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ocean7-Special 50 Jahre Yacht Club Austria

Aller Anfang war Tirol. Die Entstehungs- und Erfolgsgeschichte des Yacht Club Austria. Vielfalt ist Trumpf. Vom A-Schein bis zum Yacht Master in Theorie und Praxis: das Portfolio des YCA. Mitglied Nr. 112. Wer hat den ältesten Verbandsschein im Club? Ikonen der Meere. Die ruhmreichen Botschafter des YCA sind mit allen Wassern gewaschen. Segeln Spezial. So kommt man im Verband zu seglerisch anspruchsvollen Törns in spannenden Revieren. Im Regatta-Modus. Von der Alpe Adria Sailing Week über den Gebirgssegler Cup bis zur Alpe Adria Challenge auf hoher See.

Aller Anfang war Tirol. Die Entstehungs- und Erfolgsgeschichte des Yacht Club Austria.
Vielfalt ist Trumpf. Vom A-Schein bis zum Yacht Master in Theorie und Praxis: das Portfolio des YCA.
Mitglied Nr. 112. Wer hat den ältesten Verbandsschein im Club?
Ikonen der Meere. Die ruhmreichen Botschafter des YCA sind mit allen Wassern gewaschen.
Segeln Spezial. So kommt man im Verband zu seglerisch anspruchsvollen Törns in spannenden Revieren.
Im Regatta-Modus. Von der Alpe Adria Sailing Week über den Gebirgssegler Cup bis zur Alpe Adria Challenge auf hoher See.

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FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

en<br />

hätten, und ich sollte doch einmal zu<br />

einem <strong>Club</strong>abend vorbeikommen.<br />

Nun war ich kein Vereinsmeier, die<br />

Neugier trieb mich aber dann doch<br />

dazu, auf einen <strong>Club</strong>abend des YCA<br />

zugehen.<br />

Es war ein besonderes Erlebnis,<br />

weil ein angehender Weltumsegler<br />

zu Gast war und tolle Filme von seiner<br />

Fahrt über den Atlantik zeigte.<br />

Ja, mit all diesen Leuten hier konnte<br />

man sich über das gemeinsame Hobby<br />

unterhalten, erfuhr viele Neuigkeiten<br />

und war im Geiste selbst schon<br />

auf hoher See. Zudem konnte man<br />

sich über den <strong>Club</strong> auch seemännisch<br />

weiterbilden.<br />

Ich wollte ja mit meinem Boot, jetzt<br />

ein Daycruiser mit 130-PS-Innenborder,<br />

unbedingt auf dem Meer fahren.<br />

Aber dazu brauchte man ein eigenes<br />

Seefahrtspatent. In Österreich steckte<br />

das Seefahrts-Prüfungswesen noch in<br />

den Geburtswehen, aber mein nun -<br />

meh riger Crewcommander wusste<br />

Mit Ausflügen per Schlauchboot auf<br />

der Donau und ersten Segeltörns …<br />

Im ehemaligen Jugoslawien<br />

begann die wassersportliche<br />

Karriere des Klaus Czap.<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Abhilfe: „Wir machen das jugoslawische<br />

