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VerbandsNachrichten 2 I 2021

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Europa I <strong>VerbandsNachrichten</strong> 2/<strong>2021</strong><br />

gelder benötigen. Der grenzüberschreitende Charakter dieser<br />

Vorhaben und die direkten Auswirkungen auf den EU-Binnenmarkt<br />

veranlassen die Europaparlamentarier zu intensiven<br />

Beratungen. Neben den Fragen neuer Steuern und Abgaben<br />

werden auch Fragen der Zuständigkeiten stärker ins Zentrum<br />

der Debatte rücken.<br />

Die FISC-Mitglieder diskutierten Vorschläge des französischen<br />

Abgeordneten Claude Gruffat (Grüne/EFA). In seinem Bericht<br />

fordert er ein neues Steuersystem, das sich auf drei Hauptziele<br />

konzentriert: den ökologischen Übergang, den Abbau sozialer<br />

Ungleichheiten und die Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

kleiner und mittelständischer Unternehmen<br />

in Europa. In dem Bericht werden die Mitgliedstaaten aufgefordert,<br />

eine Ausweitung der Steuerbemessungsgrundlage<br />

für Umweltsteuern in Betracht zu ziehen und die Besteuerung<br />

von Arbeit auf Kapital und Vermögen zu verlagern. Die erste<br />

Aussprache erzeugte unterschiedliche Reaktionen. Während<br />

konservative Abgeordnete darauf verwiesen, das EU-Parlament<br />

habe keine Befugnisse den Mitgliedstaaten steuerliche<br />

Vorschriften zu machen, betonten Abgeordnete der Grünen/<br />

EFA- und S&D-Fraktionen die binnenmarktrelevanten Aspekte<br />

wie zum Beispiel die Unterstützung der KMUs weiterzuverfolgen.<br />

Der Initiativbericht soll überarbeitet und im zweiten Quartal<br />

erneut beraten werden. Sollte der FISC-Unterausschuss<br />

der überarbeiteten Fassung zustimmen, wird dieser an den<br />

ECON-Ausschuss überwiesen. Dort erhielt, ebenfalls vor<br />

Ostern, der Initiativbericht der Abgeordneten Andreas Schwab<br />

(EVP, Deutschland) und Martin Hlaváček (Renew, Tschechien)<br />

über die Ausgestaltung der zukünftigen Digitalbesteuerung<br />

in der EU, eine große Mehrheit (s. vorherigen Artikel).<br />

Beide Berichte zeigen, dass das selbstbewusst auftretende<br />

EU-Parlament bei den anstehenden Beratungen in den<br />

genannten Bereichen nicht am Spielfeldrand stehen möchte.<br />

Die anstehenden Debatten der wirtschaftlichen Transformation<br />

und des Wiederaufbaus werden unweigerlich auch Fragen<br />

der angemessenen Besteuerung aufwerfen. Streit über<br />

Fragen der Kompetenzabgrenzung zwischen nationaler und<br />

europäischer Ebene sind dabei inbegriffen.<br />

2. Brüsseler Berufsrechtsdialog<br />

Den Auftakt der Veranstaltung bildeten die Europaabgeordnete<br />

und Vizepräsidentin des Europaparlamentes Evelyne<br />

Gebhardt (SPD Baden-Württemberg) sowie DStV-Vizepräsident<br />

StB Torsten Lüth (Präsident des Steuerberaterverbandes Mecklenburg-Vorpommern<br />

e.V.) mit der Diskussion zum Berufsrecht<br />

im digitalen Zeitalter.<br />

Im 2. Brüsseler Berufsrechtsdialog setzten die German Tax<br />

Advisers ihre Gespräche über die Zukunft des Berufsrechts der<br />

beratenden und prüfenden Berufe fort. DStV-Vizepräsident<br />

StB Torsten Lüth debattierte dabei mit der Europaabgeordneten<br />

Evelyne Gebhardt. StB Prof. Dr. Hartmut Schwab war im<br />

Gespräch mit Martin Frohn, Referatsleiter der EU-Kommission<br />

für Berufsreglementierungen.<br />

Im Vorfeld des Livestreams zum 2. Brüsseler Berufsrechtsdialog<br />

am 24.02.<strong>2021</strong> hatten sich über 400 Interessierte angemeldet,<br />

um als Zaungäste der digitalen Arena die Gespräche mit Entscheidungsträgern<br />

der Europäischen Binnenmarktpolitik, und<br />

damit des Berufsrechts, mitzuverfolgen.<br />

StB Torsten Lüth begrüßte die Binnenmarktexpertin und hob<br />

ihre Rolle als Berichterstatterin der Dienstleistungsrichtlinie<br />

hervor, die den EU-Binnenmarkt für Dienstleistungen noch<br />

heute maßgeblich mitprägt. Inzwischen befasst sich Evelyne<br />

Gebhardt insbesondere mit digitalen Themen. In dieser Wahlperiode<br />

verhandelt sie etwa einen Bericht, der auch die Beseitigung<br />

von Hindernissen für einen funktionierenden digitalen<br />

Binnenmarkt zum Gegenstand hat. Außerdem ist Gebhardt als<br />

Schattenberichterstatterin ihrer sozialdemokratischen Fraktion<br />

zuständig für einen der beiden Vorschläge zum Paket über<br />

digitale Dienste.<br />

StB Torsten Lüth zeigte sich besorgt darüber, dass neue Regelungen<br />

im digitalen Binnenmarkt und die zunehmende Digitalisierung<br />

von Arbeitsprozessen zu einer Aushöhlung des<br />

Berufsrechts führen könnten. Die Europaabgeordnete teilte die<br />

Auffassung und fügte an, dass allein mit der Beibehaltung der<br />

jetzigen Regelung des Ziellandprinzips und damit verbunden<br />

des Fortbestands des nationalen Berufsrechts ein hohes Maß<br />

an Qualität der Dienstleistungen der Steuerberater gewährleistet<br />

werden könne. Deshalb, so versicherte Gebhardt, werde<br />

sie auch beim Paket über digitale Dienste ganz genau aufpassen,<br />

dass möglichst keine Beeinträchtigung der bestehenden<br />

Regeln beschlossen wird.<br />

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