06.01.2022 Aufrufe

sanitär+heizungsnews - Die SHK-Branche 2021

Rückblick gibt Ausblick. Die sanitär+heizungnews-Redaktion fasst ein spannendes Jahr zusammen und bereite ihre im Laufe eines Jahres gesammelten Erkenntnisse auf. Das Ergebnis ist ein umfassender Branchenüberblick. Alle Daten, Fakten und Meinungen spiegeln die wirtschaftliche Entwicklung und Stimmungslage der Branche im Jahr 2021 wider.

Rückblick gibt Ausblick. Die sanitär+heizungnews-Redaktion fasst ein spannendes Jahr zusammen und bereite ihre im Laufe eines Jahres gesammelten Erkenntnisse auf. Das Ergebnis ist ein umfassender Branchenüberblick. Alle Daten, Fakten und Meinungen spiegeln die wirtschaftliche Entwicklung und Stimmungslage der Branche im Jahr 2021 wider.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

■ Nachhaltigkeit

Subunternehmer eingeführt, um sicherzustellen,

dass diese die nachhaltigen

Anforderungen von Kludi

erfüllen. Beim Messing gibt es laut

Yildirim „einen sehr großen Recycling-/

Wiederverwertungsanteil“.

Für möglichst langlebige Produkte

setzt das Unternehmen auf eine hohe

Qualität bei Materialien, Verarbeitung,

Formensprache, Funktionalität

und Zuverlässigkeit. Zusätzlich leistet

das Design der Armaturen einen

Beitrag zum verantwortungsvollen

Umgang mit Ressourcen. So verringert

das filigrane Design des Armaturenprogramms

Kludi Nova Fonte die

benötigte Materialmenge und damit

auch den Ressourcenverbrauch. Bei

Nachhaltigkeit, so Yildirim, dürfe

man aber nicht nur an die Umweltverträglichkeit

denken. Auch soziale

Aufgaben seien zu erfüllen, wie die

einfache Bedienbarkeit oder die Produktsicherheit,

z.B. durch den Temperaturbegrenzer

für Thermostatarmaturen,

der vor Verbrühungen schützt.

Seit 2019 arbeitet Kludi auch an kunststofffreien

Verpackungen. Statt Plastik

wird ein aus Speisestärke gewonnenes

Material eingesetzt, das komplett biologisch

abbau- und kompostierbar ist.

Zunächst wurde es nur bei Neuprodukten

eingesetzt, ab 2022 soll auch

das Bestseller-Sortiment Kludi Pure-

Function komplett kunststofffrei verpackt

werden. Die Kartonage besteht

schon länger aus recyceltem Material,

die Bedruckung erfolgt mit umweltverträglichen

Stoffen.

„Think global, act local“ – so lautet

das Leitmotiv des Unternehmens für

die Lieferketten und Transportwege.

Um die CO 2

-Emissionen zu reduzieren,

will man die Wege optimieren

und stellt den Fuhrpark schrittweise

auf vollelektrische bzw. Hybrid-Fahrzeuge

um. Jährlich erstellt Kludi Umwelt-Standortbilanzen.

Die CO 2

-Emissionen

auf Null zurückfahren und

klimaneutral zu produzieren, sei eine

der größten Herausforderungen für

alle Industrieunternehmen, meint Yildirim

und fügt hinzu: „Unser größtes

Ziel für 2022 ist es, die Zertifizierung

nach der DIN-ISO-14001 (internationale

Umweltmanagement-Norm) zu

erlangen.“ Für ihn steht fest, dass die

Nachhaltigkeit eines Produktes und

des dahinterstehenden Unternehmens

auf dem Absatzmarkt zunehmend

an Bedeutung gewinnen wird.

