gie_06_2021
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Schlichtestation mit vollautomatischer Schlichteaufbereitungsanlage.
die Aufbereitung von Produktionsdaten
sind aktuelle Themen, die wir immer einfacher
gestalten, damit Instandhalter die
Technik leichter bedienen können“, erklärt
Wagner. Diesen Anspruch galt es für
Wagner vor einiger Zeit auch bei der
Handformgießerei Karl Casper Guss in
Remchingen (die weiße Gießerei) zu
erfüllen, die zu den Vorreitern der Digitalisierung
in diesem Bereich der Gieße rei-
Industrie zählt. Hinzu kommen Fern service
und aktuell auch die Fern inbetriebnahme
angesichts eingeschränkter Reisemöglichkeiten
in der Pandemie. Maschinenbauingenieur
Stephan Borst ist zugleich
der CAD-Konstrukteur im Hintergrund,
der mit seinem Know-how den Markt
schnell und effektiv bedient und dabei auf
der Klaviatur von Festigkeitsanalysen,
thermischen Analysen und Simulationsmethoden
zu spielen versteht. Und Preiß?
Er ist der Mann fürs Geschäft, der auch
in die Zukunft blickt und Potenziale in der
derzeitigen gesellschaftlichen Entwicklung
entdeckt: „Es sieht ja aktuell so aus,
als ob es durchaus eine grüne Bundeskanzlerin
geben könnte. Und das passt
vielleicht sogar in die Zeit des Green
Deals, der Kreislaufwirtschaft und der
CO 2 -Reduktion.“ Kritisch sieht Preiß in
diesem Zusammenhang die thermische
Regenerierung des Formsands, die durch
zurückgehende Entsorgungsmöglichkeiten
auf Deponien und in stillgelegten
Bergwerken häufiger nachgefragt wird.
Denn die Hochtemperaturregeneration
der chemisch gebundenen Sande in
Handformgießereien verschlingt viel Energie
und erzeugt reichlich Schwefeldioxid.
„So kann man schlecht CO 2 einsparen“,
weiß Preiß.
Ziel: Regenerierung bei Niedrigtemperaturen
Wöhr arbeitet deshalb seit zwei Jahren
gemeinsam mit Hochschulen an einem
Historie Eisenwerk Gebr. Wöhr
Regenerationsprozess, der ähnlich wie in
der Natur bei Normaltemperaturen abläuft.
„Muss man den Sand extrem hochheizen,
wenn es andere Möglichkeiten
gibt“, fragt er. Aktuell sieht er keine
brauchbare Innovation auf dem Markt. Im
Gegenteil. „Es werden im Bereich der Anorganik
Lösungen für große Gießereien
angeboten, bei denen der Sand hochgeheizt
und später auch noch mechanisch
bearbeitet wird“, hat er beobachtet. Der
Unternehmer sieht die Zeichen der Zeit
positiv, weist auf die erheblichen öffentliche
Fördermöglichkeiten für nachhaltige
Innovationen hin und sieht sich darüber
hinaus als Maschinenhersteller in der Verantwortung.
„Wir sind gefordert, hier Lösungen
anzubieten, damit die Gießereien
sich zukunftsfähig aufstellen können“,
betont er.
Preiß legt die Messlatte hoch. Beste
Voraussetzungen, um die Marktposition
als bedeutender Gießereizulieferer für
Handformgießereien zu halten und damit
dem eigenen Unternehmen über die bereits
beachtlich lange Zeitspanne seines
Bestehens hinaus eine sichere Zukunft
zu bieten.
www.aagm.de
1871: Gegründet als Bauschlosserei im Zentrum Stuttgarts von Jakob Wöhr.
1906: Fortgeführt als „Fabrik für Eisenkonstruktionen“ von den Söhnen Ernst und
Philipp Wöhr.
1910 -1919: Aus Platzmangel Umzug nach Aalen-Unterkochen. Zahlreiche Hochbauten
in Stuttgart wie Hindenburgbau, Zeppelinbau, Hochhaus Breuninger. Starke
Ausrichtung auf Eisenbahnbau, Bahnsteigsperren und Dächer unter anderen
auf der Strecke Ulm-Crailsheim, Hafenbahnhof Friedrichshafen, Brücken sowie
unzählige Fabrikbauten.
1926 -1927: Erstes Stahlhaus in Deutschland. Musterhaus auf dem Werksgelände
in Unterkochen noch vor dem weltbekannten Bauhaus-Stahlhaus in Dessau und
Weimar.
Ab 1933: Ausrichtung auf Maschinenbau mit Förderanlagen und Laufkranen für
Industrie und Lagerbetriebe. Lieferungen an Gießereien und Papierfabriken.
Nach 1945: Wiederaufbau der Firma mit den Hauptprodukten Kranbau, Stahlbau,
Förder- und Maschinentechnik für Gießereien und Papierfabriken, Paket- und Briefsortieranlagen
für die Deutsche Bundespost.
Ab 1965: Verstärkte Tätigkeit im Gießereimaschinenbereich mit den Abteilungen
„Flüssigeisen“ und „Sand“ mit zahlreichen Patent- und Gebrauchsmusteranmeldungen.
1993 -1997: Die Familiengesellschafter übertragen die Firma im Rahmen eines
MBI mehrheitlich an ein neues Managementteam.
2004: Die AAGM Aalener Gießereimaschinen GmbH übernimmt im Rahmen eines
MBO die Firma und führt den Geschäftsbereich Gießereimaschinen weiter.
2005: Die Wöhr CZ s.r.o. nimmt als Schwesterfirma in Brno, Tschechien ihre Tätigkeit
auf.
Seit 2018: Die Wöhr PL sp.o.o. in Oswiece, Polen, und die Wöhr Makine Mühendislik
Ticaret in lzmir, Türkei, starten als Service und Vertriebsgesellschaften.
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