Journal als PDF - Verkehrsjournal
Journal als PDF - Verkehrsjournal
Journal als PDF - Verkehrsjournal
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
TRANSITvERkEHRSPOLITIk DER ScHwEIZ<br />
60 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />
tunnel 1882 fertig gestellt werden. 1898 wurde in einer<br />
Volksabstimmung „Die Schweizer Bahn dem Schweizer<br />
Volk“ schließlich die Übernahme der Eisenbahnen durch<br />
den Bund für gut geheißen. Mit der Fertigstellung der<br />
Lötschberg–Simplon-Achse 1913 wurde das transalpine<br />
Netz ergänzt und somit waren vermeintlich die Trans-<br />
portprobleme durch die schweizerischen Alpen gelöst.<br />
Doch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stieg<br />
der Druck auf die Politik, das Schienenverkehrsnetz aus-<br />
zubauen [vgl. technik.geschichte-schweiz.ch, 2008]. In<br />
Abbildung zwei ist das Schweizer-Schienennetz (grüne<br />
Linien) dargestellt. Es umfasst heute mehr <strong>als</strong> 5.000<br />
Kilometer, wovon knapp 3000 Kilometer von der nach<br />
einer Volksabstimmung 1902 gegründeten Schweize-<br />
rischen Bundesbahn (SBB) benutzt werden [vgl. technik.<br />
geschichte-schweiz.ch, 2008]. Die roten Pfeile deuten<br />
auf die geographische Lage der zwei für den Schiene-<br />
verkehr ausgebauten Alpenübergänge hin.<br />
Transitverkehrsproblematik der Alpen-<br />
region<br />
Durch die Konzentration der Güterströme auf die geo-<br />
graphischen Barrie-ren verursacht der Transitverkehr<br />
ungleich größere Probleme <strong>als</strong> im Flachland. Das Öko-<br />
system dieser Region ist sensibel und rar besiedelbarer.<br />
Die Bündelung des Güterverkehrs auf wenige Routen<br />
bewirkt Kapazitätsengpässe, deren Folgen die Situation<br />
noch verschärft [vgl. Molitor, 1996]. Das gut ausgebaute<br />
Infrastrukturnetz hat letztlich die Voraussetzung für die<br />
rasante Verkehrsentwicklung im Alpenraum gefördert.<br />
Das stetige Wachstum des Güterverkehrs ist ein Zeichen<br />
für eine dynamische und gut funktionierende Wirtschaft.<br />
Die Schattenseiten dieser Entwicklung wie Lärmbela-<br />
stung, Luftverschmutzung oder Beeinträchtigung der re-<br />
gionalen Mobilität sollten nicht außer acht gelassen wer-<br />
den. Verkehr ist mit Umweltbelastungen verbunden, und<br />
besonders in den engen Tälern wirken sich diese verstär-<br />
kt auf das Ökosystem und die dort lebenden Menschen<br />
aus [vgl. Bundesamt für Raumentwicklung, 2001].<br />
Der Alpenbogen<br />
Der gesamte Alpenbogen erstreckt sich von Frankreich<br />
über die Schweiz bis nach Österreich oder anders gesagt<br />
von Ventimiglia bis ins Wiener Becken. Innerhalb dieses<br />
Bogens gibt es insgesamt 14 Übergänge für den alpen-<br />
querenden Güterverkehr relevant sind (siehe Abbildung<br />
3 nächste Seite).<br />
Der mit blauen Pfeilen gekennzeichnete Bereich, <strong>als</strong>o<br />
von Mont - Cenis / Frejus bis zum Brenner, steht unter<br />
besonderer Beobachtung. Dieser Be-reich wird <strong>als</strong> inne-<br />
rer Alpenbogen bezeichnet und ist aus Schweizer Sicht<br />
von besonderer Bedeutung, da sich die vier wichtigsten<br />
Alpenübergänge innerhalb dieses Bogens befinden. Die<br />
zwei nur für den Straßenverkehr ausgebauten der San<br />
Bernardino und der Großer St. Bernhard sowie die für<br />
den Straßen- und Schienenverkehr ausgebauten Über-<br />
gänge der Gotthard und der Simplonpass [vgl. Bundes-<br />
amt für Raumentwicklung, 2001].<br />
Das Department für Umwelt, Verkehr, Energie und Kom-<br />
munikation (UVEK) hat die Entwicklung des alpenque-<br />
renden Güterverkehrs auf Stra-ße und Schiene seit über<br />
25 Jahren in diesem inneren Alpenbogen aufgezeichnet<br />
[vgl. www.bav.admin.ch, 2008]. Die Ergebnisse dieser<br />
Erhebungen bilden eine wichtige Planungsgrundlage<br />
für die Transitverkehrspolitik der drei am stärksten vom<br />
Transitverkehr betroffenen Länder Frankreich, Österrei-<br />
ch und die Schweiz. Die nachfolgende Abbildung zeigt<br />
die Entwicklung des alpenquerenden Güterverkehrs von<br />
1980 bis 2007 im inneren Alpenbogen.<br />
Anhand von Abbildung 4 ist die prekäre Entwicklung des<br />
Transitverkehrs in der Alpenregion gut veranschaulicht.<br />
Im Jahr 2007 wurden auf Straße und Schiene insgesamt<br />
117 Millionen Tonnen Güter über den inneren Alpenbo-<br />
gen transportiert. Das ist eine Zunahme um 131% im<br />
Vergleich zum Referenzjahr 1980. Der Schienenanteil<br />
am gesamten alpenquerenden Güterverkehr auf dem<br />
<strong>Verkehrsjournal</strong><br />
61