22.09.2021 Aufrufe

Leichtathletik INFORMationen 03/2021

Inhalt: Geher-Förderprojekt bei Olympia in Tokio + Olympia 2021 – Von Hightech und Untiefen + Neue Wege im Hochsprung – „Der Hochsprungbaum” + Marcel Fehr – Wenn Träume platzen + Nachbetrachtung – U23-Europameisterin Lilly Kaden + Portrait: Anna Malia Hense

Inhalt: Geher-Förderprojekt bei Olympia in Tokio + Olympia 2021 – Von Hightech und Untiefen + Neue Wege im Hochsprung – „Der Hochsprungbaum” + Marcel Fehr – Wenn Träume platzen + Nachbetrachtung – U23-Europameisterin Lilly Kaden + Portrait: Anna Malia Hense

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Foto: Iris Hensel<br />

Wenn Träume platzen<br />

Hinter jedem Sportler, der bei den Olympischen Spielen startet, stehen hunderte, die sich<br />

nicht qualifizieren konnten. Ich bin einer davon. Darüber möchte ich sprechen. Über meinen<br />

Weg zur verpassten Olympiaqualifikation.<br />

Ohne Olympische Spiele ist eine Sportkarriere nicht vollkommen.<br />

So zumindest fühlte es sich für mich an, als klar war, dass<br />

ich in Tokio nicht dabei sein würde. Sechzehn Jahre Leistungssport,<br />

Trainingskilometer sammeln, die mich einmal die ganze<br />

Welt umrunden lassen würden und dann ohne den olympischen<br />

Geist ins Karriereende schreiten? Das war für mich erst<br />

einmal eine emotionale Wucht, die ich nicht so schnell verarbeiten<br />

konnte. Nach meinem letzten Wettkampf in Luzern, der<br />

in 13:39 Minuten über die 5.000 Meter weit von einer Olympiaqualifikation<br />

entfernt war, verzog ich mich erst einmal für ein<br />

paar Tage in die Schweizer Berge. Abstand bekommen, nachdenken<br />

und durchatmen.<br />

Schließlich war ich bis Mitte April auf einem guten Weg: Deutscher<br />

Vizemeister in der Halle über 3.000 Meter und eine Finalteilnahme<br />

bei der Hallen-Europameisterschaft in polnischen<br />

Torun mit neuer persönlicher Bestzeit von 7:48 Minuten. Es<br />

war angerichtet: Noch 3 Monate gesund durchkommen und<br />

eine 5.000-m-Zeit unter 13:20 Minuten schien in greifbarer<br />

Nähe. Doch wie in jeder tragischen Geschichte, sollte es anders<br />

kommen.<br />

Rückschlag: Corona-Impfung<br />

Anfang Mai – deutlich später als viele andere Sportler – bekam<br />

ich meine Corona-Impfung. Johnson & Johnson legte<br />

mich für einige Tage flach, das war zu erwarten. Doch nach<br />

ausgestandener Impfreaktion hatte ich mit einer stark verkrampften<br />

Muskulatur zu kämpfen. So anfällig kannte<br />

ich meinen Körper nicht. Bei einem mäßigen Tempo von<br />

3:00 min / km fing ich mir eine Zerrung ein. Totalausfall bis<br />

kurz vor den Deutschen Meisterschaften. Mit einer fast vierwöchigen<br />

Pause stellte ich mich trotzdem an die Startlinie.<br />

Platz 4 mit verkrampften 13:57 min auf die 5.000 Meter. Langsam<br />

wurde mir klar: Es müsste ein Wunder geschehen, um bis<br />

Ende Juni noch genügend Ranking-Punkte zu sammeln, um<br />

in Tokio mit dabei zu sein.<br />

<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 14

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