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Journal als PDF - Verkehrsjournal

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TRANSITvERkEHRSPOLITIk DER ScHwEIZ<br />

Einleitung<br />

Der Alpenraum leidet unter dem stetig steigenden Ver-<br />

kehrsaufkommen und die dadurch entstehenden Schäden<br />

und Kosten. Insbesondere die Schweiz, dessen geogra-<br />

phische Lage und das daraus resultierende Transitver-<br />

kehrsproblem, stellt die Verkehrspolitik des Landes vor<br />

große Herausforderungen.<br />

Die Schweiz gehört, im Gegensatz zu den beiden eben-<br />

falls vom Transit-verkehr betroffenen Alpenraumlän-<br />

dern Frankreich und Österreich, nicht der Europäischen<br />

Union an.<br />

Methodik<br />

Diese wissenschaftliche Arbeit basiert auf einer voran-<br />

gegangenen Literaturrecherche ausgewählter Werke<br />

aus den Bereichen Verkehr, Verkehrspolitik, Verkehrs-<br />

wirtschaft und Alpenverkehrspolitik. Die gewonnenen<br />

theoretischen Erkenntnisse werden mit statistischem<br />

Datenmaterial und im Vorfeld eingeholten Expertenmei-<br />

nungen verglichen und bewertet.<br />

Aufbau der Arbeit<br />

Die Arbeit konzentriert sich hauptsächlich auf den al-<br />

penquerenden Güterverkehr. Der Personenverkehr wird<br />

weitgehend außer Acht gelassen. Weiters werden die<br />

beiden Verkehrsträger Schiene und Straße näher be-<br />

leuchtet.<br />

Zunächst soll auf theoretische Grundlagen und auf De-<br />

finitionen sowie deren Abgrenzung eingegangen wer-<br />

den. Nach einer kurzen Umschreibung des Transitver-<br />

kehrsproblems folgt eine allgemeine Beschreibung der<br />

verkehrspolitischen Lage des Alpenraums und insbeson-<br />

dere der Schweiz. Ferner eine Übersicht der politischen<br />

Maßnahmen zur Verminderung des Transitverkehrs. An-<br />

schließend folgt ein Vergleich mit der österreichischen<br />

Verkehrspolitik. Abschließend wird ein kurzes Resümee<br />

gezogen.<br />

58 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />

Allgemeines<br />

In diesem einführenden Kapitel werden die wichtigsten<br />

Begriffe genauer definiert. Des Weiteren erfolgen ein<br />

kurzer Abriss der Schweizer Ge-schichte sowie ein ge-<br />

ografischer Überblick. Anschließend ein Abbruch der<br />

Entwicklung des Verkehrs in dieser Region sowie dessen<br />

Entwicklung der Straßen- und Schieneninfrastruktur.<br />

Definitionen<br />

Transitverkehr<br />

Im Einzelnen versteht man unter Verkehr alle Maßnah-<br />

men die der Orts-veränderungen von Gütern, Personen<br />

und Nachrichten dienen [vgl. Kummer, 2006]. Als Tran-<br />

sit bezeichnet man alle Verkehrs- und Warenströme, die<br />

ein Gebiet durchqueren ohne dass die physischen Güter<br />

zolltechnisch abgefertigt, werden [vgl. www.logistikwo-<br />

erterbuch.or.at, 2008]. Folglich wird unter dem Begriff<br />

Transitverkehr jener Verkehr innerhalb eines Staates<br />

verstanden, bei dem weder die Quelle (Versender) noch<br />

die Senke (Empfänger) in dem betreffenden Staat liegt<br />

[vgl. Kummer, 2006]. Abgrenzend dazu Verkehre deren<br />

Quelle und Senke innerhalb eines Staates liegen, diese<br />

werden <strong>als</strong> Binnenverkehr im engeren Sinne be-zeichnet<br />

[vgl. Kummer, 2006].<br />

Verkehrspolitik<br />

Unter Verkehrspolitik versteht man die Summe der Maß-<br />

nahmen eines Staates zur Gestaltung und Beeinflussung<br />

des Verkehrssystems. Eine effiziente Verkehrspolitik<br />

sollte zum Ziel haben, die Verkehrssituation für alle Be-<br />

teiligten möglichst optimal zu gestalten und dazu bei-<br />

tragen gesamtwirtschaftliche Ziele zu erreichen. Träger<br />

