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Der Konstrukteur 9/2021

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VERBINDUNGSTECHNIK<br />

KLEBEN<br />

IM TAKT DER PRODUKTION<br />

Viele Klebstoffe benötigen Wärme: Wasser- und wasserbasierte Leime<br />

und Kleber werden getrocknet, andere Klebstoffe werden aktiviert.<br />

Infrarot-Strahlung überträgt Wärme besonders effizient und kann so<br />

die Klebeprozesse erheblich beschleunigen.<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Bei einem hochwertigen Fahrzeug wie dem Jaguar XJ<br />

müssen alle Elemente perfekt verarbeitet werden. Auch<br />

geklebte Teile sollen zuverlässig halten. Dazu muss ein<br />

wärmereaktiver Kleber auf den Heckspoilern vor dem Einpassen<br />

erhitzt werden, damit der Kleber flüssig wird.<br />

Als Wärmequelle für solche Prozesse kommen konventionell<br />

Heißluftöfen zum Einsatz. Heißluftöfen werden aufgeheizt und<br />

bleiben dann lange Zeit angeschaltet. So sitzen die Kunststoff-<br />

Spoiler sehr lange in der heißen Luft, was mit der Zeit zu Deformierungen<br />

führen kann. Infrarot-Strahler dagegen werden nur<br />

dann angeschaltet, wenn die Wärme benötigt wird, sie erwärmen<br />

sehr schnell und gezielt nur den eigentlichen Klebestreifen. Dadurch<br />

kann ein Verzug der Teile vermieden werden und der ganze<br />

Spoiler bleibt maßhaltig. Bei Jaguar werden die Kunststoffelemente<br />

direkt an der Produktionslinie erwärmt, das spart Zeit und<br />

verhindert einen Wärmeverlust beim Transport.<br />

Infrarot-Strahler übertragen sehr viel Energie in kurzer Zeit,<br />

daher benötigen Infrarot-Öfen nur relativ wenig Platz. <strong>Der</strong> Infrarot-Ofen<br />

am Montagepunkt für die Spoiler besteht aus einer<br />

Standeinheit mit einem Förderer. <strong>Der</strong> Infrarot-Ofen hat 37,8 kW<br />

Nennleistung und ist bestückt mit zwölf Infrarot-Strahlern, die<br />

Reaktionszeiten im Sekundenbereich besitzen; dadurch können<br />

Dr. Marie-Luise Bopp, Projektmanagerin Marketing,<br />

Heraeus Noblelight GmbH, Kleinostheim<br />

sie gut gesteuert werden. Ein optischer und ein akustischer Alarm<br />

sorgen dafür, dass die erforderliche Temperatur von 30 °C ± 5 °C<br />

für den wärmereaktiven Kleber am jeweils benötigten Heckspoiler<br />

genau eingehalten wird.<br />

PLATZ UND ZEIT GESPART<br />

Elektromotoren kommen in der Industrie vielfach zum Einsatz,<br />

für Roboter im Automobilbau ebenso wie in Lackieranlagen. Die<br />

Bosch Rexroth AG fertigt in Lohr am Main Elektromotoren, und<br />

ein wichtiger Arbeitsschritt ist das Aufkleben von Magneten auf<br />

Rotoren. Die nötige Vorwärmung der Rotoren erfolgte mit einem<br />

konventionellen Heißluftofen im Batchbetrieb, was etwa eine<br />

Stunde dauerte und besonders bei kalten Umgebungstemperaturen<br />

ein Bottleneck in der Fertigung war.<br />

Da Infrarot-Wärmetechnologie wesentlich schneller erwärmt<br />

als Heißluft, baute Bosch Rexroth nach erfolgreichen Tests<br />

schließlich drei Infrarot-Module mit Steuerung in eine Erwärmungseinheit<br />

ein. Spezielle Abschirmungen stellen sicher, dass<br />

die Mitarbeiter im Betrieb nicht geblendet werden und dass die<br />

erwärmte Luft abziehen kann.<br />

Die neue Anlage benötigt nur etwa einen Quadratmeter Stellfläche,<br />

halb so viel wie der alte Umluftofen. Die Einsparung an<br />

Zeit ist noch größer, denn je nach Rotorengröße benötigt die<br />

Infrarot-Einheit statt 60 Minuten jetzt nur noch zwei bis vier Minuten<br />

zur Erreichung der Zieltemperatur.<br />

36 DER KONSTRUKTEUR <strong>2021</strong>/09 www.derkonstrukteur.de

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