Bei der Auftragsvergabe ist sie teilweise

sogar Pflicht: „Bei öffentlichen

Ausschreibungen hat ein Hersteller

keine Chance, wenn er nicht belegbar

ein Nachhaltigkeitskonzept verfolgt

und seine Produkte diesbezügliche

Anforderungen nicht erfüllen.“

Die SchellXeris: 62 Prozent

Wasser sollen die Nutzer mit den

berührungslosen, infrarotgesteuerten

Schell-Armaturen sparen können

Schell: Keinen Müll

zurückzulassen

Die Schell GmbH & Co. KG produziert

jährlich mehr als fünfzehn Millionen

Armaturen sowie andere Produkte

für die Sanitärtechnik. Die Produktion,

Logistik und Verwaltung ist im

sauerländischen Olpe situiert, wo das

Unternehmen 1932 auch gegründet

wurde. Durch die Zentralisierung

gibt es nur geringe unternehmensinterne

Transportwege. Messing, als

Hauptwerkstoff für die Armaturen,

wird international bezogen. „Bei der

Herstellung unserer Produkte folgen

wir dem Cradle-to-Cradle-Prinzip“,

erklärt Andrea Bußmann, Geschäftsführerin

Marketing, Vertrieb und Produktmanagement.

„Die meisten der

verwendeten Rohstoffe werden dem

Produktionszyklus wieder zugeführt

und weiterverwertet. Beispielsweise

werden anfallende Messingspäne und

-grate gesammelt und an den Hersteller

zurückgegeben. So entsteht eine

potenziell unendliche Kreislaufwirtschaft.“

Gebaut werden die Armaturen

so robust und langlebig, dass sie „extrem

selten ausgetauscht werden müssen

und stärksten Beanspruchungen

standhalten“. Zum anderen sparen

sie effektiv Wasser. Bis zu 62 Prozent,

informiert das Unternehmen, reduzieren

berührungslose, infrarotgesteuerte

Armaturen den Wasserverbrauch im

Vergleich zu Einhebelarmaturen.

Mit dem Einsatz möglichst recycelbarer

Verpackungsmaterialien, eigenen

Ladesäulen für E-Autos, LED-Beleuchtung

in der Produktion, intelligentem

Wassermanagement in allen Gebäuden

bis hin zur Verwendung von hundert

Prozent Ökostrom zieht sich der

Anspruch auf Nachhaltigkeit durch

das ganze Unternehmen. Auch das

Thema nachhaltiges Bauen, mit entsprechender

Zertifizierung, betont

Andrea Bußmann, gewinne immer

stärker an Bedeutung. Schell helfe den

Kunden mit seinen Armaturen und

Lösungen für den (halb-)öffentlichen

Sanitärbereich, die entsprechenden

Gebäudezertifikate zu erlangen.

Nach einem Wachstum 2020 von

4,3 Prozent legte Schell beim Umsatz

2021 nochmal deutlich zu; die Ergebnisse

werden im Frühjahr 2022 veröffentlicht.

Die Nachhaltigkeit bleibt

im Unternehmen ein herausfordernder

Prozess: „Wir werden weiterhin

alle Prozesse auf den Prüfstand stellen,

denn es gibt immer wieder neue

Entwicklungen und Lösungen, die es

ermöglichen, noch effizienter und bewusster

zu handeln. Unser Ziel ist es,

den Recyclingkreislauf so zu perfektionieren,

dass wir am Ende tatsächlich

keinen Müll zurücklassen.“

Fazit:

Was die Armaturen-Hersteller in den

unterschiedlichsten Unternehmensbereichen

in Sachen Nachhaltigkeit

leisten, ist ein beachtliches Programm.

Teilweise informieren darüber die

Webseiten der Unternehmen. Zusätzlich

können Verbände, wie z.B. der

VDMA Armaturen mit der Initiative

„Blue Responsibility“ dazu beitragen,

das Thema stärker in den Vordergrund

zu rücken. Kommunikation in

Richtung Endverbraucher ist auch im

Hinblick auf das Armaturenrecycling

wichtig, die noch häufig Produkte im

Müll entsorgen. Klar ist: im Wettbewerb

wie für unser gesamtes Leben

spielen umweltgerechte Produkte und

eine umweltgerechte Produktion eine

wachsende Rolle. Ein vorausschauendes

Engagement kann den deutschen

Herstellern hier langfristig entsprechende

Vorteile sichern. ■

50 ■

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!