29.03.2022 Aufrufe

Österreichs Landwirtschaft

Österreichs Landwirtschaft sichert durch wertvolle regionale Lebensmittel die Lebensqualität in unserer Heimat – sie ist ein Grundstein einer krisensicheren Gesellschaft. Mit der Kampagne bieten wir Landwirtinnen und Landwirten einen informativen Ratgeber, der unterstützen soll, Zukunftsthemen wie Nachhaltigkeit, Tierwohl und Digitalisierung im Betrieb zu integrieren. Gleichzeitig klären wir Endverbraucher:innen auf, wie sie die heimische Landwirtschaft durch bewussten Konsum aktiv unterstützen können.

Österreichs Landwirtschaft sichert durch wertvolle regionale Lebensmittel die Lebensqualität in unserer Heimat – sie ist ein Grundstein einer krisensicheren Gesellschaft.

Mit der Kampagne bieten wir Landwirtinnen und Landwirten einen informativen Ratgeber, der unterstützen soll, Zukunftsthemen wie Nachhaltigkeit, Tierwohl und Digitalisierung im Betrieb zu integrieren. Gleichzeitig klären wir Endverbraucher:innen auf, wie sie die heimische Landwirtschaft durch bewussten Konsum aktiv unterstützen können.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET<br />

Ein umfassender Ratgeber im Bereich Nachhaltigkeit, Tierwohl und Digitalisierung<br />

Lesen Sie mehr unter www.zukunftindustrie.info/landwirtschaft<br />

<strong>Österreichs</strong><br />

<strong>Landwirtschaft</strong><br />

FOTO: KARIN METZ<br />

Klimahoffnung<br />

<strong>Landwirtschaft</strong><br />

Bäuerin Karin Metz und Bauernbund-<br />

Präsident Georg Strasser im Gespräch über<br />

die Verantwortung der <strong>Landwirtschaft</strong><br />

Digitalisierung<br />

Tierwohl<br />

Forstwirtschaft


2 Lesen Sie mehr unter zukunftindustrie.info/landwirtschaft<br />

Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

IN DIESER AUSGABE<br />

05<br />

Hannes Royer<br />

Der Obmann von Land schafft Leben im<br />

Gespräch über das Thema Tierwohl<br />

FOTO: BAUERNBUND<br />

08<br />

Karin Metz & Georg Strasser<br />

Die Bäuerin und der Bauernbund-<br />

Präsident sprechen über<br />

den Klimawandel und die<br />

Verantwortung der <strong>Landwirtschaft</strong><br />

10<br />

Forstwirtschaft<br />

Was steckt in einem Hektar Wald?<br />

FOTO: LAND SCHAFFT LEBEN FOTO: UNSPLASH<br />

Neue Chancen für<br />

die <strong>Landwirtschaft</strong><br />

Wer offenen Auges durch Österreich<br />

reist, lernt die herrliche,<br />

gepflegte Landschaft samt<br />

kulinarischer Vielfalt zu<br />

schätzen. Bei Einwohnerinnen<br />

und Einwohnern und Urlaubsgästen<br />

gefragt sind lebendige Almen, Wälder und<br />

Felder, Seen mit Trinkwasser qualität und regionale<br />

Spezialitäten. All das entsteht jedoch nicht von<br />

selbst, sondern ist eng mit der aufwändigen Arbeit<br />

unserer österreichischen Land- und Forstwirtschaft<br />

verbunden. Versorgungssicherheit durch<br />

beste Lebensmittel, nachhaltige Energie und Rohstoffe<br />

sollte auch nicht primär als Luxus, sondern<br />

vielmehr als unverzichtbare Lebensgrundlage für<br />

die Zukunft verstanden werden. Steigende Anforderungen<br />

bei sinkendem Wertschöpfungsanteil<br />

für die Bäuerinnen und Bauern sind jedoch ein<br />

Faktum, auf das Politik und Gesellschaft genauso<br />

wie die bäuerlichen Familienunternehmen reagieren<br />

müssen. Erstere ist gefordert, wirtschaftliche<br />

Zukunftsperspektiven für die Höfe zu bieten. In<br />

der Wertschöpfungskette braucht es verlässliche<br />

Partnerschaften mit einem fairen Anteil für alle –<br />

so auch für die Bäuerinnen und Bauern.<br />

Die bäuerlichen Familienunternehmen selbst<br />

verfolgen unterschiedliche Strategien, um der<br />

Gefahr von immer mehr Leistung für weniger<br />

Lohn entgegenzutreten. Spezialisierung, um die<br />

Kosten zu senken, oder Diversifizierung zwecks<br />

Risikostreuung sind gegeneinander abzuwägen.<br />

Angesichts von Corona und Klimaverschlechterung<br />

haben bäuerliche Familienunternehmen<br />

gute Erfahrungen damit gemacht, auf mehrere<br />

Standbeine zu setzen. Unterschiedlichste Produkte<br />

werden erzeugt und mitunter auch selbst<br />

verarbeitet und vermarktet. Wofür unsere bäuerlichen<br />

Familienunternehmen generell stehen<br />

ist die hohe Qualität. Nicht umsonst hat sich<br />

<strong>Österreichs</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> als Feinkostladen bzw.<br />

Tierwohl-, Nachhaltigkeits- und Bioweltmeisterin<br />

einen Namen gemacht. Und wir sollten bedenken:<br />

Was in unserem Einkaufswagen und Kühlschrank<br />

bzw. auf unserem Teller liegt, entscheidet mit<br />

darüber, wie produziert wird, wie es den Tieren<br />

geht und ob unser Land nachhaltig und flächendeckend<br />

gepflegt wird.<br />

Allgegenwärtig ist heutzutage das Thema<br />

Digitalisierung – in Betriebsführung und Vermarktung,<br />

genauso wie in Bildung, Beratung und<br />

anderen Bereichen. Eine Umfrage hat hier<br />

deutlich gezeigt, dass die Bäuerinnen und Bauern<br />

digitalen Anwendungen nicht nur offen gegenüberstehen,<br />

sondern diese auch bereits in<br />

erheblichem Ausmaß nützen. Klarerweise passt<br />

nicht jede Technik zu jedem Betrieb; die Kosten-<br />

Nutzen-Relation muss passen. Besonders<br />

erfreulich ist es in jedem Fall, wenn digitale<br />

Anwendungen zu einer Win-Win-Situation für alle<br />

Beteiligten führen und Tierwohl und Wirtschaftlichkeit<br />

Hand in Hand gehen. Automatische<br />

Fütterungssysteme werden beispielsweise von<br />

den Tieren geschätzt, weil sie laufend fressen<br />

können. Und Kühe etwa, die sich wohlfühlen,<br />

geben mehr Milch und sind gesünder. Die<br />

Bäuerinnen und Bauern freut auch die Arbeitserleichterung,<br />

es bleibt mehr Zeit für andere<br />

Aufgaben bzw. die Tierbetreuung selbst. Ähnliches<br />

gilt auch für automatische Ausmist-,<br />

Einstreu- und Tiergesundheits-Monitorings oder<br />

Melksysteme. Auch wenn in der kleinen österreichischen<br />

Betriebsstruktur die damit verbundenen<br />

Investitionen oft nur schwer zu stemmen sind,<br />

stellen Digitalisierung und Innovation wichtige<br />

Zukunftsfelder dar, die auch der <strong>Landwirtschaft</strong><br />

und Gesellschaft enorme Chancen bieten.<br />

FOTO: LKÖ-APA-FOTOSERVICE-SCHEDL<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Josef Moosbrugger<br />

