03.03.2022 Aufrufe

Company Car

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Lange wurde es prophezeit, lange hatten die Traditionalisten recht, doch jetzt ist der Tipping Point überschritten, E-Mobilität ist hier und wird nicht mehr gehen. Flotten und Fuhrparks von kleinen und großen Unternehmen werden umgestellt. Doch um hier die richtigen Schritte zu gehen, haben wir unseren Mobilitäts-Ratgeber publiziert.

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

Lange wurde es prophezeit, lange hatten die Traditionalisten recht, doch jetzt ist der Tipping Point überschritten, E-Mobilität ist hier und wird nicht mehr gehen.

Flotten und Fuhrparks von kleinen und großen Unternehmen werden umgestellt. Doch um hier die richtigen Schritte zu gehen, haben wir unseren Mobilitäts-Ratgeber publiziert.

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MEDIAPLANET | 15<br />

EXPERTISE<br />

FOTO: ANDREY SUSLOV/SHUTTERSTOCK<br />

Ethik<br />

des autonomen Fahrens<br />

Die Menschen waren schon immer auf der Suche nach technischem Fortschritt, um ethische<br />

Dilemmata zu lösen. Doch manchmal schafft der technische Fortschritt auch das Dilemma. Im<br />

Interview erläutert der amerikanische Philosoph Wes Cecil, warum beim Autonomen Fahren<br />

mehr beachtet werden muss als die Technik.<br />

Wes Cecil, PHD<br />

Philosoph und<br />

Ethiker<br />

FOTO: ZVG<br />

Wie sieht Ihrer Meinung nach die<br />

Zukunft des autonomen Fahrens<br />

aus?<br />

Eine Reihe von Problemen werden<br />

sich um die Eigentumsverhältnisse<br />

der Fahrzeuge und den Zugang<br />

zu ihnen drehen: Werden diese<br />

Autos von der öffentlichen Hand<br />

als Erweiterung der derzeitigen<br />

öffentlichen Verkehrssysteme<br />

finanziert werden? Oder werden sie<br />

in Privatbesitz sein und nur einigen<br />

wenigen Menschen zur Verfügung<br />

stehen, sodass die potenziellen<br />

Vorteile von selbstfahrenden Autos<br />

nicht von allen in der Gesellschaft<br />

genutzt werden können?<br />

Wie sieht es mit den Vorfahrtsrechten<br />

für Fußgänger und Radfahrer<br />

aus, wenn sie öffentliche<br />

Straßen mitbenutzen?<br />

In der Vergangenheit war es bei der<br />

Einführung von Autos in Städten<br />

erforderlich, die Bewegungsfreiheit<br />

der Fußgänger stark einzuschränken,<br />

um ihnen die Vorfahrt zu<br />

gewähren. Wenn Sie über selbstfahrende<br />

Autos lesen oder sich Videos<br />

ansehen, in denen sie beworben<br />

werden, werden Sie oft feststellen,<br />

dass in den Plänen keine Rücksicht<br />

auf Fußgänger oder Radfahrer<br />

genommen wird.<br />

Können Autos so programmiert<br />

werden, dass sie sich rechtswidrig<br />

verhalten?<br />

Gegenwärtig haben selbstfahrende<br />

Autos in den USA Schwierigkeiten,<br />

auf Autobahnen aufzufahren, weil<br />

es angesichts des hohen Verkehrsaufkommens<br />

und der engen<br />

Abstände zwischen den Autos<br />

keine legale Möglichkeit gibt. Was<br />

bedeutet es also, wenn man selbstfahrenden<br />

Autos erlaubt illegal<br />

zusammenzufahren und es zu<br />

einem Unfall kommt? Und schließlich<br />

stellen sich auch diese Fragen:<br />

Wer kontrolliert die Autos? Kann<br />

die Polizei mein Auto abschalten<br />

oder ein selbstfahrendes Auto ohne<br />

die Zustimmung vom Besitzer<br />

anhalten? Denken Sie außerdem<br />

daran, wie viele Probleme Sie<br />

schon hatten, als Ihr Computer<br />

aktualisiert wurde – wie wird die<br />

Software der Autos aktualisiert<br />

werden?<br />

Auf welcher Stufe des autonomen<br />

Fahrens werden die Probleme<br />

Ihrer Meinung nach auftreten?<br />

Am Anfang werden selbstfahrende<br />

Autos einen Hype erleben.<br />

Sobald sie jedoch einen nennenswerten<br />

Anteil am Verkehrsaufkommen<br />

ausmachen werden,<br />

vielleicht etwa 20 %, werden sich<br />

die ersten Herausforderungen<br />

auftun. Wenn sich selbstfahrende<br />

Autos beispielsweise immer an<br />

die Geschwindigkeitsbegrenzung<br />

halten, wird dies zu einer<br />

Beeinträchtigung der normalen<br />

Verkehrsgeschwindigkeit führen,<br />

auch wenn nur ein Bruchteil der<br />

Autos selbstfahrend ist. Und wenn<br />

selbstfahrende Autos miteinander<br />

kommunizieren werden, was<br />

wahrscheinlich ist, werden sie<br />

kollektiv nach Mustern handeln,<br />

die das normale Fahren stören.<br />

So könnten sie beispielsweise ein<br />

Verkehrsproblem erkennen und<br />

eine Schlange für eine Ausfahrt<br />

bilden, die jeden anderen Verkehrsteilnehmer<br />

daran hindern<br />

würde, bei dieser Ausfahrt<br />

abzufahren, wenn er oder sie auf<br />

selbiges Problem stößt.<br />

Warum gibt es keine Ethikdebatte<br />

über dieses Thema, obwohl<br />

es – wie wir anhand Ihrer Antworten<br />

sehen können – eine<br />

solche geben sollte?<br />

Die Medien konzentrieren sich in<br />

der Regel auf die Technologie –<br />

darauf, welcher Fortschritt<br />

möglich ist – und die potenziellen<br />

Vorteile; ohne die mit dem<br />

technologischen Wandel verbundenen<br />

Kosten zu berücksichtigen.<br />

Darüber hinaus diskutieren wir<br />

generell nur selten über die „Ethik<br />

des Verkehrs“ und nehmen unsere<br />

derzeitigen Systeme als „natürlich“<br />

hin. Anstatt ganzheitlich<br />

über Kosten und Nutzen einer<br />

neuen Entwicklung zu sprechen,<br />

stolpern wir in der Regel vor uns<br />

hin und nehmen Ad-hoc-Anpassungen<br />

vor, während wir die<br />

größeren ethischen Implikationen<br />

sorgfältig vermeiden.<br />

Text <br />

Alexander<br />

Meiners

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