altlandkreis - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel - Ausgabe Januar/Februar 2022
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<strong>Ausgabe</strong> 69 | <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2022</strong><br />
.de<br />
Eine Produktion von<br />
mit Veranstaltungskalender <strong>für</strong> zwei Monate<br />
Titelbild: Peter Ostenrieder<br />
An der Peitnach in Peiting<br />
Neue Indoorhalle<br />
Überdachter Rennsport in Miniatur<br />
Auf der Roten Couch<br />
Landtagsabgeordneter Andreas Krahl
Respektvoller ins neue Jahr<br />
In starren Dingen Lebendiges<br />
sehen ist eine angeborene Fähigkeit,<br />
die jedoch aufgrund<br />
äußerer Einflüsse bei viel zu<br />
vielen Menschen viel zu schnell<br />
verloren geht. Insbesondere im<br />
digitalen Zeitalter, in dem reits Kinder mehr an Tablet<br />
und Smartphone abhängen<br />
als draußen im Wald. Ein<br />
ehemaliger Hausarzt möchte<br />
Ihnen, liebe Leser und Leserinnen,<br />
<strong>den</strong> Blick auf Dinge wieder<br />
schärfen. <strong>Das</strong> Mittel zum<br />
Zweck: Ein Bildband mit Naturgestalten,<br />
aufgenommen zwischen<br />
Steinga<strong>den</strong> und „Weißer Wüste“ in Ägypten. Auf der<br />
be-<br />
Jagd nach perfekten Fotomotiven spielt Wetter immer<br />
eine zentrale Rolle. In dieser <strong>Ausgabe</strong> versuchen<br />
wir zu erklären, warum sich gewisse Wetterphänomene<br />
wie taunasse Weihnachten nicht nur durch<br />
Zufall wiederholen. Mit der Hoffnung, dass trotzdem<br />
ein traumhafter Winter bevorsteht, haben wir <strong>für</strong> die<br />
<strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong>-<strong>Ausgabe</strong> eine große Übersicht aller<br />
Langlaufloipen der Region zusammengestellt. Zeit<br />
zum Sporteln hat Andreas Krahl selten. Der Grünenpolitiker<br />
wurde im zarten Alter von 28 Jahren in <strong>den</strong><br />
Bayerischen Landtag gewählt. Wir durften <strong>den</strong> Vertreter<br />
des Weilheim-Schongauer Stimmkreises im<br />
altehrwürdigen Maximilianeum besuchen und sind<br />
noch immer begeistert von seiner ehrlichen, aufrichtigen<br />
und bo<strong>den</strong>ständigen Art. Und davon, wie<br />
ernst er seinen politischen Auftrag nimmt. Warum<br />
er in sitzungsfreien Zeiten auf Seerettungsschiff und<br />
Covid-Stationen arbeitet? Wie der bundesweite Pflegenotstand<br />
in <strong>den</strong> Griff zu bekommen ist? Wie sehr<br />
unsere Region von seinem Amt in München profitiert?<br />
Wie gefährlich dieses Corona-Virus wirklich ist?<br />
Und warum sein prägendster Fall im Murnauer Unfallklinikum<br />
nichts mit der Schwere einer Verletzung<br />
zu tun hatte? Antworten darauf lesen Sie, liebe Leser<br />
und Leserinnen, ab Seite 9.<br />
Während Andreas Krahl regelmäßig <strong>für</strong> Fachvorträge<br />
in „Pflege und Gesundheit“ durch ganz Bayern<br />
tourt, sitzt Vanessa Rock zunehmend zuhause in ihrem<br />
Nähzimmer. Mit der Geburt ihres Sohnes hat sie<br />
angefangen, modernere und bequemere Kleidung<br />
<strong>für</strong> Kinder und Babys einfach selbst herzustellen. <strong>Das</strong><br />
krasse Gegenteil von handgemachter Mode: „Munzee“<br />
– eine virtuelle Schnitzeljagd zum Ruhigstellen<br />
der Kinder bei längeren Autofahrten? Grenzwertig!<br />
Von vier gummibereiften Rädern wer<strong>den</strong> auch ferngesteuerte<br />
Rennautos getragen. Pünktlich zu Beginn<br />
der kalten Jahreszeit ist eine neue Indoorhalle <strong>für</strong><br />
mitreißen<strong>den</strong> Motorsport in Miniatur fertiggewor<strong>den</strong>.<br />
Apropos „fertig“. Wer im neuerlichen Corona-<br />
Wahnsinn langsam aber sicher mit seinen Nerven<br />
am Ende ist: Einfach mal nichts tun, im kleinsten Kreis<br />
der Familie so richtig schön ausschlafen, ganz langsam<br />
aufstehen und ausgiebig frühstücken – mit <strong>den</strong><br />
Rezeptvorschlägen der Hauswirtschafterei in jedem<br />
Falle ein Genuss. Zeit zum Ausschlafen und Brunchen<br />
haben im neuen Jahr auch die aktiven Mitglieder hiesiger<br />
Faschingsvereine. Wir haben nachgefragt, wie<br />
tief der Stachel der neuerlichen Absage ihrer fünften<br />
Jahreszeit sitzt. Wobei die Gesundheit der Menschen<br />
selbstverständlich über allem steht. Einen guten,<br />
glücklichen und im Umgangston respektvollen Start<br />
ins neue Jahr wünscht an dieser Stelle,<br />
Ihr Johannes Schelle<br />
> > > AUS DEM INHALT<br />
Seite 4<br />
Passender, modischer und<br />
bequemer: Junge Mutter näht<br />
eigene Babykleidung<br />
Seite 6<br />
Immerwiederkehrende<br />
Phänomene: Winterwetter<br />
im Altlandkreis<br />
Seite 9<br />
Auf der Roten Couch:<br />
Ein Lebensretter im<br />
Bayerischen Landtag<br />
Seite 16<br />
Heiße Duelle trotz kalter<br />
Winter: Neue Indoorhalle <strong>für</strong><br />
Modellrennautos<br />
Seite 18<br />
Atemberaubende<br />
Naturgestalten — ein Bildband<br />
zum Thema „Pareidolie“<br />
Seite 20<br />
Munzee — die<br />
modernste Form der<br />
Schnitzeljagd<br />
Seite 24<br />
Georg Riedle aus<br />
Burggen — ein<br />
Bäckermeister <strong>für</strong>s Leben<br />
Seite 28<br />
Ursula Süss berührt die<br />
Herzen der Menschen — mit<br />
energetischer Engeltherapie<br />
Seite 30<br />
Mit lebensbejahendem Gute-<br />
Laune-Song: Vollblutmusiker<br />
startet Solokarriere<br />
Seite 34<br />
Saisonal und regional:<br />
Brunch-Rezepte der<br />
Hauswirtschafterei<br />
Seite 36<br />
Für Anfänger und<br />
Profis: Übersicht hiesiger<br />
Langlaufloipen<br />
Seite 40<br />
Zensus <strong>2022</strong>:<br />
Freiwillige <strong>für</strong><br />
Volkszählung gesucht<br />
Seite 44<br />
Innovative Beratung auf<br />
Augenhöhe: 40 Jahre<br />
Steuerkanzlei Schierghofer<br />
Seite 48<br />
Zum Thema „Dialekt“:<br />
Bayerisches Kulturgut<br />
in Reimform<br />
januar / februar <strong>2022</strong> | 3
Junge Mutter näht handeigene Kleidung <strong>für</strong> Babys und Kinder<br />
Passender, modischer und bequemer<br />
Fuchstal | Hinter dem Label „Lotti<br />
vollvernäht“ steckt Vanessa „Nessi“<br />
Rock, die individuelle Kleidung<br />
<strong>für</strong> Babys und Kleinkinder eigenhändig<br />
näht. Seit sie sich im <strong>Februar</strong><br />
2021 selbständig gemacht hat,<br />
gehören liebvolle Unikate zu ihrer<br />
großen Lei<strong>den</strong>schaft. „Es fing damit<br />
an, dass ich aus Stoffwindeln<br />
Halstücher <strong>für</strong> Babys gemacht<br />
habe“, erzählt die 26-Jährige. „Für<br />
zahnende Babys ideal.“<br />
Den typischen Strampler sucht<br />
man bei Nessi vergeblich. Vielmehr<br />
entstehen an ihrer Nähmaschine<br />
Pumphosen mit Blumen- oder Regenbogenmuster,<br />
auch mit kleinen<br />
Elefanten oder Wildtieren. Dazu<br />
passende Mützchen und Oberteile.<br />
Die Ideen gehen der Mutter eines<br />
zweijährigen Sohnes letztlich nie<br />
aus. „Alle Sachen sind Eigenkreationen.<br />
Ich probiere einfach immer<br />
wieder etwas Neues.“<br />
4 | <strong>altlandkreis</strong><br />
Anfangs hat sie hauptsächlich <strong>für</strong><br />
Freunde und Bekannte genäht,<br />
die gerade Nachwuchs bekommen<br />
haben. „Ich holte mir immer ein<br />
Feedback ab, ob ich etwas anders<br />
machen soll oder was besonders<br />
gut ankommt.“ Mit der Zeit habe<br />
sich das rumgesprochen und die<br />
Anfragen nach <strong>den</strong> besonderen<br />
Babysachen wur<strong>den</strong> mehr.<br />
„Manchmal geben mir die Kun<strong>den</strong><br />
eine grobe Richtung vor, was sie<br />
ungefähr haben möchten. Oder<br />
sie fragen nach einer Geschenkidee.<br />
Die meisten aber wollen<br />
sich überraschen lassen“, freut<br />
sich Nessi.<br />
Anfangs <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />
eigenen Sohn<br />
Wer glaubt, dass die junge Frau<br />
schon seit ihrer Kindheit Nadel<br />
und Fa<strong>den</strong> zur Hand nimmt, irrt<br />
gewaltig. Tatsächlich hat<br />
sie erst damit angefangen,<br />
als Söhnchen Luca<br />
auf die Welt kam. „Die<br />
meisten Babysachen haben<br />
mir nicht gefallen.<br />
Oft fand ich die Stoffe<br />
zu unbequem oder unpassend“,<br />
gesteht Nessi.<br />
Statt unzufrie<strong>den</strong> zu sein,<br />
musste eine Lösung her.<br />
„Ich wollte die Nähwelt<br />
ein bisschen moderner<br />
machen, zeitlose Mode<br />
<strong>für</strong> meinen Sohn kreieren.“<br />
So holte sie sich<br />
Tipps von ihrer Mutter,<br />
die selbst Nähkurse in<br />
einer Behindertengruppe<br />
gibt. Sie probierte<br />
Liebt das, was sie tut: Vanessa Rock, selbt junge Mutter, schneidert als<br />
„Lotti vollvernäht“ Bekleidung <strong>für</strong> Babys und Kinder.<br />
sich an ihrer Nähmaschine aus und<br />
besorgte sich Bücher zum Thema.<br />
Nach nur zwei Monaten Übungszeit<br />
wagte sie mit der Anmeldung<br />
eines Kleingewerbes <strong>den</strong> Schritt in<br />
die Selbständigkeit. „Ich dachte,<br />
entweder es funktioniert oder es<br />
klappt nicht. Es war wie eine kleine<br />
Mutprobe an mich selber.“<br />
Für ihre Kreationen fertigt Nessi<br />
eigene Schnittmuster an oder gestaltet<br />
vorhan<strong>den</strong>e passend um.<br />
Hin und wieder näht sie auch mal<br />
ohne Schnittmuster, frei Hand.<br />
Bei <strong>den</strong> Stoffen verwendet sie<br />
unterschiedliche Materialien wie<br />
Jersey, Musselin, Waffel, Cord oder<br />
Walk. „Ich lege großen Wert auf<br />
gute Qualität und versuche die<br />
Stoffe aus Deutschland oder aus<br />
der Region zu beziehen.“ Farblich<br />
setzt die Selfmade-Näherin<br />
Zeitlos und trotzdem modern — handgemachte Mützen<br />
sowie ein Pulloverjäckchen mit Kapuze.<br />
eher auf erdige Töne, Pastellfarben<br />
oder Naturtöne. Typisch rosa<br />
Kleidung <strong>für</strong> Mädchen und blaue<br />
Sachen <strong>für</strong> Jungen findet man hier<br />
nicht. Eher individuelle, liebevoll<br />
gefertigte Einzelteile mit dem<br />
gewissen Etwas. „Babykleidung<br />
sollte bequem und dabei auch<br />
modisch sein.“<br />
Nähkurs wird<br />
nachgeholt<br />
Doch warum der Name ‚Lotti vollvernäht‘?<br />
„Lotti ist die kleine Prinzessin<br />
in mir“, erzählt Nessi. Und<br />
in dieser eigenen, kleinen Zauberwelt<br />
könne sie ihre Kreativität<br />
so richtig ausleben. „Vollvernäht“<br />
hingegen stehe <strong>für</strong> ihre etwas chaotische,<br />
aber geradlinige Art. „Lotti<br />
beschreibt genau das Gegenteil<br />
von mir. Sie ist perfektionistisch<br />
und geduldig.“ Während Nessi<br />
hauptberuflich als Physiotherapeutin<br />
arbeitet, findet sie ihren<br />
Ausgleich beim Nähen. „Ich versuche<br />
mir mittags zwei Stun<strong>den</strong> Zeit<br />
zu nehmen oder abends nach der<br />
Arbeit.“ Aktuell bringt sie Kordeln,<br />
als Buchstaben geformt, an Pullis<br />
und anderen Kleidungsstücken an.<br />
Damit bekommt jedes Teil eine<br />
persönliche Note. „Als nächstes<br />
möchte ich das Besticken ausprobieren“,<br />
sagt sie. „Ich mache viel<br />
aus meinem Bauchgefühl heraus.<br />
Meistens funktioniert es.“<br />
Zu ihren Anfangszeiten konzentrierte<br />
sich Vanessa Rock hauptsächlich<br />
auf Babykleidung, mittlerweile<br />
näht sie auch <strong>für</strong> ältere<br />
Kinder bis zu vier Jahren. Allen gemeinsam<br />
aber ist die Einzigartigkeit<br />
und Liebe, die in <strong>den</strong> Sachen<br />
steckt. Diesen Winter bietet Nessi<br />
zusätzlich Wintermützen auch <strong>für</strong><br />
Erwachsene an. „Damit Mama und<br />
Kind im Partnerlook gehen<br />
können.“ Im nächsten<br />
Jahr möchte die<br />
junge Mutter<br />
ihr Nähzim-
mer ergonomischer gestalten, mit<br />
einem größeren Schreibtisch und<br />
mehr Arbeitsfläche. Und außerdem<br />
nachholen, was sie bis jetzt<br />
noch nicht gemacht hat: Einmal<br />
einen richtigen Nähkurs besuchen.<br />
Jersey, Musselin<br />
oder Cord?<br />
Weich und bequem müssen die<br />
Stoffe bei Lotti vollvernäht (www.<br />
lottivollvernaeht.de) letztlich sein.<br />
Doch was genau sind <strong>den</strong>n Jersey,<br />
Musselin oder Cord? An dieser<br />
Stelle eine kleine Beschreibung der<br />
von Nessi ganz bewusst gewählten<br />
Materialien: Jersey-Stretch ist eine<br />
gute Wahl <strong>für</strong> T-Shirts, Pullover<br />
oder Bundhosen, da es sich um<br />
einen besonders dehnbaren und<br />
leichten Stoff handelt, der auch an<br />
heißen Tagen nicht zu warm wird.<br />
Außerdem gilt er als sehr weich,<br />
lässt sich somit angenehm auf der<br />
Haut tragen. Musselin dagegen ist<br />
bereits bekannt als Material <strong>für</strong><br />
Babyspucktücher oder Stoffwindeln.<br />
Dieser Stoff besteht in der<br />
Regel aus Baumwolle, Viskosefasern<br />
oder gar Seide und eignet<br />
sich aufgrund seiner luftigen Beschaffenheit<br />
einerseits und seiner<br />
starken Saugfähigkeit andererseits<br />
sehr gut <strong>für</strong> die Herstellung von<br />
Baby- und Kinderkleidung. Und<br />
dann wäre da noch Cord – die erste<br />
Wahl, wenn es um strapazierfähigen<br />
Bekleidungsstoff geht. Genaugenommen<br />
verwendet Vanessa<br />
Rock Feincord, auch Babycord<br />
genannt, aus dem sie Hosen und<br />
Jacken näht. Von Hand. Modisch.<br />
Und bequem.<br />
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januar / februar <strong>2022</strong> | 5
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Typische Winterwetter-Phänomene im <strong>Pfaffenwinkel</strong><br />
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Altlandkreis | Die letzten wirklich<br />
weißen Weihnachten hat es<br />
im <strong>Pfaffenwinkel</strong> 2010 gegeben.<br />
Damals lagen in Peißenberg auf<br />
knapp 600 Metern Höhe elf Zentimeter<br />
an Heiligabend, am ersten<br />
und zweiten Weihnachtsfeiertag<br />
sogar 16 Zentimeter Schnee. Auch<br />
in Wielenbach, einem der niedrigsten<br />
und am flachsten gelegenen<br />
Orte in der Region, lagen<br />
damals sechs bis neun Zentimeter.<br />
Die meisten Weihnachtsfeiertage<br />
in <strong>den</strong> letzten 15 Jahren aber blieb<br />
es grün oder bestenfalls angezuckert<br />
in <strong>den</strong> hiesigen Städten<br />
und Gemein<strong>den</strong>. Schuld ist das so<br />
genannte Weihnachtstauwetter,<br />
eine meteorologische Singularität.<br />
„Singularitäten sind Wetterlagen,<br />
die jedes Jahr um eine gewisse<br />
Zeit mit überdurchschnittlich hoher<br />
Wahrscheinlichkeit eintreten“,<br />
weiß der Peißenberger Stefan<br />
Schwarzer, der beim Deutschen<br />
Wetterdienst arbeitet. „<strong>Das</strong> Weihnachtstauwetter<br />
tritt im Mittel in<br />
sieben von zehn Jahren in Mitteleuropa<br />
ein, in der Zeit zwischen<br />
24. und 29. Dezember.“ 2010 aber<br />
ist schon elf Jahre her. Sollte es an<br />
Weihnachten 2021 also im <strong>Pfaffenwinkel</strong><br />
nicht endlich mal wieder<br />
weiß sein? Schwarzer, der vor der<br />
Automatisierung der Messstationen<br />
über 20 Jahre lang Wetterbeobachter<br />
auf der Zugspitze und auf<br />
dem Hohen Peißenberg war, winkt<br />
ab: „Selbst mit <strong>den</strong> leistungsstärksten<br />
Computern ist eine verlässliche<br />
Wettervorhersage heute<br />
<strong>für</strong> maximal fünf bis sieben Tage<br />
möglich, eine Ten<strong>den</strong>z bestenfalls<br />
<strong>für</strong> 14 Tage.“ Wer also im Herbst<br />
behauptet, das kommende Weihnachts-<br />
und Winterwetter genau<br />
vorhersagen zu können, ist definitiv<br />
ein Scharlatan. Die 70 Prozent<br />
beim Weihnachtstauwetter sind,<br />
genau wie die 60 bis 70 Prozent<br />
beim Siebenschläfer in der ersten<br />
Juliwoche, ein statistischer Wert<br />
aus vielen Jahrzehnten. „Wenn<br />
Weihnachten 2021 wieder grün<br />
bleibt, kann es vielleicht <strong>2022</strong> wieder<br />
weiß wer<strong>den</strong>, oder auch erst<br />
2025, und dann vielleicht dreimal<br />
hintereinander“, sagt Schwarzer.<br />
„Keiner weiß es vorher.“<br />
Tiefdruckgebiete bringen<br />
<strong>den</strong> Schnee<br />
Verursacht wird das Weihnachtstauwetter<br />
einerseits von der eiskalten<br />
Luft über dem schon stockdunklen<br />
Polarkreis nördlich des<br />
<strong>Pfaffenwinkel</strong>s. Diese Luft gelangt<br />
in der ersten Dezemberhälfte immer<br />
wieder mal in die Region und<br />
bringt zumeist <strong>den</strong> ersten Schnee.<br />
Stößt diese eiskalte Luft parallel<br />
auf die mildere Luft über dem<br />
noch vergleichsweise warmen Atlantik<br />
im Westen, bil<strong>den</strong> sich dort<br />
Tiefdruckgebiete. Und die kommen<br />
früher oder später, meistens<br />
zu Weihnachten, zu uns und bringen<br />
vom Ozean nasses und relativ<br />
mildes Wetter mit. In der Folge,<br />
spätestens Anfang <strong>Januar</strong>, steigt<br />
dann wieder die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass kältere Luft aus dem<br />
Nor<strong>den</strong> oder Osten zu uns vordringt.<br />
Letzteres ist der Fall, wenn<br />
ein großes Hoch oder eine Hochdruckbrücke<br />
über Mitteleuropa<br />
liegt und durch ihre Drehrichtung<br />
im Uhrzeigersinn Luft aus dem<br />
nördlichen Russland hierher befördert.<br />
Diese kontinentale Luft ist<br />
besonders kalt, gleichzeitig aber<br />
auch trocken und niederschlags-<br />
Unten grün, oben weiß: Nach Föhnlage ist der Schnee in Wildsteig<br />
geschmolzen, während er in <strong>den</strong> Bergen noch meterhoch liegt.
Blick vom Hohen Peißenberg auf ein von Nebel überzogenes Kältebecken um und über der Ammer.<br />
arm. Mit viel Schnee ist dann nicht<br />
zu rechnen, da<strong>für</strong> aber mit Dauerfrost.<br />
Bei einer solchen Wetterlage<br />
maß Stefan Schwarzer am Morgen<br />
des 7. <strong>Januar</strong> 2017 in Peißenberg<br />
minus 21,3 Grad und auch tagsüber<br />
wurde es nicht viel wärmer.<br />
„Wer Schnee will, muss auf Tiefdruckgebiete<br />
hoffen, die von Nordwesten<br />
oder Nor<strong>den</strong> her gegen die<br />
Alpen ziehen.“ Diese Tiefs konnten<br />
sich über dem Atlantik mit Feuchtigkeit<br />
vollsaugen und führen kühle,<br />
wenn auch nicht eisig kalte Luft<br />
heran. Im Alpenvorland ist es auf<br />
über 600 Metern Höhe dann gerade<br />
kalt genug, um bei null oder<br />
knapp über null Grad <strong>für</strong> – oftmals<br />
nassen – Neuschnee zu sorgen.<br />
Eine solche Wetterlage brachte im<br />
<strong>Januar</strong> 2019 viele Schneefälle. In<br />
mehreren Alpenlandkreisen wurde<br />
der Katastrophenalarm ausgelöst,<br />
Dächer freigeschaufelt. Und<br />
auch im <strong>Pfaffenwinkel</strong>, wo sich die<br />
Schneefälle nicht so stauen wie am<br />
unmittelbaren Alpenrand, wurde<br />
es dick weiß. In Peißenberg maß<br />
Stefan Schwarzer am 10. <strong>Januar</strong><br />
2019 44 Zentimeter, im 150 Meter<br />
höher gelegenen Altenstadt waren<br />
es sogar 60 Zentimeter. Eine weitere<br />
Wetterlage <strong>für</strong> Schneeliebhaber<br />
sind die Vb-Tiefdruckgebiete,<br />
ausgesprochen: „Fünf b.“ Sie<br />
ziehen vom auch im Winter recht<br />
warmen Mittelmeer, über dem<br />
sie besonders viel Feuchtigkeit<br />
aufnehmen, nordwärts über Österreich<br />
und Ungarn und drehen<br />
sich dann west- und südwestwärts<br />
über Tschechien nach Bayern hinein.<br />
Dort stauen sie sich gegen die<br />
Alpen und schneien ab. Im <strong>Januar</strong><br />
2006 brachte ein Vb-Tief solche<br />
Schneelasten, dass in Bad Reichenhall<br />
das Dach der Eissporthalle<br />
einstürzte. Und eine ähnliche<br />
Wetterlage brachte am 22.<br />
Mai 1999 das Pfingsthochwasser,<br />
in vielen Gemein<strong>den</strong> hierzulande<br />
wur<strong>den</strong> Straßen überflutet. Auf<br />
der Zugspitze schneite es binnen<br />
eines Tages fast einen Meter. <strong>Das</strong><br />
brachte auf Deutschlands höchstem<br />
Berg am 23. Mai eine seither<br />
kaum mehr erreichte Gesamtschneehöhe<br />
von sechs Metern.<br />
Entstehung und<br />
Auswirkung von Föhn<br />
<strong>Das</strong> Wetter im <strong>Pfaffenwinkel</strong> lebt<br />
also von <strong>den</strong> Großwetterlagen<br />
über Mitteleuropa. Doch es gibt<br />
bei uns und im benachbarten Alpenvorland<br />
auch regionale Wettereffekte.<br />
Allen voran <strong>den</strong> Föhn.<br />
Dabei ziehen Tiefdruckgebiete von<br />
Südwesten oder Sü<strong>den</strong> gegen die<br />
Alpen. „Stauen sich die Wolken<br />
von Südtirol her an dem über 3 000<br />
Meter hohen Alpenhauptkamm,<br />
steigt die Luft auf, wird kälter und<br />
regnet oder schneit kräftig ab“,<br />
erklärt Stefan Schwarzer. „Strömt<br />
die Luft dann über <strong>den</strong> Berg nach<br />
Nor<strong>den</strong>, ist sie abgetrocknet und<br />
erwärmt sich beim Absinken in die<br />
Täler nördlich der Alpen deutlich.“<br />
Bläst dieser „warme Fallwind“<br />
über Tage, können die Temperaturen<br />
auch im Hochwinter zweistellige<br />
Tageshöchstwerte erreichen<br />
und selbst eine or<strong>den</strong>tliche<br />
Schneedecke rasch „wegschlecken“.<br />
Manches Weihnachtstauwetter<br />
wird so vom Föhn erzeugt,<br />
wenn atlantische Tiefdruckgebiete<br />
sich erstmal nicht mit Regen über<br />
uns wegbewegen, sondern an <strong>den</strong><br />
Alpen von Südwesten her gestaut<br />
wer<strong>den</strong>. Föhn ist aber nicht gleich<br />
Föhn. Je nachdem wie stark der<br />
Niederschlag im Sü<strong>den</strong> und die<br />
genaue Strömungsrichtung des<br />
Tiefs ist, kann ein starker Föhn im<br />
ganzen Alpenvorland blauen Himmel<br />
– von dünnen fischförmigen<br />
Föhnwolken abgesehen – bis über<br />
München hinausbringen. Manchmal<br />
ist es aber auch nur im Osten<br />
jenseits von Bad Tölz oder dem<br />
Tegernsee blau. Weiter westlich ist<br />
das schlechte Wetter schon über<br />
die Schweiz und die Ammergauer<br />
Alpen in das Ostallgäu und <strong>den</strong><br />
<strong>Pfaffenwinkel</strong> geschwappt und<br />
bringt hier nur mehr milchigen<br />
Himmel oder gar schon ersten Regen<br />
oder Schnee.<br />
Berge und Hügel<br />
lenken das Wetter<br />
Abgesehen vom Föhn, lenken Berge<br />
und Hügel generell das Wetter.<br />
So kann es in Rottenbuch und<br />
Schongau durch eine winterliche<br />
Warmfront von Westen her<br />
januar / februar <strong>2022</strong> | 7
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im Garmischer Becken, geschützt<br />
durch die Berge, noch kalte Luft<br />
hält. Bis Mittag schneit es dort<br />
noch nass und schwer, ehe auch<br />
dort die Schneefallgrenze deutlich<br />
ansteigt. Beim sommerlichen Extremwetter<br />
im Juni 2021 beobachtete<br />
Stefan Schwarzer von seinem<br />
Homeoffice in Peißenberg aus, wie<br />
sich die Hagelgewitter von Tirol<br />
aus am Westrand der Ammergauer<br />
Alpen nach Nor<strong>den</strong> schoben. Wo<br />
das Gebirge mit Trauchbergen und<br />
Hoher Bleick endet und zugleich<br />
weiter nördlich der Hohe Peißenberg<br />
blockiert, war <strong>für</strong> die Gewitterzellen<br />
der Weg frei nach Osten<br />
und sie schoben sich über Wildsteig<br />
hinüber nach Huglfing und<br />
Eglfing, wo es zu großen Schä<strong>den</strong><br />
kam. „In Peißenberg waren wir<br />
hingegen kaum betroffen“, erinnert<br />
sich Schwarzer. Von solchen<br />
kleinräumigen Wettereffekten<br />
gibt es noch weitere, wenn auch<br />
nicht mit großen Auswirkungen.<br />
So können über dem Ammersee<br />
und Starnberger See kleine „Lake<br />
effects“ auftreten, die, durch Aufnahme<br />
von Feuchtigkeit über dem<br />
Wasser, Regen- oder Schneeschauer<br />
verstärken. Auf <strong>den</strong> Höhenrücken<br />
weiter östlich, über die<br />
auch die A95 verläuft, kann man<br />
das merken. Freilich nur ein klein<br />
wenig und nicht zu vergleichen<br />
mit „Lake effects“ über <strong>den</strong> großen<br />
Seen Amerikas.<br />
Temperaturen auf<br />
<strong>den</strong> Kopf gestellt<br />
Tief mit Wolkensturm nähert sich: Im Tal scheint noch die Sonne, um die<br />
Hohe Bleick bil<strong>den</strong> sich bereits erste, dichte Schneeschauer.<br />
Blick vom Heimgarten auf <strong>den</strong> Staffelsee: Durch Föhnlagen blieb es<br />
Mitte Dezember 2006 selbst in hohen Lagen schneefrei.<br />
Bei winterlichen Hochdrucklagen<br />
und klarem Himmel, wenn die<br />
Luft über dem Bo<strong>den</strong> ungehindert<br />
auskühlen kann und in <strong>den</strong><br />
Tälern klirren<strong>den</strong> Frost hinterlässt,<br />
steigt Stefan Schwarzer manchmal<br />
vom Peißenberger Stadtrand hinauf<br />
zum Weinbauer am Osthang<br />
des Hohen Peißenbergs. Obwohl<br />
nur rund 150 Meter höher, kann<br />
es dort am Morgen fünf oder gar<br />
zehn Grad wärmer sein. „Inversion“<br />
nennt man eine solche Wetterlage,<br />
die die üblichen Temperaturverhältnisse<br />
auf <strong>den</strong> Kopf stellt.<br />
Wird es normalerweise nach oben<br />
hin kälter, rund 0,7 Grad im Schnitt<br />
pro 100 Höhenmeter, ist es nun<br />
umgekehrt: Auf <strong>den</strong> Bergen ist es<br />
mild, in <strong>den</strong> Tälern kalt. Kommt<br />
dann noch Ostwind dazu, kann der<br />
<strong>Pfaffenwinkel</strong> tagelang unter einer<br />
Hochnebeldecke verschwin<strong>den</strong>.<br />
Denn der Ostwind, die Schweizer<br />
nennen ihn „Bise“, treibt Feuchtigkeitsreste<br />
gegen die Alpen. Und<br />
da die kalte Luft über dem Tal wenig<br />
Feuchtigkeit aufnehmen kann,<br />
kon<strong>den</strong>siert sie zu einer nebelartigen<br />
hohen Wolkenschicht. Die<br />
wärmere Luft drückt von oben auf<br />
diese Schicht und die schwache<br />
Wintersonne schafft es bei anhaltender<br />
Inversion nicht, <strong>den</strong> Hochnebel<br />
aufzulösen. Manchmal muss<br />
man dann bis auf das Hörnle oder<br />
<strong>den</strong> Heimgarten steigen um in der<br />
Sonne zu sein, manchmal reicht<br />
eine Fahrt in die Alpentäler hinter<br />
Oberammergau oder Eschenlohe.<br />
Und wie wird die Klimaerwärmung<br />
unsere Winter künftig beeinflussen?<br />
„Schnee wird hier<br />
auch in zehn und zwanzig Jahren<br />
noch fallen, doch je tiefer man<br />
sich befindet, desto seltener wer<strong>den</strong><br />
solche Ereignisse wer<strong>den</strong>“,<br />
bekräftigt Stefan Schwarzer. Aber<br />
auch dort kann es nach wie vor<br />
starke, zeitlich begrenzte Schneefallereignisse<br />
geben. „Und seien<br />
wir ehrlich: Wer will schon drei<br />
oder vier Monate lang durchgehend<br />
Kälte und Schnee?“ cr<br />
8 | <strong>altlandkreis</strong>
Auf der Roten Couch<br />
Ein Lebensretter<br />
im Bayerischen Landtag<br />
Von wegen Anzug und Krawatte. Grünen-Politiker<br />
Andreas Krahl zeigte beim Fotoshooting auf der<br />
Roten Couch einmal mehr, dass er ein Mann der Praxis<br />
ist. Hier im Arbeitsgewand des Intensivpflegers.<br />
Im Hintergrund: <strong>Das</strong> imposante Maximilianeum.<br />
Foto: Felix Baab<br />
mai / juni 2021 | 9
München | Jung, kein Akademiker<br />
und im Dialekt sprechend: Andreas<br />
Krahl, 32, ist ein Mann der Praxis.<br />
Geboren und aufgewachsen im<br />
niederbayerischen Freyung, meistert<br />
er als Sohn eines Landwirts<br />
„brav“ das Abitur und absolviert<br />
auf Mamas Wunsch „eine anständige“<br />
Ausbildung – die zum Bankkaufmann.<br />
Was aber nix <strong>für</strong> ihn ist.<br />
Die Lösung: Eine Zweitausbildung<br />
zum Gesundheits- und Krankenpfleger,<br />
die ihn über München bis<br />
nach Murnau führt. Gefühlt angekommen,<br />
stellt sich im Herbst 2018<br />
sein ohnehin schon aufregendes<br />
Leben erneut auf <strong>den</strong> Kopf: Bei der<br />
Landtagswahl bekommt er 18 000<br />
Erststimmen, 9 500 Zweitstimmen<br />
und zieht als aktiver Anhänger der<br />
Grünen ins Maximilianeum ein. Mit<br />
erst 28! „Eine immer noch surreale<br />
Welt“, sagt er. Aber eine, in der er<br />
was bewegen will. Im großen Interview<br />
auf der Roten Couch spricht<br />
der Abgeordnete des Bayerischen<br />
Landtags (MdL) über seinen prägendsten<br />
Fall im UKM, wie der<br />
bundesweite Pflegenotstand in <strong>den</strong><br />
Griff zu bekommen ist und warum<br />
er sitzungsfreie Zeiten bevorzugt<br />
auf Seerettungsschiff und Covid-<br />
Stationen verbringt.<br />
Herr Krahl, Politik ist <strong>für</strong> die meisten<br />
Kinder und Jugendlichen ein Erwachsenen-Ding,<br />
total uncool. Warum<br />
waren Sie in der Jungen Union?<br />
In meiner Familie war ich schon<br />
immer Außenseiter – man musste<br />
mich nie zur Tagesschau im Ersten<br />
zwingen, weil mich Politik bereits<br />
als junger Schüler brennend interessiert<br />
hat. Allen voran der Machtwechsel<br />
von Schröder zu Merkel.<br />
So richtig los ging’s dann mit 16<br />
Jahren, als mir klar wurde: Eine<br />
Gesellschaft zum Positiven verändern<br />
kann man nur durch aktives,<br />
politisches Engagement.<br />
Im Nachwuchs der CSU?<br />
Wo ich herkomme, im tiefsten<br />
Bayerischen Wald, konntest du<br />
so intensiv und lange nach politischen<br />
Jugendorganisationen suchen<br />
wie du willst – es gab dort<br />
weit und breit nur eine: Die der<br />
CSU. In meinem Falle zwei Straßen<br />
weiter. Die Themen damals waren<br />
Studiengebühren und das tschechische<br />
Kernkraftwerk in Temelin.<br />
Letztlich sind bei <strong>den</strong> Treffen verschie<strong>den</strong>ste<br />
Weltanschauungen<br />
aufeinandergeprallt, über die man<br />
nicht nur diskutiert, sondern richtig<br />
gestritten hat – weil die Ansichten<br />
Historisch wertvolle Gemälde mit geschichtsträchtigen Motiven und in<br />
der Größe eines Fußballtors: <strong>Das</strong> Maximilianeum von innen.<br />
10 | <strong>altlandkreis</strong><br />
der meisten so gar nicht mit meinen<br />
vereinbar waren, bin ich nach<br />
zweieinhalb Jahren wieder ausgetreten.<br />
Nach dem Abi ging’s <strong>für</strong> Sie nach<br />
Passau und München – Ausbildung<br />
zum Bankkaufmann. Warum setzten<br />
Sie eine Zweitausbildung zum<br />
Gesundheits- und Krankenpfleger<br />
obendrauf?<br />
Die Affinität zu kranken Menschen<br />
ist bei mir immer schon dagewesen<br />
– parallel zur Banklehre habe<br />
ich bereits eine Ausbildung zum<br />
Rettungsassistenten absolviert. Als<br />
ich nach Abschluss meiner Banklehre<br />
noch drei Monate in München<br />
am Schalter gestan<strong>den</strong> bin<br />
war <strong>für</strong> mich endgültig klar: Dieser<br />
Beruf geht überhaupt nicht <strong>für</strong><br />
mich! Also habe ich mich <strong>für</strong> eine<br />
Zweitausbildung im Gesundheitswesen<br />
entschlossen. Allerdings<br />
