in erster<br />

Linie um Mobilität<br />

geht,<br />

die ihr Auto in<br />

erster Linie als<br />

Gebrauchsgegenstand<br />

sehen,<br />

wären für<br />

diese Art von<br />

Vertrieb gut geeignet.<br />

Für das Luxussegment wird<br />

das wohl nicht gelten. Sonst<br />

würden Hersteller wie Porsche<br />

trotz ihrer digitalen Präsenz<br />

nicht auf solch eine aufwändige<br />

Architektur wie in Dortmund<br />

setzen. „Verschiedene Umfragen<br />

zeigen immer wieder: Porsche-Kunden<br />

wünschen sich<br />

mehr denn je, die Marke <strong>mit</strong> allen<br />

Sinnen erleben zu können“,<br />

erläutert Platen. Außerdem<br />

spiele der Austausch <strong>mit</strong> anderen<br />

Mitgliedern der Porsche-Community<br />

eine „herausragende<br />

Rolle“. [!] Wilfried Urbe<br />

FOTO: MIKBIZ/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Der Umsatz <strong>mit</strong> Neuwagen in Deutschland betrug im Jahr 2019 rund<br />

121 Milliarden Euro, der <strong>mit</strong> Gebrauchtwagen 90 Milliarden Euro.<br />

Auf Garantieversprechen achten<br />

Für Kunden liegen<br />

die Vorteile<br />

des Autokaufs über<br />

das Internet auf<br />

der Hand: Sie sind<br />

nicht länger an Öffnungszeiten,<br />

Terminverfügbarkeiten<br />

oder einen Ort gebunden.<br />

Auch wenn<br />

sich der Anteil<br />

beim Neuwagenverkauf<br />

noch in einem<br />

unteren einstelligen<br />

Prozentbereich<br />

befindet,<br />

werden sich die<br />

Onlineabschlüsse<br />

in den nächsten<br />

Jahren steigern.<br />

Autohändler<br />

Heinz-Dieter Tiemeyer<br />

rät Internetkäufern,<br />

nur bei<br />

Markenhändlern<br />

<strong>mit</strong> „hohen Garantieversprechen“<br />

Verträge abzuschließen.<br />

Bei Gebrauchtwagen<br />

sollte<br />

immer der<br />

TÜV-Bericht einsehbar<br />

sein, bevor<br />

gekauft wird.<br />

Der Sprecher des<br />

Portals „mobile.de“<br />

Pierre Du Bois<br />

warnt Verbraucher:<br />

„Verlockende Online-Angebote<br />

gibt<br />

es viele – allerdings<br />

hält nicht jedes Inserat,<br />

was es verspricht.“<br />

Gemeinsam<br />

Infos und Anmeldung<br />

ulm.ihk24.de<br />

IHK-Webinar-Reihe<br />

Orientierung bei den Corona-Hilfen


54<br />

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />

Schuler schließt<br />

Lehrwerkstatt<br />

Maschinenbau Der Göppinger<br />

Pressenbauer Schuler baut am<br />

Standort Weingarten weitere<br />

Arbeitsplätze ab. So soll die<br />

Lehrwerkstatt zum August geschlossen<br />

und 35 Stellen nach<br />

Renteneintritt oder Selbstkündigung<br />

nicht neu besetzt werden.<br />

Weitere 55 Arbeitsplätze<br />

aus den Verwaltung, Service<br />

und Leitung werden abgebaut.<br />

Weingarten ist Hauptfertigungsstandort<br />

der Schuler AG von<br />

Maschinenkomponenten wie<br />

Druckpunkten, Zahnrädern und<br />

Antriebselementen für alle<br />

Pressenbaureihen. Der Gesamt-Umsatz<br />

betrug im Jahr<br />

2019 rund 1,2 Milliarden Euro.<br />

Hymer schafft<br />

170 neue Stellen<br />

Reisesemobil Die Hymer<br />

GmbH & Co. KG will am Standort<br />

Bad Waldsee 170 neue Arbeitsplätze<br />

für qualifizierte<br />

Fachkräfte schaffen. Möglich<br />

wird dies durch die Rekordzahlen<br />

der Caravaningbranche. Die<br />

Hymer GmbH & Co. KG ist einer<br />

der führenden Caravan-Hersteller<br />

im Premiumbereich. Die<br />

Erwin Hymer Group erzielte im<br />

Geschäftsjahr 2019/2020 rund<br />

2,2 Milliarden Euro Umsatz. Sie<br />

ist eine 100-prozentige Tochter<br />

des US-Konzerns Thor Industries,<br />

der mehr als 22 000 Mitarbeiter<br />

beschäftigt.<br />

Die Liebherr-Technik ist ein wichtiger Baustein für den modernen Diesel-Segel-Hybridantrieb.<br />

Liebherr-Antrieb für riesige Metallsegel<br />

Schifffahrt Die Liebherr-Gruppe baut eine wichtige<br />

Komponente, die die kommerziellle Schifffahrt verändern<br />

könnte: Der Liebherr-Kunde eConowind hat<br />

ein System entwickelt, bei dem bis zu 40 Meter<br />

hohe, futuristische Metallsegel den Antrieb von<br />

Frachtschiffen unterstützen. So soll der Treibstoffverbrauch<br />

um 20 Prozent sinken. Das Drehen der Segel<br />

übernehmen die derzeit größten Schwenktriebe<br />

arbeiter erwirtschafteten 2020<br />

einen Umsatz von 632 Millionen<br />

Euro.<br />

samt erwirtschaftete BI <strong>mit</strong><br />

16 000 Mitarbeitern einen Umsatz<br />

von 19 Milliarden Euro.<br />

der Welt von Liebherr. Sie messen messen jeweils<br />

1,72 Meter im Durchmesser und bringen gemeinsam<br />

mehr als 1,4 Tonnen auf die Waage. Die Schneckentriebe<br />

stecken sonst in den Fahrwerken von Kranen<br />

und Landwirtschaftsmaschinen. Die Liebherr-Gruppe<br />

gehört zu den größten Baumaschinenherstellern<br />

weltweit und beschäftigt mehr als 48 000 Mitarbeiter.<br />

Der Umsatz betrug 2019 rund 11,8 Milliarden Euro.<br />

und einem Umsatz von – aktuellere<br />

Zahlen liegen nicht vor –<br />

446 Millionen Euro (2017).<br />

Zwei Millionen<br />

mal Memory<br />

Suche nach<br />

Antikörpern<br />

Zukauf in den<br />

Niederlanden<br />

Duale Partner<br />

gesucht<br />

Spielwaren In diesem Jahr feiert<br />

die Ravensburger AG die<br />

runden Geburtstage zweier Erfolgsspiele:<br />

„Sagaland“ kam vor<br />

40 Jahren auf den Markt, „Lotti<br />

Karotti“ vor 20 Jahren. 2020 waren<br />

besonders Spiele-Klassiker<br />

begehrt. Von den Produktfamilien<br />

„Das verrückte Labyrinth“<br />

wurden 1,2 Millionen Exemplare,<br />

von Memory mehr als 2 Millionen<br />

Exemplare verkauft. Die<br />

Ravensburger AG ist eine der<br />

führenden Marken für Puzzles,<br />

Spiele und Beschäftigungsprodukte<br />

in Europa. Rund 2300 Mit-<br />

Pharma Boehringer Ingelheim<br />

ist eine Partnerschaft <strong>mit</strong> Pet-<br />

Medix eingegangen. Diese zielt<br />

auf die Entwicklung neuartiger<br />

Antikörper-Therapeutika für<br />

Haustiere ab. Die britischen Forscher<br />

seien bisher das einzige<br />

Unternehmen, das diesen Ansatz<br />

von der Human- auf die<br />

Tiermedizin übertragen habe,<br />

schreibt Boehringer Ingelheim.<br />

In Sachen Tiergesundheit ist das<br />

Familienunternehmen <strong>mit</strong> einem<br />

Umsatz von 4 Milliarden<br />

Euro im Jahr 2019 weltweit der<br />

zweitgrößte Anbieter. Insge-<br />

Verpackung Südpack (Ochsenhausen)<br />

will seinen neuen<br />

Standort in den Niederlanden<br />

als Kompetenzzentrum für High<br />

Performance Laminate innerhalb<br />

der Gruppe etablieren.<br />

Dort hatte die Firma zum ersten<br />

Februar die LPF Flexible Packaging<br />

B.V. übernommen. Das im<br />

niederländischen Grootegast<br />

ansässige Unternehmen ist Hersteller<br />

von Hochbarriere-Folien<br />

für sensible Produkte. Südpack<br />

Verpackungen GmbH & Co. KG<br />

ist Anbieter von hochveredelten<br />

Folien. Mit 1600 Mitarbeitern<br />

Hochschule Die Nachfrage<br />

nach dualen Studienplätzen<br />

wächst stetig. Um so vielen Interessenten<br />

wie möglich, den<br />

Spagat zwischen Theorie und<br />

Praxis zu ermöglichen, hat die<br />

Hochschule Kempten Ende vergangenen<br />

Jahres Online-Meetings<br />

<strong>mit</strong> potenziellen Praxispartnern<br />

für Studierende organisiert.<br />

Bislang bestehen 270 Kooperationen,<br />

die die<br />

Hochschule ausbauen will. Bei<br />

Interesse an einer Partnerschaft<br />

können sich Firmen an dual@<br />

hs-kempten.de wenden. [!] riz


unternehmen [!] RESSORT 55<br />

Auf geht’s!<br />

Umfrage <strong>2021</strong> wird ein gutes Jahr, weil…? Ja,<br />

warum eigentlich? Gründe gibt es genug. Wetten?<br />

Unser Mitarbeiter Stefan Loeffler hat bei sechs<br />

Führungskräften nachgefragt.<br />

1) Was ist dieses Jahr für Sie beruflich das wichtigste Projekt?<br />

2) Was haben Sie sich persönlich vorgenommen?<br />

3) Was ist für Sie die wichtigste Lehre aus den vergangenen 12 Monaten?<br />

4) Welche Gedanken möchten Sie nicht mehr im Sinn haben?<br />

5) Wo verbringen Sie den ersten möglichen Urlaub und wie?<br />

6) Vervollständigen Sie diesen Satz: <strong>2021</strong> wird ein gutes Jahr, weil…?


