Journal als PDF - Verkehrsjournal
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vERbESSERUNG DER vERkEHRSSIcHERHEIT<br />
48 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />
Unfallhäufungsstellen, Unfallraten, Unfalltypen,<br />
Verletzungsschwere etc.) des österreichischen Au-<br />
tobahnen- und Schnellstraßennetzes, vier Untersu-<br />
chungsstrecken gemeinsam mit dem Auftraggeber<br />
ausgewählt, um eine detaillierte Überprüfung des<br />
Unfallgeschehens, der Anlageverhältnisse und des<br />
Fahrbahnzustandes durchzuführen.<br />
Der hier beschriebene Autobahnabschnitt am Wech-<br />
sel in Niederösterreich wurde aufgrund der erheblich<br />
höheren Unfallrate (Unfälle pro 1 Million Kfz-Kilo-<br />
meter), verglichen mit anderen Autobahnabschnitten,<br />
ausgewählt.<br />
Genauer Untersuchungsbereich der RSI war die A2<br />
Süd-Autobahn im Wechselabschnitt (km 68,7 – km<br />
95,3) in Fahrtrichtung Wien. Durchgeführt wurde<br />
diese Untersuchung durch das KfV in Zusammenar-<br />
beit mit dem Büro NAST 2003 (Berichtsabschluss<br />
2004).<br />
Maßnahmen<br />
Im Folgenden werden die wesentlichen Maßnahmen<br />
dieser Untersuchungsstrecke vorgestellt. Dabei wird<br />
zwischen kurz-, mittel- und langfristigen Bestim-<br />
mungen unterschieden:<br />
Kurzfristige Maßnahmen sind z.B.<br />
- Section Control zwischen Edlitz und Grimmenstein<br />
(km 73,037 – km 67,093),<br />
- Aufstellung von Wechselverkehrszeichen zur Stre-<br />
ckenbeeinflussung,<br />
- Leitwinkel,<br />
- Markierung mit erhöhter Nachtsichtbarkeit bei<br />
Nässe,<br />
- Permanente Bestückung eines Radars,<br />
- Optimierung des Winterdienstes.<br />
Mittelfristige Maßnahmen sind z.B.<br />
- Verbesserung der Sichtverhältnisse durch Schaf-<br />
fung entsprechender Sichträume,<br />
- Verkehrsbeeinflussungsanlagen für kritische Witte-<br />
rungs- und Fahrbahnsituationen,<br />
- Verbesserte Kenntlichmachung der Straßenführung<br />
in Kurvenbereichen.<br />
Langfristige Maßnahmen sind z.B.<br />
- Änderung der Querneigungsverhältnisse zur voll-<br />
ständigeren Wahrnehmung der technischen Stan-<br />
dards,<br />
- Verlängerung der Querneigungswechselstrecke,<br />
- Verbreiterung des Pannenstreifens insbesondere aus<br />
betrieblichen Gründen.<br />
Section Control<br />
Die Errichtung der SC (Section Control) am Wechsel<br />
wurde in einer Verkehrsverhandlung am 13.10.2003<br />
beschlossen. Die Betriebsaufnahme erfolgte im Fe-<br />
bruar 2005 und in den nachfolgenden Jahren war die<br />
SC in Betrieb. Da jedoch in den Jahren 2006 und<br />
2007 Bauarbeiten im Bereich der SC-Anlage stattge-<br />
funden haben, war diese Sicherheitseinrichtung nicht<br />
immer in Betrieb.<br />
Aufgrund dieser Tatsache kann angenommen wer-<br />
den, dass die Analyse von Geschwindigkeiten bzw.<br />
Unfalldaten verzerrt ist und kritisch hinterfragt wer-<br />
den sollte. Dennoch sollte an dieser Stelle angemerkt<br />
werden, dass sich die Autofahrer beim Passieren<br />
dieses Bereiches vermutlich an die Höchstgeschwin-<br />
digkeit gehalten haben, da ihnen die Aktivität der SC<br />
ungewiss war und somit ist der Sinn und Zweck die-<br />
ser Sicherheitseinrichtung erfüllt worden.<br />
Unfallstatistik – A2 Süd-Autobahn<br />
In weiterer Folge wird die Unfallhäufigkeit und –schwe-<br />
re im Wechselabschnitt zwischen km 68,7–km 95,3 in<br />
Fahrtrichtung Wien betrachtet. Es werden Daten vor<br />
(d.h. 2001 bis 2004) und nach (d.h. 2005 bis 2008) der<br />
RSI gegenüber gestellt und verglichen.<br />
Dem Autor wurde eine, vom KfV eigens für diesen Au-<br />
tobahnabschnitt erarbeitete, unveröffentlichte Statistik<br />
in <strong>PDF</strong>-Format zur Verfügung gestellt. Anschließend<br />
wurde diese informationsreiche Ausarbeitung gefiltert,<br />
zusammengefasst und die Ergebnisse in Abbildung 3<br />
übersichtlich dargestellt.<br />
Der Vergleich dieses Autobahnabschnittes für einen Zeit-<br />
raum von jeweils 4 Jahren vor und nach der RSI führte<br />
zu folgendem Ergebnis: In den Jahren 2005 bis 2008<br />
ereigneten sich insgesamt 121 Verkehrsunfälle. Im Ver-<br />
gleich zum Zeitraum vor der Sicherheitsuntersuchung<br />
stieg die Anzahl um 18,6 % an. Diese Steigerung ist<br />
teilweise aber nicht ausschließlich auf das zunehmende<br />
Verkehrsaufkommen und die steigende Anzahl an PKW<br />
zurück zuführen [vgl. Statistik Austria, 2009]. Sondern<br />
auch auf die zu kurz gewählte Betrachtungsdauer, denn<br />
ein Vorher/Nachher-Vergleich über eine größere Zeit-<br />
spanne <strong>als</strong> 4 Jahre wäre aussagekräftiger.<br />
Bei der Betrachtung von Unfällen im SC Abschnitt ver-<br />
ringerten sich die Unfallzahlen prozentual zu den Ge-<br />
samtunfällen von 46 % auf 43 %.<br />
Eine positive Entwicklung ist bei der Unfallschwere zu<br />
beachten. Die Zahl der leicht verletzten, schwer verletz-<br />
ten und getöteten Personen ist prozentual zu den beteili-<br />
gten Personen niedriger <strong>als</strong> im Zeitraum 2001 bis 2004.<br />
Bei diesem Punkt muss kritisch hinterfragt werden, ob<br />
die gesamte Verbesserung bei den Unfallfolgen auf die<br />
RSI zurück zu führen ist. Ein sehr wesentlicher Faktor,<br />
der sicherlich zu dieser Entwicklung beigetragen hat, ist<br />
die ständige Weiterentwicklung und Verbesserung von<br />
aktiver und passiver Fahrzeugsicherheit durch die Au-<br />
tohersteller.<br />
Um dieser Unfallstatistik noch mehr Aussagekraft zu<br />
geben, sollte das Baujahr jedes Unfallfahrzeuges in das<br />
Endergebnis miteinbezogen werden.<br />
Key Performance Indicators<br />
In diesem Abschnitt werden Unfallrelativzahlen wie Un-<br />
falldichte und Unfallrate beschrieben. Mithilfe von KPI<br />
kann festgestellt werden, ob die durchgeführte RSI ihren<br />
Sinn und Zweck erfüllt hat, nämlich ob die Unfallraten<br />
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