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ASO! Augsburg Süd-Ost - Februar 2022

Stadtteilmagazin für Augsburg-Hochzoll, -Herrenbach, -Spickel, -Textilviertel und Friedberg

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<strong>ASO</strong>! <strong>Februar</strong> ‚22<br />

9<br />

gottsruhstraße errichtete, und in einem kleineren<br />

Salz- und Weinstadel, den die Stadt an<br />

der Jakobskirche baute. Die starke Zunahme<br />

des Salzverkehrs steigerte den für die Stadt<br />

gewinnbringenden Pflasterzoll. Außerdem<br />

vergönnte der Herzog einen extra Pflasterzoll<br />

(Salzscheibenzoll) von 2 Pfennig aus<br />

jeder exportierten Salzscheibe. Es gab ein<br />

Stadelgeld. Der Salzverkehr brachte Arbeit<br />

und förderte Handel und Handwerk in der<br />

Stadt. Friedberg erfuhr eine spürbare Aufwertung.<br />

Für die <strong>Augsburg</strong>er Salzhändler<br />

dagegen, die bisher mit dem bayerischen<br />

Salz einen bedeutenden Handel bis weit<br />

nach Schwaben hinein betrieben hatten,<br />

bedeutete das herzogliche Handelsmonopol<br />

einen herben Einschnitt. Der Herzog erlaubte<br />

ihnen den Handel nur noch für die Stadt<br />

und in einem Umkreis von drei Meilen. Den<br />

Fernhandel nach Schwaben bediente der<br />

Herzog jetzt selbst“, so der Forscher.<br />

In der ältesten erhaltenen Aufstellung des<br />

Salzamtes Friedberg aus dem Jahr 1600<br />

kamen 27 451 Scheiben Salz aus München<br />

an, 17 461 gingen nach <strong>Augsburg</strong>. Im<br />

dortigen Stadtarchiv sind für dieses Jahr<br />

allerdings 25 574 Scheiben aus Bayern aufgelistet.<br />

Möglicherweise kamen die 8000<br />

Scheiben von München über Kissing unter<br />

Umgehung von Friedberg nach Schwaben.<br />

Im Hauptstaatsarchiv München sind<br />

die Aufzeichnungen des Zolleinnehmers<br />

am Hochzoll teilweise überliefert. Zwischen<br />

1463 und 1499 betrugen die durchschnittlichen<br />

jährlichen Einnahmen am<br />

Hochzoll 731 Pfund, davon entfielen auf<br />

die Salzausfuhr 469 Pfund, also knapp<br />

zwei Drittel, immer lag er über 50 Prozent.<br />

Da der Zoll für eine Scheibe zwei Pfennig<br />

betrug, was nicht so wenig war, wie es<br />

für uns klingt, errechnet sich eine durchschnittliche<br />

jährliche Ausfuhr von 56 000<br />

Scheiben. Sie schwankte zwischen 30 000<br />

und 80 000 Scheiben. Eine Scheibe war ein<br />

Salzfass in der Form eines Kegelstumpfes<br />

mit rund 92,5 Liter<br />

Inhalt, nach<br />

einer anderen<br />

Quelle (Friedberger<br />

Stadtbuch)<br />

hatte eine Scheibe<br />

ein Gewicht<br />

zwischen 141 und<br />

165 Pfund.<br />

Das Ende des Friedberger Salzamtes kam<br />

mit dem Ende des alten Kurbayern 1806.<br />

Das Königreich vereinnahmte Schwaben<br />

bis zur Iller, Friedberg war keine Grenzstadt<br />

mehr, das Gebäude des Hochzolls wurde<br />

versteigert und das Königliche Salzamt<br />

nach <strong>Augsburg</strong> verlegt. 1868 endete dann<br />

das staatliche Salzmonopol und die Salzämter<br />

wurden aufgelöst.<br />

A. Hausmann<br />

Bildquellen:<br />

Titel oben: Fritz Hofmann, Bad Reichenhall<br />

„Ansicht des Churfürstl. bayrschen Hochzolls bey<br />

Friedberg“: Stadtarchiv München<br />

„Modell einer Salzscheibe“: Reichenhall-Museum<br />

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