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CHECK Ba-Wü #1

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CORONA<br />

SEX WÄHREND CORONA<br />

Das Coronavirus wird vorwiegend durch eine<br />

Tröpfcheninfektion übertragen. Schon beim Anhusten,<br />

Anhauchen, Anniesen oder Ansprechen kann es zu einer<br />

Ansteckung kommen. Daher ist weiterhin Vorsicht geboten,<br />

besonders beim Sex.<br />

Worauf wir dabei achten sollten, fragten wir Dr. med.<br />

Christoph Spinner, Oberarzt und Pandemiebeauftragter im<br />

Klinikum rechts der Isar.<br />

Interview: Torsten Schwick<br />

Hallo Herr Dr. Spinner, seit über einem Jahr<br />

hat uns Corona nun fest im Griff. Leider auch<br />

unser Sexualleben. Was raten Sie sexuell<br />

aktiven Männern?<br />

Vor allem besonnen zu bleiben. Sex ist und<br />

bleibt auch in der Pandemie ein Grundbedürfnis.<br />

Hierbei muss jeder Mensch für sich<br />

selbst entscheiden, wieviel Risiko in Bezug auf<br />

sexuelle übertragbare Infektionen, HIV oder<br />

Covid-19 eingegangen werden soll. Gerade aus<br />

sozialen und psychologischen Gründen ist es<br />

wichtig, sich aus dem sozialen und sexuellen<br />

Leben nicht vollständig zurück zu ziehen.<br />

Erfreulicherweise bieten viele Behandlungszentren<br />

auch in der Pandemie weiterhin<br />

Beratung und Therapie an.<br />

Wie können wir uns am Besten vor Corona<br />

beim Sex schützen?<br />

Sex ist ein intimes Unterfangen - und das<br />

ist auch gut so. Deshalb kann man sich bei<br />

intimen Kontakten auch nicht restlos vor einer<br />

SARS-CoV-2 Übertragung schützen. Dennoch<br />

lässt sich das Risiko minimieren, indem man<br />

zum Beispiel auf Kontakte verzichtet, während<br />

Symptome einer Covid-19 Erkrankung bestehen<br />

oder während ein Risiko einer Infektion<br />

in den letzten 14 Tagen vorlag. Es lohnt sich<br />

auch, mit seine*m Sexualpartner*in offen<br />

über Covid-19 zu sprechen. Am besten ist es<br />

natürlich sich rasch gegen Covid-19 impfen zu<br />

lassen, soweit das möglich ist.<br />

Wenn wir alle geimpft sind, ist<br />

dann der Weg wieder frei für ein<br />

ausschweifendes Sexualleben?<br />

Die Impfung reduziert sowohl das Risiko<br />

einer SARS-CoV-2 Übertragung als auch<br />

das Risiko schwerer Verläufe. Wir werden<br />

nach Erreichen der Herdenimmunität, also<br />

der Impfung von über 70% der Bevölkerung<br />

nicht sofort auf alle anderen Maßnahmen zur<br />

Pandemiekontrolle verzichten können. Aber<br />

je schneller und je mehr Menschen geimpft<br />

sind, desto schneller wird die Rückkehr zur<br />

gewohnten „Normalität“ möglich sein.<br />

In Berlin und Köln sprachen wir mit einigen<br />

HIV-Schwerpunktpraxen am Anfang der Pandemie,<br />

die Ansteckungen von Geschlechtskrankheiten<br />

sind, entgegen der Erwartungen,<br />

nach oben gegangen. Wie ist die Situation in<br />

München?<br />

Wir haben in der gesamten Pandemie versucht,<br />

Diagnostik und Therapieangebote für<br />

STI, PrEP und HIV aufrechtzuerhalten. Auch<br />

wir haben beobachtet, dass die Infektionszahlen<br />

mit STIs stabil geblieben sind. Dieser<br />

Umstand zeigt aber auch, wie wichtig sexuelle<br />

Gesundheit und medizinische Angebote<br />

gerade in der Pandemie sind. Entstigmatisierender<br />

Umgang mit Covid-19 ist aus meiner<br />

Sicht genauso wichtig wie mit HIV. Die beiden<br />

Pandemien haben in diesem Punkt vieles gemeinsam.<br />

8 <strong>CHECK</strong> BADEN-WÜRTTEMBERG <strong>#1</strong>

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