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2022/11 | Unternehmen | Mai 2022 | !

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SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Gewerbe im Wandel<br />

Über den Wohngebieten und dem Industriegebiet thront das Erbacher Schloss.<br />

Foto: © Conné van d’Grachten/Stadt Erbach<br />

Erbacher – in den ersten Nachkriegsjahrzehnten<br />

war dies gleichbedeutend mit den<br />

Skiern dieses Namens. Deren gleichnamiger<br />

Hersteller wiederum, hervorgegangen aus einer<br />

Schreinerei, war so gut wie identisch mit<br />

der lokalen Wirtschaft des Ortes. Mit der Firma<br />

ging es in den 1980er Jahren darnieder,<br />

um dann unter „Hammer Sport“ eine Wiederauferstehung<br />

und eine große Metamorphose<br />

zu erleben. Zurück blieb ein Ort, der<br />

sich wirtschaftlich erst wieder aufrappeln<br />

musste. Statt des einen großen Players gibt<br />

es in Erbach heute ein breites Geflecht überwiegend<br />

kleinerer Gewerbebetriebe, die für<br />

800 Gewerbetreibende stehen. Die Zahl sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigter hat<br />

von 2160 im Jahr 2005 auf heute rund 2750<br />

zugenommen. Die Firmen Erbacher Härtetechnik,<br />

Interglas-Technologies und die<br />

Großwäscherei Ernst zählen zu den größten<br />

Betrieben am Ort. thv<br />

Die Badeanlage Erbach ist seit etwa 25 Jahren<br />

bei Gästen beliebt.<br />

Foto: Franz Glogger<br />

Was den Standortfaktor Bildung<br />

anbelangt, seien wichtige<br />

Voraussetzungen bereits geschaffen.<br />

Das auf den Weg gebrachte<br />

Digitalisierungskonzept<br />

trage längst Früchte. „Was<br />

EDV-Technik und Digitalisierung<br />

anbelangt, sind wir ordentlich<br />

aufgestellt.“ Eben habe die<br />

Gemeinde einen Administrator<br />

eingestellt, der für die Hardund<br />

Software der Schulen zuständig<br />

ist. Der Traum von einem<br />

Gymnasium aber sei derzeit<br />

ausgeträumt.<br />

Einen besonderen Schwerpunkt<br />

legt die Stadt Erbach seit<br />

einigen Jahren auf energiesparende<br />

und klimaschützende<br />

Maßnahmen. Zu den Meilensteinen<br />

zählt 2015 der Bau der<br />

Hochlastfaulung in der Kläranlage<br />

zur Gewinnung von Strom<br />

und Wärme. Bis dato für Anlagen<br />

dieser Größenordnung als<br />

unrentabel geltend, gelang mit<br />

der Expertise des Fraunhofer-Instituts<br />

und der Konzeption<br />

einer passgenauen Anlage<br />

der Beweis des Gegenteils.<br />

Herzstücke sind ein Blockheizkraftwerk<br />

und eine Heizungsanlage.<br />

„Bei der Technik waren wir<br />

vorne mit dabei“, hebt Gaus den<br />

Pioniercharakter der Anlage<br />

hervor, die sich als sehr erfolgreich<br />

entpuppt habe.<br />

Momentan läuft ein weiteres<br />

Projekt in Zusammenhang mit<br />

der Erbacher Kläranlage: das Pilotprojekt<br />

RoKKa, wiederum<br />

unter der Federführung des<br />

Fraunhofer-Instituts. Dabei geht<br />

es um die Rückgewinnung von<br />

Phosphor und Stickstoff aus<br />

dem anfallenden Klärschlamm,<br />

die mit der Produktion von Mikroalgen<br />

gekoppelt wird und der<br />

Einbau des Klimagases CO 2<br />

in<br />

Folgeprodukte.<br />

Anlass zum Feiern könnte in<br />

diesem Jahr das 20. Jubiläum der<br />

Stadterhebung sein. Eigentlich<br />

sei das kein Jubiläum, meint<br />

Gaus: „Wir feiern das einfach im<br />

Rahmen unseres Stadtfests.“ Immerhin<br />

das gilt als gesetzt.[!]<br />

<br />

Thomas Vogel

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