Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
TRIKOT STATT TRESEN<br />
ULMER KNEIPENTURNIER<br />
Die Geschichte des Ulmer Kneipenturniers ist untrennbar mit<br />
Andreas Hoff-Wagner verbunden. Nun hat er ein Buch zum Thema<br />
veröffentlicht.<br />
<strong>FRIZZ</strong>: Andreas, wie ging das damals los mit dem<br />
Kneipenturnier?<br />
Andreas Hoff-Wagner: Die eigentliche Geburtsstunde<br />
des Kneipenturniers waren die ersten Spiele, bei denen<br />
die Mitarbeiter und Gäste der Szenekneipe Fortschritt<br />
am Sonntagmittag leicht verkatert gegen die Barkeeper<br />
und Gäste der Sonderbar Fußball spielten. Das sprach sich<br />
im Ulmer Nachtleben schnell rum. Immer mehr Teams<br />
wollten sich mit uns messen, darunter das Myer’s, das Hades,<br />
das Café Largo und das Citrus. Aus den Begegnungen<br />
entstand dann letztendlich das Kneipenturnier.<br />
Haben immer die gleichen Teams teilgenommen oder<br />
war das unterschiedlich?<br />
Das Turnier war eigentlich immer ein Spiegelbild der<br />
Kneipen- und Diskolandschaft. So konnte man auch Veränderungen<br />
¬ Stichwort: Rauchverbot ¬ am Teilnehmerfeld<br />
ablesen. Salon Hansen wurde etwa ersetzt durch das<br />
Ulmer Zelt. Ein ständiger Wandel. Häufig dabei waren<br />
über die Jahre aber Myer’s, Largo, Museumscafé, Wileyclub,<br />
Fortschritt, Brettle, Violet, Citrus, Hades, Heidi,<br />
Omar und Brazil.<br />
Gibt es ein Turnier, an das du oft zurückdenkst?<br />
Definitiv! An das völlig aufgeblasene Turnier 2004. Mit<br />
24 Teams und zu vielen Ehrgeizlingen hatte das jeglichen<br />
Charme verloren. Da mussten wir die Notbremse ziehen.<br />
Nach zweijähriger Pause entschied ich mich nach vielen<br />
Nachfragen, das „Back-to-the-Roots-Kneipenturnier“ an<br />
der Neu-Ulmer Weststadtschule neu zu starten. Es folgten<br />
sieben tolle Jahre.<br />
Andreas Hoff-Wagner hat ein Buch zum Ulmer Kneipenturnier herausgebracht.<br />
Tatkräftige Unterstützung erhielt er von Tochter Wawa. | Foto: privat<br />
Gab es besondere Spiele?<br />
Klar! Zum Beispiel, wenn die Nachteulen vom Citrus gegen<br />
die vom Hades verkatert aufliefen. Legendär waren die<br />
Spiele zwischen dem Café Fortschritt und dem Café Largo.<br />
Ein wahrer Kulturclash! Subkultur gegen Discoboys. Das<br />
war Rivalität fast an der Schmerzgrenze. (lacht)<br />
Du hast jetzt in Eigenregie ein Buch über das Ulmer<br />
Kneipenturnier herausgebracht. Wie kam es dazu?<br />
Im Corona-Lockdown habe ich aus purer Langeweile angefangen,<br />
alte Artikel zu lesen und entschloss mich spontan,<br />
ein Fotobuch mit allen Artikeln und Bildern in chronologischer<br />
Reihenfolge zu erstellen. Eigentlich nur für mich<br />
ganz persönlich. Als das Buch fertig war, fand ich es doch<br />
sehr gelungen und habe ein Video davon in verschiedenen<br />
WhatsApp-Gruppen geteilt. Trotz des stolzen Preises kamen<br />
dann um die 30 Bestellungen zusammen, was ich so<br />
überhaupt nicht geplant hatte.<br />
Das war Rivalität fast<br />
an der Schmerzgrenze.<br />
Hattest du Hilfe beim Recherchieren und Zusammensuchen<br />
der Artikel und Bilder?<br />
Ja. Meine 15-jährige Tochter Wawa hat mir sehr viel dabei<br />
geholfen, da sie sich mit den neuen Medien sehr gut auskennt<br />
– im Gegensatz zu mir. Dafür bin ich echt dankbar.<br />
Sie war und ist eine sehr große Hilfe.<br />
Wie kommt man denn an das Buch?<br />
Man kann das, leider zu teuer geratene, Fotobuch (47,90 €,<br />
Anm. d. Red.) bei mir über hoff-wagner@gmx.de bestellen.<br />
Ich bin gerade dabei, über einen Verleger eine neu aufgearbeitete<br />
Auflage auf Machbarkeit bezüglich eines günstigeren<br />
Preises zu erfragen.<br />
Möchtest du noch etwas loswerden?<br />
Ja. Beim Erarbeiten des Buches bin ich mit der Vergänglichkeit<br />
konfrontiert worden. Daher möchte ich einen besonderen<br />
Dank an den verstorbenen Jakob Resch richten,<br />
der dem Turnier immer große Rückendeckung gegeben<br />
hat und jedes Jahr tolle Artikel in der Südwest Presse platziert<br />
hatte. Ein weiterer Dank geht an den Künstler Thomas<br />
Kahl, der seinen ganz eigenen Anteil an dem Ganzen<br />
hatte, indem er mir ein Kunstwerk frei zur Verfügung<br />
stellte und selber als Spieler das Turnier auf seine ureigene<br />
Art bereicherte. Ein letzter Gruß an Charlie und Christoph<br />
Nasfeter, die immer herrlich süffisant kommentiert haben.<br />
Das werden sie sicher weiterhin von „oben“ machen.<br />
Text: Dominik Schele<br />
17