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536 | gt!nfo Mai 2021

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„Die aktuellen Anstrengungen der Bundesregierung

reichen nicht aus, um die

Bestrebungen des Pariser Klimaschutzabkommens

zu gewährleisten.“

Begründung BGH

Klimaschutzgesetz und verkaufte es als großen

Wurf. Die ehemalige CDU-Vorsitzende

Annegret Kramp-Karrenbauer sagte auf der

damaligen Pressekonferenz: „Dieses Ergebnis

kann sich sehen lassen!“ Und dass, obwohl

selbst die eigenen wissenschaftlichen Beiräte

der Bundesregierung eine andere Meinung

hatten. Es war ein Schlag ins Gesicht

für alle, die auf der Straße waren und sich

für das Thema interessieren und engagieren.

Doch egal – da war es also, das tolle Klimaschutzgesetz

für Deutschland, welches die

Profis entworfen haben. Am Ende hat es nur

zwei Jahre gehalten, weil junge Menschen

aus Deutschland, Bangladesch und Nepal

erfolgreich dagegen Beschwerde eingelegt

haben.

Die Rettung aus Karlsruhe?

Unerwartet, aber sehr erfreulich, ist das

Urteil aus Karlsruhe vom 29. April 2021 für

die Menschen, die sich noch für die Erde

interessieren. Mit einem Schlag haben die

Richter und Richterinnen des Bundesverfassungsgerichts

Geschichte geschrieben und

damit eine neue Dynamik beim Klimaschutz

entfacht. Sie erklärten das Klimaschutzgesetz

der Bundesgerierung teilweise für verfassungswidrig,

da es die Freiheitsrechte der

jungen Beschwerdeführenden verletzt. Das

Urteil ist einzigartig, da es Generationengerechtigkeit,

also die Wechselwirkungen des

Handelns zwischen verschiedenen gesellschaftlichen

Generationen, in Klimafragen

juristisch mitdenkt und zudem eine globale

Signalwirkung hat. Es zeigt, dass es sich

lohnt, eine lebenswerte Zukunft einzufordern

und die Klagen hierzu gibt es weltweit.

Rohrkrepierer „Großer Wurf“

Der Irrweg der Bundesregierung begann

am 20. September 2019. Während in ganz

Deutschland mehr als eine Millionen Menschen

für das Klima auf die Straße gingen,

beschloss die große Koalition ein grottiges

Die Bremsen drehen sich im Wind

Das Urteil ist eine Demütigung für die verantwortlichen

Politikerinnen und Politiker,

aber anstatt sich zu entschuldigen, bejubeln

sie das Urteil. Es ist erbärmlich und grotesk,

doch findet diese Satire ihren Meister beim

Wirtschaftsminister, der seit Jahren jeglichen

Fortschritt beim Klimaschutz ausbremst, sich

aber als der größte Klimaschützer verkauft.

Versteht er die Kritik vom Bundesverfassungsgericht

an seinem Gesetz nicht – oder

will er es nicht verstehen? Wenn er doch

einer anderen Meinung ist, wieso steht er

nicht dazu und dreht sich im Wind, wie es

gerade passt?

Die Zeit drängt, und es fehlt an Politikern und

Politikerinnen, die Klartext sprechen und zu

ihren Werten stehen. Dabei benötigen wir

diese dringender denn je, da es vielleicht

unsere letzte Chance ist, bevor es zu heiß

wird und wir uns die Hände verbrennen. !

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