LK-Präsident<br />

VERANSTALTUNGSTIPPS<br />

Künstliche Intelligenz in der<br />

<strong>Landwirtschaft</strong> – Was ist realistisch?<br />

21.04.2022, Online<br />

LFI Österreich, https://oe.lfi.at/webinar-das-ist-if-2<br />

Digitalisierung in der<br />

landwirtschaftlichen Praxis<br />

02.06.2022, Online<br />

LFI OÖ, www.ooe.lfi.at/digitalisierung<br />

Zertifikatslehrgang Gemüseraritäten und<br />

Sortenspezialitäten<br />

26.04.2022, Innsbruck<br />

LFI Tirol, www.tirol.lfi.at<br />

NEUE WIESELBURGER MESSE<br />

12. bis 15. Mai 2022<br />

www.messewieselburg.at/wieselburger-messe<br />

Geoinformationssysteme in der Land- und<br />

Forstwirtschaft – Einführung in QGIS<br />

1 Jahr ab Freischaltung, Online<br />

LFI Österreich, www.lfi.at/digitaleslernen<br />

Klimafit ist zukunftsfit –<br />

wie Landwirt*innen dem<br />

Klimawandel erfolgreich begegnen<br />

17.05.2022, Online<br />

LFI Österreich, https://oe.lfi.at/ideenacker-6<br />

Neue Sensortechnologien<br />

im Pflanzenbau<br />

19.05.2022, Online<br />

LFI Österreich, https://oe.lfi.at/webinar-das-ist-if-2<br />

Wie geht’s meiner Kuh?<br />

Digitales Tiermonitoring mithilfe des Farm-<br />

Life-Welfare-Index<br />

30.06.2022, Online<br />

LFI Österreich, https://oe.lfi.at/webinar-das-ist-if-2<br />

Steirisches Kernobstseminar<br />

31.05. und 01.06.2022, St. Kathrein am Offenegg<br />

LFI Steiermark, www.stmk.lfi.at<br />

Lehrgang Professioneller Kräuteranbau<br />

16.09.2022, Online<br />

LFI Steiermark, www.stmk.lfi.at<br />

Zertifikatslehrgang Altes Wissen aus der<br />

Natur – nachhaltig und naturbewusst leben<br />

13.10.2022, Graz<br />

LFI Steiermark, www.stmk.lfi.at<br />

Hygieneschulung und Praxistipps<br />

für Verarbeitung von Almmilch<br />

27.04.2022, Online<br />

LFI Tirol, www.tirol.lfi.at<br />

Mäh dich frei – Sensenmähkurs<br />

für Nicht-Landwirte<br />

20.05.2022, Imst<br />

LFI Tirol, www.tirol.lfi.at<br />

Milchverarbeitungskurs<br />

für Almsenner*innen<br />

23.11.2022, Imst<br />

LFI Tirol, www.tirol.lfi.at<br />

Bleiben Sie in Kontakt:<br />

@austriamediaplanet<br />

@Mediaplanet Austria<br />

Project Manager: Christina Karner Senior Business Developer: Florian Rohm, BA Content and Production Manager: Viktoria Pisker, BA Lektorat: Sophie Müller, MA<br />

Layout: Daniela Fruhwirth Managing Director: Bob Roemké Medieninhaber: Mediaplanet GmbH, Bösendorferstraße 4/23, 1010 Wien, ATU 64759844 · FN 322799f FG Wien<br />

Impressum: https://mediaplanet.com/at/impressum/ Distribution: Der Standard Verlagsgesellschaft m.b.H. Druck: Mediaprint Zeitungsdruckerei Ges.m.b.H. &Co.KG<br />

Kontakt bei Mediaplanet: Tel: +43 676 847 785 240 E-Mail: christina.karner@mediaplanet.com ET: 29.03.2022


Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

Lesen Sie mehr unter zukunftindustrie.info/landwirtschaft 3<br />

EXPERTISE<br />

Digitale Maschinen<br />

als smarte Erntehelfer<br />

Die Feldarbeit wird zunehmend effizienter.<br />

Möglich machen das vor allem intelligente Systeme.<br />

Text Johannes Lau<br />

Traktoren und Mähdrescher sind in<br />

der modernen <strong>Landwirtschaft</strong> nicht<br />

bloß Fahrzeuge: Immer häufiger<br />

stehen Landwirt:innen damit smarter<br />

Erntehelfer zur Seite. Agrarmaschinen<br />

sind nämlich zunehmend mit einem<br />

komplexen Innenleben ausgestattet, das die<br />

Fahrzeuge digital vernetzt und so die Abläufe in<br />

der <strong>Landwirtschaft</strong> automatisiert und effizienter<br />

gestaltet: „<strong>Landwirtschaft</strong> 4.0“ oder „Smart<br />

Farming“ lautet das Motto auf den Äckern von<br />

heute. Die Richtung gibt dabei aber immer noch<br />

der Mensch vor, sodass weiterhin Bäuerinnen<br />

und Bauern selbst ihre Runden auf dem Acker<br />

drehen: Smarte Lenksysteme und digitale Mähwerksassistenten<br />

können ihnen dabei jedoch<br />

unter die Arme greifen. Der Computer übernimmt<br />

zum Beispiel das Manövrieren, während<br />

sich der/die Landwirt:in um die Anbaumaschine<br />

kümmert. Aber auch analytisch können<br />

digitale Erntesysteme ihren Beitrag leisten:<br />

Ausgehend von verschiedenen Faktoren wie<br />

Koordinaten, Saat- und Erntegut und der<br />

Bodenbeschaffenheit ermittelt das Programm,<br />

welche Maschinenteile zum Einsatz kommen<br />

sollten und wie sie sich möglichst wirkungsvoll<br />

ausrichten lassen.<br />

Dabei wird die Bäuerin oder der Bauer aber<br />

nicht zur Sklavin oder zum Sklaven der Maschine:<br />

Viele solcher Mechanismen sind derart flexibel,<br />

sodass sie je nach persönlichen Präferenzen<br />

programmiert werden<br />

können. Somit verbinden<br />

sich die Expertise von<br />

Landwirt:in und System:<br />

Traditionelle Erfahrungswerte<br />

und<br />

digitale Datensätze<br />

werden<br />

gewinnbringend<br />

verknüpft.<br />

Moderne Erntehelfer und intelligente Assistenzsysteme<br />

steigern daher auch die Produktivität<br />

und Nachhaltigkeit: Mähbalken werden<br />

so ausgerichtet, dass sie das Feld möglichst<br />

vollständig abernten, oder die zum Einsatz<br />

kommenden Klingen werden ausgehend vom<br />

Boden angepasst. Anstatt wie früher für jedes<br />

Feld ein einheitliches Programm abzuspulen,<br />

sind moderne <strong>Landwirtschaft</strong>smaschinen<br />

somit in der Lage, in Echtzeit auf einen veränderten<br />

Untergrund zu reagieren.<br />

Bei Bedarf ändern diese Gerätschaften<br />

durch eine Kombination verschiedener Analysemethoden<br />

und Sensorsysteme auch situativ<br />

den Pflugmechanismus oder wechseln<br />

auf eine andere Saatstärke. Anstatt das ganze<br />

Feld einheitlich mit Chemie zu fluten, lassen<br />

sich so zudem Dünger und<br />

Pflanzenschutzmittel<br />

punktuell<br />

und präzise<br />

dort einsetzen,<br />

wo sie tatsächlich<br />

benötigt<br />

werden. Aber<br />

nicht nur bei<br />

der Fahrt auf<br />

dem Feld<br />

helfen diese<br />

Technologien:<br />

Managementsysteme, die alle Daten<br />

des Betriebs untersuchen, unterstützen den/<br />

die moderne:n Landwirt:in bei der möglichst<br />

effizienten Verwaltung: Aufgrund dieses<br />

Informationsplus kann man etwa bessere Entscheidungen<br />

über die Aussaat oder optimale<br />

Erntezeiten fällen.<br />

Nicht nur dem Ernteergebnis kommen diese<br />

Technologien zugute, sondern auch den<br />

Maschinen selbst: Optimierte Fahrwege und<br />

Maschineneinsätze bewältigen mehr Arbeit mit<br />

weniger Aufwand. Auch der allgemeine<br />

Verschleiß und der Kraftstoffverbrauch<br />

verringern sich durch den Einsatz intelligenter<br />

Erntemaschinen, deren Betrieb zudem durch<br />

integrierte Wartungsprogramme verbessert<br />

wird. Ein Reparaturbedarf wird bereits vorab<br />

identifiziert, damit es nicht während des<br />

laufenden Betriebs zu bösen Überraschungen<br />

wie einem teuren Totalausfall kommt. Zusätzlich<br />

erhalten die Maschinen wichtige Informationen<br />

auch zunehmend aus der Luft: Mit<br />

verstärkt eingesetzten GPS-Systemen oder<br />

Videodrohnen erlangt man gerade auf größeren<br />

Flächen einen viel besseren Überblick, wenn<br />

man die Arbeitsfläche von oben betrachtet,<br />

anstatt nur vom Traktorsitz aus. So<br />

lassen sich die eigenen Felder schon<br />

einmal bequem vom Hof aus inspizieren.<br />

FOTO: VISUAL GENERATION VIA SHUTTERSTOCK<br />

Auf gutem Grund.<br />

Ein guter Boden ist weltweit für Millionen<br />

von Landwirten die Grundlage all ihrer<br />

Arbeit. Wir helfen ihnen dabei, ihn für<br />

künftige Generationen fruchtbar zu halten<br />

und bieten als einer der international<br />

führenden Anbieter von Landtechnik<br />

zuverlässige Maschinen. Wir setzen<br />

auf modernste landwirtschaftliche<br />

Informationstechnologie, Qualität und<br />

Innovationen.<br />

Sicher. Besser. Ernten.<br />

claas.at


4 Lesen Sie mehr unter zukunftindustrie.info/landwirtschaft<br />

Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

EXPERTISE<br />

FOTO: INNOVATION FARM<br />

<strong>Österreichs</strong><br />

<strong>Landwirtschaft</strong><br />

Ausreichend Essen und Trinken ist für Menschen in der westlichen<br />

Welt selbstverständlich geworden, obwohl sich allein seit 1960 die<br />

landwirtschaftlich genutzte Fläche pro Österreicher:in von 0,44 ha<br />

auf 0,27 ha nahezu halbiert hat. Die Produktivität pro Flächeneinheit<br />

konnte jedoch fast verdoppelt werden. Ein Grund dafür ist die<br />

Verwendung immer besserer Technik.<br />

Josef Penzinger<br />

Agrarexperte und<br />

Autor<br />

Ludwig<br />

Schwarzmayr<br />

CEO Landwirt.com<br />

Thomas<br />

Mühlbacher<br />

CEO & Sales<br />

Landwirt.com<br />

FOTO: JOSEF PENZINGER<br />

FOTO: LANDWIRT.COM<br />

FOTO: LANDWIRT.COM<br />

Zirka Mitte der 1980er Jahre<br />

begann der Einsatz von<br />

Elektronik zur Steuerung von<br />

Maschinen. Landtechnik wurde<br />

digital. Zirka ab Beginn der<br />

2000er-Jahre begannen auch<br />

in Österreich Betriebe in GPS-Lenksysteme<br />

zu investieren. Damit werden Traktoren und<br />

zugehörige Geräte nicht mehr nur von dem/<br />

der Fahrer:in gesteuert, sondern auch mit<br />

Hilfe eines GPS-Signals, das auf zwei Zentimeter<br />

genau arbeiten kann. Bei Geräten<br />

wird dadurch immer die volle Arbeitsbreite<br />

genutzt, d. h. Überlappungen werden vermieden.<br />

Das führt durch Einsparung von<br />

Treibstoff, Dünger, Pflanzenschutzmitteln<br />

etc. sowohl zu Kosteneinsparungen als auch<br />

