blu Mai/Juni 2022
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
MUSIK<br />
INTERVIEW<br />
HE/ROs<br />
FOTO: M. RÄDEL<br />
Statement zur Diversität und gegen Homophobie<br />
Wir telefonierten mit den<br />
beiden Musikern Roman und<br />
Heiko, die einst als „Die Lochis“<br />
Social-Media-Rekorde brachen.<br />
Seit letztem Jahr legen die Zwillinge<br />
erfolgreich als HE/RO los. Gerade<br />
erschien ihr Album „Teen Star<br />
Dilemma“.<br />
Definiert der Titel des Albums auch<br />
gleich die Zielgruppe?<br />
Roman: Nein, unsere Fans sind mit uns<br />
älter geworden, sind nun auch keine<br />
Teenager mehr. Die sind die Allerliebsten,<br />
aufgeklärt und tolerant.<br />
Heiko: Der Albumtitel beschreibt eher<br />
das Klischee unseres früheren Lebens,<br />
aber auch die Entwicklung, die jeder<br />
auf dem Weg zum Erwachsenwerden<br />
durchmacht.<br />
„F___ U“ ist ein sehr ungewöhnliches<br />
Liebeslied, oder? Eher eine<br />
toxische Person, die da angehimmelt<br />
wird, oder?<br />
Roman: Fuck you! Ja, man kann manchmal<br />
einer Person nicht widerstehen,<br />
obwohl man weiß, dass sie einem nicht<br />
guttut. Aber man hat eben immer wieder<br />
eine geile Zeit zusammen! Dieser Song<br />
hat etwas total Naives, er beschreibt den<br />
Zustand der rosaroten Brille … (lacht)<br />
Heiko: Gift kann so lange guttun, bis<br />
es nachlässt. Man verliebt sich nach<br />
Scheißsituationen immer wieder neu.<br />
„Kuss an Dich“ hat das Zeug zum<br />
Partykracher. Wie ist es entstanden?<br />
Roman: Das Lied geht nicht an einen<br />
Menschen.<br />
Heiko: Es ist eine Hymne an die Leichtigkeit,<br />
geschrieben 2021, als alle wegen<br />
COVID-19 pissed waren.<br />
Roman: Lasst uns alle miteinander küssen<br />
war eine Metapher, dass wir uns alle wieder<br />
mehr lieb haben sollten, auch wenn der<br />
Alltag einen runterzieht.<br />
Musikalisch pendelt ihr zwischen<br />
Trap, Hip-Hop und auch mal Punk<br />
Rock. Sind das auch privat eure<br />
bevorzugten<br />
Musikarten?<br />
Heiko: Auf jeden<br />
Fall. Wir lieben<br />
Popmusik und sind<br />
auch damit groß<br />
geworden. Alles, was<br />
man zwischen dem<br />
8. und 14. Lebensjahr<br />
hört, prägt einen ja<br />
fürs ganze Leben.<br />
Bei uns war das „The<br />
golden age of Pop“,<br />
wir lieben gute, freshe<br />
Popmusik.<br />
Roman: Was wir am Ende auf dem Album<br />
mit diesen Einflüssen gemacht haben, ist,<br />
sie mit anderen Musikarten, Elementen zu<br />
verbinden. Metal, Hyper Pop, alles, was uns<br />
gefällt, kam mit rein.<br />
Heiko: Als wir fünf oder sechs waren,<br />
hörten wir viel Rock, wir waren dann auch<br />
in Deutschland eine der ersten Bands, die<br />
wieder die echten Instrumente zurück in<br />
aktuelle Musik gebracht haben.<br />
Wie kam es zur Zusammenarbeit mit<br />
LGoony?<br />
Heiko: Ich war schon immer ein großer<br />
Fan von ihm. Als 13-Jähriger habe ich<br />
seine Mixtapes ständig gehört. Als wir mit<br />
unseren Produzenten geredet haben, kam<br />
dann auch LGoony ins Spiel …<br />
Roman: Wir haben zusammen im Studio<br />
Songs gehört und es hat sich ergeben,<br />
dass er mit auf dem Album ist. Ihm ging es<br />
einfach um die Musik, er fand das Lied gut,<br />
bei dem er nun mit drauf<br />
ist. Das fanden wir geil.<br />
Wie politisch seid<br />
ihr?<br />
Roman: Wir sind nicht<br />
die, die Politik krass zum<br />
Thema machen. „Kuss<br />
an Dich“ etwa, da hat<br />
jeder mit jedem rumgemacht<br />
im Video, das<br />
war schon bewusst ein<br />
Statement zur Diversität<br />
und gegen Homophobie.<br />
Heiko: Wenn es um Dinge wie Werte,<br />
Toleranz und Mobbing geht, positionieren<br />
wir uns auf jeden Fall. Dass Homophobie<br />
und Ausgrenzung überhaupt noch so<br />
ein Riesenthema ist, ist zum Kotzen. Wir<br />
versuchen da etwas zu bewegen.<br />
*Interview: Michael Rädel