Magazin K.
Das Magazin für Kunst, Kultur und Literatur
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“Was beim
Streamen
verloren geht,
ist der sinnliche
Mehrwert des
Erlebnisses.”
Für die ersten
Vorstellungen
schon keine
Karten mehr
zu bekommen.
Vorfreude –
Spannung im
Kino – ein
unvergessliches
Erlebnis. Stellt Euch mal vor, Ihr
hättet „Herr der Ringe” nur
zu Hause streamen können –
undenkbar. Mir fehlt es, zur gleichen Zeit
mit anderen das Gleiche zu sehen und zu
teilen. Mit Fremden und Freunden. Es ist
schon ein Riesenzufall, wenn man parallel
Serien oder Filme streamt. Reden darüber
– Fehlanzeige. Falls man dann doch die
gleiche Serie guckt, ist der eine schon „fast
durch“ mit Staffel drei, während man selbst
noch in Staffel eins festhängt. Gespräch?
Nein – man will ja nicht spoilern…
By e b y e - K i n o k u l t u r ?
Nein, solange unsere Generation – wie
nennt man uns nochmal? Generation X
oder Y oder Z? – noch atmet, solange
bewahren wir uns unsere Kinos. Im Herzen
und in unseren Städten. Jetzt vom Aus
der Kinos zu reden, ist, als würde man
ein Stück unserer Kultur abschneiden.
Der momentane Overkill an neuen
Streaming-Plattformen wird sich selbst ins
Knie schießen. Allein auf Netflix erschienen
im März circa 15 neue Filme und unzählige
Serien. Wer hat da noch Lust, sich zwischen
tausenden Angeboten zu entscheiden.
Die Auswahl dauert meist länger als der
Film. Und wenn man endlich was gefunden
hat, das einen so halbwegs interessiert, ist
man so müde, dass man lieber doch ins
Bett geht.
Wahrscheinlich, weil es sehr vielen
Usern so geht und sich keiner mehr in
den Tiefen des Kanals auskennt, publiziert
Netflix das Printmagazin „Queue“. Die
Anregungen dazu holt sich die Redaktion
aus klassischen Kino-Magazinen der
fünfziger und sechziger Jahre mit ihrem
glamourösen Blick hinter die Kulissen. Und
auch sonst versucht Netflix neue Wege
zu gehen. Der erste lineare Sender des
Anbieters startete im November letzten
Jahres in Frankreich. Sie wagen einen Schritt
nach vorn und gehen dennoch zurück in
die Zukunft, des traditionellen Fernsehens.
Apropos „Zurück in die Zukunft“ – Oktober
1985 im Kino – bis heute in unseren Köpfen.
Ach, hätten wir doch alle einen DeLorean…
Sonja Fritz
Foto: Plakat privat Sonja Fritz