Verbundprojekt TAMIC Entwicklung eines taktilen - Experimentelle ...
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Der Sensor liefert bereits sehr aussagekräftige Daten und wird von Chirurgen aus den Bereichen<br />
Urologie, Thoraxchirurgie, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und Allgemeinchirurgie als<br />
sehr hilfreiches Instrument beurteilt. Auch hier ist ein weiterer Technologiedurchlauf zur<br />
Behebung noch bestehender Schwierigkeiten notwendig, um anschließend mit einer klinischen<br />
Studie die Voraussetzungen für eine Markteinführung zu schaffen.<br />
Die beiden Arbeitspakete konnten nur teilweise innerhalb des Zeitplans abgeschlossen werden,<br />
da sich durch den höheren <strong>Entwicklung</strong>s- und Korrekturaufwand die Bereitstellung der<br />
Sensoren verzögerte und die Erprobungen mehrfach unterbrochen werden mußten. Die Arbeiten<br />
wurden parallel zu den übrigen Arbeitspaketen bis Juni 1997 forgesetzt.<br />
5.2.2 Bericht der Messung vibrotaktiler Eigenschaften von Humangewebe<br />
in der HNO vom Dez. 1995<br />
Die vibro<strong>taktilen</strong> Eigenschaften von Gewebe können durch eine Anregung des Gewebes zu<br />
einer erzwungenen Schwingung ermittelt werden. Diese erzwungene Schwingung wird durch<br />
einen schwingenden Stößel angeregt, der ständig in direktem Kontakt mit dem Gewebe sein<br />
muß. Bei diesen Messungen werden die Anpreßkraft des Stößels sowie die Schwingungsamplitude<br />
des schwingenden Stößels zeitabhängig detektiert. Durch Variation der Frequenz<br />
des anregenden schwingenden Stößels kann die Eigenresonanz des schwingenden Systems<br />
bestimmt werden. Die Eigenresonanz des Systems ist durch ein Maximum der Amplitude<br />
oder durch ein Minimum der zur Erreichung einer konstanten Auslenkung notwendigen Kraft<br />
charakterisiert. Durch die zeitabhängige Detektion der Meßwerte kann zur Bestimmung der<br />
Resonanzfrequenz einfacherweise die Phasendifferenz zwischen der anregenden Kraft des<br />
Stößels und der Schwingungsamplitude des Stößels detektiert werden. Diese Phasendifferenz<br />
ist im Resonanzfall 90°. Diese Detektionmechanismen der Eigenresonanz bei einer erzwungenen<br />
Schwingung sind in der Physik wohlbekannt.<br />
Ziel der Bestimmung der Eigenresonanz des schwingenden Stößel-Gewebe-Systems ist ein<br />
vibrotaktiles Instrument, mit dessen Hilfe Aussagen über die Härte (Scher- und Kompressionsmodule)<br />
des Gewebes getroffen werden können. Die Eigenresonanz des Gewebes ist von<br />
der Härte des Gewebes abhängig. Je härter das untersuchte Gewebe ist, desto größer ist die<br />
Resonanzfrequenz. So können durch eine vibrotaktile Bestimmung der Resonanzfrequenz<br />
Aussagen über die Härte getroffen werden.<br />
Die Resonanzfrequenz des schwingenden Systems ist jedoch neben der Härte noch von anderen<br />
Faktoren abhängig. Dies sind<br />
• Masse des anregenden Stößels,<br />
• Größe und<br />
• Masse des untersuchten Gewebestücks,<br />
• Hintergrund des Gewebestücks,<br />
• Anpreßkraft des Stößels auf das Gewebe und<br />
• Auslenkungsamplitude des schwingenden Stößels.<br />
Dies zeigt die außerordentliche Schwierigkeiten, in einem klinischen Einsatz standardisierbare<br />
Bedingungen und somit verläßliche Meßergebnisse zu erzielen.<br />
<strong>TAMIC</strong>-Schlußbericht der Sektion MIC, Universität Tübingen 50