Vorgaben - BDC
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Eine einfache axiale Rezidivhernie ist in der Regel klinisch bedeutungslos. Wenn damit ein relevanter<br />
gastroösophagealer Reflux einhergeht, lässt sich dieser problemlos mit Protonenpumpeninhibitoren behandeln. Die<br />
Mehrzahl aller Patienten ist trotz radiologischem Rezidivnachweis symptomfrei. In einer sorgfältigen Literaturanalyse<br />
zeigten Mehta et al. [28], dass nur 3 Prozent aller Patienten eine Re-Operation benötigten. Dies relativiert die klinische<br />
Relevanz von Literaturangaben zur Rezidivhäufigkeit.<br />
Vergleichende Studien: Netz versus direkte Naht<br />
Mittlerweile liegen bereits einige Studien vor (Tab. 1), die in der Mehrzahl eine geringere Rezidivrate bei der Verwendung<br />
von Netzen zeigten.<br />
Tab. 1: Ausgewählte vergleichende Publikationen zur Netzhiatoplastik<br />
Kein Mesh Mesh<br />
Autor Follow-upAnzahl der Pat. Rezidivrate (Prozent) Anzahl der Pat. Rezidivrate (Prozent ) Material Rezidivnachweis<br />
Carlson 1999 24 16 18,7 44 0 Polypropylene Keine Angabe<br />
Hui 2001 37 12 0 12 8,3 PTFE Symptomatik<br />
Frantzides 2002 39,6 36 22,7 36 0 PTFE Radiologie<br />
Basso 2000 22,5 65 13,8 70 0 Polypropylene Symptomatik<br />
Leeder 2003 51 37 2,7 14 14,3 Polypropylene Symptomatik<br />
Keidar 2003 58 23 17,3 10 10 Composite Symptomatik<br />
Kamolz 2002 12 100 9 100 5 Keine Angabe Symptomatik<br />
Allerdings war das Ergebnis in zwei Studien nicht eindeutig bzw. gegenteilig [12, 19, 26]. Generell handelt es sich<br />
aber um jeweils relativ kleine Serien mit relativ kurzer Nachbeobachtungszeit. Es wurden mehrere unterschiedliche<br />
Netzmaterialien (Polypropylen, Polyester, PTFE) eingesetzt und die individuelle Operationstechnik variierte z. T.<br />
beträchtlich (man unterscheidet zumindest 9 Implantationstechniken (Abb. 1)). Insofern sind die Ergebnisse durchaus mit<br />
Vorsicht zu interpretieren [35].<br />
Abb. 1: Technische Varianten der Netzimplantation<br />
Spezifische Komplikationen des alloplastischen Verschlusses der Hiatushernie<br />
Die Erfahrungen mit der Silikon-Antireflux-Prothese in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts und mit anderen<br />
alloplastischen Materialien in der hochdynamischen Region des ösophagocardialen Übergangs haben deutlich gezeigt,<br />
dass hier ein hohes Komplikationspotential hinsichtlich Perforation, Migration und Schluckstörungen besteht [39]. In einer<br />
tierexperimentellen Studie zur Netzhiatoplastik betrug die Komplikationsrate 69 Prozent [20].<br />
Es erstaunt deshalb nicht, dass in der Literatur zunehmend häufig Fallberichte zu derartigen, teilweise tragischen<br />
Komplikationen erscheinen. Am meisten beunruhigt die Netzperforation in die Speiseröhre und den Magen. Über diese<br />
Komplikation wurde wohl erstmals 1998 von Schauer berichtet [34]. In den folgenden Jahren kamen zahlreiche weitere<br />
Fälle hinzu. Gelegentlich ist es möglich, den Fremdkörper endoskopisch zu bergen (Abb. 2), aber meist ist eine partielle<br />
Ösophagogastrektomie (Abb. 3) erforderlich.