nicht wie bei der Bankausbildung<br />
über das erstbeste Stellenangebot –<br />
diesmal habe ich mich ganz bewusst<br />
<strong>für</strong> eine Ausbildung bei der<br />
Schwesternschaft des Roten Kreuzes<br />
in München entschie<strong>den</strong>. Deren<br />
Ruf als Ausbildungsstätte mit „Zuckerbrot<br />
und Peitsche“ hat sich in<br />
<strong>den</strong> drei Jahren Lehrzeit bestätigt.<br />
Während dieser beruflichen Neuausrichtung<br />
haben Sie sich auch politisch<br />
wieder engagiert. Allerdings<br />
<strong>für</strong> die Grünen.<br />
Ausschlaggebend <strong>für</strong> <strong>den</strong> Parteieintritt<br />
war damals weder der<br />
Kampf gegen die dritte Startbahn<br />
noch das Thema Umweltschutz.<br />
Ich habe <strong>den</strong> Grünen meine Probleme<br />
in der Pflege geschildert und<br />
dabei festgestellt: Deren Ansichten<br />
und Programminhalte sind meinen<br />
Standpunkten sehr ähnlich.<br />
Den Grünen sind Sie seither treu<br />
geblieben, der Landeshauptstadt<br />
allerdings nicht.<br />
Nach rund vier Jahren in München<br />
wollte ich zurück aufs Land. Allerdings<br />
unter zwei Gesichtspunkten:<br />
Trotzdem auf medizinisch hohem<br />
Rustikaler Gang, von der Tiefgarage in Richtung Eingangshalle: Andreas<br />
Krahl (rechts) und „<strong>altlandkreis</strong>“-Redakteur Johannes Schelle.<br />
Niveau arbeiten. Und näher an <strong>den</strong><br />
Bergen sein. Insofern kamen nur<br />
zwei Standorte in Frage: Innsbruck<br />
und Murnau. Da ich Bayern letztlich<br />
doch nicht verlassen wollte,<br />
habe ich mich <strong>für</strong>s Oberland entschie<strong>den</strong><br />
und im Unfallklinikum als<br />
Intensivpfleger <strong>für</strong> Rückenmarksund<br />
Brandverletzte angefangen.<br />
Wie sah Ihr Arbeitsalltag im UKM<br />
aus?<br />
Grundsätzlich ist man als Pflegekraft<br />
auf Intensivstation da<strong>für</strong><br />
verantwortlich, dass eine vital gefähr<strong>den</strong>de<br />
Situation behoben wird,<br />
oder gar nicht erst eintritt. Auf gut<br />
Bayerisch gesagt: Wir sorgen da<strong>für</strong>,<br />
dass der Patient nicht stirbt.<br />
Ihr prägendstes Erlebnis als Intensivpfleger?<br />
Eine Verbrennung beider Beine<br />
bis hoch zur Hüfte, was fachlich<br />
betrachtet bei weitem nicht der<br />
schlimmste Fall war. Aber: Zugezogen<br />
hatte sich der Patient diese<br />
Verletzung, weil er, nachdem er<br />
seine Frau erstochen und seine<br />
Wohnung angezündet hatte, sich<br />
eine Kohlen-Monoxid-Vergiftung<br />
einhandelte, bewusstlos wurde<br />
und deshalb nicht mehr rechtzeitig<br />
aus der brennen<strong>den</strong> Wohnung fliehen<br />
konnte. Wir als Intensivpfleger<br />
wussten von diesem Mord, allein<br />
deshalb, weil Tag und Nacht ein<br />
Polizist vor der Behandlungsbox<br />
saß und Wache hielt. Aufregend<br />
wurde es vor allem dann, als der<br />
Mann zunehmend zu Bewusstsein<br />
gekommen ist, wir uns in einem<br />
irren Spannungsfeld bewegt haben:<br />
Einerseits arbeitest du unter<br />
dem Motto des Bayerischen Roten<br />
Kreuzes: „Helfen, ohne zu fragen,<br />
wem.“ Andererseits liegt da einer,<br />
der seine Frau umgebracht hat.<br />
Zwischen <strong>den</strong> Schichten im UKM<br />
haben Sie sich auch politisch immer<br />
stärker engagiert. Nicht mehr in<br />
München, sondern <strong>für</strong> die Ortsgruppe<br />
der Grünen in Murnau, die Sie<br />
plötzlich als Zugpferd in <strong>den</strong> Landtagswahlkampf<br />
schicken wollte?<br />
Ich habe relativ schnell guten Anschluss<br />
bei der Grünen-Ortsgruppe<br />
in Murnau gefun<strong>den</strong>. Einige aus<br />
der Partei kamen rund zwei Jahre<br />
vor der Landtagswahl 2018 auf mich<br />
zu und sagten: Jung, kein Akademiker,<br />
und einer, der als einziger<br />
im Ortsverband Dialekt spricht –<br />
die Sprache der Menschen. Nach<br />
kurzer Überlegung bin ich zu dem<br />
Entschluss gekommen: Warum eigentlich<br />
nicht!?<br />
Die intensivste Zeit Ihres Lebens?<br />
Es war Milchbauerntag des BDM in<br />
Peißenberg mit Robert Habeck als<br />
Ehrengast. Ich hatte vorher zehn<br />
Nachtschichten am Stück, nach<br />
diesen oft nur zwei, drei Stun<strong>den</strong><br />
geschlafen. So auch an diesem Tag.<br />
Am Abend aber wollte ich mich<br />
nicht Lumpn lassn, war bei <strong>den</strong> Ehrengästen<br />
gehockt und habe mir ein<br />
Weißbier bestellt – während Habeck<br />
<strong>den</strong> Leuten die Welt erklärte,<br />
bin ich eingeschlafen. Davon gibt’s
lustige Bilder. Ein anderes Beispiel:<br />
Ludwig Hartmann wollte mit mir<br />
zum Thema Gletscherschmelze auf<br />
die Zugspitze. Er kam in Grainau<br />
an und war aufgrund viertelstündiger<br />
Verspätung total aufgebracht,<br />
jedoch noch entsetzter, als er auch<br />
mich nicht gesehen hat. Meine Managerin<br />
hat ihn dann beruhigt und<br />
verraten, dass ich bereits da bin –<br />
hinten am Bahnsteig der Zahnradbahn,<br />
auf einer Bank liegend, wo<br />
ich einen Powernap gemacht habe.<br />
Kurzum: Viel älter hätte ich nicht<br />
sein dürfen, um diese Doppelbelastung<br />
aus Wahlkampf und Intensivpflege<br />
auszuhalten.<br />
Diese schlafarme Zeit hat sich bezahlt<br />
gemacht. Wie sieht Ihr neues<br />
Arbeitsleben als Abgeordneter des<br />
Bayerischen Landtags aus?<br />
Grundsätzlich hat ein Abgeordneter<br />
zwei Hüte auf: Einmal <strong>den</strong><br />
seiner Themenbereiche, in <strong>den</strong>en<br />
er absoluter Experte sein muss. Bei<br />
mir sind das die Themen Gesundheit,<br />
Pflege, Rettungsdienst und<br />
Katastrophenschutz. Darin musst<br />
du wirklich sattelfest sein, alle Hintergründe<br />
kennen und absolut wissen,<br />
von was du im Rahmen einer<br />
Diskussion sprichst.<br />
Und der zweite Hut?<br />
Der im Stimmkreis – in meinem<br />
Falle, mit Ausnahme von Bernried,<br />
der komplette Landkreis Weilheim-<br />
Schongau sowie der nördliche Teil<br />
des Landkreises Garmisch-Partenkirchen.<br />
Dort bin ich kein Fachexperte<br />
mehr, sondern Mädchen <strong>für</strong><br />
alles – das Bindeglied zwischen<br />
Landbevölkerung und Landtag.<br />
Nur ein klassisches Beispiel, das<br />
mir zugetragen wurde: Jemand<br />
hat schwarz einen Carport gebaut<br />
und möchte über eine Petition an<br />
<strong>den</strong> Landtag erreichen, dass dieser<br />
Schwarzbau nachträglich genehmigt<br />
wird. Insofern ist diese zweite<br />
Aufgabe megaspannend, weil du<br />
dich ständig mit total unterschiedlichen<br />
Themen beschäftigen musst.<br />
Hinzu kommen zahlreiche Vor-Ort-<br />
Termine mit Bürgermeistern, Landräten<br />
und Interessensvertretern.<br />
Außerdem nicht zu vergessen: Repräsentative<br />
Termine – vor Corona<br />
gab es kaum ein Wochenende, an<br />
dem ich auf keinem Trachten-, Musik-<br />
oder Schützenfest war.<br />
Ist Ihr Abgeordneten-Alltag geregelter<br />
als der des Intensivpflegers?<br />
Definitiv ungeregelter. Mein Arbeitstag<br />
als Politiker fängt in der<br />
Regel um fünf Uhr in der Früh mit<br />
klassischer Büroarbeit im Homeoffice<br />
an – Mails beantworten und<br />
Meldungen der Deutschen Presse<br />
Agentur lesen, um up to date zu<br />
sein. Dann, um 7.30 Uhr, mit dem<br />
Zug von Murnau nach München<br />
fahren, um pünktlich auf 9 Uhr<br />
bei der ersten Arbeitskreis-Sitzung<br />
im Bayerischen Landtag zu sein.<br />
Es folgen Ausschussvorbereitung,<br />
Ausschusssitzung und interfraktionelle<br />
Sitzungen, was meist ohne<br />
Pause bis 18 oder 19 Uhr der Fall ist.<br />
Dann stehen noch häufig Abendveranstaltungen<br />
mit Diskussionsrun<strong>den</strong><br />
und Vorträgen zu meinen<br />
Fachthemen an, ehe es gegen 21<br />
Uhr wieder heim nach Murnau<br />
geht. Aufgrund dieser Vielschichtigkeit<br />
gibt es in diesem Job, <strong>den</strong><br />
ich seit 2018 ausüben darf, keinen<br />
geregelten Alltag.<br />
Sie schlafen aber, trotz 80-Stun<strong>den</strong>-<br />
Wochen, mehr als drei Stun<strong>den</strong> pro<br />
Tag?!<br />
Fünf bis sechs Stun<strong>den</strong>, mit <strong>den</strong>en<br />
ich auch relativ gut auskomme.<br />
Warum ziehen Sie nicht zurück nach<br />
München?<br />
Es wäre mir zwar erlaubt. Aber: In<br />
meinem Stimmkreis haben mich<br />
18 000 Leute gewählt – und Murnau<br />
und Umgebung ist <strong>für</strong> mich<br />
eine richtige Heimat gewor<strong>den</strong>.<br />
Insofern stellt sich die Frage gar<br />
nicht, die räumliche Nähe meiner<br />
Wähler zu verlassen.<br />
Zumal dieser immense Aufwand<br />
auch seine Vorzüge hat.<br />
Als Abgeordneter des Bayerischen<br />
Landtags bekommt man monatlich<br />
rund 8 500 Euro brutto als sogenannte<br />
Diät. Davon gehen weg:<br />
Krankenversicherung, sämtliche<br />
Sozialversicherungen, außerdem<br />
ein Mandatsträgerbeitrag, der in<br />
unserem Falle, bei <strong>den</strong> Grünen,<br />
rund 1 500 Euro beträgt. On Top<br />
gibt’s monatlich 3 500 Euro Aufwandspauschale,<br />
steuerfrei. Mit<br />
diesem Geld müssen wir Hotelkosten<br />
und Ähnliches begleichen – da<br />
ich mein Amt sehr ernst nehme,<br />
bayernweit viel unterwegs bin,<br />
läppert sich da schon was zusammen.<br />
Letzteres könnte man sicherlich gerechter<br />
lösen.<br />
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Definitiv. Wer keine Termine wahrnimmt,<br />
seine Zeit im Parlament<br />
mehr oder weniger nur absitzt,<br />
streicht diese 3 500 Euro vollständig<br />
ein… Solche Abgeordneten<br />
gibt’s leider auch.<br />
Abgesehen davon brauchen Sie Büros,<br />
Technik und Mitarbeiter?<br />
Als MdL habe ich einen Anspruch<br />
auf zwei Vollzeit-Mitarbeiter, <strong>für</strong><br />
die es einen Sondertopf in Höhe<br />
von rund 130 000 Euro gibt. Ich beschäftige<br />
eine Vollzeitmitarbeiterin<br />
und zwei Teilzeitkräfte. Eineinhalb<br />
arbeiten in meinem Stimmkreis-<br />
Büro in Weilheim, die andere<br />
halbe Kraft in ihrem Homeoffice<br />
in Starnberg. Außerdem können<br />
wir <strong>für</strong> technische Ausstattung<br />
meiner Büros pro Legislatur, also<br />
innerhalb von fünf Jahren, 12 500<br />
Euro abrechnen. Mit dieser Summe<br />
musst du gut haushalten, <strong>den</strong>n<br />
in Zeiten der Digitalisierung, in der<br />
Social Media eine zentrale Rolle<br />
spielt, ist es mit PC, Laptop, Handy<br />
und Tablet allein nicht getan.<br />
Worum kümmern sich Ihre Mitarbeiter?<br />
Um alles, wo<strong>für</strong> ich keine Zeit<br />
habe. Zum Beispiel Terminmanagement,<br />
Hintergrundrecherche zu<br />
Themen außerhalb meines Spezialgebiets,<br />
sowie Formulierungen<br />
von Anträgen.<br />
<strong>Das</strong> müssen absolute Vertrauenspersonen<br />
sein.<br />
Bei der Suche nach einem geeigneten<br />
Team habe ich in der Tat das<br />
Fachliche etwas hintenangestellt.<br />
Mir war wichtig, dass ich diese<br />
Personen schon länger kenne, dass<br />
ich mich zu 100 Prozent auf sie verlassen<br />
kann, mit ihnen auf einer<br />
Wellenlänge bin und, ganz wichtig,<br />
gut mit ihnen streiten kann.<br />
Apropos „streiten“: Die größten<br />
Missstände in der Pflege?<br />
In diesem Land, egal ob Bayern<br />
oder Deutschland, kommt es täglich,<br />
hinter verschlossenen Türen,<br />
in Privatwohnungen, Altenheimen<br />
oder Kliniken, zu Menschenrechtsverletzungen,<br />
weil eine adäquate<br />
pflegerische Versorgung aufgrund<br />
eines akuten Fachkräftemangels<br />
nicht gewährleistet ist.<br />
Wir beschweren uns völlig zurecht,<br />
dass die Taliban auf Menschenrechte<br />
so gar nichts geben. <strong>Das</strong>s wir<br />
aber im Bereich der Pflege genauso<br />
Menschenrechtsverletzungen haben,<br />
diese aber nicht wahrnehmen<br />
oder wahrnehmen wollen, ist ein<br />
großes Problem bei uns.<br />
Und eine schier unlösbare Aufgabe?<br />
Der Karren wurde über 40 Jahre<br />
hinweg kontinuierlich in <strong>den</strong> Dreck<br />
geschoben. Insofern ist es Utopie,<br />
ihn in wenigen Jahren wieder herauszuziehen.<br />
Aber, mit kleinen<br />
Schritten, kein Ding der Unmöglichkeit.<br />
Zur Überbrückung einer<br />
nachhaltigen Lösung brauchen wir<br />
auf je<strong>den</strong> Fall Pflegekräfte aus dem<br />
Ausland, allerdings aus Ländern,<br />
und die gibt’s, in <strong>den</strong>en es weniger<br />
alte Menschen als junge gibt.<br />
Zum Beispiel auf <strong>den</strong> Philippinen.<br />
Viel wichtiger aber ist, dass wir im<br />
Pflegebereich Arbeitsbedingungen<br />
schaffen, um auf Menschen aus<br />
dem Ausland nicht mehr angewiesen<br />
zu sein. Wir als Mitteleuropäer<br />
müssen selbst Lust darauf haben,<br />
in Pflegeberufen zu arbeiten. Ein<br />
Knackpunkt: In Deutschland geben<br />
die Krankenkassen vor, wie viel<br />
man <strong>für</strong> welche Leistung bezahlt<br />
bekommt. Und genau das ist das<br />
Problem – wenn mein Auto stehen<br />
bleibt, kann ich es auch nicht in die<br />
Werkstätte bringen, dem Mechaniker<br />
200 Euro in die Hand drücken<br />
und sagen: Bring es wieder zum<br />
Laufen, egal was fehlt, egal wie<br />
viel Arbeit da<strong>für</strong> notwendig ist.<br />
Deshalb brauchen wir ein anderes<br />
Gesundheitssystem, müssen diese<br />
Fallpauschalen endlich über<strong>den</strong>ken.<br />
Auch wichtig: Prävention, um<br />
Krankheiten und Pflegebedürftigkeiten<br />
in Zukunft zu reduzieren,<br />
zum Beispiel durch Seniorenfreundliche<br />
Innenraumgestaltung.<br />
Und: Warum nicht einen Roboter<br />
einsetzen, der <strong>für</strong> mich kocht, weil<br />
ich es selbst nicht mehr kann.<br />
Und wie wäre es mit familieninterner<br />
Eigenverantwortung – Kinder<br />
pflegen ihre Eltern?<br />
Stand heute wer<strong>den</strong> nach wie vor<br />
72 Prozent aller Pflegebedürftigen<br />
von Angehörigen versorgt, was<br />
extrem wichtig ist. Und trotzdem<br />
dürfen wir uns auf dieses System<br />
in Zukunft nicht verlassen. Die jungen<br />
Menschen, so bis 35, führen<br />
ein komplett anderes Leben als<br />
ein, zwei Generationen vor ihnen.<br />
Bestes Beispiel bin ich selbst: Vom<br />
fachlichen her könnte ich locker<br />
die Pflege meiner Eltern übernehmen,<br />
lebe aber 350 Kilometer<br />
von ihnen entfernt – und bin damit<br />
kein Einzelfall in einer deutlich<br />
mobileren, globalisierteren Welt.<br />
Hinzu kommt: In <strong>den</strong> meisten<br />
Fällen übernehmen die Angehörigenpflege<br />
Frauen, die vorher ihren<br />
sozialversicherungspflichtigen Job<br />
bereits <strong>für</strong> die Kindererziehung<br />
aufgegeben haben, danach direkt<br />
die Pflege von Eltern und zum Teil<br />
Großeltern oder Schwiegereltern<br />
übernehmen, letztlich 55 bis 60<br />
Jahre alt, insofern seit 30 Jahren<br />
nicht mehr in ihrem gelernten Beruf<br />
tätig und deshalb chancenlos<br />
auf dem Primär-Arbeitsmarkt sind.<br />
Kurzum: Die heute pflegende Angehörige<br />
ist unter Umstän<strong>den</strong> diejenige,<br />
die im Alter auf Sozialhilfe<br />
angewiesen ist. Und das darf man<br />
nicht zulassen. Abgesehen davon<br />
funktioniert dieses Angehörigen-<br />
Pflege-Modell allein aufgrund des<br />
nach wie vor immer stärker wer<strong>den</strong><strong>den</strong><br />
demografischen Wandels<br />
ohnehin nicht in Zukunft.<br />
Themenunabhängig: Wie viel Gehör<br />
fin<strong>den</strong> die oppositionellen Grünen<br />
(38 Abgeordnete) in einem CSUdominierten<br />
(85 Abgeordnete) Freistaat?<br />
In der Außenwirkung macht die<br />
CSU mit uns, was sie will. So ehrlich<br />
muss man sein. Selbst wenn<br />
12 | <strong>altlandkreis</strong>
ed. Beitrag 7304 Brenner2021Altl<br />
(Hochformat 45 x 200 mm, min. 6840 mm²<br />
Bundesweit bekannt: Die „rote Treppe“ im Bayrischen Landtag.<br />
ich <strong>den</strong> Antrag „Markus Söder Bayerischer<br />
Ministerpräsi<strong>den</strong>t auf Lebzeit“<br />
stellen würde, lehnt ihn die<br />
CSU kategorisch ab, weil auf dem<br />
Kopf der Antragstellung „Bündnis<br />
90/Die Grünen“ draufsteht. <strong>Das</strong> ist<br />
nun mal das Los einer Oppositions-<br />
Partei. Was aber nicht bedeutet,<br />
dass CSU und Freie Wähler uns<br />
Grünen nicht zuhören. Ein gutes<br />
Beispiel ist der plötzliche Wandel<br />
eines Markus Söder, gerade nach<br />
dem Volksbegehren zur Artenvielfalt.<br />
Und: Politik wird nicht nur im<br />
Parlament gemacht, sondern auch<br />
mal bei einem Kaffee, einem Bier,<br />
einem Zwischengespräch auf dem<br />
Gang oder draußen unter vier Augen.<br />
Wenn es dir gelingt, Respekt<br />
zu verschaffen, hören dir auch viele<br />
Regierende zu.<br />
Wie sehr profitiert unsere Heimatregion<br />
von Ihnen als Landtagsabgeordneter?<br />
Ich bin derjenige, der Meinungen,<br />
Stimmungen, Sorgen, Ängste,<br />
Wünsche und Ideen der Bürger aus<br />
dem Oberland direkt in <strong>den</strong> Landtag<br />
trägt. Und ich kann Akzente<br />
setzen, Diskussionen anregen und<br />
politische Meinungsbildung vorantreiben.<br />
<strong>Das</strong>s wir in <strong>den</strong> Landkreisen<br />
Garmisch-Partenkirchen und<br />
Weilheim-Schongau eine deutlich<br />
unterrepräsentierte AfD haben,<br />
liegt auch daran, dass ich dahingehend<br />
nie leise war.<br />
Kommen Bürger ganz gezielt auf Sie<br />
zu?<br />
Natürlich bin ich weder Brad Pitt<br />
noch Angela Merkel, aber ich werde<br />
schon erkannt und angesprochen.<br />
Speziell in Murnau sind der<br />
immer stärkere Tourismusverkehr<br />
sowie bezahlbarer Wohnraum die<br />
brennen<strong>den</strong> Themen.<br />
Haben Sie auch mit Anfeindungen<br />
zu kämpfen?<br />
Shitstorms auf Social Media gibt<br />
es leider immer wieder, was mich<br />
ehrlich gesagt auch mehr berührt,<br />
als mir lieb ist. Da geht’s um Dinge<br />
weit unter der Gürtellinie, um<br />
Androhung körperlicher Gewalt.<br />
Meistens aus der rechten Ecke<br />
kommend.<br />
Vergangenen Sommer waren Sie<br />
während der sitzungsfreien Zeit als<br />
Einsatzkraft auf dem Seerettungsschiff<br />
Sea Eye 4. <strong>Das</strong> emotionalste<br />
Erlebnis in diesen viereinhalb Wochen<br />
Mittelmeer?<br />
Am Tag, als die von uns Geretteten<br />
von Bord gegangen sind, habe ich<br />
ihnen in der Früh Starter-Packages<br />
zusammengepackt – ein Turnsackerl<br />
mit Erdnüssen, Wasser, Bananen<br />
und einem T-Shirt. Obwohl<br />
ich mich bewusst nicht eng mit<br />
<strong>den</strong> Menschen angefreundet habe,<br />
war das in diesem Moment extrem<br />
emotional, weil mir nochmals so<br />
richtig bewusst wurde, dass diese<br />
Menschen nichts haben als das,<br />
was ich in diesen Beutel packe.<br />
Wie viele Menschen konnten bei Ihrem<br />
Einsatz gerettet wer<strong>den</strong>?<br />
Ein Boot mit 29 Menschen. Mein Job<br />
am Tag der Rettung war unter anderem,<br />
einen medizinischen Check<br />
an <strong>den</strong> Geretteten durchzuführen.<br />
Drei von vier hatten ausgeprägte<br />
Foltermahle wie Striemen, Einbrennungen<br />
ausgedrückter Zigaretten<br />
und falsch zusammengewachsener<br />
Unterarmbrüche – bei diesem Anblick<br />
habe ich einen unfassbaren<br />
Hass auf die Menschen entwickelt,<br />
die anderen so etwas antun.<br />
Apropos: Was erwarten Sie von der<br />
neuen Bundesregierung?<br />
Ich war erfreut, dass im Sondierungspapier<br />
„Seerettung“ drinsteht,<br />
die Bundesregierung sowas<br />
wie humanitäre Hilfe auf dem<br />
Schirm hat und um Lösungen bemüht<br />
ist. Da<strong>für</strong> bin ich vom Gesundheitsprogramm<br />
umso enttäuschter,<br />
lehne mich an dieser<br />
Stelle auch gerne gegen meine<br />
eigene Partei auf: Wenn wir <strong>den</strong><br />
Menschen im Mittelmeer helfen<br />
wollen, dürfen wir die humanitäre<br />
Katastrophe in <strong>den</strong> eigenen vier<br />
Wän<strong>den</strong> nicht außen vor lassen!<br />
Auch an Bord der Sea Eye 4: Volle<br />
Gläser Ihres hauseigenen Honigs.<br />
Wie viele Völker besitzen Sie?<br />
Aktuell sind es 14. Ein Stand steht<br />
am Staffelsee. Meine Wirtschaftsvölker<br />
sind in Oderding. Und die<br />
Ableger, die Jungvölker, in Etting.<br />
Gibt’s <strong>den</strong> Honig auch <strong>für</strong> unsere<br />
Leser?<br />
Prinzipiell ja – gegen eine Spende,<br />
die eins zu eins an soziale Projekte<br />
geht. Heuer bin ich allerdings<br />
gna<strong>den</strong>los ausverkauft, weil eines<br />
der schlechtesten Honigjahre überhaupt<br />
hinter mir liegt – im Frühjahr<br />
war’s <strong>für</strong> die Bienen zu regnerisch<br />
und im Sommer hat ein extremer<br />
Hagelschauer Pflanzen, Blumen<br />
und Bäume massiv zerstört.<br />
Neben Ihrer hauptberuflichen Tätigkeit<br />
als Politiker arbeiten Sie nach<br />
wie vor als Rettungssanitäter und<br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> Katastrophenschutz?<br />
Letzteres ist eine große Lei<strong>den</strong>schaft<br />
von mir. Wenn da der Piepser<br />
klingelt, wer<strong>den</strong> alle anderen<br />
Termine rigoros abgesagt. Ich war<br />
auch <strong>für</strong> neun Tage in Ahrtal, dort<br />
zuständig <strong>für</strong> die Trinkwasserversorgung.<br />
Als Rettungssanitäter arbeite<br />
ich zwei, drei Mal im Monat,<br />
meistens nachts. Auf 450-Euro-Basis<br />
in München und ehrenamtlich<br />
<strong>für</strong> die Bereitschaft in Murnau –<br />
auch das ist eine Herzensangelegenheit<br />
<strong>für</strong> mich. Außerdem tut es<br />
verdammt gut, zwischendrin mit<br />
„ganz normalen“ Menschen re<strong>den</strong><br />
und arbeiten zu können.<br />
Außerdem haben Sie während des<br />
ersten und dritten Lockdowns <strong>für</strong><br />
insgesamt acht Wochen auf <strong>den</strong><br />
Corona-Intensivstationen in <strong>den</strong><br />
Krankenhäusern Weilheim und<br />
Garmisch-Partenkirchen gearbeitet,<br />
was Sie aktuell erneut <strong>für</strong> fünf<br />
Wochen tun. Wie gefährlich ist dieses<br />
Virus wirklich?<br />
So gefährlich, dass ich <strong>den</strong> Großteil<br />
der politischen Entscheidungen<br />
absolut mittrage. Ich habe echt<br />
Ahnung von meinem Job, viele<br />
nicht standardmäßige Intensivpflegefälle<br />
erlebt, aber noch nie<br />
welche mit solch massiven Beatmungs-Parametern.<br />
Hintergrund:<br />
Beatmung von Patienten in Bauchlage<br />
ist in der Intensivpflege das allerletzte<br />
Mittel der Wahl, um Leben<br />
zu retten. Dabei verursacht man<br />
brutale Nebenerkrankungen wie<br />
Druckstellen am ganzen Körper,<br />
angeschwollene Augen und deutlich<br />
erhöhten Druck aufs Gehirn.<br />
Vor Corona musste das in Murnau<br />
einmal im Quartal gemacht<br />
wer<strong>den</strong>. Seit Corona passiert das<br />
in nahezu allen Krankenhäusern<br />
Deutschlands je<strong>den</strong> zweiten Tag.<br />
Und dass nahezu täglich ein Intensivpatient<br />
stirbt, ist auch nicht der<br />
Standard. Insofern: Corona ist wirklich<br />
gefährlich!<br />
js<br />
Steuererklärung?<br />
Kein Problem.<br />
Verschenken Sie kein<br />
Geld, <strong>den</strong>n ohne Einkommensteuererklärung<br />
gibt es keine Rückzahlung!<br />
Eine kostengünstige Alternative<br />
zum Steuerberater<br />
kann die Zuhilfenahme<br />
eines Lohnsteuerhilfevereins<br />
sein.<br />
Michael Brenner berät<br />
Mitglieder begrenzt nach<br />
§4 Nr. 11 StBerG und<br />
erstellt dann die Einkommensteuererklärung.<br />
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januar / februar <strong>2022</strong> | 13
14 | <strong>altlandkreis</strong>
DAS HEIMATRÄTSEL<br />
Telefonmast<br />
<strong>für</strong> Zwerge?<br />
Altlandkreis | Wer <strong>den</strong> Bully-Herbig-Film<br />
„Der Boandlkramer und<br />
die ewige Liebe“ schon gesehen<br />
hat: Gegen Ende des 87-Minüters<br />
geschieht ein Wunder. Ähnliches<br />
dürfte auch am südlichen<br />
Ortseingang eines beschaulichen<br />
Dorfes im Schongauer Altlandkreis<br />
passiert sein. Nur ohne Kamera,<br />
Kulisse und Regisseur. Und aller<br />
Voraussicht nach auch mit ganz<br />
anderen Darstellern. Denn über<br />
Nacht, quasi von heute auf morgen,<br />
ist ein dortiger Holzmast von<br />
rund acht Metern Höhe auf 1,50<br />
Meter zusammengeschrumpft.<br />
Seither hängt diese alte Telefonleitung<br />
auf Brusthöhe. Bei genauerem<br />
Hinschauen besonders<br />
interessant: Dieser nun stumpenhafte<br />
kurze Mast ist ähnlich fest im<br />
Bo<strong>den</strong> verankert wie die benachbarten<br />
ungekürzten, weist auch<br />
keinen offensichtlichen Scha<strong>den</strong><br />
auf. Und auch die Festnetztelefonie<br />
funktioniert laut Anwohnern<br />
nach wie vor. Insofern wurde dort<br />
professionelle Mastverankerungs-<br />
Arbeit betrieben. Ob die nun auch<br />
<strong>für</strong> Kinder greifbare Leitung eine<br />
Gefahr darstellt? Wie lange das<br />
Provisorium noch stehen bleibt?<br />
Und wie es überhaupt zu diesem<br />
Holzmast-Wunder gekommen ist?<br />
Fragen, <strong>den</strong>en die „<strong>altlandkreis</strong>“-<br />
Redaktion lieber nicht genauer<br />
nachgeht. Da<strong>für</strong> nutzen wir dieses<br />
Schmankerl am Straßenrand<br />
nun <strong>für</strong> unser neues Heimaträtsel<br />
und wollen von Ihnen wissen:<br />
An welchem Ortsteil steht dieser<br />
1,50-Meter-Telefonmast?<br />
Schicken Sie uns bis 15. <strong>Januar</strong><br />
eine Postkarte mit der Lösung und<br />
dem Stichwort „Heimaträtsel“.<br />
Oder eine Mail an info@<strong>altlandkreis</strong>.de.<br />
Zu gewinnen gibt's <strong>den</strong><br />
Spezialitäten-Korb der Schönegger<br />
Käse-Alm „Feinschmecker“,<br />
der dank Almblütenkäse, Gipfelstürmer,<br />
Heumilch-Camembert,<br />
gefüllten Kirschpaprika und Südtiroler<br />
Rotwein seinem Namen alle<br />
Ehre macht.<br />
js<br />
> > > DES LETZTEN RÄTSELS LÖSUNG<br />
Wo sich das kronenbedeckte Goldkehlchen versteckt, wollten<br />
wir von Ihnen in unserer November / Dezember-<strong>Ausgabe</strong> wissen.<br />
Die Lösung: Östlich von Böbing, was tatsächlich zahlreiche<br />
Leser gewusst haben. So auch<br />
Tobias Buchner aus Peiting, dem<br />
wir recht herzlich zum Gewinn<br />
des Spezialitäten-Korbes mit<br />
Vulkankäse, Kaminwurz und<br />
Winzer-Glühwein gratulieren!<br />
> > > IMPRESSUM<br />
der „<strong>altlandkreis</strong>“ ist ein Medium von<br />
„<strong>altlandkreis</strong>“<br />
Birkland 40 in 86971 Peiting<br />
Telefon: 08869 / 91 22-16<br />
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Mail: info@<strong>altlandkreis</strong>.de<br />
Stand bei Drucklegung im Dezember<br />
2021. Änderungen und Fehler vorbehalten.<br />
Auflage: 28000 Exemplare<br />
Für eingesandte Manuskripte wird keine Haftung sowie<br />
keine Erscheinungsgewähr übernommen.<br />
Geplanter Erscheinungstermin der nächsten <strong>Ausgabe</strong><br />
März / April <strong>2022</strong>: Freitag, 25. <strong>Februar</strong> <strong>2022</strong> (Anzeigenschluss:<br />
7. <strong>Februar</strong> <strong>2022</strong>)<br />
Herausgeber: Peter Ostenrieder<br />
Redaktion: Johannes Schelle, Peter Ostenrieder (V.i.S.d.P.)<br />
Mitarbeiter dieser <strong>Ausgabe</strong>: Christian Rauch, Ernst-<br />
Dietrich Limper, Nicole Burk, Hubert Hunscheidt<br />
Satz, Layout & Anzeigengestaltung: Peter Ostenrieder,<br />
Kurt Zarbock, Irmgard Gruber, Jeannine Echtler, Christian<br />
Lechner<br />
Anzeigenverkauf: Wolfgang Stuhler<br />
Druck: Gebr. Geiselberger GmbH, Martin-Moser-Str. 23,<br />
84503 Altötting<br />
Verteilservice: KBV Vertriebs GmbH, Am Wei<strong>den</strong>bach 8,<br />
82362 Weilheim<br />
Erscheinungsweise: zweimonatig, kostenlose Verteilung<br />
an alle Haushalte im Altlandkreis Schongau und<br />
einzelnen angrenzen<strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong><br />
Die aktuellen Anzeigenpreise, Mediadaten sowie<br />
Erscheinungstermine und weitere technische Angaben<br />
fin<strong>den</strong> Sie auf unserer Webseite<br />
www.<strong>altlandkreis</strong>.de.<br />
Fotos: Felix Baab, Johannes Schelle, Adobe Stock, Ernst-Dietrich Limper, Screenshots MUNZEE, Hubert Hunscheidt, Nicole Burk, Christian Rauch, Stefan<br />
Schwarzer, Landratsamt Weilheim-Schongau, Schönegger Käse-Alm, Bettina Eder, Dr. Ernst Weeber, Diana Hölzle, Heimatverband Lech-Isar-Land e.V.,<br />
Korbinian Steiger, Josef Schleich, Hans-Helmut Herold, Andreas Ressle, Daniela Kölbl, Gina Keller,<br />
Steuerkanzlei Schierghofer, dieExeen www.<strong>altlandkreis</strong>.de<br />
januar / februar <strong>2022</strong> | 15
Neue Indoorhalle <strong>für</strong> Modellrennautos<br />
Heiße Duelle trotz kalter Winter<br />
Bunter Hingucker mit edlem<br />
Heckflügel aus Carbon.<br />
Fuchstal | Werner Ruf strahlt. Der<br />
53-jährige Präsi<strong>den</strong>t des MC Wel<strong>den</strong><br />
e.V. blickt auf das Projekt, das<br />
vor wenigen Wochen abgeschlossen<br />
wurde und ist hochzufrie<strong>den</strong>:<br />
die nagelneue Indoor-Glattbahn<br />
in der eigens da<strong>für</strong> gebauten Halle<br />
vor <strong>den</strong> Toren Fuchstals. Der Modellsportclub<br />
Wel<strong>den</strong> hat sich seit<br />
1988 <strong>den</strong> ferngesteuerten Autos<br />
verschrieben. Die Outdoor-Strecke,<br />
der sogenannte „Fuchstalring“,<br />
ist dank seiner einzigartigen<br />
Steilkurve weit über <strong>den</strong> Landkreis<br />
hinaus bekannt. Doch dieser Par-<br />
cours drau-<br />
ßen im Freien lässt sich im Winter<br />
nicht nutzen, weshalb der MC<br />
Wel<strong>den</strong> während der kalten Jahreszeit<br />
auf Behelfslösungen ausweichen<br />
musste. Für einige Jahre<br />
konnten die Fahrer eine Strecke in<br />
Merching bei Augsburg benutzen,<br />
womit jedoch 2019 Schluss war.<br />
„Wir möchten auch in <strong>den</strong> Wintermonaten<br />
<strong>den</strong> Kontakt zu unseren<br />
Mitgliedern halten, was nach der<br />
Schließung der Anlage in Merching<br />
nicht mehr möglich war.“<br />
So habe man im Winter 2019 mit<br />
der Planung <strong>für</strong> eine eigene Halle<br />
angefangen, die bereits im Sommer<br />
2020 fertig wurde. Die<br />
Stromversorgung <strong>für</strong><br />
das 540 Quad-<br />
ratmeter große Schmuckstück erfolgt<br />
über eine Photovoltaikanlage<br />
auf dem Dach, die Fußbo<strong>den</strong>heizung<br />
wird durch eine benachbarte<br />
Biogasanlage betrieben. Fast<br />
alle Arbeiten konnten von <strong>den</strong><br />
rund 100 Mitgliedern selbst ausgeführt<br />
wer<strong>den</strong>. Entstan<strong>den</strong> sind<br />
