sanitär+heizungsnews - Die SHK-Branche 2021
Rückblick gibt Ausblick. Die sanitär+heizungnews-Redaktion fasst ein spannendes Jahr zusammen und bereite ihre im Laufe eines Jahres gesammelten Erkenntnisse auf. Das Ergebnis ist ein umfassender Branchenüberblick. Alle Daten, Fakten und Meinungen spiegeln die wirtschaftliche Entwicklung und Stimmungslage der Branche im Jahr 2021 wider.
Rückblick gibt Ausblick. Die sanitär+heizungnews-Redaktion fasst ein spannendes Jahr zusammen und bereite ihre im Laufe eines Jahres gesammelten Erkenntnisse auf. Das Ergebnis ist ein umfassender Branchenüberblick. Alle Daten, Fakten und Meinungen spiegeln die wirtschaftliche Entwicklung und Stimmungslage der Branche im Jahr 2021 wider.
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■ Nachhaltigkeit
Subunternehmer eingeführt, um sicherzustellen,
dass diese die nachhaltigen
Anforderungen von Kludi
erfüllen. Beim Messing gibt es laut
Yildirim „einen sehr großen Recycling-/
Wiederverwertungsanteil“.
Für möglichst langlebige Produkte
setzt das Unternehmen auf eine hohe
Qualität bei Materialien, Verarbeitung,
Formensprache, Funktionalität
und Zuverlässigkeit. Zusätzlich leistet
das Design der Armaturen einen
Beitrag zum verantwortungsvollen
Umgang mit Ressourcen. So verringert
das filigrane Design des Armaturenprogramms
Kludi Nova Fonte die
benötigte Materialmenge und damit
auch den Ressourcenverbrauch. Bei
Nachhaltigkeit, so Yildirim, dürfe
man aber nicht nur an die Umweltverträglichkeit
denken. Auch soziale
Aufgaben seien zu erfüllen, wie die
einfache Bedienbarkeit oder die Produktsicherheit,
z.B. durch den Temperaturbegrenzer
für Thermostatarmaturen,
der vor Verbrühungen schützt.
Seit 2019 arbeitet Kludi auch an kunststofffreien
Verpackungen. Statt Plastik
wird ein aus Speisestärke gewonnenes
Material eingesetzt, das komplett biologisch
abbau- und kompostierbar ist.
Zunächst wurde es nur bei Neuprodukten
eingesetzt, ab 2022 soll auch
das Bestseller-Sortiment Kludi Pure-
Function komplett kunststofffrei verpackt
werden. Die Kartonage besteht
schon länger aus recyceltem Material,
die Bedruckung erfolgt mit umweltverträglichen
Stoffen.
„Think global, act local“ – so lautet
das Leitmotiv des Unternehmens für
die Lieferketten und Transportwege.
Um die CO 2
-Emissionen zu reduzieren,
will man die Wege optimieren
und stellt den Fuhrpark schrittweise
auf vollelektrische bzw. Hybrid-Fahrzeuge
um. Jährlich erstellt Kludi Umwelt-Standortbilanzen.
Die CO 2
-Emissionen
auf Null zurückfahren und
klimaneutral zu produzieren, sei eine
der größten Herausforderungen für
alle Industrieunternehmen, meint Yildirim
und fügt hinzu: „Unser größtes
Ziel für 2022 ist es, die Zertifizierung
nach der DIN-ISO-14001 (internationale
Umweltmanagement-Norm) zu
erlangen.“ Für ihn steht fest, dass die
Nachhaltigkeit eines Produktes und
des dahinterstehenden Unternehmens
auf dem Absatzmarkt zunehmend
an Bedeutung gewinnen wird.
Bei der Auftragsvergabe ist sie teilweise
sogar Pflicht: „Bei öffentlichen
Ausschreibungen hat ein Hersteller
keine Chance, wenn er nicht belegbar
ein Nachhaltigkeitskonzept verfolgt
und seine Produkte diesbezügliche
Anforderungen nicht erfüllen.“
Die SchellXeris: 62 Prozent
Wasser sollen die Nutzer mit den
berührungslosen, infrarotgesteuerten
Schell-Armaturen sparen können
Schell: Keinen Müll
zurückzulassen
Die Schell GmbH & Co. KG produziert
jährlich mehr als fünfzehn Millionen
Armaturen sowie andere Produkte
für die Sanitärtechnik. Die Produktion,
Logistik und Verwaltung ist im
sauerländischen Olpe situiert, wo das
Unternehmen 1932 auch gegründet
wurde. Durch die Zentralisierung
gibt es nur geringe unternehmensinterne
Transportwege. Messing, als
Hauptwerkstoff für die Armaturen,
wird international bezogen. „Bei der
Herstellung unserer Produkte folgen
wir dem Cradle-to-Cradle-Prinzip“,
erklärt Andrea Bußmann, Geschäftsführerin
Marketing, Vertrieb und Produktmanagement.
„Die meisten der
verwendeten Rohstoffe werden dem
Produktionszyklus wieder zugeführt
und weiterverwertet. Beispielsweise
werden anfallende Messingspäne und
-grate gesammelt und an den Hersteller
zurückgegeben. So entsteht eine
potenziell unendliche Kreislaufwirtschaft.“
Gebaut werden die Armaturen
so robust und langlebig, dass sie „extrem
selten ausgetauscht werden müssen
und stärksten Beanspruchungen
standhalten“. Zum anderen sparen
sie effektiv Wasser. Bis zu 62 Prozent,
informiert das Unternehmen, reduzieren
berührungslose, infrarotgesteuerte
Armaturen den Wasserverbrauch im
Vergleich zu Einhebelarmaturen.
Mit dem Einsatz möglichst recycelbarer
Verpackungsmaterialien, eigenen
Ladesäulen für E-Autos, LED-Beleuchtung
in der Produktion, intelligentem
Wassermanagement in allen Gebäuden
bis hin zur Verwendung von hundert
Prozent Ökostrom zieht sich der
Anspruch auf Nachhaltigkeit durch
das ganze Unternehmen. Auch das
Thema nachhaltiges Bauen, mit entsprechender
Zertifizierung, betont
Andrea Bußmann, gewinne immer
stärker an Bedeutung. Schell helfe den
Kunden mit seinen Armaturen und
Lösungen für den (halb-)öffentlichen
Sanitärbereich, die entsprechenden
Gebäudezertifikate zu erlangen.
Nach einem Wachstum 2020 von
4,3 Prozent legte Schell beim Umsatz
2021 nochmal deutlich zu; die Ergebnisse
werden im Frühjahr 2022 veröffentlicht.
Die Nachhaltigkeit bleibt
im Unternehmen ein herausfordernder
Prozess: „Wir werden weiterhin
alle Prozesse auf den Prüfstand stellen,
denn es gibt immer wieder neue
Entwicklungen und Lösungen, die es
ermöglichen, noch effizienter und bewusster
zu handeln. Unser Ziel ist es,
den Recyclingkreislauf so zu perfektionieren,
dass wir am Ende tatsächlich
keinen Müll zurücklassen.“
Fazit:
Was die Armaturen-Hersteller in den
unterschiedlichsten Unternehmensbereichen
in Sachen Nachhaltigkeit
leisten, ist ein beachtliches Programm.
Teilweise informieren darüber die
Webseiten der Unternehmen. Zusätzlich
können Verbände, wie z.B. der
VDMA Armaturen mit der Initiative
„Blue Responsibility“ dazu beitragen,
das Thema stärker in den Vordergrund
zu rücken. Kommunikation in
Richtung Endverbraucher ist auch im
Hinblick auf das Armaturenrecycling
wichtig, die noch häufig Produkte im
Müll entsorgen. Klar ist: im Wettbewerb
wie für unser gesamtes Leben
spielen umweltgerechte Produkte und
eine umweltgerechte Produktion eine
wachsende Rolle. Ein vorausschauendes
Engagement kann den deutschen
Herstellern hier langfristig entsprechende
Vorteile sichern. ■
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