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2021/05 - FRIZZ Magazin

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TRIKOT STATT TRESEN<br />

ULMER KNEIPENTURNIER<br />

Die Geschichte des Ulmer Kneipenturniers ist untrennbar mit<br />

Andreas Hoff-Wagner verbunden. Nun hat er ein Buch zum Thema<br />

veröffentlicht.<br />

<strong>FRIZZ</strong>: Andreas, wie ging das damals los mit dem<br />

Kneipenturnier?<br />

Andreas Hoff-Wagner: Die eigentliche Geburtsstunde<br />

des Kneipenturniers waren die ersten Spiele, bei denen<br />

die Mitarbeiter und Gäste der Szenekneipe Fortschritt<br />

am Sonntagmittag leicht verkatert gegen die Barkeeper<br />

und Gäste der Sonderbar Fußball spielten. Das sprach sich<br />

im Ulmer Nachtleben schnell rum. Immer mehr Teams<br />

wollten sich mit uns messen, darunter das Myer’s, das Hades,<br />

das Café Largo und das Citrus. Aus den Begegnungen<br />

entstand dann letztendlich das Kneipenturnier.<br />

Haben immer die gleichen Teams teilgenommen oder<br />

war das unterschiedlich?<br />

Das Turnier war eigentlich immer ein Spiegelbild der<br />

Kneipen- und Diskolandschaft. So konnte man auch Veränderungen<br />

¬ Stichwort: Rauchverbot ¬ am Teilnehmerfeld<br />

ablesen. Salon Hansen wurde etwa ersetzt durch das<br />

Ulmer Zelt. Ein ständiger Wandel. Häufig dabei waren<br />

über die Jahre aber Myer’s, Largo, Museumscafé, Wileyclub,<br />

Fortschritt, Brettle, Violet, Citrus, Hades, Heidi,<br />

Omar und Brazil.<br />

Gibt es ein Turnier, an das du oft zurückdenkst?<br />

Definitiv! An das völlig aufgeblasene Turnier 2004. Mit<br />

24 Teams und zu vielen Ehrgeizlingen hatte das jeglichen<br />

Charme verloren. Da mussten wir die Notbremse ziehen.<br />

Nach zweijähriger Pause entschied ich mich nach vielen<br />

Nachfragen, das „Back-to-the-Roots-Kneipenturnier“ an<br />

der Neu-Ulmer Weststadtschule neu zu starten. Es folgten<br />

sieben tolle Jahre.<br />

Andreas Hoff-Wagner hat ein Buch zum Ulmer Kneipenturnier herausgebracht.<br />

Tatkräftige Unterstützung erhielt er von Tochter Wawa. | Foto: privat<br />

Gab es besondere Spiele?<br />

Klar! Zum Beispiel, wenn die Nachteulen vom Citrus gegen<br />

die vom Hades verkatert aufliefen. Legendär waren die<br />

Spiele zwischen dem Café Fortschritt und dem Café Largo.<br />

Ein wahrer Kulturclash! Subkultur gegen Discoboys. Das<br />

war Rivalität fast an der Schmerzgrenze. (lacht)<br />

Du hast jetzt in Eigenregie ein Buch über das Ulmer<br />

Kneipenturnier herausgebracht. Wie kam es dazu?<br />

Im Corona-Lockdown habe ich aus purer Langeweile angefangen,<br />

alte Artikel zu lesen und entschloss mich spontan,<br />

ein Fotobuch mit allen Artikeln und Bildern in chronologischer<br />

Reihenfolge zu erstellen. Eigentlich nur für mich<br />

ganz persönlich. Als das Buch fertig war, fand ich es doch<br />

sehr gelungen und habe ein Video davon in verschiedenen<br />

WhatsApp-Gruppen geteilt. Trotz des stolzen Preises kamen<br />

dann um die 30 Bestellungen zusammen, was ich so<br />

überhaupt nicht geplant hatte.<br />

Das war Rivalität fast<br />

an der Schmerzgrenze.<br />

Hattest du Hilfe beim Recherchieren und Zusammensuchen<br />

der Artikel und Bilder?<br />

Ja. Meine 15-jährige Tochter Wawa hat mir sehr viel dabei<br />

geholfen, da sie sich mit den neuen Medien sehr gut auskennt<br />

– im Gegensatz zu mir. Dafür bin ich echt dankbar.<br />

Sie war und ist eine sehr große Hilfe.<br />

Wie kommt man denn an das Buch?<br />

Man kann das, leider zu teuer geratene, Fotobuch (47,90 €,<br />

Anm. d. Red.) bei mir über hoff-wagner@gmx.de bestellen.<br />

Ich bin gerade dabei, über einen Verleger eine neu aufgearbeitete<br />

Auflage auf Machbarkeit bezüglich eines günstigeren<br />

Preises zu erfragen.<br />

Möchtest du noch etwas loswerden?<br />

Ja. Beim Erarbeiten des Buches bin ich mit der Vergänglichkeit<br />

konfrontiert worden. Daher möchte ich einen besonderen<br />

Dank an den verstorbenen Jakob Resch richten,<br />

der dem Turnier immer große Rückendeckung gegeben<br />

hat und jedes Jahr tolle Artikel in der Südwest Presse platziert<br />

hatte. Ein weiterer Dank geht an den Künstler Thomas<br />

Kahl, der seinen ganz eigenen Anteil an dem Ganzen<br />

hatte, indem er mir ein Kunstwerk frei zur Verfügung<br />

stellte und selber als Spieler das Turnier auf seine ureigene<br />

Art bereicherte. Ein letzter Gruß an Charlie und Christoph<br />

Nasfeter, die immer herrlich süffisant kommentiert haben.<br />

Das werden sie sicher weiterhin von „oben“ machen.<br />

Text: Dominik Schele<br />

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