32 Schrauberplätze mit zahlreichen<br />
Werkzeugen <strong>für</strong> Finetuning<br />
und Reparaturen an <strong>den</strong> kleinen,<br />
pfeilschnellen Modellfahrzeugen.<br />
Ein erhöhter Fahrerstand, von<br />
wo aus die Rennwagen gesteuert<br />
wer<strong>den</strong>. Und ein professioneller<br />
Gastro-Bereich <strong>für</strong> die kulinarische<br />
Versorgung von Mitgliedern<br />
und Gästen. „Wir haben mit Bernd<br />
Kern einen Koch in unseren eigenen<br />
Reihen, der die Küche perfekt<br />
geplant und gebaut hat.“<br />
cours drau- angefangen, die bereits im Som- Gastro-Bereich <strong>für</strong> die kulinari-<br />
10 000 Euro und 450<br />
Arbeitsstun<strong>den</strong><br />
Zur Hallen- und Streckeneinweihung<br />
schenkten die Mitglieder<br />
ihrem Präsi<strong>den</strong>ten<br />
ein großes Schild mit „Ruf<br />
Arena“ als Aufschrift. „Eigentlich<br />
gebe ich nichts um<br />
Personenkult, aber diese Geste<br />
hat mich schon sehr berührt“, ge-<br />
steht Werner Ruf. Was zu diesem<br />
Zeitpunkt noch fehlte: Die Strecke.<br />
Im Juni 2021 begann hier<strong>für</strong><br />
die Planung, zunächst im kleinen<br />
Kreis. MC-Mitglied Robert „Robby“<br />
Leydolph präsentierte ein erstes<br />
Layout. Schließlich einigte man<br />
sich auf eine finale Version mit<br />
zwölf Kurven, einer 20 Meter langen<br />
Gera<strong>den</strong> und einer Gesamtlänge<br />
von 111 Metern. „Wir haben<br />
fast alles selbst gebaut, nur bei<br />
<strong>den</strong> Schreinerarbeiten hat uns ein<br />
Freund aus Stuttgart geholfen.“<br />
Vor allem Elektrik und permanente<br />
Zeitnahme dürften deutschlandweit<br />
ziemlich einzigartig sein – sobald<br />
das Licht in der Halle angeht,<br />
läuft auch die Run<strong>den</strong>-Zeitmessung<br />
auf der Strecke, verbun<strong>den</strong><br />
mit einem großen Fernseher, der<br />
die Run<strong>den</strong>zeiten anzeigt. Als Streckenbelag<br />
dient ein spezieller ETS-<br />
Teppich, der auf allen Indoor-Strecken<br />
Europas Standard ist. „Es ist<br />
wichtig, dass die Fahrer überall die<br />
gleichen Bedingungen vorfin<strong>den</strong>“,<br />
erklärt der Präsi<strong>den</strong>t, „ansonsten<br />
könnte es zu Wettbewerbsverzerrung<br />
kommen“. Die Leitplanken<br />
sind aus Holz, die Randsteine an<br />
<strong>den</strong> Kurven, sogenannte „Curbs“,<br />
aus flachen Metallplatten. Letztlich<br />
investierte der Verein rund 450<br />
Arbeitsstun<strong>den</strong> und 10 000 Euro<br />
in die „flüssige Strecke“ – es gibt<br />
keine Kurven, in <strong>den</strong>en komplett<br />
abgebremst wer<strong>den</strong> muss, die<br />
kleinen Autos bleiben somit stets<br />
in Bewegung.<br />
Outdoor wer<strong>den</strong> Buggys im Maßstab<br />
1:8 gefahren, die ein Gemisch<br />
aus 78 Prozent Methanol, 4 Prozent<br />
Rizinusöl, 8 Prozent synthetischem<br />
Öl und 10 Prozent Nitromethan (<strong>für</strong><br />
<strong>den</strong> Turbolader) im Tank haben. In<br />
der Halle wäre diese Art von Verbrennungsmotor<br />
nicht nur aus Abgasgrün<strong>den</strong><br />
unerträglich, sondern<br />
auch in Sachen Lärm. Insofern<br />
sind auf der neuen Indoor-Strecke<br />
nur Elektro-Autos unterwegs, die<br />
allerdings auch Geschwindigkeiten<br />
von bis zu 60 Stun<strong>den</strong>kilometern<br />
erreichen. Gefahren wer<strong>den</strong><br />
Pancars im Maßstab 1:12 oder<br />
Tourenwagen im Maßstab 1:10.<br />
Bei „Stock-Rennen“ fahren alle<br />
Autos mit gleicher Drehzahl und<br />
unter gleichen Bedingungen. Im<br />
Modus „Modified“ darf an <strong>den</strong><br />
Flitzern dagegen fleißig getunt<br />
und geschraubt wer<strong>den</strong>, um sie<br />
16 | <strong>altlandkreis</strong>
Werner Ruf (li.) tüftelt an seiner Werkbank. Robby Leydolph hält demonstrativ eine Karosserie in die Kamera.<br />
noch schneller zu machen. „Wir<br />
hatten mit Simon Lauter einen<br />
echten Champion zu Gast, der<br />
hier über 600 Run<strong>den</strong> gefahren<br />
ist und schwer begeistert war von<br />
der Strecke“, berichtet Werner Ruf<br />
mit leuchten<strong>den</strong> Augen. Seine<br />
Run<strong>den</strong>bestzeit von 10,378 Sekun<strong>den</strong>,<br />
bisheriger Streckenrekord,<br />
steht auf der „Wall of Fame“-Tafel<br />
an oberster Stelle. „Wir sind uns<br />
aber sicher, dass irgendwann die<br />
neun vorne dranstehen wird“, so<br />
der Präsi<strong>den</strong>t, der an dieser Stelle<br />
hochmotiviert in die Zukunft blickt.<br />
Gebrauchtfahrzeuge<br />
ab 500 Euro<br />
Inzwischen hat Robby Leydolph<br />
sein Auto <strong>für</strong> die Strecke präpariert,<br />
dreht bereits eine Runde<br />
nach der anderen. Surrend wie<br />
eine Hornisse fliegt sein grüner<br />
Flitzer durch die Kurven und wird<br />
auf dieser 20-Meter-Gera<strong>den</strong><br />
halsbrecherisch schnell. Unfälle<br />
gilt es zu vermei<strong>den</strong>, <strong>den</strong>n das<br />
Material der Autos ist nicht billig.<br />
Nach zig weiteren, gefahrenen<br />
Run<strong>den</strong> schüttelt Leydolph <strong>den</strong><br />
Kopf und sagt: „<strong>Das</strong> Profil der Reifen<br />
ist nicht mehr zu gebrauchen,<br />
ich muss einen neuen Satz aufziehen.<br />
Die kosten um die 30 Euro!“<br />
Seufzend setzt er sich an seinen<br />
Schrauberplatz und nimmt das<br />
Fahrzeug vorsichtig, aber gekonnt,<br />
auseinander.<br />
Gebrauchte Elektro-Racer samt<br />
Fernsteuerung gibt es <strong>für</strong> rund 500<br />
Euro auf einschlägigen Börsen zu<br />
kaufen. Ein Neuwagen kostet ungefähr<br />
das doppelte. „Man sollte<br />
sich aber darauf einstellen, dass<br />
man am Anfang viel Lehrgeld zahlt,<br />
<strong>den</strong>n es ist nicht leicht, die Autos<br />
zu steuern“, warnt Werner Ruf.<br />
„Erst, wenn man nicht mehr über<br />
die Bedienung der Fernsteuerung<br />
nach<strong>den</strong>ken muss, sondern intuitiv<br />
handelt, hat man es geschafft.“<br />
Gastfahrer sind beim MC Wel<strong>den</strong><br />
herzlich willkommen, wenngleich<br />
Ruf eindringlich auf die vorherrschen<strong>den</strong><br />
Corona-Bedingungen<br />
hinweist: „Wir freuen uns immer<br />
über Besucher, aber bitten inständig<br />
darum, dass man sich<br />
vorher auf unserer Homepage<br />
(mcwel<strong>den</strong>.de) über die aktuellen<br />
Maßnahmen informiert –<br />
und sich an diese auch hält.“ Es<br />
können Tages- oder Jahreskarten<br />
erworben wer<strong>den</strong>. Und <strong>für</strong> die Zeit<br />
zwischen Weihnachten und Neujahr,<br />
sofern coronabedingt umsetzbar,<br />
plant der MCW sogar ein<br />
besonderes Event: „Dann dürfen<br />
gerne Kinder mit ihren eigenen<br />
Fahrzeugen kommen und die Strecke<br />
benutzen.“ In dieser Sekunde<br />
stemmt Präsi<strong>den</strong>t Werner Ruf die<br />
Hände in die Hüften und lässt seinen<br />
Blick durch die Halle schweifen:<br />
„Endlich gibt es <strong>für</strong> unsere<br />
Mitglieder einen Ort, an dem man<br />
sich gerne aufhält und trifft.“ Dank<br />
Überdachung auch im Winter. edl<br />
Gebrauchte Fahrzeuge dieser Kategorie sind ab 500 Euro erhältlich.<br />
Aufgrund Tuning gibt es nach oben hin keine preisliche Grenze.<br />
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januar / februar <strong>2022</strong> | 17
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Angeschnittene Steinpilze? Ernst Weeber hielt diese naturgeformten<br />
Sandskulpturen in der Weißen Wüste Ägyptens fest.<br />
Steinga<strong>den</strong> | Wer kennt<br />
folgende Situation<br />
nicht: Beim Spaziergang<br />
durch <strong>den</strong> Wald,<br />
bei einer Wanderung<br />
in <strong>den</strong> Bergen oder<br />
während der Autofahrt<br />
durch ein Waldstück<br />
taucht weit vor einem<br />
ein Tier am Wegesrand<br />
auf. Fuchs, Reh, Gams,<br />
Hirsch? Die Aufregung<br />
steigt. Doch mit jedem<br />
weiteren Meter der nun<br />
deutlich langsameren,<br />
leiseren und vorsichtigeren<br />
Annäherung an dieses wildlebende<br />
Tier schwindet die Begeisterung<br />
wieder. Fehlalarm! <strong>Das</strong><br />
Gesehene ist gar kein Tier, sondern<br />
ein starrstehender Baustumpf, ein<br />
von Laub bedeckter Felsbrocken<br />
oder ein Strauch, der aus der Ferne<br />
Fuchs, Reh, Gams oder Hirsch<br />
nur ähnlich gesehen hatte. Es gibt<br />
aber auch Dinge, die aus der Nähe<br />
nach wie vor aussehen wie Tiere,<br />
Menschen oder anderweitige vertraute<br />
Gegenstände. Im Falle des<br />
„Dinge in Dingen sehen und erkennen“<br />
spricht die Wissenschaft<br />
von „Pareidolie“. Dieses Phänomen<br />
hat <strong>den</strong> ehemaligen Hausarzt<br />
und Notfallmediziner aus Steinga<strong>den</strong>,<br />
Dr. Ernst Weeber, zu einem<br />
ganz besonderen Foto-Projekt<br />
inspiriert. Der lei<strong>den</strong>schaftliche<br />
Hobbyfotograf, der bereits nahezu<br />
alle Länder der Welt mit hochwertigem,<br />
zum Teil bockschwerem<br />
Kameraequipment bereiste, hat<br />
hier<strong>für</strong> alle seine Bilder zwischen<br />
2006 und 2020 aus seinem Archiv<br />
gekramt, durchforstet und sortiert.<br />
Sein Hauptaugenmerk lag dabei<br />
auf Motiven, die bei genauerem<br />
Hinschauen viel mehr darstellen<br />
als Stein, Holz, Wasser, Eis oder<br />
Ihr Regionalmagazin „<strong>altlandkreis</strong>“ verlost drei Exemplare des<br />
Bildbands „Naturgestalten“. Schicken Sie uns bis 15. <strong>Januar</strong> eine<br />
Postkarte mit dem Stichwort „Dottore“ an „<strong>altlandkreis</strong>“, Birkland<br />
40, in 86971 Peiting. Oder eine E-Mail an info@<strong>altlandkreis</strong>.de.<br />
<strong>Das</strong> Los entscheidet, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Wir wünschen<br />
viel Erfolg!<br />
Wüstensand an<br />
sich. „Dinge, die<br />
man oft erst mit<br />
dem zweiten Blick<br />
wahrnimmt“, sagt<br />
Dr. Weeber, der mit<br />
seinem Bildband<br />
namens „Naturgestalten“<br />
<strong>den</strong> Blick<br />
des Betrachters erweitern,<br />
und ihm<br />
dadurch im vermeintlich<br />
Vertrauten<br />
etwas Neues,<br />
vorher nie Gesehenes<br />
zeigen möchte.<br />
Eine Welt aus<br />
Bits und Bytes<br />
Wer von Doktor Ernst Weeber wenig<br />
weiß, muss wissen: Er machte<br />
seinen Doktor in Italien, insofern<br />
hat der „Dottore“ im „Land der<br />
Liebe“ jede Menge Freunde, deshalb<br />
Einleitung und Gastbeitrag in<br />
seinem Bildband in insgesamt drei<br />
Sprachen veröffentlicht: Deutsch,<br />
Englisch und Italienisch. Zu Wort<br />
kommt auch Jasmine Wagner, eine<br />
in Österreich lebende Intuitionsarchäologin<br />
und Visionskünstlerin.<br />
Zum Thema „Fantasie“ vertieft sie<br />
die Fähigkeiten und Hintergründe<br />
der Pareidolie mit Worten, die<br />
<strong>den</strong> Leser durchaus zum kritischen<br />
Nach<strong>den</strong>ken und Hinterfragen anregen.<br />
Sie beginnt mit „Die Fähigkeit,<br />
in Dingen mehr zu sehen, als<br />
es auf <strong>den</strong> ersten Blick erscheint,<br />
ist jedem Menschen angeboren.“<br />
Aufgrund omnipräsenter Medien<br />
und deren überbor<strong>den</strong><strong>den</strong> bildli-<br />
18 | <strong>altlandkreis</strong>
Ein krabbenähnliches „Monster“, fotografiert am Forggensee.<br />
chen Einflüsse passiere es jedoch<br />
immer früher, dass diese Fähigkeit<br />
bereits im Kindesalter verloren<br />
gehe. Damit gemeint sind Dinge<br />
wie Reizüberflutung in einer virtuellen<br />
Welt, dank Smartphones,<br />
Tablets, Laptops und Smart TVs immer<br />
und überall zugänglich. „Unsere<br />
Kinder wer<strong>den</strong> heute regelrecht<br />
dazu ermutigt, die kindliche<br />
Fantasie so schnell wie möglich gegen<br />
ein rationales, angeblich realistisches<br />
Weltbild einzutauschen –<br />
ausgedrückt in Bits und Bytes.“<br />
Dabei sei Pareidolie weit mehr als<br />
die Fähigkeit, Formen in Gegenstän<strong>den</strong><br />
zu erkennen. „In weiterer<br />
Folge ist diese Fähigkeit sogar die<br />
Grundlage der Kompetenz, Probleme<br />
durch neue Sichtweisen lösen<br />
zu können“, sagt Jasmine Wagner.<br />
Und zwar nicht nur bei der Betrachtung<br />
der Natur, sondern auch<br />
bei der von Menschen. Gerade in<br />
Zeiten der Corona-Krise wird aufgrund<br />
„geimpft“ oder „ungeimpft“<br />
deutlich, wie schnell sich eine<br />
Gesellschaft durch Engstirnigkeit,<br />
Intoleranz und Bösartigkeit spaltet.<br />
wird jedes Jahr im Herbst ausgelassen.<br />
Dabei kommen ansonsten<br />
unter Wasser versteckte Baumstümpfe<br />
mit gruseligen Formen<br />
zum Vorschein, was insbesondere<br />
bei Sonnenuntergang und Bergpanorama<br />
im Hintergrund ein<br />
spektakuläres Foto-Motiv bildet.<br />
Ähnlich sehenswert sind die von<br />
Dr. Ernst Weeber festgehaltenen<br />
„Baumgeister des Mont Beuvrey“,<br />
oder die Baumstümpfe aus dem<br />
Allgäu, aus Italien, Neuseeland<br />
oder Argentinien. Dabei wird dem<br />
Betrachter kein bestimmtes Motiv<br />
im Motiv gezeigt und beschrieben –<br />
der Fantasie sind keine Grenzen<br />
gesetzt. Ein auf eine Beute gestürzter<br />
Greifvogel mit ausgebreiteten<br />
Flügeln, das Gesicht eines<br />
Nashorns, die Umrisse der Luftaufnahme<br />
von Jerusalem oder die<br />
Gesichtsform eines Uhus – immer<br />
wieder interessant, was es an und<br />
in <strong>den</strong> von Weeber fotografierten<br />
Baumstämmen und Wurzeln zu<br />
entdecken gibt. Gleiches gilt <strong>für</strong><br />
die von ihm festgehaltenen Steine,<br />
die im Englischen „stones“ und im<br />
Italienischen „pietre“ heißen. Oder<br />
die spektakulären Aufnahmen von<br />
kuriosen Sandsteinformationen<br />
in der Weißen Wüste Ägyptens –<br />
manche sehen aus wie zu dick<br />
gewor<strong>den</strong>e, auf dem Bo<strong>den</strong> sitzende<br />
Singvögel, wieder andere<br />
wie abgeknabberte Steinpilze. In<br />
<strong>den</strong> Felsbrocken von Elba dagegen<br />
sind wieder häufiger Gesichtszüge<br />
von Menschen oder Fischen zu<br />
erkennen. Und zu guter Letzt zeigt<br />
Dr. Ernst Weeber noch jede Menge<br />
Motive von Eis, Wasser und Wolken,<br />
die wie Geister durch die Luft<br />
schweben. Wer nun auf <strong>den</strong> Geschmack<br />
gekommen ist, die zunehmend<br />
verloren gehende Fähigkeit<br />
der Pareidolie trainieren, oder einfach<br />
nur atemberaubend schöne<br />
Naturaufnahmen bestaunen möchte:<br />
Der 196 Seiten starke, 19,80 Euro<br />
teure Hardcover-Bildband namens<br />
„Naturgestalten“, erschienen im<br />
Eigenverlag, ist ab sofort beim Autor<br />
höchstpersönlich unter ernst@<br />
dr-weeber.de bestellbar.<br />
js<br />
Zwischen Allgäu und<br />
Ägypten<br />
Umso wertvoller, dass ein Mann<br />
mit Herz, Hirn und Lebensfreude<br />
versucht, <strong>den</strong> Blick auf Natur und<br />
Mensch zu schärfen. Zum Beispiel<br />
mit gestochen scharfen Fotoaufnahmen<br />
von „Forggenseemonstern“.<br />
Der zwölf Kilometer lange,<br />
vom Lech durchflossene Stausee<br />
Lichtdurchflutetes Natureis, ähnlich dem Schädel eines Skeletts.<br />
januar / februar <strong>2022</strong> | 19
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20 | <strong>altlandkreis</strong><br />
Munzee – die modernste Form der Schnitzeljagd?<br />
Auf der Jagd<br />
nach QR-Codes<br />
Altlandkreis | Die GPS-basierte<br />
Schnitzeljagd namens „Geocaching“<br />
ist mittlerweile im Mainstream<br />
angekommen – und hat<br />
während der Corona-Pandemie<br />
einen regelrechten Boom erlebt.<br />
Die Menschen wollten und wollen<br />
raus aus <strong>den</strong> eigenen vier<br />
Wän<strong>den</strong>. Da bietet so eine Suche<br />
nach im Freien, zum Teil in wilder<br />
Natur und an unbekannten<br />
Orten versteckten „Dosen“ natürlich<br />
passende Gelegenheit und<br />
Motivation. Doch es gibt nicht nur<br />
das Spiel „Geocaching“, das sich<br />
bereits seit dem Jahr 2000 steigender<br />
Beliebtheit erfreut. Denn<br />
im Kielwasser des Marktführers<br />
hat acht Jahre später ein weiteres<br />
GPS-basiertes Spiel das Licht der<br />
Welt erblickt: Es nennt sich „Munzee“<br />
und wurde von der kalifornischen<br />
Spieleschmiede „Freeze<br />
Tag, Inc.“ designt und kontinuierlich<br />
weiterentwickelt. Der Name<br />
leitet sich vom deutschen Wort<br />
„Münze“ ab, wobei keine Geldstücke,<br />
sondern sogenannte QR-<br />
Codes, also Munzees, versteckt auf<br />
der ganzen Welt, gesucht wer<strong>den</strong>.<br />
Die entsprechende, gleichnamige<br />
App gibt es kostenlos <strong>für</strong> iOS und<br />
Android. Die Registrierung mit<br />
Username und Passwort geht fix<br />
von der Hand und alle nötigen Erklärungen<br />
fin<strong>den</strong> sich unter www.<br />
playmunzee.com. Dort sind auch<br />
aktuelle, weltweite Statistiken zu<br />
sehen, die unter anderem, Stand<br />
1. Dezember 2021, folgendes beinhalten:<br />
Seit Juli 2011 wur<strong>den</strong> mehr<br />
als elf Millionen Munzees versteckt.<br />
Es gibt 543 387 Mitspieler,<br />
Diese schwarz-weißen QR-Codes, genannt „Munzee“,<br />
wollen weltweit gefun<strong>den</strong> und via App eingelesen wer<strong>den</strong>.<br />
Als Karten-Symbol <strong>für</strong> physikalische Munzees dienen<br />
sogenante „Greenies“ (grün mit weißem M).<br />
von <strong>den</strong>en 30 Prozent aus <strong>den</strong> USA<br />
und 17 Prozent aus Deutschland<br />
kommen – bundesweit nutzen<br />
also rund 100 000 Menschen das<br />
GPS-basierte Spiel „Munzee“.<br />
Punkte <strong>für</strong> Entdecker<br />
und Verstecker<br />
Die Munzee-Premium-Mitgliedschaft<br />
kostet 30 Dollar pro Jahr,<br />
ist <strong>für</strong> <strong>den</strong> Einstieg ins Spielgeschehen<br />
jedoch nicht erforderlich.<br />
Öffnet man nach Installation und<br />
Registration der App die Übersichtskarte,<br />
wird man von Symbolen<br />
zunächst regelrecht erschlagen.<br />
Allerdings: Während beim<br />
Geocaching in der Regel physikalische<br />
Behälter in unterschiedlicher<br />
Form und Größe gefun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong><br />
wollen, um ein darin befindliches<br />
Logbuch zu signieren, ist der Zugang<br />
zu Munzee da<strong>für</strong> wesentlich<br />
unkomplizierter. Die QR-Codes<br />
müssen zwar auch mittels GPS-<br />
Peilung gesucht wer<strong>den</strong>, können<br />
aber mittels App schnell gescannt<br />
und in Punkte verwandelt wer<strong>den</strong>.<br />
Denn darum geht es bei Munzee:<br />
Punkte sammeln, um in der weltweiten<br />
Rangliste nach vorne zu<br />
kommen.<br />
Dabei unterscheidet Munzee zwischen<br />
physikalischen und virtuellen<br />
Munzees. Bei <strong>den</strong> erstgenannten<br />
handelt es sich um die bereits<br />
erwähnten QR-Codes, die nur<br />
wenig größer als eine Briefmarke<br />
sind und meist auf glatten Flächen<br />
aufgeklebt wer<strong>den</strong>: Straßenschilder,<br />
Laternenmasten, Werbetafeln<br />
und Schaukästen sind nur wenige<br />
Beispiele. Insofern führt diese<br />
Schnitzeljagd die Spieler nicht so<br />
häufig in Wälder und über Felder<br />
wie Geocaching, sondern eher<br />
an Orte im urbanen Umfeld. Ein<br />
sogenannter „Greenie“ ist die Ursprungsform<br />
des Munzees, bringt<br />
dem Finder 20 Punkte und dem<br />
Eigentümer elf Punkte ein. Eigentümer?<br />
Versteckt wer<strong>den</strong> Munzees<br />
von anderen Mitspielern, die quasi<br />
<strong>für</strong> je<strong>den</strong> Fund ihres versteckten<br />
QR-Codes ebenfalls Punkte <strong>für</strong> die<br />
weltweite Rangliste bekommen.<br />
So wer<strong>den</strong> die Schatzsucher automatisch<br />
dazu motiviert, selbst<br />
Munzees herzustellen und diese<br />
zu „deployen“, also zu verstecken.<br />
Mittlerweile gibt es aber auch eine<br />
Vielzahl an physikalischen Munzees,<br />
die unterschiedliche Symbole<br />
auf der Karte darstellen – und<br />
auch unterschiedlich viele Punkte<br />
<strong>für</strong> Finder und Eigentümer bringen.<br />
Sie tragen schillernde Namen<br />
wie „Diamond Munzee“, „Surprise<br />
Munzee“ oder „Prize Wheel Munzee“.<br />
Für kommerzielle Nutzung<br />
gibt es sogar <strong>den</strong> „Business Munzee“,<br />
der als Werbung <strong>für</strong> Firmen<br />
und Geschäfte gedacht ist. Eines<br />
haben diese verschie<strong>den</strong>en physikalischen<br />
Munzees jedoch alle
gemeinsam: Sie müssen stets vor<br />
Ort aufgefun<strong>den</strong> und mittels App<br />
eingelesen wer<strong>den</strong>.<br />
Plattform informiert<br />
über Neuigkeiten<br />
Die virtuellen Munzees hingegen<br />
haben keinen QR-Code, der draußen<br />
vor Ort aufgeklebt wird, sondern<br />
sind lediglich auf der Online-<br />
Karte zu sehen – diesen Munzees<br />
muss man sich in der Regel auf<br />
knapp 100 Meter annähern, um<br />
sie dann über die App einsammeln<br />
zu können. Auch dabei gibt<br />
es <strong>für</strong> Finder und Eigentümer<br />
Ranglisten-Punkte. Grundsätzlich<br />
gilt: Virtuelle Munzees müssen<br />
zunächst gekauft, erspielt oder<br />
gewonnen wer<strong>den</strong>, und können<br />
erst dann von ihrem jeweiligen<br />
Besitzer an einem beliebigen<br />
Punkt auf der Karte platziert wer<strong>den</strong>.<br />
Wobei neue Munzees auch<br />
durch Feiertage, besondere Aktionen<br />
und andere Anlässe hinzukommen.<br />
Den Überblick, wo nun<br />
welche (neuen) Munzees platziert<br />
sind, behält man durch News auf<br />
der Website des Spiels. Unabhängig<br />
davon eignen sich diese virtuellen<br />
Munzees unter anderem <strong>für</strong><br />
Game-affine Kinder, die auf einer<br />
längeren Autofahrt beschäftigt<br />
wer<strong>den</strong> wollen – allein auf der B17,<br />
von Landsberg über Schongau bis<br />
nach Peiting, lassen sich Dutzende<br />
Munzees aus dem fahren<strong>den</strong> Pkw<br />
heraus einsammeln. Nicht auszumalen,<br />
wie stark die bundeweiten<br />
Autobahnen übersät sind von diesen<br />
Munzee-Symbolen. Ob diese<br />
Spieletaktik aus dem Auto heraus<br />
<strong>für</strong> die Umwelt förderlich ist, sei<br />
an dieser Stelle mal dahingestellt.<br />
Gemeinsames Punkten<br />
im „Clan“<br />
Der Clou bei Munzee sind ohnehin<br />
die sogenannten „Clan Wars“<br />
(Clankriege), die je<strong>den</strong> Monat neu<br />
gestartet wer<strong>den</strong>. Was zunächst<br />
martialisch klingt, ist nichts anderes<br />
als ein Wettbewerb, um<br />
möglichst viele Punkte <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />
jeweils „eigenen Clan“ zu sammeln.<br />
Mehrere Spieler schließen<br />
sich hier<strong>für</strong> als Clan zusammen<br />
und gehen somit gemeinsam auf<br />
die Jagd nach physikalischen und<br />
virtuellen Munzees. Je mehr sie<br />
davon bis zum Ende eines jeweiligen<br />
Monats gemeinsam gefun<strong>den</strong><br />
haben, desto höher ist das von<br />
ihnen erreichte Spiellevel, wiederum<br />
verbun<strong>den</strong> mit attraktiven<br />
Belohnungen <strong>für</strong> jeweilige Gewinner.<br />
Neben diesen gemeinsam<br />
gesammelten Punkten gibt es im<br />
Rahmen dieser Clan-Wettbewerbe<br />
außerdem besondere Munzees,<br />
die ansonsten nur käuflich oder<br />
gar nicht zu erwerben wären –<br />
somit eine zusätzliche Motivation,<br />
gemeinsam mit Freun<strong>den</strong> gegen<br />
andere Gruppen zu spielen.<br />
Die Einstiegshürde <strong>für</strong> Munzee<br />
ist niedrig, die ersten Erfolgserlebnisse<br />
stellen sich bereits<br />
nach wenigen Minuten ein.<br />
Neben Punkten lassen sich<br />
weitere Auszeichnungen wie<br />
„Abzeichen“, „Spezials“ und<br />
„Cubimals“ sammeln. Umfangreiche<br />
Statistiken sorgen<br />
außerdem da<strong>für</strong>, dass sich<br />
Spieler stun<strong>den</strong>lang mit diesem<br />
Spiel beschäftigen können<br />
– auch außerhalb der<br />
aktiven Suche von Munzees.<br />
Und auch durch regelmäßige<br />
Events halten die Betreiber<br />
die Abwechslung des Spiels<br />
und die Motivation der Spieler<br />
hoch. Kurzum: Munzee ist weniger<br />
aufwändig und fordernd<br />
als Geocaching, insofern eine<br />
gute Alternative <strong>für</strong> Spieler,<br />
die vielleicht nicht unbedingt<br />
auf Bäume oder in Höhlen<br />
klettern möchten. Aber Achtung:<br />
Suchtgefahr!<br />
edl<br />
Die B17 bei Schongau und Peiting ist<br />
übersät mit Munzees, die via Handy<br />
eingesammelt wer<strong>den</strong> können.<br />
verkauft 2021<br />
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januar / februar <strong>2022</strong> | 21
ALLERLEI IM ALTLANDKREIS<br />
Fördergelder, Festival<br />
und Führerscheinvorbild<br />
Glückwunsch an die Gewinner<br />
Altlandkreis | Zwei Romane,<br />
Koch- und Backbuch, Zeitkastl<br />
sowie Tickets <strong>für</strong> Luise Kinseher:<br />
<strong>Das</strong> gab’s im Rahmen unserer<br />
November / Dezember-<strong>Ausgabe</strong><br />
zu gewinnen. Auf das Katalin-<br />
Fischer-Buch „Die Fischers, die<br />
Hamburgers und die Bands“<br />
durften sich Franz Popp aus<br />
Peiting und Roswitha Eimer aus<br />
Schongau freuen. Teil III von<br />
„Die Wunder Frauen – Freiheit im Angebot“ ging<br />
an Andrea Utschneider aus Bad Bayeroisen, Irmgard<br />
Freimut aus Schongau und Kathrin Bock aus<br />
Rottenbuch. <strong>Das</strong> neue Kochund<br />
Backbuch der Hauswirtschafterei<br />
an Cäcilie Keller aus<br />
Rottenbuch, Eleonora Brugger<br />
aus Bernbeuren und Ingeborg<br />
Leschinger aus Altenstadt. Leonhard<br />
Erhard aus Schongau,<br />
Martina Kowatsch aus Ingenried<br />
und Rosi Dopfer aus Peiting<br />
durften sich auf ein Zeitkastl<br />
freuen. Und die Kabarettkarten<br />
<strong>für</strong> Luise Kinseher gingen an Uschi Ritter<br />
aus Schongau. Herzlichen Dank <strong>für</strong>s<br />
Mitmachen!<br />
js<br />
Bluthochdruck, eine Volkskrankheit<br />
Altlandkreis | Im Rahmen der bundesweiten<br />
Herzwochen (November 2021) hatte auch der<br />
Ärztliche Kreisverband <strong>für</strong> Weilheim-Schongau<br />
auf ein ernstzunehmendes Gesundheitsthema<br />
hingewiesen: Die Volkskrankheit Bluthochdruck –<br />
ein wesentlicher Faktor <strong>für</strong> die Auslösung von<br />
Herzinfarkt, Herzinsuffizienz und Schlaganfall,<br />
die wiederum zu <strong>den</strong> häufigsten Erkrankungen<br />
mit Todesfolge zählen. Tückisch ist, dass<br />
Bluthochdruck-Patienten nur selten unter Beschwer<strong>den</strong><br />
lei<strong>den</strong>, diese Krankheit somit nicht<br />
wahrnehmen und rechtzeitig erkennen. In jedem<br />
Falle hilfreich: Salz- und Alkoholkonsum reduzieren,<br />
aufs Rauchen verzichten, Übergewicht<br />
vermei<strong>den</strong> und regelmäßig Sport treiben, oder<br />
sich zumindest regelmäßig aktiv bewegen –<br />
so kann Bluthochdruck gesenkt, und<br />
das Risiko einer tödlichen krankung reduziert wer<strong>den</strong>.<br />
Herzerjs<br />
Fördergelder <strong>für</strong> Sportvereine —<br />
Anträge zeitnah einreichen!<br />
Altlandkreis | Der Freistaat Bayern gewährt<br />
auch im Jahr <strong>2022</strong> rechtsfähigen Sportvereinen<br />
Fördergelder. <strong>Das</strong> Weilheim-Schongauer<br />
Landratsamt weist im Rahmen dessen darauf<br />
hin, dass hiesige Sportvereine sich rechtzeitig<br />
<strong>für</strong> die Beantragung von Zuschüssen mel<strong>den</strong><br />
sollen – alle Anträge müssen spätestens zum<br />
1. März <strong>2022</strong> eingereicht wer<strong>den</strong>. Antragsvordrucke<br />
können auf der Internetseite des Weilheim-Schongauer<br />
Landratsamtes ausgedruckt<br />
wer<strong>den</strong>. Aber Achtung: Unbedingt die neuen<br />
(!) Vordrucke verwen<strong>den</strong> und nicht die aus dem<br />
Vorjahr. Darüber hinaus geben die zuständigen<br />
Sachbearbeiterinnen unter <strong>den</strong> Rufnummern<br />
0881 / 681-1121 (Frau Walter) und 0881 / 681-1252<br />
(Frau Wieland) nähere Auskünfte<br />
rund ums Zuschussverfahren <strong>für</strong><br />
eingetragene Sportvereine.<br />
js<br />
22 | <strong>altlandkreis</strong>
hAMMERsound –<br />
Bewerbung <strong>für</strong> Bandcontest<br />
Peißenberg | Die Premiere des hAMMERsound Festivals<br />
im Jahr 2018 war ein voller Erfolg. Für Juli <strong>2022</strong><br />
ist nun das zweite Musik-Festival auf dem Festplatz<br />
der Neuen Berghalde in Peißenberg geplant. Schon<br />
jetzt relevant: Vor diesem Jugendfestival findet an<br />
drei Samstagen ein Contest mit je drei Bands statt.<br />
Eine Jury aus Jugendlichen, Mitarbeitern vom Kreisjugendring,<br />
<strong>den</strong> Jugendzentren, der Kommunalen<br />
Jugendarbeit sowie aus örtlichen Politikern, Pressevertretern<br />
und Musikern entscheidet an diesen Tagen<br />
gemeinsam mit<br />
Publikum vor Ort,<br />
welche Musiker<br />
als Sieger hervorgehen<br />
– und somit<br />
beim eigentlichen<br />
Festival am 29. Juli<br />
die Bühne rocken<br />
dürfen. Teilnahmeberechtigt<br />
sind<br />
alle Bands und Solokünstler,<br />
die unter 27 Jahre alt sind und ein eigenes<br />
Musikprogramm (keine Cover-Songs!) über 30 Minuten<br />
in Petto haben. Außerdem muss mindestens ein<br />
Bandmitglied aus der Region im Umkreis von rund<br />
70 Kilometern stammen. Bewerbungen <strong>für</strong> diesen<br />
Contest nimmt das Weilheim-Schongauer Landratsamt<br />
ab sofort per E-Mail unter koja@<br />
lra-wm.bayern.de entgegen. schluss: Montag, 31. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong>!<br />
Einsendejs<br />
90-Jähriger gibt Führerschein ab – freiwillig<br />
Böbing | Hubert Rößner, 90, aus Böbing, hat aus<br />
freien Stücken seinen Führerschein zurückgegeben.<br />
Sein Beweggrund: „<strong>Das</strong>s sich vielleicht nun<br />
ein paar ältere Herrschaften darüber Gedanken<br />
machen, ob sie tatsächlich noch verkehrssicher<br />
Auto fahren.“ In der Tat ist das Thema „Autofahren<br />
in fortgeschrittenem Alter“ ein vieldiskutiertes,<br />
das oft auch<br />
familienintern zu<br />
Streitereien führt –<br />
einerseits steigt die<br />
Unfallgefahr durch einen<br />
altersschwachen<br />
Menschen, der weniger<br />
gut Hören, Sehen<br />
Leistungsstarke Azubis<br />
Weilheim-Schongau | Die Industrie- und<br />
Handelskammer <strong>für</strong> München und Oberbayern<br />
hat 121 Azubis aus ganz Oberbayern<br />
eine Ehrenurkunde überreicht. Der Grund:<br />
Sie schlossen ihre jeweilige Ausbildung als<br />
Berufsbeste ab. Dazu gehören auch sieben<br />
Absolventen und Absolventinnen aus dem<br />
Landkreis Weilheim-Schongau: Simone<br />
Kast (Immobilienkauffrau bei Immobilien<br />
