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Unser Rietberg Ausgabe 24 vom 10. März 2021

Stadtmagazin für Bokel, Druffel, Mastholte, Neuenkirchen, Rietberg, Varensell und Westerwiehe

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Ist das Grabschändung?<br />

Langfinger plündern Anpflanzungen<br />

Lokales<br />

Friedhöfe sind kein Selbstbedienungsladen für Blumenfreunde!<br />

Geplündert sind die frischen Heideflanzen auf dem Grab. Fotos: privat<br />

Neuenkirchen (pkb). Es ist<br />

ein Problem, was wahrscheinlich<br />

so alt ist wie Bestattungskulturen<br />

selbst.<br />

Dreiste Langfinger machen<br />

selbst vor Gräbern nicht halt.<br />

Ein Blick ins alte Ägypten<br />

zeigt: selbst die mit einstigen<br />

Sicherungssystemen ausgestatteten<br />

Pyramiden waren<br />

Zielpunkt dreister Räuber,<br />

die die Gefahr nicht scheuten.<br />

Denn natürlich verfügten<br />

die letzten Ruhestätten<br />

der Pharaonen über wertvolle<br />

Beigaben. Grabräuberei<br />

wurde zum lukrativen Geschäft,<br />

Prozesse gegen Täter<br />

sind historisch belegt mindestens<br />

zurückgehend bis in<br />

die Zeit von gut 1000 Jahren<br />

vor Christus.<br />

Überall dort, wo Gräbern<br />

wertvolle Artefakte beigegeben<br />

wurden, beispielsweise<br />

war das auch in China der Fall,<br />

wurden immer auch geldgierige<br />

Räuber angelockt, das<br />

erbeutete Edelmetall wurde<br />

häufig eingeschmolzen, wertvollste<br />

Unikate gingen so für<br />

immer verloren. Bis heute<br />

tauchen immer wieder erhaltene<br />

Kunstbeigaben aus<br />

Gräbern auf, es gibt einen illegalen<br />

Markt für Schätze der<br />

Antike und bis heute versuchen<br />

Plünderer, an die wertvollen<br />

Stücke zu kommen.<br />

Grabbeigaben in Form von<br />

Gold, Edelsteinen und Co<br />

gibt es hierzulande natürlich<br />

nicht, dreiste Langfinger aber<br />

schon. Immer wieder. Dabei<br />

sind es zumeist sogenannte<br />

„Pfennigartikel“, die spurlos<br />

verschwinden. Kerzen und Laternen<br />

etwa, kleine Figürchen<br />

und nicht minder Blumen.<br />

Derzeit kommt es, wie uns<br />

eine Leserin aktuell mitteilt,<br />

in Neuenkirchen vermehrt zu<br />

solchen Vorfällen. Das gute<br />

vorfrühlingshafte Wetter ließ<br />

manch Angehörigen Verstorbener<br />

frische Pflanzen setzen.<br />

„Eben noch auf dem Grab,<br />

jetzt schon auf Balkon, Terasse<br />

oder in Gärten“ scheint ein<br />

Wahlspruch zu sein.<br />

Heidepflanzen, junge Sträucher,<br />

ein Taxus-Bäumchen -<br />

schlichtweg quasi über Nacht<br />

verschwunden, Die Pflanzlöcher<br />

machten die Langfinger<br />

sogar wieder zu.<br />

„Das ist doch eine Unverschämtheit“,<br />

empört sich<br />

unsere Leserin und verweist<br />

darauf, dass ihre Eltern bei<br />

der Entdeckung des Diebstahls<br />

auf der Ruhestätte der<br />

Großeltern vor wenigen Tagen<br />

„total traurig“ gewesen seien.<br />

Absetzmulden • Transporte • Baustoffe<br />

In anderen Kulturen locken<br />

wertvolle Kunstgegenstände<br />

Diebe und Plünderer<br />

an. Hier reichen offenbar<br />

schon ein paar Blümchen<br />

aus, um manche Leute allen<br />

Anstand vergessen zu<br />

lassen. Das Grab von Angehörigen<br />

zu pflegen, es<br />

je nach Jahreszeit mit Primeln,<br />

Stiefmütterchen und<br />

Co zu gestalten, das hat viel<br />

mit Trauerbewältig zu tun.<br />

Und oft auch damit, Verstorbenen<br />

zu zeigen: „Ihr<br />

seid nicht vergessen, wir<br />

denken an euch. Wir haben<br />

euch lieb.“<br />

Umso geknickter sind jene,<br />

die beim Friedhofsbesuch<br />

feststellen müssen: was<br />

man zuvor liebevoll gepflanzt<br />

hat ist einfach weg.<br />

Und nicht nur das, auch<br />

hübsche bunte Sträuße,<br />

frisch in die Vasen gestellt,<br />

verschwinden, mal mit,<br />

häufiger auch ohne Vasen.<br />

Manch einer mag das nun<br />

Kommentar<br />

der Redaktion<br />

Kein Selbstbedienungsladen<br />

für Kleinkram halten. Das<br />

mag mit Blick allein auf<br />

den finanziellen Schaden<br />

ja noch Gültigkeit haben,<br />

aber Diebstahl ist Diebstahl<br />

und damit mindestens<br />

eine Ordnungsidrigkeit.<br />

Gedanklich ansetzen muss<br />

man sicher auch bei Begriffen<br />

wie Störung der Totenruhe<br />

oder Grabschändung,<br />

übrigens in Deutschland<br />

eine Straftat. Schlimmer ist<br />

der moralische Aspekt. Und<br />

der Umstand, dass selbst<br />

Gärtnereien durch Langfinger<br />

Probleme bekommen.<br />

Sie setzen auf von ihnen zu<br />

pflegende Gräber Pflanzen<br />

ein, stellen diese Angehörigen<br />

in Rechnung - und dann<br />

sind die Pflanzen nicht da<br />

und die Gärtnerei in der<br />

Nachweispflicht.<br />

Jeder, der meint, Friedhöfe<br />

sind Selbstbedienungsflächen<br />

für Blümchen sollte<br />

sich schämen! Aber so was<br />

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