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HANSA 10-2018

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Schifffahrt | Shipping<br />

Gastanker sind eines der Hauptstandbeine bei Hartmann<br />

Foto MAN Energy Solutions<br />

digkeit. Der Bulkerbereich wäre der erste,<br />

wo wir uns neue Tonnage beschaffen,<br />

die nicht voll durch langfristige Verträge<br />

gedeckt ist. Das müssen wir aber nicht<br />

morgen umsetzen, wir haben noch Zeit.<br />

Sie haben mit institutionellen Investoren<br />

zusammengearbeitet, Private Equity etc.<br />

Ist das notwendige Netzwerk etabliert, um<br />

die Flotte wieder auszubauen?<br />

Hartmann: Langfristig ist für uns die präferierte<br />

Lösung, dass wir das Eigentum<br />

an den Schiffen halten. Aber das ist bei<br />

150 Einheiten nicht möglich. Von daher<br />

wird es immer einen Mix geben von Schiffen,<br />

die wir für Fremde betreuen, und unseren<br />

eigenen. Da gucken wir von Projekt<br />

zu Projekt, was die optimale Lösung ist.<br />

Im Gastankerbereich mit den langfristigen<br />

Verträgen gibt es sehr gute Lösungen für<br />

neue Projekte. Mit Ocean Yield haben wir<br />

da eine hervorragende Zusammenarbeit.<br />

Wird es noch mehr Projekte mit Ocean<br />

Yield geben?<br />

Hartmann: Mit Ocean Yield oder auch<br />

anderen – auf der Basis des Modells, das<br />

wir schon mit Ocean Yield durchgeführt<br />

haben. Auf der Fremdkapitalseite ist es<br />

mit den Banken sehr schwer geworden.<br />

Das wird noch eine Weile dauern, bis sich<br />

das zurechtruckelt. Die meisten haben<br />

ihre eigenen Probleme mit der Bilanz.<br />

Gibt es keine Ausweichmöglichkeiten?<br />

Zum Beispiel möchte die Bank of Cyprus<br />

ihre Schiffsfinanzierung ausbauen…<br />

Hartmann: Ich würde mir wünschen, dass<br />

es auf Zypern Möglichkeiten gäbe. Momentan<br />

sehe ich das noch nicht. Ich weiß<br />

aber, dass mehrere Banken daran arbeiten.<br />

Momentan sind es sicher die chinesischen<br />

Leasinghäuser oder auch ein paar skandinavische<br />

oder holländische Banken, die<br />

noch durchaus Neugeschäft machen. Mit<br />

denen sind wir auch im Gespräch.<br />

Man muss immer unterscheiden: Das<br />

eine sind Schiffe mit Beschäftigungsverträgen<br />

auf Langfristbasis, die sich ohne<br />

Probleme finanzieren lassen. Das andere<br />

sind Neubauten oder Akquisitionen für<br />

Geschäft auf Spotbasis. Das ist schwieriger,<br />

auf jeden Fall teurer zu finanzieren.<br />

Welche Wachstumsziele stecken Sie sich<br />

für die nächsten Jahre? Wird die Flotte<br />

wieder Richtung 200 Schiffe ausgebaut?<br />

Hartmann: Wie gesagt, ich glaube nicht<br />

an Größe per se. Wir haben heute schon<br />

eine Größe, mit der wir sehr gut operieren<br />

können, mit der wir gut wahrgenommen<br />

werden und gute Partnerschaften<br />

bilden können. Es ist kein Selbstzweck<br />

für uns zu wachsen. Auf Basis gesunder<br />

Investitionen und Projekte gern.<br />

Wichtig ist für uns, dass wir selbstbestimmt<br />

bleiben. Wir wollen keinen Börsengang<br />

für das Gesamtunternehmen<br />

anstreben. Als Hartmann AG wollen wir<br />

familiengeführt bleiben. Das heißt nicht,<br />

dass man sich nicht etwas öffnen und zum<br />

Bespiel mal einen Bond platzieren kann.<br />

Am Kapitalmarkt waren Sie nicht aktiv?<br />

Hartmann: Nein, aber man muss alle<br />

Möglichkeiten durchspielen. Kapitalaufnahme<br />

durch Aufnahme eines Bonds ist<br />

genauso eine Option wie ein Bankdarlehen<br />

oder ein Investor für bestimmte Projekte.<br />

Was hat Sie bislang davon abgehalten?<br />

Hartmann: Die Preise, die dafür veranschlagt<br />

werden. Das ist ja auch einigen Kollegen<br />

zum Verhängnis geworden. Wir haben<br />

es glücklicherweise nicht gemacht. Ich<br />

sehe es auch in naher Zukunft nicht, aber<br />

langfristig könnte es eine Möglichkeit sein,<br />

je nachdem wie sich die Märkte entwickeln.<br />

Wie viele Schiffe kommen dazu?<br />

Hartmann: Die Zahl der Neubauprojekte<br />

ist bisher sehr überschaubar. An den<br />

meisten Projekten ist noch ein Fragezeichen,<br />

einiges wird sich auch nicht realisieren<br />

lassen. Ich denke, dass wir im Zeitraum<br />

der nächsten drei Jahre so fünf bis<br />

zehn Schiffe an Neubauten in den Bestand<br />

bekommen werden, was dann oftmals<br />

für Dritte sein wird. Im Bulkerbereich<br />

werden wir gar nicht auf Neubauten<br />

schielen, sondern eher auf Re-Sales oder<br />

moderne gebrauchte Tonnage.<br />

Wo wird sich das Wachstum in Zukunft<br />

abspielen. In Leer, wo die Gastanker bereedert<br />

werden, oder eher in Zypern?<br />

Hartmann: Wir haben viel über Gastanker<br />

gesprochen. Aber wir haben auch in<br />

Zypern interessante Projekte in Arbeit, wo<br />

es um neue Schiffe bzw. Managementaufträge<br />

geht. Der Produktentankermarkt<br />

läuft mittlerweile wieder recht gut. Auch<br />

im Zementbereich haben wir durchaus<br />

interessante Ansätze. Ich glaube von daher,<br />

dass das Wachstum gleich verteilt sein<br />

wird. Es gibt ein Neubauprojekt, an dem<br />

wir arbeiten und bei dem wir einige Schiffe<br />

der geplanten Serie ins Management bekommen<br />

sollen von Hafnia. Für die sind<br />

wir als technischer Manager tätig. Da haben<br />

wir eine gute Kooperation.<br />

Im Zementbereich, wo uns die Schiffe<br />

selbst gehören, arbeiten wir an mehreren<br />

Projekten – an der nächsten Schiffsgeneration<br />

mit alternativen Antrieben, speziell<br />

LNG-Betrieb. Das sind Gespräche, die<br />

sehr intensiv geführt werden, bei denen<br />

wir aber noch keinen Abschluss haben.<br />

<br />

Interview: Michael Hollmann<br />

26 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 155. Jahrgang – <strong>2018</strong> – Nr. <strong>10</strong>

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