32 GIESSEREI 108 06/2021Regenerierungsanlage inklusive Fluidbettkühlersichtermit Trennsieb.
Schlichtestation mit vollautomatischer Schlichteaufbereitungsanlage.die Aufbereitung von Produktionsdatensind aktuelle Themen, die wir immer einfachergestalten, damit Instandhalter dieTechnik leichter bedienen können“, erklärtWagner. Diesen Anspruch galt es fürWagner vor einiger Zeit auch bei derHandformgießerei Karl Casper Guss inRemchingen (die weiße Gießerei) zuerfüllen, die zu den Vorreitern der Digitalisierungin diesem Bereich der Gieße rei-Industrie zählt. Hinzu kommen Fern serviceund aktuell auch die Fern inbetriebnahmeangesichts eingeschränkter Reisemöglichkeitenin der Pandemie. MaschinenbauingenieurStephan Borst ist zugleichder CAD-Konstrukteur im Hintergrund,der mit seinem Know-how den Marktschnell und effektiv bedient und dabei aufder Klaviatur von Festigkeitsanalysen,thermischen Analysen und Simulationsmethodenzu spielen versteht. Und Preiß?Er ist der Mann fürs Geschäft, der auchin die Zukunft blickt und Potenziale in derderzeitigen gesellschaftlichen Entwicklungentdeckt: „Es sieht ja aktuell so aus,als ob es durchaus eine grüne Bundeskanzleringeben könnte. Und das passtvielleicht sogar in die Zeit des GreenDeals, der Kreislaufwirtschaft und derCO 2 -Reduktion.“ Kritisch sieht Preiß indiesem Zusammenhang die thermischeRegenerierung des Formsands, die durchzurückgehende Entsorgungsmöglichkeitenauf Deponien und in stillgelegtenBergwerken häufiger nachgefragt wird.Denn die Hochtemperaturregenerationder chemisch gebundenen Sande inHandformgießereien verschlingt viel Energieund erzeugt reichlich Schwefeldioxid.„So kann man schlecht CO 2 einsparen“,weiß Preiß.Ziel: Regenerierung bei NiedrigtemperaturenWöhr arbeitet deshalb seit zwei Jahrengemeinsam mit Hochschulen an einemHistorie Eisenwerk Gebr. WöhrRegenerationsprozess, der ähnlich wie inder Natur bei Normaltemperaturen abläuft.„Muss man den Sand extrem hochheizen,wenn es andere Möglichkeitengibt“, fragt er. Aktuell sieht er keinebrauchbare Innovation auf dem Markt. ImGegenteil. „Es werden im Bereich der AnorganikLösungen für große Gießereienangeboten, bei denen der Sand hochgeheiztund später auch noch mechanischbearbeitet wird“, hat er beobachtet. DerUnternehmer sieht die Zeichen der Zeitpositiv, weist auf die erheblichen öffentlicheFördermöglichkeiten für nachhaltigeInnovationen hin und sieht sich darüberhinaus als Maschinenhersteller in der Verantwortung.„Wir sind gefordert, hier Lösungenanzubieten, damit die Gießereiensich zukunftsfähig aufstellen können“,betont er.Preiß legt die Messlatte hoch. BesteVoraussetzungen, um die Marktpositionals bedeutender Gießereizulieferer fürHandformgießereien zu halten und damitdem eigenen Unternehmen über die bereitsbeachtlich lange Zeitspanne seinesBestehens hinaus eine sichere Zukunftzu bieten.www.aagm.de1871: Gegründet als Bauschlosserei im Zentrum Stuttgarts von Jakob Wöhr.1906: Fortgeführt als „Fabrik für Eisenkonstruktionen“ von den Söhnen Ernst undPhilipp Wöhr.1910 -1919: Aus Platzmangel Umzug nach Aalen-Unterkochen. Zahlreiche Hochbautenin Stuttgart wie Hindenburgbau, Zeppelinbau, Hochhaus Breuninger. StarkeAusrichtung auf Eisenbahnbau, Bahnsteigsperren und Dächer unter anderenauf der Strecke Ulm-Crailsheim, Hafenbahnhof Friedrichshafen, Brücken sowieunzählige Fabrikbauten.1926 -1927: Erstes Stahlhaus in Deutschland. Musterhaus auf dem Werksgeländein Unterkochen noch vor dem weltbekannten Bauhaus-Stahlhaus in Dessau undWeimar.Ab 1933: Ausrichtung auf Maschinenbau mit Förderanlagen und Laufkranen fürIndustrie und Lagerbetriebe. Lieferungen an Gießereien und Papierfabriken.Nach 1945: Wiederaufbau der Firma mit den Hauptprodukten Kranbau, Stahlbau,Förder- und Maschinentechnik für Gießereien und Papierfabriken, Paket- und Briefsortieranlagenfür die Deutsche Bundespost.Ab 1965: Verstärkte Tätigkeit im Gießereimaschinenbereich mit den Abteilungen„Flüssigeisen“ und „Sand“ mit zahlreichen Patent- und Gebrauchsmusteranmeldungen.1993 -1997: Die Familiengesellschafter übertragen die Firma im Rahmen einesMBI mehrheitlich an ein neues Managementteam.2004: Die AAGM Aalener Gießereimaschinen GmbH übernimmt im Rahmen einesMBO die Firma und führt den Geschäftsbereich Gießereimaschinen weiter.2005: Die Wöhr CZ s.r.o. nimmt als Schwesterfirma in Brno, Tschechien ihre Tätigkeitauf.Seit 2018: Die Wöhr PL sp.o.o. in Oswiece, Polen, und die Wöhr Makine MühendislikTicaret in lzmir, Türkei, starten als Service und Vertriebsgesellschaften.GIESSEREI 108 06/2021 33