Thermenland_02-2022

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AKTUELL tragende Säule im ländlich geprägten Passauer Land. Welches konkrete Ziel steuert die Politik an, damit man hier wieder eine Perspektive auf ein Maximum an Normalität bekommt? Taubeneder: Hier braucht es vor allem zwei Dinge: Planungssicherheit für die Betriebe und ein Mehr an Fachkräften. Wir müssen sicherstellen, dass es zu keinen Schließungen mehr kommt und zugleich die berufliche Bildung –aber auch die qualifizierte Zuwanderung –auf stärkere Beine stellen. Unser Land braucht die Gastronomie, die Hotellerie und den Einzelhandel sowie eine entsprechende Anzahl qualifizierter Arbeits- und Fachkräfte in diesen Branchen. Ich persönlich habe auch das österreichische Modell des Trinkgeldersatzes für die Beschäftigten in der Gastronomie als sinnvoll erachtet und mich für dahingehende Unterstützungen –auch in Bayern –stark gemacht. „Hygienekonzepte der Thermen rechtfertigten es, die 2Gplus-Regel zu kippen“ „Mögliche Impfpflicht zieht Rattenschwanz nach sich“: Im Gespräch mit MdL Walter Taubeneder (Mitte) drücken Ulrich Buchberger, Leiter des AWO-Seniorenzentrums Ortenburg und Pflegedienstleiterin Sabine Dionys ihre Sorge aus, dass die Pflegeeinrichtungen noch mehr Mitarbeitende verlieren könnten. Foto: Stefanie Starke Dreh- und Angelpunkt der Kurortesind die Thermen. Ob Gesundheits- oder Wirtschaftsminister, Landtagsabgeordnete oder Bezirkstagsmitglieder –alle, die sich in der Krise zu Wort gemeldet haben, haben letztlich spätestens im Herbst 2<strong>02</strong>0 darin übereingestimmt, dass die Kurorte mit ihren Heilquellen in der Pandemie Teil der Lösung sind und nicht das Problem. Dennoch waren die Heilthermen in den Kurorten vom jüngsten Lockdown nicht ausgenommen. Dies war eine politische Entscheidung auf Landesebene. Warum hat sich da während eines ganzen Jahres nichts geändert? Taubeneder: Seit Anbeginn der Pandemie tausche ich mich regelmäßig und intensiv www.thermenland-magazin.de mit Vertretern der Thermen aus – auch um unseren Ministerpräsidenten mit Informationen aus erster Hand zu versorgen. Dabei habe ich immer wieder auf die drastischen Auswirkungen der politischen Entscheidungen für unsere Region hingewiesen. Aktuell setze ich mich nach Kräften dafür ein, dass die 2Gplus-Regel für Thermen und Heilbäder entfällt und wir zurück zur 2G-Regelung kommen – damit wäre allen schon ein wenig geholfen. Die bewährten Hygienekonzepte der Thermen rechtfertigten es, die 2Gplus- Regel zu kippen, ohne dass dabei der Gesundheitsschutz leidet. Ich bin überzeugt, dass 2G als Zugangsvoraussetzung vertretbar und verhältnismäßig ist, während die im Rahmen der 2Gplus-Regelung oftmals bestehende Testerfordernis zahlreiche Menschen vom Thermenbesuch – und damit von der Inanspruchnahme eines Heilmittels –abhält. Was wird die Landespolitik nun unternehmen, damit Heilthermen und die anderen Gesundheitseinrichtungen der Kurorte im Pandemiefall künftig nicht mehr wie Freizeiteinrichtungen behandelt, sondern im Range von Rehakliniken und Arztpraxen eingestuft werden? Taubeneder: Wenn es um Regelungen jenseits der Zugangsbeschränkungen geht, ist dies oftmals schon der Fall, beispielsweise beim Greifen der einrichtungsbezogenen Impfpflicht. Diese Unterscheidung ist natürlich nicht stimmig. Ich werde daher nicht müde, die Mitglieder der Staatsregierung für die Bedeutung und die Wesenseigenschaften der Kur- und Heilbäder zu sensibilisieren. Ich setze mich weiter dafür ein, dass die Thermen vollumfänglich und in allen Detailregelungen als Gesundheits- und nicht länger als Freizeiteinrichtungen anerkannt und eingestuft werden. „Wir wollen Einschränkungen zurücknehmen, wo immer es möglich ist“ Als Ziel der Gesundheitspolitik in der Pandemie wurde immer genannt, dass die Belegungszahlen in den Intensivstationen nicht zu hoch werden dürften. Darum sollte die Hospitalisierungsquote die bisherigen Inzidenzwerte ersetzen. Nun werden die Schutzmaßnahmen wieder nach den Fallzahlen der Infizierten beschlossen, unabhängig davon, wie stark sie erkrankt sind. Spielt diese Handlungsweise nicht denjenigen in die Hände, die Menschen immer noch mehr verunsichern und unseren Staat destabilisieren wollen? 