56<br />

LEBEN unternehmen [!]<br />

1Ich möchte alles dafür tun,<br />

dass wir unseren Mitgliedern,<br />

Kunden und Mitarbeitern partnerschaftlich<br />

zur Seite stehen<br />

und sie in diesen besonderen<br />

Zeiten gut begleiten, um alle<br />

Herausforderungen gemeinsam<br />

zu bewältigen.<br />

2Interpretationen von einigen<br />

Rockklassikern auf meinem<br />

Klavier perfekt zu beherrschen.<br />

Gerade arbeite ich an einigen<br />

Songs von Queen.<br />

3Herausforderungen zu begegnen<br />

ist eine Frage der<br />

Einstellung. Die Kunst des Lebens<br />

ist, aus den Gegebenheiten<br />

das Beste zu machen.<br />

Für Stefan Hell, seit 2013 als<br />

Vorstand in der Volksbank Ulm<br />

Biberach eG tätig, besteht die<br />

Kunst des Lebens darin, aus den<br />

Gegebenheiten das Beste zu<br />

machen.<br />

4Ich möchte nicht mehr darüber<br />

nachdenken müssen,<br />

ob und unter welcher Konstellation<br />

ich mich <strong>mit</strong> meiner Familie<br />

oder meinen Freunden<br />

treffen kann und darf.<br />

5In Paris, meiner zweiten<br />

Heimat. Dort werde ich gemeinsam<br />

<strong>mit</strong> meiner Frau durch<br />

die Straßen schlendern, in Cafés<br />

das Leben und die französische<br />

Lebensart genießen sowie<br />

unser Lieblingsrestaurant besuchen.<br />

...immer nach dem Regen<br />

6 der Sonnenschein folgt.<br />

1Die Auswirkungen der Corona-Pandemie<br />

auf das Konsumverhalten<br />

der Region positiv<br />

für die Ulmer Innenstadt zu<br />

beeinflussen.<br />

2Die Entschleunigung, die der<br />

Lockdown in vielen persönlichen<br />

Bereichen <strong>mit</strong> sich gebracht<br />

hat, <strong>mit</strong> in die Zeit danach<br />

zu retten. Zu hinterfragen,<br />

ob man wirklich so viele Termine<br />

haben muss.<br />

3Das Alltägliche mehr zu genießen.<br />

Man merkt oftmals<br />

erst was wirklich wichtig ist,<br />

wenn es nicht mehr da ist.<br />

Die Ulmer Citymanagerin<br />

Sandra Walter freut sich auf<br />

das Hoch, das nach jedem Tief<br />

kommt.<br />

4Die Ungewissheit, wie es<br />

weitergeht.<br />

5Den ersten Urlaub verbringe<br />

ich auf jeden Fall <strong>mit</strong> meiner<br />

Familie – entweder irgendwo<br />

in den Bergen oder bei unseren<br />

Freunden in Hamburg, die<br />

wir seit Beginn der Pandemie<br />

nicht mehr gesehen haben und<br />

sehr vermissen.<br />

6<br />

… nach jedem Tief auch wieder<br />

ein Hoch kommt und die<br />

kleinen Dinge des Lebens <strong>mit</strong>tlerweile<br />

umso schöner sind.<br />

Anke Walkerling, Personalleiterin<br />

bei Ulrich Medical ist sicher,<br />

dass wir <strong>2021</strong> Corona im Griff<br />

haben werden.<br />

1Die Herausforderung liegt in<br />

der Positionierung des multifunktionalen<br />

Stadtquartiers<br />

„agnes“ in Göppingen. Hierzu<br />

zählt zum einen die Aufgabe der<br />

Vermietung und zum anderen<br />

die Inhalte des Center Managements.<br />

Natürlich sind dabei all<br />

die Fragen des laufenden Betriebs<br />

zu berücksichtigen.<br />

2Das „agnes“ erhält eine besondere<br />

Aufmerksamkeit<br />

und wird quasi zu<br />

einer Art „Familien<strong>mit</strong>glied“.<br />

Als persönliches<br />

Ziel steht<br />

auf meiner Wunschliste:<br />

Zeit, <strong>mit</strong> den<br />

mir wichtigen<br />

Menschen verbringen<br />

zu<br />

können.<br />

Joachim Trender, Agnes-Center<br />

Manager in Göppingen, ist<br />

Achtsamkeit und die Wertschätzung<br />

anderer Menschen<br />

von großer Bedeutung.<br />

3Dass es wichtig ist, die notwendige<br />

Achtsamkeit und<br />

Wertschätzung für unser Gegenüber<br />

zu haben.<br />

4Ich denke positiv und freue<br />

mich wieder auf das erkennbare<br />

Lächeln in den Gesichtern<br />

der Menschen, die spontane Begegnung,<br />

auf eine Tasse Kaffee<br />

<strong>mit</strong> Freunden...<br />

5Gemeinsam <strong>mit</strong> meiner Familie<br />

in den Bergen, in Ruhe<br />

ohne Alltagshektik und <strong>mit</strong> einem<br />

guten Abendessen als feinen<br />

Abschluss des Tages.<br />

6<br />

… wir die Chance haben unsere<br />

Zukunft selbst zu gestalten.<br />

1Wir wollen dieses Jahr die<br />

Themen Personal- und Führungskräfteentwicklung<br />

sowie<br />

das Employer Branding stärker<br />

in den Fokus stellen und da<strong>mit</strong><br />

unsere Attraktivität als Arbeitgeber<br />

noch weiter steigern.<br />

Dazu werden wir viele spannende<br />

Maßnahmen umsetzen, die<br />

richtig Spaß machen.<br />

2Neue Herausforderungen<br />

wagen und Ideen, die man<br />

schon länger vorhatte, umsetzen:<br />

Zum Beispiel Klavierspielen<br />

lernen und doch noch den<br />

Motorradführerschein machen.<br />

3Aus beruflicher Betrachtung,<br />

dass wir als Firma in solch<br />

einer Krise wie Corona gut aufgestellt<br />

sind und alles gemeinsam<br />

meistern können. Die bereits<br />

bestehenden Angebote wie<br />

flexible Arbeitszeiten, Homeoffice<br />

und die gute IT-Ausstattung<br />

haben dazu ihren Teil beigetragen.<br />

Aus privater Betrachtung,<br />

wie wichtig Freundschaften<br />

und persönliche Kontakte<br />

sind und wie sehr man diese<br />

schätzt und braucht.<br />

4Eindeutig Corona!<br />

5Für 2020 war bereits eine<br />

größere Rundreise durch<br />

Georgien geplant. Sollten also<br />

Reisen ohne Einschränkungen<br />

möglich sein, dann steht diese<br />

Reise ganz oben auf meiner Reise-To-Do-Liste.<br />

…wir Corona im Griff haben<br />

6 werden und Kontakte, Reisen,<br />

einfach ein alltägliches Leben<br />

wieder möglich sein wird.


unternehmen [!] LEBEN 57<br />

1Die dauerhafte Verankerung<br />

von InnoSÜD, einem Verbund<br />

der Hochschulen Biberach<br />

und Neu-Ulm, der Technischen<br />

Hochschule Ulm sowie der Uni<br />

Ulm. Über 100 Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftler arbeiten<br />

gemeinsam daran, den<br />

Dialog und Wissensaustausch<br />

zwischen Wissenschaft, Wirtschaft<br />

und Gesellschaft voranzubringen.<br />

2Noch mehr über die spannenden<br />

Wissenschaftsprojekte<br />

in den Hochschulen zu erfahren,<br />

um weitere interessierte und innovative<br />

Zukunftsgestalterinnen<br />

und Zukunftsgestalter zusammen<br />

bringen zu können.<br />

Ivanka Burger, Transformatorin<br />

im Hochschulverbund<br />

InnoSÜD, möchte wieder ohne<br />

Angst Menschen in den Arm<br />

nehmen können.<br />

3Agilität ist Trumpf: Vieles war<br />

2020 anders als gedacht –<br />

wichtig ist, dass man seine Ziele<br />

weiterverfolgt. Dadurch können<br />

sogar Dinge entstehen, die zuvor<br />

undenkbar gewesen sind.<br />

4Beim Umarmen von lieben<br />

Menschen nicht mehr Angst<br />

zu haben, dass ich sie infizieren<br />

könnte.<br />

In Slowenien bei der Familie.<br />

5<br />

6<br />

… wir besser <strong>mit</strong> Corona umgehen<br />

können und die Wissensvernetzung<br />

innerhalb der<br />

Region immer weiter voranschreitet.<br />

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1Weiterhin alles für einen sicheren<br />

