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bayern Metall 04/2022

Stahlbau und Schweißen, Schweißtechnik, Mobilität der Zukunft, Korrosionsschutz, Automation, Robotertechnik, Laser, Verglasung, Druckregler, Pulverbeschichtung

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Kunststofffügen über große Flächen mit<br />

Multifokal-Laseroptik<br />

Mit einem neuartigen Schweißkopf<br />

kann Kunststoff großflächig miteinander<br />

verbunden werden, sogar<br />

Kunststoff mit <strong>Metall</strong>. Das LZH hat<br />

zusammen mit sechs Partnern aus<br />

der Wirtschaft Equipment und Prozess<br />

entwickelt.<br />

Laserschweißverfahren für Kunststoffbauteile<br />

werden bisher vor allem dafür<br />

eingesetzt, schmale Schweißnähte zu<br />

erzeugen, etwa für Mikrofluidik-Anwendungen<br />

oder für das Verschweißen<br />

von elektronischen Komponenten<br />

und Behältern. Um Kunststoff über<br />

größere Anbindungsflächen zu fügen,<br />

ist ein großer Laserspot notwendig.<br />

Dieser kann jedoch Energie meist nur<br />

mit einer konstanten Intensitätsverteilung<br />

in das Werkstück einbringen. Relevant<br />

ist dies insbesondere bei Kurven:<br />

Im äußeren Bereich der Kurve<br />

wird bei einem klassischen Ansatz zu<br />

wenig, im inneren Bereich zu viel Energie<br />

eingebracht.<br />

Im Projekt MULTISPOT hat das LZH<br />

zusammen mit vier kleinen und mittleren<br />

Unternehmen (KMU) sowie mit<br />

zwei assoziierten Partnern ein neues<br />

Verfahren entwickelt, um über große<br />

Flächen Kunststoff an Kunststoff aber<br />

auch Kunststoff an <strong>Metall</strong> zu fügen.<br />

Laserleistung in einem Feld<br />

individuell einstellen<br />

Dazu hat die neoLASE GmbH zusammen<br />

mit der COHERENT Inc. eine Diodeneinheit<br />

mit neun einzeln ansteuerbaren<br />

Diodenstacks entwickelt. Das<br />

Besondere: Die Laserleistung der<br />

Spots kann unabhängig voneinander<br />

eingestellt werden. Mit einer speziell<br />

entwickelten Optik der Sill Optics<br />

GmbH & Co. KG ist es so möglich, die<br />

Intensitätsverteilung anzupassen. Damit<br />

lässt sich die Temperatur in der<br />

Schweißnaht je nach lokaler Dicke und<br />

Beschaffenheit des Materials sowie<br />

die Schweißnahtgeometrie einstellen.<br />

Die LMB Automation GmbH hat die<br />

Komponenten in einem Schweißkopf<br />

vereint. Möglich wurde die Entwicklung<br />

erst durch ein Messgerät der PRI-<br />

MES GmbH, mit dem sich erstmalig<br />

multifokale Optiken vermessen lassen.<br />

Mit dem neuen Prozess konnte erfolgreich<br />

bei einem Türdemonstrator der<br />

Volkswagen AG Kunststoff an <strong>Metall</strong><br />

gefügt werden.<br />

Mit dem neuen<br />

Prozess konnte<br />

erfolgreich bei einem<br />

Türdemonstrator der<br />

Volkswagen AG<br />

Kunststoff an <strong>Metall</strong><br />

gefügt werden.<br />

Dieser neuartige<br />

Schweißkopf<br />

macht großflächige<br />

Anbindungen<br />

von Kunststoff an<br />

Kunststoff und<br />

Kunststoff an <strong>Metall</strong><br />

möglich.<br />

(Fotos: LZH)<br />

Weitere Informationen<br />

unter www.lzh.de.<br />

Prozess- und Softwareentwicklung<br />

aus dem LZH<br />

Den Prozess für den neuen Schweißkopf<br />

haben die Wissenschaftler/-innen<br />

des LZH entwickelt. Für eine optimale<br />

Anbindung von Kunststoff an <strong>Metall</strong>,<br />

strukturieren sie das <strong>Metall</strong> vorab. Danach<br />

erhitzen sie das <strong>Metall</strong> des Werkstücks<br />

so stark, dass über eine Wärmeleitung<br />

der Kunststoff aufschmilzt und<br />

sich fest mit dem <strong>Metall</strong> verbindet. Mit<br />

dem Prozess konnten sie erfolgreich<br />

Türelemente aus Kunststoff an einen<br />

metallenen Rahmen fügen. Wichtig für<br />

den Einsatz in der Serienproduktion im<br />

Automobilbau ist die Automatisierbarkeit<br />

des Prozesses. Dafür haben die Wissen<br />

schaftler/-innen zusammen mit LMB<br />

Automation GmbH Konzepte für den<br />

Einsatz des Schweißkopfs auf einem<br />

Roboterarm entwickelt und notwendige<br />

Software-Programme geschrieben. Dadurch<br />

kann das vorgegebene Laserleistungsprofil<br />

beim Verfahren des Roboterarms<br />

exakt eingehalten werden. Die<br />

Volkswagen AG hat dabei bei der praktischen<br />

Umsetzung unterstützt und Demonstratorteile<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Gefördert wurde das Projekt MULTI­<br />

SPOT vom Bundeministerium für Bildung<br />

und Forschung im Rahmen von<br />

KMU-innovativ.<br />

(Quelle: Laser Zentrum Hannover e. V.)<br />

<strong>bayern</strong> <strong>Metall</strong> 4/<strong>2022</strong> 9

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