der Verkehrspolitik sind Institutionen in deren Rahmen<br />

Personen tätig sind, die verkehrspolitische Prozesse in<br />

Gang setzen und vollziehen [vgl. Kummer, 2006].<br />

Entwicklung des Verkehrs in der Schweiz<br />

Wie gut sich ein Land wirtschaftlich entwickelt, hängt<br />

von jeher eng mit seiner Verkehrserschließung zusam-<br />

men. Die Alpen stellen ein natürliches Hindernis zwi-<br />

schen den nördlichen und südlichen Wirtschaftssektoren<br />

Europas dar. Dieser Alpenriegel lässt nur wenig Über-<br />

gänge zu. Um die Beziehungen und den Handel zu för-<br />

dern wurden immer wieder neue und schnellere Wege<br />

durch die Alpen geschaffen. Einerseits ist die Schweiz<br />

<strong>als</strong> rohstoffarmes aber wirtschaftlich starkes Land auf<br />

eine gute Verkehrsverbindung angewiesen. Anderer-<br />

seits hat die Schweiz in der kürzeren Vergangenheit ein<br />

durchaus alarmierendes Verkehrswachstum erlebt [vgl.<br />

technik.geschichte-schweiz.ch, 2008].<br />

Die Schweiz besitzt eine wichtige Aufgabe <strong>als</strong> Transit-<br />

land für den europäischen Nord-Süd-Verkehr und hat<br />

viel in den Ausbau ihres Straßen- und Schienennetzes<br />

investiert. In den folgenden beiden Abschnitten wird die<br />

Entwicklung der beiden Infrastrukturnetze kurz erläu-<br />

tert.<br />

Abb.1:Nation<strong>als</strong>traßennetz Abb.2: Schienennetz<br />

Entwicklung des Straßenverkehrsnetzes<br />

1805 wurde der Simplonpass <strong>als</strong> erste europäische<br />

Hochalpenstraße für den Wagenverkehr eröffnet. Zwi-<br />

schen 1821 und 1823 wurden die Bünd-ner Pässe San<br />

Bernardino und Splügen für den Wagenverkehr ausge-<br />

baut und 1830 wurde der Gotthardpass eröffnet. Wäh-<br />

rend beispielsweise in Deutschland ab 1930 der Auto-<br />

bahnbau vom Staat gefördert wurde, begnügte sich die<br />

Schweiz zunächst mit Ausbauten der Hauptstraßen [vgl.<br />

technik.geschichte-schweiz.ch, 2008]. Das Straßenwe-<br />

sen war bis Anfang der fünfziger Jahre noch kantonal<br />

geregelt. Erst 1958 haben die Schweizer mit fast 85%<br />

einer Verfassungsänderung zugestimmt, die den Bau<br />

eines nationalen Straßennetzes ermöglichte. Das Nati-<br />

on<strong>als</strong>traßengesetz von 1960 legt die Nation<strong>als</strong>traßen <strong>als</strong><br />

Gemeinschaftswerk von Bund und Kantonen fest [vgl.<br />

Liechti, 2000]. Seither wurde das Netz kontinuierlich<br />

ausgebaut und erreichte Ende 2006 eine Gesamtlän-<br />

ge von 1758 Kilometer beziehungsweise 93% der ge-<br />

planten Gesamtlänge. Der festgelegte Ziel-wert liegt<br />

bei 1892 Kilometer und soll im Jahre 2020 erreicht sein<br />

[vgl. www.bfs.admin.ch, 2008]. Die nachfolgende Ab-<br />

bildung zeigt das derzeitige Straßennetz (Stand 2006),<br />

wobei das Nation<strong>als</strong>traßennetz grün darge-stellt ist. Die<br />

roten Pfeile weisen auf die geographische Lage der vier<br />

wichtigsten Alpenübergänge hin, auf die später noch nä-<br />

her eingegangen wird.<br />

Entwicklung des Schienenverkehrsnetzes<br />

Der Eisenbahnbau hat in der Schweiz vergleichsweise<br />

spät eingesetzt. Es wurde zwar bereits 1836 eine Eisen-<br />

bahngesellschaft gegründet, welche aus Geldmangel<br />

jedoch scheiterte. Erst 1847 wurde die erste Strecke von<br />

Zürich nach Baden eingeweiht. Die weitere Erschlie-<br />

ßung des Mittellandes schritt rasant voran. Nur die Alpen<br />

waren für die Eisenbahn vorerst unüberwindbar. Nach<br />

10 jähriger Bauzeit konnte der Gotthard-Eisenbahn-<br />

<strong>Verkehrsjournal</strong> 59

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