Ablauf in unseren<br />

Märkten zu tun. Zudem steht die<br />

Fertigstellung des Anbaus im<br />

Markt Dieselstraße an. Auch die<br />

große Motivation meiner Belegschaft<br />

ist mir sehr wichtig, denn<br />

ich weiß wie schwierig es ist,<br />

den ganzen Tag über <strong>mit</strong> Mundnasenschutz<br />

zu arbeiten.<br />

2Eigentlich gar nichts, denn<br />

seit einem Jahr müssen wir<br />

uns permanent veränderten Anforderungen<br />

anpassen.<br />

3Zuverlässige Partnerschaften<br />

haben uns geholfen, die<br />

Anforderungen zu meistern. Ich<br />

Guido Empen, Geschäftsführer<br />

der Aktiv-Markt Manfred<br />

Gebauer GmbH in Göppingen<br />

hat zuverlässige Partnerschaften<br />

schätzen gelernt.<br />

wusste schon immer, dass wir<br />

sehr gute Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter haben. In den vergangenen<br />

12 Monaten sind viele<br />

sogar über sich hinausgewachsen.<br />

4Positiv gesprochen: Ich<br />

möchte wieder agieren,<br />

nicht nur reagieren.<br />

5Wie immer an der Nordsee.<br />

6<br />

... lokale Lebens<strong>mit</strong>tel während<br />

des Lockdowns noch<br />

mehr in den Vordergrund gerückt<br />

sind und deren Wert mehr<br />

Beachtung erfahren hat.<br />

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58<br />

RESSORT unternehmen [!]<br />

+16<br />

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SEITEN<br />

spezial<br />

Architektur<br />

Die Zukunft des Gewerbebaus – geprägt von<br />

Digitalisierung und Nachhaltigkeit.<br />

Architekten, Planer und Dienstleister stellen<br />

sich vor.<br />

NEUBAU REVISITED<br />

Vor 5 Jahren hat Steffen Maurer<br />

seinen Firmensitz neu gebaut.<br />

Wir ziehen eine Bilanz.<br />

Seite 59


unternehmen [!]<br />

Steffen Maurer steht am<br />

Fenster der sonnendurchfluteten<br />

Cafébar<br />

seines Unternehmens<br />

und genießt einen geradezu tierischen<br />

Ausblick. „Dort drüben<br />

am Hang haben wir eine Weide<br />

<strong>mit</strong> Ziegen angelegt“, erklärt der<br />

Inhaber der Maurer Veranstaltungstechnik<br />

GmbH, die seit<br />

fünf Jahren im Blausteiner Ortsteil<br />

Dietingen angesiedelt ist.<br />

Als der Event-Spezialist hier<br />

2015 sein neues Verwaltungsund<br />

Lagergebäude errichtet und<br />

da<strong>mit</strong> bestehende Grünflächen<br />

versiegelt hat, galt es für ihn<br />

nach Vorgabe des Bundesnaturschutzgesetzes<br />

(BNatSchG) entsprechende<br />

Ausgleichsmaßnahmen<br />

zu ergreifen. Er entschied<br />

sich für die Fläche <strong>mit</strong> Magerrasen:<br />

„Für mich ist der bewusste<br />

Umgang <strong>mit</strong> meinen Mitmenschen,<br />

den Ressourcen und<br />

der Umwelt sehr wichtig.“ Zudem<br />

siedelte er <strong>mit</strong> seinem<br />

Team, das sich auf die Planung,<br />

Konzeption und Durchführung<br />

von Events im Premiumbereich<br />

spezialisiert hat, <strong>mit</strong> einem Imker<br />

noch zwei Bienenvölker vor<br />

seinem neuen Firmengebäude<br />

„Studio M“ an.<br />

Firmengebäude in Holzbau<br />

Nach behördlichen Vorgaben<br />

ließ Maurer auf dem Dach des<br />

Bürotraktes eine Dachbegrünung<br />

anlegen, die nicht nur zur<br />

Dämmung, sondern seitdem<br />

auch als Lebensraum für Insekten<br />

dient. Auch in den neuen<br />

Räumen des 2006 gegründeten<br />

<strong>mit</strong>telständischen Unternehmens<br />

fühlt man sich der Natur<br />

sehr nahe. Denn der Firmeninhaber<br />

ließ sein Domizil in Holzständerbauweise<br />

errichten. Sie<br />

zeichnet sich durch den Verbund<br />

von senkrechten Pfosten<br />

<strong>mit</strong> horizontalen Trägern aus.<br />

Auch wenn diese Konstruktion<br />

aus leimgebundenem Holz<br />

teurer kam als zum Beispiel eine<br />

Stahlträger-Variante, hat Steffen<br />

Maurer die Entscheidung bis<br />

heute keine Sekunde bereut:<br />

„Mit der Holzbauweise unseres<br />

Firmengebäudes leisten wir einen<br />

Beitrag zum Klimaschutz<br />

und die Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter fühlen sich in der<br />

angenehmen Atmosphäre pu-<br />

Dachbegrünung, Betonkernaktivierung und viel Holz – außen und vor allem innen: Blick ins Firmengebäude<br />

des Eventspezialisten Maurer in Blaustein. <br />

Fotos: Marc Hörger<br />

Für die Zukunft<br />

gebaut<br />

Gewerbebau Wer heutzutage ein neues Firmengebäude baut, plant<br />

nicht nur nach energetischen Gesichtspunkten, er hat auch den<br />

Klimaschutz im Blick. Unternehmer Steffen Maurer hat vor fünf<br />

Jahren sein Firmendomizil bezogen und zieht Bilanz.


60<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Blick in die Haupthalle, in der Maurer die Ausrüstung für<br />

Veranstaltungen lagert, und in seinen neuen Regieraum.<br />

delwohl.“ In der Tat: Holzbau ist<br />

trendy. Die Vorteile liegen auf der<br />

Hand. Der nachwachsende Rohstoff<br />

bindet CO 2<br />

, schafft ein gesundes Arbeitsklima<br />

und lässt sich im Fall eines<br />

Falles wieder zurückbauen.<br />

Nahwärme aus Hackschnitzeln<br />

Die 1875 Quadratmeter große Lagerhalle<br />

der Maurer Veranstaltungstechnik<br />

GmbH wird in der kalten<br />

Jahreszeit <strong>mit</strong>tels Betonkernaktivierung<br />

beheizt. Dabei fließt Wasser als<br />

Speichermasse durch ein Rohrsystem<br />

im Betonboden, der Wärme und<br />

Kälte gut speichert und gleichzeitig<br />

leitet – ähnlich einer Fußbodenheizung.<br />

„Durch dieses System müssen<br />

wir nicht immer gleich den gesamten<br />

Raum auf Temperatur bringen“,<br />

sagt Maurer, der bei seinem Neubau<br />

von Beginn an ein ganzheitliches<br />

Konzept zugrunde legte: „Es ist die<br />

Basis für verschiedene nachhaltige<br />

Ausbaustufen.“<br />

Die Räume werden <strong>mit</strong> Nahwärme<br />

aus einer Holzschnitzelanlage einer<br />

ortsansässigen Holzbaufirma<br />

versorgt und auf dem Lagerdach erzeugen<br />

Photovoltaik-Module genügend<br />

Energie, um den eigenen Bedarf<br />

zu decken sowie einen Teil in<br />

das örtliche Stromnetz einzuspeisen.<br />

Der Verwaltungstrakt wurde so<br />

geplant, dass er nach Süden hin ausgerichtet<br />

ist: „Mit maximaler Sonneneinstrahlung<br />

kann man speziell<br />

im Herbst und Frühjahr Heiz- und<br />

Lichtkosten einsparen“, so der Eigentümer,<br />

der sein Unternehmen<br />

seit vier Jahren klimaneutral führt<br />

und sich – als einer weiteren Ausbaustufe<br />

– gut vorstellen kann, zukünftig<br />

auch auf E-Lastwagen umzustellen:<br />

„Diese kann ich als Zwischenspeicher<br />

nutzen, um andere<br />

elektronische Geräte im Gebäude<br />

<strong>mit</strong> Strom zu versorgen.“<br />

Im Frühjahr und<br />

im Herbst lassen<br />

sich so Lichtund<br />

auch Heizkosten<br />

sparen.<br />

Steffen Maurer<br />

Unternehmer<br />

Architekten wissen es. Schon beim<br />

Prozess der Planung eines Gewerbebaus<br />

steht die Überlegung, nach<br />

welchen Kriterien das neue Gebäude<br />

entstehen soll im Vordergrund.<br />

Legt der Bauherr Wert auf eine besonders<br />

hohe Energieeffizienz oder<br />

auf die Verwendung nachhaltiger<br />

Materialien? Die Frage ist auch, wie<br />

natürliche Ressourcen wie Sonne,<br />

Wind, Holz und Erdwärme <strong>mit</strong> zunehmenden<br />

technischen Fortschritten<br />

zu einer verbesserten Energiebilanz<br />

beitragen können. Eine Lösung<br />

könnten smarte Technologien<br />

sein, die für eine optimierte Steuerung<br />

der Gebäudetechnik sorgen<br />

können, indem sie die einzelnen Systeme<br />

intelligent vernetzen, messen<br />

und automatisch regeln.<br />

Haltung und Gestaltungswille<br />

Für Christine Lemaitre stellt sich die<br />

Frage jedoch, was man unter smart<br />

überhaupt verstehen soll: „Hinter<br />

dem Buzzword versteckt sich ja Alles<br />

oder Nichts.“ Für das geschäftsführende<br />

Vorstands<strong>mit</strong>glied der<br />

Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges<br />

Bauen (DGNB) e.V. sollte<br />

kritisch hinterfragt werden, welche<br />

cleveren Technologien denn überhaupt<br />

echte Mehrwerte bringen:<br />

„Technik ist immer auch fehleranfällig<br />

und <strong>mit</strong>unter wartungs- und<br />

kostenintensiv.“<br />

Für die promovierte Bauingenieurin<br />

besteht die große Herausforderung<br />

bei der Planung eines Gewerbebaus<br />

nicht darin, gesetzliche Mindeststandards<br />

zu erfüllen. „Das reicht sicher<br />

nicht aus, wenn man es ernst<br />

meint <strong>mit</strong> Nachhaltigkeit und Klimaschutz“,<br />

betont Lemaitre. Vielmehr<br />

müssen sich Bauherren, Architekten<br />

und Planer aktiv <strong>mit</strong> den konkreten<br />

Bauaufgaben auseinandersetzen,<br />

um die jeweils besten<br />

Zur Person<br />

Christine Lemaitre,<br />

Vorstand<br />

der Dt. Gesellschaft<br />

für nachhaltiges<br />

Bauen in Stuttgart,<br />

ist Preisträgerin des<br />

Eco Innovator<br />

Awards 2019 des<br />

Global Green Economic<br />

Forum.<br />

Zur Person<br />

Roland Bechmann,<br />

ist seit fünf Jahren<br />

im Vorstand der<br />

Werner Sobek AG<br />

und seit dem Jahr<br />

2019 Geschäftsführer<br />

von Werner Sobek<br />

Design.


