audimax Wi.Wi. 2-2021 - Karrieremagazin für Wirtschaftswissenschaftler
100 Fragen an uns selbst, an Experten, ans Leben. *** plus: 6, 12, 18 – wir haben sechs Wochen lang zu zwölft 18 Routinen getestet *** Holla die MINT-Fee: Frauen in MINT-Berufen? Fabelwesen oder handfeste Realität? *** Jobs, Gründer, Trends und Chefs, die jetzt was zu sagen haben*** Vorhang auf für unsere liebsten Traineeprogramme *** Warum Sabine Rückert noch in einer WG wohnt und in ihrer Kindheit nicht still sein durfte: Sie verrät’s in Mut Zur Lücke
100 Fragen an uns selbst, an Experten, ans Leben. *** plus: 6, 12, 18 – wir haben sechs Wochen lang zu zwölft 18 Routinen getestet *** Holla die MINT-Fee: Frauen in MINT-Berufen? Fabelwesen oder handfeste Realität? *** Jobs, Gründer, Trends und Chefs, die jetzt was zu sagen haben*** Vorhang auf für unsere liebsten Traineeprogramme *** Warum Sabine Rückert noch in einer WG wohnt und in ihrer Kindheit nicht still sein durfte: Sie verrät’s in Mut Zur Lücke
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
REALITY CHECK<br />
<br />
KEINE INSTA-WERBUNG KLICKEN<br />
Mit dieser Challenge hab ich es mir echt nicht leicht gemacht. Ich bin sehr anfällig <strong>für</strong> schöne,<br />
aber nicht immer nützliche Dinge. Oft hole ich mir Inspiration bei Instagram. Leider gibts da<br />
auch viele Werbeanzeigen im Feed. Man ist also immer nur einen Klick vom nächsten Kauf<br />
entfernt. 6 Wochen lang habe ich mich zusammen gerissen und keine Werbelinks bei Instagram<br />
geklickt. Am Anfang fiel mir das ziemlich schwer. Prompt in der zweiten Woche ist es<br />
passiert. Ich habe eine Werbeanzeige geklickt und mich direkt total schlecht gefühlt. Nach anfänglichen<br />
Start-Schwierigkeiten war ich langsam so konditioniert, dass ich Werbeanzeigen<br />
zwar wahrgenommen habe, sie aber aktiv nicht geklickt und mir bewusst gemacht habe, dass<br />
sie nur eine »Falle« sind. Ich würde behaupten, dass sich nach etwa vier Wochen eine Routine<br />
eingestellt hat und mich Werbeanzeigen nicht mehr gecatched haben. Ich weiß nicht, ob ich<br />
in Zukunft nie mehr Werbeanzeigen klicken werde. Aber eins ist sicher: Ich nehme Insta-<br />
Werbung viel bewusster wahr und entscheide mich meistens aktiv dagegen, die Werbung<br />
anzuklicken. Mission completed! // Vanessa<br />
<br />
ZWEIMAL DIE WOCHE EINEN BRIEF SCHREIBEN<br />
Liebe Leserin, Lieber Leser,<br />
ich hoffe dir geht es gut, mir geht es super. Das Wetter ist schön! – Genau so wollte ich die<br />
Challenge nicht angehen. Eigentlich hab ich mir als gelernter Germanist die Sache ziemlich<br />
einfach vorgestellt, mir einen klassisch-linierten Briefblock gegönnt und frische Patronen <strong>für</strong><br />
den guten Füller gekauft. Bei der Auswahl meiner Briefbekanntschaften legte ich den Fokus<br />
vor allem auf Leute, die mich in meinem Leben stark geprägt haben oder bei denen ich mich<br />
schon länger nicht gemeldet hatte – inklusive alten Schulfreund*innen, meiner Deutschlehrerin<br />
und dem YouTuber Gronkh, dessen Videos mich durch meine Pubertät begleitet haben.<br />
Das Schreiben der Briefe war wirklich etwas superschönes und erholsames. Ich rate dabei<br />
aber dringlichst zu Stift und Papier zu greifen: Auf dem Computer lässt sich Geschriebenes<br />
mit einem Klick löschen – was einmal auf dem Papier steht, bleibt. Man überlegt daher an<br />
jedem Wort, das man der Person mitteilen will und setzt sich so <strong>für</strong> eine Stunde mit nichts<br />