Meusel in Schongau), Jannis Lehnhardt<br />
(Chemikant bei Roche in Penzberg), Anna<br />
Eder (Industriekauffrau bei ept in Peiting),<br />
Franz Hähn (Biologielaborant bei Roche<br />
in Penzberg), Eva Maier (Bankkauffrau bei<br />
der Sparkasse Oberland in Weilheim), Jonas<br />
Frühschütz (Industriemechaniker bei<br />
UPM in Schongau) und Margit Heiland<br />
(Industriekauffrau bei Xylem in Weilheim).<br />
Klaus Bauer, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses<br />
<strong>für</strong> Weilheim-Schongau,<br />
sagte dazu: „Auch in diesem Jahr konnten<br />
unsere Azubis trotz Corona-Pandemie<br />
mit ausgezeichneten Prüfungsergebnissen<br />
überzeugen. <strong>Das</strong> unterstreicht einmal<br />
mehr, wie leistungsfähig unsere 280<br />
Ausbildungsbetriebe aus Industrie, Handel<br />
und Dienstleistungen im Landkreis sind<br />
und nicht nur in Ressourcen, sondern<br />
auch viel Geld und Herzblut in<br />
die Ausbildung junger Menschen<br />
investieren.“<br />
js<br />
und schnell reagieren kann. Andererseits ist das<br />
Auto <strong>für</strong> viele alte Menschen ein Garant <strong>für</strong> flexible<br />
Mobilität, trägt somit zur höheren Lebensqualität<br />
bei – insbesondere auf dem Land. Als Lohn <strong>für</strong><br />
diesen mutigen Schritt der Führerscheinrückgabe<br />
durfte sich Hubert Rößner nicht nur über einen<br />
Blumenstrauß, überreicht von Sabrina Loy (links),<br />
Leiterin der Führerscheinstelle<br />
im Landratsamt Weilheim-<br />
Schongau, freuen. Er bekam<br />
auch ein <strong>für</strong> drei Jahre gül-<br />
tiges RVO-Ticket, darf somit<br />
nun kostenlos via<br />
Bus von A nach B<br />
fahren.<br />
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10<br />
Jahre<br />
januar / februar <strong>2022</strong> | 23
Georg Riedle aus Burggen<br />
Ein Bäckermeister <strong>für</strong>s Leben<br />
Burggen | Georg Riedle, 85, steht<br />
seit 70 (!) Jahren in der Backstube.<br />
Beginnend nach seinem letzten<br />
Schultag am 30. Juli 1951, an<br />
dem er <strong>den</strong> Volksschulabschluss<br />
in der Tasche, sowie<br />
eine Lehrstelle sicher hatte.<br />
Entsprechend groß<br />
war seine Freude auf<br />
die schönste Zeit<br />
dazwischen, die<br />
letzten Ferien<br />
seines Lebens.<br />
Doch<br />
daraus wurde<br />
nichts, weil ihn sein künftiger<br />
Lehrmeister von jetzt auf gleich<br />
brauchte. So ging es <strong>für</strong> <strong>den</strong> damals<br />
15-Jährigen direkt aus der<br />
Schule ins Bäckerhaus. <strong>Das</strong> befand<br />
sich allerdings nicht in seinem<br />
Heimatort Epfach, sondern<br />
im benachbarten Apfeldorf. Aus<br />
heutiger, global betrachteter<br />
Sichtweise ein sprichwörtlicher<br />
Katzensprung entfernt. Nicht so<br />
<strong>für</strong> Georg Riedle damals. „Obwohl<br />
ich von meinem Lehrmeister<br />
gut aufgenommen und behandelt<br />
wurde, und auch das Essen einwandfrei<br />
war, ist es eine harte<br />
Zeit gewesen.“ Er vermisste seine<br />
Geschwister, <strong>den</strong> elterlichen Bauernhof<br />
und die Schreinerwerkstätte<br />
seines Vaters ebenso wie das<br />
Aktivsein im Trachtenverein und<br />
als Ministrant. Vom ersten Tag an<br />
plagte ihn starkes Heimweh, was<br />
durch minutenlanges Hinausschauen<br />
aus seinem Zimmerfenster<br />
im Apfeldorfer Bäckerhaus mit<br />
Blick auf <strong>den</strong> Epfacher Kirchturm<br />
verständlicherweise nicht besser<br />
wurde. Noch weniger an Tagen, an<br />
<strong>den</strong>en Epfacher in Apfeldorf zugegen<br />
gewesen sind, „<strong>den</strong>en ich so<br />
lange hinterhergeschaut habe, bis<br />
sie verschwun<strong>den</strong> waren“. Umso<br />
größer war letztlich die Freude,<br />
wenigstens zwischen Samstagnachmittag<br />
und Sonntagabend<br />
nach Hause zu dürfen. Sein Vater<br />
gab ihm dann immer zwei Mark<br />
mit auf <strong>den</strong> Weg, die dank Unterbringung<br />
und Essen beim Lehrmeister<br />
die folgende Woche über<br />
gereicht haben. So konnte Georg<br />
Riedle sein eigentliches Lehrlingsgehalt,<br />
ebenfalls von seinem Vater<br />
ausgehandelt, bei Seite legen und<br />
sparen.<br />
Mit dem Fahrrad zur<br />
Berufsschule<br />
Im ersten Lehrjahr verdiente der<br />
junge Bäckerlehrling 10 Mark pro<br />
Monat, im zweiten 20 und im<br />
dritten 30. „Und täglich eine halbe<br />
Bier“, sagt Georg Riedle mit<br />
einem verschmitztem Grinsen im<br />
Gesicht. Beim Apfeldorfer Dorfwirt<br />
habe er zu Feierabend immer<br />
einen Krug voll Frischgezapftes<br />
abgeholt und dann brüderlich mit<br />
seinem Lehrmeister geteilt. Und<br />
die eigentliche Arbeit als Bäcker-<br />
Lehrling? Kohle reintragen <strong>für</strong> das<br />
Heizen des Backofens und Sauerteig<br />
zubereiten wur<strong>den</strong> schnell<br />
zur Routine. Später durfte Georg<br />
Riedle selbst Brot, Semmeln und<br />
Brezen formen und backen, was<br />
die ohnehin harten Arbeitstage<br />
nicht kürzer wer<strong>den</strong> ließen. Fünf<br />
Tage die Woche musste er um 4<br />
Uhr anfangen, samstags sogar um<br />
3 Uhr. „Ein Jugendschutzgesetz<br />
wie heute hat es damals nicht gegeben.“<br />
Noch anstrengender war<br />
seine Lehre an Berufsschultagen,<br />
an <strong>den</strong>en er eine Stunde früher in<br />
der Backstube angefangen hatte,<br />
um letztlich pünktlich um 11 Uhr<br />
im Unterricht sein zu können.<br />
Nur wie? Berufsschule <strong>für</strong> hiesige<br />
Bäckerlehrlinge war damals in<br />
Schongau. Die einzige Möglichkeit<br />
<strong>für</strong> Georg Riedle, dort hinzukommen:<br />
Mit einem Fahrrad. Umso<br />
24 | <strong>altlandkreis</strong>
Brezen-Backen am alten ofen: Dieses Bild stammt<br />
aus dem Jahre 1969, lumpiger Donnerstag.<br />
weniger automatisch nun Georg<br />
Riedle Chef in der Backstube. Mit<br />
Hilfe von Aushilfskräften sowie<br />
Chefin Anna Hölzle und deren<br />
Tochter Hermine Hölzle, verheirawertvoller,<br />
dass sich sein<br />
Arbeitgeber über die kalten Wintermonate<br />
kulant zeigte, die<br />
Busfahrkosten in Höhe von einer<br />
1 Mark pro Hin- und Rückfahrt<br />
übernahm. Wobei dieses Radfahren<br />
nicht nur an nichtwinterlichen<br />
Berufsschultagen Riedles Lehrzeit<br />
prägte – ohne Gangschaltung fuhr<br />
er auch die frische Backware seines<br />
Lehrbetriebs regelmäßig an<br />
Kun<strong>den</strong> aus. Aufgrund schlechter<br />
Straßenverhältnisse und steiler<br />
Anstiege wie <strong>den</strong> „Rauhen<br />
Lechberg“ hinauf wur<strong>den</strong> diese<br />
Ausfahrten oftmals zur Tortur.<br />
Spätestens dann, „wenn ein oder<br />
mehrere Laib Brot aus der Tasche<br />
gefallen und <strong>den</strong> Berg hinuntergerollt,<br />
und nicht ganz unversehrt<br />
beim Kun<strong>den</strong> angekommen sind“.<br />
Oder in jener Phase, als die Bäckerei<br />
in Rott wegen Umbau geschlossen<br />
hatte, und somit die dortigen<br />
Kun<strong>den</strong> vom Apfeldorfer Bäcker<br />
mitversorgt wur<strong>den</strong> – drei Wochen<br />
am Stück radelte Georg Riedle damals<br />
die noch weitere Strecke bis<br />
nach Rott. Nur 1952 nicht. „Da war<br />
der Winter so lang und hart, dass<br />
unser Brot mit einem Schlitten<br />
ausgebracht wer<strong>den</strong> musste.“<br />
„Bua, dua doch<br />
langsam“<br />
Mit <strong>den</strong> Aufgaben in der Backstube<br />
sowie dem Ausfahren der<br />
frischen Ware allein war es jedoch<br />
nicht getan <strong>für</strong> Georg Riedle. Sein<br />
Lehrmeister spannte ihn auch <strong>für</strong><br />
landwirtschaftliche<br />
Tätigkeiten<br />
wie<br />
Handmähen,<br />
Wegerichten<br />
und Holzen<br />
ein, was der<br />
damals<br />
immer<br />
noch 15-Jährige<br />
stets mit vollstem<br />
Einsatz versucht<br />
hat umzusetzen.<br />
„Bua, dua doch langsam“, sagte<br />
einmal ein Landwirt zu ihm, als<br />
sich Riedle beim Verla<strong>den</strong> von<br />
Kies völlig verausgabte. Ansonsten<br />
aber scherten sich zu dieser Zeit<br />
die Erwachsenen eher weniger<br />
um das Wohlergehen junger Leute.<br />
Einmal hatte Riedle, der sich<br />
als Sohn eines Schreiners auch<br />
mit Holzverarbeitungs-Maschinen<br />
gut auskannte, sofort bemerkt,<br />
dass eine Kreissäge nur deshalb<br />
rauchte, weil ein Riemen falsch<br />
herumgelaufen war. Doch sein<br />
warnender Aufschrei wurde erst<br />
ignoriert, später mit „einmal im<br />
Jahr hat auch der dümmste Recht“<br />
kommentiert. Doch der immer<br />
noch sehr junge Georg Riedle<br />
biss sich durch und belohnte sich<br />
<strong>für</strong> seinen ungebrochenen Fleiß<br />
schließlich selbst, indem er sein<br />
erstes Erspartes in ein eigenes,<br />
neues Fahrrad investierte. 305<br />
Mark, was <strong>für</strong> damalige Verhältnisse<br />
ein stolzer Preis war. Und<br />
die Lehre zum Bäcker? Die schloss<br />
er nach drei Jahren mit erfolgreicher<br />
Gesellenprüfung ab. Danach<br />
fing er in Peiting an zu arbeiten,<br />
wo es ihm jedoch weniger gut gefallen<br />
hatte. So entschloss sich der<br />
inzwischen erwachsen gewor<strong>den</strong>e<br />
Georg Riedle zu kündigen und die<br />
freie Zeit seinem Vater zu widmen,<br />
ihm beim Bau seiner neuen<br />
Schreinerwerkstätte zu helfen. Allerdings<br />
währte dieses Vorhaben<br />
nur kurz. Als er gerade <strong>für</strong> Aushubarbeiten<br />
mit Schaufel in der<br />
Oh Weihnachtszeit, oh Weihnachtszeit<br />
was hält das nächste Jahr bereit?<br />
Etwas Normalität, das wäre toll.<br />
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Hand in der Baugrube stand, rief<br />
von oben eine Stimme: „Georg,<br />
do isch ebba do, der mit dir reda<br />
will!“<br />
Privates und<br />
berufliches glück<br />
Es war Bäckermeister Stefan Hölzle<br />
aus Burggen, der aus krankheitsbedingten<br />
Grün<strong>den</strong> dringend<br />
auf der Suche nach einem<br />
Gesellen war – und Georg Riedle<br />
bereits von Prüfungsabnahmen<br />
an der Schongauer Berufsschule<br />
kannte. Ähnlich wie damals, nach<br />
Abschluss der Volksschule, ging<br />
<strong>für</strong> Georg Riedle erneut alles ganz<br />
schnell: Hölzle nahm ihn quasi<br />
direkt aus der Baugrube mit nach<br />
Burggen. „Ich habe noch kurz ein<br />
paar Sachen zusammengepackt,<br />
dann sind wir mit seinem Opel<br />
Olympia losgefahren.“ Es war Freitagabend,<br />
der 30. Mai, „an dem<br />
einige Burggener Dorfbewohner<br />
gerade von der letzten Maiandacht<br />
zurückgekommen waren“. Bereits<br />
am nächsten Morgen stand Georg<br />
Riedle wieder in der Backstube –<br />
wohlgemerkt mit Lehrling Martin<br />
Baumer an seiner Seite, aber ohne<br />
<strong>den</strong> bereits erkrankten Chef. Was<br />
in diesem Falle aber kein Problem<br />
war, „weil ich von Familie Hölzle<br />
gut aufgenommen wurde und<br />
auch die Zusammenarbeit bestens<br />
geklappt hat“. So gut, dass Georg<br />
Riedle bis heute dieser Burggener<br />
Bäckerei, bekannter als „Kuislbäck“,<br />
treu geblieben ist – und<br />
dort nicht nur sein berufliches<br />
Glück gefun<strong>den</strong> hatte. Nach dem<br />
viel zu frühen Tod von Bäckermeister<br />
Stefan Hölzle mit gerade<br />
einmal 44 Jahren war mehr oder<br />
januar / februar <strong>2022</strong> | 25<br />
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schnappschuss aus der Meisterschule im Jahre 1961: Da war georg<br />
riedle, hier mit weißer haube (zweiter von links), noch jung.<br />
tete Faller, die ebenfalls das Bäckerhandwerk<br />
erlernte, insofern<br />
eine große Stütze war, jedoch<br />
leider auch sehr jung verstarb,<br />
meisterte er <strong>den</strong> Arbeitsalltag in<br />
diesem <strong>für</strong> ihn neuen Betrieb zur<br />
vollsten Zufrie<strong>den</strong>heit. Und baute,<br />
fleißig wie er ist, nach getaner Bäckerarbeit<br />
auch noch sein eigenes<br />
Haus. <strong>Das</strong> Glück perfekt wurde <strong>für</strong><br />
ihn schließlich im Jahre 1974, als<br />
er seine Maria, die Tochter des<br />
verstorbenen Bäckermeisters, heiratete<br />
– auch sie war ihm immer<br />
wieder eine tatkräftige Unterstützung<br />
in der Bäckerei. Stand heute<br />
steht Georg Riedle seit 1956 in der<br />
Backstube beim Kuislbäck, hat in<br />
dieser Zeit auch <strong>den</strong> Meisterbrief<br />
erlangt und mehrere Azubis erfolgreich<br />
ausgebildet – unter anderem<br />
seinen Sohn Stefan, selbst<br />
seit 20 Jahren Bäckermeister im<br />
elterlichen Familienbetrieb. Und<br />
in all dieser langen Zeit konnte er<br />
nur zwei Mal nicht arbeiten. Einmal<br />
aufgrund Blinddarm-Durchbruch,<br />
und einmal wegen eines<br />
Motorradunfalls.<br />
geburtstagsständchen<br />
vom Bäck<br />
Als Ausgleich zum Backstuben-<br />
Alltag spielte Georg Riedle lei<strong>den</strong>schaftlich<br />
gerne Schafkopf,<br />
ging viel Schwimmen und war<br />
bei <strong>den</strong> örtlichen Keglern fester<br />
Bestandteil des Wettkampf-Teams.<br />
Außerdem beherrscht er bis heute<br />
die traditionsreichen Instrumente<br />
Ziach und Mundharmonika, beide<br />
selbst beigebracht. Und zwar so<br />
gut, dass es fast schon Tradition<br />
in Burggen ist, bei run<strong>den</strong> Geburtstagen<br />
ein „Ständchen vom<br />
Bäck“ vorgespielt zu bekommen.<br />
Apropos Tradition: Auch der weit<br />
über die Altlandkreisgrenze hinaus<br />
bekannte Rosstag in Burggen<br />
ist <strong>für</strong> Georg Riedle und seine Familie<br />
ein ganz besonderer – sie<br />
gestaltet <strong>den</strong> Bäckerwagen und<br />
ist live bei Fahrt und Ritt dabei.<br />
Jedoch in <strong>den</strong> seltensten Fällen<br />
bis zum Schluss. Zumindest Georg<br />
und Stefan<br />
wur<strong>den</strong><br />
schon häufiger noch vor der berüchtigten<br />
Ehrenrunde dazu aufgerufen,<br />
nochmals <strong>den</strong> Backofen<br />
anzuheizen, „weil ma numml<br />
Semmla <strong>für</strong> d’Reithalle braucht“.<br />
Auf die Frage, wie lange Georg<br />
Riedle noch weitermachen möchte<br />
als Bäcker, sagt er humorvoll: „So<br />
erfolgreich wie der TÜV bei meinem<br />
Motorrad vor einigen Monaten<br />
ausgefallen ist, so gut sieht es<br />
auch bei mir noch aus.“ Letztlich<br />
dankt Georg Riedle dem Herrgott<br />
<strong>für</strong> all die ihm gegebene Kraft und<br />
Gesundheit – und vertraut darauf,<br />
dass es noch einige Jahre so<br />
bleibt.<br />
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Heimatkunde aus dem neuen „Lech-Isar-Land“<br />
Lech-Isar-Land<br />
Über Weltstars und<br />
Hexenverbrennung<br />
Altlandkreis | Er hat 500 Songs<br />
geschrieben, mehr als 50 Millionen<br />
Tonträger verkauft und wurde<br />
mit 13 Grammy Awards ausgezeichnet:<br />
Johnny Cash, US-Amerikaner,<br />
der am 13. September 2003<br />
im Alter von 71 Jahren verstorben<br />
ist, war einer der einflussreichsten<br />
und erfolgreichsten Country-<br />
Sänger und Songschreiber aller<br />
Zeiten. Vor allem seine markante<br />
Bassbariton-Stimme sowie die<br />
kritischen und unkonventionelle<br />
Texte seiner Songs machten ihn<br />
zu einer weltweiten Berühmtheit.<br />
Was über <strong>den</strong> „Man in Black“,<br />
dessen Gefängnis-Konzerte legendär<br />
waren, jedoch die wenigsten<br />
wissen: Er hat Zeit seines Lebens<br />
auch vier Jahre im unweit entfernten<br />
Penzing, genaugenommen im<br />
dortigen Fliegerhorst verbracht.<br />
Wann genau er dort war? Wie er<br />
dort hingekommen ist? Und was<br />
er dort gemacht hat? All diese<br />
Fragen wer<strong>den</strong> unter anderem im<br />
neuen „Lech-Isar-Land“ beantwortet.<br />
nachkommen<br />
berühmter Brüder<br />
Bereits zum einundachtzigsten (!)<br />
Mal bringt der gleichnamige Heimatverband<br />
dieses heimatkundliche<br />
Jahrbuch auf <strong>den</strong> Markt. Es<br />
umfasst rund 320 Seiten mit jeder<br />
Menge Wissenswertem aus der<br />
Heimat. Zum Beispiel, welche<br />
Beziehungen die im <strong>Pfaffenwinkel</strong><br />
beheimateten Klöster sowie<br />
deren dazugehörigen Weingüter<br />
und Höfe einst zu Südtirol hatten.<br />
Oder wie die kleine Geschichte einer<br />
kleinbürgerlichen Familie aus<br />
Murnau das große Schicksal in der<br />
ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />
widerspiegelt. Es geht aber auch<br />
um eine frühere Ausbildungsstätte<br />
<strong>für</strong> Lehrer, niedergelassen in<br />
Landsberg am Lech. Um <strong>den</strong> Kalvarienberg<br />
am Starnberger See.<br />
Und um die Nachkommen der berühmten<br />
Brüder Dominikus und<br />
Johann Baptist Zimmermann. Für<br />
die Jüngeren: Dominikus Zimmermann<br />
zählt, wie sein Bruder auch,<br />
zu <strong>den</strong> bedeutendsten deutschen<br />
Rokoko-Baumeistern aller Zeiten.<br />
Als Paradebeispiel ihres Schaffens<br />
gilt das im <strong>Pfaffenwinkel</strong> stehende<br />
UNESCO-Weltkulturerbe, die<br />
Wieskirche. Außerdem erlernten<br />
die Gebrüder Zimmermann, so<br />
die Überlieferung, ihr Kunsthandwerk<br />
in der „Wessobrunner<br />
Schule“.<br />
Volkslied über ein<br />
Klofenster<br />
Ein eher wieder grausamer Rückblick<br />
in die Historie des bayerischen<br />
Oberlands ist die Geschichte<br />
über Hexenprozesse im Wer<strong>den</strong>felser<br />
Land. Dagegen als „originell<br />
zu lesender Beitrag“ bezeichnet<br />
Lech-Isar-Land-Schriftleiter Klaus<br />
Gast <strong>den</strong> Text über einen Habacher<br />
namens Johann Freisel, der<br />
seine Reise ins „Heilige Land“ im<br />
Jahre 1898 wohl selbst beschrieben<br />
haben soll. Wobei im neuen<br />
heimatkundlichen Jahrbuch auch<br />
das Musikalische nicht zu kurz<br />
kommt – es wird unter anderem<br />
vom fenen Volksmusiklied<br />
mit dem<br />
lustigen<br />
Titel<br />
neugeschaf-<br />
„S’Klofensta“ berichtet,<br />
oder von<br />
neuerer klassischer<br />
Musik,<br />
stammend aus<br />
der Feder eines<br />
inzwischen ver-<br />
storbenen<br />
Lehrers<br />
und Organisten aus Weilheim.<br />
Außerdem gehen die Autoren<br />
des neuen Jahrbuchs auf mehrere,<br />
jüngst erschienene Bücher<br />
mit regionalen Bezügen ein. Zum<br />
Beispiel auf das von Kreisrat Hans<br />
Schütz veröffentlichte Werk „Der<br />
gute Mensch von Auschwitz?“.<br />
Oder das Buch von Ernst Meßmer<br />
über „Graf Rath – Nachruf auf einen<br />
Mann, dem seine I<strong>den</strong>tität genommen<br />
wurde“.<br />
Letztlich haben am neuen Lech-<br />
Isar-Land mit Alfred Honisch,<br />
Bernhard Wöll, Christian Fries,<br />
Gerhard Neumaier, Georgia Gast,<br />
Rudi Standl, Gotthard Leuchtenmüller,<br />
Tobias Günther, Thomas<br />
Freller, Albin Völk, Josef Freisl,<br />
Lech-Isar-Land <strong>2022</strong><br />
> > > JAhrBuCh zu gewInnen<br />
Heimatkundliches Jahrbuch<br />
<strong>2022</strong><br />
Gerhard Heiß, Herbert Wintersohl,<br />
Rudolf Steiger, Helmut<br />
Schmidbauer, Werner Fees-Buchecker,<br />
Anja Behringer sowie<br />
Schriftleiter Klaus Gast achtzehn<br />
Autoren aktiv mitgewirkt.<br />
Erhältlich ist das neue Jahrbuch<br />
unter anderem bei Buch Hansa<br />
in Landsberg am Lech, beim<br />
Ammersee Kurier in Dießen, <strong>den</strong><br />
Weilheimer Buchhandlungen Lesbar<br />
und Thalia, der Büchergalerie<br />
in Schongau, bei Buch am Bach in<br />
Peiting, Peissenbuch in Peißenberg,<br />
der Buchhandlung Gattner<br />
in Murnau, der Buchhandlung<br />
Gräfe & Unzer in Garmisch-Partenkirchen<br />
sowie beim Edeka in<br />
Rottenbuch.<br />
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Ihr Regionalmagazin „<strong>altlandkreis</strong>“ verlost drei Exemplare des<br />
neuen heimatkundlichen Jahrbuchs „Lech-Isar-Land“. Schicken<br />
Sie uns bis zum 15. <strong>Januar</strong> eine Postkarte mit dem Stichwort<br />
„Johnny Cash“ an „<strong>altlandkreis</strong>“, Birkland 40, in 86971 Peiting.<br />
Oder eine E-Mail an info@<strong>altlandkreis</strong>.de. Absenderadresse nicht<br />
vergessen! <strong>Das</strong> Los entscheidet, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Wir wünschen viel Erfolg!<br />
januar / februar <strong>2022</strong> | 27
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Bernbeuren | Dort, wo<br />
heute Seminare über<br />
energetische Therapien<br />
abgehalten wer<strong>den</strong>,<br />
stand einst eine Kapelle.<br />
„Bei <strong>den</strong> Aushubarbeiten<br />
<strong>für</strong> unseren Neubau<br />
stießen wir auf Mauerreste",<br />
erzählt Ursula<br />
Süss, die vor zehn Jahren<br />
im Bernbeurener Ortsteil<br />
Echerschwang ihr<br />
Haus baute. Und hier,<br />
an diesem Ort der Kraft,<br />
wo der Blick weit über<br />
<strong>den</strong> Garten ins Tal und<br />
hinüber zum Auerberg<br />
reicht, tritt Ursula Süss<br />
<strong>für</strong> sich und all jene Menschen, die<br />
sich Hilfe erhoffen, in <strong>den</strong> Dialog<br />
mit einer geistigen Welt – einem<br />
Ort der Kraft wird die psychische<br />
Wirkung im Sinne von Beruhigung,<br />
Stärkung oder sogar Bewusstseinserweiterung<br />
zugeschrieben.<br />
Und wer der Energetischen Therapeutin<br />
gegenübersitzt, spürt<br />
diese Kraft, die sich auch in ihrer<br />
Persönlichkeit äußert: Sie wirkt<br />
entspannt, ruht in sich selbst und<br />
macht einen glücklichen Eindruck.<br />
„<strong>Das</strong> war nicht immer so“, fährt<br />
Ursula Süss in ihrer Erzählung fort.<br />
„Zuerst war es vor vielen Jahren<br />
ein mir nahestehender Mensch,<br />
der ins Koma fiel. Und einige Jahre<br />
später eine eigene Erkrankung,<br />
die mich erkennen ließ, dass ich<br />
in meinem Leben etwas ändern<br />
muss.“ Und als sie, wie sie selbst<br />
sagt, „ganz unten war“, suchte sie<br />
Hilfe bei einer Heilerin. Und mit<br />
deren Beistand spürte sie schon<br />
ursula süss führt energetische heilbehandlungen<br />
auch via Telefon- oder Videokonferenzen durch.<br />
damals, dass sie die Gabe hatte,<br />
mit der geistigen Welt in Kontakt zu<br />
treten. Dieser Erkenntnis schlossen<br />
sich im Laufe mehrerer Jahre verschie<strong>den</strong>ste<br />
Weiterbildungsmaßnahmen<br />
wie die qualifizierte Lehre<br />
der Diana Cooper Foundation <strong>für</strong><br />
Lemurische Planetarische Heilung,<br />
das Engel-Licht-Heiler-Seminar,<br />
die Reiki-Meisterlehre sowie eine<br />
Ausbildung zur Geist-Heilung an.<br />
Heute ist Ursula Süss dankbar, dass<br />
sie auf diesen Weg der Spiritualität<br />
geleitet wurde. Und gibt dieses<br />
Wissen in Form von individuellen<br />
energetischen Heilbehandlungen,<br />
Seminaren und Workshops an Interessierte<br />
weiter.<br />
sind da...<br />
herzen der Menschen<br />
berühren<br />
Die gebürtige Bernbeurenerin ist<br />
hauptberuflich seit jeher im Gesundheitswesen<br />
tätig, arbeitet<br />
seit mehr als 27 Jahren als<br />
Dialyse-Fachkraft. Die ersten<br />
zehn Jahre im Schongauer<br />
Dialysezentrum, danach<br />
und bis heute in der<br />
Dialyse Kaufbeuren. „Der<br />
Umgang mit kranken Menschen<br />
und die Dankbarkeit,<br />
die mir zu Teil wird, erfüllt<br />
mich mit innerer Zufrie<strong>den</strong>heit“,<br />
sagt Ursula Süss<br />
über ihre Arbeit. Dies gibt<br />
ihr auch immer wieder die<br />
Kraft, ihren vollen Terminkalender<br />
abzuarbeiten.<br />
„Neben der Berufs- und<br />
Seminartätigkeit habe ich<br />
schließlich auch noch meine<br />
Aufgaben in energetischen Heilbehandlungen.“<br />
Für die gelernte<br />
Medizinische Fachangestellte steht<br />
fest, dass die Ursachen <strong>für</strong> Krankheiten<br />
und psychische Probleme<br />
im seelischen Bereich des Menschen<br />
liegen. „Der Mensch besteht<br />
aus Seele, Geist und Körper“, sagt<br />
sie mit voller Überzeugung. „Und<br />
alle seelischen Belastungen führen<br />
früher oder später nicht nur<br />
zu Problemen im Leben, sondern,<br />
unbehandelt, auch zu Erkrankungen.“<br />
Daher setzt sie mit ihrer<br />
Energetischen Heilung auch in<br />
der Seele der Klienten an, „weil<br />
jeder Mensch mit seinem höheren<br />
Selbst in Kontakt ist“. Analyse der<br />
Lebenssituation, Problembeschreibung<br />
und schließlich Kontaktherstellung<br />
zur geistigen Welt ist<br />
hierbei die Vorgehensweise. Dabei<br />
fungiert Ursula Süss als Medium<br />
und Sprachrohr <strong>für</strong> höhere Wesen.<br />
„<strong>Das</strong> kann der Schutzengel eines<br />
frohe Weihnachten<br />
Ihnen<br />
wünschen Wir<br />
ein gesundes neues Jahr!<br />
und<br />
Autohaus Hintermeyer<br />
Ihr Peugeot-Vertragspartner in Schongau<br />
Die neuen Peugeot Modelle 3008 und 5008<br />
28 | <strong>altlandkreis</strong>
Die seminare der energetischen engeltherapie fin<strong>den</strong> in einem kleinen<br />
rahmen mit maximal sechs Teilnehmern statt.<br />
Menschen sein, aber genauso gut<br />
Verstorbene aus dem Verwandten-<br />
oder Freundeskreis. Oder das<br />
Innere Kind, das – womöglich aus<br />
einem früheren Leben – noch ein<br />
Trauma in sich trägt.“ Diese Einzelsitzungen<br />
führt Ursula Süss im<br />
persönlichen Gespräch, alternativ<br />
auch via Videoschalte oder Telefonkonferenz.<br />
längst vergessenes<br />
Kindheitstrauma?<br />
Da die Engeltherapeutin sich darin<br />
bestätigt sieht, dass jeder Mensch<br />
die Begabung hat, mit einer geistigen<br />
Welt in Verbindung zu treten,<br />
veranstaltet sie auch Seminare.<br />
Durch die dabei vermittelten<br />
Lehrinhalte wer<strong>den</strong> die Teilnehmer<br />
in die Lage versetzt, <strong>den</strong> Zugang zu<br />
einer verschlossenen Welt wiederzufin<strong>den</strong>.<br />
Der Erfolg gibt Ursula Süss letztlich<br />
Recht: Aus dem gesamten süddeutschen<br />
Raum, sogar aus Österreich<br />
und der Schweiz, kommen<br />
Klienten zu ihr. „Jeder Mensch ist<br />
von sich aus in der Lage, mit seinem<br />
höheren Selbst und liebevollen,<br />
lichtvollen Begleitern zu kommunizieren,<br />
nur ist <strong>den</strong> meisten<br />
diese Fähigkeit in unserem aufgeklärten,<br />
industrialisierten Zeitalter<br />
abhan<strong>den</strong>gekommen. Sobald die<br />
Menschen jedoch die praktische<br />
Erfahrung machen, dass sie <strong>für</strong><br />
sich selber sorgen und auf diese<br />
Weise sich selber helfen können,<br />
sind sie überglücklich.“<br />
Sich über Lebenssinn und Lebenszweck<br />
klar zu wer<strong>den</strong>, ist <strong>für</strong> die<br />
meisten Menschen von größter Bedeutung.<br />
Wenn einem auf der Reise<br />
hin zum Sinn des Lebens jedoch<br />
Steine in <strong>den</strong> Weg gelegt wer<strong>den</strong>,<br />
kommt es immer wieder mal zu<br />
schwierigen Lebenssituationen<br />
und Prüfungen. „Aber gerade diese<br />
schweren Zeiten machen Wachstum<br />
erst möglich – die menschliche<br />
Seele hat diesen Weg selbst ausgesucht,<br />
um zu lernen, Probleme zu<br />
lösen und sich weiterzuentwickeln.<br />
Und wir können damit umgehen,<br />
indem wir loslassen und die Situation<br />
reflektieren.“<br />
Für die energetische Heilbehandlung<br />
kommen Menschen zu Ursula<br />
Süss, die an physischen Störungen<br />
oder zwischenmenschlichen Problemen<br />
lei<strong>den</strong>. Außerdem können<br />
traumatische Erlebnisse und Ängste<br />
verarbeitet wer<strong>den</strong>. Darüber<br />
hinaus erfolgt bei der Reinigung<br />
der Chakren (subtile Energiezentren<br />
zwischen physischem und<br />
feinstofflichem Körper) und Auren<br />
die Aktivierung von Selbstheilungskräften.<br />
Gleichzeitig können sich<br />
Glaubens-, Gedanken- und Verhaltensmuster<br />
auflösen. „Ich erinnere<br />
mich gut an zwei Klienten. Die<br />
eine hatte extreme Angstzustände.<br />
Dies ging so weit, dass sie sogar<br />
arbeitsunfähig wurde. Ein anderer<br />
Fall, ein Mann, litt unter schwersten<br />
Depressionen. Er war von<br />
Psychopharmaka abhängig und<br />
suizidgefährdet. Bei bei<strong>den</strong> stellte<br />
sich heraus, dass sie während ihrer<br />
Kindheit ein Trauma erlebt hatten,<br />
an das sie sich nicht mehr erinnern<br />
konnten, was sie aber bis heute<br />
extrem belastet hatte“, resümiert<br />
sie und fährt fort: „Beide konnte<br />
ich durch meine Behandlungen<br />
von ihren Lei<strong>den</strong> befreien.“ In<br />
diesem Zusammenhang betont<br />
Ursula Süss aber auch: „Meine<br />
Heilbehandlung kann immer<br />
nur eine Begleitung <strong>für</strong> Men-<br />
schen sein, um Selbstheilungs-<br />
kräfte zu aktivieren – mir ist es<br />
gesetzlich nicht erlaubt, spirituelle<br />
Energiearbeit als Mittel zur Heilung<br />
anzubieten oder gar Heilung<br />
zu versprechen.“<br />
Tipps zum glücklichsein<br />
Für ein glückliches Leben hat<br />
Ursula Süss einige Tipps parat:<br />
Mit <strong>den</strong> Gedanken weder in der<br />
Vergangenheit verweilen, wo vielleicht<br />
Trauer und Enttäuschung<br />
liegen, noch in der Zukunft, wo<br />
möglicherweise Ängste und Be<strong>für</strong>chtungen<br />
zu fin<strong>den</strong> sind, sondern<br />
<strong>den</strong> Moment im Hier und Jetzt<br />
leben. Dankbar sein <strong>für</strong> Momente<br />
im Hier und Jetzt. Und auf Gedanken<br />
achten, <strong>den</strong>n mit Gedanken<br />
kreieren Menschen ihr Leben. Im<br />
Idealfall mit positiven.<br />
hun<br />
Die neuen Peugeot Modelle 3008 und 5008<br />
sind da...<br />
Wir wünschen Ihnen<br />
frohe Weihnachten<br />
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januar / februar <strong>2022</strong> | 29
Debüt-Single von David Gramberg macht Laune<br />
Vollblutmusiker<br />
startet Solokarriere<br />
schwabsoien | „Ein hochmotivierender<br />
Song. Ein Ausruf, keine<br />
Angst zu haben. Ein lebensbejahendes<br />
Nach-Vorne-Schauen.“<br />
Mit diesen Worten beschreibt David<br />
Gramberg seine Debüt-Single<br />
„Raise My Bet“, die seit November<br />
auf allen bekannten Musikportalen<br />
sowie auf YouTube zu hören und<br />
sehen ist. Dahinter steckt ein Plan,<br />
<strong>den</strong> der Schwabsoier Vollblutmusiker<br />
bereits vor eineinhalb Jahren<br />
geschmiedet hat. Hintergrund:<br />
Seine eigentliche Band, Mary Lou,<br />
bestehend aus seinem Bruder Daniel<br />
Gramberg sowie seinen Sandkastenfreun<strong>den</strong><br />
Jakob Pröbstl und<br />
Andreas Gast macht eine Pause<br />
auf unbestimmte Zeit. Und das aus<br />
gutem Grund: Denn bis auf David<br />
Gramberg sind alle anderen Mary-<br />
Lou-Mitglieder nahezu zeitgleich<br />
Vater gewor<strong>den</strong>, haben demnach<br />
ihre Prioritäten verschoben, kümmern<br />
sich jetzt neben ihren Hauptberufen<br />
