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2022/11 | Unternehmen | Mai 2022 | !

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50<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Schon seit den 1990er<br />

Jahren beschäftigen<br />

sich <strong>Unternehmen</strong> gedanklich<br />

damit, wie sie<br />

ihre Auswirkungen auf die Umwelt<br />

reduzieren können. Doch<br />

passiert ist all die Jahre nur wenig.<br />

Bei vielen Firmen wuchs die<br />

Einsicht in die Notwendigkeit<br />

des Klimaschutzes nur langsam.<br />

Selbst im Jahr 2017 gaben in einer<br />

Studie zur Nachhaltigkeit im<br />

börsennotierten Mittelstand<br />

noch fast 30 Prozent der <strong>Unternehmen</strong><br />

in einer repräsentativen<br />

Umfrage an, dass sie Umweltschutz<br />

als unwichtig einstuften.<br />

Dieser Anteil ist im vergangenen<br />

Jahr auf 5 Prozent gesunken.<br />

Hälfte misst den CO 2<br />

-Abdruck<br />

Mittlerweile ist klar: Der Druck<br />

auf <strong>Unternehmen</strong>, nachhaltiger<br />

zu agieren, wird in den nächsten<br />

Jahren deutlich zunehmen.<br />

Der Umfrage zufolge misst<br />

schon heute die Hälfte (49 Prozent)<br />

der <strong>Unternehmen</strong> ihren<br />

CO 2<br />

-Fußabdruck und stellt die<br />

Ergebnisse überwiegend in den<br />

Nachhaltigkeits- und Geschäftsberichten<br />

zur Verfügung. 21 Prozent<br />

, schreiben Manuel Hoelzle<br />

und Marita Conzelmann von<br />

der Kapitalmarktplattform<br />

Goingpublic (GBC AG), die die<br />

Studie verfasst haben. Die beiden<br />

kommen zu dem Schluss,<br />

dass der deutsche Mittelstand<br />

mittlerweile das Thema Nachhaltigkeit<br />

im Blick und sowohl<br />

die Teilbereiche ökologische,<br />

ethische und soziale als auch natürlich<br />

die ökonomische Nachhaltigkeit<br />

sehr ernst nimmt.<br />

Allerdings ist Nachhaltigkeit<br />

selbst in den meisten größeren<br />

<strong>Unternehmen</strong> noch keine Chefsache.<br />

Nach einer Studie der<br />

<strong>Unternehmen</strong>sberatung PWC<br />

haben nur knapp 30 Prozent von<br />

weltweit 1640 untersuchten <strong>Unternehmen</strong><br />

einen Nachhaltigkeitsmanager<br />

auf erster oder<br />

zweiter Führungsebene.<br />

Vorreiter sei Frankreich, wo<br />

bereits 57 Prozent der befragten<br />

Firmen einen sogenannten<br />

Chief Sustainability Officer<br />

(CSO) im Topmanagement<br />

habe, gefolgt von den USA (47<br />

Prozent) und Indien (44 Prozent).<br />

Deutschland landete der<br />

Studie zufolge mit 35 Prozent im<br />

Nachhaltigkeit und<br />

Klimaneutralität werden für<br />

<strong>Unternehmen</strong> zunehmend<br />

zu einem wichtigen<br />

Erfolgsfaktor. Fotos:<br />

© Mopic/shutterstock.com<br />

© Elnur/shutterstock.com<br />

Häufig keine<br />

Chefsache<br />

CO 2<br />

-Fußabdruck Um die Klimakrise zu<br />

bekämpfen, müssen <strong>Unternehmen</strong><br />

radikal umdenken. Zwei Studien zeigen, wo<br />

es noch hapert.<br />

Strengere Regeln für Lieferketten<br />

Die EU hat vor wenigen<br />

Wochen den<br />

Entwurf für die<br />

Richtlinie zur unternehmerischen<br />

Nachhaltigkeit vorgelegt.<br />

Sie will großen<br />

<strong>Unternehmen</strong><br />

menschenrechtliche<br />

und ökologische<br />

Sorgfaltspflichten<br />

auferlegen<br />

– und geht<br />

weit über das<br />

deutsche Lieferkettengesetz<br />

hinaus.<br />

Über eine Kettenreaktion<br />

werden<br />

die Regeln auch<br />

Mittelständler und<br />

Zulieferer treffen.<br />

oberen Mittelfeld. In China dagegen<br />

hätten nicht einmal 3 Prozent<br />

der untersuchten <strong>Unternehmen</strong><br />

einen Nachhaltigkeitsmanager<br />

im Topmanagement.<br />

„Nachhaltigkeit ist für <strong>Unternehmen</strong><br />

zunehmend ein wichtiger<br />

Erfolgsfaktor und sollte vermehrt<br />

als Innovationstreiber gesehen<br />

werden“, sagte der Leiter<br />

der PWC-Strategieberatung<br />

Strategy&, Peter Gassmann.<br />

Umwelt, Soziales und verantwortungsvolle<br />

<strong>Unternehmen</strong>sführung<br />

hätten sich zu wichtigen<br />

Bewertungskriterien für<br />

<strong>Unternehmen</strong> entwickelt:<br />

Davon „hängt nicht nur der Zugang<br />

zu Finanzierung, sondern<br />

auch die Wahrnehmung des <strong>Unternehmen</strong>s<br />

auf dem Talentmarkt<br />

sowie in der breiteren Öffentlichkeit<br />

ab“.<br />

<strong>Unternehmen</strong><br />

sollten<br />

Nachhaltigkeit als<br />

Innovationstreiber<br />

sehen.<br />

Peter Grassmann<br />

<strong>Unternehmen</strong>sberatung PWC<br />

Nachhaltigkeit betreffe alle<br />

Bereiche einer Firma und sei<br />

keine Zusatzaufgabe. Sie sollte<br />

zentral bei einem CSO auf erster<br />

oder zweiter Führungsebene<br />

angesiedelt werden, sagte<br />

Gassmann. 98 Prozent der im<br />

Nachhaltigkeits-Ranking von<br />

Refinitiv/Bloomberg mit<br />

Höchstnoten bewerteten <strong>Unternehmen</strong><br />

hätten einen CSO oder<br />

einen „CSO light“.<br />

Branchen, die bereits mehr<br />

Druck von Gesetzgebern, Investoren<br />

und Öffentlichkeit für<br />

mehr Nachhaltigkeit spüren, haben<br />

laut Studie häufiger einen<br />

CSO. „Verbrauchernahe Industrien<br />

mit hohem Energiebedarf<br />

wie zum Beispiel die Konsumgüterindustrie<br />

(50 Prozent) oder<br />

die Chemiebranche (45 Prozent)<br />

und die Öl- und Gasindustrie<br />

(42 Prozent) nehmen eine Vorreiterrolle<br />

bei der CSO-Besetzung<br />

ein.“ Und „größere Firmen<br />

(nach Umsatz und Mitarbeitern)<br />

haben mehr CSOs“. [!]<br />

<br />

pau

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