Alnatura Magazin Dezember 2021
Frohes Fest! // Rezepte: Veganes Menü und Ideen mit Resten // Geschenktipps: Sinnvolles von Herzen
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WISSENSWERTES ÜBER BIO-LANDBAU<br />
Bio-Weinbau<br />
Mehr Biodiversität<br />
im Weinberg<br />
Warum der Bio-Landbau sinnvoll für Mensch und<br />
Erde ist, wie er funktioniert und vor welchen Herausforderungen<br />
wir stehen – all das erklären Ihnen<br />
Expertinnen und Experten jeden Monat in dieser<br />
Serie. Diesmal erläutert Prof. Dr. Randolf Kauer<br />
von der Hochschule Geisenheim University die Be -<br />
sonder heiten des Bio-Weinbaus.<br />
Ö<br />
kologischer Weinbau nach der Bio-Verordnung der EU<br />
wird aktuell auf etwa zehn Prozent der deutschen Rebfläche,<br />
also etwa 10 000 Hektar, betrieben. Diese Fläche<br />
hat sich in den vergangenen 15 Jahren mehr als vervierfacht.<br />
Etwa 60 Prozent dieser Bio-Rebfläche wird von Weinbaubetrieben<br />
bewirtschaftet, die zusätzlich über die Verbände Ecovin, Bioland,<br />
Naturland oder Demeter organisiert und zertifiziert sind.<br />
BEGRÜNUNGSMISCHUNGEN ALS BASIS<br />
Basis des biologischen Weinbaus ist die Bodenpflege mit einem<br />
auf die Bedürfnisse der Rebe abgestimmten Begrünungsmanagement.<br />
Hierbei werden vielartige Begrünungsmischungen genutzt,<br />
die in den Weinbergsgassen zwischen den Rebspalieren angesät<br />
werden. Sie beinhalten oftmals mehr als 30 verschiedene Komponenten<br />
und bilden die Basis für die Stickstoffversorgung der Reben<br />
über Leguminosen. Diese Begrünungen binden CO 2 in Biomasse<br />
ein und stabilisieren so die Humusversorgung der Böden für einen<br />
nachhaltigen Weinbau. Zusätzlich siedeln sich vermehrt nützliche<br />
Insekten an und es ergibt sich eine hohe Biodiversität im Weinberg<br />
sowie ein sehr effektiver Erosionsschutz.<br />
Der schmale Streifen unter den Rebzeilen wird mechanisch<br />
bearbeitet, um ein Hochwachsen der Begrünungspflanzen in die<br />
sogenannten Laubwände und in die Traubenzone der Reben zu<br />
unterdrücken. Ziel der Bodenpflege ist ein harmonischer Wuchs<br />
der Rebe mit lufti gen Laubwänden und lockerbeerigen Trauben.<br />
Bei zusätz lichem Bedarf an organischer Masse wird das Bodenleben<br />
mit Kompost oder anderen organischen Düngemitteln unterstützt.<br />
Die Nährstoffversorgung der Rebe über das Bodenleben<br />
steht im Vordergrund. Synthetische Stickstoffdüngung sowie der<br />
Einsatz von Herbiziden sind verboten.<br />
EINSATZ VON PFLANZENSCHUTZMASSNAHMEN<br />
Im Bereich des Rebschutzes steht der biologische Weinbau vor<br />
alten und – im Rahmen des Klimawandels – auch vor neuen Herausforderungen.<br />
Wichtig zu wissen ist, dass die Rebkrankheiten<br />
Falscher Mehltau und Echter Mehltau Ende des 19. Jahrhunderts<br />
nach Europa eingeschleppt wurden und die europäischen Rebsorten<br />
über keine ausreichende natürliche Widerstandskraft verfügen.<br />
Von daher ist der gesamte europäische Weinbau seit dieser Zeit<br />
auf Pflanzenschutzmaßnahmen angewiesen, um Trauben in guter<br />
Qualität und ausreichender Menge zu erzeugen.<br />
Im ökologischen Weinbau ist es von daher noch notwendig, in<br />
kleinen Mengen zugelassene Kupferpräparate gegen den Falschen<br />
Mehltau und Netzschwefel gegen den Echten Mehltau einzusetzen.<br />
Im Forschungsbereich wird aber schon seit Längerem intensiv nach<br />
Ersatzstoffen oder nach Möglichkeiten zur Reduzierung des Ein-<br />
20 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong>