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blu Mai/Juni 2022

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MUSIK<br />

INTERVIEW<br />

HE/ROs<br />

FOTO: M. RÄDEL<br />

Statement zur Diversität und gegen Homophobie<br />

Wir telefonierten mit den<br />

beiden Musikern Roman und<br />

Heiko, die einst als „Die Lochis“<br />

Social-Media-Rekorde brachen.<br />

Seit letztem Jahr legen die Zwillinge<br />

erfolgreich als HE/RO los. Gerade<br />

erschien ihr Album „Teen Star<br />

Dilemma“.<br />

Definiert der Titel des Albums auch<br />

gleich die Zielgruppe?<br />

Roman: Nein, unsere Fans sind mit uns<br />

älter geworden, sind nun auch keine<br />

Teenager mehr. Die sind die Allerliebsten,<br />

aufgeklärt und tolerant.<br />

Heiko: Der Albumtitel beschreibt eher<br />

das Klischee unseres früheren Lebens,<br />

aber auch die Entwicklung, die jeder<br />

auf dem Weg zum Erwachsenwerden<br />

durchmacht.<br />

„F___ U“ ist ein sehr ungewöhnliches<br />

Liebeslied, oder? Eher eine<br />

toxische Person, die da angehimmelt<br />

wird, oder?<br />

Roman: Fuck you! Ja, man kann manchmal<br />

einer Person nicht widerstehen,<br />

obwohl man weiß, dass sie einem nicht<br />

guttut. Aber man hat eben immer wieder<br />

eine geile Zeit zusammen! Dieser Song<br />

hat etwas total Naives, er beschreibt den<br />

Zustand der rosaroten Brille … (lacht)<br />

Heiko: Gift kann so lange guttun, bis<br />

es nachlässt. Man verliebt sich nach<br />

Scheißsituationen immer wieder neu.<br />

„Kuss an Dich“ hat das Zeug zum<br />

Partykracher. Wie ist es entstanden?<br />

Roman: Das Lied geht nicht an einen<br />

Menschen.<br />

Heiko: Es ist eine Hymne an die Leichtigkeit,<br />

geschrieben 2021, als alle wegen<br />

COVID-19 pissed waren.<br />

Roman: Lasst uns alle miteinander küssen<br />

war eine Metapher, dass wir uns alle wieder<br />

mehr lieb haben sollten, auch wenn der<br />

Alltag einen runterzieht.<br />

Musikalisch pendelt ihr zwischen<br />

Trap, Hip-Hop und auch mal Punk<br />

Rock. Sind das auch privat eure<br />

bevorzugten<br />

Musikarten?<br />

Heiko: Auf jeden<br />

Fall. Wir lieben<br />

Popmusik und sind<br />

auch damit groß<br />

geworden. Alles, was<br />

man zwischen dem<br />

8. und 14. Lebensjahr<br />

hört, prägt einen ja<br />

fürs ganze Leben.<br />

Bei uns war das „The<br />

golden age of Pop“,<br />

wir lieben gute, freshe<br />

Popmusik.<br />

Roman: Was wir am Ende auf dem Album<br />

mit diesen Einflüssen gemacht haben, ist,<br />

sie mit anderen Musikarten, Elementen zu<br />

verbinden. Metal, Hyper Pop, alles, was uns<br />

gefällt, kam mit rein.<br />

Heiko: Als wir fünf oder sechs waren,<br />

hörten wir viel Rock, wir waren dann auch<br />

in Deutschland eine der ersten Bands, die<br />

wieder die echten Instrumente zurück in<br />

aktuelle Musik gebracht haben.<br />

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit<br />

LGoony?<br />

Heiko: Ich war schon immer ein großer<br />

Fan von ihm. Als 13-Jähriger habe ich<br />

seine Mixtapes ständig gehört. Als wir mit<br />

unseren Produzenten geredet haben, kam<br />

dann auch LGoony ins Spiel …<br />

Roman: Wir haben zusammen im Studio<br />

Songs gehört und es hat sich ergeben,<br />

dass er mit auf dem Album ist. Ihm ging es<br />

einfach um die Musik, er fand das Lied gut,<br />

bei dem er nun mit drauf<br />

ist. Das fanden wir geil.<br />

Wie politisch seid<br />

ihr?<br />

Roman: Wir sind nicht<br />

die, die Politik krass zum<br />

Thema machen. „Kuss<br />

an Dich“ etwa, da hat<br />

jeder mit jedem rumgemacht<br />

im Video, das<br />

war schon bewusst ein<br />

Statement zur Diversität<br />

und gegen Homophobie.<br />

Heiko: Wenn es um Dinge wie Werte,<br />

Toleranz und Mobbing geht, positionieren<br />

wir uns auf jeden Fall. Dass Homophobie<br />

und Ausgrenzung überhaupt noch so<br />

ein Riesenthema ist, ist zum Kotzen. Wir<br />

versuchen da etwas zu bewegen.<br />

*Interview: Michael Rädel

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