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2021/03 |Unternehmen #76 | Ausgabe März 2021 | NIE LÖSCHEN! Verknüpft mit Archiv

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50<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

hing natürlich ganz wesentlich<br />

<strong>mit</strong> dem dort vorhandenen Flächen<br />

zusammen. Daher wurde<br />

dort der Strukturwandel auch<br />

schneller bewältigt.<br />

Es ist Göppingen also in den<br />

Schoß gefallen?<br />

Nein, das erfolgreiche Beispiel<br />

des Stauferparks zeigt ja, dass<br />

dafür ein sehr langer Atem und<br />

große Anstrengungen notwendig<br />

sind. Wir brauchen nicht nur<br />

mehr Mut und ein Umdenken<br />

bei den Gewerbegebieten. Unsere<br />

eigenen Unternehmen suchen<br />

sich sonst Expansionsmöglichkeiten<br />

außerhalb des Kreises<br />

Göppingen. Dafür brauchen<br />

wir Gewerbegebiete, die anders<br />

aussehen, als wir sie uns bislang<br />

vorgestellt haben und wie wir<br />

sie kennen.<br />

Wir müssen<br />

auch die eigene<br />

Firmen halten.<br />

Was würden Sie Politik und<br />

Verwaltung auf die Agenda<br />

setzen?<br />

Wir brauchen ein neues Verständnis<br />

von Gemeinwohl und<br />

einen unverstellten Blick auf die<br />

Bedeutung unserer Wirtschaft,<br />

die Arbeitsplätze und Wohlstand<br />

schafft. Es ist Aufgabe der<br />

politischen Entscheidungsträger<br />

vor Ort, ein Com<strong>mit</strong>ment<br />

<strong>mit</strong> den Bürgern zu entwickeln,<br />

um neue Flächen für die nachhaltige,<br />

wirtschaftliche Entwicklung<br />

vorhalten zu können.<br />

Innen- vor Außenentwicklung<br />

ist in diesem Zusammenhang<br />

eine Forderung, die immer<br />

wieder erhoben wird.<br />

Dazu gibt es immer wieder berechtigte<br />

Hinweise aus der Zivilgesellschaft.<br />

Innen vor Außen,<br />

das ist auch die Sicht der<br />

IHK. Brachen liegen aber oft im<br />

Ort, wo man keinen Verkehr,<br />

Schmutz oder Lärm haben will.<br />

Zudem müssen Größe, Anbindung<br />

und Bestandsgebäude passen;<br />

und oftmals sind die Flächen<br />

in Privateigentum und<br />

werden nicht angeboten. Wenn<br />

es passt, sind Unternehmen im-<br />

IHK-Geschäftsführer Gernot Imgart: „Das Produktionsthema wird<br />

im Filstal weiter eine Rolle spielen.“<br />

Gewerbeflächen-Anteil: 2,3 Prozent<br />

82,7 Prozent der<br />

Bodenfläche im<br />

Kreis Göppingen<br />

gehören immer<br />

noch der Vegetation,<br />

davon werden<br />

fast 50 Prozent<br />

landwirtschaftlich<br />

genutzt, 31,8 Prozent<br />

der Flächen im<br />

Landkreis sind Wälder.<br />

Der Anteil der<br />

Siedlungs- und<br />

Verkehrsflächen<br />

beträgt 16,8 Prozent.<br />

Der Rest sind<br />

Gewässer. Der Anteil<br />

der Industrieund<br />

Gewerbeflächen<br />

liegt seit 2013<br />

bei 2,3 Prozent. „Zu<br />

beachten ist, dass<br />

die Siedlungs- und<br />

Verkehrsfläche in<br />

großem Umfang<br />

Grün- und Freiflächen<br />

umfasst,<br />

nicht mal die Hälfte<br />

ist versiegelt“, sagt<br />

IHK-Geschäftsführer<br />

Gernot Imgart.<br />

„Für das Gewerbe<br />

brauchen wir deswegen<br />

eine nachhaltige<br />

Entwicklung.“<br />

mer offen, auch bestehende Bereiche<br />

zu übernehmen. Wir haben<br />

aber einen Engpass an größeren,<br />

zusammenhängenden<br />

Flächen für die Industrie oder<br />

Logistik. Hier gäbe es ein enormes<br />

Potenzial für den Landkreis,<br />

das wir nutzen sollten.<br />

Das klingt nicht gerade nach<br />

Strukturwandel, sondern nach<br />

guter alter Industrie.<br />

Keineswegs. Die Mischung<br />

macht‘s! Sie können ja nicht einfach<br />

einen Hebel umlegen. Daher<br />

sind kluge Strategien vonnöten.<br />

Das Produktionsthema<br />

wird im Filstal weiter eine Rolle<br />

spielen, <strong>mit</strong> neuen Produkten<br />

auch in der Medizintechnik oder<br />

Elektromobilität. Dies sollten<br />

wir auch bei der Weiterentwicklung<br />

des Boehringer-Areals im<br />

Hinterkopf haben. Von entscheidender<br />

Bedeutung ist jedoch,<br />

IT-Kompetenz <strong>mit</strong> Industriekompetenz<br />

zusammenzubringen.<br />

Wenn uns das weiter so gut<br />

gelingt, wie bislang, wie etwa<br />

<strong>mit</strong> Teamviewer oder dem Thema<br />

Industrie 4.0, braucht uns für<br />

die Zukunft nicht bange zu sein.<br />

Mit Blick auf die Innovationskraft<br />

von Firmen und Hochschulen<br />

scheint der Kreis auf<br />

einem guten Weg. Aber bei<br />

der Entwicklung von Gewerbegebieten<br />

hat er noch einiges<br />

vor sich ...<br />

... und schon ganz schön viel erreicht.<br />

Der Stauferpark hat Modellcharakter,<br />

wie man es machen<br />

sollte. Die Weiterentwicklung<br />

der Konversionsfläche<br />

nach dem Abzug der US-Streitkräfte<br />

war und ist ein großer<br />

Glücksfall für die Stadt Göppingen.<br />

Erstmalig war Anfang der<br />

1990er Jahre eine größere Fläche<br />

frei geworden. Es wurde<br />

konzeptionell angegangen, <strong>mit</strong><br />

interessanten und fortschrittlichen<br />

Ideen. Der Mix aus der<br />

Entwicklung von Gewerbeflächen<br />

und Wohngebieten war<br />

nicht einfach. Beides nebeneinander<br />

zu entwickeln, ist dort gelungen.<br />

Gut war, dass auch größere<br />

Industrieflächen geschaffen<br />

und erhalten wurden. Es war<br />

beispielsweise richtig, der Firma<br />

Kleemann die Entwicklung<br />

in Göppingen zu ermöglichen.

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