2022/11 | Unternehmen | Mai 2022 | !
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Von links: Prof.<br />
Andreas Pufall,<br />
Helene Roggenkamp,<br />
Leiterin des<br />
Teams Lean, Sonja<br />
Reiter, Projektleiterin<br />
Digitalisierung<br />
und Reiner Hausler,<br />
Hauptabteilungsleiter<br />
Produktion.<br />
Rechts: Eine<br />
Mitarbeiterin<br />
verpackt die<br />
Sensoren. Das<br />
System meldet:<br />
„alles ok“.<br />
Zur Person<br />
Andreas Bildstein<br />
forscht am Fraunhofer<br />
Institut Stuttgart<br />
für Produktionstechnik,<br />
wie produzierende<br />
<strong>Unternehmen</strong> an<br />
der digitalen Transformation<br />
teilhaben<br />
können.<br />
über dem Arbeitsplatz wird gezeigt,<br />
welches Teil zuerst wie in die Hand<br />
genommen wird und was als nächstes<br />
drankommt. Landet die Hand im<br />
falschen Fach, leuchtet die rote<br />
Warnlampe, auch wenn ein Teil<br />
falsch montiert wird. Fehler sind fast<br />
ausgeschlossen. Auch die Controller<br />
hat das überzeugt, sagt Hausler.<br />
Langes Blättern im Papierkatalog<br />
kostet Zeit und Geld, auf dem Monitor<br />
geht das alles viel schneller.<br />
Nach Studium Projektleiterin<br />
Vieles, was in Tettnang zu sehen ist,<br />
wurde mit Hilfe der Experten und<br />
Studierenden der HRW entwickelt,<br />
auch Sonja Reiter war früher Studentin<br />
an der HRW, heute ist sie bei<br />
IFM Projektleiterin Digitalisierung.<br />
Papier und Zeit wird nicht nur am<br />
Montageplatz gespart. „Früher<br />
brauchten wir pro Auftrag 20 bis 30<br />
Seiten Papier, heute noch eine“, sagt<br />
sie. Papiereinsparung pro Jahr: rund<br />
1 Millionen Blatt.<br />
Das ist die hohe Kunst bei der Digitalisierung:<br />
die passenden Anwendungsfälle<br />
finden. Damit tun sich<br />
viele <strong>Unternehmen</strong>, anders als IFM,<br />
schwer, sagt Andreas Bildstein, Leiter<br />
der Forschungsgruppe Umsetzungsmethoden<br />
für die Digitale Produktion<br />
am Stuttgarter Fraunhofer-Institut<br />
für Produktionstechnik<br />
und Automatisierung IPA. Ähnlich<br />
Vielen IT-<br />
Abteilungen<br />
fehlt die Manpower,<br />
die Prozesstrategie<br />
weiterzuentwickeln.<br />
Andreas Bildstein<br />
Fraunhofer-Institut Stuttgart<br />
wie die Experten der HRW um Andreas<br />
Pufall haben die Wissenschaftler<br />
am IPA ein „Tool“ entwickelt,<br />
mit dem <strong>Unternehmen</strong> analysiert<br />
und Anwendungsfälle gefunden<br />
werden können. Sind diese<br />
gefunden, müssen sie in die richtige<br />
Reihenfolge gebracht und abgearbeitet<br />
werden. Ein großes Problem<br />
bleibt aber: Wer soll das umsetzen?<br />
„Wir erleben in den letzten Jahren<br />
einen Fachkräftemangel im<br />
IT-Bereich. Es gibt zwar in vielen<br />
<strong>Unternehmen</strong> eine IT-Abteilung, die<br />
sich um die Systeme kümmert, der<br />
aber die Manpower fehlt, die Prozessstrategie<br />
weiterzuentwickeln“,<br />
sagt Bildstein. Der Fraunhofer-Experte<br />
sieht „gute Möglichkeiten für<br />
Hochschulen, passende Ausbildungsgänge<br />
anzubieten“. Allerdings<br />
sei der Prozess langwierig, wer heute<br />
an der Hochschule anfängt, ist<br />
erst in ein paar Jahren fertig, „das<br />
Problem der fehlenden Fachkräfte<br />
ist aber schon jetzt fünf Jahre alt“.<br />
Zudem müsse die Hochschulausbildung<br />
angepasst werden, duale Hochschulen<br />
sieht er hier besser aufgestellt,<br />
auch wegen der Nähe zu <strong>Unternehmen</strong>.<br />
So wie die HRW, die mit<br />
ihrem Masterstudiengang Technikmanagement<br />
und Optimierung<br />
(TMO) schon länger mit Erfolg auf<br />
genau die Lücke, die Bildstein nennt,<br />
setzt. Anwendungsfälle zu finden,