unternehmen [!] SPEZIAL 61<br />

Was Gebäude wirklich smart macht<br />

Flexible Raumeinteilung dank Holzbauständerweise: Maurer hat in der Pandemie für Kunden ein Livestream-Studio geschaffen.<br />

Smartphone, Smart Home und<br />

Smart City. Die Welt vernetzt<br />

sich immer mehr. Auch viele Bürogebäude<br />

und Produktionshallen<br />

haben heute schon ausgeklügelte<br />

Systeme, <strong>mit</strong> denen<br />

sich Aspekte wie Beleuchtung,<br />

Heizung, Kühlung und Sicherheit<br />

zentral steuern lassen. Im Gegensatz<br />

zum Smart Home, das<br />

sich <strong>mit</strong> einer Wohneinheit beschäftigt,<br />

befasst sich das<br />

Smart Building <strong>mit</strong> der Digitalisierung<br />

eines gesamten Gebäudes.<br />

Es fasst die Automatisierung<br />

und Kontrolle der technischen<br />

Ausstattung zusammen.<br />

Bauexperten betonen, dass jedoch<br />

eine Digitalisierung nicht<br />

nur im Betrieb, sondern entlang<br />

der gesamten Wertschöpfungskette<br />

des Bauwesens stattfinden<br />

muss: vom Entwurf über<br />

Planung, Realisierung, Betrieb<br />

und Sanierung bis hin zum Rückbau.<br />

Diese Betrachtung berge<br />

großes Potential für Wirtschaftlichkeit<br />

und Nachhaltigkeit.<br />

Entscheidungen im Sinne von<br />

Qualität und Zukunftsfähigkeit<br />

zu treffen: „Hierfür braucht es<br />

Haltung und aktiven Gestaltungswillen.“<br />

Zu viele graue Emissionen<br />

Für Roland Bechmann ist klar:<br />

„Erst wenn man ein Gebäude am<br />

Ende seines Lebenszyklus vollständig<br />

in technische oder biologische<br />

Kreisläufe zurückführen<br />

kann, ist es wirklich nachhaltig.“<br />

Nach den Worten des<br />

Vorstands der Werner Sobek AG<br />

(Stuttgart), einem weltweit tätigen<br />

Planungsbüro für Engineering,<br />

Design und Nachhaltigkeit,<br />

hat sich die Energieeffizienz von<br />

Gewerbebauten in den vergangenen<br />

Jahren stark verbessert.<br />

Woran es mangele, sei eine Reduzierung<br />

der grauen Emissionen<br />

sowie der verbauten Materialien:<br />

„Wir brauchen dringend<br />

eine erhöhte Rezyklierbarkeit.“<br />

Daran dachte auch Steffen<br />

Maurer, als er sein Firmendomizil<br />

im Passivhaus-Standard bauen<br />

ließ. Neben der hohen<br />

Dämmfähigkeit und dem zeitlosen<br />

Design stellt die Holzständerbauweise<br />

für ihn einen weiteren<br />

Pluspunkt dar: „Durch sie<br />

können wir unsere Räume flexibel<br />

verändern.“ Und dies war<br />

noch nie so wichtig wie in der<br />

derzeitigen Pandemiezeit. Denn<br />

das Coronavirus hat auch Maurer<br />

nicht verschont. Aufträge,<br />

vorwiegend im Messebereich,<br />

wurden vor einem Jahr quasi im<br />

Stundentakt storniert. Eine Besserung<br />

ist nicht wirklich in<br />

Sicht. Für Steffen Maurer war<br />

dies kein Grund den Kopf in den<br />

Sand zu stecken, sondern aktiv<br />

zu reagieren – im Studio M:<br />

„Früher gingen wir zu den Kunden,<br />

heute kommen sie zu uns“.<br />

Eine von seiner Firma angebotene<br />

Lösung sind Livestreaming-Dienste,<br />

<strong>mit</strong> deren Unterstützung<br />

man zum Beispiel Betriebsversammlungen,<br />

Vertriebsmeetings,<br />

Diskussionen<br />

oder Produktpräsentationen<br />

weiterhin gefahrlos durchführen<br />

kann.<br />

Der zentrale Punkt ist das<br />

Green Box-Studio, das nun in<br />

dem Raum steht, in dem früher<br />

Teamsitzungen stattfanden und<br />

das Marketing-Büro ist <strong>mit</strong>tlerweile<br />

ein modern eingerichteter<br />

Aufnahme- und Regieraum.<br />

Weitere Umbauten sind – dank<br />

flexibler Holzbauweise – jederzeit<br />

möglich. Für Maurer hat<br />

sich sein nachhaltig durchdachtes<br />

Firmenkonzept auf jeden Fall<br />

gelohnt. [!] Stefan Loeffler<br />

EINFACH<br />

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Tel: 07331/ 95 37- 0, 73312 Geislingen, Siechenöschle 7<br />

info@kretzler.de – www.kretzler.de


62<br />

Neu-Ulm<br />

BUSCH LANGE GENERALPLANER GmbH & Co. KG<br />

Fotos: Matthias Schmiedel Photography<br />

Architektur maßgeschneidert<br />

BUSCH LANGE<br />

GENERALPLANER<br />

GmbH & Co. KG<br />

Messersch<strong>mit</strong>tstraße 10<br />

89231 Neu-Ulm<br />

T 0731 850736 -0<br />

info@busch-lange.de<br />

www.busch-lange.de<br />

Architektur beeinflusst durch ihre Gestaltung und<br />

Funktionalität entscheidend unser Leben. Dieser Verantwortung<br />

nehmen wir uns an.<br />

Jeder Mensch hat eigene Bedürfnisse, jedes Grundstück<br />

hat unterschiedliche Voraussetzungen, geometrisch, topographisch<br />

und baurechtlich. Wir gehen auf diese Rahmenbedingungen<br />

ein und schaffen für Sie ein maßgeschneidertes<br />

Gebäude, das Sie nach der Fertigstellung<br />

täglich aufs Neue inspiriert und begeistert.<br />

Wir sind ein leidenschaftliches Architektenteam, das<br />

für Sie alle Leistungen und Aufgaben für Ihr Bauprojekt<br />

übernimmt. Unsere langjährige Erfahrung ist ein verlässliches<br />

Fundament für den Bau von zeitgemäßen<br />

Wohnhäusern, Bürogebäuden oder Gewerbebauten.<br />

Jan Busch (Mitte) und Jörg Lange (rechts) in der Kundenberatung.<br />

Foto: Matthias Schmiedel Photography


seifert architektur + design<br />

63<br />

Ulm<br />

Wandel zu New Workspaces<br />

Fotos: © Erik Dreyer Photography<br />

Das Büro seifert architektur+<br />

design entwickelt seit über 20<br />

Jahren moderne, motivierende<br />

und gesunde Arbeitswelten<br />

für Menschen und Unternehmen.<br />

Das Ziel eines modernen<br />

Bürokonzeptes geht<br />

durch die Transformation zu<br />

New Work Offices sowohl auf<br />

die Bedürfnisse der Menschen<br />

als auch auf die Ansprüche<br />

von Unternehmen ein und<br />

führt die Bausteine Wirtschaftlichkeit,<br />

Wohlbefinden<br />

und Produktivität zusammen.<br />

Die Moderation der<br />

Transformationsschritte unter<br />

Einbezug der multidisziplinären<br />

Zielvorgaben geschieht<br />

in einem persönlichen,<br />

vertrauensbasierten<br />

Umfeld. Dreidimensionale<br />

Visualisierungen der Planungsschritte<br />

ermöglichen<br />

dazwischengeschaltete Feedbackschleifen.<br />

Strategische<br />

Lösungsansätze werden <strong>mit</strong><br />

den Zielvorgaben evaluiert.<br />

„Jörg Seifert hat uns bis zur Umsetzung des Projektes<br />

top begleitet.“ so Alexander Hahner, Projektleiter des<br />

Verwaltungsneubaus der Firma Josef Hebel GmbH &<br />

Co KG. Im neuen Verwaltungsgebäude des Bauunternehmens<br />

befinden sich auf einer Bürofläche von<br />

4.000 m 2 140 moderne Arbeitsplätze <strong>mit</strong> höhenverstellbaren<br />

