Lykische Grabarchitektur Vom Holz zum Stein ?
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Baugliedern zusammengesetzten Grabanlagen am Ende der Beschreibung der drei<br />
Gruppen - Gräber in lykischen Formen, Gräber in griechischen Formen und<br />
Sarkophage - vergleichend gegenübergestellt.<br />
2.1 Gräber in lykischen Formen<br />
2.1.1 Gräber in lykischen Formen in Limyra<br />
2.1.1.1 Nekropole CH I / 4 148<br />
Das freistehende Grab CH I / 4 liegt am südlichen Ende der oberen Gräbergruppe<br />
der Nekropole. Der Hauptkörper des Grabes einschließlich Dach ist aus einem<br />
Monolithen gearbeitet, dessen Westseite mit der Hauptfassade und dem Eingang<br />
talabwärts gerichtet ist. Der Standort an dieser exponierten Stelle knapp am Abgrund<br />
ist im Tal weithin sichtbar. Steht man vor dem auf einem hohen Sockel<br />
aufgerichteten Gebäude aus <strong>Stein</strong>, so wird die Idee des schwebenden Bauwerks 149<br />
eindrucksvoll vorgeführt.<br />
Abbildung 28 Photo Grab CH I / 4 in der Nekropole<br />
Abbildung 29 Photo Grab CH I / 4 Detail<br />
Plan 1 Bestand Grab CH I / 4, SZ 1980 und LM 2000<br />
Plan 2 Rekonstruktion Grab CH I / 4 LM 2000<br />
Aufbau des Grabes<br />
Der zweistufige Unterbau, dessen untere Stufe aus zwei Blockreihen von je ca. 1,2 m<br />
Höhe besteht, springt zur oberen, ca. 40 cm hohen Stufe an der Süd- und Westseite<br />
um 60 – 120 cm zurück 150 . Die oberste Stufenreihe sowie die westliche, talseitige<br />
Hälfte der unteren sind aus massiven Blöcken zusammengesetzt und die Oberfläche<br />
148 Siehe Kapitel 5 „Analyse der <strong>Stein</strong>- und <strong>Holz</strong>bauten – Dimension und Proportion“<br />
149 Durch den Aufbau des Sockels bei Gräbern in lykischen Formen, dessen unterste Schicht aus<br />
kräftigen Längsträgern besteht, die die darüberliegenden Querträger und mit diesen den Baukörper<br />
tragen, entsteht ein scheinbar schwebender Eindruck der Gräber. Auf Anregung von K. Schulz wurde<br />
dieser Eindruck in der Rekonstruktion der <strong>Holz</strong>gebäude noch dadurch verstärkt, daß die Längsträger<br />
auf Felsblöcken liegen und sich der Abstand <strong>zum</strong> Boden dadurch noch um ca. 30 cm erhöht.<br />
Baukonstruktiv erlaubt diese Konstruktion auch den Längsträgern konstruktiven Feuchteschutz, da<br />
diese so nicht direkt auf dem feuchten Erdreich aufliegen.<br />
150 Hauptabmessungen der Baublöcke, verbaute <strong>Stein</strong>kubatur<br />
Insgesamt ist der Unterbau aus 10 Blöcken mit folgenden Maßen zusammengesetzt, den<br />
gewachsenen Fels nicht mitgerechnet:<br />
Blocknummer Länge Breite Höhe<br />
1 185 cm 100 cm 118 cm<br />
2 270 cm 105 cm 120 cm<br />
3 130 cm unbekannt > 90 cm<br />
4 160 cm unbekannt > 90 cm<br />
5 80 cm unbekannt > 90 cm<br />
6 120 cm 300 cm 40 cm<br />
7 150 cm 100 cm 40 cm<br />
8 120 cm 100 cm 150 cm<br />
9 120 cm 280 cm 130 cm<br />
10 150 cm 40 cm 40 cm<br />
11 460 cm 350 cm 400 cm<br />
Insgesamt wurden für das Grab CH I / 4 mehr als 80 m_ behauene <strong>Stein</strong>blöcke verarbeitet. Diese<br />
<strong>Stein</strong>e konnten aus dem nahegelegenen <strong>Stein</strong>bruch gewonnen werden.<br />
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