voll und ganz um ihre Familien.<br />
„Wir wer<strong>den</strong> sicherlich mal<br />
wieder gemeinsam auf der Bühne<br />
stehen, das steht außer Frage“,<br />
sagt David Gramberg. Die Frage ist<br />
nur wann, wo und zu welchem Anlass?<br />
Ein anderer Grund der Mary-<br />
Lou-Pause auf unbestimmte Zeit:<br />
Corona. Aufgrund der Pandemie<br />
mussten die Jungs alle geplanten<br />
Live-Auftritte, unter anderem<br />
auf namhaften Festivals, ersatzlos<br />
streichen. Und das ausgerechnet<br />
nach dem wohl erfolgreichsten<br />
Jahr ihrer Bandgeschichte – 2019<br />
stan<strong>den</strong> sie unter anderem gemeinsam<br />
mit Starmusiker Joris auf<br />
der Bühne und wur<strong>den</strong> von tausen<strong>den</strong><br />
Fans frenetisch gefeiert <strong>für</strong><br />
ihre Live-Auftritte, die sprichwörtlich<br />
unter die Haut gingen. Insofern<br />
kam mit Papa-Wer<strong>den</strong>, Corona und<br />
der damit verbun<strong>den</strong>en Absagen-<br />
Welle eines zum anderen. Doch ein<br />
Leben so ganz ohne Musik? „Ist <strong>für</strong><br />
mich unvorstellbar und definitiv<br />
keine Option“, betont David Gramberg,<br />
der während der konzertfreien<br />
Zeit einfach weitergemacht hat.<br />
Für sich. Dabei überlegte er, was<br />
in Zukunft am meisten Sinn mache.<br />
„So ist letztlich der Gedanke<br />
gereift, ein komplett neues Projekt<br />
zu starten.“ Ein Solo-Projekt,<br />
unabhängig von der altbekannten<br />
Vierer-Konstellation. Heißt: Alles,<br />
was David Gramberg seit November<br />
2021 auf <strong>den</strong> Markt bringt, ist<br />
zu 100 Prozent seine eigene, handgemachte<br />
Musik – er komponiert<br />
Melodien, schreibt dazu passende<br />
Songtexte, spielt Gitarre und Klavier,<br />
singt und arrangiert die einzelnen<br />
Musikbausteine dann zu einem<br />
klangvollen Gesamtkunstwerk<br />
zusammen. Ähnlich wie bei seiner<br />
Debüt-Single „Raise My Bet“, in<br />
der mindestens ein halbes Jahr<br />
harte Arbeit steckt.<br />
<strong>Das</strong> Team hinter<br />
dem „Solo“<br />
So ganz ohne Hilfe ist eine Solo-<br />
Karriere allerdings dann doch nicht<br />
aus dem Bo<strong>den</strong> zu stampfen. „Raise<br />
My Bet“ wurde nicht nur in Davids<br />
Home-Studio in Schwabsoien<br />
aufgenommen, sondern auch im<br />
Proberaum der örtlichen Blaskapelle<br />
sowie im Bougalou Studio in<br />
Utting am Ammersee. Hinter letzterem<br />
stehen wiederum Korbinian<br />
Steiger und Stefan Bernau, mit<br />
<strong>den</strong>en David Gramberg seit Jahren<br />
zusammenarbeitet, super gut befreundet<br />
ist, sogar die Dreier-WG<br />
im Mühlendorf an der Schönach<br />
teilt und ohne die er sein Solo-<br />
Projekt sicher nicht starten<br />
hätte können. Denn neben<br />
Songwriting und Songaufnahme<br />
das mit wichtigste:<br />
Marketing und PR.<br />
Es braucht professionelle<br />
Fotos, Pressetexte und<br />
eine eigene Internetseite.<br />
Regelmäßige Aktivitäten<br />
auf Social Media wie beispielsweise<br />
Facebook und Instagram.<br />
Jeman<strong>den</strong>, der sich ums<br />
Booking kümmert, der Kontakte zu<br />
namhaften Radio- und TV-Sendern<br />
pflegt. Und nicht zuletzt jeman<strong>den</strong>,<br />
der da<strong>für</strong> sorgt, dass „Raise My<br />
Bet“ und alles, was noch kommt,<br />
auf allen bekannten Online-Musik-<br />
Portalen zu hören ist: allen voran<br />
auf Spotify, iTunes und Amazon<br />
Music. Darüber hinaus baut David<br />
Gramberg in seinen Songs auch<br />
immer wieder Euphorie-entfachende<br />
Hintergrundgesänge und<br />
Melodien ein. Meistens stammen<br />
diese von ihm selbst, bei „Raise<br />
My Bet“ wirkte jedoch eine Gospel-<br />
Sängerin mit. „<strong>Das</strong> ist der große<br />
Vorteil eines Solo-Künstlers –<br />
ich bin unabhängig, kann je nach<br />
Anlass, Lust und Laune mit ganz<br />
unterschiedlichen Musikern und<br />
Sängern ins Tonstudio und auf die<br />
Bühne gehen“. Hinter dem „Solo“<br />
steckt also auch ein Team, das je<br />
30 | <strong>altlandkreis</strong>
nach Lust, Laune, Idee und Bedarf<br />
sehr facettenreich, aber auch total<br />
einfach und kleingehalten sein<br />
kann.<br />
erstes live-konzert<br />
im Kuhstall?<br />
Schwer ist es <strong>für</strong> Musiker wie<br />
David Gramberg nach wie vor, davon<br />
leben zu können. Live-Konzerte<br />
fin<strong>den</strong> keine statt. Und Musikhören<br />
über Streamingdienste „ist ein<br />
Tropfen auf <strong>den</strong> heißen Stein“.<br />
Der rund drei Jahre alte Mary-<br />
Lou-Song „Autumn Comes“<br />
geht inzwischen bei Instagram<br />
sprichwörtlich durch<br />
die Decke, wird von gefühlt<br />
jedem zweiten User<br />
in Storys verwendet, auch<br />
von Stars aus Kunst, Kultur<br />
und Sport, die zum Teil<br />
mehrere Tausend, ja sogar<br />
Millionen Follower haben.<br />
<strong>Das</strong> wiederum könnte sich<br />
sehr wohl positiv auf die<br />
Musik von David Gramberg<br />
– der auch „Autumn<br />
Comes“ geschrieben hat –<br />
auswirken. „<strong>Das</strong> macht<br />
Hoffnung, dass die<br />
Leute da draußen<br />
diese Art von Musik<br />
auch mal live hören<br />
David gramberg möchte mit seiner Musik die seele der Menschen berühren.<br />
sein erster solo-song heißt „raise My Bet“.<br />
möchten.“ Immerhin deuten optimistische<br />
Pandemie-Prognosen<br />
darauf hin, dass im Sommer <strong>2022</strong><br />
Corona überwun<strong>den</strong> sein könnte,<br />
folglich wieder uneingeschränkt<br />
Konzertauftritte möglich wären –<br />
und somit auch Musiker, durch die<br />
Einnahme von verkauften Tickets,<br />
Geld verdienen. Erste Auftritte<br />
von David Gramberg sind bereits<br />
fix eingeplant <strong>für</strong> das kommende<br />
Jahr: Zum Beispiel beim WOOD-<br />
STOCKENWEILER Festival in Hergensweiler<br />
bei Lindau am Bo<strong>den</strong>see,<br />
wo unter anderem auch die<br />
bekannte Erfolgsband Django3000<br />
auftreten wird. Oder beim Funky<br />
Forest Festival in Langenneufnach,<br />
südwestlich von Augsburg. Aus-<br />
live-Auftritte vor emotionalem Publikum vermisst David gramberg am<br />
allermeisten. er hofft, dass im sommer <strong>2022</strong> wieder was geht.<br />
geschlossen sind auch Radio- und<br />
TV-Auftritte von David Gramberg<br />
nicht, außerdem möchte er auf je<strong>den</strong><br />
Fall ein „intimes“ Konzert <strong>für</strong><br />
seine treuen Fans aus der unmittelbaren<br />
Heimat organisieren. „Ich<br />
habe viele schöne Erinnerungen<br />
an die Konzertabende im Kuhstall<br />
beim Schäferwirt in Schwabbruck<br />
und hätte große Lust, dort erstmals<br />
mit meinem neuen Projekt auf der<br />
Bühne zu stehen.“ Dann mit weiteren,<br />
neuen Songs im Gepäck? „Auf<br />
je<strong>den</strong> Fall!“ Im Laufe des Jahres<br />
<strong>2022</strong> sind einige weitere Veröffentlichungen<br />
geplant. Wann genau,<br />
und aus welcher Musikrichtung,<br />
möchte David Gramberg allerdings<br />
noch nicht zu genau verraten. Von<br />
ruhig und balladig, über groß und<br />
pompös, bis hin zu bluesig und<br />
rockig sei alles dabei. Nur so viel:<br />
„Sie sind grob betrachtet alle in<br />
die Indie-Alternative-Schiene einzuordnen,<br />
stehen quasi auf einem<br />
ähnlichen Fundament, klingen im<br />
Detail allerdings dann doch total<br />
unterschiedlich. Ein Radio Moderator<br />
hat ‚Raise My Bet‘ vor kurzem<br />
als ‚Gospel Pop’ bezeichnet. Diese<br />
Beschreibung hat mir ziemlich gut<br />
gefallen.“ Insofern dürfen sich David-Gramberg-Fans<br />
und alle, die es<br />
noch wer<strong>den</strong>, definitiv freuen auf<br />
das, was kommt – und bis dahin<br />
jede Menge Kraft, Mut und Motivation<br />
aus „Raise My Bet“ ziehen: Ein<br />
genialer Song mit sehenswertem<br />
Musikvideo.<br />
js<br />
januar / februar <strong>2022</strong> | 31
Lyrisches Handbuch zum Thema „Schlaf“<br />
Erholung braucht jeder!<br />
> > > BÜCher zu gewInnen<br />
Schongau | Die Lebenserwartung in<br />
Deutschland beträgt laut jüngster<br />
Statistik der Sterbetafel 2018 / 2020<br />
knapp 79 Jahre bei Männern und<br />
gut 83 Jahre bei Frauen. Zum<br />
Vergleich: Im Mittelalter wur<strong>den</strong><br />
Männer durchschnittlich nur 32<br />
Jahre alt, Frauen gerade einmal 25.<br />
Der Hauptgrund dieser kurzen Lebenszeit<br />
im Mittelalter: Eine enorm<br />
hohe Kindersterblichkeit – rund<br />
40 Prozent aller Neugeborenen<br />
sind unmittelbar nach der Geburt<br />
oder vor Erreichen des ersten Lebensjahres<br />
ums Leben gekommen.<br />
<strong>Das</strong>s die meisten Menschen heutzutage<br />
drei Mal so lange leben<br />
können, ist zweifelsohne der (modernen)<br />
Schulmedizin zu verdanken.<br />
Durch Medikamente, technische<br />
Erfindungen, zügige Rettung<br />
im Notfall und operative Eingriffe<br />
von Kopf bis Fuß können zahlreiche<br />
schwere Krankheiten geheilt<br />
und Verletzungen erfolgreich behandelt<br />
wer<strong>den</strong>. Dennoch tut der<br />
Mensch gut daran, im digitalen<br />
Zeitalter seine Ursprünglichkeit<br />
nicht komplett aus <strong>den</strong> Augen zu<br />
verlieren: Die Natur. Und die damit<br />
verbun<strong>den</strong>e Heilkraft. Denn nicht<br />
alle gesundheitlichen<br />
Probleme<br />
müssen zwangsläufig<br />
mit künstlich<br />
hergestellten Medikamenten<br />
behandelt<br />
wer<strong>den</strong>. Bei<br />
Ihr Regionalmagazin „<strong>altlandkreis</strong>“ verlost drei Exem-<br />
plare von „Lieber gut schlafen, als zählen von Schafen“.<br />
Schicken Sie uns bis 15. <strong>Januar</strong> eine Postkarte mit dem<br />
Stichwort „Schlaf“ an „<strong>altlandkreis</strong>“, Birkland 40, in<br />
86971 Peiting. Oder eine E-Mail an info@<strong>altlandkreis</strong>.<br />
de. Absenderadresse an dieser Stelle nicht vergessen.<br />
<strong>Das</strong> Los entscheidet, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Wir wünschen viel Erfolg!<br />
einigen Wehwehchen helfen auch<br />
die altbewährten Hausmittel von<br />
Oma, oder ein Tee der im eigenen<br />
Garten angebauten Kräuter. Eine<br />
Frau, die Zeit ihres Lebens das<br />
beste aus bei<strong>den</strong> Welten verbindet<br />
ist Marianne Porsche-Rohrer. Die<br />
72-jährige Kreisrätin aus Schongau<br />
ist hauptberufliche Apothekerin<br />
und Heilpraktikerin. Auch sie sagt:<br />
„Ohne Schulmedizin wür<strong>den</strong> viele<br />
Menschen 40 Jahre<br />
verbun<strong>den</strong>e Heilkraft. Denn nicht Menschen 40 Jahre<br />
Einschlafgedanken<br />
Wie war heute mein Tag, wie ist mein Leben?<br />
Wenn ich es be<strong>den</strong>ke, so muss ich zugeben,<br />
Im Grunde ist es doch wirklich nicht schlecht,<br />
So wie es ist, ist es mir grade recht.<br />
Schön warm ist mein Bett, gut satt ist mein Bauch.<br />
Mit meiner Arbeit, da stimmt es auch.<br />
Zu klagen, das hätte doch echt keinen Sinn,<br />
Weil ich rundherum wirklich zufrie<strong>den</strong> bin.<br />
Mein Land lebt im Frie<strong>den</strong>, ich danke da<strong>für</strong>.<br />
Ist es draußen recht kalt, schließe ich meine Tür,<br />
Mach Feuer im Ofen, das wärmt mich, macht froh.<br />
Bei ganz vielen Menschen geht das nicht so.<br />
Bei Durst trink‘ ich Wasser, erfrischend und rein.<br />
Könnt‘ dass doch <strong>für</strong> alle Menschen so sein!<br />
Mein Enkelkind lacht, es ist froh und gesund.<br />
<strong>Das</strong> ist mir zum Danken der wichtigste Grund.<br />
früher sterben.“ Sie sagt aber<br />
auch, dass die Kraft der Natur<br />
weitaus mehr Probleme<br />
lösen kann, als die meisten<br />
Menschen im Höher, Schneller,<br />
Weiter <strong>für</strong> möglich halten.<br />
Auch deshalb schreibt<br />
sie seit mittlerweile zwölf<br />
Jahren Bücher, in <strong>den</strong>en<br />
wertvolle Gesundheitstipps<br />
<strong>für</strong> Kinder und Erwachsene<br />
drinstehen.<br />
wissenschaftlich<br />
belegte unterhaltung<br />
Ihr neuestes Werk heißt<br />
„Lieber gut schlafen, als<br />
zählen von Schafen“. Es<br />
handelt sich also um ein<br />
lyrisches Handbuch zum<br />
Thema „Schlaf“ mit der<br />
Kernbotschaft:<br />
Erholung<br />
braucht jeder! Wer schon<br />
mal in ein Porsche-Rohrer-Buch<br />
hineingeblättert<br />
hat weiß, wie liebevoll<br />
ihre<br />
Gesundheitstipps<br />
verpackt sind: Nämlich<br />
in Reimform. Was jedoch<br />
nicht heißt, dass die Inhalte<br />
nicht ernst gemeint<br />
sind. Ganz im Gegenteil sogar:<br />
„Natürlich möchte ich meine Leser<br />
auch unterhalten und zum<br />
Schmunzeln anregen, aber die<br />
zentrale Botschaft meiner Verse<br />
ist immer ernst gemeint und,<br />
ganz wichtig, auch wissenschaftlich<br />
belegt.“ So auch diesmal zu<br />
einem Thema, das durch die Alltagszwänge<br />
der Hochleistungsgesellschaft<br />
bei vielen zu wenig<br />
Beachtung bekommt. „Für viele<br />
Menschen ist es ein unerfüllter<br />
Traum, die ganze Nacht so richtig<br />
tief und fest zu schlafen, und am<br />
Morgen frisch und erholt aufzuwachen“,<br />
schreibt Marianne Porsche-<br />
Rohrer in ihrem Klappentext. Dabei<br />
sei Schlaf so selbstverständlich<br />
32 | <strong>altlandkreis</strong>
wie das Atmen. „Beides geschieht<br />
ohne unser Zutun.“ Was allerdings<br />
bei weitem nicht auf alle Menschen<br />
zutrifft. Laut Porsche-Rohrer<br />
schläft jeder fünfte nachts nicht<br />
durch und jeder zehnte schlecht<br />
ein. Abgesehen davon durchlebt<br />
jeder (!) Mensch auch mal eine<br />
schlafgestörte Phase. Die Gründe<br />
da<strong>für</strong> sind total unterschiedlich.<br />
Ebenso die Tipps von Marianne<br />
Porsche-Rohrer, die auch Ihnen,<br />
liebe Leser, zu einem gesünderen<br />
Schlaf verhelfen können.<br />
Auch mal dankbar sein!<br />
Kun<strong>den</strong>-Nr.: 119158<br />
Auftrag: 6122769, Motiv: 1<br />
Soll-Farbigkeit: C,M,Y,K | Ist-Farbigkeit: C,M,Y,K<br />
Erstellt am: 19.11.2021 | Fr. 12:54<br />
Passend dazu haben wir eines von<br />
insgesamt 105 (!) Kurzgedichten in<br />
Reimform, die im neuen Porsche-<br />
Rohrer-Buch zum Thema „Schlaf“<br />
geschrieben stehen, abgebildet.<br />
Es heißt „Einschlafgedanken“ (siehe<br />
links) und beschreibt entgegen<br />
der meisten anderen Texte weder<br />
Ursache noch Lösung von Schlafproblemen,<br />
sondern ruft in dieser<br />
hitzigen Zeit zu Demut und Dankbarkeit<br />
im Sinne von „so schlecht<br />
haben wir es hier im Altlandkreis<br />
doch gar nicht“ auf.<br />
Als Marianne Porsche-Rohrer vor<br />
mehr als zwölf Jahren mal Lust<br />
hatte, ein Buch zu schreiben,<br />
„konnte ich nicht ahnen, dass das<br />
zum Dauerthema wird“. Inzwischen<br />
hat sie zwölf Werke im Eigenverlag<br />
veröffentlicht. Pro Jahr<br />
eines, lückenlos. „Die Schreiberei<br />
hilft mir, meine Sorgen des Alltags<br />
temporär zu vergessen.“ Außerdem<br />
spannt sie ihre Kinder immer<br />
mit ein in ihre Buch-Projekte. Die<br />
Illustration des Titelbildes machte<br />
bei „Lieber gut schlafen, als zählen<br />
von Schafen“ ihre Tochter, das<br />
Layout des kompletten Bandes ihr<br />
Sohn. Insgesamt umfasst das neue<br />
Werk 129 Seiten, kostet zehn Euro<br />
und ist in nahezu allen regionalen<br />
Buchhandlungen, in der Lech<br />
Apotheke Schongau sowie direkt<br />
bei Marianne Porsche-Rohrer<br />
unter www.porsche-rohrer.de erhältlich.<br />
js<br />
Dieser graue Rahmen gehoert nicht zum Motiv.<br />
Wir wünschen unseren Kun<strong>den</strong>, Freun<strong>den</strong><br />
und Bekannten ein frohes Weihnachtsfest<br />
und alles Gute <strong>für</strong> das Jahr <strong>2022</strong>!<br />
Wir haben unser Geschäft am24.12.21 und 31.12.21 geschlossen.<br />
Bahnhofstraße 31<br />
86971 PEITING<br />
Telefon: 08861/6392<br />
www.auto-rieser.de<br />
Auto Rieser GmbH<br />
januar / februar <strong>2022</strong> | 33
Saisonal und regional – Rezepte der Hauswirtschafterei<br />
Drei-König-Kuchen<br />
zum Feiertagsbrunch<br />
Altlandkreis | Saisonal und regional<br />
heißt nicht automatisch auch<br />
traditionell. Die drei Damen der<br />
Hauswirtschafterei lieben es, alte<br />
Koch- und Backkunst mit neuen<br />
Trends zu kombinieren. Allen voran<br />
beim Thema „Brunch“. Der<br />
aus dem Englischen stammende<br />
Anglizismus (eingedeutschter Begriff)<br />
setzt sich aus <strong>den</strong> Begriffen<br />
Breakfast (Frühstück) und Lunch<br />
(Mittagessen) zusammen, beginnt<br />
meist am Vormittag, dauert an bis<br />
in <strong>den</strong> Nachmittag und eignet sich<br />
insofern ganz hervorragend <strong>für</strong> arbeitsfreie<br />
Tage, an <strong>den</strong>en Familienangehörige,<br />
Kollegen aus der Firma,<br />
sowie Freunde oder Bekannte<br />
Zeit haben, einfach mal nichts zu<br />
tun. Einige Cafés, Bistros, Hotels,<br />
Restaurants und Bäckereien la<strong>den</strong><br />
auch hier in der Region zum genussvollen<br />
Brunchen ein, was <strong>den</strong><br />
Vorteil hat, dass die „Brunchen<strong>den</strong>“<br />
keine Vorbereitungen treffen<br />
müssen. Andere wiederum bevorzugen<br />
diesen ausgiebigen Mix aus<br />
Frühstücken und Mittagessen im<br />
Eigenheim, kaufen hier<strong>für</strong> jede<br />
Menge Obst, Gemüse, Backware,<br />
Käse, Fleisch, Fisch, Wurst, Eier,<br />
Säfte, Qualitätskaffee und vieles<br />
mehr bereits im Vorfeld ein –<br />
und bereiten es gleichermaßen<br />
schmackhaft wie dekorativ zu, um<br />
es sich letztlich an einem Samstag,<br />
Sonntag oder Feiertag so<br />
richtig gutgehen zu lassen. Silvia<br />
Schlögel, Bettina Eder und Christine<br />
Schilcher empfehlen an dieser<br />
Stelle Heilig-Drei-König-Kuchen,<br />
Apfel-Käsesalat, Feigensenf und<br />
Frischkäseschnitten:<br />
hl. Drei-könig-kuchen<br />
ZUTATEN:<br />
Teig:<br />
250 g Butter<br />
180 g Zucker<br />
5 Eier<br />
300 g Mehl<br />
2 TL Backpulver<br />
100 g geriebene Schokolade<br />
zartbitter<br />
150 g gemahlene Walnüsse<br />
etwas Milch oder Amaretto<br />
1 getrocknete Bohne oder<br />
Kaffeebohne<br />
Überzug:<br />
150 g Kuvertüre Zartbitter<br />
ZUBEREITUNG: Für <strong>den</strong> Rührteig<br />
die Butter mit dem Zucker schaumig<br />
rühren. Die Eier nach und<br />
nach zugeben. Mehl, Backpulver,<br />
Schokolade und Nüsse mischen<br />
und bei mittlerer Stufe unterrühren.<br />
Je nach Konsistenz etwas<br />
Milch oder Amaretto hinzufügen.<br />
Den Teig in einer gefetteten, gebröselten<br />
Kastenform verteilen,<br />
die Bohne darin verstecken.<br />
Backzeit: 50 bis 60 Min. bei 180 °C<br />
(160 °C Heißluft)<br />
Die Kuvertüre klein hacken und im<br />
Wasserbad schmelzen. Den abgekühlten<br />
Kuchen damit überziehen.<br />
Wer die Bohne in seinem Kuchenstück<br />
findet, darf über <strong>den</strong><br />
weiteren Tagesablauf der Familie<br />
bestimmen.<br />
Apfel-käsesalat<br />
ZUTATEN:<br />
Dressing:<br />
3 EL Weißweinessig<br />
4 EL Rapsöl<br />
1 TL Kräutersenf<br />
Salz, Pfeffer<br />
Petersilie<br />
Salat:<br />
2 - 3 Äpfel<br />
200 g Butterkäse<br />
Zum Anrichten:<br />
Kürbiskerne, Petersilie<br />
ZUBEREITUNG: Die Zutaten <strong>für</strong><br />
das Dressing glattrühren.<br />
Die Äpfel waschen, vierteln, entkernen<br />
und in dünne Scheiben<br />
schnei<strong>den</strong>. Sofort unter das Dressing<br />
mischen. Den Käse klein<br />
schnei<strong>den</strong>.<br />
Die Apfelscheiben auf einer Platte<br />
oder einem großen Teller auslegen.<br />
Den Käse darüber verteilen.<br />
<strong>Das</strong> Dressing darübergeben<br />
und mit Kürbiskernen und Petersilie<br />
bestreuen.<br />
Feigensenf<br />
ZUTATEN:<br />
3 EL Senfkörner<br />
250 g getrocknete Feigen<br />
250 ml Apfelsaft<br />
5 EL Senf mittelscharf<br />
3 EL Honig<br />
70 ml Balsamico weiß<br />
1 TL Gelfix (3 : 1)<br />
Salz, Pfeffer<br />
Die Senfkörner mit heißem Wasser<br />
übergießen und 1 Std. quellen<br />
lassen.<br />
Die Feigen klein schnei<strong>den</strong> und<br />
mit dem Apfelsaft einmal aufkochen.<br />
Abkühlen lassen.<br />
Senf, Honig, Balsamico, Gelfix und<br />
die abgetropften Senfkörner zu<br />
<strong>den</strong> Feigen geben und mit einem<br />
Stabmixer pürieren. Würzen und<br />
in ein Schraubglas füllen.<br />
Im Kühlschrank aufbewahrt hält<br />
der Senf wochenlang.<br />
TIPP: Zu verschie<strong>den</strong>en Käsesorten,<br />
Birnenbrot und Zeltenchips<br />
servieren.<br />
34 | <strong>altlandkreis</strong>
Frischkäseschnitten<br />
ZUTATEN:<br />
Quarkblätterteig:<br />
125 g Dinkelmehl Type 630<br />
1 Prise Backpulver<br />
1 Prise Salz<br />
125 g Magerquark<br />
100 g Butter<br />
Füllung:<br />
3 Frühlingszwiebeln<br />
1 EL Rapsöl<br />
4 getrocknete Tomaten<br />
50 g geriebener Käse<br />
150 g Frischkäse<br />
Salz, Pfeffer<br />
ZUBEREITUNG: Aus <strong>den</strong> Teigzutaten<br />
einen weichen Knetteig herstellen<br />
und 30 Min. kühl stellen.<br />
Für die Füllung die Frühlingszwiebeln<br />
putzen, waschen und in<br />
feine Ringe schnei<strong>den</strong>. Im heißen<br />
Öl anbraten und abkühlen lassen.<br />
Die Tomaten fein würfeln. Beides<br />
mit dem Käse unter <strong>den</strong> Frischkäse<br />
mischen und würzen.<br />
Den Teig zu einem Rechteck ausrollen<br />
und die Füllung darauf verstreichen.<br />
Aufrollen und auf ein<br />
mit Backpapier ausgelegtes Backblech<br />
legen. Im Abstand von 4 cm<br />
mehrmals schräg einschnei<strong>den</strong><br />
und backen.<br />
Backzeit: ca. 35 Min. bei 190° C<br />
(160° C Heißluft)<br />
Ihr Regionalmagazin „<strong>altlandkreis</strong>“<br />
wünscht gemeinsam mit<br />
<strong>den</strong> drei Damen der Hauswirt-<br />
schafterei gutes Gelingen beim<br />
Ausprobieren der Brunch-Rezepte<br />
und eine erholsame, genussvolle<br />
Zeit im Kreise Ihrer Liebsten.<br />
Guten Appetit!<br />
js<br />
<br />
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Am Bahnhof 2 – Telefon 08862-8498 – Fax -7667<br />
NEUWAGEN – JAHRESWAGEN – GEBRAUCHTWAGEN<br />
Je<strong>den</strong> Dienstag, Donnerstag und Freitag TÜV im Haus!<br />
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Öffnungszeiten<br />
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Sa. 7.00 - 17.00 Uhr<br />
So. 9.00 - 12.00 Uhr<br />
und nach Vereinbarung<br />
januar / februar <strong>2022</strong> | 35
Wirdanken allen Kun<strong>den</strong> <strong>für</strong>das<br />
entgegengebrachte Vertrauen undwünschen<br />
Wirdanken allen Kun<strong>den</strong> <strong>für</strong>das<br />
froheWeihnachten<br />
entgegengebrachte<br />
undein<br />
Vertrauen<br />
glückliches<br />
undwünschen<br />
neues Jahr!<br />
froheWeihnachten undein glückliches neues Jahr!<br />
Wirdanken allen Kun<strong>den</strong> <strong>für</strong>das<br />
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entgegengebrachte Vertrauen undwünschen<br />
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froheWeihnachten undein glückliches neues Jahr!<br />
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Übersicht hiesiger Langlaufloipen<br />
Für Anfänger und Profis<br />
Altlandkreis | Coronabedingte<br />
Einschränkungen haben alpines<br />
Skifahren in der Vorsaison unmöglich<br />
gemacht. Ähnliches ist diesen<br />
Winter zu erwarten. Im Zuge dessen<br />
haben von Liftanlagen unabhängige<br />
Wintersportarten wie Skitouring<br />
und Skilanglauf nochmals<br />
an Bedeutung gewonnen. Die<br />
Bewegung in freier Natur an der<br />
frischen Luft macht Spaß, hält fit<br />
und gesund – und fördert in dieser<br />
nervenbelasten<strong>den</strong> Zeit auch das<br />
mentale Wohlbefin<strong>den</strong>. Sobald<br />
es die Schneelage erlaubt, fin<strong>den</strong><br />
sich auch im Schongauer Altlandkreis<br />
um nahezu allen Ortschaften<br />
frischpräparierte Langlaufloipen.<br />
Klassik oder Skating? Flacher<br />
Rundkurs oder abwechslungsreiches<br />
Auf und Ab durch Senken<br />
und über Hügel? In Sachen Streckenlänge<br />
und Schwierigkeitsgrad<br />
ist <strong>für</strong> je<strong>den</strong> was Passendes dabei.<br />
Völlig egal ob Anfänger oder Profi,<br />
ob Kind oder Rentner:<br />
Altenstadt<br />
Eine historische Pistenraupe spurt<br />
die Loipen in Altenstadt. Neben<br />
der rund 1,3 Kilometer langen<br />
Nachtloipe am Sportplatz, die<br />
dienstags und donnerstags von 18<br />
bis 20 Uhr geöffnet ist, findet sich<br />
noch eine weitere mit 1,4 Kilometern,<br />
die <strong>den</strong> Sportplatz umrundet.<br />
Außerdem kann man dort in eine<br />
5,3 Kilometer lange Runde einsteigen,<br />
die in Richtung Schwabbruck<br />
angelegt ist.<br />
Der Skiclub des TSV Altenstadt,<br />
dem die Pflege obliegt, freut sich<br />
über die Spen<strong>den</strong>bereitschaft der<br />
Langläufer, die sich in bei<strong>den</strong> Stilen,<br />
Klassik oder Skating austoben<br />
können.<br />
Apfeldorf<br />
Auf privater Initiative beruht die<br />
Loipe in Apfeldorf, die mit Start<br />
und Ziel am Schölderlehof in Wies<br />
einen Rundkurs zwischen Apfeldorf,<br />
Birkland und Rott bietet. Die<br />
Streckenlänge wird auf rund 15 Kilometer<br />
geschätzt. Angelegt wird<br />
die Skatingspur mit Traktor und<br />
Loipenfräse.<br />
Bad Bayersoien<br />
Der Kurort wartet mit drei Loipen<br />
in unterschiedlichen Längen sowohl<br />
<strong>für</strong> Klassik als auch Skating<br />
auf. Die Runde rund um <strong>den</strong> Soier<br />
See bietet auf rund 4 Kilometern<br />
Langlaufvergnügen auf ebener<br />
Fläche. Ebenfalls als Rundkurs gespurt<br />
ist die "Kirmesauer Runde"<br />
vom Kurpark Bad Bayersoien über<br />
Kirmesau und Breites Filz zurück<br />
zum Kurpark. Auf dieser Runde<br />
haben die Langläufer rund 9,3 Kilometer<br />
zu bewältigen, während<br />
sich die „Große Rochusrunde“ mit<br />
10,6 Kilometern als größte Herausforderung<br />
darstellt. Start und Ziel<br />
dieser Loipe, die über Bad Bayersoien<br />
und Hinterkehr führt: Der<br />
Festplatz in Bad Kohlgrub.<br />
Bernbeuren<br />
An der Auerberghalle starten beide<br />
Loipen der Auerberggemeinde.<br />
Die von der Skiabteilung des TSV<br />
Bernbeuren präparierten Strecken<br />
führen einmal in einer großen<br />
Schleife mit 3 Kilometern rund<br />
um <strong>den</strong> Sportplatz, und einmal<br />
über 3,5 Kilometer Länge bis an<br />
<strong>den</strong> Haslacher See. Bei niedrigerer<br />
Schneelage wer<strong>den</strong> die Spuren<br />
<strong>für</strong> Klassik und Skating mit einem<br />
Skidoo samt „Anhänger“ angelegt,<br />
bei hoher Schneelage mittels Pistenwalze<br />
vom Auerberglift.<br />
Die meisten loipen im schongauer Altlandkreis wer<strong>den</strong> mit einer Pistenraupe<br />
<strong>für</strong> klassik und skating präpariert.<br />
36 | <strong>altlandkreis</strong>
Birkland<br />
Der Tischtennisclub Birkland präpariert<br />
mit Motorschlitten zwei<br />
Loipen <strong>für</strong> Klassik und Skating.<br />
Eine umrundet mit einer Länge<br />
von etwa 4 Kilometern das Sportgelände,<br />
eine zweite zählt etwa 7<br />
Kilometer und verläuft Richtung<br />
Zauberhütte und Hohenbrand. Als<br />
Schmankerl <strong>für</strong> Kinder wird außerdem<br />
ein rodeltauglicher Hang in<br />
der Nähe vom Sportplatz planiert.<br />
Böbing<br />
Ebenfalls mit zwei Loipen wartet<br />
Böbing auf. Der dortige Sportclub<br />
spurt vom Startplatz in der<br />
Schnalzstraße eine flache Loipe<br />
über 3 Kilometer in Richtung<br />
Pischlach, sowie eine anstrengendere<br />
Loipe von 2 Kilometern Länge<br />
in Richtung Leithen. Gespurt wird<br />
<strong>für</strong> Klassik und Skating mit einer<br />
Pistenraupe.<br />
Burggen<br />
Zwei Schleifen über 4 und 7 Kilometer<br />
bietet Burggen, ebenfalls in<br />
Klassik und Skating. Start und Ziel<br />
ist der Parkplatz am Hochwasserrückhaltebecken<br />
zwischen Burggen<br />
und Tannenberg.<br />
Dort ist auch eine Spen<strong>den</strong>box zu<br />
fin<strong>den</strong>, in der die Sportler einen<br />
Obolus <strong>für</strong> das Präparieren der<br />
Loipe via Pistenraupe entrichten<br />
können.<br />
Denklingen<br />
Zwei Loipen fin<strong>den</strong> sich in Denklingen.<br />
In einer Runde mit etwa<br />
6,5 km kann man am Forchet<br />
einsteigen und <strong>für</strong> die zweite, die<br />
eine Streckenlänge von 5,8 km<br />
aufweist, ist an der Alpenstraße<br />
der Einstieg angelegt. Gespurt<br />
wird hier, <strong>für</strong> Klassik und Skating<br />
mit einem Raupen-Quad.<br />
hohenfurch<br />
Zwei Langlaufschleifen beginnen<br />
am Hohenfurcher Skilift, eine über<br />
1 Kilometer Länge, die andere über<br />
2,4 Kilometer. Beide Loipen wer<strong>den</strong><br />
mit einem Skidoo <strong>für</strong> Klassik<br />
und Skating gespurt. Die größere<br />
der bei<strong>den</strong> beinhaltet einen anspruchsvollen<br />
Anstieg und wird<br />
unter Kennern auch als „Panoramaloipe“<br />
bezeichnet – der Blick<br />
von dort in Richtung Gebirge ist an<br />
sonnigen Tagen atemberaubend<br />
schön.<br />
hohenpeißenberg<br />
Auf der schneesicheren Seite im<br />
Nor<strong>den</strong> des Hohen Peißenbergs<br />
liegt die „Filzloipe“. Die <strong>für</strong> beide<br />
Langlaufstile ausgelegte Strecke<br />
führt vom Haus der Vereine in der<br />
Buchschornstraße, wo auch mehrere<br />
Parkplätze vorhan<strong>den</strong> sind,<br />
am Rand des Schwarzlaichmoors<br />
vorbei. Mit einer Länge von 6,5 Kilometern<br />
und einem Höhenunterschied<br />
von 49 Metern ist die Loipe<br />
sowohl <strong>für</strong> sportliche als auch weniger<br />
geübte Langläufer geeignet.<br />
Gespurt wird in Hohenpeißenberg<br />
mit Motorschlitten und Walze – ein<br />
Gespann, das bereits bei 20 Zentimetern<br />
Schnee funktioniert.<br />
Ingenried<br />
An der Straße nach Königsried<br />
beginnen die Ingenrieder Loipen.<br />
Eine 2 Kilometer umfassende<br />
Runde ist nordwestlich des Ortes<br />
angelegt, eine 10 Kilometer lange<br />
Wanderloipe streift die Ortschaften<br />
Krottenhill und Erbenschwang.<br />
Beide Strecken wer<strong>den</strong> mit einem<br />
Motorschlitten und „Loipenspurer“<br />
<strong>für</strong> Klassik und Skating<br />
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januar / februar <strong>2022</strong> | 37
38 | <strong>altlandkreis</strong><br />
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präpariert. Da die Loipen von der<br />
Skiabteilung des TSV Ingenried<br />
ehrenamtlich unterhalten wer<strong>den</strong>,<br />
freuen sich die Freiwilligen über<br />
einen kleinen Obolus in der Spen<strong>den</strong>box<br />
