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2021/03 |Unternehmen #76 | Ausgabe März 2021 | NIE LÖSCHEN! Verknüpft mit Archiv

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60<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Blick in die Haupthalle, in der Maurer die Ausrüstung für<br />

Veranstaltungen lagert, und in seinen neuen Regieraum.<br />

delwohl.“ In der Tat: Holzbau ist<br />

trendy. Die Vorteile liegen auf der<br />

Hand. Der nachwachsende Rohstoff<br />

bindet CO 2<br />

, schafft ein gesundes Arbeitsklima<br />

und lässt sich im Fall eines<br />

Falles wieder zurückbauen.<br />

Nahwärme aus Hackschnitzeln<br />

Die 1875 Quadratmeter große Lagerhalle<br />

der Maurer Veranstaltungstechnik<br />

GmbH wird in der kalten<br />

Jahreszeit <strong>mit</strong>tels Betonkernaktivierung<br />

beheizt. Dabei fließt Wasser als<br />

Speichermasse durch ein Rohrsystem<br />

im Betonboden, der Wärme und<br />

Kälte gut speichert und gleichzeitig<br />

leitet – ähnlich einer Fußbodenheizung.<br />

„Durch dieses System müssen<br />

wir nicht immer gleich den gesamten<br />

Raum auf Temperatur bringen“,<br />

sagt Maurer, der bei seinem Neubau<br />

von Beginn an ein ganzheitliches<br />

Konzept zugrunde legte: „Es ist die<br />

Basis für verschiedene nachhaltige<br />

Ausbaustufen.“<br />

Die Räume werden <strong>mit</strong> Nahwärme<br />

aus einer Holzschnitzelanlage einer<br />

ortsansässigen Holzbaufirma<br />

versorgt und auf dem Lagerdach erzeugen<br />

Photovoltaik-Module genügend<br />

Energie, um den eigenen Bedarf<br />

zu decken sowie einen Teil in<br />

das örtliche Stromnetz einzuspeisen.<br />

Der Verwaltungstrakt wurde so<br />

geplant, dass er nach Süden hin ausgerichtet<br />

ist: „Mit maximaler Sonneneinstrahlung<br />

kann man speziell<br />

im Herbst und Frühjahr Heiz- und<br />

Lichtkosten einsparen“, so der Eigentümer,<br />

der sein Unternehmen<br />

seit vier Jahren klimaneutral führt<br />

und sich – als einer weiteren Ausbaustufe<br />

– gut vorstellen kann, zukünftig<br />

auch auf E-Lastwagen umzustellen:<br />

„Diese kann ich als Zwischenspeicher<br />

nutzen, um andere<br />

elektronische Geräte im Gebäude<br />

<strong>mit</strong> Strom zu versorgen.“<br />

Im Frühjahr und<br />

im Herbst lassen<br />

sich so Lichtund<br />

auch Heizkosten<br />

sparen.<br />

Steffen Maurer<br />

Unternehmer<br />

Architekten wissen es. Schon beim<br />

Prozess der Planung eines Gewerbebaus<br />

steht die Überlegung, nach<br />

welchen Kriterien das neue Gebäude<br />

entstehen soll im Vordergrund.<br />

Legt der Bauherr Wert auf eine besonders<br />

hohe Energieeffizienz oder<br />

auf die Verwendung nachhaltiger<br />

Materialien? Die Frage ist auch, wie<br />

natürliche Ressourcen wie Sonne,<br />

Wind, Holz und Erdwärme <strong>mit</strong> zunehmenden<br />

technischen Fortschritten<br />

zu einer verbesserten Energiebilanz<br />

beitragen können. Eine Lösung<br />

könnten smarte Technologien<br />

sein, die für eine optimierte Steuerung<br />

der Gebäudetechnik sorgen<br />

können, indem sie die einzelnen Systeme<br />

intelligent vernetzen, messen<br />

und automatisch regeln.<br />

Haltung und Gestaltungswille<br />

Für Christine Lemaitre stellt sich die<br />

Frage jedoch, was man unter smart<br />

überhaupt verstehen soll: „Hinter<br />

dem Buzzword versteckt sich ja Alles<br />

oder Nichts.“ Für das geschäftsführende<br />

Vorstands<strong>mit</strong>glied der<br />

Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges<br />

Bauen (DGNB) e.V. sollte<br />

kritisch hinterfragt werden, welche<br />

cleveren Technologien denn überhaupt<br />

echte Mehrwerte bringen:<br />

„Technik ist immer auch fehleranfällig<br />

und <strong>mit</strong>unter wartungs- und<br />

kostenintensiv.“<br />

Für die promovierte Bauingenieurin<br />

besteht die große Herausforderung<br />

bei der Planung eines Gewerbebaus<br />

nicht darin, gesetzliche Mindeststandards<br />

zu erfüllen. „Das reicht sicher<br />

nicht aus, wenn man es ernst<br />

meint <strong>mit</strong> Nachhaltigkeit und Klimaschutz“,<br />

betont Lemaitre. Vielmehr<br />

müssen sich Bauherren, Architekten<br />

und Planer aktiv <strong>mit</strong> den konkreten<br />

Bauaufgaben auseinandersetzen,<br />

um die jeweils besten<br />

Zur Person<br />

Christine Lemaitre,<br />

Vorstand<br />

der Dt. Gesellschaft<br />

für nachhaltiges<br />

Bauen in Stuttgart,<br />

ist Preisträgerin des<br />

Eco Innovator<br />

Awards 2019 des<br />

Global Green Economic<br />

Forum.<br />

Zur Person<br />

Roland Bechmann,<br />

ist seit fünf Jahren<br />

im Vorstand der<br />

Werner Sobek AG<br />

und seit dem Jahr<br />

2019 Geschäftsführer<br />

von Werner Sobek<br />

Design.

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