sanitär+heizungsnews - Die SHK-Branche 2021
Rückblick gibt Ausblick. Die sanitär+heizungnews-Redaktion fasst ein spannendes Jahr zusammen und bereite ihre im Laufe eines Jahres gesammelten Erkenntnisse auf. Das Ergebnis ist ein umfassender Branchenüberblick. Alle Daten, Fakten und Meinungen spiegeln die wirtschaftliche Entwicklung und Stimmungslage der Branche im Jahr 2021 wider.
Rückblick gibt Ausblick. Die sanitär+heizungnews-Redaktion fasst ein spannendes Jahr zusammen und bereite ihre im Laufe eines Jahres gesammelten Erkenntnisse auf. Das Ergebnis ist ein umfassender Branchenüberblick. Alle Daten, Fakten und Meinungen spiegeln die wirtschaftliche Entwicklung und Stimmungslage der Branche im Jahr 2021 wider.
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■ Interview
triebshaftpflicht hat. Vor allem in
Mehrfamilienhäusern darf der Laie
gar keine Armatur austauschen.
In der Branche ist immer wieder zu
hören, dass durch die aktuellen Probleme
die Konzentration gefördert
wird, weil kleine Mitspieler in der
Großhandelslandschaft sich zum
Beispiel eine große Lagerhaltung
nicht leisten können. Kann es aus
Ihrer Sicht passieren, dass der Großhandel
noch weiter auf wenige große
Unternehmen begrenzt wird?
Der Konzentrationsprozess im Großhandel
ist nach wie vor gegeben. Man
muss sich nur die Zahl der Mitglieder
beim Deutschen Großhandelsverband
Haustechnik e.V. ansehen. Es
gab einmal eine dreistellige Mitgliederzahl
und jetzt sind wir im zweistelligen
Bereich bei der Mitgliederzahl
angekommen. Es wird sicher noch
weiter an der Konzentration gearbeitet.
Es wird für kleine Betriebe immer
schwieriger. Dabei geht es nicht nur
um die Lagerhaltung und das dafür
nötige Geld oder den ganzen Verkaufsprozess.
Das ist alles noch möglich.
Aber die Handelshäuser stehen
vor der Herausforderung der Digitalisierung
mit ganz massiven Schritten,
die man gehen muss. Die HBG geht
diesen Weg und wir sehen darin eine
gewisse Zukunft, um auch dem Handwerker
bestimmte Prozesse zu vereinfachen.
Bei diesen enormen Herausforderungen
sind ständige Anpassungen
nötig. Kaum haben sie eine App
entwickelt, dann müssen sie auch
schon die nächste App entwickeln.
Dafür brauchen sie Wissen und Qualitäten
im Unternehmen und letztlich
auch Menschen. Dies alles auch in
kleineren Unternehmen vorzuhalten,
wird – glaube ich – schwierig.
Und was kann der Markt in naher
Zukunft von der HBG noch an neuen
Initiativen erwarten?
Wir werden an der Digitalisierung
weiterarbeiten. Wir sind in der HBG
schon jetzt so vernetzt, dass wir über
Bestände deutschlandweit Abfragen
starten können. Das wird auch dem
Handwerker demnächst über eine
entsprechende digitale Lösung zugutekommen,
damit er in einer Logik
ist. Er kann dann in ganz Deutschland
über seinen Stammgroßhändler
bestellen und er bekommt die Ware
und die Rechnung über seinen
Stammgroßhändler. Das ist also – einfach
gesagt – eine automatisierte
Deutschlandabfrage. Wir werden im
Rahmen der deutschlandweiten Auslieferung
auch noch an den letzten
Ecken der Landkarte feilen. Und – was
die Aus- und Weiterbildung angeht –
wollen wir intern einen Beitrag liefern,
um das Wissen und die Qualität
der Mitarbeiter noch weiter zu steigern.
Heißt Auslieferung in den letzten
Ecken, dass dort nicht unbedingt ein
Lager ist, aber der Handwerker trotzdem
seine Ware bekommt?
Wir werden unserem Anspruch Rechnung
tragen, dass wir, wenn wir ausliefern,
dies weiterhin mit eigenen
LKWs machen. Und dort, wo wir
noch einen weißen Fleck haben, sind
Bestrebungen im Gang, diesen in einen
HBG-Fleck umzuwandeln.
Der Hauptsitz der
Eugen König GmbH
in Koblenz: „ Im
Großhandel haben
wir natürlich auch
Nachwuchssorgen.
Hier muss man eigene
Konzepte entwickeln“
Sie haben jetzt von Deutschland gesprochen.
Aber Europa wächst weiter
zusammen. Andere Großhändler
sind schon international aktiv.
Steht die HBG in dieser Richtung
ebenfalls in den Startlöchern oder
will sie sich eher in Deutschland bestätigen?
Die HBG begleitet viele Projekte, ob
das jetzt die Digitalisierung oder
auch die Aus- und Weiterbildung ist.
Und die HBG verschließt sich keinesfalls
der Frage Europa.
Es gibt kaum eine Branche, die so
stark dreistufig organisiert ist, wie
die SHK-Branche. Wie sehen Sie die
Zukunft der Dreistufigkeit?
Schon in den 90er-Jahren hat Professor
Dr. Tietz von der Universität des
Saarlandes einmal formuliert, dass es
die Dreistufigkeit bald nicht mehr
geben würde. Doch die Dreistufigkeit
ist immer noch da. Ich glaube, sie ist
auch besonders wichtig. Und gerade
in der heutigen Zeit mit der schon
angesprochenen Liefersituation zeigt
sich die Notwendigkeit der Dreistufigkeit.
Wir erleben meiner Ansicht
nach im Moment sogar eine Stärkung
der Dreistufigkeit. Denn der
Großhandel ist hier der Puffer zwischen
Industrie und Fachhandwerk
– Puffer in Form von Lagerkapazität
und auch Alternativprodukten, die
beispielsweise der Großhandel in einem
Segment führt. Wenn eine Industrie
etwa Lieferschwierigkeiten
bei einem Produkt hat, so hat der
Großhandel die Möglichkeit, dem
Handwerker ein baugleiches Produkt
eines anderen Herstellers zu liefern,
um Engpässe zu vermeiden. Das Thema
Lagerkapazität als Puffer zeigt
ganz deutlich die Wichtigkeit der
Dreistufigkeit. Die HBG ist absolut
dreistufig und somit ein wichtiger
Partner für das Fachhandwerk.
Sehen Sie also die Branche auch in
10 bis 15 Jahren noch dreistufig aufgestellt?
100-prozentig.
Herr Dr. König, wir danken Ihnen
für das ausführliche Gespräch. ■
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