Schreibtischen auf sieben Etagen und zahlreiche<br />

Kommunikationsflächen in der Mittelzone.<br />

Was hat sich in Ihren Büros verändert?<br />

Auf den Punkt gebracht: Alles! Alle 140 Arbeitsplätze<br />

sind <strong>mit</strong> ergonomischen, höhenverstellbaren Tischen<br />

ausgestattet und überzeugen durch Design und Qualität.<br />

Pro Etage bieten jeweils zwei Kommunikationsinseln<br />

Platz für informelle Meetings und Austausch. In<br />

diesen Bereichen finden ungezwungene, spontane Kommunikationen<br />

statt.<br />

Wie werden die neuen Büroräumlichkeiten angenommen?<br />

Die großzügigen Räume, die Möblierung, die ansprechende<br />

Gestaltung, die hochwertigen Naturmaterialien<br />

– all das schafft eine Atmosphäre, in der sich unsere Mitarbeiter<br />

sofort wohlgefühlt haben. Ein besonderes Augenmerk<br />

wurde auf die Akustik in den offenen Strukturen<br />

gelegt. Mit dem neuen Office haben wir für unsere<br />

Mitarbeiter ein modernes Arbeitsambiente <strong>mit</strong> ansprechenden<br />

Arbeitsplätzen geschaffen.<br />

seifert architektur+design<br />

seit 20 Jahren im<br />

pfaehler-Haus in Ulm<br />

Frauenstraße 9-11<br />

89073 Ulm<br />

Tel 0731 65026<br />

mail@seifert-architekten.de


64 RESSORT unternehmen [!]<br />

glöckler I frei ARCHITEKTUR.FREIRAUM<br />

Ehingen<br />

Box im Stadl<br />

Foto: Conné van d’Grachten / Modell: Simon Junghans<br />

glöckler I frei<br />

ARCHITEKTUR.FREIRAUM<br />

Box im Stadl<br />

glöckler I frei bda bdla<br />

ARCHITEKTUR.FREIRAUM<br />

gbr<br />

Lindenstrasse 29<br />

89584 Ehingen<br />

T +49 7391 7050800<br />

archraum@gloeckler-frei.de<br />

www.gloeckler-frei.de<br />

Ziel war es in einen alten Stadl vorgefertigte Holzboxen<br />

frei einzuhängen; dadurch entstehen neue Wohnformen.<br />

Der alte Stadl bleibt von innen in seiner ganzen Form<br />

erlebbar. Die Außenfassade bleibt erhalten, dei Fenster<br />

durchdringen als auskragende Kuben die Fassaden.<br />

Studie: müllerblaustein HolzBauWerke GmbH<br />

Steffen Glöckler & Bettina Frei<br />

Foto: Herbert Geiger


unternehmen [!] RESSORT 65<br />

Möckel Architekten GmbH Ingenieure + Generalplaner<br />

Neu-Ulm<br />

Oben: Jaguar und Land Rover Autohaus; darunter von links: Jaguar und Land Rover Autohaus, Parkdeck und Ford-Store.<br />

Zukunft<br />

erfolgreich<br />

gestalten<br />

Unser zentrales Aufgabenfeld sind Projekte aus den<br />

Bereichen Gewerbe, Industrie und Verwaltung. Neben<br />

Neubauten planen und betreuen wir Umbauten und<br />

Modernisierungen.<br />

Unsere <strong>mit</strong> Projekten im Automobilsektor erarbeitete<br />

Expertise setzen wir ein, um im Dialog <strong>mit</strong> unserer<br />

Bauherrschaft kreative Lösungen zu finden und<br />

effizient umzusetzen.<br />

Wir bleiben engagiert:<br />

Niederlassung der M&D Flachdachtechnik GmbH<br />

in Laupheim .<br />

Das von uns 2006 in Neu-Ulm geplante BMW Autohaus<br />

haben wir 2016 zu einem Ford-Store umgebaut<br />

und 2018 um eine Nutzfahrzeugwerkstatt erweitert.<br />

2020 erfolgte dann der Bau des Jaguar und Land Rover<br />

Autohauses in direkter Nachbarschaft an der B10.<br />

Möckel Architekten GmbH<br />

Johannesplatz 2<br />

89231 Neu-Ulm<br />

Tel. 0731/972364-0<br />

info@moeckel-architekten.de<br />

www.moeckel-architekten.de


66<br />

RESSORT unternehmen [!]<br />

Wanzl GmbH & Co. KGaA<br />

Wanzl macht Einkaufen rund um die Uhr möglich. In Oldenburg ergänzt ein 24/7-<strong>Ausgabe</strong>automat die reguläre Combi City-Filiale. Auch für deren Planung,<br />

Design und Aufbau war Wanzl maßgeblich verantwortlich.<br />

© Wanzl / custompix<br />

Innovationen für die Zukunft<br />

Begleiten Sie uns auf einem<br />

virtuellen Rundgang durch<br />

die Combi City-Filiale in<br />

Oldenburg.<br />

Einfach QR-Code scannen.<br />

Ob modernster Ladenbau oder effiziente Zutrittssysteme,<br />

das Unternehmen Wanzl aus Leipheim (Landkreis<br />

Günzburg) ist Innovationsführer für kreative und technologische<br />

Lösungen in der Retail- und Access- Branche.<br />

GESAMTLADENAUSSTATTER<br />

Planung, Design und Umsetzung – 24/7-Konzepte,<br />

Fulfill ment-Formate und originelle Designs – Zutrittslösungen,<br />

Warenpräsentationssysteme und Kühlung!<br />

Als Gesamtladenausstatter bietet Wanzl alles aus einer<br />

Hand. Ein Paradebeispiel ist die Combi City-Filiale in<br />

Oldenburg. Wanzl war maßgeblich in die Store-Gestaltung<br />

und operative Umsetzung involviert. Das Besondere<br />

des Ladens: Hier kann rund um die Uhr eingekauft<br />

werden. Denn an den 450 qm großen, regulären Markt<br />

ist ein von Wanzl entwickelter 24/7-<strong>Ausgabe</strong>automat<br />

<strong>mit</strong> separatem Eingang angegliedert. Ein zukunftsweisendes<br />

Format für die innerstädtische Nahversorgung<br />

und eine Win-win-Situation. Der Kunde profitiert von<br />

der durchgehenden Warenverfügbarkeit, der stationäre<br />

Handel von der zusätzlichen Absatzmöglichkeit <strong>mit</strong><br />

wenig Flächenbedarf und unabhängig von klassischen<br />

Ladenöffnungszeiten. Dabei ist der 24/7-Automat nicht<br />

auf Branchen oder Standorte festgelegt. Grundsätzlich<br />

bietet er sich überall dort an, wo nur eine geringe Verkaufsfläche<br />

zur Verfügung steht, das kann in Innenstädten<br />

sein oder an Verkehrsknotenpunkten wie<br />

Bahnhöfen sowie Flughäfen.


unternehmen [!] RESSORT 67<br />

Leipheim<br />

Stilvoller, sicherer Empfang: Galaxy Gate und Galaxyport begrüßen im manroland Industriepark Mitarbeiter und Gäste. Für mehr Infektionsschutz setzt die<br />

Hessing Klinik auf das Galaxy Gate Protect <strong>mit</strong> Händedesinfektions<strong>mit</strong>telspender, Wärmebildkamera und Facescan.<br />

© Wanzl / custompix<br />

EFFIZIENTE ZUTRITTSSYSTEME<br />

Für die effiziente Regelung von Gebäudezutritten sowie<br />

den Schutz sensibler Bereiche entwickelt Wanzl<br />

zudem stilvolle Access Solutions. Diese verknüpfen<br />

Design <strong>mit</strong> Funktion, fügen sich gekonnt in jedes Interieur<br />

und überzeugen dabei <strong>mit</strong> zuverlässiger Technologie.<br />

Bürokomplexe wie der manroland Industriepark<br />

in Augsburg empfangen im Regelbetrieb bis zu 1.000<br />

Personen täglich. Ebenso brauchen Fitnessstudios,<br />

Spa-/Wellness-Einrichtungen, Museen oder Venues sichere,<br />

ganzheitliche Lösungen zur Lenkung der Besucherströme.<br />

Dafür hat Wanzl <strong>mit</strong> seiner Zutrittsschleuse<br />

Galaxy Gate und dem Sonderzugang Galaxyport<br />

vollautomatische Systeme in seinem Portfolio. Beide<br />

sind zudem als „Protect“-Versionen <strong>mit</strong> Wärmebildka-<br />

mera, Face-Scan und Desinfektions<strong>mit</strong>telspender modifizierbar,<br />