am Loipeneinstieg.<br />
lechbruck<br />
Die Flößergemeinde, die mit einer<br />
Pistenraupe ihre Loipen präpariert,<br />
hat zwei im Angebot: So<br />
steht auf der Gsteig am Golfplatz<br />
ein 5 Kilometer langer Parcours<br />
zur Verfügung, der über die Weiler<br />
Stolzhub und Reuthen mit der<br />
„Schmuttersee-Loipe“ verbun<strong>den</strong><br />
ist. Letztere führt vom Lechbrucker<br />
Gewerbegebiet über 10 Kilometern<br />
Länge an Oberschlicht und Sameister<br />
vorbei.<br />
Peiting<br />
Mit einem Nordic-Zentrum am<br />
Schnaidberg wartet Peiting auf. Es<br />
wird unter anderem vom örtlichen<br />
Skiclub <strong>für</strong> eine durchaus erfolgreiche<br />
Nachwuchsförderung genutzt,<br />
ist aber – neben dem Schnalzparkplatz<br />
am Schlammweiher – auch<br />
Startpunkt <strong>für</strong> alle drei Loipen südlich<br />
der Marktgemeinde. So führt<br />
ein leicht zu befahrener Parcours<br />
auf etwa 3,7 Kilometern über die<br />
Ramsauer Wiesen bis ins Haslach.<br />
Als mittelschwer wird die 7,5 Kilometer<br />
umfassende Runde „Frankenau“<br />
bezeichnet. Und <strong>für</strong> besonders<br />
konditionsstarke Langläufer<br />
empfiehlt sich die 20,5 Kilometer<br />
lange Loipe namens „Bergerwiesen“.<br />
Für die Pflege der Peitinger<br />
Loipen, Klassik und Skating, kommt<br />
eine Pistenraupe zum Einsatz. Außerdem:<br />
Für Einheimische wer<strong>den</strong><br />
im Bereich Wankstraße und<br />
Grasweg sowie Zugspitzstraße und<br />
Bergwerkstraße Zubringerloipen<br />
zum Nordic-Zentrum angelegt.<br />
Rettenbach<br />
Start und Ziel <strong>für</strong> die drei Loipen<br />
in Rettenbach ist der gleichnamige<br />
Weiher im Westen des Dorfes.<br />
Dort fin<strong>den</strong> Langläufer neben<br />
einer 1 Kilometer langen Einführungsschleife<br />
auch die 3 Kilometer<br />
zählende „Unterlöchlers Runde“<br />
durch das Mühlmoos sowie eine<br />
Panorama-Runde mit 6 Kilometern.<br />
Rettenbach gilt aufgrund<br />
seiner Höhenlage von 850 Metern<br />
über dem Meer als besonders<br />
schneesicher. Die Loipen wer<strong>den</strong><br />
<strong>für</strong> Klassik und Skating mit Pistenraupe<br />
angelegt, wobei die Pflege<br />
ein leichterer Motorschlitten mit<br />
Spurgerät übernimmt.<br />
sieht einla<strong>den</strong>d aus, macht spaß und stärkt das Immunsystem.<br />
Rottenbuch<br />
Mit drei Loipen <strong>für</strong> Klassik und<br />
Skating, präpariert mit einer Pistenraupe,<br />
wartet Rottenbuch auf.<br />
Die Loipe „Hoffeld“ hat eine Länge<br />
von 2 Kilometern, ideal <strong>für</strong> Anfänger<br />
und Genießer. Start ist am<br />
Parkplatz des Fohlenhofs. Die Loipe<br />
„Schweinberg“, die ebenfalls<br />
keine technische Herausforderung<br />
darstellt, geht über 6 Kilometer<br />
und startet am Stadel des Mooser<br />
Weges. Eine etwas schwierigere<br />
Tour ist dagegen die Loipe „Schönegg“<br />
mit einer Streckenlänge von<br />
15 Kilometern, steilerer Anstieg<br />
sowie rasantere Abfahrt am Campingplatz<br />
(Richterbichl) inklusive.<br />
schwabbruck<br />
Gleich drei Einstiege bietet die<br />
Schwabbrucker Loipe: In der Burggener<br />
Straße 18, in der Welfenstraße<br />
7 und unmittelbar am Ortseingang,<br />
von Burggen kommend<br />
(Neubaugebiet). Die mit einem<br />
Skidoo angelegte Spur <strong>für</strong> Klassik<br />
und Skating verläuft über 8 Kilometer<br />
in Richtung Ingenried. Eine<br />
zusätzliche Schleife von etwa 300<br />
Metern mit Anstieg und Abfahrt ist<br />
eine kleine Zugabe <strong>für</strong> geübte Läufer.<br />
Auch an die Winterwanderer<br />
wird in Schwabbruck gedacht, die<br />
parallel zur Loipe eine Fußgängerspur<br />
vorfin<strong>den</strong>.<br />
schwabsoien<br />
Für Klassik und Skating sind auch<br />
die Loipen in Schwabsoien ausgelegt.<br />
Mit Ausgangspunkt am<br />
Schwabsoiener Skilift bietet sich<br />
<strong>den</strong> Langläufern dort eine Loipe<br />
mit 2 Kilometern Länge und 20<br />
Metern Höhendifferenz. Außerdem<br />
eine Strecke über 4 Kilometern<br />
Länge und 70 Höhenmetern.<br />
Die Loipen wer<strong>den</strong> mit einer Pistenraupe<br />
präpariert. Schmankerl:<br />
Bei guter Schneelage wird optional<br />
eine kleine Flutlichtloipe am<br />
Sportplatz gespurt. Auch hier freut
Im vergangenen winter fan<strong>den</strong> loipen in der region regen zuspruch. hier bei Bad Bayersoien.<br />
sich die Gemeinde über Spen<strong>den</strong><br />
in eine an der Loipe aufgestellten<br />
Box.<br />
Steinga<strong>den</strong><br />
Rund 6 Kilometer lang ist die Loipe<br />
zwischen Gagras und Langau, die<br />
mit einer Pistenraupe <strong>für</strong> Klassik<br />
und Skating gespurt wird. Gleiches<br />
gilt <strong>für</strong> einen 800 Meter langen<br />
Rundkurs im Kissinger Feld. Außerdem<br />
findet sich in Steinga<strong>den</strong><br />
eine 7,5 Kilometer lange, ausschließlich<br />
klassische Loipe mit<br />
Start im Grubfeldweg wieder, angelegt<br />
mit einem Motorschlitten –<br />
sie erstreckt sich zwischen Steinga<strong>den</strong>,<br />
Lauterbach und Maderbichl.<br />
wildsteig<br />
Ein Loipennetz von insgesamt 22<br />
Kilometern, aufgeteilt in fünf (!)<br />
verschie<strong>den</strong>e Strecken, umspannt<br />
Wildsteig, dem „Schneeloch“ des<br />
Schongauer Altlandkreises. Dank<br />
Pistenraupe mit Gummilaufketten<br />
kann bei bereits niedriger Schneelage<br />
gespurt wer<strong>den</strong> – selbstverständlich<br />
auch <strong>für</strong> Klassik und<br />
Skating. Start und Ziel aller Strecken<br />
ist das Sportheim südwestlich<br />
von Wildsteig, <strong>für</strong> Kenner auch<br />
die deutlich kleinere Parkfläche in<br />
Wildsteig-Hausen.<br />
hun<br />
Arbeitsbühnenverleih . Malerfachbetrieb<br />
januar / februar <strong>2022</strong> | 39
Wir wünschen allen unseren<br />
Kun<strong>den</strong> ein gutes neues Jahr <strong>2022</strong>!<br />
Höhenberg 1 | 86934 Reichling<br />
EU-weiter Zensus startet im Mai <strong>2022</strong><br />
Freiwillige <strong>für</strong><br />
Volkszählung gesucht<br />
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40 | <strong>altlandkreis</strong><br />
Altlandkreis | Alle zehn Jahre findet<br />
europaweit ein sogenannter<br />
Zensus statt, bekannter als Volkszählung.<br />
Dabei gehen Freiwillige<br />
von Haus zu Haus und sammeln<br />
im Rahmen eines Kurzinterviews<br />
Daten von Bürgern, aus <strong>den</strong>en<br />
wiederum das Deutsche Bundesamt<br />
neue Statistiken mit richtungsweisen<strong>den</strong><br />
Erkenntnissen<br />
zu Bevölkerungsstruktur und<br />
Existenzaufstellung erstellt. Diese<br />
Erkenntnisse sind wiederum<br />
eine wichtige Grundlage <strong>für</strong> politische<br />
Entscheidungen auf Bundes-,<br />
Landes- und Kreisebene.<br />
Zum Beispiel bei der Festlegung<br />
von Wahlkreisen, bei der Festlegung<br />
der Höhe von Fördermitteln<br />
oder <strong>für</strong> einen Finanzausgleich.<br />
Letztlich gilt es im Rahmen einer<br />
Volkszählung herauszufin<strong>den</strong>, wie<br />
viele Menschen welcher Herkunft<br />
in Deutschland leben, wo und wie<br />
sie wohnen und in welcher Branche<br />
sie berufstätig sind.<br />
Da der jüngste Zensus im Jahr 2011<br />
stattgefun<strong>den</strong> hatte, hätte es bereits<br />
im Jahr 2021 eine neue Zählung<br />
geben sollen. Aufgrund der<br />
Corona-Pandemie wurde diese jedoch<br />
auf <strong>den</strong> 15. Mai <strong>2022</strong> verschoben.<br />
Von diesem Tag an haben die<br />
Interviewer dann bis zu zwölf Wochen<br />
Zeit, um die via Haushaltsstichprobe<br />
ausgewählten Menschen<br />
zu befragen. Heißt: Es wird<br />
nicht jeder hier lebende Bürger,<br />
auch nicht jeder hier existierende<br />
Haushalt befragt. Und trotzdem<br />
steht diesmal eine umfangreichere<br />
Befragung als zuletzt bevor: 2011<br />
wur<strong>den</strong> Bürger ausschließlich in<br />
Ortschaften mit mindestens 10 000<br />
Einwohnern befragt. Diesmal fin<strong>den</strong><br />
die Befragungen jedoch in<br />
allen Städten und Gemein<strong>den</strong><br />
statt – auch in <strong>den</strong>en mit weniger<br />
als 10 000 Einwohnern. Um<br />
diese bundesweite Befragung im<br />
vorgegebenen Zeitrahmen auch<br />
umsetzen zu können, wur<strong>den</strong> die<br />
Zuständigkeiten auf Landkreisebene<br />
heruntergebrochen. Heißt: Die<br />
jeweiligen Landratsämter haben<br />
eine eigene Erhebungsstelle eingerichtet,<br />
von wo aus die Volkszählung<br />
<strong>2022</strong> organisiert, betreut<br />
und umgesetzt wird. Die wichtigste<br />
Aufgabe der da<strong>für</strong> Verantwortlichen<br />
nun: Freiwillige fin<strong>den</strong>, die<br />
von Haus zu Haus gehen und die<br />
geplanten Interviews führen.<br />
33 000 Bürger<br />
wer<strong>den</strong> befragt<br />
Im Landkreis Weilheim-Schongau<br />
sollen insgesamt 33 000 Menschen<br />
befragt wer<strong>den</strong>, wo<strong>für</strong> das<br />
zuständige Landratsamt ab sofort<br />
260 Interviewer und Interviewerinnen<br />
sucht. Im Landkreis<br />
> > > Bewerbung als VolkszähLer<br />
Garmisch-Partenkirchen wer<strong>den</strong><br />
24000 Menschen befragt und<br />
190 Interviewer gesucht. Und im<br />
Landkreis Starnberg befragen 165<br />
Interviewer 27 739 Bürger. Bewerben<br />
dürfen sich hier<strong>für</strong> alle, die zu<br />
Beginn der Erhebung mindestens<br />
18 Jahre alt sind und ihren Wohnsitz<br />
in Deutschland haben. Weitere<br />
Voraussetzungen: Gute Sprachkenntnisse<br />
in Deutsch, Zuverlässigkeit,<br />
Verantwortungs- und Verschwiegenheitsbewusstsein,<br />
die<br />
da<strong>für</strong> notwendige Zeit (zwischen<br />
Mai und August), Bereitschaft zur<br />
Teilnahme an einer knapp eintägigen<br />
Schulung, Grundkenntnisse im<br />
Umgang mit Tablet und Smartphone<br />
sowie eine positive Einstellung<br />
gegenüber <strong>den</strong> Zielen einer Zensus-Erhebung.<br />
Außerdem dürfen<br />
potentielle Volkszähler keiner (!)<br />
extremistischen Vereinigung angehören.<br />
Die Befragung an sich läuft<br />
in der Regel so ab: Auskunftspflichtige<br />
Bürger erhalten bereits zwei<br />
Wochen vorher eine schriftliche<br />
Terminankündigung, ehe sie dann<br />
am Tag des vereinbarten Termins<br />
von einem Interviewer bei sich zu-<br />
Wer ab Mai <strong>2022</strong> als Volkszähler arbeiten möchte, kann sich ab<br />
sofort bei <strong>den</strong> Landratsämtern online, telefonisch oder via E-<br />
Mail bewerben. Für Weilheim-Schongau unter www.weilheimschongau.de/zensus,<br />
0881 / 681-1830 oder zensus@lra-wm.bayern.de.<br />
Für Garmisch-Partenkirchen unter www.lra-gap.de/de/<br />
zensus-<strong>2022</strong>.html, 08821 / 751-322 oder ehst@lra-gap.de. Und <strong>für</strong><br />
Starnberg unter www.lk-starnberg.de, 08151 / 148-69900 oder<br />
erhebungsstelle@Zensus.LK-Starnberg.de.
leitet die erhebungsstelle <strong>für</strong> weilheim-schongau: Andreas ginger.<br />
hause besucht wer<strong>den</strong> – letzterer<br />
führt einen Ausweis mit, der die<br />
Rechtmäßigkeit seiner Tätigkeit<br />
bestätigt. Die Befragung an sich<br />
erfolgt in der Regel via Online-Fragebogen<br />
und dauert – je nach Ziel-<br />
Vorgabe – rund fünf bis fünfzehn<br />
Minuten. Die fünfminütige Kurzbefragung<br />
dient im Wesentlichen zur<br />
Ermittlung der Einwohnerzahl, die<br />
bis zu fünfzehnminütige, die zum<br />
Beispiel in Weilheim-Schongau an<br />
lediglich 15 000 Menschen durchgeführt<br />
wird, beinhaltet weitere<br />
Fragen zu beispielsweise Wohnsituation,<br />
Bildung und Ausbildung,<br />
Erwerbstätigkeit, Arbeitsort, Wirtschaftszweig<br />
und Beruf. So oder<br />
so lohnt sich der Aufwand der<br />
Interviewer – je nach Anzahl und<br />
Art der Befragung bekommen sie<br />
zwischen 600 und 1 200 Euro, und<br />
zwar steuerfrei. Außerdem gibt’s<br />
<strong>für</strong> eine erfolgreiche Teilnahme<br />
an dieser eintägigen Schulung<br />
eine Aufwandsentschädigung von<br />
40 Euro.<br />
Plan B<br />
aufgrund Corona?<br />
Obwohl der Zensus in erster<br />
Linie von Daten lebt, die ohnehin<br />
in Einwohnermelderegistern von<br />
<strong>den</strong> in Deutschland gemeldeten<br />
Staatsbürgern hinterlegt sind,<br />
lohnt sich diese zusätzliche Vor-<br />
Ort-Befragung, um noch mehr<br />
Informationen, Erkenntnisse und<br />
Entwicklungsten<strong>den</strong>zen aus dem<br />
Bereich Wohnen und Arbeit zu<br />
bekommen. Außerdem dient die<br />
Befragung auch zur Klärung möglicher<br />
Widersprüche in Registern.<br />
Eine weitere wichtige Frage beim<br />
Thema Volkszählung: Ob die nach<br />
dem Zufallsprinzip auserwählten<br />
Bürger, die befragt wer<strong>den</strong> sollen,<br />
zur Auskunft verpflichtet sind? Die<br />
Antwort: Ja, da die Auskunftspflicht<br />
im Rahmen einer Volkszählung<br />
gesetzlich verankert ist. Und auch<br />
beim Thema „Datenschutz“ gibt es<br />
klare Regeln. Zum Beispiel dürfen<br />
die Mitarbeiter der Erhebungsstellen<br />
nicht gleichzeitig in anderen<br />
Stellen im Landratsamt eingesetzt<br />
wer<strong>den</strong>. Die Daten wer<strong>den</strong> allesamt<br />
anonymisiert ausgewertet.<br />
Und die Erhebungsberechtigten<br />
(Interviewer) sind schriftlich dazu<br />
verpflichtet, die gesetzlich vorgeschriebene<br />
Wahrung des Statistikgeheimnisses<br />
einzuhalten. Ein<br />
tatsächliches Problem könnte die<br />
abermals brisante Lage der Corona-Pandemie<br />
darstellen. „Natürlich<br />
blicken auch wir besorgt auf<br />
die aktuell sehr hohen Inzi<strong>den</strong>zen.<br />
Wir sind jedoch zuversichtlich,<br />
dass bis zum Erhebungszeitraum<br />
ab Mitte Mai aufgrund steigender<br />
Impf- und Genesenen-Quoten sowie<br />
höherer Außentemperaturen<br />
die Infektionszahlen wieder deutlich<br />
sinken wer<strong>den</strong>“, sagt Andreas<br />
Ginger, Leiter der Zensus-Erhebungsstelle<br />
<strong>für</strong> Weilheim-Schongau.<br />
Sollte dies nicht der Fall sein,<br />
greife Plan B, wonach ein Großteil<br />
der Befragung online und telefonisch<br />
erfolgen soll.<br />
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januar / februar <strong>2022</strong> | 41
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42 | <strong>altlandkreis</strong><br />
BENEDICTUS KRANKENHAUS<br />
Tutzing<br />
Altlandkreis | Vergangenen Sommer<br />
ist es politisch und medial<br />
vergleichsweise ruhig gewesen in<br />
Sachen Corona. Von der im ersten<br />
Pandemie-Jahr noch regelmäßig<br />
erwähnten vierten und laut Experten<br />
auch heftigsten Welle hörte<br />
man wenig bis nichts. Folglich<br />
wähnten sich viele Menschen in<br />
dem sicheren Glauben, das Gröbste<br />
überstan<strong>den</strong> zu haben – ein<br />
Gefühl der Hoffnung, Zuversicht<br />
und Freude stellte sich in <strong>den</strong><br />
Köpfen der Bevölkerung ein. Demnach<br />
waren auch die hiesigen Faschingsgesellschaften<br />
guter Dinge,<br />
wieder tanzen, feiern und sich<br />
maskieren zu können. Wenigstens<br />
in abgespeckter Form. Doch bereits<br />
am 11.11., dem offiziellen Faschingsbeginn,<br />
waren die Inzi<strong>den</strong>zen<br />
wieder nach oben geschnellt,<br />
höher als im Jahr zuvor. Obwohl<br />
zu diesem Zeitpunkt in Köln, unter<br />
2G, trotzdem tausende feierwütige<br />
Menschen aufeinander losgelassen<br />
wur<strong>den</strong> zum Auftakt der<br />
fünften Jahreszeit, Fußballstadien<br />
bis in <strong>den</strong> Dezember hinein voll<br />
von grölen<strong>den</strong> Fans sein durften,<br />
war <strong>den</strong> hiesigen Präsi<strong>den</strong>ten der<br />
drei großen Faschingsvereine aus<br />
Schwabsoien, Schongau und Hohenfurch<br />
klar: <strong>Das</strong> wird wieder<br />
nichts mit der fünften Jahreszeit.<br />
„Die Offenheit, Entspanntheit und<br />
Freude der Menschen, die im Fasching<br />
beinahe jeder so offen auf<br />
der Zunge trägt, fehlt mir persönlich<br />
am meisten“, sagt Johannes<br />
Linder, Präsi<strong>den</strong>t des Hohenfurcher<br />
Faschingsclubs. Alexander<br />
Blasi, Präsi<strong>den</strong>t des Schongauer<br />
Faschingsclubs, vermisst am allermeisten<br />
„das regelmäßige Miteinander<br />
unter guten Freun<strong>den</strong>“. In<br />
der Tat besteht das Vereinsleben<br />
hiesiger Faschingsclubs aus weit<br />
mehr als diesem bunten Treiben<br />
zwischen Weiberfasching und Rosenmontag.<br />
Aktives Vereinsleben<br />
übers ganze Jahr<br />
Garde neu zusammenstellen.<br />
Motto, Songs, Tänze und die dazu<br />
passen<strong>den</strong> Kostüme wählen, eng<br />
abgestimmt mit einer Maßschneiderin.<br />
Wartung, Gestaltung und<br />
TÜV-Abnahme der Club-eigenen<br />
Wagen <strong>für</strong> Umzüge. Regelmäßige<br />
Sitzungen der Vorstandschaft. Akribische<br />
Vorbereitungen und Organisationen<br />
vereinseigener Veranstaltungen<br />
wie Inthronisationsball<br />
und Faschingsumzug inklusive<br />
Festzeltbetrieb, was mit Genehmigungen,<br />
Einkauf von Getränken<br />
und Imbiss, Booking von DJ und<br />
Bands, Security und vieles mehr<br />
verdammt viel Arbeit und Verantwortungsbewusstsein<br />
voraussetzt.<br />
Und nicht zu vergessen: Die Wahl<br />
des Prinzenpaars, wo<strong>für</strong> die Vereine<br />
in der Regel eigene Gremien<br />
bil<strong>den</strong>, um die im Hintergrund<br />
Auserwählten oft über Monate<br />
hinweg zu überre<strong>den</strong> versuchen.<br />
Denn bei aller Ehre: Für Prinzenpaare,<br />
die über mehrere Wochen<br />
hinweg auf zig Veranstaltungen<br />
immer im Mittelpunkt stehen,<br />
freundlich zu grinsen haben und<br />
dabei gut aussehen sollten, ist die<br />
mentale und körperliche Belastung<br />
während der fünften Jahreszeit<br />
besonders hoch. Kurzum: <strong>Das</strong><br />
aktive Vereinsleben hiesiger Faschingsclub-Mitglieder<br />
geht weit<br />
über die fünfte Jahreszeit hinaus.<br />
gardeauftritt vor Menschenmassen: ein derart buntes Treiben wie dieses<br />
gab's auf dem schongauer Marienplatz zuletzt im <strong>Februar</strong> 2020.
Maßgeschneiderte kostüme <strong>für</strong> garde, Präsi<strong>den</strong>tschaft und Prinzenpaar<br />
musste <strong>für</strong> diese saison nicht in Auftrag gegeben wer<strong>den</strong>.<br />
Über die von der „<strong>altlandkreis</strong>“-<br />
Redaktion bewusst sarkastisch<br />
gestellte Frage „Macht Euer Leben<br />
ohne Fasching überhaupt noch<br />
Sinn?“ können die Präsi<strong>den</strong>ten<br />
Alexander Blasi, Stephan Jahl<br />
(Schwabsoien) und Johannes Linder<br />
durchaus schmunzeln. Auch<br />
deshalb, weil sich deren Sorge<br />
um das Aussterben einer in der<br />
Region festverankerten Tradition<br />
in Grenzen hält. „Natürlich ist<br />
die Enttäuschung sehr groß, das<br />
wir jetzt das zweite Jahr in Folge<br />
keinen Fasching feiern dürfen<br />
und auch die vereinsinternen Aktivitäten<br />
abseits der großen Faschingsveranstaltungen<br />
wenig bis<br />
gar nicht stattfin<strong>den</strong> können“, sind<br />
sich Alexander Blasi und Johannes<br />
Linder einig. „Andererseits geht<br />
es aufgrund Corona um die Gesundheit<br />
von uns allen – und die<br />
ist natürlich wichtiger als Fasching<br />
feiern.“ Johannes Linder könnte<br />
sich zwar vorstellen, dass kleinere<br />
Faschingsveranstaltungen, die ohnehin<br />
weniger gut besucht waren,<br />
in Zukunft gar nicht mehr stattfin<strong>den</strong>.<br />
„Weil die Betreiber sagen,<br />
dass wir uns <strong>den</strong> ohnehin nicht<br />
so wirklich lohnen<strong>den</strong> Aufwand in<br />
Zukunft nicht mehr antun.“ <strong>Das</strong>s<br />
das bunte Treiben jedoch komplett<br />
seinen Reiz verliere in der<br />
hiesigen Gesellschaft, halte er <strong>für</strong><br />
absolut ausgeschlossen. „Ich bin<br />
davon überzeugt, dass Menschen,<br />
die <strong>den</strong> Fasching lieben, schätzen<br />
und bis Pandemiebeginn regelmäßig<br />
voller Lei<strong>den</strong>schaft gefeiert<br />
haben, selbst nach einer noch so<br />
langen Pause nicht totzukriegen<br />
sind – <strong>den</strong>n die Liebe zur Fasnacht<br />
trägt man in der Tiefe seines Herzens.“<br />
Heißt <strong>für</strong> Linder: „Wenn es<br />
wieder erlaubt ist und losgeht, ist<br />
man dem Verlangen nach einem<br />
bunten Treiben sozusagen machtlos<br />
ausgesetzt wie eh und je.“ Aus<br />
diesem Grund drohe <strong>den</strong> hiesigen<br />
Faschingsvereinen auch keine Mitgliederverluste,<br />
weil „Mitgliedsein<br />
<strong>für</strong> unsere Aktiven eine Ehre ist<br />
und nicht davon abhängt, ob gewisse<br />
Veranstaltungen stattfin<strong>den</strong><br />
können oder nicht“.<br />
Mehr zeit <strong>für</strong> urlaub<br />
und Familie?<br />
Außer Frage steht aber auch, dass<br />
die fünfte Jahreszeit nicht <strong>für</strong> Prinzenpaar<br />
und Gardemädels, sondern<br />
auch alle anderen aktiven<br />
Vereinsmitglieder eine außeror<strong>den</strong>tliche<br />
Belastung <strong>für</strong> Geist und<br />
Körper darstellt. Einige richten sogar<br />
ihren Jahresurlaub nach dem<br />
Fasching aus, schauen nicht selten<br />
(viel) zu tief ins Glas und kommen<br />
aufgrund zahlreicher Faschingsbälle,<br />
verbun<strong>den</strong> mit Fahrerei und<br />
schweißtreiben<strong>den</strong> Auftritten, verdammt<br />
wenig zum Schlafen. „Natürlich<br />
ist der Zeitaufwand <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />
Fasching sehr hoch. <strong>Das</strong>s darunter<br />
Urlaub und Gesundheit lei<strong>den</strong>, ist<br />
sicherlich auch kein Geheimnis.<br />
Weil diese Zeit nun übrig ist, dürfte<br />
die Lage an mehreren anderen<br />
Fronten durchaus entspannter<br />
sein – nicht nur zuhause bei Frau<br />
und Kind, sondern sicherlich auch<br />
beim Arbeitgeber“, sagt Johannes<br />
Linder, der sich an dieser Stelle<br />
ein Grinsen nicht verkneifen kann.<br />
Wobei Alexander Blasi das mit der<br />
„Gesundheit“ und dem „Arbeitgeber“<br />
ohnehin nicht so tragisch<br />
sieht: „Wir haben natürlich sehr<br />
viele Auftritte, aber insbesondere<br />
bei Terminen an Sonntagen reißt<br />
sich in der Regel jeder soweit zusammen,<br />
dass er Montagfrüh wieder<br />
fit am Arbeitsplatz erscheint –<br />
einzig nach der klassischen Faschingswoche<br />
von Weiberfasching<br />
bis Kehraus sind ein oder mehrere<br />
Urlaubstage zur Erholung nicht nur<br />
sinnvoll, sondern auch notwendig.“<br />
Will heißen: Aus Sicht des Schongauer<br />
Faschingspräsi<strong>den</strong>ten überwiegt<br />
ganz klar der Schmerz des<br />
neuerlichen Ausfalls, das Fehlen<br />
von Spaß und Geselligkeit in einem<br />
eingeschworenen, miteinander<br />
harmonieren<strong>den</strong> Haufen voller lebensfroher,<br />
tüchtiger junger Männer<br />
und Frauen. Lebensgefühle, die<br />
in Zeiten nach überstan<strong>den</strong>er Pandemie<br />
da<strong>für</strong> umso intensiver zum<br />
Tragen kommen wer<strong>den</strong>? „Es kann<br />
gut sein, dass der Fasching aufgrund<br />
dieser mehrjährigen Auszeit<br />
eine umso größere Bedeutung und<br />
Wertschätzung bekommt, wenn er<br />
dann endlich wieder stattfin<strong>den</strong><br />
kann“, meint Johannes Linder, der<br />
wie seine Präsi<strong>den</strong>ten-Kollegen<br />
aus Schongau und Schwabsoien<br />
hofft, dass dieses Verlangen nach<br />
maskierter Feierei wenigstens 2023<br />
wieder erlaubt sein wird. Und auch<br />
Wagen-Wartung, Kostümschneiderei,<br />
Prinzenpaar-Suche und wöchentliches<br />
Gardetraining wieder<br />
einen Sinn ergeben.<br />
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januar / februar <strong>2022</strong> | 43
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Schongau | Jünger, moderner,<br />
innovativer: So könnte die Neuausrichtung<br />
der in Schongau und<br />
Umgebung bekannten Steuerkanzlei<br />
Schierghofer bezeichnet<br />
wer<strong>den</strong>. Auch deshalb, weil zum<br />
40-jährigen Firmenjubiläum der<br />
Junior zurückblickt: Johannes<br />
Schierghofer, 29, hat die Kanzlei<br />
seines Vaters bereits im Oktober<br />
2020 übernommen, ist seither<br />
verantwortlich <strong>für</strong> 21 Mitarbeiter<br />
und 1 100 Mandanten. Die kommen<br />
überwiegend aus Schongau<br />
und Umgebung, aber auch bis aus<br />
Garmisch-Partenkirchen, Murnau<br />
und Landsberg am Lech, vereinzelt<br />
sogar aus ganz Deutschland, zum<br />
Beispiel Hamburg. „Was aufgrund<br />
der Digitalisierung im Grunde gar<br />
keinen Unterschied mehr macht“,<br />
sagt Johannes Schierghofer, der<br />
zwar <strong>den</strong> persönlichen Kontakt zu<br />
seinen Privat- und Gewerbemandanten<br />
in hohem Maße schätzt,<br />
nach wie vor zahlreiche Beratungsgespräche<br />
in seinem Büro<br />
an der Bahnhofstraße 22 unter<br />
vier Augen führt. Vieles finde inzwischen<br />
aber auch telefonisch,<br />
via Video-Schalte oder online<br />
statt. Da<strong>für</strong> notwendig: Eine topmoderne,<br />
technische Ausstattung.<br />
Und die fällt beim Gang durch<br />
die verwinkelte Altbau-Kanzlei<br />
sofort auf: Alle Mitarbeiter haben<br />
nicht nur einen PC mit zwei oder<br />
gar drei großen Bildschirmen<br />
zur Verfügung, sondern auch ein<br />
iPad, können insofern vollständig<br />
von zuhause aus arbeiten. Hinzu<br />
kommen kabellose Headsets<br />
<strong>für</strong> komfortableres Telefonieren,<br />
ergonomische Bürostühle und<br />
Spezial-Software, die sowohl<br />
<strong>den</strong> Arbeitsalltag von Johannes<br />
Schierghofer und seinen Mitarbeitern<br />
als auch <strong>den</strong> seiner Mandanten<br />
immens erleichtert. „Früher<br />
sind unsere Mandanten <strong>für</strong> die<br />
klassische Steuererklärung mit<br />
einem dicken Stapel Papierunterlagen<br />
in die Kanzlei gekommen.“<br />
Heute nutzen viele die bereits<br />
bequemere Möglichkeit, Unterlagen<br />
einzuscannen und per E-Mail<br />
zu schicken. Noch moderner und<br />
einfacher aber ist das Übersen<strong>den</strong><br />
von Daten via App: Unterlagen<br />
raussuchen, Handy zücken,<br />
Foto knipsen, in die App hochla<strong>den</strong><br />
– erledigt. „Auf die Daten, oft<br />
schon in der richtigen Reihenfolge<br />
sortiert, können wir dann direkt<br />
zugreifen, was die Umsetzung der<br />
Steuererklärung nicht nur erleichtert,<br />
sondern auch beschleunigt.“<br />
Immer wichtiger:<br />
unternehmensberatung<br />
Dabei sind klassische Steuererklärungen<br />
und Jahresabschlüsse<br />
von Gewerbe- und Privatmandanten<br />
zwar schwerpunktmäßige<br />
Aufgaben im Hause Schierghofer<br />
(www.schierghofer.de), jedoch bei<br />
weitem nicht die einzigen. Zum<br />
Leistungsspektrum gehören auch<br />
Finanz- und Lohnbuchhaltung,<br />
Fördermittelberatung, betriebswirtschaftliche<br />
Beratung, Steuergestaltung,<br />
Rechtsformwahl,<br />
Erbschaftsteuer, Schenkungsteuer<br />
und Existenzgründerberatung.<br />
„Deshalb ist der Beruf eines<br />
Steuerberater Johannes hofer übernahm im oktober 2020<br />
Schiergdie<br />
kanzlei seines Vaters.<br />
Steuerberaters auch wesentlich<br />
weniger trocken, als die meisten<br />
Leute da draußen glauben“, sagt<br />
Johannes Schierghofer, der sich in<br />
diesem Moment ein Grinsen nicht<br />
verkneifen kann, und auch die<br />
Tatsache eines „schwierigen Branchen-Images“<br />
mit Humor nimmt.<br />
Oft bekämen bereits Kinder von<br />
ihren Eltern vermittelt, dass Steuern<br />
per se etwas Schlechtes sind<br />
im Sinne von „der Staat nimmt<br />
unser hart verdientes Geld weg“.<br />
Hinzu kommt, dass das Thema<br />
Steuern und Steuerrecht generell<br />
ein Komplexes ist, <strong>für</strong> viele Laien<br />
schwer verständlich. Doch genau<br />
dann sind vertrauensvolle Experten<br />
wie Johannes Schierghofer<br />
die richtigen Ansprechpartner, um<br />
Licht ins Dunkel komplexer Steuersachverhalte<br />
zu bringen. Nur ein<br />
Positiv-Beispiel aus dem Schierghofer-Alltag:<br />
Ein Maschinenbau-<br />
Unternehmer hat parallel zum<br />
Tagesgeschäft eine Forschungsabteilung<br />
eröffnet, diese immer<br />
44 | <strong>altlandkreis</strong>
weiter ausgebaut – und gemeinsam<br />
mit seinem engvertrauten<br />
Steuerberater, Johannes Schierghofer,<br />
ein Konzept erarbeitet, um<br />
dieses Projekt noch erfolgreicher<br />
und finanzeffektiver voranzutreiben.<br />
Die facettenreiche Lösung:<br />
Fördermittel zur Unterstützung<br />
von Forschungsprojekten maximal<br />
ausschöpfen. Und die Forschungsabteilung<br />
vom Maschinenbaubetrieb<br />
separieren, quasi aus einem<br />
Unternehmen zwei machen. „Wodurch<br />
wir die Höhe der Steuerabgabe<br />
deutlich nach unten senken<br />
konnten.“ Insofern sind Steuerberater<br />
wie Johannes Schierghofer<br />
weit mehr als nur Jongleure<br />
nackter Zahlen. „Steuerberatung<br />
wird sich die kommen<strong>den</strong> Jahre<br />
ohnehin sehr stark verändern –<br />
das Thema Unternehmensberatung<br />
wird <strong>für</strong> uns immer wichtiger<br />
wer<strong>den</strong>.“<br />
Neue Mitarbeiter<br />
händeringend gesucht<br />
In der Tat verschwimmen Steuer-<br />
und Rechtsberatung in <strong>den</strong><br />
allermeisten Fällen stark, weshalb<br />
Johannes Schierghofer insbesondere<br />
<strong>für</strong> Gewerbemandanten ein<br />
immer wichtigerer, ganzheitlicher<br />
Berater wird. Heißt im Umkehrschluss:<br />
Enge und regelmäßige<br />
Zusammenarbeit nicht nur mit<br />
Kanzlei-Mandanten, sondern auch<br />
Banken, Rechtsanwälten und Notaren,<br />
„was unseren Arbeitsalltag<br />
eben so abwechslungsreich und<br />
interessant gestaltet“. Aber auch<br />
viel Fleiß voraussetzt. Überstun<strong>den</strong><br />
sind <strong>für</strong> <strong>den</strong> jüngsten Steuerberater<br />
im Schongauer Altlandkreis,<br />
der obendrein als Dozent in<br />
Hannover, Essen und Frankfurt tätig<br />
ist, die Regel. Seine Mitarbeiter<br />
entlässt er dagegen nach 36 Stun<strong>den</strong><br />
ins Wochenende, bietet ihnen<br />
regelmäßige Fortbildungs-Workshops<br />
an und legt viel Wert auf ein<br />
gutes, harmonisches Miteinander<br />
auf Augenhöhe. Dazu gehören<br />
auch teambil<strong>den</strong>de Betriebsausflüge<br />
mit beispielsweise Kochkurs<br />
oder Seenschifffahrt. „Nichtsdestotrotz<br />
ist es auch <strong>für</strong> uns extrem<br />
schwer, neue Mitarbeiter zu fin<strong>den</strong>“,<br />
sagt Johannes Schierghofer,<br />
der kurzfristig zwei, mittelfristig<br />
