gab September 2021
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16 MANNHEIM<br />
FOTO: LOUP DEFLANDRE<br />
ENGAGEMENT<br />
LEOPOLD<br />
Queerer Powerpop mit Message<br />
Mit schillernden Outfits und<br />
flockigem Poperpop kommt Leopold<br />
direkt aus der Mannheimer<br />
Popakademie – und verbindet<br />
mit seinem offensiven und direkten<br />
Auftritt eine Botschaft: Er möchte Mut zur<br />
Individualität machen. Denn wenn wir alle<br />
gleich wären, wäre es vielleicht viel zu trist<br />
und langweilig. *bjö<br />
Leopold, erzähle ein bisschen über<br />
deinen künstlerischen Werdegang.<br />
Ich habe schon als Kind zu Hause gesungen<br />
und zu Songs getanzt und performt.<br />
14 Jahre lang habe ich in verschiedenen<br />
Chören und Ensembles gesungen, bis<br />
ich mich dazu entschlossen habe, meine<br />
Leidenschaft zum Beruf zu machen. Ich<br />
habe zwei Jahre an der Berufsfachschule<br />
in Dinkelsbühl und anschließend an der<br />
Popakademie in Mannheim Gesang und<br />
Songwriting studiert.<br />
O7, 20 (Quadrate), Mannheim<br />
www.galileo-sauna.de<br />
Trotz der exaltierten Outfits scheint<br />
Leopold etwas anderes zu sein als<br />
eine Dragqueen oder ein Travestiekünstler.<br />
Wie würdest du das, was<br />
du mit der Figur Leopold machst,<br />
beschreiben?<br />
Leopold ist einfach eine andere Facette,<br />
ein anderer Teil von mir, den ich auf der<br />
Bühne oder in Musikvideos ausleben kann.<br />
Outfits und Make-Up sollen das Ganze<br />
dabei unterstützen.<br />
Wieviel vom „privaten“ Leopold<br />
steckt in der Showfigur und umgekehrt?<br />
Von meiner Privatperson steckt sehr viel in<br />
Leopold, schon alleine aufgrund der Tatsache,<br />
dass ich eigene Songs singe, in denen<br />
ich meine Erlebnisse und Erfahrungen<br />
thematisiere und verarbeite. Auch wenn<br />
es aufgrund von Make-Up und Outfits im<br />
ersten Moment nicht so scheint, zeige ich<br />
doch sehr viel von mir auf der Bühne.<br />
Du spielst mit den Geschlechterrollen<br />
und sagst selbst, dass du dich<br />
manchmal eher männlicher, manchmal<br />
eher weiblicher und manchmal<br />
geschlechtsneutral fühlst. Gab es<br />
ein Schlüsselerlebnis, wo du gemerkt<br />
hast: Da empfinde ich anders<br />
als man das im heteronormativen binären<br />
System kennt? Kann man ein<br />
nonbinäres Coming-out mit einem<br />
homosexuellen Outing vergleichen?<br />
Ich habe kein bestimmtes Schlüsselerlebnis,<br />
anhand dessen ich diese<br />
Empfindung beziehungsweise Definition<br />
meiner eigenen Persönlichkeit festmachen<br />
kann. Es ist eher die Häufung<br />
verschiedener Erlebnisse und Erfahrungen,<br />
die man im Laufe des Heranwachsens<br />
macht, die verdeutlichen, dass man<br />
nicht unbedingt in das heteronormative<br />
Schema passt. Viele sehen das als<br />
etwas Schlechtes an, aber es ist doch<br />
toll, dass wir so ein großes Defintions-<br />
Spektrum haben, in dem jede*r von uns<br />
Platz finden kann.<br />
Wir sind nun mal eine sehr diverse und<br />
vielschichtige Gesellschaft. Ein non-binäres<br />
Outing mit einem Coming-Out zu<br />
vergleichen, geht meiner Meinung nach<br />
schlecht, da es zwei unterschiedliche<br />
Bereiche bedient: Bei dem einen geht es<br />
eher um die eigene Identität, wohingegen<br />
man beim anderen die eigene<br />
Sexualität thematisiert. Ich persönlich<br />
habe mich als homosexuell geoutet,<br />
aber nicht wirklich als genderfluid. Ich<br />
bin einfach ich mit all meinen verschiedenen<br />
Farben und Facetten.<br />
Was ist deine Botschaft als Künstler<br />
an die Welt?<br />
Mit meiner Kunst und meiner Musik<br />
möchte ich Menschen Mut, Hoffnung und<br />
Kraft geben, zu sich selbst zu stehen und<br />
zeigen, dass es vollkommen gut und richtig<br />
ist, anders zu sein, und sich von dem zu<br />
unterscheiden, was die Gesellschaft vielleicht<br />
erwarten würde. Es wäre sonst auch<br />
viel zu trist und langweilig, wenn wir alle<br />
gleich wären.<br />
www.leopold-music.com, auch auf<br />
Instagram, facebook, tiktok und twitter<br />
Das komplette Interview gibt’s auf<br />
www.männer.media.de/regional/<strong>gab</strong>