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2021/12 |Unternehmen #80 | Ausgabe Dezember 2021 | !

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VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />

FOTOS: FEEL GOOD STUDIO/SHUTTERSTOCK.COM; FISCHER GROUP; MEAW_STOCKER/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Ob erneuerbare Energie vom Firmendach, Dübel aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen oder Recycling-Granulat: Firmen investieren viel in Klimaschutz.<br />

Zur Person<br />

Der Universitätsprofessor<br />

Alexander<br />

Sauer studierte Maschinenbau<br />

und Betriebswirtschaftslehre.<br />

Seit 2015 leitet er das<br />

Institut für Energieeffizienz<br />

in der Produktion<br />

der Universität<br />

Stuttgart sowie seit<br />

2020 das Fraunhofer<br />

Institut für Produktionstechnik<br />

und Automatisierung.<br />

das zu tun, weil sie nicht genügend<br />

lokale Kapazitäten haben.“ Als letzten<br />

Punkt sieht der Leiter des Fraunhofer-Instituts,<br />

nicht vermeidebare<br />

Emissionen durch den Kauf von<br />

CO 2<br />

-Zertifikaten auszugleichen: Das<br />

machten derzeit noch fast alle.<br />

„Aber gerade die weniger energieintensiven<br />

Unternehmen hätten die<br />

Chance, über lokale Zulieferung tatsächlich<br />

CO 2<br />

-neutral zu werden.“<br />

Sauer schätzt, dass noch mindestens<br />

20 Jahre vergehen, bis die Unternehmen<br />

wirklich CO 2<br />

-emissionsfrei<br />

arbeiten. Der limitierende Faktor<br />

ist die Verfügbarkeit von erneuerbarer<br />

Energie. Sie ist nicht in dem<br />

Maße vorhanden, wie sie abgenommen<br />

würde. Auch Wasserstoff ist<br />

kaum verfügbar: „Es wird einen Verteilungskampf<br />

um das knappe Gut<br />

der CO 2<br />

-neutralen Energie geben.“<br />

Wir arbeiten an<br />

Verfahren für die<br />

Produktion, damit<br />

Firmen energetisch<br />

flexibel werden.<br />

Alexander Sauer<br />

Institut für Energieeffizienz<br />

Fragt sich, wie sinnvoll dann der<br />

aktuelle Aufwand ist. Zumal in vielen<br />

Regionen der Welt das Thema<br />

CO 2<br />

-Reduktion noch kaum eine Rolle<br />

spielt. Genau hier möchte der<br />

Wissenschaftler ansetzen. An den<br />

Instituten, die er leitet, werden auch<br />

Technologien entwickelt, die exportiert<br />

werden können: „Wir arbeiten<br />

an Produktionsverfahren, um energetische<br />

Flexibilisierung zu gewährleisten.“<br />

Für einen Gießereibetrieb<br />

etwa werden Schmelzöfen entwickelt,<br />

die sowohl mit Gas als auch<br />

mit Strom betrieben werden. Sollte<br />

beispielsweise Strom knapp oder<br />

sehr teuer werden, kann kurz- oder<br />

langfristig auf Gas umgestellt werden.<br />

Für Regionen mit unsteter<br />

Stromversorgung wäre das eine<br />

praktikable Lösung.<br />

Ein Beispiel für eine CO 2-<br />

neutrale<br />

Fabrik ist die Firma Alois Müller<br />

in Ungerhausen. Die neue Anlage<br />

zur Metallverarbeitung ist mit Photovoltaik<br />

ausgestattet und wird mit<br />

Biogas betrieben. Bei überschüssiger<br />

Energieproduktion speist das<br />

Unternehmen sogar Strom ins lokale<br />

Netz ein. [!] Wilfried Urbe

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