amz_2011_11
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technik werkstattpraxis<br />
Unberechenbares<br />
Sicherheitsrisiko<br />
_ Viele Kfz-Werkstätten unterschätzen das Risiko, Reifen<br />
neuerer Generationen durch Unwissenheit und ungeeignetes<br />
Equipment bei der Montage zu beschädigen. Die <strong>amz</strong>-Redaktion<br />
hat mit dem Reifenexperten Michael Immler über die Folgen<br />
und Präventionsmaßnahmen gesprochen.<br />
Der Reifen ist das Bindeglied<br />
zwischen Fahrzeug und Fahrbahn.<br />
Damit er seine Aufgabe<br />
in vollem Umfang wahrnehmen<br />
kann, muss er beschädigungsfrei<br />
auf der Felge montiert sein. UHP- und<br />
Runflat-Reifen bringen diesbezüglich ganz<br />
neue Herausforderungen mit sich. Die teilweise<br />
extrem steifen Flanken dieser Reifen<br />
erschweren die Montage und Demontage.<br />
Wer sich mit ungeeigneten Montiermaschinen<br />
und ebensolchen Hilfsmitteln ans<br />
Werk macht, leitet unkontrolliert Kräfte in<br />
48 <strong>amz</strong> - auto | motor | zubehör Nr. <strong>11</strong>-<strong>20<strong>11</strong></strong><br />
den Reifen ein und fügt ihm mit höchster<br />
Wahrscheinlichkeit schwerwiegende<br />
Schäden zu. „Bei unsachgemäßer Montage<br />
von UHP- und Runflat-Reifen entstehen<br />
kleine Beschädigungen an den Flanken der<br />
Reifen, die selbst für erfahrene Reifenmonteure<br />
oftmals nicht zu sehen sind“, bringt<br />
Michael Immler, amtlich anerkannter Reifensachverständiger<br />
und Obermeister der<br />
bayerischen Vulkaniseurinnung, das Problem<br />
auf den Punkt.<br />
Produkthaftung beachten<br />
Durch diese Beschädigungen kann Luft in<br />
das Material des Reifens eindringen. Sie<br />
macht die Flanken porös und rissig. Den<br />
Erfahrungen Immlers zufolge machen sich<br />
die von einer unsachgemäßen Montage<br />
verursachten Schäden meistens erst nach<br />
zwei bis drei Jahren oder bei höheren Geschwindigkeiten<br />
(jenseits von Tempo 200)<br />
Die meisten Montageschäden sind darauf<br />
zurückzuführen, dass Monteure ohne spezielle<br />
Ausbildung aus Unwissenheit zu hohe Kräfte<br />
in den Reifen einleiten.<br />
www.<strong>amz</strong>.de/<br />
UHP<br />
Die teilweise extrem steifen Flanken von UHP-<br />
und Runflat-Reifen erschweren die Montage<br />
und Demontage. Ungeeignete Montiermaschinen<br />
und ebensolche Hilfsmittel fügen den<br />
Reifen schwerwiegende Schäden zu.<br />
Fotos: Linzing<br />
Michael Immler, amtlich anerkannter<br />
Reifensachverständiger und Obermeister<br />
der bayerischen Vulkaniseurinnung: „Bei<br />
unsachgemäßer Montage von UHP- und<br />
Runflat-Reifen entstehen Beschädigungen,<br />
die selbst für erfahrene Reifenmonteure<br />
oftmals nicht zu sehen sind.“<br />
durch schleichenden und teilweise auch<br />
plötzlichen Druckverlust bemerkbar.<br />
Gefährlich wird es dann nicht nur für<br />
den Autofahrer, sondern auch für den Betrieb,<br />
der die Reifen montiert hat. Denn<br />
laut Immler fällt die Reifenmontage rechtlich<br />
gesehen unter die Produkthaftung. Der<br />
Montagebetrieb muss also zehn Jahre für<br />
begangene Fehler gerade stehen. In diesem<br />
Zusammenhang ist es auch wichtig<br />
zu wissen, dass derjenige Betrieb, der als<br />
letztes den Reifen montiert hat, die Verantwortung<br />
trägt. Deshalb sollten Fachleute<br />
gerade beim Ummontieren von Sommer-<br />
und Winterreifen oder beim Montieren<br />
gebrauchter Reifen die Pneus genau auf<br />
Vorschäden untersuchen. Hierzu bietet der<br />
umfangreiche Schadenskatalog des wdk<br />
laut Immler eine gute Hilfestellung.<br />
UHP-Marktanteil wächst<br />
Wie Immler aus seiner gutachterlichen<br />
Tätigkeit zu berichten weiß, nehmen die<br />
nachgewiesenen Montageschäden ständig<br />
zu. Die Dunkelziffer sei sehr hoch. Damit<br />
gäbe es ein unberechenbares Sicherheitsri-