CHECK Ba-Wü #1
- Keine Tags gefunden...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
COMMUNITY<br />
QUEERGEREDET<br />
EIN NEUER PODCAST FÜR<br />
DIE COMMUNITY<br />
Interview: Torsten Schwick<br />
Gentle Man ist ein Projekt der AIDS-Hilfe <strong>Ba</strong>den-Württemberg<br />
e.V. und der regionalen Aidshilfen für Männer, die mit Männern<br />
Sex haben. Seit über 10 Jahren setzt sich Gentle Man für die<br />
Aufklärung von Männern* jeglichen Alters, Herkunft und sexueller<br />
Identität ein. Und seit Mai 2021 kann man Gentle Man auch hören!<br />
In dem neuen Podcast Queergeredet werden die großen und<br />
kleinen Fragen der Community thematisiert, über gesellschaftliche<br />
Themen, über Sexualität sowie HIV- und STI-Prävention<br />
gesprochen. Lars Lindauer ist Projektkoordinator bei Gentle<br />
Man und spricht mit uns über dieses spannende Unterfangen.<br />
Foto: Will_Francis_unsplash.com<br />
In der ersten Episode packt ihr direkt das<br />
Thema Hasskriminalität an. Wie aktuell ist das<br />
Problem?<br />
Das ist leider immer noch sehr aktuell, die Zahlen<br />
für hasskriminelle Übergriffe steigen in den<br />
letzten Jahren sogar wieder. Und das nicht nur<br />
im Internet in den Kommentarspalten, sondern<br />
auch immer noch im echten Leben. Das Problem<br />
dabei ist, dass es wenig wirklich aussagekräftige<br />
Zahlen dazu gibt, weil viele Menschen<br />
hasskriminelle Übergriffe nicht bei der Polizei<br />
melden, aus unterschiedlichen Gründen. Und<br />
die Polizei erfasst die Vorfälle dann oft leider<br />
nicht als das, was sie sind: Straftaten aus Hass<br />
gegenüber Menschen aufgrund ihrer Zugehörigkeit<br />
zu einer bestimmten gesellschaftlichen<br />
Gruppe.<br />
Wie wirkt sich das, abgesehen von eventuellen<br />
körperlichen Schäden, auch auf die psychische<br />
Gesundheit der Betroffenen aus?<br />
Ich bin kein Psychologe, aber viele entwickeln<br />
nach Über- oder Angriffen Vermeidungsstrategien.<br />
Suchen sich neue Wege, gehen vielleicht<br />
nicht mehr in eine bestimmte <strong>Ba</strong>r oder suchen<br />
sich einen neuen Heimweg. Wieder andere<br />
werden resilient und versuchen, einfach damit<br />
zu leben. Das ist auf Dauer natürlich<br />
eine große Belastung.<br />
Welche Maßnahmen werden von<br />
staatlicher Seite ergriffen, um Hasskriminalität<br />
vor Ort zu bekämpfen?<br />
Was tut die Community, um mehr<br />
darauf hinzuweisen?<br />
Die Bundesregierung hat kürzlich<br />
ein Gesetzespaket gegen<br />
Hasskriminalität auf den Weg<br />
gebracht, da geht es zwar<br />
hauptsächlich um Vorfälle im<br />
Internet, aber immerhin. Vor Ort<br />
versucht zum Beispiel die Polizei<br />
<strong>Ba</strong>den-Württembergs, durch<br />
Mitarbeiter*innen-Schulungen<br />
und Ansprechpersonen bei der<br />
Polizei speziell für queere Belange<br />
auf hasskriminelle Übergriffe<br />
in der Community mehr<br />
aufmerksam zu machen – so<br />
wurde mir das im Interview<br />
berichtet. Man kann und muss<br />
aber noch mehr tun. Warum<br />
zum Beispiel die Änderung<br />
des Artikels 3, um queere<br />
12 <strong>CHECK</strong> BADEN-WÜRTTEMBERG <strong>#1</strong>