Lykische Grabarchitektur Vom Holz zum Stein ?
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estimmbaren Gräbern, <strong>zum</strong>al der Name Ploutiades nicht als der Name des<br />
Erbauers gedeutet werden kann, sondern durch Keramikfunde als Nachbelegung<br />
identifiziert werden konnte. 165 Der mögliche Name des Nutzers des Grabmals ergibt<br />
sich aus dem Fund eines kleinen Inschriftenaltärchens mit griechischer Aufschrift,<br />
dem Stifternamen ploutiades. 166<br />
“Erwähnung soll hier schließlich auch der Gedanke finden, daß die spezielle Lage<br />
von Grab 88 am nordwestlichen Rand der ausgedehnten Nekropole V <strong>zum</strong>indest<br />
beinahe einen Blickkontakt zur Oberstadt von Limyra erlaubte. Auch ohne<br />
epigraphische und ikonographische Evidenz gewinnen wir somit das Bild eines<br />
politisch einflußreichen Geschlechtes, das sicherlich eine dominante offizielle Rolle in<br />
der östlichen Außensiedlung des Polisgefüges Limyras spielte und mit Grab 88<br />
diesem sozialen Prestigeverständnis ein weithin sichtbares Zeichen setzte.<br />
Keineswegs wurde ... ein Messen mit dem König oder dem Dynasten von Limyra<br />
angestrebt, doch die mehr oder weniger subtilen Mittel der sozialen Kommunikation<br />
im Rahmen der Sepulkralsphäre zeigen unübersehbare Affinitäten.” 167<br />
Frontfassade<br />
Seitenfassaden<br />
Grabstätten<br />
Stilelemente<br />
LG<br />
Innenraum<br />
Dach <strong>Stein</strong>material<br />
37<br />
Hauptmaße<br />
L:505 cm<br />
B:370 cm<br />
H:346 cm<br />
Inschriften<br />
_<br />
Bauskulptur<br />
Akrotere<br />
Datierung<br />
Aussagekraft für die Rekonstruktionstheorie<br />
Grab CH V / 88 ist für die Rekonstruktionstheorie nicht nur wegen der fast vollständig<br />
erhaltenen bzw. zu rekonstruierenden Architektur, sondern auch wegen seiner Größe<br />
und Konsequenz in der Durcharbeitung, von einigen Ungereimtheiten abgesehen,<br />
von Bedeutung.<br />
Das Zusammenwirken der beiden Fassadenebenen der Frontfassade – die an das<br />
Grabinnere anschließende Wand mit der Sekundärkonstruktion sowie die<br />
ausschließlich aus Elementen der Primärkonstruktion gebildete Vorhalle – ist<br />
dahingehend mit Grab CH I / 2 vergleichbar, obgleich in CH V / 88 die Anzahl der<br />
Fassadenfelder in beiden Wänden korreliert. Durch den fast freistehenden<br />
Grabkörper lassen sich wie in Grab CH I / 4 die Konstruktionsprinzipien lykischer<br />
<strong>Holz</strong>baukunst – die Scheinkonstruktion vorrausgesetzt – am Gesamtgebäude<br />
nachvollziehen. Die Größe des Grabbaus – bis auf kleinere Ergänzungen<br />
monolithisch gearbeitet – und die eindrucksvolle Durcharbeitung der Details im<br />
165<br />
Blakolmer, F., mündlich im Mai 2000, Nach M. Wörrle, Artemis und Eleuthurn in Limyra in:<br />
Festschrift D. Knibbe, ÖAI Sonderschriften 32, 1999, 272, Abb.9 handelt es sich um eine Altarstiftung<br />
aus dem 1. Jhd. n. Ch.<br />
166<br />
F. Blakolmer, Zum Grab des Ploutiades in der Nekropole von Limyra, ÖJh Sonderschriften Band<br />
32, FS für D. Knibbe, (1999) 267 “Ein Weihealtärchen, das einer Gottheit gestiftet worden war, ist<br />
vorerst einmal im sepulkralen Kontext nicht alltäglich. Sollte diese Befundung dennoch zutreffen, so<br />
hätten wir in ploutiades wohl zugleich auch den Namen eines (späteren) Grabinhabers bezeugt.<br />
Weihealtäre wie der uns vorliegende sind uns hingegen mehrfach aus Siedlungsbereichen Lykiens<br />
bekannt, und der Deutung als Grabbeigabe eines frommen, der Pietas verpflichteten Limyräers stünde<br />
nichts entgegen. Probleme bereitet bei dieser Annahme jedoch, daß in Fundmaterial aus Grab 88<br />
bislang keine weiteren Indizien für eine kaiserzeitliche Nachbelegung festgestellt werden konnten.”<br />
167<br />
F. Blakolmer, Zum Grab des Ploutiades in der Nekropole von Limyra, ÖJh Sonderschriften Band<br />
32, FS für D. Knibbe, (1999) 265<br />
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