Diese Entwicklung ist keine völlig neue, bereits 2017 vermerkte die Antidiskriminierungsstelle des Bundes in ihrer Studie über «Einstellungen gegenüber lesbischen, schwulen und bisexuellen Menschen in Deutschland»: „Befragte der Studie, die einen Migrationshintergrund haben, sind Homosexuellen und Trans-Personen gegenüber signifikant negativer eingestellt als Befragte ohne einen Migrationshintergrund.“ Ist es also berechtigt, wenn queere Menschen Vorurteile gegenüber ausländischen oder fremd wirkenden Personen haben? Selbst mancher schwuler Journalist befeuert gerne die Mär von den Flüchtlingen, die alle nur zu gerne Homosexuelle ermorden. Den Tatsachen entspricht das nicht. Migrationshintergrund plus Religion befeuert Abneigung von LGBTQ-Menschen – doch die meiste Gewalt kommt von anderer Seite. Abermals zu den Fakten: Blickt man auf die Kriminalstatistik des Bundesinnenministeriums, sieht man, dass sich die Gewalttaten aufgrund der sexuellen Orientierung seit 2014 binnen von wenigen Jahren mehr als verdoppelt haben. In manchen Jahren stieg dabei die Anzahl der Gewalttaten gegen LGBTQ-Menschen um rund 70 Prozent. In absoluten Zahlen waren das 2020 mehr als 780 Fälle von Hasskriminalität gegen LGBTQ-Menschen – ein Anstieg von 36 Prozent binnen eines Jahres, und das, obwohl das Jahr 2020 durch pandemische Lockdowns gezeichnet war und generell deutlich weniger Kontakte überhaupt möglich waren. Das klingt vielleicht nach wenig, bedenkt man aber die hohe Dunkelziffer, sieht es anders aus: Vereine wie der LSVD in Deutschland oder auch die Berliner Polizei rechnen mit einer Dunkelziffer von bis zu 90 Prozent. Die Schätzung wird auch durch eine Studie der EU-Grundrechteagentur untermauert, demnach in den letzten Jahren nur 13 Prozent der LGBTQ- Opfer von Gewalt zur Polizei gegangen sind und Anzeige erstattet haben. Rechnet man realistisch diese Zahlen hoch, kommen wir auf jährlich rund 7.800 Fälle von Hasskriminalität gegenüber queeren Menschen in Deutschland – das sind mehr als 21 Fälle pro Tag! Aber: Die mit Abstand größte Tätergruppe sind Menschen mit rechtsradikalem Hintergrund, sie sind für rund ein Drittel aller Fälle verantwortlich. Taten mit einer sogenannten ausländischen oder religiösen Ideologie machen nur rund fünf Prozent der Delikte gegenüber queeren Menschen aus. Warum wir trotzdem Gewalttaten von „fremdartigen“ Menschen mehr Aufmerksamkeit schenken, liegt zum einen laut Vereinen wie ProAsyl an der proportional erhöhten Berichterstattung in den Medien – ein türkischer Ehrenmord bleibt spannender als ein Familiendrama in Oberbayern - und zum anderen aber auch an unserem erlernten Denkschemata, wie der Bike- Theft-Test eindrucksvoll belegt: Wird eine Straftat begangen, reagieren wir statistisch gesehen mehrheitlich gereizter und repressiver, wenn es sich um einen Täter mit dunkler Hautfarbe handelt. Es geht hier nicht darum, Straftaten anders zu werten, sondern die Hintergründe von Rassismus zu hinterfragen. Klar ist auch: Ein Kerl, der einen queeren Menschen niederschlägt, bleibt ein Arschloch – unabhängig von seiner Nationalität. Rassismus – ein Problem aus der Mitte der Gesellschaft? Dass der Rassismus ein großes Problem ist, bejaht die Mehrheit der Deutschen (64 Prozent), denn die Bereitschaft, sich negativ über Asylsuchende zu äußern, hat nach der aktuellen Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung in der Bevölkerung zugenommen. Der Wert stieg auf über 50 Prozent an. Weiterhin zeigt die FES-Studie auf, dass rund 7 Prozent der Bevölkerung eine rechtsextremistische Einstellung vertreten, beinahe jeder fünfte Deutsche wird als fremdenfeindlich eingestuft. Die Zahlen decken sich mit einer Studie der Universität Leipzig. Die Kernaussage ist: Menschenfeindlichkeit ist in Europa nach wie vor weit verbreitet. Rassismus innerhalb der queeren Community ist also ein allgemeingesellschaftliches Problem. Was können wir tun? Um Rassismus zu bekämpfen, muss man ihn verstehen: Rassismus lässt sich als ein Diskriminierungsmuster und Ausdruck gesellschaftlicher Machtverhältnisse beschreiben, mit dem die ge-
„ Die queere Community lebt offiziell politisch korrekt. Nur auf den Dating-Profilen finden wir dann Aussagen wie: Keine Schwarzen! Keine Asiaten! Keine Türken! Keine Trans! Keine Fetten!
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