um die gestiegenen Ansprüche an einen<br />

Infektionsschutz zu erfüllen. Davon profitieren vor allem<br />

auch Krankenhäuser wie die orthopädischen Fachkliniken<br />

der Hessing Stiftung in Augsburg. Von der<br />

Planung über die Ausführung und softwareseitige Integration<br />

bis zum Aftersales begleitet Wanzl das gesamte<br />

Bauvorhaben als kompetenter Partner. Denn das Ziel<br />

für jedes Projekt ist es, eine maßgeschneiderte Lösung<br />

zu finden.<br />

Wanzl GmbH & Co. KGaA<br />

Rudolf-Wanzl-Straße 4<br />

89340 Leipheim<br />

T +49 8221/729-0<br />

info@wanzl.com<br />

www.wanzl.com


68 RESSORT unternehmen [!]<br />

Conplaning GmbH<br />

Ulm<br />

Bild oben links: Bibliothek<br />

Heidenheim<br />

Bild oben rechts:<br />

Helmholtz-Institut Ulm (Foto:<br />

Martin Duckek Fotografie)<br />

Bild unten links:<br />

HtF Stuttgart<br />

Bild unten rechts: Robatherm<br />

Ingenieurbüro für<br />

Gebäudetechnik I Energietechnik<br />

I Umwelttechnik<br />

Postfach 1164<br />

89001 Ulm<br />

0731/9220-150<br />

www.conplaning.de<br />

Wir planen. Ihre Zukunft!<br />

ZUKUNFT UND BESTÄNDIGKEIT<br />

Im letzten Jahr konnte die Conplaning GmbH auf 60 Jahre<br />

Firmengeschichte zurückblicken.<br />

In diesen 60 Jahren haben wir uns als zuverlässiger und<br />

kompetenter Partner im kommunalen, industriellen<br />

und privatwirtschaftlichen Bereich etabliert und weiterentwickelt.<br />

Mit 65 hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

planen und gestalten wir auch Ihre Zukunft. Die<br />

gesamten Planungsleistungen der Technischen Gebäudeausrüstung,<br />

das heißt die Gewerke Sanitär, Heizung,<br />

Lüftung, Kälte, Elektro- und Fernmeldetechnik, Medienund<br />

Fördertechnik und Gebäudeautomation können<br />

wir interdisziplinär aus einer Hand anbieten.<br />

Mit innovativen und nachhaltigen Lösungsansätzen<br />

sind wir <strong>mit</strong> unseren Planungs- und Lösungsansätzen<br />

am Puls der Zeit und haben dies bei über 3.600 Projekten<br />

erfolgreich unter Beweis gestellt.<br />

Im „Science Park II“ am Ulmer Eselsberg sind wir derzeit<br />

an zwei Leuchtturm-Projekten <strong>mit</strong> involviert.<br />

Für die Projektentwicklungsgesellschaft Ulm mbH planen<br />

wir verantwortlich die Haustechnik der neuen<br />

Denkfabrik für die Firma Bosch Rexroth AG, die im Frühjahr<br />

<strong>2021</strong> ihr neues Domizil beziehen wird.<br />

In Steinwurfnähe sind wir <strong>mit</strong> der Fachplanung der verfahrenstechnischen<br />

Anlagenkomponenten für die Forschungsfabrik<br />

für Wasserstoff und Brennstoffzellen –<br />

HyFaB des ZSW, Zentrum für Sonnenenergie und<br />

Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg tätig. Mit<br />

diesem neuen Gebäude entsteht das europaweit größte<br />

nicht-industrielle Testfeld für Brennstoffzellen-Stacks<br />

<strong>mit</strong> der dazugehörigen Wasserstoff-Infrastruktur. Es bildet<br />

den Kern des HyFaB Projekts zur Erforschung industrieller<br />

Produktion von Brennstoffzellen-Stacks.<br />

VON MENSCHEN FÜR MENSCHEN<br />

Im Mittelpunkt unserer Planung stehen unsere Auftraggeber<br />

und Kunden <strong>mit</strong> ihren Wünschen, Ideen, Zielen<br />

und Vorstellungen. Nur durch eine konstruktive und<br />

partnerschaftliche Zusammenarbeit im Team sind bestmögliche<br />

Ergebnisse zu erreichen.<br />

Mehr Informationen über unser Unternehmen finden<br />

Sie unter www.conplaning.de.<br />

Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme!


unternehmen [!] RESSORT 69<br />

Bauunternehmen bendl<br />

Günzburg<br />

Die Zukunft des Bauens –<br />

smarter und effizienter dank BIM<br />

Das Bauunternehmen bendl<br />

nimmt gemeinsam <strong>mit</strong> seinem<br />

geschätzten Partner<br />

Graphisoft im Bereich der Digitalisierung<br />

und Modellplanung<br />

eine Vorreiterrolle ein.<br />

Fotos: Bauunternehmen bendl<br />

Mit Einführung der Planungsme thode BIM ist das Bauunternehmen<br />

bendl einen großen Schritt in Richtung<br />

Digitalisierung gegangen. Durch BIM (Building-Information-Modeling)<br />

wird das Bauen digital. Da<strong>mit</strong> wird<br />

die Planung und Umsetzung von Bauprojekten nicht<br />

nur modernisiert, sondern revolutioniert. Der stetige<br />

Datenaustausch und die Kommunikation aller Akteure<br />

untereinander eröffnet ganz neue Möglichkeiten der<br />

Zusammenarbeit. So finden alle Beteiligten die relevanten<br />

Daten für den Bau, die Zuständigkeiten, die Zeitplanung<br />

und die Kalkulation in den Fachplanungen, die<br />

digital zu einem ganzheitlichen Modell zusammengefügt<br />

werden. Da<strong>mit</strong> die gesamte Bauplanung stimmt,<br />

selbst wenn Änderungen eingefügt wurden, überprüft<br />

eine Software anhand von Richtlinien, die individuell<br />

ergänzt werden können, die Kompatibilität der einzelnen<br />

Fachplanungen. Alle haben so den gleichen Wissensstand<br />

– auch über den eigenen Planungsbe reich<br />

hinaus. Durch diese Transparenz werden Fehlerquellen<br />

minimiert und Kosten gespart. Im BIM-Abwicklungsplan<br />

ist vorab klar aufgeteilt, wer im Rahmen der<br />

Planung für was und zu welchem Zeitpunkt sowie in<br />

welcher Qualität zuständig ist.<br />

EIN WOHNPROJEKT NACH DEM BIM<br />

ANSATZ<br />

Jedes Projekt, das heute von bendl geplant und realisiert<br />

wird, ist in 3D entwickelt. Open BIM: Ein Wohnprojekt<br />

konsequent durchgeplant. In der Nähe der<br />

Günzburger Altstadt sollen bis 2023 zwei Wohntürme<br />

<strong>mit</strong> drei und vier Geschossen sowie einer Tiefgarage<br />

entstehen. Das Gebäude soll in KFW 40 Standard <strong>mit</strong><br />

der Hybridbauweise (Holzbau/Stahlbetonbau) erstellt<br />

werden und dabei die Vorteile beider Kon struktionen<br />

vereinen. Einer der zukünftigen Eigentümer ist Architekt<br />

und hat die Entwurfsarbeit übernommen, bendl<br />

erarbeitet anschließend <strong>mit</strong> den Fachplanern das Gebäudemodell,<br />

nach dem Open-BIM-Ansatz.<br />

Ansprechpartner bei bendl<br />

Michael Maurer<br />

Abteilungsleiter Schlüsselfertigbau<br />

Tel. +49 8221.9009-91<br />

michael.maurer@bendl.de<br />

www.bendl.de


70 RESSORT unternehmen [!]<br />

Scherr+Klimke AG<br />

Ulm<br />

Gebaut für<br />

Mitarbeiter, Umwelt,<br />

die Bilanz und das Auge<br />

Einladend und großzügig<br />

präsentiert sich das Gebäude<br />

außen wie innen.<br />

Fotos: Julian Pfister<br />

Architekten Ingenieure<br />

Scherr+Klimke AG<br />

Ulm | Neu-Ulm | Leipzig<br />

Edisonallee 19<br />

89231 Neu-Ulm<br />

Tel. 0731 92250<br />

info@scherr-klimke.de<br />

www.scherr-klimke.de<br />

Wer baut, gestaltet Zukunft. Jedenfalls hat er die Chance<br />

dazu, die es gilt zu nutzen. Und dass das gelingen kann,<br />

auch ohne spektakuläre Dimensionen und Budgets, beweist<br />

der Neubau des <strong>mit</strong>telständischen Unternehmens<br />

SKA Kältetechnik in Illertissen.<br />

Mit einem ganzen Bündel ehrgeiziger Ziele startete die<br />

Inhaberfamilie ins Projekt und fand in Scherr+Klimke<br />

Architekten Ingenieure den idealen Partner. Denn das<br />

breit aufgestellte Generalplanungsteam konnte dank<br />

aller Planungsdisziplinen im eigenen Haus das anspruchsvolle<br />

Lastenheft in ein integriertes Gesamtkonzept<br />

umsetzen.<br />

Zentrales Anliegen war die Schaffung eines Umfelds <strong>mit</strong><br />

hoher Aufenthaltsqualität und leistungsfördernden Arbeitsbedingungen.<br />

Entstanden ist ein zusammenhängender<br />

Gebäudekomplex einheitlicher Formen- und<br />

Materialsprache <strong>mit</strong> je ca. 800 m 2 Nutzflächen für Büro,<br />

Lager und Montage. Erweiterungsmöglichkeiten für bis<br />

zur doppelten Fläche sind bereits <strong>mit</strong> eingeplant.<br />

Der zweigeschossige Bürobau überzeugt insbesondere<br />

gestalterisch durch seine großflächige Fensterfront und<br />

einen umlaufenden Balkon. So verbindet sich das Innere<br />

des Gebäudes <strong>mit</strong> der grünen Umgebung. Dieser bewusst<br />

geschaffene Außenbezug findet seine konsequente<br />

Fortsetzung in der südseitig gelegenen Kantine <strong>mit</strong><br />

Terrasse. Transparenz und Großzügigkeit ver<strong>mit</strong>telt<br />

auch die offene, zentral gelegene Erschließungstreppe<br />

<strong>mit</strong> Zugang zu Verkehrs-, Aufenthalts- und Kommunikationszonen.<br />

Als Hersteller innovativer Kälteanlagen entwickelte<br />

und baute SKA selbst ein nachhaltiges und regeneratives<br />

Energiekonzept, das das Gebäude über eine<br />

Grundwasserwärmepumpe in Verbindung <strong>mit</strong> Fußbodenheizungen<br />

<strong>mit</strong> Wärme versorgt. Beschattungsmöglichkeiten,<br />

schallabsorbierende Oberflächen für<br />

akus tische Qualität sowie eine mechanische Be- und<br />

Entlüftungsanlage für optimale Raumluft runden das<br />

haustechnische Konzept für Ökologie und Wohlbefinden<br />

ab.<br />

Investitionen, die sich mehr als bezahlt machen in Form<br />

von effizienten Prozessen, Mitarbeiterbegeisterung und<br />

Produktivität. SKA hat gebaut für die Zukunft. Für Mitarbeiter,<br />

Umwelt, die Bilanz und das Auge.