zu positiven ökologischen Effekten. Durch<br />

diese hohe Präzision kann jährlich pro<br />

Hektar Acker ungefähr die CO 2 -Menge von<br />

1.000 km Autofahren eingespart werden. Bei<br />

einem durchschnittlichen österreichischen<br />

Betrieb sind das in Summe rund 20.000 km<br />

pro Jahr.<br />

Mit „<strong>Landwirtschaft</strong> 4.0“ werden Maschinen,<br />

Geräte und Büro miteinander vernetzt.<br />

Der Zustand von Böden, die Entwicklung<br />

von Pflanzenbeständen und der Gesundheitszustand<br />

von Tieren können mit Sensoren<br />

gemessen werden. Diese Messergebnisse<br />

sind um vieles präziser als Erkenntnisse<br />

aus der Beobachtung mit dem freien Auge.<br />

Daraus lassen sich Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />

ableiten und später deren Erfolg<br />

messen. Das betrifft betriebswirtschaftliche<br />

Kennzahlen genauso wie Auswirkungen auf<br />

die Umwelt, beispielsweise die positive Wirkung<br />

von Erosionsschutzmaßnahmen. Auch<br />

das Wohlbefinden von Tieren wird messbar.<br />

Einflüsse und Auswirkungen können<br />

ebenfalls in Zusammenhang gebracht und<br />

positiv beeinflusst werden.<br />

Die Verbreitung digitaler Technik in österreichischen<br />

Betrieben ist recht unterschiedlich.<br />

Da es ohne digitale Technik sicherlich<br />

nicht möglich sein wird, die Produktivität<br />

weiter zu steigern und gleichzeitig auch<br />

ökologisch nachhaltiger zu werden, hat das<br />

BMLRT das Projekt INNOVATION FARM<br />

initiiert. An drei Standorten in Österreich<br />

werden verschiedene digitale Technologien<br />

analysiert und der daraus entstehende<br />

Nutzen über Fachmedien und Schulungen<br />

der <strong>Landwirtschaft</strong>skammern an die Bäuerinnen<br />

und Bauern kommuniziert. Wenn<br />

der Nutzen von digitaler Technik erkennbar<br />

und nachvollziehbar ist, wird eine weitere<br />

Verbreitung in der <strong>Landwirtschaft</strong> gut<br />

funktionieren.<br />

Dass die <strong>Landwirtschaft</strong> offen für digitale<br />

Systeme ist, die konkreten Nutzen bringen,<br />

lässt sich am Beispiel der Online-Handelsplattform<br />

Landwirt.com zeigen. Seit bereits<br />

mehr als 20 Jahren werden auf Landwirt.<br />

com von vielen verschiedenen Landtechnikhändlerinnen<br />

und -händlern Neu- und<br />

Gebrauchtmaschinen angeboten. Damit ist<br />

es für Bäuerinnen und Bauern viel einfacher,<br />

die für sie passenden Maschinen zu<br />

finden und deren Preise zu vergleichen.<br />

Beim Fortschritt der Digitalisierung in der<br />

österreichischen <strong>Landwirtschaft</strong> werden<br />

wohl weiterhin Unterschiede bestehen<br />

bleiben. Einige Betriebe werden in den<br />

kommenden zehn Jahren erst damit<br />

beginnen, diese Technik einzusetzen,<br />

während andere in diesem Zeitraum einige<br />

Arbeitsschritte bereits mit vollständig<br />

autonom arbeitenden Robotern erledigen<br />

werden.<br />

FOTO: INNOVATION FARM


Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

Lesen Sie mehr unter zukunftindustrie.info/landwirtschaft 5<br />

INTERVIEW<br />

Hannes Royer<br />

Obmann Land<br />

schafft Leben<br />

FOTO: LAND SCHAFFT LEBEN<br />

Herr Royer, Tierwohl ist heute in aller Munde.<br />

Was bedeutet dieser Begriff eigentlich?<br />

Hannes Royer: Ganz allgemein steht der Begriff Tierwohl<br />

für verbesserte Haltungs- und Produktionsbedingungen als die<br />

gesetzlichen Mindeststandards erfordern – in vielerlei Hinsicht.<br />

Da geht es zum Beispiel um die Fütterung, die medizinische<br />

Versorgung, um Hygiene, aber natürlich auch darum, wie<br />

das Tier gehalten wird. Hat es viel Platz im Stall oder wenig?<br />

Hat es einen Auslauf? Kann es seine natürlichen Bedürfnisse<br />

ausleben?<br />

Woran können Konsumenten Produkte mit hohen<br />

Tierwohlstandards erkennen?<br />

Royer: Fast jede Handelskette im Lebensmitteleinzelhandel<br />

führt mittlerweile eigene Tierwohlprogramme und auch<br />

einzelne NGOs vergeben Tierwohl-Siegel. Was tatsächlich unter<br />

Tierwohl fällt und was nicht, ist aber nicht rechtlich definiert,<br />

und dementsprechend unterschiedlich können die Standards<br />

sein, die hinter den einzelnen Marken und Siegeln stecken. Ist<br />

etwa Schweinefleisch mit einem Tierwohlsiegel gekennzeichnet,<br />

bedeutet das nicht automatisch, dass sich das Schwein<br />

draußen im Schlamm suhlen durfte. Weiters wird nicht nur im<br />

Bio-Segment auf Tierwohl geachtet. Auch konventionelle Ware<br />

kann unter höheren Tierwohlstandards produziert werden.<br />

Woher sollen Konsumenten, denen<br />

Tierwohl wichtig ist, dann überhaupt<br />

wissen, welche Produkte sie<br />

kaufen können?<br />

Royer: Information lautet hier das<br />

Um und Auf – und diese hängt momentan<br />

leider noch gänzlich von der Eigeninitiative<br />

der Konsumenten ab. Wir<br />

selbst müssen uns über die Standards,<br />

die hinter den einzelnen Marken und<br />

Siegeln stecken, informieren und diese<br />

mit unseren eigenen Erwartungen an<br />

das Thema Tierwohl abgleichen. Der<br />

Auftrag gilt hier aber ganz klar der<br />

Politik: Wir brauchen dringend eine verpflichtende Kennzeichnung<br />

tierischer Produkte nach Herkunft und Haltungsform.<br />

Nur so können wir hinsichtlich Transparenz in der österreichischen<br />

Lebensmittelproduktion wirklich etwas weiterbringen.<br />

Am Beispiel Ei lässt sich das gut beobachten. Seit Jahren<br />

erkennt man auf einen Blick, aus welchem Land das Ei kommt<br />

und wie die Henne gehalten wurde – mit dem Resultat, dass<br />

in Österreich niemand mehr ein Käfigei im Supermarktregal<br />

dulden würde.<br />

Was kann jeder Einzelne tun, um Tierwohl zu fördern?<br />

Royer: Das ist ganz klar: sich informieren und beim Einkauf<br />

zu den Produkten greifen, die unseren Werten entsprechen.<br />

Denn mit jedem Einkauf vergeben wir auch einen Produktionsauftrag.<br />

Das Ausmaß des gesellschaftlichen Diskurses rund um<br />

Tierwohl spiegelt sich noch nicht wirklich in unseren Einkaufsgewohnheiten<br />

wider. Man nennt das auch „Consumer Citizen<br />

Gap“: Ich behaupte, dass mir Tierwohl wichtig ist, handle beim<br />

Einkauf dann aber doch wieder gegen meine Prinzipien und<br />

greife zum günstigsten Stück Fleisch. Der eine oder andere<br />

kann das vielleicht an sich selbst beobachten – und dann<br />

bewusst dazu beitragen, diese Lücke zu schließen.<br />

FOTO: LAND SCHAFFT LEBEN FOTO: LAND SCHAFFT LEBEN<br />

Wir brauchen dringend eine<br />

verpflichtende Kennzeichnung<br />

von Herkunft und Haltungsform.<br />

Hannes Royer, Bio-Bergbauer und<br />

Obmann von Land schafft Leben<br />

Wieviel<br />

Tierwohl<br />

steckt in<br />

„Tierwohl“?