vier neue Steuerfachgehilfen<br />
(www.schierghofer.de/traumjob)<br />
brauchen kann, obendrein auch<br />
ausbil<strong>den</strong> würde. Denn: Mit dem<br />
Wachstum der Unternehmen, die<br />
bei ihm Kunde sind, wird die Arbeit<br />
nicht weniger.<br />
Unabhängig davon genießt die<br />
Kanzlei Schierghofer seit jeher einen<br />
ausgezeichneten Ruf, <strong>den</strong> sich<br />
Vater und Sohn hart erarbeitet haben<br />
– angefangen im Privatwohnzimmer<br />
der Schierghofers, „wo<br />
Mama und wir Kinder das Zimmer<br />
<strong>für</strong> einen Mandantentermin auch<br />
mal verlassen mussten“. Heute<br />
ist das ehemalige Wirtshaus<br />
gegenüber des Schongauer<br />
Bahnhofs ausschließlich<br />
Kanzlei, die im kommen<strong>den</strong><br />
Sommer umgebaut wird.<br />
„Die Pläne stehen bereits“,<br />
sagt Johannes Schierghofer<br />
zur bevorstehen<strong>den</strong><br />
Komplettsanierung. Ob die<br />
Steuerberatungs-Arbeiten dann<br />
in der Kanzlei fortgesetzt wer<strong>den</strong><br />
können, oder in Container oder<br />
ins jeweilige Homeoffice der Mitarbeiter<br />
verlegt wer<strong>den</strong>? „Wissen<br />
wir Stand jetzt noch nicht genau.“<br />
Fakt ist: Bis zum Spatenstich wird<br />
Johannes Schierghofer noch zahlreiche<br />
Mandanten glücklich machen.<br />
Allerdings nicht nur, indem<br />
er ihnen Steuergelder einspart.<br />
„In unserem Beruf geht’s oft um<br />
Existenzen, eng verbun<strong>den</strong> mit<br />
starken Emotionen, da kommt es<br />
schon mal vor, dass man im Rahmen<br />
eines Mandantengesprächs<br />
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ganz schnell vom Steuerberater<br />
zum Therapeuten wird.“ <strong>Das</strong><br />
verlangt viel Fingerspitzengefühl<br />
und Empathie im Umgang mit<br />
Menschen. Eine Grundvoraussetzung,<br />
die im Hause Schierghofer<br />
auch die kommen<strong>den</strong> 40 Jahre an<br />
oberster Stelle stehen wird. js<br />
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januar / februar <strong>2022</strong> | 45
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Ein Rundgang durchs Maximilianeum<br />
Der Bayerische Landtag<br />
München | Im Bayerischen Landtag<br />
sitzen derzeit 205 Abgeordnete aus<br />
<strong>den</strong> sechs verschie<strong>den</strong>en Parteien<br />
CSU, Grüne, Freie Wähler, SPD,<br />
AfD und FDP. Wobei vier Mitglieder<br />
ein wenig aus der sprichwörtlichen<br />
Reihe tanzen – ein Mitglied<br />
des Landtags (MdL) ist fraktionslos,<br />
drei sind parteilos. Stärkste<br />
Kraft im Parlament: Die Christlich<br />
Demokratische Union mit 85 Sitzen,<br />
gefolgt von Bündnis 90 / Die<br />
Grünen (38 Sitze) sowie <strong>den</strong> Freien<br />
Wählern (27 Sitze), der Sozialdemokratischen<br />
Partei Deutschlands<br />
(22 Sitze), der Alternative<br />
<strong>für</strong> Deutschland (19 Sitze) und der<br />
Freien Demokratischen Partei (11<br />
Sitze). Im Rahmen der jüngsten<br />
Landtagswahl am 14. Oktober<br />
2018 erzielte die CSU keine absolute<br />
Mehrheit, knackte die 50-Prozent-Hürde<br />
nicht. Um trotzdem<br />
regieren zu können, haben sich<br />
die „Schwarzen“ mit <strong>den</strong> Freien<br />
wahnsinnsaussicht auf und über München —<br />
der Blick aus dem zweiten stock des Maximilianeums.<br />
Wählern zusammengeschlossen,<br />
so eine absolute Mehrheit erreicht<br />
– und damit die Regierung<br />
des Freistaats bil<strong>den</strong> können. Die<br />
Kernaufgaben des Bayerischen<br />
Landtags: Bildung der Staatsregierung,<br />
Gesetzgebung und Kontrolle<br />
der Staatsregierung. Darüber hinaus<br />
wirken die Abgeordneten aktiv<br />
in Fachausschüssen sowie diversen<br />
Gremien mit, üben außerdem<br />
anderweitige Wahlfunktionen aus.<br />
Parlamentsgebäude<br />
im krieg zerstört<br />
Gearbeitet, diskutiert, gestritten<br />
und abgestimmt wird im Maximilianeum.<br />
Es handelt sich um<br />
einen beeindrucken<strong>den</strong> Altbau<br />
am Ostufer der Isar. Genaugenommen<br />
an der Max-Planck-Straße 1<br />
im Münchner Stadtteil Au-Haidhausen,<br />
unweit des Uniklinikums<br />
Rechts der Isar. Wobei der Bayerische<br />
Landtag erst im Jahre 1949<br />
in dieses altehrwürdige Gebäude<br />
eingezogen ist – mehr oder weniger<br />
aus einer Not heraus, da das<br />
eigentliche Parlamentsgebäude<br />
während des Zweiten Weltkriegs<br />
zerstört wurde. Die Geschichte des<br />
Maximilianeums reicht insofern<br />
wesentlich weiter zurück. Es wurde<br />
1847 im Auftrag des damaligen<br />
Königs von Bayern, Maximilian II.<br />
Joseph, errichtet.<br />
Damals wie heute unverändert:<br />
Die hohe, teilexponierte Lage des<br />
Gebäudes. Laut Überlieferung<br />
„böser Zungen“ habe der Bayernkönig<br />
es ganz bewusst erhöht<br />
errichten lassen, um aufs Volk herabschauen<br />
zu können. Wer aus<br />
<strong>den</strong> Fenstern im zweiten Stock<br />
Richtung Westen blickt, hat in der<br />
Tat einen herrlichen Blick auf und<br />
über die Münchner Altstadt. Dabei<br />
war König Max II. ein erstaunlich<br />
modern <strong>den</strong>kender und auch<br />
handelnder Herrscher, durchaus<br />
ausgestattet mit einer sozialen<br />
Ader. Dem Bau des Maximilianeums<br />
ging nämlich der Bau der<br />
Maximilianstraße voraus, bewusst<br />
versehen mit Geschäften und Lokalen<br />
<strong>für</strong> das einfach-bürgerliche<br />
Stadtvolk – dass die Straße heute<br />
zu <strong>den</strong> teuersten Einkaufsstraßen<br />
Deutschlands zählt, konnte er<br />
damals nicht wissen. Je<strong>den</strong>falls<br />
folgte auf <strong>den</strong> Bau der Maximilianstraße<br />
zunächst der Bau der<br />
Maximilianbrücke, um das bis<br />
dato abgeschie<strong>den</strong>e Arbeiterviertel<br />
Haidhausen mit der Münchner<br />
Altstadt zu verbin<strong>den</strong>. Und erst<br />
danach, sozusagen als krönender<br />
46 | <strong>altlandkreis</strong>
Abschluss, der Bau des Maximilianeums<br />
selbst. Unter anderem<br />
mit Stu<strong>den</strong>tenwohnungen, die von<br />
<strong>den</strong> damals klügsten Köpfen der<br />
Zukunft kostenlos bezogen wer<strong>den</strong><br />
konnten – Maximilian II. legte<br />
großen Wert auf Bildung.<br />
Beim Rundgang durch das <strong>den</strong>kmalgeschützte<br />
Gebäude heute<br />
sticht diese Ursprünglichkeit von<br />
damals sofort ins Auge: Meterhohe<br />
Hallen und Säle, massive<br />
Säulen aus Marmor und zahlreiche,<br />
im Original erhaltene Gemälde,<br />
teilweise fußballtorgroß.<br />
Darauf als Motive zu sehen sind<br />
überwiegend geschichtsträchtige<br />
Persönlichkeiten, zum Beispiel<br />
Buchdruck-Erfinder Johannes Guttenberg,<br />
Dampflok-Erfinder James<br />
Watt, Wohltäter, Hofbräuhaus-<br />
Gründer und Bayernherzog Wilhelm<br />
V. sowie Forscher und Entdecker<br />
Alexander von Humboldt.<br />
Mit Tribüne <strong>für</strong><br />
Presse und zuschauer<br />
<strong>Das</strong> heutige Herz des Maximilianeums<br />
ist allerdings nicht der<br />
Lesesaal, in dem <strong>für</strong> die werten<br />
Politiker alle bayerischen Tagesund<br />
Wochenzeitungen zum Informieren<br />
aktueller Geschehnisse<br />
ausliegen. Es ist der Plenarsaal.<br />
Darin fin<strong>den</strong> pro Jahr mehr als<br />
30 Vollversammlungen des Bayerischen<br />
Landtags statt. An diesen<br />
Tagen anwesend: Alle 205 Abgeordnete,<br />
der Bayerische Ministerpräsi<strong>den</strong>t<br />
Markus Söder, sein Vize<br />
Hubert Aiwanger sowie Landtagspräsi<strong>den</strong>tin<br />
Ilse Aigner und ihre<br />
zehn Vizepräsi<strong>den</strong>ten und -präsi<strong>den</strong>tinnen.<br />
Wichtig zu wissen:<br />
Alle (!) Sitzungen sind öffentlich,<br />
können unter Einhaltung aktueller<br />
Corona-Maßnahmen von Bürgern<br />
besucht und verfolgt wer<strong>den</strong> –<br />
und zwar auf einer Tribüne über<br />
der Tribüne: Die Abgeordneten,<br />
der Ministerpräsi<strong>den</strong>t, die Präsi<strong>den</strong>tschaft<br />
sowie zwei Stenografen,<br />
die je<strong>den</strong> Wortlaut inklusive<br />
Zwischenrufe in beeindruckender<br />
Geschwindigkeit mitschreiben,<br />
sitzen unten. Besucher, Pressevertreter<br />
und Ehrengäste oben.<br />
Darüber hinaus befin<strong>den</strong> sich im<br />
Maximilianeum zahlreiche weitere<br />
Büros und Konferenzräume, in<br />
<strong>den</strong>en die einzelnen Fraktionen<br />
neue Anträge und Gesetzesvorschläge<br />
ausarbeiten. Aber auch<br />
Räumlichkeiten, in <strong>den</strong>en Fachausschüsse<br />
zu Staatshaushalt und<br />
Finanzfragen, Verfassung, Recht,<br />
Parlamentsfragen und Integration,<br />
Kommunalen Fragen, Innere<br />
Sicherheit und Sport, Wirtschaft,<br />
Landesentwicklung, Energie, Medien<br />
und Digitalisierung, Ernährung,<br />
Landwirtschaft und Forsten,<br />
Arbeit und Soziales, Jugend und<br />
Familie, Wissenschaft und Kunst,<br />
Bildung und Kultus, Fragen des<br />
öffentlichen Lebens, Eingaben und<br />
Beschwer<strong>den</strong>, Bundes- und Europaangelegenheiten,<br />
regionale<br />
Beziehungen, Umwelt und Verbraucherschutz,<br />
Gesundheit und<br />
Pflege, Wohnen, sowie Bau und<br />
Verkehr tagen. Damit diese Tagungen<br />
auch Sinn ergeben und daraus<br />
fruchtbare Ergebnisse resultieren,<br />
sind Landtagsabgeordnete auf<br />
einzelne Fachbereiche spezialisiert.<br />
<strong>Das</strong> gilt auch <strong>für</strong> Harald Kühn<br />
(CSU) aus Murnau, seit 2013 Mitglied<br />
des Landtags, Susann Enders<br />
(Freie Wähler) aus Weilheim, seit<br />
2018 Mitglied des Landtags und<br />
Andreas Krahl (Bündnis 90 / Die<br />
Auf der Suche<br />
nach einem<br />
neuen Girokonto?<br />
gähnende leere im Plenarsaal: während <strong>den</strong> schulferien herrscht<br />
sitzungsfreie zeit. <strong>Das</strong> Foto entstand am Tag nach Allerheiligen.<br />
Grünen) aus Murnau, ebenfalls<br />
seit 2018 Mitglied im Bayerischen<br />
Landtag. Kühn setzt sich schwerpunktmäßig<br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> Fachbereich<br />
Staatshaushalt und Finanzfragen<br />
ein. Enders <strong>für</strong> Arbeit und Soziales,<br />
Jugend und Familie sowie<br />
Gesundheit und Pflege. Krahl<br />
ebenfalls im Bereich Gesundheit<br />
und Pflege (siehe Seite 9). Was<br />
jedoch alle drei gemeinsam haben:<br />
Sie sind die direkten Bindeglieder<br />
zwischen <strong>den</strong> Bürgern<br />
aus dem Weilheim-Schongauer<br />
Stimmkreis – dazu gehört auch<br />
der nördliche Teil des Garmisch-<br />
Partenkirchener Landkreises – und<br />
dem Bayerischen Landtag. Und in<br />
Zeiten der Veganer und Vegetarier<br />
hoffentlich nicht hungrig. Aus der<br />
Landtags-Kantine gibt’s nämlich<br />
traditionell „Würst“.<br />
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januar / februar <strong>2022</strong> | 47
Mundartdichterin zum Thema „Dialekt“<br />
Bayerisches Kulturgut<br />
in Reimform<br />
Liebe Kun<strong>den</strong> und Geschäftsfreunde,<br />
wir bedanken uns herzlich <strong>für</strong> das gute Miteinander,<br />
das entgegengebrachte Vertrauen und die<br />
angenehme Zusammenarbeit.<br />
´<br />
48 | <strong>altlandkreis</strong><br />
´<br />
Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien<br />
ein friedvolles Weihnachtsfest<br />
und <strong>für</strong> das neue Jahr Gesundheit,<br />
Glück und Zufrie<strong>den</strong>heit.<br />
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Jahre<br />
Frohe Weihnachten <strong>2022</strong>! !<br />
und ein gesundes Neues Jahr<br />
Maria Schweigers besondere Begabung: Mundartgedichte und Theaterstücke<br />
schreiben, die Lesern und Zuschauern unter die Haut gehen.<br />
Epfach | Maria Schweiger, 63,<br />
wohnt im Epfacher Ortsteil Guttenstall<br />
und hat eine außergewöhnliche<br />
Begabung: Sie kann<br />
Gedichte schreiben. Wunderbare<br />
Gedichte. Welche mit Herz, Hirn<br />
und Humor. Und welche, die zum<br />
Nach<strong>den</strong>ken anregen. Die meisten<br />
ihrer Werke fin<strong>den</strong> sich in klassischer<br />
Reimform wieder. In jedem<br />
Falle aber im tiefsten Lechroaner<br />
Dialekt, <strong>den</strong> sie als waschechte<br />
Epfacherin ebenso in die Wiege<br />
gelegt bekommen hatte wie das<br />
Dichten an sich. „Mein Vater war<br />
früher Hochzeitslader, hat selbst<br />
das ein oder andere Gedicht geschrieben<br />
und mir diese Gabe<br />
wohl mit auf <strong>den</strong> Weg gegeben.“<br />
Denn spezielle Kurse oder gar ein<br />
Studium in Lyrik hat Maria Schweiger<br />
bis heute nicht besucht. Und<br />
<strong>den</strong>noch Aufträge bekommen, die<br />
weit über das Dichten <strong>für</strong> Freunde<br />
und Familie hinausreichten. Doch<br />
der Reihe nach: Ihr erstes, ein<br />
Weihnachtsgedicht, schrieb sie mit<br />
17 Jahren. Und weil sie als vereinsaktiver<br />
Mensch <strong>für</strong> beispielsweise<br />
Schützen, Landjugend und Trachtler<br />
keine Unbekannte war im Dorf,<br />
sprach sich diese Begabung <strong>für</strong>s<br />
Gedichte schreiben rasch herum.<br />
Vor allem <strong>für</strong> die Epfacher Dorfgemeinschaft<br />
schrieb sie immer<br />
häufiger. Geburtstage, Hochzeiten,<br />
Adventssingen, Gottesdienste,<br />
Lesungen, Weihnachtsfeiern, Vereinssitzungen,<br />
Mundartabende –<br />
der Kreis wurde über die Jahre<br />
hinweg immer größer. So groß,<br />
dass der Lechgau-Trachtenverband<br />
sie eines Tages in <strong>den</strong> Gauausschuss<br />
wählte. Hintergrund: Der<br />
Bayerische Trachtenverband führte<br />
vor rund 15 Jahren das Sachgebiet<br />
„Mundart, Brauchtum und Laienspiel“<br />
verpflichtend ein <strong>für</strong> alle<br />
Gauverbände, um neben Tracht,<br />
Volks- und Blasmusik sowie Platteln<br />
und Drehen auch die bayerische<br />
Sprache und bayerisches<br />
Theaterspiel gezielt aufrechtzuerhalten.<br />
<strong>Das</strong>s Maria Schweiger<br />
prädestiniert <strong>für</strong> dieses Amt war,<br />
liegt nicht nur an ihren bewegen<strong>den</strong><br />
Mundartgedichten zu Glaube,<br />
Leute, Geschichte, Brauchtum und<br />
Natur – sie kann auch ganz hervorragend<br />
Theaterstücke schreiben. 15<br />
an der Zahl stammen aus ihrer Feder,<br />
erstaufgeführt vom dorfeigenen<br />
Theaterverein. Und zwar mit<br />
Maria Schweiger als Regisseurin<br />
und Nebendarstellerin zugleich.<br />
Später jedoch wur<strong>den</strong> einige ihrer<br />
Theaterstücke auch von anderen<br />
regionalen und überregionalen<br />
Vereinen gespielt, zum Beispiel in<br />
Denklingen und Neu-Ulm.<br />
Mit Notizblock ins Bett<br />
<strong>Das</strong> größte Werk, das aus der Feder<br />
von Maria Schweiger stammt,<br />
wurde jedoch 2008 in Schongau<br />
aufgeführt: Ein Freilichtspiel zum<br />
damals 100-Jährigen des Lechgau-<br />
Trachtenverbands. Es hieß "Feuer<br />
und Flamme – Bauernaufstand<br />
anno 1525", bei dem 103 Schauspieler,<br />
viele davon in zwei oder<br />
gar drei Rollen, sowie 25 Musikanten<br />
mitwirkten. „Dieses Theater<br />
hat es schon gegeben, war aber<br />
so um die 100 Jahre alt, insofern<br />
aus einer ganz anderen Zeit und in<br />
vielen Punkten so gar nicht mein<br />
Stil.“ Zwei Jahre lang schrieb Ma-
Gedicht zum Jahreswechsel<br />
Zum Johrswechsel kommt oam so oaniges in da Sinn<br />
und ma hot so manchen Wunsch <strong>für</strong> sich und andre im Herzn din.<br />
I wünsch dir Glück, Gsundheit und dass d z’frieda bisch<br />
mit dem was d' hoschd - und dem was isch<br />
I wünsch dir Frie<strong>den</strong>, um di rum und in dir drin<br />
und dass dir viel guata Gedanken kommat in da Sinn<br />
dass allweil des nötige Geld bei dir hoscht<br />
und o mol was krieagscht, was di nix koscht<br />
Allbod mea a Lob des ehrlich isch -<br />
allweil a guats Essa auf m‘ Disch<br />
I wünsch dir a guate Portion Zuversicht<br />
und dass oft a Lächla goht über dei G'sicht<br />
Zur rechta Zeit an Freind der dir zur Seita schtoht<br />
und dass o jemand zu dir Vertraua hot<br />
I wünsch dir an Blick der weiter goht<br />
der erkennt, dass hinterm Nebel d‘ Sonna schtoht<br />
I wünsch dir, dass du niea vergischt<br />
<strong>für</strong> wen du wichtig und koschtbar bischt<br />
<strong>für</strong> des was lieabscht, a bissla mehr Zeit<br />
damit di oafach des Leba g’freit<br />
<strong>Das</strong>s o d‘ Globa an Platz in deim Leba hot,<br />
weil dodurch vieles leichter goht<br />
und domit's o a guats neis Johr werd<br />
hob i no an Wunsch der <strong>für</strong> alle ghert<br />
I wünsch uns all, dass koaner sein Muat verliert<br />
und ma sieght, wieaviel Scheanes o no passiert.<br />
An Schuß Humor zur rechta Zeit<br />
Geduld – sowiea untereinander Freundlichkeit<br />
und damit diea Einsamkeit it übermächtig werd<br />
oafach Mitmenschlichkeit – so wiea sa si ghert.<br />
Vor drei bis sechs Jahrzehnten<br />
war Dialekt ziemlich stark verpönt.<br />
Auch hier im Weilheim-Schongauer<br />
und Landsberger Landkreis.<br />
„Als ich jung war, galt er in weiten<br />
Teilen der Bevölkerung als primitiv<br />
und minderwertig“, sagt Maria<br />
Schweiger, die umso erfreuter darüber<br />
ist, dass Dialekt in heuria<br />
Schweiger dieses Uralt-Werk trotzdem hat sie diese Aufgabe<br />
zeitgemäßer, auf die Region zugeschnittener<br />
und auch geschichtlich besten und kreativsten ist, „wenn<br />
geliebt, weil sie immer dann am<br />
fundierter um, war obendrein bei ich einen klaren Auftrag bekomme<br />
und auf dieses jeweilige Ziel<br />
allen Proben und Aufführungen<br />
aktiv als Regisseurin mit dabei. hinarbeiten kann“. Will heißen:<br />
„Im Nachhinein betrachtet war Maria Schweiger ist keine klassische<br />
Künstlerin, die frei von jegli-<br />
es besser, im Vorfeld nicht gewusst<br />
zu haben, was da alles an chem Druck nach Lust und Laune<br />
Arbeit auf einen zukommt.“ Und etwas zu Papier bringt und hinterher<br />
schaut, ob sich jemand <strong>für</strong><br />
ihre Gedanken interessiert – sie<br />
schreibt und dichtet ausschließlich<br />
auf Anfrage oder zu bestimmten<br />
Anlässen. Heute sind ihre drei<br />
Kinder erwachsen, haben ihr<br />
drei Enkelkinder geschenkt. Und<br />
Tochter Christine hat sogar die<br />
Epfacher Theaterleitung von ihrer<br />
Mutter übernommen. Insofern ist<br />
das Leben von Maria Schweiger<br />
zumindest an <strong>den</strong> Aben<strong>den</strong> deutlich<br />
ruhiger gewor<strong>den</strong>. Früher war<br />
das nämlich anders. Die meisten<br />
ihrer Gedichte, die sie über Jahre<br />
und Jahrzehnte niedergeschrieben<br />
hatte, sind weder tagsüber noch<br />
am Abend, sondern nachts entstan<strong>den</strong>.<br />
„Wenn auch der letzte im<br />
Bett war und geschlafen hat.“ Im<br />
Bett war zu dieser Zeit dann auch<br />
Maria Schweiger, allerdings nicht<br />
schlafend, sondern neben leuchtender<br />
Nachtischlampe, mit Bleistift<br />
und Notizblock in der Hand. So<br />
ist auch „Schpaziergang am Lech“<br />
entstan<strong>den</strong> – ein herzergreifendes<br />
Gedicht über <strong>den</strong> Sinn des Lebens,<br />
der sich in <strong>den</strong> Strömungen des<br />
klaren Flusswassers spiegelt. Und<br />
von in der Region aufgewachsenen<br />
Menschen nicht nur inhaltlich,<br />
sondern auch sprachlich durchaus<br />
verstan<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> sollte. Obwohl<br />
sich der „Lechroaner Dialekt“ gar<br />
nicht definieren lässt? „Allein<br />
deshalb nicht, weil er sich bereits<br />
innerhalb der direkt benachbarten<br />
Lechrain-Gemein<strong>den</strong> zum Teil<br />
sehr unterschiedlich anhört.“ In<br />
Epfach heißt es „Mädla“, in Reichling,<br />
auf der anderen Seite des<br />
Flusses, „Mella“.<br />
Stirbt Dialekt aus?<br />
januar / februar <strong>2022</strong> | 49
Für die, die noch nichts haben!<br />
A l s L e b e n s m i t t e l E i n z e l h a n d e l<br />
d a r f b e i u n s j e d e r e i n k a u f e n !<br />
Ö F F N U N G S Z E I T E N<br />
D I - F R : 9 . 0 0 - 1 2 . 3 0 , 1 4 . 3 0 -<br />
1 8 . 3 0 U H R<br />
S A : 9 . 0 0 - 1 3 . 0 0 U H R<br />
W W W . W E I N M E N S C H E N . D E<br />
0 8 8 6 1 4 7 5 8<br />
F R A N Z - R U P P - S T R 1<br />
8 6 9 5 6 S C H O N G A U<br />
Manches Mundartgedicht hat Maria Schweiger in eine kleine Broschüre<br />
gepackt. Der Rest stapelt sich in dicken Ordnern (siehe rechts).<br />
50 | <strong>altlandkreis</strong><br />
tiger Zeit einen wieder besseren<br />
Stellenwert in der Gesellschaft<br />
hat. „Durch Medien wie Fernsehen,<br />
Radio, Zeitung und Social<br />
Media hat er die vergangenen Jahre<br />
mehr Platz in der Öffentlichkeit<br />
bekommen.“ Sie selbst hört öfter<br />
mal Donau 3 FM, worin Moderatoren<br />
immer wieder mal Ausdrücke<br />
ganz bewusst im Dialekt ins Mikrofon<br />
sprechen. Es gibt nach wie vor<br />
<strong>den</strong> „Boarischen Frühschoppen“<br />
auf Radio Oberland, stets im Dialekt<br />
moderiert. Aber auch einen<br />
seit Jahren anhalten<strong>den</strong> Trend der<br />
Heimatsounds – klanglich von originaler<br />
Volksmusik zwar entfernt,<br />
jedoch im Dialekt gesungene Texte,<br />
was Brauchtum und Moderne<br />
in Einklang bringt. Bands wie La-<br />
BrassBanda, Dreiviertelblut oder<br />
Django3000 stehen hier<strong>für</strong> exemplarisch.<br />
Aber auch die aus Niederbayern<br />
stammen<strong>den</strong> Rapper<br />
von „Dicht & Ergreifend“ sorgen<br />
da<strong>für</strong>, dass bayerischer Dialekt sogar<br />
in Hamburg und Berlin plötzlich<br />
hipp ist. Insofern hat sich die<br />
vergangenen Jahre neben Trachtenvereinen,<br />
Blaskapellen und<br />
Volksmusikgruppen, in <strong>den</strong>en das<br />
Kommunizieren im Dialekt nach<br />
wie vor Standard ist, eine neue<br />
Szene entwickelt. Eine, in der Dialekt<br />
nicht selbstverständlich, aber<br />
richtig cool ist. „Alles, was Dialekt<br />
positiv in das Bewusstsein lenkt,<br />
ist gut <strong>für</strong> seine Erhaltung“, sagt<br />
Maria Schweiger dazu. Und trotzdem<br />
warnt sie an dieser Stelle:<br />
„Vielen ist nicht bewusst, wie<br />
schnell dieses wertvolle Stück Heimat<br />
und Kulturgut verloren gehen<br />
kann – wenn man ihn nimma red,<br />
isch a nimma do und o <strong>für</strong> allweil<br />
verloara.“<br />
Englische und<br />
französische Einflüsse<br />
Schpaziergang am Lech<br />
Heimat? Kulturgut? In der Tat steckt<br />
im Dialekt so viel Wertvolles. Angefangen<br />
bei Geschichte. Im Lech-<br />
roaner beispiels-<br />
weise verbirgt sich jede Menge Tiroler<br />
Dialekt. „Die hatten damals<br />
nach dem Krieg zwar Kinder, aber<br />
weder Tiere noch Flächen, um zu<br />
wirtschaften und damit ihre Familien<br />
zu ernähren.“ So zogen viele<br />
Tiroler flussabwärts in flachere<br />
Regionen. Einige davon blieben<br />
auch im hiesigen Lechrain-Gebiet<br />
hängen, sind dort sesshaft gewor<strong>den</strong>.<br />
„Wenn wir heute zum Wandern<br />
oder Skifahren ins Lechtal<br />
nach Österreich fahren, hört man<br />
viele Ähnlichkeiten zu unserem<br />
Dialekt hier in Epfach“, sagt Maria<br />
Schweiger. Grundsätzlich ist<br />
bayerischer Dialekt auch sehr<br />
stark von französischer Sprache<br />
geprägt – zur Zeit Napoleons<br />
galt im Freistaat Französisch als<br />
Modesprache. <strong>Das</strong> Schimpfwort<br />
„Lackl“ (großer, unbeholfener<br />
Mensch) beispielsweise bezieht<br />
sich auf <strong>den</strong> Spitznamen des im 17.<br />
Jahrhundert leben<strong>den</strong>, französischen<br />
Generals Ezéchiel de Mélac,<br />
der angeblich sein Rudel scharfer<br />
Hunde regelmäßig auf Menschen<br />
hetzte. Ebenso aus dem Französischen:<br />
Die „oide Schäsn“ (alte<br />
„Gang i am Lech entlang schpaziera<br />
fang i leicht a zum siniera.<br />
Wenn ma so vor dem ruhiga Schtauseea schtoht,<br />
<strong>den</strong>kt ma gar it wieaviel G‘sichter so a Fluuß doch hot<br />
mol schtull, mol wuld - ja sogar g‘fährlich<br />
und doch isch Wasser unentbehrlich<br />
Dabei kommts mir nocha in da Sinn<br />
schpieaglat si do vielleicht mei Leba drin?<br />
Gohts do it o allweil mea rum und num<br />
mol recht schea , und noch mea recht krumm<br />
So wiea des Wasser loft mei Lebenszeit<br />
bringt – und nimmt mir – Freud wiea Leid<br />
guat, unentberlich bi i it – des isch richtig<br />
aber vielleicht doch <strong>für</strong> jemand wichtig?<br />
Ja des Wasser –<br />
Vom Himmel es ra auf diea Erda fällt<br />
Und es erfüllt sei Beschtimmung in da Welt<br />
zum Himmel gohts o irgendwann mea nauf<br />
wär doch eigentlich o a gelungener Lebenslauf
Schachtel), hergeleitet vom französischen<br />
Wort „chaise“ (Kutsche),<br />
das lange Zeit in Deutschland und<br />
Bayern auch als beliebtes Synonym<br />
<strong>für</strong> Kinderwagen verwendet<br />
wurde. Heutzutage, im digitalen<br />
und globalen Zeitalter, fließt dagegen<br />
jede Menge Englisches mit<br />
ein. „Wobei wir ein ‚Okey‘ ganz<br />
anders aussprechen als<br />
die Amerikaner“, sagt<br />
Maria Schweiger. Heißt:<br />
Dialekt ist wie alles andere<br />
auch in ständigem<br />
Wandel, verändert sich<br />
durch kulturelle, aber<br />
auch<br />
wirtschaftliche<br />
Einflüsse. Verrät auf kurz<br />
oder lang jedoch immer,<br />
wo ein Mensch wirklich<br />
herkommt.<br />
Markus Söders Hochdeutsch<br />
klingt ganz anders<br />
als das von Angela<br />
Merkel oder Wolfgang<br />
Scholz. <strong>Das</strong> liegt zwar<br />
nicht daran, dass die<br />
Herren und Frauen<br />
Politiker ihre<br />
Re<strong>den</strong> im Dialekt<br />
abhalten.<br />
Aber<br />
am vom Dialekt ab-<br />
stammen<strong>den</strong> Akzent, der, zumindest<br />
bei einzelnen Wörtern, deutlich<br />
heraussticht. Maria Schweiger<br />
kann auch Hochdeutsch, bleibt<br />
aber viel lieber beim Lechroaner<br />
Dialekt, verpackt in Reimform. Mal<br />
heiter und humorvoll, mal besinnlich<br />
und nach<strong>den</strong>klich. js<br />
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20<br />
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januar / februar <strong>2022</strong> | 51
Mit Kranzlerpaar, Münzenwerfen und Abdanken<br />
Die bayerische Bauernhochzeit<br />
Riegsee | Als Michael und Corina<br />
Krippel Erinnerungsfotos ihrer<br />
Hochzeit auf <strong>den</strong> Tisch legen, sind<br />
sie <strong>den</strong> Tränen nahe. Und wissen<br />
in diesem Moment auch nicht so<br />
recht, was <strong>den</strong>n das Highlight<br />
schlechthin an diesem Bilderbuchtag<br />
im Juni 2018 war. „Weil<br />
es wirklich von Frühmorgens bis<br />
Mitternacht ein wunderschöner<br />
war.“ Und einer mit Vorzeigepotential<br />
<strong>für</strong> all diejenigen, die sich<br />
im Rahmen einer traditionellen<br />
bayerischen Bauernhochzeit das<br />
kirchliche Ja-Wort geben möchten.<br />
Für Michael Krippel, hauptberuflicher<br />
Lederhosen-Macher, war von<br />
vorne herein klar, dass die „Kirchliche“<br />
ein traditioneller Festtag in<br />
„boarischm Gwand“ wer<strong>den</strong> soll.<br />
Aber auch <strong>für</strong> Corina? Sie ist zwar<br />
in Peißenberg, insofern auch auf<br />
dem Land geboren, allerdings in<br />
München, der bayerischen Landeshauptstadt<br />
aufgewachsen, insofern<br />
doch eigentlich prädestiniert<br />
<strong>für</strong> eine moderne Märchenhochzeit<br />
im reinweißen Kleid. „Wollte<br />
ich aber nicht“, sagt sie aus voller<br />
Überzeugung. Einerseits habe ihr<br />
das Bayerisch-Traditionelle schon<br />
immer gefallen. Andererseits lebt<br />
Wie aus dem Bilderbuch: Michael und Corina Krippel mit ihren Töchtern<br />
Fritzi und Vevi, fesch eingekleidet in historischer Tracht.<br />
sie schließlich mit ihrem Michi<br />
und <strong>den</strong> gemeinsamen Töchtern<br />
Fritzi und Vevi seit einigen Jahren<br />
im idyllischen 400-Seelen-Dorf<br />
Riegsee – ein Ort, in dem man<br />
sich nicht nur kennt und freundlich<br />
grüßt, sondern zusammenhält,<br />
sich gegenseitig hilft. Die<br />
Basis <strong>für</strong> dieses gute Miteinander<br />
sind wiederum Vereine wie Feuerwehr<br />
und Trommlerzug, in <strong>den</strong>en<br />
auch Michael Krippel seit vielen<br />
Jahren aktiv dabei ist. Insofern war<br />
<strong>für</strong> beide klar, dass ihre kirchliche<br />
Hochzeit ein traditioneller Festtag<br />
<strong>für</strong> Familie, Freunde, Bekannte<br />
und Vereinskollegen wer<strong>den</strong> soll.<br />
Allerdings schon eine, die zu Michael<br />
und Corina passt. Insofern<br />
haben sich die bei<strong>den</strong> <strong>für</strong> eine traditionelle<br />
bayerische Bauernhochzeit<br />
mit einem Hauch Moderne<br />
entschie<strong>den</strong>. Und somit <strong>den</strong> Kopf<br />
des Nagels ihres beruflichen wie<br />
privaten Lifestyles voll getroffen.<br />
Gehrock aus der<br />
Biedermeierzeit<br />
Corina hat sich ein originelles,<br />
mintgrün-graues Dirndl mit langen<br />
Ärmeln schneidern lassen.<br />
Dazu eine rosafarbene Schürze<br />
mit weißem Muster. Ihr farblich<br />
zum Dirndl passender, moderner<br />
mittelhoher Stöckelschuh steht<br />
dagegen exemplarisch <strong>für</strong> die Frau<br />
mit Großstadthintergrund. Ebenso<br />
die nach hinten gerichtete, lediglich<br />
dezent geflochtene Steckfrisur,<br />
frei und ohne Trachtenhut getragen.<br />
Die traditionelle Kropfkette<br />
um ihren Hals zeigt dagegen wiederum<br />
das traditionell Bayerische.<br />
Und Michael Krippel? Der hat sich<br />
ganz bewusst gegen einen klassischen<br />
forstgrünen Trachtenanzug<br />
entschie<strong>den</strong>, weil er, bei aller Traditionsverbun<strong>den</strong>heit,<br />
kein aktiver<br />
Trachtler ist, obendrein schon immer<br />
offen <strong>für</strong> Neues war. „Außerdem<br />
steht mir der gerade, weite<br />
Schnitt eines klassischen Trachtenanzugs<br />
nicht.“ Die Lösung: Ein<br />
von einer Herrenschneiderin maßgefertigtes<br />
Gewand, wie es Großbauern<br />
Ende des 18. Jahrhunderts<br />
getragen haben und wie es Michi<br />
Krippel beim Blick an die örtliche<br />
Kirchendecke entdeckte. Damit gemeint:<br />
Ein braunfarbiger Gehrock<br />
mit Taille, angelehnt an die Stilistik<br />
der Biedermeierzeit zwischen<br />
1815 und 1848. Ein zu Corinas<br />
Dirndl passendes, grünes Gilet.<br />
Darunter ein reinweißes Hemd mit<br />
ebenfalls grünem Plissee-Tuch als<br />
Krawatte. Und ein trachtenähnlicher,<br />
brauner Hut aus Hasenhaar,<br />
handgefertigt von Hutmacher Leonhard<br />
Wolf aus dem benachbarten<br />