unternehmen [!] RESSORT 71<br />

Kneer GmbH<br />

Westerheim<br />

Sanierung und Umnutzung<br />

der Safranberg-Klinik<br />

Das denkmalgeschützte Gebäude der ehemaligen<br />

Universitätsklinik auf dem Safranberg in Ulm wurde<br />

saniert und zu Wohnungen umgenutzt. In dem historischen<br />

Gebäude aus der Zeit des Jugendstils entstanden<br />

97 Eigentumswohnungen <strong>mit</strong> Wohnflächen<br />

zwischen 28 und 218 Quadratmetern. Für denkmalgerechte<br />

Optik und einen hohen Wärmeschutz sorgen<br />

Holzdenkmalfenster von Kneer-Südfenster. Das neue<br />

Quartier in innenstadtnaher Hanglage bietet neben<br />

dem Wohnen <strong>mit</strong> besonderer Atmosphäre auch moderne<br />

Anbauten <strong>mit</strong> 23 Neubauwohnungen als spannenden<br />

Gegenpart.<br />

FÜR MENSCHEN ALLER ALTERSSTUFEN<br />

Das Ziel bei der Umnutzung war es, dass sich hier<br />

Menschen aller Altersstufen und Lebenssituationen<br />

wohlfühlen. Auf 10.500 Quadratmetern entstanden<br />

in dem Klinikgebäude 97 moderne 1- bis 5-Zimmer-Wohnungen<br />

<strong>mit</strong> unterschiedlichsten Grundrissen<br />

und Wohnflächen, <strong>mit</strong> hohen Decken und großen<br />

Denkmalfenstern.<br />

Claudia Lampert, die leitende Architektin des beauftragten<br />

Architekturbüros Nething aus Neu-Ulm erklärt:<br />

„Die Sanierung des über 100 Jahre alten Klinikgebäudes<br />

nach den Vorgaben des Denkmalschutzes<br />

war keine leichte Aufgabe für Planung und Bauleitung.<br />

Wir restaurierten behutsam. So ist jede der<br />

Wohnungen ein Unikat, das die historische Substanz<br />

<strong>mit</strong> einbezieht und das Außergewöhnliche betont.“<br />

HOLZDENKMALFENSTER BRINGEN<br />

LICHT IN DIE RÄUME<br />

In vielen Räumen des Altbaus sorgen bis zu 3,30 Meter<br />

hohe Decken für eine besondere Atmosphäre. Holzdenkmalfenster<br />

<strong>mit</strong> Sprossen von Kneer-Südfenster<br />

bringen viel Tageslicht ins Innere und bieten einen<br />

zeitgemäßen Wärmeschutz (Uw-Wert 1,3 W/m 3 K).<br />

Die Optik der neuen Denkmalfenster sollte der ursprünglichen<br />

Fenstereinteilung sehr nahe kommen.<br />

Auch die Qualität von Material und Fertigung stand<br />

bei den für die Umnutzung verantwortlichen Planern<br />

sowie dem Bauherrn an zentraler Stelle.<br />

Die Holzdenkmalfenster überzeugten <strong>mit</strong> schlanken<br />

Profilen, hochwertiger Qualität und <strong>mit</strong> ihrem Preis-/<br />

Leistungsverhältnis. Darüber hinaus verfügt das<br />

Fensterbauunternehmen aus Westerheim über die<br />

notwendige Kapazität und das Know-how, ein Objekt<br />

in dieser Größenordnung auszustatten. Hinzu kommt<br />

Flexibilität in der Fertigung, denn es galt, variantenreiche<br />

Fenstergeometrien <strong>mit</strong> oft ganz unterschiedli-<br />

Neues Wohnquartier verbindet Historie <strong>mit</strong> Moderne.<br />

chen Anschlussdetails zu berücksichtigen, z.B. bei der<br />

Kombination Bogenfenster und Rollläden.<br />

MAISONETTE-WOHNUNGEN UNTERM<br />

DACH<br />

Das Dachgeschoss war vor der Sanierung ungenutzt.<br />

Hier entstanden hinter dem Giebel, an dem sich noch<br />

heute das Ziffernblatt der großen Klinik-Uhr befindet,<br />

moderne Maisonette-Wohnungen. Die großformatigen<br />

Holzdenkmalfenster sorgen auch hier für optimale<br />

Belichtung und bieten weite Ausblicke über die<br />

Stadt.<br />

www.kneer-suedfenster.de<br />

Fotos: Kneer-Südfenster<br />

Kneer GmbH<br />

Fenster und Türen<br />

Horst-Kneer-Straße 1<br />

D-72589 Westerheim<br />

Tel. 07333/83-0<br />

info@kneer.de<br />

www.kneer-suedfenster.de


72 RESSORT unternehmen [!]<br />

Architektur Keller<br />

Innovativ in die Zukunft<br />

DIE IDEE INNOVATIONS-CAMPUS SÜSSEN STEHT FÜR<br />

INNOVATIVE UNTERNEHMEN BEREIT<br />

So nahm die Idee ihren Anfang<br />

„Sie haben ihre ganz eigene Idee für diese Halle/<br />

dieses Grundstück? Erzählen Sie mir davon“<br />

So stand es auf einer großen Tafel, aufgestellt auf einem<br />

Grundstück in Süßen an der Auenstraße <strong>mit</strong> einer riesigen<br />

Lagerhalle als Überbleibsel einer ehemaligen Textilfabrik.<br />

Was für ein Aufruf für einen Architekten, der nur<br />

in Wurfweite von diesem Grundstück sein Büro in der<br />

dritten Generation führt.<br />

So wurde eine erste einfache Handskizze erstellt, diese<br />

an die örtliche Vertretung des Grundstücksbesitzers<br />

zugesendet, welche diese Handskizze weiter in die<br />

USA zum Eigentümer leitete, der diese Tafel aufstellen<br />

ließ.<br />

Die Rückmeldung war überwältigend:<br />

Hallo Herr Keller,<br />

ich darf Ihnen berichten, dass Ihre Idee bei den Amerikanern<br />

auf Begeisterung gestoßen ist,<br />

man hielt es für eine „exzellente Idee“ und würde<br />

Sie bei den Bemühungen jederzeit gern unterstützen.<br />

Also von unserer Seite – grünes Licht!<br />

Absender:<br />

· Gibbs International, Inc.<br />

USA – SC 29301 Spartanburg<br />

Mr. Jimmy Gibbs (CEO)<br />

· Gibbs Germany – PIK GmbH<br />

73079 Süßen<br />

Pierre Kühnel


unternehmen [!] RESSORT 73<br />

Süßen<br />

Wood Tower<br />

Grand Piano<br />

Round Box<br />

DIE IDEE<br />

Der Innovations-Campus rundet ein in den letzten Jahren<br />

neu entstandenes Stadtquartier in Süßen <strong>mit</strong> Einkaufsmärkten,<br />

Kultur- und Sporthalle und einem Sportvereinszentrum<br />

als Übergang zum Naherholungsgebiet ab.<br />

Das Hochhaus „WOOD TOWER“ akzentuiert das neue<br />

Stadtquartier und verortet dieses gut sichtbar in der Stadtsilhouette.<br />

DER GEBÄUDEKOMPLEX IST EINE<br />

KOMPOSITION AUS DREI BAUKÖRPERN<br />

„WOOD TOWER“ – „GRAND PIANO“ – „ROUND BOX”<br />

und bietet Flächen für unterschiedlichste Nutzungen im<br />

Rahmen eines eingeschränkten Gewerbegebiets an.<br />

Nachhaltiges Bauen steht an oberster Stelle und so sieht die<br />

Idee vor die Gebäude <strong>mit</strong> Fassade und Tragkonstruktion<br />

oberirdisch in Holzbauweise zu erstellen, Stromerzeugung<br />

durch Photovoltaik, Wärmeerzeugung durch Geothermie,<br />

eine intensive Dachbegrünung und ein ökologisch angelegter<br />

Außenbereich <strong>mit</strong> See und entsprechenden Grünflächen<br />

zur Unterstützung der Biodiversität.<br />

Innovatives Arbeiten in einem harmonischen Umfeld bietet<br />

der Innovations-Campus in Süßen,<br />

optimale Lage <strong>mit</strong> optimaler Anbindung in einem optimalen<br />

Umfeld für eine optimalen Work-Life-Balance.<br />

Haben Sie in Interesse- dann melden Sie sich, da<strong>mit</strong> aus<br />

einer Idee Realität werden kann.<br />

Architektur Keller<br />

Dipl.-Ing. Michael Keller –<br />

freier Architekt<br />

Richthofenstr. 6<br />

73079 Süßen<br />

Tel. 07162-7291<br />

info@freie-architekten-keller.de


74<br />

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />

300 neue Jobs<br />

bei Hensoldt<br />

Rüstung Der Sensor-Lösungsanbieter<br />

Hensoldt erweitert seine<br />

Kapazitäten am Standort<br />

Ulm erheblich. Rund 30 Millionen<br />

Euro investiert der Konzern<br />

<strong>mit</strong> Sitz in Taufkirchen eigenen<br />

Angaben zufolge in den Bau eines<br />

neuen Entwicklungszentrums<br />

für Hochfrequenztechnik.<br />

Das Labor-Gebäude soll auf einer<br />

Brachfläche auf dem Firmengelände<br />

gebaut werden und<br />

bereits im Sommer dieses Jahres<br />

betriebsbereit sein. Im Zuge<br />

dessen will das Unternehmen<br />

300 neue, überwiegend hochqualifizierte<br />

Arbeitsplätze<br />

schaffen.<br />

Illerplastic<br />

insolvent<br />

Illerplastic Für die 244 Mitarbeiter<br />

völlig unerwartet hat die<br />

Illertisser Unternehmensgruppe<br />

Illerplastic Insolvenz angemeldet.<br />

Der Schritt war unvermeidbar,<br />

nachdem sich während<br />

der Corona-Pandmie die Liquiditätskrise<br />

aufgrund mehrerer<br />

verlustreicher Jahre bei Illerplastic<br />

Fensterbau verschärft habe,<br />

erklärten die Insolvenzverwalter.<br />

Der Kapitalbedarf für bereits<br />

eingeleitete Restrukturierungsmaßnahmen<br />

könne nun<br />

nicht mehr gedeckt werden. Neben<br />

dem größten Unternehmen<br />

der Firmengruppe sind Glasund<br />

Metallbau Illertissen sowie<br />

Illerplastic Kunststoffprofile<br />

von der Insolvenz betroffen.<br />

1968 macht es bei Gardena zum ersten Mal „Klick“: Die Schlauchkupplung ist das meistverkaufte<br />

