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Lykische Grabarchitektur Vom Holz zum Stein ?

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1998 entdeckt wurde, stehen alle Gräber an Hangkanten <strong>zum</strong> Tal. Weitere fünf<br />

Gräber, vier Felsgräber und ein freistehendes Grab, liegen ca. 80 Höhenmeter über<br />

der unteren, eher verstreuten Gruppe auf dichtem Raum. In ihrer Größe und Feinheit<br />

der Bearbeitung unterscheiden sie sich deutlich von der Vielzahl der Gräber in<br />

anderen Nekropolen Limyras. Von der Anhöhe, die ca. 130 m über dem<br />

Meeresspiegel liegt hat man einen weiten Blick über die Bucht von Finike, die Ebene<br />

von Turuncova und die Schlucht des Arycandostals.<br />

Abbildung 19 Lageplan Nekropole CH I<br />

Neben den eigentlichen Gräbern sind in der Nekropole noch weitere Besonderheiten<br />

erwähnenswert. Ca. 100 m nördlich der oberen Gräbergruppe befindet sich eine<br />

Befestigung mit einer kleinen Siedlung, die wohl in Zusammenhang mit der<br />

Gräbergruppe zu deuten ist 124 . Zwischen der Befestigung und der oberen<br />

Gräbergruppe sind Reste von <strong>Stein</strong>brüchen zu beobachten. Nach mündlicher<br />

Aussage von Borchhardt 125 ist nach seinen zusammen mit S. Sismanoglu<br />

durchgeführten Ermittlungen sogar mit einer antiken Silbermine in der Nähe der<br />

unteren Gräbergruppe zu rechnen. Eine minenartige Höhle befindet sich nahe des<br />

antiken Aufwegs in einem Seitental des Arycandos. Gesteinsanalysen sind in Bezug<br />

auf ihren Metallgehalt (Silber) noch analog den Untersuchungen in Tyberissos 126 zu<br />

erwarten. Die mit dem Metallabbau verbundenen Gewinne kamen wohl dem Erbauer<br />

der Gräber in Nekropole I zugute; diese Tatsache erklärte auch den Reichtum und<br />

die Kunstfertigkeit der Grabanlagen. Nach Borchhardt 127 hat man sich die Burgherrn<br />

des Kastells oberhalb der Nekropole CH I als abhängige Lehnsherrn der Herrscher<br />

von Limyra 128 (Perikles oder seines Vaters Trbbenimi) vorzustellen, die neben den<br />

Gewinnen aus dem Bergbau wohl auch Vorteile durch die Überwachung des<br />

Eingangs des Arycandos erzielen konnten.<br />

<strong>Stein</strong>brüche<br />

Im Anschluß an die obere Gräbergruppe befinden sich mindestens zwei antike<br />

<strong>Stein</strong>bruchanlagen (siehe Übersichtspläne der Nekropolen), die wohl in direktem<br />

Zusammenhang mit den Grabanlagen sowie dem Aufweg, der möglicherweise dem<br />

<strong>Stein</strong>transport diente, zu deuten sind. Wahrscheinlich aus lykischer Zeit stammend<br />

lieferte der <strong>Stein</strong>bruch offensichtlich das Baumaterial für das freistehende Grab CH<br />

I/4. Die Bearbeitungsspuren und Abmessungen werden daraufhin überprüft.<br />

<strong>Stein</strong>bruch und Grabanlagen gehen räumlich ineinander über. Bearbeitungsspuren,<br />

die auf <strong>Stein</strong>brucharbeiten schließen lassen, bilden quasi die Rückseite einer<br />

Fassade. Die Spuren an den <strong>Stein</strong>bruchwänden, Rinnen im Übergang zwischen<br />

Horizontale und Vertikale und Spuren entlang des antiken Aufwegs lassen<br />

Rückschlüsse auf mögliche Abarbeitung zu. Der in Lykien heimische und in den<br />

124<br />

J. Borchhardt, Die <strong>Stein</strong>e von Zemuri. Archäologische Forschungen an den verborgenen Wassern<br />

von Limyra (1993) 53, T.Marksteiner, Kastell oder Herrensitz ÖJH 63, 1994, 95 f<br />

125<br />

am 24. August 1999<br />

126<br />

J. Borchhardt und S. Sismanoglu, Das Diptichon von Tubure / Tyberissos, ÖJh Sonderschriften<br />

Band 32, FS für D. Knibbe (1999) 277-297<br />

127<br />

mündlich am 24. August 1999<br />

128<br />

Siehe dazu auch Kapitel 2.2.1.4 „Das Heroon des Perikles“<br />

25

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