6 Lesen Sie mehr unter zukunftindustrie.info/landwirtschaft<br />

Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

FOTO: BAUERNBUND


Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

Lesen Sie mehr unter zukunftindustrie.info/landwirtschaft 7<br />

Entgeltliche Einschaltung<br />

HOFER:<br />

Ein klares „JA“ zu<br />

fairen Beziehungen zwischen<br />

Handel und <strong>Landwirtschaft</strong><br />

Um Kund:innen genussvolle Produkte aus Österreich anbieten zu können<br />

braucht es vor allem eines: faire Partnerschaften mit unseren Bäuerinnen<br />

und Bauern. Diese sind bei HOFER gelebte Realität und das seit jeher.<br />

Der Lebensmittelhändler HOFER<br />

führt ein großes Sortiment an<br />

regionalen Lebensmitteln mit<br />

einer besonders nachhaltigen<br />

Note. Im Mittelpunkt stehen die<br />

Menschen hinter den Produkten. Das Angebot<br />

an regionalen und qualitativen Lebensmitteln<br />

ist nur dank eines starken Netzwerkes von<br />

heimischen Landwirt:innen möglich. HOFER<br />

setzt dabei auf langfristige und stabile Partnerschaften,<br />

transparente Kommunikation<br />

auf Augenhöhe und Handschlagqualität.<br />

Für die Bäuerinnen und Bauern bedeutet<br />

dies außerdem, dass sie sich auf eine faire und<br />

transparente Entlohnung verlassen können.<br />

Die Konditionen werden gemeinsam mit<br />

dem Diskonter verhandelt und langfristig<br />

umgesetzt und aufrecht erhalten – und dies<br />

unabhängig von temporären Schwankungen<br />

und externen Einflussfaktoren wie etwa Rohstoffpreise.<br />

Getroffene Zusagen sind für beide<br />

Seiten verbindlich und werden eingehalten.<br />

Gerade in puncto Tierwohl hat HOFER<br />

bereits sehr viele Maßnahmen umgesetzt:<br />

mehr Tierwohl, Erhalt der Regionalität, Förderung<br />

der kleinbäuerlichen Strukturen und<br />

faire Marktverhältnisse. Darüber hinaus übererfüllt<br />

das Unternehmen bereits seit Jahren<br />

die Qualitätsmaßstäbe der österreichischen<br />

Fleischproduktion hinsichtlich Nachhaltigkeit,<br />

Regionalität und Tierwohl, und zwar<br />

mit der BIO- und Nachhaltigkeitseigenmarke<br />

„Zurück zum Ursprung“ sowie mit dem Tierwohl-Projekt<br />

FairHOF.<br />

Mit FairHOF, das im Jänner 2017 gemeinsam<br />

mit dem Fleischverarbeiter Hütthaler ins<br />

Leben gerufen wurde, hat HOFER eine branchenweite<br />

Vorreiterrolle eingenommen und<br />

setzt hohe Qualitätsmaßstäbe hinsichtlich<br />

Nachhaltigkeit, Regionalität und Tierwohl in<br />

der österreichischen Fleischproduktion. Mit<br />

der Familie Hütthaler arbeitet der Diskonter<br />

bereits seit Jahrzehnten zusammen. Ihr<br />

traditionsreicher Familienbetrieb wird seit<br />

120 Jahren in Schwanenstadt, Oberösterreich,<br />

und bereits in vierter Generation geführt.<br />

Worauf es bei der Zusammenarbeit mit<br />

HOFER ankommt, erklärt Florian Hütthaler:<br />

„Ziel von FairHOF ist es, die Produktionsbedingungen<br />

sowohl für die Tiere als auch für<br />

die Bäuerinnen und Bauern zu verbessern<br />

und die regionale <strong>Landwirtschaft</strong> zu fördern.<br />

Nur so können Kundinnen und Kunden beim<br />

Kauf ein gutes Gefühl haben. Denn: Bei der<br />

Tierwohl-Eigenmarke FairHOF kann man die<br />

Liebe zur <strong>Landwirtschaft</strong> und die faire Tierhaltung<br />

einfach schmecken.“<br />

Unter der BIO-Eigenmarke „Zurück zum<br />

Ursprung“ produzieren rund 4.500 österreichische<br />

Bäuerinnen und Bauern für HOFER.<br />

Die Produktion erfolgt seit 2008 gemäß dem<br />

„Prüf-Nach!“-Standard, dessen Kriterien nicht<br />

nur die <strong>Landwirtschaft</strong> sondern auch die<br />

Verarbeitung betreffen und weit über die EU-<br />

Bio-Verordnung hinausgehen. „Zurück zum<br />

Ursprung“ steht dabei für eine klimafreundliche<br />

und humusfördernde <strong>Landwirtschaft</strong>,<br />

für Tierwohl und Transparenz. Eine der<br />

sogenannten Ursprungs-Bauernfamilien ist<br />

Familie Moser, die auf ihrem Betrieb Milch für<br />

die BIO-Eigenmarke von HOFER produziert.<br />

„Würde es das Programm von HOFER und<br />

‚Zurück zum Ursprung‘ nicht geben, könnten<br />

wir unseren Familienbetrieb nicht mehr in<br />

dieser Form fortführen. HOFER leistet einen<br />

wertvollen Beitrag zur Förderung unserer<br />

kleinbäuerlichen Strukturen und schafft faire<br />

Marktverhältnisse für uns“, erklärt Familie<br />

Moser.<br />

Beide HOFER Eigenmarken unterliegen<br />

hohen Qualitätsmaßstäben – von der Produktion<br />

bis zur Verarbeitung. Den Mehraufwand<br />

für die erhöhten Umwelt- und<br />

Tierschutzauflagen von FairHOF und „Zurück<br />

zum Ursprung“ entlohnt HOFER mit entsprechenden<br />

Aufschlägen. Langfristige Verträge<br />

und Abnahmegarantien bieten den teilnehmenden<br />

Bäuerinnen und Bauern eine stabile<br />

und wirtschaftlich interessante Perspektive.<br />

Weitere Köstlichkeiten aus unseren Regionen<br />

finden Kund:innen beim HOFER Marktplatz.<br />

Frische steht beim Genuss von Gemüse<br />

und Früchten im Mittelpunkt. Ob knackiger<br />

Salat, erntefrische Äpfel oder saftige Tomaten:<br />

Wenn regionales Obst und Gemüse beim<br />

Diskonter zum Verkauf angeboten werden,<br />

hat es meist kaum 24 Stunden vorher das<br />

jeweilige Feld verlassen. Möglich macht das<br />

neben einem ausgeklügelten Logistiksystem<br />

ein ausgedehntes Netzwerk an zuverlässigen,<br />

regionalen Lieferant:innen. Allein im Bereich<br />

Obst und Gemüse verfügt HOFER über 1.500<br />

regionale Partner und sorgt durch den Bezug<br />

vor Ort auch für eine sehr hohe regionale<br />

Wertschöpfung.<br />

Die BACKBOX wiederum hält täglich bis zu<br />

40 Sorten an Brot und Gebäck bereit. Auch<br />

hier setzt der Diskonter abermals auf langjährige<br />

partnerschaftliche Zusammenarbeit.<br />

Das regional gestaltete, abwechslungsreiche<br />

Produktsortiment wird hauptsächlich in österreichischen<br />

Traditionsbetrieben hergestellt.<br />

Deshalb hat jede Filiale ihr regionaltypisches<br />

Sortiment – vom aromatischen Sonnenblumenbrot<br />

über das vitale Proteinweckerl bis<br />

hin zum knusprigen BIO-Kornspitz. Auch<br />

hier kann man sich auf die Frische verlassen:<br />

Alle Artikel werden bedarfsgerecht mehrmals<br />

täglich frisch aufgebacken.<br />

Für die Kund:innen bedeutet dies beim Griff<br />

ins HOFER-Regal: Sie erhalten genussvolle<br />

Produkte aus Österreich, die unter fairen<br />

Rahmenbedingungen und höchsten Standards<br />

produziert wurden.<br />

FOTOS: SHUTTERSTOCK


8 Lesen Sie mehr unter zukunftindustrie.info/landwirtschaft<br />

Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

EXPERTISE<br />

Unsere Bäuerinnen und Bauern –<br />

von Klimaopfern zur Klimahoffnung<br />

Georg Strasser<br />

Bauernbund-<br />

Präsident<br />

Karin Metz<br />

Bäuerin<br />

FOTO: BAUERNBUND<br />

FOTO: BAUERNBUND<br />

Neben dem Ukraine-Krieg<br />

ist der Kampf gegen den<br />

Klimawandel eine der<br />

größten Herausforderungen,<br />

mit der wir uns<br />

weltweit und insbesondere<br />

in der Land- und<br />

Forstwirtschaft konfrontiert sehen. Wer<br />

seinen oder ihren Arbeitsplatz unter freiem<br />

Himmel hat, ist als Erste:r betroffen. Die<br />

Klimaerwärmung trifft heimische Äcker,<br />

Wiesen und Wälder mit voller Wucht. Und<br />

spätestens seit dem drohenden Ausfall der<br />

russischen und ukrainischen Exporte rückt<br />

auch die Versorgungssicherheit in den<br />

Fokus der Klimadebatte. „Der Kampf gegen<br />

den Klimawandel und eine ausreichende<br />

Lebensmittelproduktion sind kein Widerspruch,<br />

sondern viel mehr in Einklang zu<br />

bringen“, ist Bauernbund-Präsident Georg<br />

Strasser überzeugt. Denn auch der Klimawandel<br />

gefährde die Versorgungssicherheit,<br />

was sich mit eigenen Augen bereits beobachten<br />

lässt.<br />

Karin Metz baut gemeinsam mit ihrer<br />

Familie im Mostviertel über 150 verschiedene<br />

Kürbissorten an. Die Bäuerin gehört<br />

zu jenen Menschen, die die Auswirkungen<br />

bereits spüren: „Früher war es im März<br />

noch kalt. Der Forst speicherte das Wasser<br />

und lockerte den Boden auf – was essenziell<br />

für die Bodenfruchtbarkeit ist. Jetzt bleibt<br />

der Frost aber weitgehend aus, denn es ist<br />

viel zu warm für diese Jahreszeit. Hitzewellen,<br />

Starkregen und eine massive Trockenheit,<br />

wie wir sie jetzt gerade erleben,<br />

nehmen zu. All das vermindert die Ernteerträge<br />

auf meinen Feldern.“ Gelingt es uns<br />

nicht, dem Klimawandel gegenzusteuern,<br />

werden die Auswirkungen auf die Landund<br />

Forstwirtschaft<br />

und in weiterer Folge<br />

auch auf die Versorgungssicherheit<br />

dramatisch sein.<br />

Strasser, selbst<br />

Landwirt, meint, jede<br />

Herausforderung<br />

birge auch Chancen:<br />

„Wir Bäuerinnen und<br />

Bauern sind nicht<br />

nur Opfer dieser<br />

Entwicklung sondern<br />

auch Hoffnungsträger:innen<br />

im Kampf<br />

gegen die Erderwärmung. Unsere Flächen<br />

und Ressourcen sind das Fundament für<br />

die Erzeugung von erneuerbaren Energien;<br />

genauso, wie ausschließlich eine aktive<br />

Bewirtschaftung des Bodens, der Wälder<br />

und unserer Höfe uns langfristig Eigenversorgung<br />

mit Lebensmitteln garantieren<br />

Wir sind aber auch<br />

gerüstet, in Zukunft einen<br />

noch entscheidenderen<br />

Beitrag zu leisten.<br />

kann.“ <strong>Österreichs</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> ist<br />

bereits auf einem guten Weg: Seit 1990<br />

konnte der Ausstoß an Treibhausgasen<br />

um 16,3 Prozent reduziert werden. „Wir<br />

sind aber auch gerüstet, in Zukunft einen<br />

noch entscheidenderen Beitrag zu leisten,“<br />

bekräftigt Strasser den Willen der Bäuerinnen<br />

und Bauern.<br />

„Die <strong>Landwirtschaft</strong> ist der einzige<br />

Sektor, der CO 2 aus<br />

der Atmosphäre<br />

entziehen und im<br />

Georg Strasser,<br />

Bauernbund-Präsident<br />

Boden speichern<br />

kann – etwa durch<br />

Humusaufbau oder<br />

Biomasse wie Holz.<br />

Alle anderen Sektoren,<br />

wie Verkehr<br />

oder Industrie, sind<br />

reine Emittentinnen<br />

von Treibhausgasen.<br />

Wir sollten daher<br />

über eine finanzielle<br />

Abgeltung dieser<br />

Leistungen sprechen“, so Strasser. Ein Zertifizierungssystem<br />

könnte hier die Lösung<br />

sein. Das sogenannte „Carbon Farming“<br />

soll europaweit ausgerollt werden, einen<br />

Gesetzesvorschlag dazu kündigte die<br />

EU-Kommission für Ende 2022 an. Darin<br />

sehe Strasser nicht nur eine zusätzliche<br />

Entgeltliche Einschaltung<br />

DER NACHHALTIGE PARTNER<br />

FÜR DIE LANDWIRTSCHAFT<br />

Ing. Johann Gram<br />

Geschäftsführender<br />

Gesellschafter<br />

Austro Diesel GmbH<br />

Text<br />

Bernhard Past<br />

Die Austro Diesel GmbH, Massey Ferguson<br />

Generalimporteurin in Zentralund<br />

Osteuropa, feiert heuer ihr 40.<br />

Firmenjubiläum. Kund:innenorientiert<br />

und zuverlässig setzt sie seit 1982 Maßstäbe<br />

für professionelle Beratung, bestes Service und<br />

eine nachhaltige Zusammenarbeit in der Landtechnik.<br />

Im Zentrum der Arbeit stehen seit der<br />

Firmengründung die zufriedenen Kund:innen.<br />

„Wir können sehr stolz darauf sein, dass wir ein<br />

so solides Unternehmen aufgebaut haben, das<br />

für Kund:innen, Partner und Mitarbeiter:innen<br />

gleichermaßen eine Konstante geworden ist. Für<br />

dieses großartige Engagement möchte ich mich<br />

FOTO: AUSTRO DIESEL GMBH<br />

bei allen Beteiligten ganz herzlich bedanken“,<br />

sagt Ing. Johann Gram, geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Austro Diesel GmbH.<br />