Skipperpatent“ sagte er, und<br />

das war für mich etwas ganz Neues.<br />

Den Kurs haben wir in Linz gemacht<br />

und die Prüfung in einem<br />

Hotelsaal in Rijeka. 15 weiß gekleidete<br />

Kapitäne saßen an einem langen<br />

Tisch und jeder stellte eine Frage.<br />

Wenn man beim letzten Kapitän<br />

durch war, hatte man die Prüfung<br />

bestanden, Praxistest gab es keinen.<br />

Das Patent wurde uns feierlich<br />

überreicht und wir fuhren als<br />

„frischgebackene Kapitäne“ mit<br />

dem Bus wieder zurück nach Linz.<br />

MEIN 1. SEGELTÖRN<br />

Einige <strong>Jahre</strong> verbrachte ich meine<br />

Urlaube im kommunistischen Jugoslawien.<br />

Dass ich jetzt Morna –<br />

Motorist-Kapitän – war, sprach sich<br />

schnell im Freundeskreis herum<br />

und alsbald kam die erste Anfrage<br />

für einen Männertörn. Charterfirmen<br />

gab es noch nicht und entsprechende<br />

<strong>Yacht</strong>en schon gar nicht. Ich<br />

suchte in einschlägigen maritimen<br />

Zeitschriften und wurde erst nach<br />

Wochen fündig. Ein Schiffsbesitzer<br />

aus Bayern vermietete wochenweise<br />

seine Segelyacht ab Lignano. Rasch<br />

war ich mit dem Eigner einig, wir<br />

besorgten uns alle nötigen Unterlagen<br />

und eines Tages im September<br />

fuhren wir nach Lignano.<br />

Dort übergab uns ein Italiener das<br />

Schiff. Die Ausrüstung war spartanisch,<br />

aber der Kühlschrank funktionierte.<br />

Am Morgen liefen wir<br />

aus, Kurs Umag, um einzuklarieren.<br />

Nach einer stundenlangen Prozedur<br />

ging es südwärts, natürlich unter<br />

Maschine, weil wir ja erst unser<br />

ganzes „Segelzeug“ begutachten<br />

mussten. Ich war ja auch noch nie<br />

mit so einem großen Schiff auf See<br />

gewesen, aber Motorbootfahren<br />

konnte ich ganz gut. Leider gab es<br />

damals keine Praxiskurse für die<br />

Seefahrt, wir mussten alles selbst<br />

erfahren und erarbeiten.<br />

Es war der intensivste Weg, die<br />

Seemannschaft zu erlernen, aber<br />

auch der schwierigste. Unzählige<br />

Missgeschicke begleiteten uns noch<br />

auf unseren weiteren Törns. Die<br />

jugoslawische Marine hielt sehr viel<br />

auf die seemännischen Sitten und<br />

Gebräuche, die bei Nichtbeachtung<br />

auch geahndet wurden. Richtige<br />

Flaggenführung, Flaggengruß und<br />

Flaggenparade waren nur ein kleiner<br />

Teil davon.<br />

1.300 AZUBIS<br />

So also erfolgte mein Eintritt ins<br />

Seemannsleben. Als der Gründer<br />

des YCA, Claus Krieger, mit dem<br />

Segelverband und dem MSVÖ die<br />

Grundlagen für die ersten österreichischen<br />

Befähigungsausweise für<br />

die Seefahrt ins Leben gerufen hatte,<br />

waren wir gleich dabei und machten<br />

den österreichischen B-Schein.<br />

Die angebotene Ausbildung in<br />

Theorie und Praxis hatte in kürzester<br />

Zeit sehr starken Zulauf. Da<br />

ich mein Motorboot verkauft hatte<br />

und nunmehr stolzer Besitzer einer<br />

Segelyacht war, stellte ich dem YCA<br />

meine Erfahrung und mein Wissen<br />

als Ausbildner zur Verfügung.<br />

Jetzt bin ich 47 <strong>Jahre</strong> Mitglied<br />

beim <strong>Yacht</strong> <strong>Club</strong> <strong>Austria</strong> und habe<br />

in all den <strong>Jahre</strong>n rund 1.300 Personen<br />

durch die Prüfung geführt –<br />

einige von ihnen segelten um die<br />

Welt. Ich habe bei 40.000 aufgehört,<br />

meine Seemeilen zu zählen. In dieser<br />

langen Zeit war ich Eigner von drei<br />

Motorbooten, sechs Segelyachten<br />

und sieben <strong>Jahre</strong> lang Crew-Commander<br />

in Oberösterreich. Viermal<br />

segelte ich das 1.000-Meilen-Race<br />

und war immer auf den vorderen<br />

Plätzen. 2012 erreichten wir als<br />

Erste den Zielhafen in Alanya.<br />

Ausbildner für Seefahrt bin ich<br />

immer noch gerne, um angehenden<br />

Seglern das nötige Wissen und<br />

Können zu vermitteln. Mein Lehrbuch<br />

„Hafenmanöver der Profis“<br />

war ein großer Erfolg.<br />

Jetzt ist es für mich an der Zeit,<br />

dem <strong>Yacht</strong> <strong>Club</strong> <strong>Austria</strong> für alles zu<br />

danken. Das Meer ist einer der letzten<br />

Orte, wo wir die unbegrenzte<br />

Freiheit erleben können. Schützen<br />

wir es, damit das auch in Zukunft<br />

so bleibt!<br />

<br />

YCA-SPECIAL 2022 11

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