Murnau-Weindorf. Außerdem<br />
eine schwarze, etwas weiter geschnittene<br />
Nadelstreifenhose und<br />
dazu schwarzlederne Haferlschuhe<br />
mit Absatz.<br />
In diesen feschen, maßgeschneiderten<br />
Gewändern sind Michael<br />
und Corina Krippel dann Hand in<br />
Hand aus ihrer Wohnung hinaus<br />
und die Straße hinab spaziert. Und<br />
zwar gemeinsam mit ihren Töchtern,<br />
damals vier und fünf Jahre<br />
jung und ebenfalls in prachtvoller,<br />
52 | <strong>altlandkreis</strong>
historischer Tracht gekleidet, originelle<br />
Flechtfrisur und silberne<br />
Miederkette inklusive.<br />
Spalierstehen und<br />
Münzenwerfen<br />
Wenige Meter weiter wartete bereits<br />
Kutscher Günter Ortner mit<br />
Landauer und zwei prächtigen,<br />
davor gespannten Rappen auf<br />
das Brautpaar. „Einmal König und<br />
Königin sein“, schwelgt Corina<br />
Krippel, unter anderem gelernte<br />
Pferdewirtschafts-Meisterin und<br />
insofern ein Riesenfan von der<br />
Kutscherkunst nach Achenbach.<br />
Erst wurde das Brautpaar zu Michis<br />
im Rollstuhl sitzender Großmutter<br />
gefahren, hatten ihr damit<br />
eine Riesenfreude bereitet. Anschließend<br />
ging’s zum Gasthaus<br />
Westner, Weißwurstfrühstück,<br />
wo bereits alle 180 Hochzeitsgäste<br />
inklusive Aidling-Riegseeer<br />
Musikkapelle warteten, und das<br />
Brautpaar mit einem feierlichen<br />
Marsch in Empfang nahm. Besonders<br />
bewegend: Als die Mütter von<br />
Michi und Corina sie im Rahmen<br />
einer Ansprache „freigegeben“<br />
haben in ihr neues, eigenes Familienleben.<br />
Nach frischgezapftem<br />
Weißbier, Weißwurst, süßem<br />
Senf und knuspriger Breze ging’s<br />
erneut im Landauer weiter zur<br />
örtlichen Sankt-Stephanus-Kirche,<br />
in der die kirchliche Trauung der<br />
bei<strong>den</strong> stattgefun<strong>den</strong> hat. Und<br />
beim Zurückerinnern noch heute<br />
Gänsehaut-Feeling erzeugt bei<br />
<strong>den</strong> Krippels. Unter anderem dank<br />
„boarischm Zwoagsang“, musikalisch<br />
begleitet von Harfe und<br />
Zither. Als die bei<strong>den</strong> nach dem<br />
unter die Haut gehen<strong>den</strong> Gottesdienst<br />
aus der Kirche schritten,<br />
stan<strong>den</strong> die Trommler Spalier,<br />
sowie zahlreiche Dorfkinder im<br />
Halbkreis, um eine Art Wegsperre<br />
zu bil<strong>den</strong>. „Bei uns im Dorf wer<strong>den</strong><br />
nach einer Hochzeitmesse<br />
traditionell Münzen geworfen.“<br />
Auch Michael und Corina kamen<br />
um diesen alten Brauch nicht<br />
herum, um sich <strong>den</strong> Weiterweg<br />
mehr oder weniger freizukaufen.<br />
Danach ging’s erneut mit Kutsche<br />
sowie der hinterhermarschieren<strong>den</strong><br />
Hochzeitsgesellschaft, Blaskapelle<br />
und dem Trommlerzug in<br />
Richtung Haus des Gastes, in dessen<br />
Saal im Erdgeschoss nun die<br />
eigentliche Hochzeitsfeier Fahrt<br />
aufnahm. Davor allerdings hatte<br />
Michi seinen Ehering an die linke<br />
Hand genommen, Corina ihren<br />
sogar ab. „Ein gutgemeinter Rat<br />
vom Hochzeitslader.“ Hintergrund:<br />
Bei 180 Gratulanten, darunter eine<br />
ganze Reihe Männer mit kräftigen<br />
Pratzen, wäre das eine schmerzhafte<br />
Angelegenheit im Ringfinger-Bereich<br />
gewor<strong>den</strong>.<br />
Sonderlob <strong>für</strong><br />
Hochzeitslader<br />
Angefangen mit dem traditionellen<br />
Hochzeitswalzer, gefolgt vom<br />
Walzer mit Trauzeugen, Kranzlerpaar<br />
(ledige Frau und lediger<br />
Mann, die neben dem Hochzeitslader<br />
<strong>für</strong> Stimmung und Ordnung<br />
im Rahmen des Hochzeitstages<br />
sorgen und <strong>den</strong> Gästen ein kleines<br />
Gesteck an Hemd und Bluse<br />
anbringen) und Eltern des Brautpaars,<br />
wiederum gefolgt vom Walzertanzen<br />
mit allen Gästen, die<br />
Lust darauf hatten. Zu Essen gab’s,<br />
klassisch Bayerisch: Vorspeisensalat,<br />
Schweinsbraten mit Knödel<br />
und Kraut sowie Rinderbraten mit<br />
Spätzle. Nachmittags verdammt<br />
viele, von <strong>den</strong> Hochzeitsgästen<br />
selbstgemachte Kuchen. Darunter<br />
auch ein Campingtisch-großer<br />
Erdbeerkuchen in Herzform – die<br />
Hochzeitstorte. „Brutal, wie viele<br />
Mühe sich alle <strong>für</strong> uns gemacht<br />
haben“, sind Michael und Corina<br />
noch heute gleichermaßen dankbar<br />
wie überwältigt. Wobei letzteres<br />
auch schon vor der Hochzeit<br />
der Fall war. „Es gab natürlich viel<br />
zu organisieren im Vorfeld, aber<br />
weil nahezu alle eingela<strong>den</strong>en<br />
Gäste von sich aus angepackt und<br />
Dinge in die eigene Hand genommen<br />
haben, war es <strong>für</strong> uns wesentlich<br />
entspannter als zunächst<br />
gedacht.“ Sonderlob müssen die<br />
bei<strong>den</strong> an dieser Stelle nochmals<br />
an Hochzeitslader Martin Bergmeister<br />
aussprechen, der alle potentiellen<br />
Unannehmlichkeiten am<br />
Tag der Hochzeit „derart klug und<br />
geschickt von uns weggehalten<br />
hat, dass wir uns um wirklich gar<br />
nichts kümmern brauchten und<br />
<strong>den</strong> Tag voll und ganz genießen<br />
konnten“. Selbst dann, als Tochter<br />
Fritzi mit ihren schicken, frischpolierten<br />
Trachten-Pumps versehentlich<br />
in einen Hundehaufen<br />
getreten war, was Michael Krippel<br />
gesehen hatte, intuitiv zur Hilfe eilen<br />
wollte, aber nicht musste, weil<br />
ihm andere sofort zuvorgekommen<br />
sind – und ihn davon abhielten.<br />
Letztlich wurde verdammt viel<br />
geratscht, gelacht und getanzt im<br />
gut gefüllten Festsaal. Zumindest<br />
so lange, bis Bräutigam Michi<br />
plötzlich bemerkte, dass seine<br />
Braut Corina verschwun<strong>den</strong> war.<br />
<strong>Das</strong> „Brautverziagn“, in diesem<br />
Falle in einen Stadel außerhalb<br />
des Ortes, ist fester Bestandteil einer<br />
bayerischen Bauernhochzeit.<br />
Mit Hexenbesen und Laterne<br />
januar / februar <strong>2022</strong> | 53
Mit Hexenbesen und Laterne in der Hand: Bräutigam<br />
Michael Krippel (re.) auf der Suche nach seiner verzogenen<br />
Braut.<br />
in <strong>den</strong> Hän<strong>den</strong><br />
machte sich Michi samt<br />
Gefolgschaft auf die Suche, um<br />
seine Corina wieder zu fin<strong>den</strong> –<br />
mit Erfolg. Weitergefeiert bei Wein<br />
wurde dann in einem anderen, im<br />
Vorfeld ausgeräumten und schöndekorierten<br />
Stadel. Nach wie vor<br />
mit dabei: Die Aidling-Riegseer<br />
Musikanten, die inzwischen auch<br />
Moderneres, Fetzigeres wie „Hulapalu“<br />
aufspielten, damit die<br />
Stimmung zum Höhepunkt treiben<br />
konnten. Wer danach noch stehen,<br />
sprechen und gehen konnte, „was<br />
erstaunlicherweise bei nahezu allen<br />
Gästen der Fall war“, durfte<br />
zurück ins Haus des Gastes, wo der<br />
feierliche Hochzeitstag mit Abendbuffet<br />
und der renommierten Musikgruppe<br />
„Knedl & Kraut“ seinen<br />
krönen<strong>den</strong> Abschluss fand. Wieder<br />
mit viel Tanz, Ratsch und Lachen.<br />
Der finalen Geschenkübergabe namens<br />
„Weisen“, im Rahmen dessen<br />
jeder Gast vom Kranzlerpaar<br />
ein süßes oder salziges Gebäck<br />
sowie ein Glaserl Wein bekommen<br />
hatte. Einer herzergreifen<strong>den</strong><br />
Dankesrede vom Hochzeitslader in<br />
Versform, vorwiegend gerichtet an<br />
Wirt, Bedienungen, Musikanten<br />
und Eltern des Brautpaars. Und<br />
schließlich mit dem letzten Tanz –<br />
ein Walzer im Antlitz zahlreich<br />
brennender Kerzen.<br />
Schlau wie Michi und Corina sind,<br />
haben sie ihr massives Stallschloss<br />
an ihrer Wohnung zuhause gut<br />
verriegelt, <strong>den</strong> Schlüssel der Trauzeugin<br />
anvertraut, sodass niemand<br />
die Wohnung verwüsten<br />
konnte – und das nun auch kirchlich<br />
verheiratete Ehepaar eine entspannte<br />
Hochzeitsnacht verbringen,<br />
und <strong>den</strong> verdammt<br />
langen Tag voller Ereignisse<br />
Revue passieren lassen konnte.<br />
Dosenspritzen mit dem Feuerwehrschlauch.<br />
Salut-Schüsse der<br />
Gebirgsschützen. Geklauter Brautstrauß,<br />
<strong>den</strong> Corina mit dem Versprechen<br />
einer großen Grillparty<br />
am Riegsee inklusive Bootsfahrt<br />
auslösen musste. Vor allem aber<br />
das harmonisch-gesellige Miteinander<br />
unter Alt und Jung hat<br />
die bayerische Bauernhochzeit<br />
von Michael und Corina Krippel<br />
zu einem wunderschönen, unvergessenen<br />
Tag gemacht. „Weil<br />
alles so echt, so unverstellt war<br />
und wir ganz bei uns sein konnten.“<br />
Beruflich bekommen die<br />
bei<strong>den</strong> nämlich wie kaum ein<br />
zweiter mit, wie sehr sich Menschen<br />
<strong>für</strong> eine Hochzeit verbiegen,<br />
das Besondere in der Ferne und<br />
Fremde suchen – zum Beispiel,<br />
indem ein erfolgreicher, in München<br />
lebender Topmanager mit<br />
Hamburger Background in einer<br />
handgemachten Hirschlederhose<br />
auf einer Alm in Österreich heiraten<br />
möchte. „Genau das, was wir<br />
nicht wollten.“ Klar ist aber auch:<br />
Eine so kernige, traditionelle Bilderbuch-Bauernhochzeit<br />
mit 180<br />
in Tracht gekleideten Gästen funktioniert<br />
auch nur in einem kleinen<br />
Dorf, in dem die Welt sprichwörtlich<br />
noch in Ordnung ist. Und der<br />
Zusammenhalt über Feierlichkeiten<br />
hinausgeht.<br />
js<br />
Ja<br />
54 | <strong>altlandkreis</strong>
Auf dem Weg zur Traumhochzeit<br />
Planung ist die halbe Miete<br />
Verliebt<br />
Verliebt Verlobt<br />
Verheiratet!! Verlobt<br />
Verheiratet!!<br />
Altlandkreis | Ob bayerische Bauernhochzeit<br />
mit 200 Gästen, oder<br />
eine kleine, gemütliche Feier im<br />
Kreis der Familie und engsten<br />
Freun<strong>den</strong>: Damit eine Hochzeit<br />
tatsächlich zum „Schönsten Tag“<br />
<strong>für</strong>s jeweilige Brautpaar wird, gilt<br />
es im Vorfeld jede Menge Vorbereitungen<br />
zu treffen – und zwar<br />
rechtzeitig! Aus diesem Grund<br />
haben wir <strong>für</strong> alle Heiratswilligen<br />
des Schongauer Altlandkreises einen<br />
literarischen Zeitstrahl zusammengestellt,<br />
damit die wichtigsten<br />
Planungspunkte auf dem Weg zur<br />
Traumhochzeit weder vergessen<br />
noch zu spät in Angriff genommen<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
Zwölf bis acht Monate vorher:<br />
Termin, Örtlichkeit und Art der<br />
Hochzeit (standesamtlich, kirchlich<br />
oder mit freiem Theologen)<br />
festlegen. Personalausweis auf<br />
Gültigkeit überprüfen. Sich über<br />
alle erforderlichen Dokumente im<br />
örtlichen Standesamt erkundigen.<br />
Einen Kostenrahmen mit zehn bis<br />
15 Prozent „Puffer“ setzen. Gästeliste<br />
erstellen. Location wie Hotel,<br />
Restaurant, Wirtshaus oder Veranstaltungssaal<br />
reservieren. Sich<br />
über musikalische Gestaltung<br />
einigen – DJ oder Liveband? Blasmusik<br />
oder Jazz, Blues und Rock?<br />
Chorgesang in der Kirche? Oder<br />
von allem etwas? Und natürlich<br />
Gestaltungs- und Ablaufideen aus<br />
<strong>Magazin</strong>en, im Internet, auf Hochzeitsmessen<br />
(sofern sie <strong>den</strong>n stattfin<strong>den</strong>)<br />
sowie bei Freun<strong>den</strong> und<br />
Bekannten sammeln.<br />
Acht bis sechs Monate vorher: Die<br />
Gästeliste finalisieren und „Savethe-Date“-Karten<br />
verschicken, damit<br />
auch wirklich alle Zeit haben.<br />
Potentielle Trauzeugen mit dieser<br />
ehrenvollen Aufgabe konfrontieren.<br />
Ein passendes Brautkleid suchen,<br />
da Lieferzeiten sowie mögliche<br />
Änderungsarbeiten sich oft<br />
über viele Monate hinweg ziehen.<br />
Termin und Uhrzeit im gewünschten<br />
Standesamt (bundesweites<br />
Heiraten ist erlaubt) reservieren.<br />
Sich <strong>für</strong> die kirchliche Zeremonie<br />
anmel<strong>den</strong>, oder nach einem freien<br />
Theologen suchen. Testessen vereinbaren<br />
und das dann favorisierte<br />
Lokal <strong>für</strong> Wunschtermin reservieren.<br />
Band oder DJ fix buchen.<br />
Sich Gedanken über zusätzliches<br />
Rahmenprogramm wie Feuerwerk<br />
machen. Hochzeitslader,<br />
Weddingplaner oder jeman<strong>den</strong><br />
aus Freundes-, Familie- oder Bekanntenkreis<br />
<strong>für</strong> die Überwachung<br />
des Festablaufs engagieren. Einladungs-,<br />
Tisch-, Menü- und<br />
Danksagungskarten im Idealfall<br />
auf einmal bestellen, um Zeit und<br />
Kosten zu sparen.<br />
Sechs bis vier Monate vorher:<br />
Einladungskarten verschicken.<br />
Gästeliste im Auge behalten und<br />
notieren, wer zu-, wer abgesagt<br />
hat. Anzug oder Tracht <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />
Bräutigam suchen, im besten<br />
Falle farblich harmonierend zum<br />
Brautkleid. Angebote von Fotografen<br />
(und Videografen) einholen,<br />
Probearbeiten zeigen lassen<br />
und schauen, ob der jeweilige Stil<br />
zum Brautpaar passt. Sich <strong>für</strong> ein<br />
Gefährt entschei<strong>den</strong> und es auch<br />
gleich reservieren – vom Oldtimer<br />
über SUV und PS-starken Luxusschlitten<br />
bis hin zur Kutsche ist<br />
alles möglich. Sich <strong>den</strong> Termin<br />
vom ausgewählten Lokal bestätigen<br />
lassen und überlegen, wie der<br />
dortige Saal dekoriert wer<strong>den</strong> soll.<br />
Kleine Gastgeschenke organisieren<br />
oder basteln, die Eingela<strong>den</strong>e<br />
lange an diesen besonderen Tag<br />
erinnern sollen. Alle bisherigen<br />
Angebote und tatsächlichen Kosten<br />
mit dem Budgetplan abgleichen,<br />
um im vorgegebenen finanziellen<br />
Rahmen zu bleiben.<br />
Drei Monate vorher: Sich Gedanken<br />
über die Hochzeitstorte machen.<br />
Infos, Angebote und Ideen<br />
von Floristen <strong>für</strong> Blumendekoration<br />
einholen. Ablaufplan der<br />
Feier festlegen – gemeinsam mit<br />
Hochzeitslader, Weddingplaner<br />
oder da<strong>für</strong> vorgesehener Person<br />
aus Familien-, Freundes- oder<br />
Bekanntenkreis. Potentielle Überraschungen<br />
von Gästen, zum<br />
Beispiel Einlagen, zeitlich miteinkalkulieren.<br />
Trauringe aussuchen<br />
und gravieren lassen. Sich,<br />
falls gewünscht, über einen gemeinsamen<br />
Ehenamen einigen.<br />
Transportmöglichkeiten <strong>für</strong> Gäste<br />
zwischen Standesamt und Kirche<br />
planen, sofern der Weg nicht zu<br />
Fuß zurückgelegt wer<strong>den</strong> kann.<br />
Vier Wochen vorher: Für kirchliche<br />
Trauung dem Pfarrer alle<br />
notwendigen Dokumente vorlegen<br />
und noch einmal <strong>den</strong> detaillierten<br />
Ablaufplan des Hochzeitstages<br />
durchsprechen. Gleiches gilt natürlich<br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> Fall, sich von einem<br />
freien Theologen trauen zu lassen.<br />
Menü, Weine und Sonderwünsche<br />
mit ausgewähltem Lokal ausführlich<br />
besprechen. Falls notwendig:<br />
Walzer tanzen üben, gegebenenfalls<br />
<strong>den</strong> Tanzkurs aus längst<br />
vergangener Schulzeit nochmals<br />
auffrischen. Trauringe abholen<br />
und auf Passform sowie richtige<br />
Gravur überprüfen. Blumen <strong>für</strong><br />
Feier, Kirche und Auto oder Kutsche<br />
bestellen – theoretisch auch<br />
<strong>den</strong> Brautstrauß, <strong>den</strong> die Braut vor<br />
der Hochzeit jedoch nicht sehen<br />
sollte. Brautfrisur und Make-Up<br />
im Rahmen eines Probetermins<br />
ausprobieren, da<strong>für</strong> Haarschmuck<br />
und Schleier nicht vergessen. Und<br />
nochmals die zu erwarten<strong>den</strong><br />
Kosten mit dem gesetzten Budget-<br />
Rahmen vergleichen.<br />
Zwei Wochen vorher: Eingela<strong>den</strong>e<br />
Gäste, die noch keine Rückmeldung<br />
gegeben haben, kontaktieren.<br />
Sitzordnung mittels Tischkarten<br />
festlegen. Anlieferungstermin<br />
von Torte, Brautstrauß und Blumenschmuck<br />
bestätigen lassen.<br />
Den kompletten Festplan nochmals<br />
Punkt <strong>für</strong> Punkt durchgehen<br />
und überlegen, wer aus dem<br />
Freundes- und Bekanntenkreis<br />
Aufgaben übernehmen könnte.<br />
Eine Woche vorher: Gästeliste ein<br />
letztes Mal abgleichen und die<br />
Sitzordnung ans Lokal weitergeben.<br />
Eine mögliche, emotionale<br />
und gefühlvolle Rede zu Papier<br />
bringen. Eventuell eine Probe mit<br />
Blumenkindern durchführen. Liederwünsche<br />
an DJ oder Band weiterreichen.<br />
Wenige Stun<strong>den</strong> vorher: Trotz Nervosität<br />
versuchen zu frühstücken,<br />
um körperlich fit vor dem Traualtar<br />
stehen zu können. Ringe und<br />
Papiere bereitlegen. Bräutigam<br />
holt Brautstrauß ab. Schmuck an<br />
Auto anbringen (lassen). Kopfschmerztabletten,<br />
Make-up, Ersatzstrümpfe<br />
und Haarnadeln in<br />
das Brauttäschchen packen. Und<br />
zu guter Letzt: Ruhe bewahren,<br />
sich entspannen und <strong>den</strong> Tag genießen!<br />
js<br />
januar / februar <strong>2022</strong> | 55<br />
5%<br />
AUF ALLE<br />
TRAURINGE<br />
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Schönachstraße 9<br />
Tel. 08861 - 20499<br />
Mo - Fr 9.30 - 12.00 Uhr &<br />
15.00 - 18.00 Uhr<br />
Sa. Sa. 9.30 - 12.30 Uhr Uhr<br />
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Beim Trauring-Kauf<br />
Gravur im Wert von<br />
40 Euro geschenkt!<br />
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FÜSSEN<br />
FÜSSEN<br />
Hutergasse 1<br />
Hutergasse Tel. 08362 - 9304363<br />
Mo<br />
Tel.<br />
- Fr<br />
08362<br />
9.30 - 13.00<br />
9304363<br />
Uhr &<br />
Mo -<br />
14.00<br />
Fr 9.30<br />
- 18.00 13.00<br />
Uhr<br />
Uhr &<br />
Mi Nachmittag 14.00 18.00 geschlossen Uhr<br />
Mi Nachmittag Sa. 9.30 - 13.00 geschlossen Uhr<br />
Sa. 9.30 - 13.00 Uhr
Komm in unser<br />
Wir wünschen euch und eurer Familie ein frohes Weihnachtsfest<br />
und einen guten Start ins neue Jahr <strong>2022</strong>!<br />
Warum nicht mit einem neuen Job ins neue Jahr starten?<br />
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Hiebelerstr. 65<br />
87629 Füssen<br />
JANUAR/<br />
Autohaus Heuberger GmbH<br />
Schongauer Str. 14<br />
86975 Bernbeuren
Veranstaltungskalender<br />
1. <strong>Januar</strong> bis 28. <strong>Februar</strong> <strong>2022</strong><br />
Stand 09.12.2021 – kurzfristige Absagen, Änderungen und Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie sind möglich!<br />
SO 02.01.<br />
PEITING<br />
18.00 Uhr<br />
Heimspiel EC Peiting vs. ECDC<br />
Memmingen Indians im Eisstadion.<br />
Abhängig von Inzi<strong>den</strong>zwerten<br />
vor Ort oder online live verfolgbar<br />
unter www.sprade.tv<br />
DI 04.01.<br />
LECHBRUCK<br />
9.00 bis 16.00 Uhr<br />
Wochenmarkt am Rathaus.<br />
Je<strong>den</strong> Dienstag<br />
MI 05.01.<br />
PEITING<br />
14.00 bis 17.00 Uhr<br />
Museum im Klösterle geöffnet.<br />
Je<strong>den</strong> Mittwoch<br />
DO 06.01.<br />
Heilige Drei Könige<br />
BAD BAYERSOIEN<br />
11.00 bis 13.30 Uhr<br />
Schmankerl-Brunch im Gasthof<br />
zum Weißen Roß. Anmeldung<br />
unter 08845 / 74020. Weitere Infos<br />
siehe Anzeige Seite 53<br />
FR 07.01.<br />
SCHONGAU<br />
7.30 bis 13.00 Uhr<br />
Wochenmarkt am Marienplatz.<br />
Je<strong>den</strong> Freitag<br />
15.00 bis 18.00 Uhr<br />
Weibsdeifi-Markt in der Passage.<br />
Weitere Infos unter www.<br />
weibsdeifi-markt.de<br />
LECHBRUCK<br />
10.30 Uhr<br />
Führung „Folgen Sie <strong>den</strong> Spuren<br />
der Flößer“. Treffpunkt am<br />
Rathaus. Anmeldung bei der<br />
Tourist-Info unter 08862 / 987830.<br />
Je<strong>den</strong> Freitag<br />
ROTTENBUCH<br />
11.00 bis 15.00 Uhr<br />
Kässpatzenessen auf der Schönegger<br />
Käse-Alm. Reservierung ab<br />
10 Personen unter 08867 / 489 nötig<br />
SA 08.01.<br />
SCHONGAU<br />
10.00 bis 16.00 Uhr<br />
Weibsdeifi-Markt in der Passage.<br />
Weitere Infos unter www.<br />
weibsdeifi-markt.de<br />
BIRKLAND<br />
15.30 Uhr<br />
Kinderkino „Jim Knopf und Lukas<br />
der Lokomotivführer“ im Feuerwehrhaus.<br />
Für Kinder ab 6 Jahren<br />
ROTTENBUCH<br />
11.00 bis 15.00 Uhr<br />
Weißwurst- und Käswurstessen<br />
auf der Schönegger Käse-Alm.<br />
Reservierung ab 10 Personen unter<br />
08867 / 489 nötig. Je<strong>den</strong> Samstag<br />
SO 09.01.<br />
PEITING<br />
18.00 Uhr<br />
Heimspiel EC Peiting vs. Starbulls<br />
Rosenheim im Eisstadion. Abhängig<br />
von Inzi<strong>den</strong>z vor Ort oder online<br />
live verfolgbar unter www.sprade.tv<br />
DI 11.01.<br />
ALTENSTADT<br />
15.30 Uhr<br />
Kinderkino „Jim Knopf und Lukas<br />
der Lokomotivführer“ in der Bücherei.<br />
Für Kinder ab 6 Jahren<br />
MI 12.01.<br />
PEITING<br />
15.00 Uhr<br />
Kinderkino „Jim Knopf und Lukas<br />
der Lokomotivführer“ im Pfarrsaal.<br />
Für Kinder ab 6 Jahren<br />
DO 13.01.<br />
SCHONGAU<br />
18.00 Uhr<br />
Whisky Tasting im Weinmarkt<br />
Küche & Keller. Keine Anmeldung<br />
nötig. Weitere Infos siehe Anzeige<br />
Seite 50<br />
FR 14.01.<br />
SCHONGAU<br />
15.00 bis 18.00 Uhr<br />
Weibsdeifi-Markt in der Passage.<br />
Weitere Infos unter www.weibsdeifi-markt.de.<br />
Je<strong>den</strong> Freitag<br />
HOHENPEISSENBERG<br />
15.30 Uhr<br />
Kinderkino „Jim Knopf und Lukas<br />
der Lokomotivführer“ im Haus der<br />
Vereine. Für Kinder ab 6 Jahren<br />
ROTTENBUCH<br />
11.00 bis 15.00 Uhr<br />
Kässpatzenessen auf der Schönegger<br />
Käse-Alm. Reservierung ab<br />
10 Personen unter 08867 / 489 nötig<br />
SA 15.01.<br />
SCHONGAU<br />
10.00 bis 14.00 Uhr<br />
Weibsdeifi-Markt in der Passage.<br />
Weitere Infos unter www.<br />
weibsdeifi-markt.de<br />
SO 16.01.<br />
PEITING<br />
18.00 Uhr<br />
Heimspiel EC Peiting vs. Deggendorfer<br />
SC im Eisstadion. Abhängig<br />
von Inzi<strong>den</strong>zwerten vor Ort oder<br />
online live verfolgbar unter www.<br />
sprade.tv<br />
SCHWABNIEDERHOFEN<br />
14.00 Uhr<br />
Kinderkino „Jim Knopf und Lukas<br />
der Lokomotivführer“ im Kulze<br />
www.boeglmueller.com<br />
Zauberhafte Momente mit besten Aussichten...<br />
FEBRUAR <strong>2022</strong><br />
januar / februar <strong>2022</strong> | 57<br />
Day SPA* (9.00-18.00 Uhr)<br />
m. Frühstück € 45,– p. P. / o. Frühstück € 28,– p. P.<br />
Long Day SPA* (9.00-18.00 Uhr)<br />
inklusiv 2-Gänge Vitalmenü und<br />
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SO ERREICHEN SIE DEN „ALTLANDKREIS“<br />
Anschrift<br />
„<strong>altlandkreis</strong>“<br />
Birkland 40<br />
86971 Peiting<br />
Tel.: 08869 / 91 22-16<br />
Fax: 08869 / 91 22-17<br />
www.<strong>altlandkreis</strong>.de<br />
58 | <strong>altlandkreis</strong><br />
Email<br />
Redaktion: redaktion@<strong>altlandkreis</strong>.de<br />
Termine: veranstaltungen@<strong>altlandkreis</strong>.de<br />
Anzeigen: anzeigen@<strong>altlandkreis</strong>.de<br />
Anregungen / Kritik: info@<strong>altlandkreis</strong>.de<br />
<strong>Das</strong> Impressum fin<strong>den</strong> Sie auf Seite 15.<br />
MO 17.01.<br />
SCHONGAU<br />
19.30 bis 21.30 Uhr<br />
Multivisionsshow „Galapagos<br />
und Ecuador – auf Humboldts<br />
und Darwins Spuren“ mit Harald<br />
Mielke im Ballenhaus. Anmeldung<br />
bei der VHS unter 08861 / 214-191<br />
FR 21.01.<br />
LECHBRUCK<br />
15.00 Uhr<br />
Kinderkino „Paw Patrol“ in der<br />
Lechalle<br />
ROTTENBUCH<br />
11.00 bis 15.00 Uhr<br />
Kässpatzenessen auf der Schönegger<br />
Käse-Alm. Reservierung ab<br />
10 Personen unter 08867 / 489 nötig<br />
SA 22.01.<br />
SCHONGAU<br />
10.00 bis 14.00 Uhr<br />
Weibsdeifi-Markt in der Passage.<br />
Weitere Infos unter www.<br />
weibsdeifi-markt.de<br />
SO 23.01.<br />
PEITING<br />
18.00 Uhr<br />
Heimspiel EC Peiting vs. HC<br />
Landsberg Riverkings im Eisstadion.<br />
Abhängig von Inzi<strong>den</strong>zwerten<br />
vor Ort oder online live verfolgbar<br />
unter www.sprade.tv<br />
WEILHEIM<br />
DI 25.01.<br />
JANUAR/<br />
19.30 Uhr<br />
Vortrag „Wie vererbe ich richtig?“<br />
mit Caroline Kistler im Dachs-<br />
Bräustüberl. Siehe Anzeige links<br />
MI 26.01.<br />
WEILHEIM<br />
19.30 Uhr<br />
Informationsabend <strong>für</strong> neue<br />
Schüler in <strong>den</strong> Oberlandschulen.<br />
Weitere Infos siehe Anzeige Seite 45<br />
TUTZING<br />
17.00 Uhr<br />
Online-Gesundheitsforum „Mich<br />
trifft der Schlag – Diagnostik und<br />
Therapie der Halsschlagaderverengung“.<br />
Anmeldung unter<br />
gesundheitsforum-bkt@artemed.<br />
de, weitere Infos siehe Anzeige<br />
Seite 42<br />
DO 27.01.<br />
PEITING<br />
19.30 bis 21.00 Uhr<br />
Vortrag „Libanon – Die Perle im<br />
östlichen Mittelmeer“ im Sparkassensaal.<br />
Eintritt: 7 €, Anmeldung<br />
bei der VHS unter 08861 / 599-62<br />
oder vhs@peiting.de<br />
FORST<br />
15.00 Uhr<br />
Kinderkino „Jim Knopf und Lukas<br />
der Lokomotivführer“ in der<br />
Grundschule. Für Kinder ab 6<br />
Jahren<br />
FR 28.01.<br />
ROTTENBUCH<br />
11.00 bis 15.00 Uhr<br />
Kässpatzenessen auf der Schönegger<br />
Käse-Alm. Reservierung ab<br />
10 Personen unter 08867 / 489 nötig<br />
SA 29.01.<br />
SCHONGAU<br />
10.00 bis 14.00 Uhr<br />
Weibsdeifi-Markt in der Passage.<br />
Weitere Infos unter www.<br />
weibsdeifi-markt.de<br />
SO 30.01.<br />
PEITING<br />
18.00 Uhr<br />
Heimspiel EC Peiting vs. EHF Passau<br />
Black Hawks im Eisstadion.<br />
Abhängig von Inzi<strong>den</strong>zwerten vor<br />
Ort oder online live verfolgbar unter<br />
www.sprade.tv<br />
BAD BAYERSOIEN<br />
11.00 bis 13.30 Uhr<br />
Schmankerl-Brunch im Gasthof<br />
zum Weißen Roß. Anmeldung<br />
unter 08845 / 74020. Weitere Infos<br />
siehe Anzeige Seite 53<br />
DO 03.02.<br />
SCHONGAU<br />
18.00 Uhr<br />
Whisky Tasting im Weinmarkt<br />
Küche & Keller. Keine Anmeldung<br />
nötig. Weitere Infos siehe Anzeige<br />
Seite 50
FR 04.02.<br />
PEITING<br />
19.30 Uhr<br />
Heimspiel<br />
WEIN HANDEL<br />
EC Peiting vs. Eisbären<br />
Regensburg im Eisstadion.<br />
PFALZ<br />
Abhängig von Inzi<strong>den</strong>zwerten vor<br />
Ort oder online live verfolgbar unter<br />
www.sprade.tv<br />
ROTTENBUCH<br />
11.00 bis 15.00 Uhr<br />
Kässpatzenessen auf der Schönegger<br />
Käse-Alm. Reservierung ab<br />
10 Personen unter 08867 / 489 nötig<br />
SA 05.02.<br />
SCHONGAU<br />
10.00 bis 16.00 Uhr<br />
Weibsdeifi-Markt in der Passage.<br />
Weitere Infos unter www.<br />
weibsdeifi-markt.de<br />
WEIN HANDEL PFALZ<br />
FALZ<br />
Lust auf Pfälzer Wein?<br />
Für Sie geöffnet:<br />
Mi 15-19 Uhr & Do 14-18 Uhr<br />
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Bernbeurener Str. 7 • Schongau<br />
Rückseite dm-Drogeriemarkt<br />
Tel. 08861 - 35 35 (Inh.: Uwe Wieland)<br />
Lust auf Pfälzer Wein?<br />
BIRKLAND<br />
15.30 Uhr<br />
Kinderkino „Der kleine Drache<br />
Kokosnuss“ im Feuerwehrhaus.<br />
Für Kinder ab 6 Jahren<br />
11.00 bis 15.00 Uhr<br />
Weißwurst- und Käswurstessen<br />
auf der Schönegger Käse-Alm.<br />
Reservierung ab 10 Personen unter<br />
08867 / 489 nötig<br />
t:<br />
-18 Uhr<br />
lz.de<br />
chongau<br />
arkt<br />
Wieland)<br />
DI 08.02.<br />
ALTENSTADT<br />
15.30 Uhr<br />
Kinderkino „Der kleine Drache<br />
Kokosnuss“ in der Bücherei. Für<br />
Kinder ab 6 Jahren<br />
MI 09.02.<br />
PEITING<br />
15.00 Uhr<br />
Kinderkino „Der kleine Drache<br />
Kokosnuss“ im Pfarrsaal. Für<br />
Kinder ab 6 Jahren<br />
FR 11.02.<br />
HOHENPEISSENBERG<br />
15.30 Uhr<br />
Kinderkino „Der kleine Drache<br />
Kokosnuss“ im Haus der Vereine.<br />
Für Kinder ab 6 Jahren<br />
ROTTENBUCH<br />
11.00 bis 15.00 Uhr<br />
Kässpatzenessen auf der Schönegger<br />
Käse-Alm. Reservierung ab<br />
10 Personen unter 08867 / 489 nötig<br />
SA 12.02.<br />
SCHONGAU<br />
10.00 bis 14.00 Uhr<br />
Weibsdeifi-Markt in der Passage.<br />
Weitere Infos unter www.<br />
weibsdeifi-markt.de<br />
PEITING<br />
SO 13.02.<br />
18.00 Uhr<br />
Heimspiel EC Peiting vs.<br />
Höchstadter EC im Eisstadion.<br />
Abhängig von Inzi<strong>den</strong>zwerten vor<br />
Ort oder online live verfolgbar unter<br />
www.sprade.tv<br />
SCHWABNIEDERHOFEN<br />
14.00 Uhr<br />
Kinderkino „Der kleine Drache<br />
Kokosnuss“ im Kulze<br />
BAD BAYERSOIEN<br />
11.00 bis 13.30 Uhr<br />
Schmankerl-Brunch im Gasthof<br />
zum Weißen Roß. Anmeldung<br />
unter 08845 / 74020. Weitere Infos<br />
siehe Anzeige Seite 53<br />
FR 18.02.<br />
ROTTENBUCH<br />
11.00 bis 15.00 Uhr<br />
Kässpatzenessen auf der Schönegger<br />
Käse-Alm. Reservierung ab<br />
10 Personen unter 08867 / 489 nötig<br />
SA 19.02.<br />
SCHONGAU<br />
10.00 bis 14.00 Uhr<br />
Weibsdeifi-Markt in der Passage.<br />
Infos unter www.weibsdeifi-markt.de<br />
SO 20.02.<br />
PEITING<br />
18.00 Uhr<br />
Heimspiel EC Peiting vs. Blue<br />
Devils Wei<strong>den</strong> im Eisstadion.<br />
Abhängig von Inzi<strong>den</strong>zwerten vor<br />
Ort oder online live verfolgbar unter<br />
www.sprade.tv<br />
MI 23.02.<br />
WEILHEIM<br />
19.30 Uhr<br />
Informationsabend <strong>für</strong> neue<br />
Schüler in <strong>den</strong> Oberlandschulen.<br />
Weitere Infos siehe Anzeige Seite 45<br />
DO 24.02.<br />
FORST<br />
15.30 Uhr<br />
Kinderkino „Der kleine Drache<br />
Kokosnuss“ in der Grundschule.<br />
Für Kinder ab 6 Jahren<br />
FR 25.02.<br />
HEUTE ERSCHEINT<br />
DER NEUE ALTLANDKREIS<br />
PEITING<br />
19.30 Uhr<br />
Heimspiel EC Peiting vs. EV Lindau<br />
Islanders im Eisstadion. Abhängig<br />
von Inzi<strong>den</strong>zwerten vor Ort oder<br />
online live verfolgbar unter www.<br />
sprade.tv<br />
ROTTENBUCH<br />
11.00 bis 15.00 Uhr<br />
Kässpatzenessen auf der Schönegger<br />
Käse-Alm. Reservierung ab<br />
10 Personen unter 08867 / 489 nötig<br />
SA 26.02.<br />
SCHONGAU<br />
10.00 bis 14.00 Uhr<br />
Weibsdeifi-Markt in der Passage.<br />
Weitere Infos unter www.<br />
weibsdeifi-markt.de<br />
ROTTENBUCH<br />
FEBRUAR <strong>2022</strong><br />
Änderungen und Fehler vorbehalten<br />
Stand 9.12.2021 – kurzfristige<br />
Absagen, Änderungen und<br />
Einschränkungen aufgrund der<br />
Corona-Pandemie sind möglich!<br />
januar / februar <strong>2022</strong> | 59<br />
<strong>Das</strong> Team vom<br />
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wünscht Euch frohe<br />
Weihnachten und<br />
viel Glück und<br />
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Wir wünschen ein<br />
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Frohes Weihnachtsfest<br />
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und<br />
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ein gutes neues Jahr <strong>2022</strong><br />
ein gutes neues Jahr <strong>2022</strong><br />
60 | <strong>altlandkreis</strong>