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Christkatholisch_2021-17

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<strong>Christkatholisch</strong> <strong>17</strong>/<strong>2021</strong> Hintergrund<br />

5<br />

Erinnerungskultur im Wandel<br />

«Lasst dieses schöne<br />

Haus in Ruhe»<br />

Annotation<br />

Aurélie Ethuin-<br />

Lanoy<br />

Le souffle<br />

Zwei Beispiele aus der Stadt Zürich<br />

können uns zeigen, wie der Wind der<br />

Erinnerung drehen kann, wenn es<br />

darum geht, ein Gebäude zu erhalten<br />

oder abzureissen. Sie mögen pars pro<br />

toto, Beispiel auch für andere Häuser<br />

stehen, die als Erinnerungsorte für<br />

unser Selbstverständnis wichtig sind.<br />

Das Eisenbahndepot aus dem 19.<br />

Jahrhundert ist schon abgerissen<br />

worden, beim Schauspielhaus hält der<br />

Streit noch an.<br />

Man riss das altehrwürdige Eisenbahndepot<br />

ab, das einst Symbol für<br />

den Fortschritt war und degradierte<br />

es zum Abfallprodukt. Jetzt ist man<br />

dabei, ein neues Gefängnis zu errichten.<br />

Das Bauwerk wurde nicht mehr<br />

verstanden und ist als rückständig erachtet.<br />

Beim Schauspielhaus, mit der<br />

turbulenten und reichen Geschichte,<br />

plant man den Abriss, weil man bühnentechnische<br />

Fragen auf diese Weise<br />

lösen will.<br />

Unter «traditionsträchtigen Gebäuden»<br />

sind auch Kirchen zu verstehen,<br />

die man erneuern, umfunktionieren<br />

oder abbrechen will. Es sind Fragen,<br />

die in den nächsten Jahren vermehrt<br />

anstehen werden. Theater, Eisenbahndepot<br />

oder Kirche: Der Name eines<br />

Gebäudes und sei er geschichtlich<br />

noch so bedeutsam, ist nicht Garantie,<br />

dass es erhalten bleibt.<br />

Filmprojekt: Abriss des Eisenbahndepots<br />

Der Filmemacher Thomas Imbach<br />

erfuhr 2013, dass der alte Zürcher<br />

Güterbahnhof aus dem 19. Jahrhundert<br />

– direkt unter dem Fenster seiner<br />

Wohnung gelegen – allen politischen<br />

Widerständen zum Trotz<br />

abgerissen werden sollte. Thomas<br />

Imbachs neuer Film «Nemesis» ist<br />

unerwartet, deutlich, heftig und fein.<br />

Der Film ist eine über zweistündige<br />

Sicht aus dem Fenster, von seinem<br />

Haus aus in Zürich hat er einen direkten<br />

Blick auf den alten Güterbahnhof.<br />

Tag um Tag beobachtete<br />

Imbach vom stehenden bis zum abgerissenen<br />

Bauwerk und es kam ihm<br />

dabei so vor, als verliere er etwas von<br />

seiner eigenen Geschichte. Er sagte<br />

sich: «Ich werde nicht zulassen, dass<br />

meine Vergangenheit ausgelöscht<br />

wird.» Der Film widmet sich der<br />

Zerstörung eines einzigartigen<br />

Bahnhofs in Zürich und dem Neubau<br />

eines riesigen Gefängnis- und<br />

Polizeizentrums an seiner Stelle.<br />

Il y a peu, mes filles de 4 et 7<br />

ans ont fait face à la mort d’un<br />

de leurs poissons. Alors que la<br />

plus grande me questionne sur le<br />

pourquoi de cette mort et si cette<br />

dernière est « contagieuse », la<br />

plus petite reste près du poisson<br />

et lui souffle dessus. Très intriguée,<br />

je lui demande ce qu’elle<br />

fait et elle me dit : «Il est mort, je<br />

le réveille ». Bien que cela me fit<br />

sourire, il m’a bien fallut lui expliquer<br />

que ce n’était pas possible !<br />

Heureusement pour moi, elle n’a<br />

pas posé plus de questions. Cet<br />

épisode m’est resté dans la tête<br />

jusqu’à aujourd’hui. Avec cette<br />

innocence enfantine, ma fille m’a<br />

donné à réfléchir sur le souffle,<br />

le pneuma. Contrairement à elle,<br />

je suis tout de suite rentrée dans<br />

des questions spirituelles. J’ai eu<br />

en tête le fameux : «Il insuffla<br />

dans ses narines un souffle de vie<br />

». J’ai également pensé à la religion<br />

égyptienne qui avait aussi<br />

introduit le souffle comme facteur<br />

de vie avec le mythe d’Osiris.<br />

Je me suis dit que ma fille,<br />

et à travers elle, les enfants en<br />

général, avaient cette capacité<br />

de comprendre sans l’expliquer,<br />

des concepts difficiles à maîtriser<br />

une fois adulte. Combien de fois<br />

suis-je ébahie par la justesse des<br />

réponses d’enfants à des questions<br />

sur la vie ou la religion. Je<br />

pense que l’enfant se situe dans<br />

une démarche théologique intuitive.<br />

Il contemple, il s’émerveille<br />

et il s’interroge. Très souvent, les<br />

enfants nous ramènent aux questions<br />

fondamentales de l’existence.<br />

C’est ce qu’ont fait mes<br />

enfants avec moi.<br />

Diese Seite und<br />

Seite 6: Szenen aus<br />

dem Film «Nemesis».<br />

Bild: Raggenbass

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