anderem auseinander als einem lieben Menschen und der Dankbarkeit – ein fast meditativer<br />
Zustand. Obwohl das jetzt alles so toll klingt, muss ich sagen, dass ich diese Challenge nicht<br />
abgeschlossen habe. Der strenge Druck, jede Woche zwei Briefe schreiben zu »müssen«, passt<br />
einfach partout nicht zu der Freigeistigkeit, Inspiration und Ruhe, die man <strong>für</strong> einen persönlichen,<br />
ernstgemeinten Brief braucht. Daher rate ich euch: Schreibt mehr Briefe! Traut euch!<br />
Denn tatsächlich gehört da auch ein bisschen Mut dazu; aber setzt euch nicht unter Druck –<br />
vielleicht kommt ja sogar eine Antwort, die euch überraschen wird. // Florian<br />
<br />
JEDEN MORGEN AUF DIE UNI FREUEN<br />
Oh leck. Was'n das <strong>für</strong> 'ne Aufgabe? Ich schicke<br />
voraus: Ich studier Medizin. Im fünften<br />
Semester, drei davon digital. Den Spaßfaktor<br />
kann man sich vorstellen. Daher eigentlich<br />
umso besser, die Freu-Challenge zu machen<br />
– Glücklichsein soll ja angeblich eine Entscheidung<br />
sein. Also hab ich mich schon vor<br />
dem Laptop-Anwerfen in aller Hergottsfrüh<br />
gebrainwasht, den Gedanken »ach du Scheiße,<br />
jetzt 90 Minuten Neurophysiologie« durch<br />
»Cool, gleich in der Früh das erste Hassfach«<br />
ersetzt. Jeden Morgen. Auch wenn diese Form<br />
von Gehirntraining theoretisch oder glücksforscherisch<br />
wahrscheinlich sinnvoll ist – es<br />
nervt. Und ist künstlich. Nicht immer, aber<br />
oft. Ich find's auch gar nicht schlimm, mal<br />
was so richtig ätzend zu finden – man steht's<br />
ja trotzdem durch und daran wächst man ja<br />
auch. Daher: Kann man machen, muss man<br />
aber nicht. // Stefan<br />
<br />
ALLES IMMER SOFORT AUFRÄUMEN<br />
Die Unordnung. Tatatataa (dramatische Musik). Sozusagen mein Endgegner im Alltag.<br />
Theoretisch eine überschaubare Mission: Dinge sofort nach Gebrauch wieder<br />
an ihren Ursprungsort zu legen. Haben doch alle Dinge im Leben<br />
ihren Platz. Das erwartete Ergebnis: Meine Wohnung hätte loftigen<br />
Charakter und ich keine Schweißausbrüche wenn es an der Tür klingelt.<br />
Verlockend. Nach sechs Wochen ist ausgeträumt. Die knallharte<br />
Realität: Die größte Hürde ist die Trägheit der eigenen Masse. Not your ernst,<br />
das Telefon nach Gesprächsende in die Ladestation zu tragen oder im Mittagstief<br />
emisg den Tisch abzuräumen. Gegenstände, denen ich aus taktischen Gründen einen Platz<br />
zuweisen musste, sind nicht mehr auffindbar. Obwohl ich den Ort weise und logisch ermittelt<br />
hatte. Der Versuch meine Gedanken zurückzuverfolgen endet in einer Sackgasse. Das Objekt<br />
ist weg. Das ist noch ärgerlicher als kontrollierte Unordnung. Vorher hätte ich gewußt wo es lag.<br />
Was bleibt ist ein eigenartiges Gefühl von meinem Gehirn überlistet worden zu sein. Es grinst.<br />
Fazit: Die Idee ist sehr lobenswert. Im Testzeitraum konnte eine gewisse Grundordnung etabliert<br />
werden und es fühlt sich unglaublich gut an. Aber irgendwie bin ich doch ein Freigeist und will<br />
mir nicht von Gegenständen vorschreiben lassen wo ich sie wann hinbringen muss. Gibt ja<br />
schon genug Regeln im Leben. Und es gibt auch Dinge, die keinen Platz haben wollen. Oder<br />
überall passend sind. Zum Beispiel Kätzchen, Handys und Snacks. // Andrea<br />
Illustrationen: likozor, patrimonio, PantherMediaSeller/depositphotos.com, catalyststuff/freepik.com<br />
36 | www.<strong>audimax</strong>.de – Dein Karriere-Ratgeberportal