Seit 40 Jahren kompetenter Partner der<br />

<strong>Landwirtschaft</strong><br />

Austro Diesel hat sich in den zurückliegenden<br />

vier Jahrzehnten zu einem gefragten, kompetenten<br />

und zuverlässigen Partner für die<br />

<strong>Landwirtschaft</strong> entwickelt, und das nicht nur<br />

für Kund:innen in Österreich, sondern in ganz<br />

Zentral- und Osteuropa. Als Pionierin und mit<br />

Ideenreichtum sowie permanenter Weiterentwicklung<br />

hat Austro Diesel ihre Präsenz über die<br />

Jahre hinweg stetig ausgebaut und gefestigt.<br />

Heute betreut Austro Diesel gemeinsam mit<br />

mehr als 100 selbständigen, langjährigen Vertriebs-<br />

und Servicepartnern bereits mehr als<br />

50.000 MF-Traktoren und über 2.000 MF-Mähdrescher<br />

in den elf Austro-Diesel-Märkten<br />

Österreich, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien,<br />

Kroatien, Serbien, Montenegro, Mazedonien,<br />

Bosnien-Herzegowina und Kosovo.<br />

Im Schulungszentrum von Austro Diesel in<br />

Schwechat werden die Mitarbeiter:innen der<br />

MF-Vertriebspartner in den Bereichen Verkauf,<br />

Service und Ersatzteile ausgebildet. Denn nur<br />

wer stetig in Aus- und Weiterbildung investiert,<br />

wird langfristig Erfolg haben und auf ein motiviertes<br />

und kompetentes Team zurückgreifen<br />

können.<br />

Branchenführende Ersatzteilversorgung<br />

So hat Austro Diesel auch einen<br />

branchenführenden Ersatzteilservice<br />

geschaffen, der Vertriebspartner<br />

über Nacht mit den<br />

benötigten Ersatzteilen versorgt.<br />

Dies stellt nicht nur während der<br />

arbeitsintensiven Erntezeit einen erheblichen<br />

Mehrwert für die Landwirtinnen<br />

und Landwirte dar, sondern auch während des<br />

gesamten Jahres. Die Betreuung und Beratung<br />

der Kund:innen in sieben Sprachen ist für das<br />

Austro-Diesel-Team dabei eine Selbstverständlichkeit.<br />

Auch während der COVID-19-Krise<br />

konnte Austro Diesel durchgehend die Lieferung<br />

von Maschinen und Ersatzteilen in alle Märkte<br />

gewährleisten.<br />

Preisgekrönte Landtechnik<br />

Im Zentrum der Produktpalette von Austro<br />

Diesel stehen neben leistungsstarken MF-<br />

Mähdreschern, -Futtererntemaschinen und<br />

-Teleskopladern natürlich die Traktoren von<br />

Massey Ferguson. Einer davon ist der mehrfach<br />

ausgezeichnete MF 8S. Der hocheffiziente und<br />

komfortable Traktor gewann jüngst die Auszeichnung<br />

„Farm Machine 2022“ in der Kategorie<br />

„Traktoren von 180 bis 400 PS“ und punktete<br />

bei der internationalen Fachjury vor allem mit<br />

der modernen Kabine und dem All-In-One<br />

Abgasreinigungssystem, das mit Problemen des<br />

klassischen Dieselpartikelfilters aufräumt.<br />

„Unsere Jurymitglieder aus ganz Europa und<br />

Nordamerika rechnen Massey Ferguson hoch<br />

an, dass man diesen Traktor mit viel Ingenieur:innenleistung<br />

völlig neu entwickelt hat –<br />

anstatt einfach bewährte Komponenten zu<br />

kombinieren“, lobt die Jury.<br />

Schon vorher konnte der MF 8S internationale<br />

Expert:innen überzeugen: Er gewann u. a. die<br />

internationalen Auszeichnungen „Tractor Of<br />

The Year 2021“, „Red Dot Product Design Award<br />

2021“ und den ungarischen „Product Development<br />

Award 2022“.<br />

„Diese Auszeichnungen machen unser Jubiläumsjahr<br />

2022, in dem übrigens auch Massey<br />

Ferguson selbst sein 175. Jubiläum feiert, zu<br />

einem ganz besonderen Jahr“, freut sich<br />

Ingenieur Johann Gram.


Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

Lesen Sie mehr unter zukunftindustrie.info/landwirtschaft 9<br />

Bäuerin Karin Metz und<br />

Bauernbund-Präsident Georg Strasser<br />

FOTO: BAUERNBUND<br />

Einkommensquelle für die Familien von<br />

Bäuerinnen und Bauern, sondern auch eine<br />

Möglichkeit, mehr CO 2 im Boden zu speichern<br />

und so der Klimaneutralität näher zu<br />

kommen.<br />

Klar ist für den Bauernbund-Präsidenten<br />

aber auch, dass der Klimawandel nicht<br />

an den Grenzen <strong>Österreichs</strong> haltmache. Es<br />

brauche ein Zusammenwirken aller Kräfte<br />

auf globaler, europäischer und nationaler<br />

Ebene, wie er bekräftigt. Die Weichen für<br />

eine grüne Zukunft werden daher auch in<br />

Brüssel gestellt.<br />

2023 startet die Europäische Union in<br />

eine neue Periode der Gemeinsamen Agrarpolitik<br />

(GAP). In Einklang mit den durchaus<br />

ambitionierten Klimazielen des Green<br />

Deals werden die Anforderungen auch<br />

an <strong>Österreichs</strong> Bäuerinnen und Bauern<br />

deutlich höher. „Sowohl die Direktzahlungen<br />

als auch das Agrarumweltprogramm<br />

ÖPUL ermöglichen jedem Betrieb eine<br />

individuelle Lösung für eine nachhaltigere,<br />

standortgebundene <strong>Landwirtschaft</strong>.“ Und<br />

tatsächlich weist die neue GAP eine grünere<br />

Note auf: „Das ÖPUL-Budget wird um 30<br />

Prozent erhöht, die europaweite Vorreiterrolle<br />

<strong>Österreichs</strong> in der biologischen <strong>Landwirtschaft</strong><br />

