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WOLL Elternratgeber Ausbildung + Karriere 2022/2023 Kreis Soest

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„Lehrkräfte unterstützen Kinder und Jugendliche<br />

darin, eine Art ‘Wissen über sich selbst’<br />

zu gewinnen“<br />

„Der schulische Unterstützungsbeitrag zur Berufswahl hat<br />

sich in den vergangenen Jahren systematisch weiterentwickelt“,<br />

so Dr. Padberg. „Das Ziel ‚Kein Abschluss ohne<br />

Anschluss’ wird durch das landesweite Übergangssystem<br />

Schule-Beruf flächendeckend verfolgt. Schüler aller Schulformen<br />

und Schulen in NRW können somit durch Potentialanalysen,<br />

Berufsfelderkundung und Praktika Schritt<br />

für Schritt herausfinden, worin die eigenen Stärken und<br />

Neigungen bestehen und in welchen Berufsbereich diese<br />

Stärken möglicherweise besonders gut eingesetzt werden<br />

können.“<br />

Zunächst einmal geht es allerdings oft darum, die Lust<br />

der Jugendlichen an der Berufsorientierung zu wecken<br />

und ihre Berufswahlkompetenz zu fördern: „Lehrkräfte<br />

unterstützen Kinder und Jugendliche auch unabhängig<br />

von konkreten Berufswahlprojekten und schon früh im<br />

schulischen Alltag durch persönliche, stärkenorientierte<br />

Rückmeldungen darin, eine Art ‚Wissen über sich selbst’<br />

zu gewinnen und zu erkennen, wo andere sie als kompetent<br />

und bereichernd wahrnehmen.“<br />

Damit sie dies später mit dem Wissen über bestimmte Berufe<br />

zusammenbringen können, ist es wichtig, so die Schulpsychologin,<br />

„dass die Jugendlichen sich als selbstwirksam<br />

erleben, also grundsätzlich die Erfahrung machen,<br />

handlungsfähig zu sein, gute Entscheidungen treffen und<br />

auch mit kleinen Rückschlägen umgehen<br />

zu können. Diese Erfahrungen<br />

werden<br />

Dr. Jutta Padberg ist Leiterin der Regionalen<br />

Schulberatungsstelle für den Hochsauerlandkreis<br />

gleichermaßen über Kindheit und Jugend hinweg<br />

in Schule und Elternhaus gemacht.“ Grundsätzlich<br />

ergänzen sich dabei zwei „Expertensysteme“:<br />

„Lehrkräfte bringen ihr pädagogisches Wissen und ihre<br />

Erfahrung mit vielen Jugendlichen in Gruppen- und<br />

Leistungssituationen in die Begleitung der Schülerinnen<br />

und Schüler ein. Zusammengeführt wird dies mit den<br />

Beobachtungen und Einschätzungen der Eltern, die immer<br />

Experten für ihr eigenes Kind sind. Beides zusammen<br />

kann eine hilfreiche Ausgangsbasis für die Jugendlichen<br />

sein, sich mit den nicht immer einfach zu überblickenden<br />

Möglichkeiten auf dem Berufs- und <strong>Ausbildung</strong>smarkt<br />

auseinanderzusetzen.“<br />

Eltern als „Expertinnen und Experten für ihr Kind“<br />

Neben den schulischen Unterstützungsstrukturen und<br />

Expertinnen kommt den Eltern der Jugendlichen als<br />

„Experten für ihr Kind“ also eine besondere Bedeutung<br />

zu. Sie sind in dieser Phase wichtige „Prozessbegleiter“ für<br />

ihr Kind. „Das heißt, dass sie nicht die Entscheidung über<br />

den geeigneten Beruf oder <strong>Ausbildung</strong>splatz treffen, sondern<br />

als Unterstützer ihrem Kind helfen, die Rahmenbedingungen<br />

zu schaffen, die es braucht, um eine gute Entscheidung<br />

treffen zu können“, so Jutta Padberg.<br />

Diese Unterstützung kann sich z. B. auf den informationellen<br />

Bereich beziehen (Woher kannst Du notwendige<br />

Informationen bekommen? Wen könntest Du fragen?<br />

Wie kannst Du mit Schwierigkeiten auf diesem Weg<br />

umgehen?), aber auch ganz praktisch instrumentellermaterieller<br />

Natur sein (Ich fahre Dich zum Praktikum,<br />

helfe Dir dabei, Unterlagen zusammenzustellen, vermittle<br />

Dir einen Kontakt usw.). „Nicht zu unterschätzen ist darüber<br />

hinaus die emotionale Unterstützung durch die Eltern<br />

(Zuhören, über Sorgen sprechen können und Verständnis<br />

und Trost erfahren). Das gibt Jugendlichen<br />

Sicherheit, ebenso wie die Rückmeldungen der Eltern<br />

darüber, welche Stärke, Fähigkeiten und Bedürfnisse<br />

sie bei ihrem Kind sehen. Die Erfahrung, dass ihre<br />

Eltern ihnen die erfolgreiche Bewältigung der einzelnen<br />

Schritte zutrauen und gleichzeitig quasi die<br />

Leitplanken und manchmal den Anstoß dafür liefern,<br />

dass der Prozess weiter vorangeht, hilft. Den<br />

Jugendlichen Schritt für Schritt in die Lage zu versetzen,<br />

selbst zu entscheiden, darum geht es.“<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2022</strong> - 15

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