Produkt des Ulmer Unternehmens, das seit 2006 zur schwedischen Husqvarna-Gruppe gehört.<br />

Gardena legt in der Krise zu<br />

Neues Werk<br />

in Texas<br />

Uzin Utz Der Ulmer Hersteller<br />

von Produkten zum Bodenverlegen<br />

Uzin Utz investiert in den<br />

USA. Das Unternehmen baut in<br />

Waco im Bundesstaat Texas für<br />

34 Millionen US-Dollar ein<br />

Werk für Pulverprodukte sowie<br />

für Forschung und Entwicklung.<br />

Zur Anlage gehört nach der Fertigstellung<br />

2022 auch ein Schulungszentrum.<br />

Uzin erzielte zuletzt<br />

<strong>mit</strong> 1300 Mitarbeitern einen<br />

Umsatz von 372 Millionen<br />

Euro und will in den USA 40<br />

neue Stellen schaffen.<br />

Schutzschirm<br />

für Flughafen<br />

Friedrichshafen Der Flughafen<br />

Friedrichshafen sucht ange-<br />

In der Krise haben sich Menschen wieder stärker<br />

um den eigenen Garten gekümmert. Das hat dem<br />

Gartengeräte-Hersteller Gardena im Pandemiejahr<br />

<strong>mit</strong> 934 Millionen Euro einen Rekordumsatz<br />

beschert. Gefragt waren neben klassischen Geräten<br />

auch Zubehör für das per Internet gesteuerte<br />

Smart Gardening. Gardena dürfte da<strong>mit</strong> einen<br />

wesentlichen Anteil daran haben, dass der Mutterkonzern<br />

Husqvarna seine Wunschrendite von<br />

10 Prozent leicht übertroffen hat. Husqvarna beschäftigt<br />

in Ulm, Niederstotzingen, Heuchlingen<br />

und Laichingen 2134 Mitarbeiter.<br />

sichts wirtschaftlicher Probleme<br />

durch die Corona-Pandemie<br />

Rettung in einem Schutzschirmverfahren.<br />

Der Betrieb ist den<br />

Betreibern zufolge während des<br />

Verfahrens sichergestellt. Geschäftsführer<br />

Claus-Dieter<br />

Wehr rechnet für das Jahr 2020<br />

<strong>mit</strong> einem Minus von mindestens<br />

80 Prozent bei den Erlösen.<br />

Zuletzt gab der insolvente deutsche<br />

Ableger der Sun Air bekannt,<br />

den Standort am Bodensee-Airport<br />

aufzugeben. [!]<br />

Impressum<br />

Verlag & Herausgeber<br />

Neue Pressegesellschaft<br />

mbH & Co. KG<br />

Frauenstraße 77<br />

89073 Ulm<br />

Redaktion<br />

Alexander Bögelein (verantwortlich)<br />

Julia Kling<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Anzeigen<br />

Stefan Schaumburg (verantwortlich)<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Gestaltung<br />

Alen Pahic (Art Director)<br />

Max Meschkowski<br />

(Layout & Illustration)<br />

Astrid Müllerleile (Bild)<br />

Fotos Marc Hörger (Titelinterview),<br />

Volkmar Könneke, <strong>Archiv</strong>,<br />

Werkfotos, PR<br />

Druck<br />

Druckerei R. le Roux GmbH<br />

Daimlerstraße 4<br />

89155 Erbach<br />

Objektleitung<br />

Tobias Lehmann<br />

Telefon 0731 156-515<br />

t.lehmann@swp.de<br />

Mediaberatung<br />

Christine Blum<br />

Telefon 0731 156-500<br />

E-Mail c.blum@swp.de<br />

Vertriebsservice<br />

unternehmen.vertrieb@swp.de<br />

Den Datenschutzbeauftragten<br />

erreichen Sie unter:<br />

datenschutz@swp.de<br />

Nächste <strong>Ausgabe</strong>: 08. Mai <strong>2021</strong><br />

Die Themen<br />

Gewerbliches Leasing<br />

Weiterbildung in der Kurzarbeit<br />

Verpackungsindustrie<br />

Besser arbeiten!<br />

- Der perfekte Start in die neue<br />

Golfsaison<br />

u. v. m.<br />

Anzeigenschluss: 09. April <strong>2021</strong><br />

Auflage: 15.000 Exemplare<br />

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unternehmen [!] RESSORT 75<br />

Dranbleiben<br />

Das kommunikative Komplettpaket<br />

für die Coronazeit.<br />

Es gibt nichts Besseres als das persönliche Gespräch! Leider ist dies in<br />

der Coronazeit nur eingeschränkt möglich. Egal ob Patientenveranstaltung,<br />

b2b-Kongress oder Produktvorstellung – wir bieten Ihnen den bestmöglichen<br />

Ersatz. Wir unterstützen Sie bei Ihrer Kommunikation in Print, online und via<br />

digitaler Kundenveranstaltung.<br />

Was können wir für Sie tun?<br />

Mit uns bleiben Sie dran!<br />

www.contentperformance.de<br />

Tobias Lehmann<br />

t.lehmann@<br />

contentperformance.de<br />

T 0731 156-515<br />

Julia Haaga<br />

j.haaga@<br />

contentperformance.de<br />

T 0731 156-150


76<br />

RESSORT unternehmen [!]<br />

Der ID.3<br />

einfach elektrisierend<br />

Ihr Vorteil: 0,25 %-Besteuerung<br />

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Elektromobilität <strong>mit</strong> Reichweite. Für Ihr Unternehmen.<br />

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Stromverbrauch des neuen ID.3 Pro Performance, kWh/100 km: kombiniert 15,4–14,5/CO₂-Emissionen, g/km: kombiniert 0.<br />

Effizienzklasse A+. Stromverbrauch des neuen ID.3 Pro S, kWh/100 km: kombiniert 14,1–13,5/CO₂-Emissionen, g/km:<br />

kombiniert 0. Effizienzklasse A+.<br />

ID.3 Pure Performance 110 kW (150 PS) 45 kWh 1-Gang-Automatik<br />

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Lackierung: Mondsteingrau Schwarz, Ausstattung: Digitaler Radioempfang DAB+, Radio „Ready 2 Discover“, Navigationssystem<br />

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Heckbereich, Müdigkeitserkennung, Spurhalteassistent „Lane Assist“, Verkehrszeichenerkennung, LED-Scheinwerfer u. v. m.<br />

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10.000 km<br />

Ein Angebot der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Str. 57, 38112 Braunschweig, für die wir als ungebundener Ver<strong>mit</strong>tler<br />

gemeinsam <strong>mit</strong> dem Kunden die für den Leasingvertrag nötigen Vertragsunterlagen zusammenstellen. Für gewerbliche<br />

Einzelabnehmer <strong>mit</strong> Ausnahme von Sonderkunden für ausgewählte Modelle.3<br />

Abbildung zeigt Sonderausstattungen gegen Mehrpreis. Bildliche Darstellungen können vom Auslieferungsstand abweichen. Stand 02/<strong>2021</strong>. Änderungen<br />

und Irrtümer vorbehalten. 1 Ein Angebot der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Straße 57, 38112 Braunschweig, für gewerbliche Einzelabnehmer (ohne<br />

Sonderabnehmer), nur in Verbindung <strong>mit</strong> GeschäftsfahrzeugLeasing der Volkswagen Leasing und beim teilnehmenden Partner erhältlich. 2 Die Sonderzahlung<br />

entspricht der staatlichen Förderung, die der Kunde vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), Referat 422, Frankfurter Straße 29–35, 65760<br />

Eschborn, www.BAFA.de, zurückerstattet bekommt. Die Auszahlung des Anteils des BAFA erfolgt erst nach positivem Bescheid. Gerne unterstützen wir Sie<br />

bei der Beantragung. Der staatliche Umweltbonus endet <strong>mit</strong> Erschöpfung der bereitgestellten Förder<strong>mit</strong>tel, spätestens am 31.12.<strong>2021</strong>. Ein Rechtsanspruch<br />

besteht nicht. Nähere Informationen erhalten Sie bei uns. 3 Zzgl. Mehrwertsteuer. Inkl. Erlebnisabholung in Wolfsburg. Bonität vorausgesetzt.<br />

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