ausgebaut. Ziel bis 2030 ist ein<br />

Bioanteil von 30 Prozent“, erklärt Strasser.<br />

Ein weiterer Schritt in Richtung<br />

großflächiger Klimaschutz ist das<br />

Das ÖPUL-Budget wird um 30 Prozent<br />

erhöht, die europaweite Vorreiterrolle<br />

<strong>Österreichs</strong> in der biologischen<br />

<strong>Landwirtschaft</strong> ausgebaut. Ziel bis 2030<br />

ist ein Bio-Anteil von 30 Prozent.<br />

Investitionsprogramm „Energieautarke<br />

Bauernhöfe“. Ab 2030 sollen 100 Prozent<br />

des Stromes aus erneuerbarer Energie stammen.<br />

Dazu beitragen sollen möglichst viele<br />

energieautarke Höfe von Bäuerinnen und<br />

Bauern, die Strom etwa aus Photovoltaikanlagen<br />

auf Stalldächern erzeugen.<br />

Bäuerin Karin Metz blickt trotz der<br />

veränderten klimatischen Bedingungen<br />

optimistisch in Zukunft. Sie wird nun noch<br />

stärker als bisher auf Fruchtfolge, humusbildende<br />

Maßnahmen und resistentere Sorten<br />

setzen. Das kostet aber auch mehr, zieht der<br />

Bauernbund-Präsident Bilanz: „Bäuerinnen<br />

und Bauern spielen eine Schlüsselrolle im<br />

Kampf gegen den Klimawandel. Den Weg zu<br />

mehr Klimaschutz und Artenvielfalt unter<br />

Bewahrung der Versorgungssicherheit<br />

können sie aber nicht alleine gehen. Mehr<br />

Leistung für weniger Geld geht sich nicht<br />

aus – mit roten Zahlen ist es schwer, grüner<br />

zu werden. Es braucht ein klares Bekenntnis<br />

aller Akteurinnen und Akteure entlang der<br />

Wertschöpfungskette zu regionalen Lebensmitteln.<br />

Nur so schaffen wir den grünen<br />

Systemwandel!“<br />

Georg Strasser,<br />

Bauernbund-Präsident<br />

Entgeltliche Einschaltung<br />

Hand in Hand<br />

in die Zukunft<br />

Fam. Sommer<br />

Hier finden Sie Infos über<br />

die Familie Sommer und ihre<br />

gesamte Produktpalette,<br />

exklusiv erhältlich bei Spar:<br />

interspar.at/shop<br />

FOTO: FAMILIE SOMMER<br />

Bei unserem Essen sind uns zu Recht Qualität und<br />

Naturbelassenheit wichtig. Innovation spielt dafür<br />

eine wichtige Rolle. Familie Sommer und Spar<br />

haben gezeigt, wie das funktionieren kann.<br />

Es gibt Momente, die uns besonders träumen<br />

lassen. Oft sind es Augenblicke, in denen<br />

wir uns mit der Natur verbunden fühlen. Sie<br />

hat etwas an sich, die Landschaft, das uns<br />

träumen lässt.<br />

Für Familie Sommer aus Kleinraming, gleich an<br />

der Grenze zwischen Nieder- und Oberösterreich, ist<br />

dieser Traum Wirklichkeit. Bereits seit Generationen<br />

bewirtschaftet die Familie einen Milchhof in der idyllischen<br />

Bergkulisse im Bezirk Steyr-Land, wo es noch<br />

viel unberührte Natur gibt.<br />

Doch für die heute aktive Generation der Familie,<br />

Liana und Bernhard Sommer, war der Wunsch nach<br />

„Mehr“ da. 2018 haben die beiden daher ein Start-up<br />

gegründet. Seither stellen sie aus ihrer eigenen Milch<br />

ihre eigenen Produkte her und bringen sie in Kooperation<br />

mit Spar in den Handel. Damit haben sie einen<br />

lang gehegten Wunsch in die Tat umgesetzt.<br />

Gute Produkte müssen auch vermarktet werden,<br />

damit sie ihren Weg zu Genießer:innen im ganzen<br />

Land finden können. Daher sind die Produkte in<br />

modernem und künstlerisch anspruchsvollem Design<br />

gehalten. Die kreativen Produktnamen kombinieren<br />

das „JO“ von Joghurt mit den Zusätzen, die auf die<br />

Geschmacksrichtungen verweisen. Das Ergebnis sind<br />

Produktnamen wie JO’hann, JO’hanna, JO’ela und<br />

JO’mama.<br />

Liana Sommer hatte die Idee für das Start-up<br />

während ihrer zweiten Schwangerschaft. Nachdem ihr<br />

Sohn Michael auf<br />

die Welt gekommen<br />

war, wollte sie ihn<br />

mit selbstgemachter<br />

und möglichst natürlicher<br />

Beikost ernähren.<br />

Also nahm sie das am eigenen<br />

Hof angefallene Naturjoghurt<br />

aus der vor Ort gemolkenen Milch und mischte es mit<br />

Apfelmus und Haferflocken.<br />

Ein Erfolgsrezept, das sich bewährte. Die Zusammenarbeit<br />

mit Spar bestand zunächst aus fünf regionalen<br />

Supermarktfilialen, die beliefert wurden. Die<br />

Produkte kamen gut an, also wurde das Liefergebiet<br />

auf ganz Österreich erweitert. „Durch die Kooperation<br />

mit Spar konnten wir nachhaltig wachsen. Anfang<br />

2020 stellten wir unseren ersten Mitarbeiter ein, mittlerweile<br />

besteht unser Team aus 14 Personen“, erzählt<br />

Bernhard Sommer.<br />

Die Grundsätze sind von Beginn an gleichgeblieben,<br />

Familie Sommer folgte ihnen von Anfang an. „Unser<br />

Ziel war es, ein komplett naturbelassenes Produkt<br />

zu kreieren. Das Joghurt ist ungesüßt und entsteht<br />

ohne fertige Fruchtzusätze. Wir verwenden nur ganze<br />

Früchte, die wir von Bäuerinnen und Bauern aus der<br />

Umgebung holen. Es gibt also keine Zusatz- und Konservierungsstoffe“,<br />

erklärt Bernhard Sommer. Daher<br />

kommt auch die Marke Sommer Naturrein.<br />

Die Produktpalette der innovativen Familie ist<br />

FOTO: FAMILIE SOMMER<br />

heute schon auf viel mehr Sorten herangewachsen.<br />

Neben der Variante mit Apfel können Genießer:innen<br />

etwa auch zu Himbeere, Marille und Heidelbeere<br />

greifen. Und immer können sie sich darauf verlassen,<br />

dass alles von Familie Sommer selbst auf ihrem Hof<br />

hergestellt wurde.<br />

Dank der Kooperation mit Spar haben die regionalen<br />

und naturbelassenen Produkte der Familie<br />

Sommer eine größere Verbreitung erfahren. Hier sind<br />

zwei Familienbetriebe zusammengekommen – der<br />

große Händler und der innovative <strong>Landwirtschaft</strong>s-<br />

Familienbetrieb. Jede Seite tut das, was sie am besten<br />

kann: Die Sommers stellen tolles Joghurt her und Spar<br />

sorgt mit seiner Infrastruktur für die Verbreitung der<br />

Produkte. Diese Partnerschaft wurde mittlerweile<br />

prämiert: Dass Sommer Naturrein von einer kleinen<br />

Marke zu einem großen Betrieb wachsen konnte, der<br />

eine Vielzahl an Sorten in ganz Österreich anbietet,<br />

wurde von der Lebensmittelpraxis mit „Fairer<br />

Partner“ ausgezeichnet. Dies zeigt einen Weg auf, der<br />

sich für alle lohnt, am meisten aber für die innovativen<br />

Landwirtinnen und Landwirte der Familie<br />

Sommer aus Kleinraming.


10 Lesen Sie mehr unter zukunftindustrie.info/landwirtschaft<br />

Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

8–11 Tonnen CO 2<br />

-Bindung/Jahr<br />

Eine Buche bindet ca. 12,5 kg CO 2<br />

pro Jahr. Bei gleicher Höhe und<br />

gleichem Durchmesser kann eine<br />

Buche sogar durchschnittlich 40 %<br />

mehr CO 2<br />

aufnehmen als eine Fichte.<br />

Bäume im Wachstum speichern<br />

mehr CO 2<br />

und geben gleichzeitig<br />

mehr Sauerstoff<br />

ab – ähnlich dem angekurbelten<br />

Metabolismus von Menschen<br />

in der Jugend.<br />

3.400 ha<br />

Waldzuwachs/Jahr<br />

Umgerechnet sind das mehr als<br />

4.700 Fußballfelder. An einem Tag<br />

wächst bereits die Holzmenge für<br />

2.160 Holzhäuser nach.<br />

65 Baumarten<br />

wachsen in den<br />

Wäldern <strong>Österreichs</strong><br />

80 % der Baumarten sind Nadelbäume,<br />

20 % Laubbäume. Die Fichte ist<br />

mit einem Anteil von 57 % die mit<br />

Abstand am häufigsten vorkommende<br />

Art in Österreich. Zweithäufigster<br />

Baum ist mit 12 % die Buche.<br />

48 % der Gesamtfläche<br />

<strong>Österreichs</strong> sind Wald<br />

Die Waldfläche von rund vier<br />

Millionen Hektar entspricht<br />

der Größe der Schweiz.<br />

1 ha Wald<br />

ILLUSTRATIONEN: SHUTTERSTOCK<br />

67.000 Arten<br />

Fauna und Flora<br />

45.000 Tierarten und 3.000<br />

Farn- und Blütenpflanzen sind in<br />

<strong>Österreichs</strong> Natur beheimatet.<br />

¾ der Waldfläche<br />

<strong>Österreichs</strong> werden bereits aktiv<br />

und nachhaltig bewirtschaftet<br />

Seit mehr als 165 Jahren haben wir in<br />

Österreich eines der strengsten<br />

Forstgesetze weltweit. Es darf nicht<br />

mehr geerntet werden, als nachwachsen<br />

kann.<br />

80–100 Jahre<br />

wird ein Baum, bevor er gefällt wird<br />

Ein aktiv bewirtschafteter Wald, dem<br />

regelmäßig ausgewachsene Bäume für<br />

die Holzverarbeitung entnommen werden,<br />

ist äußerst nachhaltig, da verpflichtend<br />

junge Bäume nachgesetzt werden<br />

müssen.<br />

15–30 Tonnen<br />

Sauerstoff/Jahr<br />

Eine 20 m hohe Fichte gibt pro Tag<br />

rund 21.000 Liter Sauerstoff an die<br />

Umwelt ab. Das entspricht dem<br />

durchschnittlichen Sauerstoffbedarf<br />

von 35 Menschen an einem Tag.<br />

Quellen: https://www.bfw.gv.at/waldwissen-forschung/wissen-rund-um-den-wald/<br />

https://www.waldgeschichten.com/<br />

https://landforstbetriebe.at/themen/forstwirtschaft<br />

https://www.waldtrifftschule.at/<br />

https://www.holzistgenial.at/blog/10-fakten-zum-wald-in-oesterreich/<br />

https://www.proholz.at/argumente/wald-schafft-luft<br />

Das PEFC-Siegel!<br />

FÜR PRODUKTE AUS GARANTIERT NACHHALTIGER WALDWIRTSCHAFT.


Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

Lesen Sie mehr unter zukunftindustrie.info/landwirtschaft 11<br />

Einblick in die Branche<br />

Pflanzen züchten – Zukunft sichern<br />

Ing.<br />

Josef Fraundorfer<br />

Geschäftsführer<br />

FOTO: SAATBAU LINZ<br />

Pflanzenzüchtung ist die<br />

Schlüsseltechnologie für<br />

die Herausforderungen der<br />

Zukunft – allen voran für den<br />

Klimawandel.<br />

Der Klimawandel stellt die <strong>Landwirtschaft</strong><br />

und insbesondere die Pflanzenproduktion<br />

vor neue Herausforderungen. Die Pflanzenzüchtung<br />

kann auf unterschiedliche Weise auf<br />

geänderte Bedingungen reagieren, um deren<br />

Auswirkungen abzumildern. Züchtungsunternehmen,<br />

wie die SAATBAU LINZ, investieren<br />

konsequent in die Anpassung neuer Sorten an<br />

Hitze, Trockenstress sowie Krankheits- und<br />

Schädlingsdruck.<br />

Anforderungen an Züchtung und Sorte<br />

Indem Sorten zur Verfügung gestellt werden,<br />

die unter veränderten Klima- und Witterungsbedingungen<br />

hinreichend stabile Erträge sowie<br />

Qualität ermöglichen, leistet die Züchtung<br />

einen wesentlichen Beitrag zur Klimaanpassung<br />

der <strong>Landwirtschaft</strong>. Pflanzenzüchtung<br />

und insbesondere die Selektion neuer Sorten<br />

erfolgt unter den jeweils gegebenen klimatischen<br />

Standortbedingungen, wodurch ein<br />

natürlicher Anpassungsprozess vorgezeichnet<br />

ist. Die Züchter der SAATBAU LINZ steuern<br />

dies, indem sie ihre Selektionsversuche in<br />

Gebiete mit hohem Klimastress verlegen.<br />

Dadurch ist es möglich, noch besser angepasste<br />

Sorten zu entwickeln. Der Fokus liegt auf<br />

einem verstärkten Wurzelwachstum, optimaler<br />

Jugendentwicklung und Gesundheit, um<br />

hohe Ertragsleistungen unter wechselnden<br />

Wetterlagen zu garantieren. Sorten, die diese<br />

Anforderungen erfüllen, werden von uns mit<br />

dem „Klimafit“-Siegel ausgezeichnet.<br />

Regionale Züchter sind gefragt<br />

Regionale Züchter, wie die SAATBAU LINZ,<br />

haben ihren Fokus immer noch auf die<br />

Anforderungen ihres regionalen Umfeldes<br />

gerichtet, ohne dabei die internationalen<br />

Märkte aus den Augen zu verlieren. So werden<br />

in unseren Zuchtgärten auch noch Kulturen<br />

bearbeitet, die weit weg sind von einer globalen<br />

Bedeutung, aber regional eine Rolle spielen.<br />

Die <strong>Landwirtschaft</strong> steht am Beginn der<br />

Wertschöpfungskette. Wollen wir diese<br />

sicherstellen, müssen wir laufend in zukunftsfitte<br />

Sorten investieren.<br />

Entgeltliche<br />

Einschaltung<br />

Lesen Sie mehr<br />

unter<br />

saatbau.com<br />

Bäuerliche Familien wirtschaften nachhaltig<br />

Entgeltliche<br />

Einschaltung<br />

Lesen Sie mehr<br />

unter<br />

nutztier.at<br />

Sie planen eine Familienfeier<br />

in Ihrem Lieblingsgasthaus?<br />

Wissen Sie, woher das Fleisch<br />

kommt, das dort zubereitet und<br />

gegessen wird? Nein?<br />

Österreichische Bäuerinnen und Bauern<br />

arbeiten tagtäglich für die Produktion von<br />

hochwertigen Lebensmitteln. Der Verein<br />

Nachhaltige Tierhaltung Österreich (NTÖ)<br />

setzt sich seit Jahren für eine hundertprozentige<br />

Herkunftskennzeichnungspflicht für die<br />

Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung<br />

ein, damit die Konsument:innen wissen,<br />

woher die konsumierten Lebensmittel<br />

kommen. Dies bringt mehr Transparenz auf<br />

die Teller und den kleinstrukturierten tierhaltenden<br />

Familienbetrieben in Österreich<br />

eine Zukunftsperspektive.<br />

Herkunftskennzeichnung als Grundlage<br />

„Die heimische tierhaltende <strong>Landwirtschaft</strong><br />

garantiert Produktqualität und Tierwohl, die<br />

eine Basis für die Herkunftskennzeichnung<br />

und Verfügbarkeit darstellen“, betont Josef<br />

Fradler, Obmann des Vereins Nachhaltige<br />

Tierhaltung Österreich. „Wir in Österreich<br />

produzieren im Sinne einer nachhaltigen<br />

Kreislaufwirtschaft unter Einhaltung höchster<br />

Produktions-, Umwelt- und Tierwohlstandards.<br />

Ein strenges Tierschutzgesetz, eine<br />

enge Partnerschaft mit Tierärzt:innen sowie<br />

regelmäßige Kontrollen untermauern dies.“<br />

Mit Transparenz handeln<br />

Die heimischen Produkte im Gasthaus, in der<br />

Kantine, im Krankenhaus oder im Altersheim<br />

brauchen eine sichtbare Kennzeichnung.<br />

Sie verdienen es, wertgeschätzt zu<br />

werden! Im Lebensmittelhandel sind<br />

Kennzeichnungssysteme bereits gut<br />

etabliert. Besonders das AMA-Gütesiegel<br />

zeigt die österreichische Herkunft bei vielen<br />

tierischen Produkten an. Wir beim NTÖ<br />

haben uns zusammen mit unseren Partnern<br />

die Einführung einer verpflichtenden<br />

Kennzeichnung tierischer Lebensmittel auch<br />

im Außer-Haus-Konsum als Ziel gesetzt.<br />

Zum Wohl aller Beteiligten – sowohl der<br />

Konsument:innen als auch der Bäuerinnen und<br />

Bauern – wird uns das auch gelingen!<br />

FOTO: ARGE RIND/LEHMANN<br />

Josef Fradler<br />

Obmann Nachhaltige<br />

Tierhaltung Österreich<br />

Nachhaltigkeitsforschung zur Sicherung<br />

der Ernährungsbasis unserer Wiederkäuer<br />

Grünland ist mit 1,34 Millionen Hektar die flächenstärkste<br />

landwirtschaftliche Kulturart in Österreich. Mit seiner<br />

ökologisch so wichtigen Vielfalt an Nutzungstypen und<br />

Pflanzengesellschaften ist Grünland die wesentliche<br />

Grundlage der Versorgung unserer Wiederkäuer mit<br />

Grundfutter und damit die wirtschaftliche Basis für die<br />

Produktion von Milch und Fleisch. Grünland sichert<br />

aber auch wichtige Ökosystemleistungen, wie unter<br />

anderem sauberes Trinkwasser, Biodiversität und eine<br />

Kulturlandschaft mit höchstem Erholungswert.<br />

FOTO: HBLFA RAUMBERG-GUMPENSTEIN<br />

FOTO: HBLFA RAUMBERG-GUMPENSTEIN<br />

DI Dr. Bernhard<br />

Krautzer<br />

Leiter Institut für<br />

Pflanzenbau und<br />

Kulturlandschaft<br />

HBLFA Raumberg-Gumpenstein<br />

FOTO: HBLFA RAUMBERG-GUMPENSTEIN<br />

Die Qualität und Ertragsfähigkeit<br />

des Wirtschaftsgrünlandes<br />

(Wiesen und Weiden mit drei und<br />

mehr Nutzungen pro Jahr) bauen<br />

auf der Verwendung von Saatgut hochwertiger,<br />

ausdauernder Gräser und Kleearten auf,<br />

die den Klima- und Standortverhältnissen<br />

in Österreich möglichst gut angepasst sind.<br />

Diese Verhältnisse befinden sich jedoch in<br />

starkem Wandel. Ein weltweit einmaliges<br />

Experiment am Institut für Pflanzenbau der<br />

Forschungsanstalt HBLFA Raumberg-Gumpenstein<br />

zur Simulation der zu erwartenden<br />

Klimaänderungen (Projekt ClimGrass) macht<br />

einen Blick auf die künftigen Auswirkungen<br />

des Klimawandels auf das österreichische<br />

Grünland möglich. Zusammengefasst ist<br />

zu erwarten, dass der Temperaturanstieg<br />

bei einer gleichzeitigen Zunahme niederschlagsfreier<br />

Perioden einen erhöhten<br />

Trockenstress und damit verbunden deutliche<br />

Ertragsrückgänge auf Grünlandflächen<br />

hervorrufen wird, mit allen daraus resultierenden<br />

ökonomischen Folgewirkungen.<br />

Diese schon für die nahe Zukunft zu<br />

erwartenden Veränderungen erfordern<br />

daher eine intensive Erforschung von<br />

Strategien, um die Nachhaltigkeit in der<br />

Grünlandbewirtschaftung zu sichern. Basis<br />

dafür wird die Verwendung von Saatgutmischungen<br />

aus Grünlandgräsern und Kleearten<br />

sein, die auch unter den geänderten<br />

Bewirtschaftungs- und Klimabedingungen<br />

nachhaltig gute Erträge und beste Futterqualität<br />

liefern.<br />

In einem langfristig angesetzten Zuchtprojekt<br />

der HBLFA Raumberg-Gumpenstein<br />

werden trockenheitsverträgliche,<br />

krankheitsresistente und langlebige Gräserund<br />

Kleesorten aus Zuchtmaterial von<br />

heimischen Wiesen entwickelt. Regionales<br />

Pflanzenmaterial, das schon von Natur aus<br />

über Jahrzehnte und länger an bestimmte<br />

Standortsbedingungen angepasst ist, bringt<br />

dabei für den/die Züchter:in einen deutlichen<br />

Mehrwert gegenüber Material mit<br />

unbestimmter Herkunft.<br />

Mittelfristig werden neue, bisher noch<br />

nicht in Grünland-Saatgutmischungen<br />

verwendete, Arten – im Verbund mehrerer<br />

Forschungseinrichtungen – auf ihre<br />

qualitativen Eigenschaften geprüft und<br />

bundesweit in unterschiedlichen Klimaregionen<br />

in Versuchsmischungen eingesetzt.<br />

Die daraus gewonnenen Daten geben Rückschluss<br />

auf die Möglichkeiten der künftigen<br />

Verwendung dieser Arten.<br />

In einem groß angelegten, mehrjährigen<br />

Screening an mehreren Standorten werden<br />

viele international bereits verfügbare Gräser-<br />

und Kleesorten auf ihre Eigenschaften<br />

in Hinblick auf Krankheitsresistenz, Trockenverträglichkeit,<br />

Ausdauer, Ertrag und<br />

Qualität unter österreichischen Klima- und<br />

Standortsbedingungen geprüft. Mit diesem<br />

Wissen können schon heute Qualitäts-Saatgutmischungen<br />

für das Grünland mit dem<br />

besten verfügbaren Spektrum an geeigneten<br />

Arten und Sorten zusammengestellt<br />

werden.<br />

Ausgestattet mit den aus den Projekten<br />

gewonnenen Informationen und Zuchtmaterialien<br />

wird es gelingen, das österreichische<br />

Grünland in seiner Vielfalt zu erhalten<br />

und mittels angepasster Saatgutmischungen<br />

als qualitativ hochwertige Ernährungsbasis<br />

für unsere Wiederkäuer nachhaltig zu<br />

sichern.


Diese Ausgabe hat<br />

Sie überzeugt?<br />

Sie möchten Ihre Lösungen auch österreichweit<br />

Landwirt:innen und Entscheidungsträger:innen der<br />

Agrarwirtschaft vorstellen?<br />

Melden Sie sich bei uns unter christina.karner@mediaplanet.com und<br />

vereinbaren Sie ein persönliches Gespräch. Wir beraten Sie gerne.<br />

Lesen Sie mehr unter www.zukunftindustrie.info/landwirtschaft<br />

FOTO: CHRISTIAN WIDELL VIA UNSPLASH

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!