Lykische Grabarchitektur Vom Holz zum Stein ?
Lykische Grabarchitektur Vom Holz zum Stein ?
Lykische Grabarchitektur Vom Holz zum Stein ?
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
lassen auf eine zeitnahe Entstehung von Gräbern und <strong>Stein</strong>bruch schließen. 140<br />
Auffällig ist vor allem der noch nicht vom gewachsenen Fels abgehobene Deckel,<br />
dessen Untersicht mit Kassetten darauf hinweist, daß er für ein freistehendes<br />
Grabmal bestimmt war. 141<br />
2.0.4.4 Nekropole P I<br />
Aus der Nekropole P I sind die Dachfragmente von vermutlich zwei freistehenden<br />
Gräbern von Interesse. Borchhardt 142 vermutet die Hafennekropole als in der Ebene<br />
liegende Totenstadt, die, ihrer Lage entsprechend, aus freistehenden Grabbauten<br />
bedeutender Bürger und Familien bestand. Am Weg zwischen Stadt und Hafen<br />
gelegen, vielleicht von der Verkehrsader des Limyros aus sichtbar, könnten heute im<br />
Sumpf verschwundene Grabbauten gestanden haben.<br />
2.0.4.5 Nekropole P II<br />
Lage<br />
Die Nepropole II liegt westlich des heutigen Grabungscampus und ist “mit ca. 200<br />
Felsfassaden- und Sarkophaggräbern die größte Nekropole nicht nur der Stadt,<br />
sondern ganz Lykiens” 143 . Entlang der in Nord-Süd-Richtung parallel zu den<br />
Höhenlinien verlaufenden Felskanten gruppieren sich die Gräber der Nekropole in<br />
fünf parallelen Zügen von West nach Ost. Die höchsten im oberen Bereich der<br />
Nekropole sichtbaren Grabanlagen liegen ca. 120 m , die niedrigsten ca. 20 m über<br />
dem Meeresspiegel, wobei unter dem Schuttkegel weitere Grabanlagen vermutet<br />
werden.<br />
Abbildung 24 Aufnahme des Dachsteines in der Nekropole V, der noch nicht vom Fels gelöst ist<br />
Abbildung 25 Lageplan Nekropole P II<br />
Durch Bodenerosion in den tiefer liegenden Teil der Nekropolen abgetragenes<br />
Material weist darauf hin, daß der heute zugängliche Bestand nur einen Teil der<br />
vorhandenen Gräber darstellt. “Der Schuttkegel läßt vermuten, daß die reichsten und<br />
ältesten Grabanlagen im unteren Drittel des Felsabfalls verschüttet, ihrer Aufdeckung<br />
harren. Es ist insofern auch problematisch, von einem tatsächlichen Fehlen der<br />
lykischen Grabform des Pfeilergrabes in Limyra auszugehen 144 . Eine Begehung vor<br />
allem der östlichen Nekropolen CH III, CH IV und CH V läßt erahnen, wieviel<br />
wertvolles Material aus der archaischen und klassischen lykischen Zeit durch<br />
140<br />
F. Blakolmer in Die Grabung in der Nekropole V, J. Borchhardt, G. Dobesch (Hrsg.) Akten des 2.<br />
Internationalen Lykiensymposions in Wien 1990, Bd. I und II, TAM Ergh. 17, DenkschrWien 231.235<br />
(1993) 149-162<br />
141<br />
Siehe dazu auch Kapitel 2.2.1.8 „Grab Ch V / 120“<br />
142<br />
Borchhardt mündlich im August 1999 J. Borchhardt, Zêmuri: Die Residenzstadt des lykischen<br />
Königs Perikles, IstMitt 40, 1990, 124 f, Abb. 4 als Nekropole VI bezeichnet.<br />
143<br />
J. Borchhardt, Die <strong>Stein</strong>e von Zemuri. Archäologische Forschungen an den verborgenen Wassern<br />
von Limyra (1993) 53<br />
144<br />
Siehe zu Pfeilergräbern in Lykien C. Deltour-Levie, Les piliers funéraires in Lycie (1982)<br />
29