10 Taubeneder: Das ist in der Kommunikation tatsächlich schwierig. Sie sehen aber anhand der gegenwärtigen Regelungen, dass die Inzidenzwerte nicht mehr mit denselben Folgen verbunden werden, wie noch in früheren Wellen. Die derzeitigen Inzidenzwerte, welche allen voran auf Omikron als dominierende Virusvariante zurückgehen, sind nicht mehr mit jenen gleichzustellen, die durch Delta als dominierende Virusvariante verursacht wurden. Die Omikron-Variante ist zwar ansteckender, führt jedoch zu leichteren Verläufen und zu weniger Hospitalisierungen. Auch verlagert sich das klinische Geschehen von den Intensiv- auf die Normalstationen. Die Staatsregierung hat dementsprechend insbesondere die den regionalen Hotspot-Lockdown betreffenden Regelungen der 15. BayIfSMV bis auf Weiteres ausgesetzt. Damit alle einen möglichst reibungslosen und einfachen Zugang zu Impfangeboten bekommen, führen auch niedergelassene Ärzte Impfungen an Impfwilligen aus, die nicht zu ihrem Patientenstamm gehören: „Ein wichtiges Zusatzangebot, hervorragend und engagiert umgesetzt“, dankt MdL Taubeneder hier stellvertretend für alle engagierten Mediziner dem Team der Praxis Dr. Paul Gumminger aus Pocking für den Einsatz. Foto: Stefanie Starke Aus der Bürgerschaft ist allenthalben zu hören, dass auch, wenn man sich persönlich an alle Empfehlungen der Politik halte, es dennoch keine Normalisierung des Alltags gibt. Inwieweit wird den Bürgern von der Politik hier nicht eine Möhre vors Maul gehalten, damit die Esel schön alles mitmachen, ohne zu murren? Taubeneder: Bayern stand und steht in der Pandemiebekämpfung immer für Vorsicht, aber auch für Verhältnismäßigkeit. Wir dürfen nur diejenigen Maßnahmen ergreifen, die gleichermaßen notwendig wie angemessen sind. „So viel Sicherheit wie nötig, so viel Freiheit wie möglich.“ – Das muss unsere Handlungsmaxime in den kommenden Monaten sein. Wo immer es möglich und verantwortbar ist, wollen wir Einschränkungen auch zurücknehmen. Martin Semmler
Vier Landkreise. Ein Tarif. Mit der Einführung des neuen Verbundtarif Donau- Wald (VDW) kommt das Förderprojekt der ILE Bayerwald, einen einheitlichen „Bayerwald-Wabentarif“ für die vier Landkreise Deggendorf, Freyung-Grafenau, Passau und Regen zu entwickeln zur Umsetzung. Landrätin Rita Röhrl (Regen) sowie die Landräte Christian Bernreiter (Deggendorf), Sebastian Gruber (Freyung-Grafenau) und Raimund Kneidinger (Passau) bescheinigten dem neu gegründeten Tarif-Zusammenschluss am Rande der Landräte-Tagung in Bayer. Eisenstein einen durchwegs gelungenen Start. Preisvorteile im Verbund „Bis dato bekommen wir aus der Bevölkerung nur positives Feedback“, lobt Landrat Kneidinger den neuen ÖPNV- Tarif. „Eltern und Schüler freuten sich gerade zum Beginn des neuen Schuljahres über die gefallenen Preise der Schüler-Umweltjahreskarten im Landkreis Passau, deren Preisniveau nun auf die Nachbarlandkreise angeglichen wurde. Mit den Online-Anträgen auf der neuen VDW-Homepage wurde zudem Bürokratie abgebaut und ein schnelleres Antragsverfahren geschaffen“, führt Kneidinger weiter aus. Auch der Seniorentarif des VDW mit einer Ersparnis von 50% gegenüber den regulären Einzeltickets komme bei dieser Zielgruppe sehr gut an. Buslinien ausbauen Landrätin Rita Röhrl sieht die Einführung des VDW als Zwischenschritt auf dem AKTUELL VDW im Gespräch auch mit Stadt Passau und Rottal-Inn: Ziel ist ein einheitlicher Verkehrsverbund Zogen positive Bilanz: Raimund Kneidinger (Passau, v.r.), Sebastian Gruber (Freyung-Grafenau), Rita Röhrl (Regen) und Christian Bernreiter (Deggendorf) zusammen mit Michael Karmainski von der Regionalbus Ostbayern GmbH. Foto: VWD Weg zur Einführung eines leistungsfähigen Verkehrsverbundes. Hier haben sich die VDW-Landkreise zusammen mit der Stadt Passau sowie den Landkreisen Dingolfing-Landau und Rottal-Inn dafür ausgesprochen, eine Studie in Auftrag zu geben, die neben der tariflichen Betrachtung auch die Verkehrsbeziehungen untersucht. „Unser nächstes Ziel muss dann lauten: gemeinsame Planungen zur Verbesserung und Ausweitung der Linienverkehre und eine vollwertige Integration der Bahnlinien im Verbundraum“, so Röhrl. Alle Infos über App Landrat Christian Bernreiter lobt vor allem die neue Verbund-App „vdw.mobil“, welche kostenlos im App-Store (iOS) und Google-Play-Store (Android) erhältlich ist. „Wichtig für die ÖPNV-Nutzer heutzutage ist, alle Informationen mobil und schnell aus einer Hand zu bekommen. Besonders die Live-Auskünfte über den Busstandort und das neu eingeführte E-Ticketing gefallen mir sehr gut und bringen einen deutlichen Mehrwert für unsere Fahrgäste“, unterstrich Bernreiter. Michael Karmainski, Sprecher der neu gegründeten Verkehrsgesellschaft „VerbundTarif DonauWald“ stellte bei dieser Gelegenheit einen Niederflurbus im neuen VDW-Design vor: „Mit diesem Bus wollen wir nicht nur auf den neuen Tarif aufmerksam machen, sondern auch die Zusammengehörigkeit und die Gemeinschaft der vier Landkreise im ÖPNV unterstreichen.“ LRA PA 11 www.thermenland-magazin.de
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