Lykische Grabarchitektur Vom Holz zum Stein ?
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Primärkonstruktion<br />
Die Primärkonstruktion 86 besteht aus allen für die Statik der Gesamtkonstruktion<br />
notwendigen Bauteilen, deren Steckverbindung (in der Rekonstruktion) durch<br />
entsprechende Ausnehmung des <strong>Holz</strong>es erreicht wird. Diese wird im folgenden als<br />
“lykischer Knoten” und “lykische Zange” bezeichnet:<br />
Balken, Längsträger, Querträger, Stütze<br />
Die senkrechten und waagrechten Bauteile der Primärkonstruktion übernehmen<br />
tragende, lastende und aussteifende Funktionen und werden Balken (als Längs- und<br />
Querträger) und Stützen genannt.<br />
Bogenholz<br />
Als Bogenhölzer werden diejenigen Balken der Primärkonstruktion bezeichnet, deren<br />
Enden gebogen sind. Krümmungen kommen ausschließlich an Querträgern vor. Die<br />
Biegung erfolgt in zwei Richtungen: Träger am Fußpunkt der Konstruktion sind nach<br />
oben gebogen und werden untere Bogenhölzer genannt. Träger am Übergang <strong>zum</strong><br />
Dach sind horizontal gebogen und werden obere Bogenhölzer genannt.<br />
<strong>Lykische</strong>r Knoten und lykische Zange<br />
Die Verbindung von zwei oder drei Balken der Primärkonstruktion, die in zwei oder<br />
drei Dimensionen senkrecht zueinander stehen, wird bei einteiligen Elementen<br />
lykischer Knoten genannt. Besteht mindestens eines der Elemente – in der Regel der<br />
Längsträger - aus zwei Teilen, handelt es sich um die lykische Zange 87 . Zur<br />
Verbindung der drei oder vier Balken müssen deren Querschnitte auf die Hälfte oder<br />
ein Viertel reduziert werden. Dabei müssen die Ausnehmungen so angeordnet<br />
werden, daß ein Zusammenstecken der einzelnen Balken zu einem räumlichen<br />
Ganzen möglich ist. Da bei mehreren Verbindungen am Gebäude die einzelnen<br />
Balken auch mehrere Knotenpunkte umfassen können, ist darüberhinaus das<br />
geometrische Zusammenspiel aller Knoten und Zangen am Gesamtgebäude bereits<br />
im Entwurf zu berücksichtigen.<br />
Sekundärkonstruktion<br />
Als Sekundärkonstruktion 88 werden gegenüber der Primärkonstruktion diejenigen<br />
Gebäudeteile bezeichnet, die raumabschließende und auch statische 89 Funktionen<br />
übernehmen:<br />
Fassadenflächen<br />
Hier unterscheiden sich die flächigen Füllungen der Seitenfassaden von der in den<br />
durch die Primärkonstruktion gebildeten Feldern dreiseitig angeordneten<br />
86 Unter dem Begriff „Hauptkonstruktion“ von K. Schulz in die Forschung eingebracht, vgl. J.<br />
Borchhardt und S. Sismanoglu, Das Diptichon von Tubure / Tyberissos, ÖJh Sonderschriften Band 32,<br />
FS für D. Knibbe (1999) 277-297<br />
87 Der im <strong>Holz</strong>bau gebräuchliche Begriff „Zange“ für einen zweigeteilten Träger findet seine<br />
Entsprechung in der „“lykischen Zange“ durch den auch dort zweigeteilten Längsträger. Die lykische<br />
Zange umfaßt jedoch nicht nur den zweigeteilten Längsträger, sondern auch das diesen verbindende<br />
Klammerholz (Querträger) und – sofern vorhanden - auch die Stütze.<br />
88 Der Begriff wurde von R. Spengler als „Subkonstruktion“ eingeführt, R. Spengler, Rechnerische<br />
Untersuchungen <strong>zum</strong> Tragverhalten des lykischen Knotens, unveröffentlicher Artikel (1998)<br />
89 Siehe dazu Kapitel 3.2.1.2 „Sekundärkonstruktion“<br />
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