Rechtsökonomische Studie (Gutachten) - Bundesnotarkammer
Rechtsökonomische Studie (Gutachten) - Bundesnotarkammer
Rechtsökonomische Studie (Gutachten) - Bundesnotarkammer
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Finanzielle Auswirkungen eines geänderten<br />
Sicherheitenkonzeptes beim Bauträgervertrag<br />
über ein weiteres, einheitliches Kontokorrent dargestellt, anhand dessen mitunter die „effektive“<br />
Inanspruchnahme ersichtlich wird.<br />
Die Alternative hierzu besteht darin, dass beide Konten auch hinsichtlich der Zinsabrechnung voll-<br />
ständig getrennt voneinander behandelt werden, d.h. die Inanspruchnahmen auf dem Baukonto<br />
entsprechend mit dem jeweils vereinbarten Sollzinssatz abgerechnet werden und für die Guthaben auf<br />
dem Guthabenkonto der jeweilige Habenzinssatz vergütet wird.<br />
Ausgehend von der üblicherweise anzutreffenden Struktur höherer Soll- als Habenzinssätze führt die<br />
Variante der Zinskompensation dabei zu insgesamt niedrigeren Zinsaufwendungen (ggf. nach Saldie-<br />
rung mit Zinserträgen in einzelnen Abrechnungsperioden) für den Kreditnehmer und insoweit tenden-<br />
ziell auch geringeren Margenerträgen für die kreditgewährende Bank. Vor diesem Hintergrund ist<br />
davon auszugehen, dass für die Entscheidung hinsichtlich der Verfahrensweise der Zinsabrechnung<br />
im Rahmen eines Bauträgervorhabens nicht zuletzt die „Marktmacht“ und das „Standing“ des<br />
Bauträgers eine wesentliche Rolle spielt. Dementsprechend ist zu erwarten, dass ein größerer und<br />
bonitätsstärkerer Bauträger mit höheren Projektvolumina gegenüber der finanzierenden Bank eher die<br />
Forderung nach einer Zinskompensation von Bau- und Guthabenkonto durchsetzen kann als bspw.<br />
ein kleiner Bauträger mit schlechterer Bonität. Gleichwohl ist im Sinne der vorzunehmenden Gesamt-<br />
erlöskalkulation bei Salden- und Zinskompensation bankenseitig die Motivation zu erwarten, mit Blick<br />
auf den hieraus resultierenden, vergleichsweise geringeren Zinsmargenertrag eine tendenziell höhere<br />
Bearbeitungsgebühr (vorgelagert und/oder nachgelagert) zu vereinnahmen.<br />
Basierend auf Marktbeobachtungen sowie den Ergebnissen der durchgeführten Experteninterviews<br />
werden nachfolgend bezogen auf Bauträger- bzw. Immobilienfinanzierungen die üblicherweise anzu-<br />
treffenden Finanzierungsmodalitäten bzw. die diesbezüglichen Spannen und ihre Ausprägungen aus<br />
Sicht der beteiligten Marktakteure zusammengefasst. Mittels Methodik der Darstellung von Band-<br />
breiten sind insoweit die möglichen personen- und objektbezogenen sowie strukturell unterschied-<br />
lichen Einflussgrößen wie etwa Rechtsform, Bonität und Größe des Bauträgers, Geschäftspolitik der<br />
Bank sowie Objektgüte und Lage berücksichtigt. Dabei handelt es sich naturgemäß um eine<br />
idealtypische Eingrenzung, da eine Über- bzw. Unterschreitung der Grenzwerte im Einzelfall nicht<br />
gänzlich ausgeschlossen werden kann.<br />
Perspektive des Bauträgers<br />
Aus der Perspektive des Bauträgers lassen sich die wesentlichen die Finanzierung eines Bauvor-<br />
habens bzw. den Finanzierungsaufwand beeinflussenden Rahmenbedingungen wie folgt zusammen-<br />
fassen.<br />
IFQ 12