FINANZEN 2022
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Entspannter Vermögensaufbau<br />
mit Aktien<br />
Die deutsche Aktienkultur ist mir eine<br />
Herzensangelegenheit. Seit Jahren trommele<br />
ich für die Aktie als Anlageklasse<br />
- als Finanzjournalistin, als Buchautorin<br />
und erst recht als leidenschaftliche Börsianerin.<br />
Es hat mich richtig gefreut, geradezu begeistert,<br />
dass so viele Deutsche in jüngster Vergangenheit zu<br />
Aktionären geworden sind. Und ich hoffe, es werden<br />
noch viele, viele mehr. Denn der Druck wächst. Der<br />
Anlagenotstand wird größer.<br />
Seit einigen Jahren schon leben wir in einer Welt<br />
von homöopathisch niedrigen Zinsen. Mittlerweile<br />
sind es sogar Null- und Minuszinsen. Immer mehr<br />
Sparer zahlen Strafzinsen. Die Banken nennen das<br />
Verwahrentgeld, aber am Ende sind es Minus- und<br />
damit Strafzinsen. Nun kommt die extrem stark<br />
gestiegene Inflation dazu.<br />
Warum das ein Problem für Sparer ist? Weil der<br />
Realzins damit noch stärker ins Minus rutscht. Der<br />
Realzins wird berechnet als Differenz zwischen dem<br />
Nominalzins, also der erwarteten Rendite einer<br />
Geldanlage und der Inflation. Wer sehr sicher angelegt<br />
oder das Geld nur auf Sparkonten rumliegen<br />
lässt, leidet schon länger unter einem negativen<br />
Realzins. Das Ersparte verliert an Kaufkraft - Monat<br />
für Monat, Jahr für Jahr. Mit der steigenden Inflation<br />
wird das Dilemma aber immer größer. Ziel muss es<br />
sein, eine Rendite oberhalb der Inflation zu erzielen<br />
- und damit einen positiven Realzins. Deshalb muss<br />
ein Teil des Ersparten etwas riskanter angelegt werden.<br />
Risiko bedeutet in diesem Fall aber Chance.<br />
Aktien sind die Lösung. Sie bringen langfristig bei<br />
breiter Streuung Renditen von durchschnittlich<br />
sechs bis acht Prozent. Und dafür müssen sie gar<br />
nicht waghalsig anlegen. Vermögensaufbau kann<br />
ganz entspannt funktionieren. Ganz wichtig ist es<br />
dabei, wirklich langfristig zu investieren. Zehn oder<br />
besser zwölf Jahre und mehr sollten es schon sein.<br />
Ein Blick auf das Renditedreieck für deutsche Aktien<br />
des Deutschen Aktieninstituts oder auf das Pendant<br />
für den Weltaktienindex MSCI World, das Christian<br />
W. Röhl alias Dividendenadel bietet, zeigt warum:<br />
Je länger wir investieren, desto geringer das Risiko.<br />
Irgendwann schwindet es komplett dahin.<br />
Wichtig ist dabei aber eben dann auch die breite<br />
Risikostreuung. Es gilt über viele Einzeltitel zu<br />
streuen, also auf Aktien von vielen Unternehmen,<br />
aus vielen Branchen, vielen Ländern und Regionen<br />
zu setzen. Es sollten eher Hunderte oder Tausende<br />
sein als Dutzende. Am einfachsten und entspanntesten<br />
geht das mit börsengehandelten Indexfonds<br />
(ETFs) oder aktiv gemanagten Investmentfonds. Wer<br />
in einen ETF auf den MSCI World investiert, setzt auf<br />
1600 Aktien aus 23 Ländern. Die Schieflage einzelner<br />
Unternehmen oder sogar Branchen fällt da kaum ins<br />
Gewicht. Wer also den Niedrigzinsen und der<br />
Inflation ein Schnippchen schlagen will und einen<br />
langen Anlagehorizont hat, sollte auf Aktienfonds<br />
und -ETFs setzen. Die Realrendite sollte langfristig<br />
deutlich positiv sein. Und nur so funktioniert<br />
entspannter Vermögensaufbau.<br />
Text Jessica Schwarzer,<br />
Finanzjournalistin und Buchautorin<br />
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