Steuerleitfaden
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VIII. Körperschaftsteuer<br />
Wenn Sie etwa wegen haftungs- und sozialversicherungsrechtlicher<br />
Bestimmungen an Stelle eines/einer<br />
Einzelunternehmens/Einzelunternehmerin eine GmbH<br />
gründen, gestalten sich die Dinge etwas komplizierter.<br />
Bei der Gründung einer GmbH wird u. a. die Aufnahme<br />
eines Notariatsaktes und die Eintragung in das Firmenbuch<br />
notwendig. Hier einige körperschaftsteuerliche<br />
Anmerkungen:<br />
• Für eine GmbH benötigen Sie immer eine doppelte<br />
Buchführung. Es muss daher eine Bilanz sowie eine<br />
Gewinn- und Verlustrechnung erstellt werden. Eine<br />
Einnahmen-Ausgaben-Rechnung oder Pauschalierung<br />
ist nicht möglich!<br />
• Weiters benötigt die Gesellschaft ein Stammkapital<br />
von mindestens 35.000 €.<br />
• Die GmbH – so wie andere juristische Personen<br />
(Aktiengesellschaften, Vereine, Genossenschaften) –<br />
unterliegt der Körperschaftsteuer.<br />
Hinweis<br />
Während die Einkommensteuer (ESt) alle natürlichen<br />
Personen betrifft, stellt die Körperschaftsteuer<br />
(KSt) die ESt der juristischen Personen dar.<br />
A. Steuersatz<br />
Die Körperschaftsteuer beträgt 25% vom steuerpflichtigen<br />
Einkommen, unabhängig von dessen Höhe (§ 22<br />
Abs. 1 KStG). Im Gegensatz zur Einkommensteuer<br />
handelt es sich daher bei der Körperschaftsteuer um<br />
einen linearen Steuertarif.<br />
Mindestkörperschaftsteuer<br />
Bei einer GmbH fällt – sowohl bei Gewinn als auch bei<br />
Verlust – eine so genannte „Mindestkörperschaftsteuer“<br />
an. Diese beträgt entweder 1.092 € (im ersten Jahr des<br />
Bestehens), oder 1.750 € und ist zu je einem Viertel am<br />
15.2., 15.5., 15.8. und 15.11. zu entrichten.<br />
Beispiel<br />
Eine GmbH wird im Jänner 2006 neu gegründet. In<br />
diesem Jahr sind am 15.2., 15.5., 15.8. und 15.11.<br />
jeweils 273 €, in Summe also 1.092 €, an Körperschaftsteuer-Vorauszahlungen<br />
zu leisten. Für das<br />
Folgejahr 2007 beträgt die Mindestkörperschaftsteuer<br />
insgesamt 1.750 €.<br />
Körperschaftsteuer<br />
Die Mindeststeuer geht aber nicht verloren. Wäre die<br />
tatsächliche Körperschaftsteuer des laufenden Jahres<br />
wegen eines geringen Gewinnes (oder wegen eines<br />
Verlustes) kleiner oder Null, so wird die Differenz zur<br />
entrichteten Mindestkörperschaftsteuer in späteren<br />
Jahren, in denen höhere Gewinne anfallen, wie eine<br />
Vorauszahlung angerechnet.<br />
B. Anstellung als GeschäftsführerIn<br />
Ein wesentlicher Vorteil der Rechtsform einer GmbH<br />
besteht darin, dass Sie sich von Ihrer Gesellschaft als<br />
GeschäftsführerIn anstellen lassen können. Die steuerliche<br />
Zuordnung der Geschäftsführerbezüge hängt<br />
vom Ausmaß der Beteiligung am Stammkapital ab:<br />
• Beträgt die Beteiligung nicht mehr als 25%, werden<br />
lohnsteuerpflichtige Einkünfte erzielt.<br />
• Bei einer Beteiligung von über 25% ist der Gehalt<br />
des/der Geschäftsführers/Geschäftsführerin hingegen<br />
unter die Einkünfte aus sonstiger selbstständiger<br />
Arbeit (§ 22 Z 2 EStG) einzureihen. Das bedeutet,<br />
dass Sie die steuerlichen Begünstigungen für Sonderzahlungen<br />
(13. und 14. Gehalt) nicht beanspruchen<br />
können und die Einkünfte zu veranlagen sind.<br />
Die Geschäftsführerbezüge stellen bei der GmbH eine<br />
Betriebsausgabe dar. Sie vermindern also den körperschaftsteuerpflichtigen<br />
Gewinn, während sie beim<br />
geschäftsführenden Gesellschafter/bei der geschäftsführenden<br />
Gesellschafterin lohn- bzw. einkommensteuerpflichtig<br />
sind.<br />
Bei einer GmbH sind zwei Ebenen zu unterscheiden:<br />
Jene der Gesellschaft und jene des/der Gesellschafters/Gesellschafterin.<br />
Solange die Gewinne in<br />
der GmbH verbleiben, fällt nur die 25%ige Körperschaftsteuer<br />
an. Werden der Gewinn bzw. Teile davon<br />
an die GesellschafterInnen ausgeschüttet, ist vom Ausschüttungsbetrag<br />
eine Kapitalertragsteuer in Höhe<br />
von 25% einzubehalten (§ 93 Abs. 2 Z 1 lit. a in Verbindung<br />
mit § 95 Abs. 1 EStG) und an das „Betriebsfinanzamt“<br />
(siehe Seite 12) abzuführen. Damit ist die<br />
Gewinnausschüttung beim empfangenden Gesellschafter/bei<br />
der empfangenden Gesellschafterin grundsätzlich<br />
endbesteuert. Es kann aber auch eine Besteuerung<br />
mit dem halben Durchschnittssteuersatz im<br />
Rahmen der Veranlagung beantragt werden.<br />
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