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Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Lange wurde es prophezeit, lange hatten die Traditionalisten recht, doch jetzt ist der Tipping Point überschritten, E-Mobilität ist hier und wird nicht mehr gehen. Flotten und Fuhrparks von kleinen und großen Unternehmen werden umgestellt. Doch um hier die richtigen Schritte zu gehen, haben wir unseren Mobilitäts-Ratgeber publiziert.
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Lange wurde es prophezeit, lange hatten die Traditionalisten recht, doch jetzt ist der Tipping Point überschritten, E-Mobilität ist hier und wird nicht mehr gehen.
Flotten und Fuhrparks von kleinen und großen Unternehmen werden umgestellt. Doch um hier die richtigen Schritte zu gehen, haben wir unseren Mobilitäts-Ratgeber publiziert.
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MEDIAPLANET | 15<br />
EXPERTISE<br />
FOTO: ANDREY SUSLOV/SHUTTERSTOCK<br />
Ethik<br />
des autonomen Fahrens<br />
Die Menschen waren schon immer auf der Suche nach technischem Fortschritt, um ethische<br />
Dilemmata zu lösen. Doch manchmal schafft der technische Fortschritt auch das Dilemma. Im<br />
Interview erläutert der amerikanische Philosoph Wes Cecil, warum beim Autonomen Fahren<br />
mehr beachtet werden muss als die Technik.<br />
Wes Cecil, PHD<br />
Philosoph und<br />
Ethiker<br />
FOTO: ZVG<br />
Wie sieht Ihrer Meinung nach die<br />
Zukunft des autonomen Fahrens<br />
aus?<br />
Eine Reihe von Problemen werden<br />
sich um die Eigentumsverhältnisse<br />
der Fahrzeuge und den Zugang<br />
zu ihnen drehen: Werden diese<br />
Autos von der öffentlichen Hand<br />
als Erweiterung der derzeitigen<br />
öffentlichen Verkehrssysteme<br />
finanziert werden? Oder werden sie<br />
in Privatbesitz sein und nur einigen<br />
wenigen Menschen zur Verfügung<br />
stehen, sodass die potenziellen<br />
Vorteile von selbstfahrenden Autos<br />
nicht von allen in der Gesellschaft<br />
genutzt werden können?<br />
Wie sieht es mit den Vorfahrtsrechten<br />
für Fußgänger und Radfahrer<br />
aus, wenn sie öffentliche<br />
Straßen mitbenutzen?<br />
In der Vergangenheit war es bei der<br />
Einführung von Autos in Städten<br />
erforderlich, die Bewegungsfreiheit<br />
der Fußgänger stark einzuschränken,<br />
um ihnen die Vorfahrt zu<br />
gewähren. Wenn Sie über selbstfahrende<br />
Autos lesen oder sich Videos<br />
ansehen, in denen sie beworben<br />
werden, werden Sie oft feststellen,<br />
dass in den Plänen keine Rücksicht<br />
auf Fußgänger oder Radfahrer<br />
genommen wird.<br />
Können Autos so programmiert<br />
werden, dass sie sich rechtswidrig<br />
verhalten?<br />
Gegenwärtig haben selbstfahrende<br />
Autos in den USA Schwierigkeiten,<br />
auf Autobahnen aufzufahren, weil<br />
es angesichts des hohen Verkehrsaufkommens<br />
und der engen<br />
Abstände zwischen den Autos<br />
keine legale Möglichkeit gibt. Was<br />
bedeutet es also, wenn man selbstfahrenden<br />
Autos erlaubt illegal<br />
zusammenzufahren und es zu<br />
einem Unfall kommt? Und schließlich<br />
stellen sich auch diese Fragen:<br />
Wer kontrolliert die Autos? Kann<br />
die Polizei mein Auto abschalten<br />
oder ein selbstfahrendes Auto ohne<br />
die Zustimmung vom Besitzer<br />
anhalten? Denken Sie außerdem<br />
daran, wie viele Probleme Sie<br />
schon hatten, als Ihr Computer<br />
aktualisiert wurde – wie wird die<br />
Software der Autos aktualisiert<br />
werden?<br />
Auf welcher Stufe des autonomen<br />
Fahrens werden die Probleme<br />
Ihrer Meinung nach auftreten?<br />
Am Anfang werden selbstfahrende<br />
Autos einen Hype erleben.<br />
Sobald sie jedoch einen nennenswerten<br />
Anteil am Verkehrsaufkommen<br />
ausmachen werden,<br />
vielleicht etwa 20 %, werden sich<br />
die ersten Herausforderungen<br />
auftun. Wenn sich selbstfahrende<br />
Autos beispielsweise immer an<br />
die Geschwindigkeitsbegrenzung<br />
halten, wird dies zu einer<br />
Beeinträchtigung der normalen<br />
Verkehrsgeschwindigkeit führen,<br />
auch wenn nur ein Bruchteil der<br />
Autos selbstfahrend ist. Und wenn<br />
selbstfahrende Autos miteinander<br />
kommunizieren werden, was<br />
wahrscheinlich ist, werden sie<br />
kollektiv nach Mustern handeln,<br />
die das normale Fahren stören.<br />
So könnten sie beispielsweise ein<br />
Verkehrsproblem erkennen und<br />
eine Schlange für eine Ausfahrt<br />
bilden, die jeden anderen Verkehrsteilnehmer<br />
daran hindern<br />
würde, bei dieser Ausfahrt<br />
abzufahren, wenn er oder sie auf<br />
selbiges Problem stößt.<br />
Warum gibt es keine Ethikdebatte<br />
über dieses Thema, obwohl<br />
es – wie wir anhand Ihrer Antworten<br />
sehen können – eine<br />
solche geben sollte?<br />
Die Medien konzentrieren sich in<br />
der Regel auf die Technologie –<br />
darauf, welcher Fortschritt<br />
möglich ist – und die potenziellen<br />
Vorteile; ohne die mit dem<br />
technologischen Wandel verbundenen<br />
Kosten zu berücksichtigen.<br />
Darüber hinaus diskutieren wir<br />
generell nur selten über die „Ethik<br />
des Verkehrs“ und nehmen unsere<br />
derzeitigen Systeme als „natürlich“<br />
hin. Anstatt ganzheitlich<br />
über Kosten und Nutzen einer<br />
neuen Entwicklung zu sprechen,<br />
stolpern wir in der Regel vor uns<br />
hin und nehmen Ad-hoc-Anpassungen<br />
vor, während wir die<br />
größeren ethischen Implikationen<br />
sorgfältig vermeiden.<br />
Text <br />
Alexander<br />
Meiners