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Lykische Grabarchitektur Vom Holz zum Stein ?

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chronologische Entwicklung in der oben genannten Reihenfolge vermutet und von<br />

hölzernen Ursprungsgebäuden ausgeht. Die Frage nach den Ursprungsbauten – die<br />

Deutung der Grabhäuser als Abbilder von <strong>Holz</strong>häusern und die der Sarkophage als<br />

Abbilder von tragbaren Bögen, Altären oder umgedrehten Schiffen – ist zentrales<br />

Thema, wobei die Ableitung der Sarkophage aus dem Schiffsbau des Seefahrervolks<br />

der Lykier angedeutet aber nicht vertieft behandelt wird.<br />

Kjeld Kjeldsen und Jan Zahle 1975<br />

Kjeld Kjeldsen und Jan Zahle setzen in den siebziger Jahren die systematischen<br />

Untersuchungen zur lykischen Baukultur fort 51 . Dabei gehen sie von einer statisch<br />

relativ instabilen Mischkonstruktion zusammengesetzter Träger und Stützen aus, die<br />

- ohne durchlaufende Bauteile konstruiert – über eine schwere Wandfüllung verfügt,<br />

deren Masse dem Bauwerk Stabilität verleihen soll. In horizontal verblatteten Längsund<br />

Querschwellen sind Eckpfosten verzapft. Der schon bei Dinsmoor 52 hergestellte<br />

Zusammenhang zwischen Schiffsbau und der geschwungenen Form des<br />

Sarkophagdaches stellen Kjeldsen/Zahle durch das Fragment eines<br />

Sarkophagdaches her, dessen äußere Oberfläche schuppenartige, parallel <strong>zum</strong> First<br />

verlaufende und auf hölzerne Schalbretter deutende Abarbeitungen aufweist 53 .<br />

Der Bezug zu Gebäuden, die um 1900 durch eine griechische Bauhütte hergestellt<br />

wurden 54 , ist bei Kjeldsen/Zahle ein zentrales Thema und wird durch zahlreiche<br />

Beispiele belegt. Auf die durch die Veröffentlichungen von Benndorf und Niemann<br />

hervorgerufene Problematik der gedanklichen Verbindung antiker Bautraditionen mit<br />

neueren Bauformen wurde bereits dort hingewiesen. Die Lösung konstruktiv<br />

bedeutsamer Details überzeugt - wie in Kapitel 4 näher betrachtet – wegen<br />

Ungenauigkeiten bei der Bestandserhebung oder des wenig konsequenten<br />

Rückschlusses von Ausnahmen auf allgemeingültige Konstruktionen wenig.<br />

Abbildung 12 Rekonstruktion nach Kjeldsen / Zahle<br />

Jürgen Borchhardt 1984<br />

Für Jürgen Borchhardt ist bei der Analyse lykischer Grabbauten mehr die Funktion<br />

als die Konstruktion eventueller Ursprungsbauten Gegenstand der Betrachtung:<br />

"Zweifellos besteht zwischen den Grabhäusern und Grabfassaden und den<br />

Wohnhäusern eine Beziehung. Die sepulkralen Bauten können aber unmöglich eine<br />

gesamte Wohnanlage in den verschiedensten Bauten wiedergeben. Hier bietet sich<br />

an, sie als steinerne Wiedergabe des Haupthauses zu verstehen, d.h. des<br />

Bankettraumes. Das Andron als der repräsentativste Bau mit seinen Klinen konnte in<br />

seiner Gestaltung auch die unterschiedlichsten Einflüsse wiedergeben: altlykischer<br />

Riegelbau vermischt mit griechischen, ägyptischen oder persischen Elementen." 55<br />

51 K. Kjeldsen, J. Zahle, <strong>Lykische</strong> Gräber. Ein vorläufiger Bericht, AA 1975, 312-355<br />

K. Kjeldsen, Tragkonstruktioner i lykiske klippegrave, Arkitekten 1972, 352-355<br />

52 W.B. Dinsmoor, The architecture of ancient greece, The architecture of greece and rome (1927) 72-<br />

76<br />

53 K. Kjeldsen, J. Zahle, <strong>Lykische</strong> Gräber. Ein vorläufiger Bericht, AA 1975, 312-355<br />

54 Borchhardt im April 2001<br />

55 J. Borchhardt, Zêmuri: Die Residenzstadt des lykischen Königs Perikles, IstMitt 40, 1990, 120; J.<br />

Borchhardt in Bericht der Grabungskampagne in Limyra 1997, XIX Kazi Sonuclari Toplantisi II (1998)<br />

34 „Der Leiter der Ausgrabungen in der Residenzstadt Zêmuri hält an dem 1984 entwickelten Modell<br />

fest, daß dieser in Xanthos auf der Akropolis am Ende der ersten Perserherrschaft entwickelte<br />

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